Kleine Geschichte eines groĂ&#x;en Anliegens
Die Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach arbeitet überkonfessionell und möchte zum vorurteilsfreien Lesen der Bibel als dem einzig wahren Wort Gottes ermutigen. Damit leistet sie einen Beitrag zur Weitergabe des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus Christus. Die Stiftung distanziert sich von Sekten jeder Art. Alle Publikationen der Stiftung sind unverkäuflich und dürfen ausschließlich kostenfrei weiter gegeben werden. Die Weitergabe erfolgt in Eigenverantwortung der verteilenden Privatperson, Einrichtung oder Gemeinde.
IMPRESSUM Herausgeber und Copyright: Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach 51700 Bergneustadt, Deutschland Auflagen-Nr. SH01 15 2004 1 Artikel-Nr. SH01
„Gerade Du brauchst Jesus!“ Werner Heukelbach
Vorwort Im Jahr 2018 war der 50. Todestag
vielen Menschen im deutschspra-
von Werner Heukelbach. Menschen,
chigen Raum bekannt zu machen. In
die das Missionswerk Werner Heukel-
den 1930er Jahren, während der Wir-
bach neu kennenlernen, mögen viel-
ren und Bedrängnisse des National-
leicht fragen, wer sich hinter diesem
sozialismus in Deutschland und des
Namen wohl verbirgt und warum sein
Zweiten Weltkriegs, begann Werner
Name nach so langer Zeit noch immer
Heukelbach, christliche Traktate zu
dieses Werk bezeichnet. Schließlich
verfassen und in alle Welt zu verschi-
ist die Fortführung der Arbeit bis heu-
cken. Seine Tätigkeit weitete sich aus,
te gar nicht so sehr an seine Person,
und heute stellt das Missionswerk
sondern viel mehr an sein Anliegen ge-
Werner Heukelbach gewissermaßen
knüpft: das Evangelium, die frohe Bot-
das geistliche Erbe dieses Mannes
schaft von Jesus Christus, möglichst
dar.
Dabei geht es den heutigen Mitarbei-
Unser Wunsch ist es, dass Sie Got-
tern nicht um die Pflege eines Na-
tes Wirken erkennen und durch diese
mens, sondern um die Fortführung
kleine Schrift in Ihrem persönlichen
eines Anliegens. Denn derselbe Gott,
Dienst ermutigt werden.
dem Werner Heukelbach vertraute, wacht heute noch über diesem Werk.
Der Vorstand des Missionswerks
Auf ihn vertrauen wir, von ihm reden
im Februar 2020
wir. Wir haben uns die Fragen gestellt: Welche Parallelen gibt es zwischen der Zeit, in der Werner Heukelbach lebte und wirkte, und der Zeit, in der wir leben? Und was können heutige Leser von Werner Heukelbach lernen?
Werner Heukelbach – ein Mann und sein Anliegen Obwohl Werner Heukelbach ein Werk gegründet hat, das eine große Reichweite besitzt und unter den christlichen Glaubenswerken in Europa zu den bedeutendsten gehört, ist er als Person weithin unbekannt. Das könnte daran liegen, dass ihm kein Einfluss auf theologischem Gebiet nachgesagt werden kann. Werner Heukelbach war kein ausgebildeter Theologe oder Prediger. Er pflegte mit der Bibel einen vertrauten und schlichten Umgang und las sie so, als gälte jedes Wort ihm persönlich. Dabei war er mit der Bibel nicht aufgewachsen und nicht von „gläubigen“ Eltern erzogen worden. Er fand den Glauben an Jesus Christus außerhalb von Kirchenmauern und geistlichen Traditionen.
Ein langer Weg mit kleinen Schritten oder: Einen Gottesleugner findet die Liebe Gottes Geboren ist Werner Heukelbach 1898 in einem kleinen
Mit dem christlichen Glauben bekam Werner Heukel-
Ort namens Wiedenest im Oberbergischen. Sein Va-
bach es zu tun durch Menschen, die genau das taten,
ter war ein Fuhrunternehmer. Die ersten Jahrzehnte
was ihm später so wichtig war, dass es zu seinem
seines Lebens waren von außen durch Krieg (Erster
Lebenswerk wurde: Ganz einfache Leute erzählten
Weltkrieg) und Krankheit und von innen durch ein
ihm von Jesus Christus oder gaben ihm Denkan
„lustvolles Leben“ und Unglücklichsein geprägt. Als
stöße, um über seine Beziehung zu Gott nachzu-
Jugendlicher liebte er die Natur, als junger Erwachse-
denken. In der Zeit, in der Werner Heukelbach lebte,
ner die Geselligkeit in Kneipen und Tanzlokalen. Sich
war das sicher viel selbstverständlicher als heute.
selbst bezeichnete er als Gottesleugner.
Allein die Körpersprache der Soldaten im Ersten Weltkrieg deutete auf eine mehr von Demut gegenüber Gott geprägte Haltung hin. Zu diesen Soldaten gehörte auch Werner Heukelbach. In Erinnerung an diese Zeit erzählte er später: „In besonderer Erinnerung habe ich einen Feldgeistlichen, der sich sehr um mich bemühte […], aber er hat bei mir kein Echo gefunden, weil mein Herz sich nach der Welt und Sünde gesehnt hat“ (Vom Gottesleugner zum Evangelisten, S. 5; im Folgenden: GLE).
Während seiner Militärzeit begegnete er in seiner Heimat einmal einem Mann, den er als „alten, treuen Gottesmann“ beschrieb. Bei einer Gelegenheit konfrontierte er Werner Heukelbach mit der Frage: „Wenn du nicht aus dem Krieg zurückkehrst, wo wirst du dann die Ewigkeit verbringen?“ In dieser Begegnung versuchte Werner Heukelbach zwar, der direkten Frage
richt in der Schule.
noch auszuweichen, musste aber feststellen: „Ob-
Da war auch sein Oberinspektor bei der Bahn, der
wohl ich auswich, fiel doch ein Körnchen des gött-
ihm einmal eindringlich ins Gewissen redete, indem
lichen Samens in mein Herz“ (GLE, S. 7).
er ihn fragte: „Wodurch glauben Sie denn errettet zu
Weitere kurze Begegnungen mit Menschen, die Wer-
werden?“ Diese Frage beantwortete Werner Heukel-
ner Heukelbach in schlichter, aber eindringlicher
bach immer noch recht überlegt und kalkuliert: „Da-
Weise zum Nachdenken über Gott brachten, haben
durch dass ich die Gebote halte, Gutes tue, nicht sün-
Spuren in seinem Leben hinterlassen. Da war das
dige, mich abmühe, ein anständiger Kerl bin.“ Doch
„Blaukreuzheftchen“, das die Mutter immer las, oder
darauf erhielt er eine liebevolle, aber klare Zurecht-
die Erzählungen der Tochter aus dem Religionsunter-
weisung: „Dann sind Sie verloren. Es kann niemand die Gebote halten. Wer eine Sünde tut, ist so vor Gott schuldig, als habe er alle Gebote übertreten. Auf dem Weg werden Sie die Herrlichkeit Gottes nie erlangen. Ich will Ihnen aber einen anderen Weg zeigen: Das Blut Christi, des Sohnes Gottes, macht rein von jeder Sünde. Klammern Sie sich an das Werk der Erlösung, an das Kreuz von Golgatha, an das Blut des Heilan-
„Auf dem Weg werden Sie die Herrlichkeit Gottes nie erlangen.“
des, das auch für Sie geflossen ist. Kommen Sie so,
mit dem er eines Tages ins Gespräch kam, schenkte
wie Sie sind, zu dem Herrn Jesus. Sie selbst können
ihm ein Buch, in dem „von dem ewigen Zustand des
nichts in Ordnung bringen. Er aber kann Ihnen alles
Menschen ohne Gott, von dem Sehnen der unerrette-
vergeben, und er wird, wenn Sie sich schonungslos
ten Seele nach etwas Höherem, Bleibendem und von
selbst verurteilen, Ihrer Sünde und Ihrer Übertretung
dem Weg zum ewigen völligen Heil die Rede war“
nicht mehr gedenken. Nun gehen Sie. Wenn Sie auf-
(GLE, S. 10).
richtig Gott suchen, wird er sich von Ihnen finden lassen!“ (GLE, S. 8).
Auf diese Weise wurde Werner Heukelbachs glaubensmäßige Verhärtung erweicht. Die Denkanstöße ließen ihn nicht so kalt, wie er nach außen erscheinen wollte und wie er es für sich selbst gewünscht hätte. In ihm erwachte ein Kampf, über den er mit niemandem sprechen konnte. Immer wieder klangen diese Worte in ihm nach: „Dann bist du verloren!“ Er begann zu beten und nach Gott zu suchen. Ein Arbeitskollege,
Was er als seine „Bekehrung“ bezeichnete, erlebte
Ende der Evangelisationsveranstaltung findet er sich
Werner Heukelbach schließlich bei einer mehrtägi-
schließlich auf seinen Knien, betend, wieder: „Ich rief
gen Evangelisationsveranstaltung, zu der ein ande-
zum Herrn Jesus, wohl zum ersten Mal in meinem
rer Arbeitskollege ihn eingeladen hatte. Zunehmend
Leben: ‚Herr Jesus, vergib mir meine Schuld und alle
hatte er sein Augenmerk darauf gerichtet, in der
meine Sünden. Du weißt, sie sind wie Bergeslasten
Frage nach Gott zu einer Antwort zu kommen. Und
schwer. Lass dein Blut über mein Leben kommen, ret-
immer mehr erkennt er in der Folgezeit die Sünde
te mich aus dieser Not und gib mir den Glauben an
in seinem Leben. Auch ahnt er, dass er manche ge-
dich!‘“ (GLE, S. 13).
wohnten und lieb gewonnenen Tätigkeiten in einem Leben mit Jesus wird hinter sich lassen müssen. Am
„Ich rief zum Herrn Jesus, wohl zum ersten Mal in meinem Leben.“
Vom Gottesleugner zum Evangelisten – Werner Heukelbachs autobiografische Schrift von 1945
Für Werner Heukelbach war es ein langer Weg der kleinen Schritte. Mehrere Jahre lang war er immer wieder Menschen begegnet oder hatte Erlebnisse, in denen Denkanstöße zum Glauben ihn ins Nachdenken brachten. Seine eigene Erfahrung hatte sicher Einfluss darauf, wie er das Missionswerk führte, seine Predigten hielt oder Traktate schrieb: Er wusste, eine einzige kurze Frage stößt in einem Menschen manchmal mehr an als ein ausgefeilter, durchargumentierter Vortrag zu Fragen der Zeit. Er hatte erlebt, dass es letztendlich um die Frage nach Gott und um die persönliche Beziehung des einzelnen Menschen zu diesem Gott, zu Jesus Christus geht. Er hatte in seiner Entscheidung vor Gott gestanden – und er stellte die Menschen in ihre Entscheidung vor Gott.
Mein innerer Auftrag und unsere Arbeit – autobiografische Broschüre über das Anliegen des Missionswerks aus dem Jahr 1959
Menschen erreichen auf vielen Wegen: Ideenreichtum und Kreativität Bei der Verfolgung seines Anliegens war Werner Heukelbach sehr kreativ. Seine ersten Jahre als Christ arbeitete er noch bei der Reichsbahn. Die vielen Kontakte zu unterschiedlichen Menschen nutzte er, um bei jeder Gelegenheit von Jesus Christus zu erzählen. Sogar auf seinen Spaziergängen in der Einsamkeit der Natur hinterließ er Gedanken über Jesus Christus im Schnee oder angepinnt auf den Hochsitzen der Jäger.
„Heukelbach zeigt mehr Zähigkeit als jeder Versandhändler.“ [Zitat aus einem Spiegel-Artikel über Werner Heukelbach aus dem Jahr 1959]
Eine Krankheit zwang ihn zur Aufgabe seiner beruflichen Tätigkeit. Die so gewonnene Zeit nutzte er, um bei Evangelisationsveranstaltungen in einem Zelt oder in Gemeindesälen zu predigen. Sein Wirkungsradius wuchs. Das blieb auch den nationalsozialistischen Machthabern seiner Zeit nicht verborgen. Sie verhängten schließlich ein Redeverbot über ihn. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, Traktate und kleinere Heftchen zu schreiben und sie in ganz Deutschland und später sogar über die Ländergrenzen hinaus zu versenden. Dabei nutzte Werner Heukelbach immer
Anzeige im Spiegel aus dem Jahr 1961
die medialen Mittel, die in der jeweiligen Zeit üblich waren: Flugblätter wie Traktate waren nichts typisch
maligen DDR konnte er inserieren. Seine evangelisti-
Christliches. Es war ein gängiges Medium der Zeit,
schen Werbebotschaften waren in der TV-Zeitschrift
in der Werner Heukelbach lebte. In späteren Jah-
HÖRZU, der Jugendzeitschrift Bravo, in der Frankfur-
ren machte er sich die weit verbreiteten Illustrierten
ter Allgemeinen Zeitung, in der Süddeutschen Zeitung
zunutze und schaltete Werbeannoncen mit christ-
und in Das Beste aus Reader’s Digest zu lesen.
lichen Botschaften, sogar in Zeitschriften der da-
Werner Heukelbach bemühte sich auch um eine Zu-
Einen Höhepunkt stellten Flugzeuge dar, die Heukel-
sammenarbeit mit dem TV- und Rundfunksender
bach 1962 während der Kieler Woche am Himmel
RTL und konnte bald täglich Radiosendungen aus-
auftauchen ließ. Sie flogen mit einem Spruchbanner,
strahlen. Mehrere Jahrzehnte, lange über seinen Tod
auf dem stand: „Gerade Du brauchst Jesus“. So kann
hinaus, bestand die Zusammenarbeit mit RTL, bis
man sich vielleicht vorstellen, auf welche Gedan-
das Missionswerk 2016 mit RadioHBR ein eigenes
ken den Gründer des Missionswerks die aktuellen
Internetradio startete. Auch blieb die Radioarbeit
medialen Möglichkeiten durch Computer und Smart-
unter Werner Heukelbach nicht auf Mitteleuropa
phones gebracht hätten.
beschränkt, die Ansprachen wurden von ausländischen Sendern unter anderem in Russland (Stimme Russlands) und in Lateinamerika (HCJB) ausgestrahlt. Immer galt das Augenmerk Werner Heukelbachs den Menschen, die Jesus Christus nicht kennen. Wo sie waren, wollte er sie erreichen. Darin beschritt er Wege, die für die Zeit, in der er lebte, als modern und fortschrittlich angesehen werden müssen.
Alle verfügbaren Kommunikationsmittel nutzte Werner Heukelbach zur Verbreitung des Evangeliums. Wie hätte er unsere aktuellen Technologien genutzt?
Bei „Bücherwürmern“ sehr beliebt – liebevoll gestaltete Lesezeichen.
des 20. Jahrhunderts die Agrarkultur durch die Industriegesellschaft abgelöst worden war, verbreitete sich in weiten Bevölkerungskreisen Einsamkeit und der einzelne Mensch wurde mehr und mehr zu einem anonym lebenden Wesen. Doch Werner Heukelbach Werner Heukelbach unternahm auch Versuche,
wollte den Einzelnen erreichen – und ihn oder sie
Schallplatten mit Andachten und Liedern zu versen-
ganz persönlich. Sein Slogan „Gerade Du brauchst
den. Doch die Platten nahmen häufig Schaden auf
Jesus!“ fand den einzelnen Menschen in seiner je-
dem Postweg zu den Menschen, sodass der Versand
weils ganz persönlichen Situation.
eingestellt wurde. Allerdings versendet das Missions werk noch heute jeden Monat mehrere Tausend CDs mit Radiobotschaften. So sehr Werner Heukelbach daran interessiert war, in der Wahl der Möglichkeiten die Menschen dort zu erreichen, wo sie sich finden ließen, so sehr bildete seine Botschaft eine Gegenkultur zu dem, was die Menschen umgab und prägte. Nachdem zu Beginn
Das Wort im Lied – die biegsamen Schallplatten waren zu empfindlich für den neuen Postweg.
Gottes frohe Botschaft, die den Menschen persön-
die Stelle von normalen Gesprächen und Erlebnissen,
lich trifft, ist heute noch genauso aktuell. Die Verein-
die man gemeinsam hat, anstatt sie nur virtuell mit
samung des Menschen schreitet durch die Weiter-
entferntesten Personen zu „teilen“. Wir sehen den
entwicklung der kommunikativen Möglichkeiten nur
Auftrag, die Menschen dort zu erreichen, wo sie sich
weiter fort. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts
befinden, also auch über ihre Smartphones.
erleben wir einen umfassenden gesellschaftlichen
Der Vereinsamung wollen wir – wie Werner Heukel-
Wandel: die „digitale Revolution“, von der Industrie-
bach – zudem begegnen, indem wir die Menschen
zur Informationsgesellschaft. Überall kann man be-
mit Gott in Verbindung bringen, in eine gelebte per-
obachten, wie jeder mehr mit seinem Handy beschäf-
sönliche Beziehung zu Jesus Christus. Dazu gehört
tigt scheint als mit den Mitmenschen seiner direkten
nach dem Vorbild, das wir in der Bibel finden, die
Umgebung. „Chats“, „Posts“ und „Stories“ treten an
Gemeinschaft mit anderen Christen. Deshalb rückt, mehr als bei Werner Heukelbach, die Gemeinde in den Fokus der Arbeit des Missionswerks. Hier sollen Menschen zum Dienst für Gott ausgerüstet werden und wir bieten den Gemeinden dafür unsere Unterstützung an.
Traktate waren über Jahrzehnte das Medium für kurze Botschaften. Im Internet-Zeitalter muss die Botschaft auch auf Smartphones gebracht werden.
Menschen im 21. Jahrhundert erreichen Eine Herausforderung unserer Zeit, die für Werner
ist, muss eine außerordentliche Herausforderung für
Heukelbach sicher viel weniger eine Rolle spielte, ist
den Menschen von heute darstellen. Hier ist in der
die Veränderung des Denkens: Das Denken in unse-
Evangelisation viel Weisheit gefragt.
rer heutigen Gesellschaft zeichnet sich zu großen
Auch die Auflösung der sozialen Strukturen, allem
Teilen dadurch aus, dass viele verschiedene und sich
voran Ehe und Familie, bricht einige Brücken ab, die
gegenseitig widersprechende Sichtweisen gleich-
Werner Heukelbach auf dem Weg zu den Menschen
berechtigt nebeneinanderstehen können. Dabei ge-
noch beschreiten konnte. An scheiternde Ehen und
staltet sich das Denken oft in ausgeprägtem Maß
kaputte Beziehungen hat unsere Gesellschaft sich
bruchstückhaft. Medien wie facebook, Instagram
gewöhnt. Wo die Abwesenheit eines Vaters das gän-
und ähnliches unterhalten die Menschen ununterbro-
gige Familienmodell ist, ist es herausfordernd, den
chen mit Kommunikationsfetzen. Eine zusammen
Menschen Gott als liebenden Vater vorzustellen.
hängende Geschichte, die sich über Jahrtausende erstreckt, wie Gottes Handeln mit den Menschen es
Auf dem Weg zu den Menschen mit Kraft von Gott: Gebet Herausforderungen begegnete Werner Heukelbach mit Kreativität, mit schlichter Lektüre der Bibel, um nach Gottes Willen darin zu suchen, und mit Gebet. Kurz nachdem er selbst bei Jesus angekommen war, trieb ihn die Sorge um das „Seelenheil“ seiner Frau sprichwörtlich ins Gebet.
„Glaube und Gebet sind keine Kopfsache, sondern haben mit dem Herzen zu tun.“ Er erzählte: „Ich bat den Herrn Jesus: Gib mir doch
Von Beginn seines Lebens mit Jesus an lernte Wer-
Gelegenheit, mit meiner Frau in einer ruhigen Stunde
ner Heukelbach, seine Herzensanliegen ausdauernd
alles zu besprechen.“ Es ergab sich schon bald die
dem Herrn Jesus immer wieder zu sagen. Und wie
Gelegenheit und Werner Heukelbach erzählte weiter:
die „Bekehrung“ seiner Frau zum Herrn Jesus erlebte
„Es vergingen drei oder vier Tage. Ich blieb weiter im
er viele Gebetserhörungen. Um andere Christen zu er-
Gebet, ich habe Stunden der Nacht durchgebetet:
mutigen, schrieb er später das Heft Wer betet, siegt,
Herr, rette meine Frau!“ (GLE, S. 13).
in dem er eindringlich zu einem treuen, anhaltenden und planmäßigen Gebetsleben auffordert.
Für Werner Heukelbach waren Glaube und Gebet
würde manche Verkündigung geisterfüllter und stär-
keine Kopfsache, sondern völlig in seinem Herzen
ker in die Herzen der Zuhörer hineindringen“ (Wer be-
verankert. Er war mit Leib und Seele ergriffen. „Beten
tet, siegt, S. 68). Dabei betonte er immer wieder, dass
ist das Fühlungnehmen mit der oberen Welt …“ (Wer
ein erfülltes, siegreiches Gebetsleben eng mit einem
betet, siegt; S. 71).
Leben in der Heiligung zusammenhängt. Er ging da-
Er maß dem Gebet eine immense Bedeutung für ein
von aus, dass Gebete, die (scheinbar) nicht erhört
wirkungsvolles Leben und eine fruchtbare Verkündi-
wurden, zur Heiligung beitragen können: „Unerhörte
gung des Evangeliums bei. Er war der Überzeugung:
Gebete müssen uns dem Herrn näher bringen“ (Wer
„Wenn alle, die im Werk des Herrn arbeiten, die Zeit,
betet, siegt, S. 108).
die sie bisher am Studiertisch zugebracht haben, von nun an auf den Knien zubringen würden – dann
„Unerhörte Gebete müssen uns dem Herrn näher bringen.“ Doch Werner Heukelbach war dabei niemand, der
und was dazu führte, dass sein Wirkungskreis so
über die Theorie des Gebetes lediglich bestens Be-
groß wurde. Werner Heukelbach sagte: „Wer ein Be-
scheid wusste. Er war selbst im Beten treu und aus-
ter ist, der wird auch ein Zeuge sein, und man könnte
dauernd, und das nicht nur, wenn es um die Errettung
sagen: Nur der Beter wird vom Herrn zeugen“ (Wer
von Menschen oder um das Ausrichten von Evangeli-
betet, siegt; S. 9).
sationsveranstaltungen ging. Man wird nicht übertreiben, wenn man behauptet, dass Werner Heukelbachs Bemühen in der Evangelisation eng verbunden war mit dem Gebet in der Stille sowie dem gemeinsamen Gebet mit anderen Geschwistern, seien es Mitarbeiter des Missionswerks gewesen oder andere Freunde und Menschen aus seiner Familie. Wenn man die Bedeutung betrachtet, die Werner Heukelbach dem Gebet in seinem Leben und seinem Dienst eingeräumt hat, so kann man ein bisschen besser verstehen, was ihn angetrieben hat Handgeschriebene und vervielfältigte Postkarten waren wie Samenkörner auf dem Ackerboden der Herzen von Menschen.
Exemplarisch für das Gebet Werner Heukelbachs ist
hatte. Die Geschwister des Ortes traten mit der Bitte
folgende Geschichte, die er in dem Heft „Wer betet,
an den Pfarrer heran, ob wir nicht zum Sonntagmor-
siegt“ erzählt: „Einmal war ich in einem kleinen Städt-
gen die Kirche haben könnten, um dort das Wort vom
chen des Wintersportgebietes im Sauerland, um dort
Kreuz in volkstümlicher Weise zu verkündigen. Der
das Evangelium zu verkündigen. Ich sprach in einer
Pfarrer fühlte sich aber verpflichtet, selbst seinen
großen Halle. Der Besuch steigerte sich sehr. Sonn-
Gottesdienst abzuhalten. Viele Sportler, die in einem
tags konnte diese Halle von uns nicht benutzt wer-
Hotel und anderen Gaststätten untergebracht waren,
den, weil ein Kinobesitzer dieselbe laufend gemietet
hatten ihr Erscheinen zum Gottesdienst zugesagt.
Die Geschwister meinten aber, meine Art der Ver-
Es dauerte nicht lange. Da verständigte der Pfarrer
kündigung könnte den Besuchern des kleinen Städt-
die Geschwister, daß uns die Kirche am Sonntagmor-
chens, den Besuchern der Kirche, wenn Gott seinen
gen zur freien Verfügung stände. Was war gesche-
Segen gäbe, dazu gereichen, daß bei etlichen das
hen? – An einem anderen Ort war ein Pfarrer sehr
Samenkorn zur Wiedergeburt gelegt würde, ja, daß
schwer mit dem Auto verunglückt. Er bat den Pfarrer
sogar etliche durch Buße zum Glauben kämen. Sie
an unserem Ort, ihn in seiner Kirche am Sonntagmor-
vereinigten sich zum Gebet. Es fand ein tiefes Beu-
gen zu vertreten. Er bat ihn in etwa so, doch alles zu
gen statt. Immer wieder hörte ich die Worte: Du mußt
versuchen, um einen Ersatzmann für unseren Ort zu
mich ganz zurechtbringen. – Ein anderer betete: Du
beschaffen, damit sein Wunsch erfüllt werden könn-
mußt uns ganz zurechtbringen. Vergib mir alles aus
te. So gebrauchte Gott den Unfall, um uns die Türen
der Vergangenheit. – Vergib uns, – so betete ein an-
zu öffnen.“
derer. Und Gott erhörte das ernste Flehen.
Gott gebrauchte einen Unfall, um einen Raum für die Evangelisation bereitzustellen.
„Die Botschaft muss mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hinausgetragen werden!“ 1958 wurden über Radio Luxemburg die ersten evangelistischen Botschaften ausgestrahlt.
Viele Evangelisations veranstaltungen fanden in großen Zelten statt.
Die Versand abteilung hatte immer alle Hände voll zu tun.
Über die Telefon seelsorge durfte vielen anonymen Anrufern gehol fen werden.
Den Staffelstab weitergeben: Fokussierung und Kontinuität In den vielen Jahrzehnten, in denen Werner Heukelbach selbst das Missionswerk führen konnte und in der Verbreitung des Evangeliums durch Schriften und Veranstaltungen aktiv war, änderte sich kaum sein Kurs. Einmal auf das Gleis des Glaubens an Jesus Christus gesetzt, nahm er nur an Möglichkeiten und Ausdauer zu.
Die Einfachheit seiner Botschaft und die Fokussie-
bach kalkulierte und abschätzte, betete er und erwar-
rung auf Jesus Christus blieben. Darin zeigt sich
tete die notwendigen Dinge von Gott. Dabei machte
noch eine weitere Eigenschaft Werner Heukelbachs:
er nicht selten die Erfahrung, dass Gott über alles
Beharrlichkeit. Es ist kaum vorstellbar, ein Werk so
Notwendige hinaus gab.
klein zu beginnen und so lange fortzuführen und
Nach seinem Tod wurde das Missionswerk des Grün-
wachsen zu sehen, ohne dabei Durchhaltevermögen
ders unter den Missionsleitern Manfred Paul und
beweisen zu müssen. Außerdem ist es ein Indiz für
später Rudi Joas auf dem Kurs, den Werner Heukel-
den einfachen Glauben eines einzelnen Mannes an
bach eingeschlagen hatte, gehalten.
seinen großen Gott. Viel mehr als Werner Heukel-
Ein Mann, der die Kommunikationsmittel seiner Zeit für den Herrn genutzt hat. Ein halbes Jahrhundert später steht das Missionswerk vor den gleichen Herausforderungen der heutigen Zeit.
Und auch den heutigen Mitarbeitern in den verschie-
und der geistlichen Errettung von Menschen die-
denen Arbeitsbereichen sind die Grundprinzipien der
nen. Dabei bedeutet der Name Werner Heukelbachs
Arbeit und des Dienstes gegenwärtig: Bibel, Gebet
keinen Kult, den wir um seine Person veranstalten
und Zeugnis.
möchten. Die genannten Prinzipien sind auch kein
Ausschlaggebend für Entscheidungen, die zu treffen
Alleinstellungsmerkmal dieses einen Mannes. Sie
sind, ist das Wort der Heiligen Schrift. Anstehende
ergeben sich aus der Autorität der Bibel für Glauben
Veränderungen werden vor dem Herrn im Gebet be-
und Leben und der Abhängigkeit von Gott.
wegt. Und letztendlich konzentriert sich die Arbeit auf Anliegen, die der Verbreitung des Evangeliums
Impulse für heute Werner Heukelbach veranlasste uns mit seinem
Der Ansatz von Werner Heukelbach, verlorene Men-
Wunsch, möglichst jeden einzelnen Gläubigen zum
schen dort aufzusuchen, wo sie sich aufhalten, er-
missionarischen Dienst zu ermutigen, dazu:
mutigt uns:
• Schulungen anzubieten, in denen Geschwister zu
• die Botschaft über das Internet zugänglich zu ma-
verschiedenen missionarischen Diensten befähigt
chen, zum Beispiel Blogartikel zu schreiben, Videos
und ermutigt werden.
zu produzieren und in den Sozialen Medien präsent
• persönliche Kontakte über unseren Arbeitsbereich Seelsorge zu pflegen und Einzelne in ihrem Glauben zu stärken.
zu sein. • die Radiobotschaften über Internetradio fortzu führen.
• weiterhin Verteilmaterialien in großer Stückzahl für
deren Aufmerksamkeit angesprochen, beispiels-
Büchertische und Haus-zu-Haus-Aktionen zur Ver-
weise Kinder über Hörspiele (Radio Doppeldecker),
fügung zu stellen.
Jugendliche über Videos, Senioren über Printpro-
• jedes Jahr Verteilkalender in Millionenauflage her-
dukte im Großdruckformat.
auszugeben. Wir wünschen uns, dass das Missionswerk auch weiSchließlich ist der Wunsch von Werner Heukelbach,
terhin von Beharrlichkeit im Anliegen und Kreativität
breite Massen möglichst persönlich anzusprechen, ein
in der Umsetzung geprägt sein soll. 2017 haben wir
Hauptmotiv unserer Arbeit. Angesichts einer immer
uns den Bibelvers „… Christus in euch – die Hoffnung
bunteren Gesellschaft führten wir die spezielle Anspra-
der Herrlichkeit“ (Kolosser 1,27) als Leitmotiv gege-
che gesonderter Zielgruppen fort:
ben. Das soll unser Zentrum sein und uns weiter mo-
• Zu den Zielgruppen Kinder, Jugend, Erwachsene
tivieren: Christus und die Hoffnung der Herrlichkeit
kamen die Senioren hinzu. • Jede Zielgruppe wird entsprechend ihrer beson-
Die Geschichte Werner Heukelbachs als Kurzfilm! heukelbach.org/80-jahre
mit möglichst vielen Mitmenschen zu teilen.
„Ohne ein wahres Gebetsleben kein fruchtbares Glaubensleben.“ Werner Heukelbach
Die im Heft erwähnten alten Schriften Werner Heukelbachs selbst lesen? Das geht! PDFs kostenfrei herunterladen unter shop.heukelbach.org
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• Jonathan Cosens, S. 29
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19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 32
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Werner Heukelbach war Evangelist, Radioprediger und Missionswerksgründer. Seine Arbeitsgrundlage: Bibel, Gebet, Kreativität. Was können wir heute noch von ihm lernen?