WEGBEGLEITER FÜR CHRISTEN IM ALLTAG
Sich um Seelen sorgen
Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“ Epheser 4,15
inen Bettler zurechtweisen mag ein harmloses Unterfangen sein, aber einen König … Nathan tat es. Er machte sich auf den schweren Weg zum Palast … von Gott geschickt und zu dem Zeitpunkt, den dieser ihm, dem Propheten Israels, bestimmt hatte. David schickte sich gerade an, seinem Gefolge das Neugeborene Bathsebas als rechtmäßiges Königskind präsentieren zu wollen. Mit dieser letzten Täuschung der Öffentlichkeit wäre der vorausgegangene Ehebruch und Mord an Urija endgültig unter den Teppich gekehrt worden. Gott, der das Verborgene sieht, schob dem Plan Davids einen Riegel vor und sandte Nathan zu ihm, um ihn zur Rede zu stellen. Ein brisanter Besuch! (Lies dazu 2. Samuel 12,1–15)
E
Nathans behutsame Vorgehensweise Wer „heiße Eisen“ anfassen muss, kann sich leicht die Finger verbrennen, denn Sünde aufdecken ist seit jeher eine heikle Angelegenheit. Doch Nathan redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam direkt zur Sache. Er überführte das belastete Gewissen Davids mit einer rührenden Geschichte, in der ein wehrloses Lamm eine zentrale Rolle spielt. Das Herz des ehemaligen Schafhirten wurde weich. Doch noch zögerte er. Erst nachdem Nathan ihm als Folge seiner Sünde den Tod des Kindes und den Zerfall seiner Familie voraussagte, brach der König zusammen. Er gab sein Schweigen auf und bekannte sich zu seiner Schuld. Korrektur – ein Dienst der Selbstverleugnung Möglicherweise hat Nathan diese traurige Botschaft unter Tränen über seine Lippen gebracht. Einige Zeit zuvor hatte er David, den Mann nach dem Herzen Got-
tes, noch mit den Worten segnen dürfen: „Dein Haus und dein Königreich sollen ewig Bestand haben vor deinem Angesicht …“ (2. Samuel 7,16). Doch diesmal war er gezwungen, Leid und Tod anzukündigen. Ja, Gottes Gerechtigkeit zu prophezeien, geht an die Substanz und bedeutet zuweilen einen Stich ins eigene Herz. Zudem ging Nathan nicht nur zum Bettler, sondern zum König … und riskierte damit, in Ungnade zu fallen. Sein Glück war es, dass David auf diese Begegnung vorbereitet war und Gott schon neun Monate auf sein Gewissen eingewirkt hatte (vgl. Psalm 32,1–5). Unerfreuliches und Erfreuliches aussprechen Ein Jahr später: Bathseba brachte ihrem Mann einen zweiten Sohn zur Welt. „… Und der Herr liebte ihn. Und er sandte ihm eine Botschaft durch den Propheten Nathan und gab ihm den Namen Jedidjah [Geliebter des Herrn], um des Herrn willen“ (2. Samuel 12,24–25). Glücklicher Nathan! Dieser weitere Besuch im Königspalast wird ihm eine große Freude gewesen sein. Es zeichnet einen guten Seelsorger aus, sowohl Unangenehmes mutig zur Sprache zu bringen als auch Angenehmes nicht zu verschweigen. Das Schwierige dabei jedoch ist, nicht auf die hohe Stellung einer Person zu sehen. Die Angst vor verbrannten Fingern Es gibt sehr sympathische Gläubige, die viel Geduld haben, gut zuhören können, mitfühlend und sanft sind – die es aber nicht schaffen, ein Wort der Korrektur anzubringen. Sie sagen immerzu ja, aber nie nein, herzen und umarmen – bringen aber niemals Veränderung hervor. Doch genau das möchte biblische Seelsorge er-
reichen. Ein Herz ist erst gewonnen, wenn es die Bereitschaft zeigt, umzudenken, von falschen Wegen zu lassen und die richtige Richtung einzuschlagen. Wer Seelsorge jedoch dahingehend missversteht, Zeit seines Lebens niemandem „zu nahe treten“ zu wollen, kann einer Person unter Umständen mehr Schaden zufügen als ihr von Nutzen sein. Echte Seelsorge zementiert nicht die falsche Position, sondern möchte zu einem neuen Denken, Fühlen, Handeln und Wollen verhelfen. Holger Klaewer
Hilfreiche Seelsorge Diese Zeilen schneiden längst nicht alle Aspekte der Seelsorge an. Sie sollen aber Mut machen, dem Thema nicht auszuweichen. Auch in unserer Zeit gibt es viele Nöte. Ermutigung und Ermahnung durch Seelsorge sind dringend nötig. Lasst uns einander durch gute persönliche Beziehung begleiten und zu einem Leben zur Verherrlichung Gottes anspornen. Einerseits gestattet die Heiligkeit Gottes es nicht, über Sünde hinwegzusehen, aber andererseits lässt das Wesen Gottes es auch nicht zu, dass man dabei lieblos vorgeht. Gott schenke uns die Weisheit, die Wahrheit in Liebe und auf feinfühlige, sanftmütige Weise auszusprechen. Weiterführende Bibelstellen: 2. Korinther 1,3–11; Römer 12; Epheser 4,15–5,5
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