Mehr über John Newtons aufregendes Leben, seine Bekehrung und seinen Kampf gegen den Sklavenhandel in England kannst du in der Biografie nachlesen: Amazing Grace und John Newton, Jonathan Aitken, ISBN: 978-3-7751-5541-0, Verlag: SCM Hänssler
e d a n G s u A t E Ge r e t T JOHN NEWTON
Als John elf Jahre alt war, holte ihn der Vater auf sein Schiff. Obwohl sie sich eine Kajüte teilten, wollte keine echte Beziehung zwischen den beiden entstehen. Darunter litt John sehr. Zudem tobte ein innerlicher Kampf in ihm. Der raue Umgangston und das verdorbene Verhalten der Seeleute widersprachen seiner christlichen Erziehung. Langsam aber sicher wurde diese zurückgedrängt, bis schließlich Gott für John keine Rolle mehr spielte.
JUGENDJAHRE
Mit 17 Jahren verließ John das Schiff seines Vaters, um bei einem Freund seines Vaters in Jamaika zu arbeiten. Doch diese Stelle trat John nicht an. Er hatte keine Lust. Wenig später wurde er von einer Patrouille aufgegriffen
Johns Vater hatte den Kapitän gebeten, John zu finden, weil er von seiner Gefangenschaft gehört hatte. John, dem es zwar aktuell gut ging, der aber immer noch den Traum hegte, nach England und vor allem zu seiner Jugendliebe Mary zurückzukehren, begab sich auf das Schiff.
DIE WENDE
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John wurde am 24. Juli 1725 in London als Sohn eines Kapitäns geboren. Da der Vater selten zu Hause war, erzog ihn hauptsächlich seine Mutter. Sie gab ihren christlichen Glauben an John weiter. Doch im Alter von sieben Jahren traf ihn ein schwerer Schlag: Seine Mutter starb an Tuberkulose. John verlor so seine einzige Bezugsperson. Doch es sollte noch schlimmer kommen: Der Vater heiratete erneut und schickte John auf ein Internat. Es waren schreckliche Jahre für ihn.
Mit Gott hatte John nichts mehr zu tun – außer in seinen Lästerreden. Aber als die „Greyhound“ chancenlos mit den Wellen kämpfte, ein Matrose von Deck gespült wurde und das Wasser im Schiff unaufhaltsam anstieg, machte sich Verzweiflung breit. Auf den Aufruf des Kapitäns, wieder an die Pumpen zu gehen, antwortete John: „Wenn das nicht hilft, dann sei Gott uns gnädig.“ Zuerst wusste er selbst nicht so recht, was er da sagte. Er war von der Arbeit an Deck total erschöpft, kraftlos und durchgefroren. Doch in diesem Kampf um Leben und Tod musste er immer wieder an sein Gebet denken. Und diese Gedanken beschäftigten ihn auch, als sie den Sturm überstanden hatten und weiter in Richtung Heimat segelten. Er begann zu begreifen, dass es einen Gott gibt, der Gebete erhört und beantwortet. Er, der Gotteslästerer, sah plötzlich alle seine Vergehen vor Augen. Sah, wie tief er vor Gott gefallen war und wunderte sich darüber, wie groß Gottes Gnade ist, dass selbst er Vergebung finden konnte. Am 7. April 1748 landete die „Greyhound“ in Londonderry in Irland an. John suchte sofort eine Kirche auf und übergab Gott sein Leben.
KINDHEITSTAGE
SCHRIEB JOHN, DER
In den folgenden Jahren arbeitete er zunächst weiter auf Sklavenschiffen – auch als Kapitän. Er hatte Anteil an dem Leid der Sklaven, an der grausamen Behandlung und den Todesfällen. Doch Gottes Gnade wirkte weiter an ihm. Er erkannte, dass die menschenunwürdige Behandlung von Sklaven ein Verbrechen vor Gott ist und hörte damit auf.
Es war am 9. März 1748. Ein heftiger Orkan wühlte den Atlantik auf. Mittendrin kämpfte ein kleines britisches Handelsschiff mit den Wellen: die „Greyhound“. Auf diesem Schiff befand sich John Newton, ein intelligenter und eigensinniger Typ, der mit seinen 22 Jahren schon auf ein sehr ereignisreiches Leben zurückblicken konnte.
DEZEMBER 1772, [KH]
HART UND RUCHLOS
und für die Marine zwangsrekrutiert. Durch Beziehungen verhalf ihm sein Vater zu einer Position als Leutnant. Aber auch diese verlor er leichtfertig. Aufgrund von schlechtem Benehmen und einem Fluchtversuch, wurde er zum Matrosen degradiert. Als sich eine Chance ergab, das Kriegsschiff zu verlassen, ergriff er sie kurzerhand und wechselte auf ein Sklavenschiff über. In dieser skrupellosen Gesellschaft löste er sich endgültig von allen Manieren, die er noch hatte. Er leugnete Gott nicht nur, sondern benutzte seine Bibelkenntnisse für bösen Spott über alles Heilige. Er unterhielt die Mannschaft mit gotteslästerlichen Reden, verdrehte Bibelverse, die er noch aus seiner Kindheit kannte und ließ keine Gelegenheit ungenutzt, seine rebellische Einstellung unter Beweis zu stellen. Nach einem Zerwürfnis mit dem Kapitän verließ er das Schiff und begann für einen Sklavenhändler zu arbeiten. Aber auch das war nicht von Dauer. In Sierra Leone erkrankte er an Malaria. In Abwesenheit des Sklavenhändlers verweigerte dessen herrische Frau John ihre Hilfe, hielt ihn gefangen und behandelte ihn schlimmer als einen Sklaven. Sein elender Zustand wurde erst beendet, als Mr. Williams, ein anderer Händler, ihn bei sich einstellte. Bei seinem neuen Chef ging das Leben für John wieder bergauf. Er übernahm Verantwortung und wurde von seinem Vorgesetzten und seinen Kollegen wertgeschätzt. Mitten in dieser Zeit des beruflichen Erfolgs spürte ihn der Kapitän der „Greyhound“ auf.
VIELE JAHRE SPÄTER, IM
MITTLERWEILE PFARRER WAR, DAS WELTBEKANNTE LIED AMAZING GRACE. ERSTAUNLICHE GNADE. DIE ERSTEN DREI STROPHEN DER DEUTSCHEN ÜBERSETZUNG LAUTEN: ERSTAUNLICHE GNADE, WIE SÜSS DER KLANG, DIE EINEN ARMEN SÜNDER WIE MICH ERRETTETE! ICH WAR EINST VERLOREN, ABER NUN BIN ICH GEFUNDEN, WAR BLIND, ABER NUN SEHE ICH. ES WAR GNADE, DIE MEIN HERZ FURCHT LEHRTE, UND GNADE LÖSTE MEINE ÄNGSTE; WIE KOSTBAR ERSCHIEN DIESE GNADE IN DER STUNDE, ALS ICH ERSTMALS GLAUBTE! DURCH VIELE GEFAHREN, MÜHEN UND FALLEN BIN ICH BEREITS GEKOMMEN; ES IST GNADE, DIE MICH SICHER SO WEIT BRACHTE, UND GNADE WIRD MICH HEIM GELEITEN.
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