WEGBEGLEITER FÜR CHRISTEN IM ALLTAG
In wessen Hand ist unser Ende?
Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grĂśĂ&#x;er als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reiĂ&#x;en.“ Johannes 10,29
iese Frage kommt nicht erst dann auf, wenn körperliche Gebrechen zunehmen oder das eigene Ende in Sicht ist. Diese Frage mag sich schon stellen, wenn zunehmend Menschen aus der eigenen Generation sterben. Sie stellt sich aber auch dann, wenn Gesetzgebung und aktuelle Entwicklungen uns verunsichern.
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Themen, die Fragen aufwerfen Sterbehilfe. Der Gesetzgeber muss nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes die geschäftsmäßige Sterbehilfe neu regeln. Nach Auffassung der Richter gebe es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Ist es richtig, dass die Selbsttötung also nicht mehr als „moralisch verwerflich“ (Urteil des BGH 1954), sondern als ein verbrieftes Recht gilt? Organspende. Der Bundestag hat die Widerspruchslösung bei Organspenden abgelehnt. Damit bleibt die Organspende weiterhin nur mit dem freiwillig erklärten Einverständnis der Bürger möglich. Ist die Organspende eine Pflicht christlicher Nächstenliebe oder widerspricht sie der Würde eines Verstorbenen? Patientenverfügung. Mit einer Patientenverfügung erklärt jemand seinen Willen für den Fall, dass er ihn gegenüber Ärzten, Pflegekräften oder Einrichtungsträgern nicht mehr äußern kann. Diese Verfügung soll dem Kranken wie den Ärzten mehr Sicherheit geben. Aber können wir überhaupt mit ausreichender Sicherheit über alle Eventualitäten vorab entscheiden? Behandlungsnotstand (Triage). Medizinische Ressourcen sind begrenzt: Selbst in Europa standen Ärzte während der Coronapandemie vor der Frage,
nach welchen Kriterien sie darüber entscheiden, wem höchstmögliche medizinische Hilfe zuteilwerden soll. Allein diese Beispiele zeigen, wie komplex und auch kompliziert die ethischen Fragestellungen sind, mit denen wir uns als Bürger beschäftigen müssen. Mit denen sich aber auch der Gesetzgeber und das medizinische Personal beschäftigen müssen. Sie zeigen darüber hinaus, wie wir nur bedingt über unser Ende verfügen. In vielerlei Hinsicht haben wir unser Ende einfach nicht in der Hand.
Gut zu wissen: Wir sind in Gottes Hand Wenn wir uns diesen Fragen stellen, dann können uns diese drei biblischen Leitworte helfen. 1. „Deine Hände haben mich gemacht und bereitet“ (Psalm 119,73). Aus diesem Wissen heraus dürfen wir uns selbst aus der Hand Gottes nehmen. Wie ein Kunstwerk, das er modelliert hat (siehe Psalm 139,13). Wir nehmen unser Leben als ein Geschenk, mit dem wir nun sorgsam und verantwortungsvoll umgehen. Gott hat uns damit eine besondere Würde verliehen. So wie der Anfang in Gottes Hand ist, so soll auch das Ende in seiner Hand sein. Was er gibt, das soll auch er nehmen. Wenn wir in diesem Bewusstsein leben, wird auch unser Ende in Würde sein, weil Gott uns Würde gibt. 2. „In deiner Hand steht meine Zeit“ (Psalm 31,16). Wir dürfen unsere Zeit in Gottes Hand wissen. Das trifft für unsere Lebensphasen zu wie auch für bestimmte Momente und die damit verbundenen Ereignisse und Erlebnisse. Und nicht zuletzt betrifft es
auch die Lebenslänge. Jesus selbst sagt dazu: „Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?“ (Matthäus 6,27). Das zu wissen, gibt uns Gelassenheit und hilft uns, den Zeitpunkt unseres Endes in Gottes Hand zu lassen. 3. „In deine Hand befehle ich meinen Geist“ (Psalm 31,6). Und wenn das Ende erkennbar und spürbar kommt, dürfen wir uns der Hand Gottes anvertrauen. So vertrauen wir unser Kostbarstes dem an, der gut darauf aufpassen kann. Gerade am Ende merken wir, dass wir nicht über uns selbst verfügen. Doch was unseren Händen entgleitet, entgleitet nicht der Hand Gottes. Im Gegenteil. Jesus wusste das, als er am Kreuz mit diesem Gebet starb (Lukas 23,46). Auch Stephanus wusste das, als er zu Tode gesteinigt wurde (Apostelgeschichte 7,59). Das dürfen auch wir in unserer letzten Stunde wissen. Gerade weil wir wie David hinzusetzen können: „... du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott“ (Psalm 31,6)! Wer sich durch den Glauben an Jesus Christus erlöst weiß, kann die Gewissheit teilen, die Dietrich Bonhoeffer angesichts seiner Hinrichtung hatte: „Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens.“ Alle drei Psalmworte sind Gebetsworte, die wir uns zu eigen machen können. So lernen wir, eine Grundhaltung einzunehmen, mit der wir uns schon jetzt unserem Ende und allen damit verbundenen Fragen stellen dürfen. Wie gut, wenn zu dieser Grundhaltung auch das Grundvertrauen kommt, das aus diesen Gebeten spricht. Sich selbst aus Gottes Hand nehmen und sich vertrauensvoll in seine Hand geben, das ist genug.
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