Der ersehnte Hafen

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WEGBEGLEITER FÜR CHRISTEN IM ALLTAG

Der ersehnte Hafen


… und er führte sie in den ersehnten Hafen.“ Psalm 107,30


n der Pier liegen Fischerboote, eng aneinandergeschmiegt, vor tiefstehender Abendsonne. Die Arbeit auf See ist getan, der Fang befindet sich längst in den Kühlhäusern. Feierabend. Motoren schweigen, Schornsteine haben aufgehört zu rauchen. Die Schiffe schaukeln entspannt an reißfesten Tauen. Dieses Bild hat sich während einer Urlaubsreise entlang der norwegischen Südküste tief in mein Gedächtnis eingeprägt: Der Hafen ist ein liebliches Sinnbild für Ruhe, Frieden und Geborgenheit. Noch etwas: Nach oft wochenlanger Knochenarbeit auf See freut sich die Besatzung, zu Hause endlich ihre Lieben in die Arme schließen zu können. So bedeutet die Ankunft im Heimathafen, neben der Tatsache, die Gummistiefel ausziehen zu können, auch immer ein Stückchen Sehnsuchtserfüllung. Der Seemann weiß: Im Hafen steht jemand und wartet auf ihn!

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Schwankende Planken und fester Boden Sehnsucht nach dem Hafen kann natürlich auch dann aufkommen, wenn sich die Verhältnisse auf See so dramatisch entwickeln, dass sie lebensbedrohlich werden. Ich stelle die These auf, dass das Verlangen, Festland erreichen zu wollen, umso stärker wird, je höher die Wellen draußen schlagen. Den Wert eines Hafens versteht man nicht wirklich, wenn auf dem Meer Windstille herrscht und alles seinen normalen Gang geht. Die Sehnsucht, festen Boden unter die Füße zu bekommen, wächst erst in dem Maße, wie er dem Seemann im Sturm entzogen wird. Wenn alles schwankt. Wenn er von links nach rechts geschleudert wird und die sprühende Gischt den Horizont verwischt. Der erfahrene Schiffsoffizier mag zunächst lachen über den jungen Leicht-


matrosen, wird aber selber blass im Gesicht werden, je gewaltiger sich die Wellenberge in die Höhe türmen. Psalm 107 beschreibt die Situation so: „Sie taumelten und schwankten wie ein Trunkener, und alle ihre Weisheit war dahin“ (Vers 27). Nichts ist mehr da, was hilft, man kann nur noch abwarten, versuchen, seine Angst im Zaum zu halten. Da kommt Sehnsucht auf – der alles überragende Wunsch, hinter sicherer Hafenmole Zuflucht zu finden. Erst dort hört das unberechenbare Schlingern auf glitschigen Planken auf.

Hafen und Himmel Das Überqueren eines Meeres, die Seereise von Hafen zu Hafen, ist in der Bibel ein schönes Bild für das Leben eines Menschen. Im Orkan auf hoher See, wenn er mit seiner Selbstgerechtigkeit am Ende ist, findet ein Sünder Rettung unter dem Kreuz Jesu. Die Wellen legen sich. Schließlich lässt ihn der Erlöser in die Geborgenheit des himmlischen Hafens einlaufen. In zahllosen Glaubensliedern wird der Vergleich zwischen Hafen und Himmel thematisiert. In der Tat, dieser Vergleich lässt uns erahnen, was uns in der Herrlichkeit, nach diesem sturmbewegten Leben, erwartet: „Himmlische Ruh!“

Das letzte Manöver Die Frage nun an dich und mich ist: Kommt beim Nachdenken über den Himmel wirklich Sehnsucht auf? Oder vielmehr doch ein wenig Unsicherheit? Oder gar Angst? Lieber Bruder, liebe Schwester! Mir ist nicht bekannt, dass ein Seemann jemals mit Ängstlichkeit nach dem Leuchtturm spähte, der den sicheren Hafen ankündigte. Es mag sein, dass das letzte Manöver, das Schiff


sicher durch die enge Hafeneinfahrt zu steuern, noch einmal volle Konzentration erfordert – aber dann ist es endlich geschafft! Der Tod ist nur das Tor zur Herrlichkeit.

Gedämpfte Vorfreude Wenn die Frage deiner Schuld vor Gott geklärt ist und du erlöst bist durch das Blut Jesu, kann dir niemand mehr den Himmel nehmen. Dann ist deine heimliche Sorge unbegründet. Sie verdunkelt dir nur die Vorfreude auf die Zielankunft. Des Heils nicht ganz sicher zu sein, Zweifel an der Rechtfertigung allein durch den Glauben an das vollgültige Opfer Jesu zu hegen, schmälert die Sehnsucht, im Himmelshafen andocken zu wollen. Die Widerwärtigkeiten deines Lebens jedoch – Krankheiten, Altersbeschwerden und Nöte – sendet Gott dir, um die Sehnsucht nach dem ewigen Zuhause zu wecken und zu vergrößern. Am allermeisten wächst Sehnsucht aber in dem Maße, wie die Liebe zu dem Retter wächst. Je mehr ich IHN erkenne und schätzen lerne, desto stärker wird das Verlangen, den Erlöser endlich sehen und seine Gegenwart genießen zu können.

Geschafft! Im Himmel ist es schön, unvorstellbar schön! Bei Christus sein, ein ewiger Genuss! IHN vor Augen haben und ausruhen. In SEINER Gegenwart "völlig entspannt schaukeln" ... wie ein Schiff an reißfesten Tauen. Ich wünsche dir von Herzen, dass deine Sehnsucht nach dem „Festland“ Tag für Tag wächst. Christus, der Herr, wird dich sicher in den ersehnten Hafen geleiten.


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