Magazin Zürich 12

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ZURICH R E P O R TA G E N F E AT U R E S P O R T R ÄT S INTERVIEWS

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CLOS D'AGON

FRANK EBINGER PRÄSENTIERT

EVA KYBURZ

DEM PURISMUS AUF DER SPUR

INTERVIEW GUIDO STILLHARD

LENZERHEIDE

111 JAHRE HOTEL SCHWEIZERHOF

CLOSE UP

IN SZENE GESETZT



Harmonie in Technik und Design. Wir von der Staeger AG sind Ihr erster Ansprech足partner, wenn es um die faszinierende Welt von Bang & Olufsen geht. staegerag.ch



frank ebinger casa & del vino präsentieren Clos d'Agon, das Magazin Zürich und die schönen Seiten des Lebens.

ZÜRICH 5


clos d'agon INMITTEN DES NATURPARKS «LES GAVARRES», BE­EINFLUSST DURCH DAS MEDITERRANE KLIMA UND GESCHÜTZT VOM TRAMUNTANA-GEBIRGE, LIEGT DAS WEINGUT CLOS D'AGON. EIN FLECKEN KATALONISCHER ERDE AUS EINER ANDEREN ZEIT.


M

ittelpunkt des herrlichen An­ wesens mit den uralten Oliven­ bäumen sind die moderne

Kellerei und die 350-jährige Finca Mas Gil

– idyllisch gelegen auf einer Sonnenterrasse mit traumhafter Sicht auf das nur drei Kilometer entfernte Mittelmeer. Unweit von den bekannten Badeorten Palamos und Playa de Aro, nur knappe 30 Kilometer entfernt vom historischen Städtchen Girona mit seinem prachtvollen Erbe aus vergangenen Zeiten. Irgendwie scheint es dem Betrachter der Szenerie nur folgerichtig, dass auf diesen malerischen 42 Hektaren Land auch grossartige Weine produziert werden. Und zwar nicht erst im Keller, sondern bereits im Rebberg.

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Die Voraussetzungen dazu, ein ausser­ gewöhnlich trockenes Klima, sonnige Lage und beste Bodenbeschaffenheit, sind quasi Natur – oder, wenn man denn so will, von Gott gegeben. Doch auch der Mensch hat seine Hände im Spiel und agiert hier nach dem klugen Motto: Qualität vor Quantität. Von der Gesamt­ fläche werden nur gerade 15 Hektar sparsam mit Reben bepflanzt – mit den Sorten Syrah, Cabernet Franc, Merlot, Cabernet Sauvignon sowie Petit Verdot für den Clos d'Agnon Tinto und mit den Rebsorten Viognier, Marsanne und Rousanne für den raren Clos d'Agon Blanco. Auch wenn auf Clos d'Agon vieles traditionell und behütet ist, guter Wein braucht auch einen entsprechenden Keller. Der kubische Bau mit den auf­ fälligen quadratischen Öffnungen in der Fassade, ein klares Gegenstück zur altehrwürdigen Villa, ist ein Werk des Architekten Jesús Manzanares. Hinter und unter dem ins Auge stechenden Äusseren steckt viel Technik. Auch dies eine matchentscheidende Voraus­ setzung für eine gelungene Vinifikation. Schliesslich kennt Qualität keine Kompromisse. (red)

casadelvino.ch

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Die Krรถnung des Schlafgenusses. Luxuriรถse Bettmacherkunst aus dem Hause Roviva. www.au-sommet.ch


EDITORIAL VON URS BLÖCHLIGER

VOLKSVERDUMMUNG

liegt die Genialität. Die Voraussetzungen für eine gründliche Volksverdummung sind gut in einer Medien­landschaft, in der die publizistische Qualität kontinuierlich abnimmt. Episodenhafte Bericht­ erstattung, dürftiges Hintergrundwissen, ungenügende Kritik- und Kontrollfunktionen, fehlende Themenrelevanz und zunehmender Autonomie­ver­ lust sind wunderbare Nährböden dafür. Im Gegen­

Uns geht es nicht gut. Soviel ist mal klar. Nicht nur,

zug stimmt die ­populäre Aufmachung der einzelnen

weil wir prinzipiell zu viel Zeit vor irgendwelchen

Formate. Hat ja auch was für sich.

Bildschirmen verbringen. Unsere geistige Leis­tungs­ fähigkeit nimmt auch ab, weil wir uns alles brüh-

Was uns da täglich vorgesetzt wird, ist zwar weit­

warm und sorgfältig vorgekaut servieren lassen. Und

gehend unter jeder Sau, hat aber eine immense

den ganzen Scheiss und all das zusammengelogene

Anhängerschaft. Millionen sehen regelmässig dabei

Zeugs auch noch glauben. Will sagen, weil wir nicht

zu, wie sich Teenager gegenseitig fertigmachen,

genügend selbständig denken. Oder zumindest mit-

B-Promis Ungeziefer fressen und notgeile Bauern

denken.

von ihren Herzdamen verarscht werden. Und während in Foren darüber diskutiert wird, wer die

Doch genau das ist das Ziel der Drahtzieher der

­geileren Brüste hat, die Katzenberger oder die Geiss,

Macht. Den Spitzen von Wirtschaft, Politik und

rückt die weniger unterhaltsame Frage, ob man

Medien. Je blöder das Volk, desto einfacher lässt es

nicht einmal etwas gegen die wachsende Armut im

sich lenken. Das funktioniert prima! Je mehr Müll

eigenen Land tun sollte, völlig in den Hintergrund.

der Mensch täglich auf allen verfügbaren Kanälen

Und das, ehrenwerte Leserschaft, finde ich höchst

konsumiert, desto weniger wird er geistig gefordert.

proble­matisch.

Je weniger der Mensch seinem Verstand abverlangt, desto blöder wird er. Und je blöder man den Men­

Herzlichst

schen hinkriegt, desto einfacher lässt er sich von A

Urs Blöchliger

nach B schubsen und ausnehmen. In der Einfachheit

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EVA KYBURZ MACHT IHREN NAMEN ZUM EDLEN LABEL. ZUM ZÜRCHER LABEL. ZUSAMMEN MIT IHRER SCHWESTER MAYA ENTWICKELT SIE EIGENE STOFFE UND PRODU­ ZIERT AUSSER­GE­WÖHNLICHE KOLLEKTIONEN. EIN NEUGIERIGER BLICK HINTER DIE KULISSEN.



Karine und Oliver beweisen ihr KĂśnnen hinter der Kamera. Olivia, das junge Model, zeigt ihr Talent vor der Kamera. Und Eva Kyburz kĂźmmert sich darum, dass alles perfekt sitzt. Sie drapiert, kontrolliert und achtet auf die wichtigen Kleinigkeiten.

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Wie

genau hiess es doch gleich auf der Titelseite? Richtig.

Dem Purismus auf der Spur. Nun denn, der dahintersteckende Sinn ist im Wesent­ lichen recht einfach: klare Gedanken, klare Linien, klare Farben, klare Sache! In der Einfachheit liegt die Kraft. Purismus ist ein anderes Wort für weg­lassen. Unnötiges abstrahieren. Klarheit schaffen. Purismus ist eine Geisteshaltung. Eine, die nach Rein­heit strebt und versucht die Dinge von frem­den Zutaten und Ein­flüssen zu befreien. Man darf und kann jetzt darüber diskutieren, ob gerade die Modewelt nicht schon seit Jahren Purismus als reines Klischee benutzt. Man darf davon ausge­ hen, dass sie es tut. Wahren Purismus set­ zen nur wenige um. Die Hauptströmung funktioniert ganz anders: Ein Accessoire hier, eine Applikation dort, eine Zutat oder etwas Beiwerk, wo es gerade passt.

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Blickt man mit dieser Einsicht hinter die

das Wesent­

Kulissen, wird rasch klar, dass die Kyburz-

liche zu lenken, Material und Details für

Schwestern in erster Linie Kleider pro­

sich sprechen zu lassen, verkommt da­

duzieren, in zweiter Linie ihrem Stil

durch so manch gut gemeinter Ent­-

treu sind und sich erst an letzter

wurf zur blossen Makulatur.

Stelle der Mode verpflichtet fühlen. Was in der Binz kreiert, genäht und

Eva und Maya Kyburz gehen

verarbeitet wird, ist mit Zurück­

einen anderen Weg. Sehr

haltung und mit Bedacht aus­

konsequent. Sehr selbstbe­

gewählt. Immer dem Purismus

stimmt und immun gegen das,

verpflichtet. Also mit einer ge­

KARINE & OLIVER PHOTOGRAPHY

Anstatt

das Auge auf

Ein Blick hinter die Kulissen bestätigt, wie aufwendig professionelle Fotografie

was ihren Werten, ihrer Philo­

wissen Strenge, mit elementaren

sophie nicht entspricht. Aber

geometrischen Formen, einer redu­

zusammenspielen, exakt

auch mit viel Schwung, jahr­

zierten Sprache und asketischer

aufeinander abgestimmt

zehntelanger Erfahrung und

Ästhetik. Und der Vermeidung

dem Wissen, dass sich selber

rein dekorativer Effekte. Man

sein kann. Alles muss

sein: Model, Kleider, Location, Pose, Make-up.

treu sein streckenweise auch

darf sagen, Eva und Maya le­

Das Licht, die Farben,

ein steiniger Weg sein kann.

gen grosse Bescheidenheit in

die Details. Das Auge für

Und mit treu sein ist das Über­

die äussere, sprich formale

das Besondere. Und

ein­stimmen von Denken und

Gestaltung, fokussieren dafür

dann der Klick im richtigen

Handeln gemeint: die eigenen

auf innere Qualitäten.

Augenblick. Für ein einziges

Glaubenssätze leben, auch ge­ genüber den Kundinnen. Wer sich

Bild. Für das perfekte Bild. Dem feinsinnigen Beobachter

persönlich ein Bild machen, sich

fällt auf, dass sich selbst

von diesen Aussagen vor Ort über­

die Bildsprache dieser Ent­

zeugen will, dem sei ein Besuch in

stehungs­geschichte für die aktuelle

der Fabrikation im Zürcher Quartier

Kollektion am kyburzschen Credo

Binz empfohlen. Man lasse sich über­

orientiert. Nichts ist zu viel. Nichts zu

raschen – aber das nur am Rande

wenig. Alles an seinem Platz. Am rich­

vermerkt. Was ich eigentlich sagen

tigen Platz. Typisch Kyburz. Typisch

will ist Folgendes: Mode ist vergäng­

Purismus.

lich. Stil nicht! Dabei darf man nicht ganz vergessen, dass Kleidung, Mode

evakyburz.ch

und Stil im Grundsatz komplett ver­

Text: Urs Blöchliger Fotografie: Karine & Oliver

schiedene Dinge sind. Kleidung ist etwas Notwendiges, wir benötigen sie um unseren Körper zu schützen. Mode hinge­ gen ist Kommunikation. Mode will auffal­ len, will Interesse wecken und gefallen. Stil wiederum ist der Spiegel der eigenen Per­ sönlichkeit. Also eine charakteristisch aus­ geprägte Erscheinungsform.

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JOURNAL INDEX

4 CLOS D'AGON Frank Ebinger präsentiert

30 SÄNTIS Genial fabriziert

62 TERTIANUM Senioren erzählen Geschichten

11 EDITORIAL Volksverdummung

32 SHOPPING Ausgesuchte Dinge

68 FEUILLETON 2 Erzählungen rund um Zürich

12 EVA KYBURZ Dem Purismus auf der Spur

34 INTERVIEW Guido Stillhard

70 WOHN-IN Das Haus am See

20 PENHALIGON'S Blenheim Bouquet von 1902

42 FEUILLETON 1 Erzählungen rund um Zürich

76 DISTILLERIE STUDER Klassiker aus dem Entlebuch

21 RESTAURANT-TIPP James Joyce Pub

44 VTR CUSTOMS Meisterwerke für Enthusiasten

77 APROPOS CUISINE Gustav Jantscher

22 DANIEL MÄDER Gärtner mit Leib und Seele

50 LENZERHEIDE 111 Jahre Hotel Schweizerhof

78 GRIMSELWELT Ein Ort voller Mystik

26 A1-INDUSTRIEBÖDEN Fugenlose Kunst

60 VOLA Bäder vom Spezialisten

82 CAROLINE WÜEST Bei Klafs geht's um Zeit

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86 BRAUEREI FALKEN Lasst die Flaschen ploppen

104 AFICIONADO Stilechter Zigarrengenuss

134 LOFT 42 Ein unschlagbares Team

88 PORTRÄT Daniel Kunz

106 CARLTON Feine Cocktail-Rezepte

138 DEGUSTATION Exzellentes von Casa del Vino

92 FEUILLETON 3 Erzählungen rund um Zürich

108 NEUCO Profis sprechen über Licht

140 HOTEL-TIPP Am Fusse des Eigers

94 SEEKLINIK BRUNNEN Die Natur als Seelenöffner

115 APROPOS GASTRONOMIE Markus Segmüller

142 REISE-TIPP Zauberhaftes Marokko

98 KERAMIKLAND Schlichte Eleganz

116 ZINGG-LAMPRECHT Mann mit dem gewissen Etwas

144 IMPRESSUM

99 APROPOS OLDTIMER Reinhard Schmidlin

120 DIE KUNSTHANDWERKER Daniel und Diego Rutz

100 HEIKO NIEDER Fine Dining by Bulthaup

126 CLOSE UP In Szene gesetzt

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FERN VON MODE & TRENDS Jedes Jahr kommen dutzende, ja wahrscheinlich nahe an die Hundert neue Düfte auf den Markt. Wer weiss das schon so genau? Wirklich Aufregendes befindet sich kaum darunter. Unvergessliches schon gar nicht. Die seltenen Ausnahmen bestätigen die Regel.

Die kleinen Schätze und wahren Trouvaillen stammen oft aus alten Traditionshäusern, die meist mit den exzessiven Mo­de­ strömungen der heutigen Duftindustrie nichts am Hut haben. Sie sind leise im Ton, produzieren mit edlen Ingredienzien nach bewährten Rezepten und stellen das Individuelle in den Vordergrund. So wie die Parfümerie Penhaligon's mit dem Blenheim Bouquet aus dem Jahre 1902. Die ehrwürdige Lon­ doner Adresse für exquisite Herrenkosmetik kreierte das sub­ tile Eau de Toilette für den Duke of Marlborough, dessen Stammsitz Blenheim Palace dem Bouquet den Namen gab. Winston Churchill – er stammte aus der Familie Marlborough – erklärte das Blenheim Bouquet zu seinem Lieblingsduft. Obschon dieser Duft nun über hundert Jahre alt ist, vermag er nach wie vor zu faszinieren – Männer wie Frauen gleicher­massen. Mit Marketing hat das nichts zu tun, wohl aber mit gekürter Parfümkunst und unvergänglicher Eleganz. Anfangs ist die Note aus Zitrus, Lavendel, Kiefer, Moschus und schwarzem Pfeffer etwas gewöhnungsbedürftig. Doch dann, nach wenigen Augen­ blicken, entfaltet sich das Bouquet zu voller Grösse. Köstlich, ein­ zigartig und absolut zeitlos. Fern von Mode und Trends. Wem es gefällt, der kann damit keinen Fehler machen. Wem es nicht passt, für den gibt es fantastische Alternativen von D. R. Harris, Geo. F. Trumper und anderen mehr. Jeder dieser Produzenten ist für sich eine Erfahrung wert.

nassrasieren.ch

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RESTAURANT-TIPP VON MARK VAN HUISSELING

DUBLIN-ZÜRI

neben­bei, ist leichter, als es sich anhört. Ich würde staunen, wenn ein Leser ein besseres Angebot in einem vergleichbaren Pub in Dublin oder irgendwo, for that matter, mitteilt. Das Beste zum Schluss, sagt man in Grossbritannien und Irland: Das ist mögli-

Wenn man ins vielleicht schönste Pub von Dublin

cherweise die Weinkarte. Und das hat mit Markus

will, geht man ins «James Joyce». Und das befindet

Segmüller, Gault-Millau-Sommelier des Jahres und

sich in – Zürich. Das war nicht immer so, klar;

Mitglied der Carlton-Besitzer­familie, die auch das

«Jury´s Antique Bar» befand sich ursprünglich in der

JJ betreibt, zu tun. Weil man in meinen Augen Wein

irischen Hauptstadt. Doch die Bar wurde geschlos-

trinken, nicht beschreiben soll, nur soviel: Die Wein­

sen, verkauft (an einen Schweizer) und dann ab­

karte ist fast so dick wie James Joyces «Ulysses».

gebaut, Mosaikstein für Mosaikstein des Fussbodens

(Das war eine Übertreibung, ich weiss; aber Sie

et cetera eingepackt, verschifft und endlich in Zürich

wissen, was ich meine.) Und für die, die überlegen

wieder ausgepackt und aufgebaut.

«Pub, Wein­karte … Was stimmt hier nicht?»: Es gibt, logisch, auch zwölf verschiedene Biere und noch

Das ist im Grunde Grund genug hinzugehen. Und

mehr Whiskeys.

dabei habe ich noch gar nicht vom Speisenangebot geschrieben. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen,

Noch etwas Gutes, ganz zum Schluss: Im Sommer

aber ich vermute, dass es in Dublin kein Pub gibt, in

sitzt man draussen. Zwar nicht auf Möbeln, die frü-

dem man ähnlich fein isst (ich war Grossbritannien­

her in «Jury´s Antique Bar» standen, aber auf hüb-

korrespondent in London, was nicht Dublin ist,

schen Holzbänken immerhin. Und das dort, wo es

zugegeben, aber ich denke, ich habe ausreichend

sonst eigentlich nur Beton, Strassen und Banken gibt

Pubfood-Erfahrung). Wer zweifelt, was man immer

– darunter die heutige UBS, die seinerzeit das Pub-

darf, dem empfehle ich, den James Joyce Burger

Interieur kaufte und also rettete.

(aus gemischtem Hackfleisch vom Kalb, Rind und Schwein) zu probieren, oder, fast noch besser, das

James Joyce Pub

mit frischem Meerrettich belegte und mit Hollän­di­

Pelikanstrasse 8 · CH-8001 Zürich

scher Sauce überbackene Rindsentrecôte; letzteres,

+41 (0)44 221 18 28

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KUNST


DANI MÄDERS

IM GARTEN

DANIEL MÄDER IST GÄRTNER MIT LEIB UND SEELE. UND ER HAT EINE WOHLDOSIERTE SCHWÄCHE FÜR KUNST. GENAU RICHTIG IM MASS UND NICHT AUFDRINGLICH. EHER UNGEZWUNGEN, UNTERHALTEND UND FRÖHLICH. DENN FÜR MÄDER IST DER GARTEN WEIT MEHR ALS NUR EIN BLUMEN-, KRÄUTERUND PFLANZENPARADIES. ER IST DIE PERFEKTE BÜHNE FÜR KUNST UND KUNSTHANDWERK. EIN GRANDIOSER SCHAU­P LATZ UNTER FREIEM HIMMEL, IN DEM DIE OBJEKTE EINE GANZ EIGENE WIRKUNG ENTFALTEN.

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Jahren ist er mit seiner Familie an diesen idyllischen Ort oberhalb von Mettmenstetten gezogen. Seine Frau Bettina macht das Büro, er selber ist draussen bei den Kunden und begleitet vor Ort die Garten­ In der Schüren,

arbeiten seiner Mit­arbeiter. Die Firma, die neben

direkt vor Familie

klassischen Garten­dienstleistungen ganzheitliche

Mäders wunderschö-

Planungs­konzepte anbietet, gehört zu den ersten

nem Landhaus, wird der

Adressen für Kunden, die einen individuell gestal­

Besucher von einer impo-

teten Garten haben wollen. Individuell und einzig-

santen Holzskulptur begrüsst.

artig, jeder Garten ein Unikat, so lautet Mäders

«Die ist von Ruedi Roth, alles

Motto. «Zuerst jedoch ist wichtig, dass sich der

mit der Kettensäge gemacht»,

Garten in die Umgebung einfügt, dass ich die natür-

sagt Daniel Mäder, 42, und

lichen Ressourcen nutzen und einbauen kann»,

heisst mich herzlich will-

meint er auf meine Frage, wo er denn den Hebel

kommen. Vor bald zehn

dafür ansetzte.


Genauso wichtig sei eine gute Planung. Die Grund­

von diesen begabten Menschen inspirieren.» Das

voraussetzung dafür, dass der Garten zu dem wird,

dies der Fall ist, wird einem schnell klar, wenn man

was sich der Kunde wünscht. Dabei stellt weniger

mit Mäder durch seinen Schaugarten spaziert. Sie,

die Grösse eines Gartens die Herausforderung dar,

die Kunst, verfolgt einen auf Schritt und Tritt. Man

sondern Kreativität und planerisches Geschick sind

entkommt ihr nicht. Irgendwo lauert sie einem im-

gefragt. «Hierfür arbeite ich gerne mit klaren Linien

mer auf. Hier hinter einer Hecke, dort vor einem

und Grundrastern, achte jedoch darauf, dass die ge-

Schilfgürtel, da in einer Ecke, hier unter einem aus-

wachsene Natürlichkeit bewahrt bleibt», schildert

ladenden Ast. Immer subtil. Immer im Bestreben die

Mäder sein Vorgehen.

Natur zu verschönern. «Natur und Kunst sollen keine Konkurrenz sein», sagt Mäder, «sondern eine Sym­

Zum Thema Kunst ist der Gartenchef eher zufällig

biose. Ob drinnen oder draussen, die Materialien

und aufgrund einer einzelnen Anfrage gekommen.

müssen ehrlich sein und jede noch so kleine Ver­än­

Seit einigen Jahren aber experimentiert er damit und

derung muss sich anpassen und einfügen. Denn ganz

macht reihum gute Erfahrungen. Zwei Künstler –

zuoberst im Gartenbau steht die Einheit des Ganzen.»

Ruedi Roth und Reto Bärtschi – unterstützen ihn dabei mit ausgewählten Objekten und kreativen Ideen. «Diese Geschäftsbeziehungen sind längst zu Freundschaften gewachsen, und ich lasse mich gerne

maeder-gaerten.ch Text: Urs Blöchliger Fotografie: Fredy Tschui

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K

FUGENLOSE KUNST

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GUTES DESIGN IST UNSICHTBAR .

Ein Boden ist ein Boden. Eine Wand ist eine Wand. Schluss, Punkt. Amen. Was man hingegen daraus macht, oder zumindest machen könnte, ist eine ganz andere Sache. Nehmen wir an dieser Stelle das negative Beispiel mal vorneweg: Eine unkontrollierte und semiprofessionelle Spielerei mit vielen unterschiedlichen Materialien kann nichts Glanzvolles hervorbringen. Das funktioniert einfach nicht. Da helfen auch kein preisgekrönter Innenarchitekt, keine edlen Werkstoffe und auch kein inszenierter Schnickschnack. Der hat im Übrigen eh nur die Aufgabe, vom Wesentlichen, in diesem Fall von einer jämmerlichen Architektur und/oder einer missglückten Raumgestaltung, abzulenken. Um so bemerkenswerter also, dass wir trotz dieser Erkenntnis im Alltag häufiger über solch armselige Szenografien stolpern, als uns lieb sein kann.


Drehen und wenden Sie es, so oft Sie mögen. Das

der haptischen Wahr­neh­mung und in der Farb­

Resultat bleibt: Böden, Wände und Decken sind un-

gestaltung. Der kreativen Frei­heit sind keine Gren­

trennbar mit der Architektur verbunden. Sie spielen

zen gesetzt. Ob man nun die gemütliche Atmos­phäre

für den täglichen Wohnkomfort eine zentrale Rolle.

liebt, die kühle Eleganz vorzieht oder das Brachiale

Sprich, es ist bestimmt nicht falsch, diesem Thema

schätzt. Alles funktioniert. Und es funktioniert so

einige Aufmerksamkeit zu schenken und daraus die

gut, dass man darüber staunen mag, warum man

richtigen Schlüsse zu ziehen.

diese Art von Wohn- und Lebens­raum nicht häufiger antrifft. Und dies noch zum Schluss: Neben Mut

Dies wiederum ist, bei gutem Lichte betrachtet, gar

zum Paradigmenwechsel braucht es den richtigen

nicht so schwierig. Es braucht nur ein bisschen

Partner. Und jenen, über den hier geschrieben wird,

Mut. Und den Willen, alte Paradigmen loszulassen.

den darf man empfehlen. Mit gutem Gewissen und

Schlies­slich sind die Zeiten, in denen herkömmliche

ebensolchen Referenzen.

Wand- und Bodenbeläge nur bestimmte Formen und wenig Auswahl boten, vorbei. Neue Konzepte und alternative Werkstoffe eröffnen ganz andere Mög­ lich­keiten, sowohl in der Aufmachung wie auch in

a1-industrieboeden.ch Text: Urs Blöchliger Fotografie: Gian Marco Castelberg

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genial fabriziert

SĂ„ NTIS


GUT, SCHÖN & GÜNSTIG

Soviel sei vorneweg gesagt: Garten­­möbel aus Tropenholz sind nie ganz unbe­denklich. Auch wenn solches aus sogenannt nachhaltigem Anbau stammen soll. Zweifel sind trotz des FSC-Siegels berechtigt. Doch es gibt ja attraktive und überaus an­sprechende Alternativen dazu.

Warum Gartenmöbel so beliebt sind? Weil das

Qualitätsmerk­­ma­len her. Sprich hochwertig und

Leben im Garten und auf der Terrasse einen hohen

wetterfest. Also so, wie Gar­­ten­­möbel sein sollten.

Stellen­wert hat. Weil die Natur – zumindest rund

Die Schaffner AG aus Müllheim ist ein solches

ums Haus – Teil des neuen Lifestyle ist. Garten­meister Enea und Konsorten

Unter­ n ehmen. Und die Linie Säntis ihr Klassiker. Ob Tisch, Stuhl oder Bank.

machten es vor. Andere kopieren

Alles funktioniert. Alles ist von

es. Doch das Thema polari-

robuster Dauer­h aftig­keit.

siert. Nicht nur was die

Schlicht, stilvoll und zeitlos.

Mate­riali­sierung betrifft. Wie im ganzen Rest der

Feuer­ver­zinktes Stahlrohr kombiniert mit Sitz­

Konsum­gü­terbranche erlebt auch die Gartenwelt

flächen aus PVC in rot, weiss oder anthrazit. Die

eine Ero­die­rung der Preise, abgesehen vom

Tisch­platte ist abklapp- und arretierbar. Die

schmalen Segment exklusiver Pro­dukt­linien, die

Stühle, mit oder ohne Armlehne, lassen sich

sehr kostspielig sind. Was wie­­derum nichts mit

­stapeln. Hier stimmt einfach alles: Gestaltung,

Qualität zu tun haben muss. Das meiste kommt

Funktionalität, Kom­fort und Preis. Über den dür-

sowieso aus asiatischer und anderer Billig­

fen wir an dieser Stelle nichts sagen, doch es lohnt

produktion. Nur um das auch noch zu sagen. Und

sich, wenn Sie sich darüber selber ein Bild m ­ achen.

zum Thema Design wollen wir uns hier ebenfalls

Versprochen. (leo)

nicht auslassen. Das ist nochmals eine ganz andere Geschichte. Es gibt aber Nischenanbieter, die produzieren nicht nur preiswert und formschön, sondern ­stellen auch in der Schweiz und nach Schweizer

schaffner-ag.ch


go

let's shopping!

AUSGESUCHTE DINGE DES ALLTAGS, DIE SICH ZU ERWERBEN UND ZU BESITZEN LOHNEN

HANDGEFERTIGT UND AUS BUDAPEST Handgemachte Schuhe sind im Umfeld der im Allgemeinen kurzlebigen Verbrauchsgüter ein wahres Luxusgut. Und im Vergleich zur Mas­ senware auch teurer. Doch Männer mit Stil und dem Bedürfnis nach Qualität wissen, dass ein guter Schuh ein Muss für gesunde Füsse und somit eine Investition in die Zu­ kunft ist. Keine Ange­le­gen­ heit des Geldes also, sondern eine Frage der Priorität. Und darauf gibt es eine Antwort: die von Hand gefertigten Schuhe aus der Budapester Traditionswerkstatt von Laszlo Vass nämlich, diese zählen zu den besten der Welt und sind ihr Geld wert. wickshoes.ch

MADE IN USA AKUSTISCHES MEISTERWERK Sagen wir es mal so: Der BeoLab 18 ist die Krönung punkto Klangwiedergabe, Design und technischer Innovation. Zu­ dem bringt B & O mit dem neuen Konzept namens Immaculate Wireless Sound die drahtlose Lautsprecher­techno­logie auf ein völlig neues Niveau. Für eine Konfi­ guration wird nur ein Netzkabel pro Laut­ sprecher benötigt, was an Flexibilität und Freiheit kaum übertroffen werden kann und die Möglichkeit gibt, MehrkanalAudiosignale drahtlos im Raum zu vertei­ len. Die konische Form, übrigens einer Orgel­pfeife nachempfunden, wirkt in elo­ xiertem Aluminium und Eichenholz beson­ ders edel. staegerag.ch

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Wer auf einen persönlichen Stil Wert legt, braucht solide Ausrüster und gute Inspi­ rationsquellen. Die Marke Pendleton ist Quelle und Lieferant zugleich. Das ameri­ kanische Familienunternehmen produziert seit 1863 klassische, gewebte Kleidungs­ stücke und Decken und bezieht seine Inspiration aus alten Mustern der ameri­ kanischen Ureinwohner. Jedes Teil wird noch heute in traditioneller Handwerks­ kunst gewoben und zwar nur mit qualita­ tiv hochwertigen und farbenfrohen Woll­ garnen und sonst nichts. Die Leidenschaft, die Pendleton in seine Qualität legt, ist legendär und uner­ reicht. Sie lässt sich in den aufwendigen und Geschichte erzählenden Designs se­ hen und in den wunderbar angenehmen Stoffen fühlen. hudson-surplus.ch


Im Formel-1-Film «Grand Prix» von 1966 schützen sich James Garner und Yves Montand mit Helmen von Buco. 1969 trug Peter Fonda einen ebensolchen im RoadMovie «Easy Rider» und Steve McQueen in «Le Mans» von 1970. Heute ist Buco rund um den Globus eine beliebte Marke für Vintage Design. Ehrlich, authentisch und mit einer einzig­ artigen Geschichte. deeceestyle.ch

ZÜRICH

KULT UND LEGENDE

UN ER SETZ BAR

DINGE, DIE IM ALTER SCHÖNER WERDEN Es ist doch so: Die Masse geht den Weg des billigen Konsumierens. Man trägt, was andere auch tragen. Die Dinge werden überwiegend maschinell hergestellt, die Materialien sind oft minderwertig, viel wird kopiert und das meiste davon in fernen Ländern produziert. Marco Schalbetter geht den entgegengesetzten Weg. Aus altem und benutztem Leder, gefunden auf Flohmärkten, zusammengetragen aus Rest­ beständen der Armee, ersteigert aus Liquidationen, produziert er hochwertige Uhrenund Armbänder, Brieftaschen, Telefonhüllen und anderes mehr. Jedes Teil ein Unikat. Unverwüstlich, zeitlos und komplett von Hand gefertigt. Und geht mit den Jahren doch mal was kaputt, lässt sich das problemlos reparieren. Früher nannte man das ganz einfach gute, ehrliche Qualität. chunkstraps.com

tipp MIT DER GURKE DRIN

«Wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass gutes Handwerk wieder geschätzt wird, dann bin ich glücklich und zufrieden.» Marco Schalbetter, Handwerker

Kein anderer Gin wird so hergestellt wie Hendrick’s. Vom Gewürzernten bis hin zum Etikettenaufkleben – alles Hand-­ arbeit. In einer von weltweit nur noch vier vor­ h andenen originalen Carter-HeadStills-Anlagen aus dem 19. Jahrhundert entstehen in einem schonenden Destil­ lations­ verfahren die unvergleichbaren Aroma- und Geschmacksnoten. Geprägt von Wacholder, Koriander und anderen Gewürzen mehr sowie von Rosenblättern und Gurkenextrakten, den beiden für Hendrick’s so typischen Zutaten. dettling-marmot.ch

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Die in Luzern ansässige Firma John Lay Solutions ist der führende Schweizer Anbieter für Digital Marketing am Verkaufs- und Infor­ma­ tions­punkt. Der einzigartige Think Tank berät und unterstützt Grossfirmen im Umgang mit digitaler Kommu­nikation und hat schon mehrmals mit spektakulären Aufträgen Furore gemacht. Nicht zwanghaft neuartig will man dabei sein, sagt der 40-jährige Guido Stillhard, sondern «Dinge schaffen, die echte Vorteile bringen und die sinnvoll sind».

Interview Guido Stillhard Roland Falk traf den CEO, Mitinhaber und bedeutendsten Privatinvestor der John Lay Solutions an einem Herbstnachmittag im James Joyce in Zürich auf ein Guinness und ein paar offene Worte.

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Auf der Homepage von John Lay Solutions gibt es viel Animiertes. «Nur was sich bewegt, bewegt», heisst der Firmen-Slogan. Was genau macht Ihre Firma? Wir sind eine Agentur für digitales Marketing. Beispielsweise für Firmen, die ihre Produkte in den Läden nicht mehr mit Kreide auszeichnen wollen, sondern ihre Kunden elektronisch beraten und Kun­ den­zonen sowie Schaufenstern eine moderne An­ mutung geben wollen. Statische Medien wie Plakate und Broschüren sind allmählich Vergangen­heit in der Kommunikation. Was macht Sie unverzichtbar? Jede Firma hat doch ihre eigene Kreativabteilung. Im digitalen Marketing ist ein Zusammenspiel diverser Disziplinen nötig. Diese müssten die Kunden selber koordinieren. Wir nehmen ihnen diese Arbeit als Generalunternehmer ab. Das bringt Überblick, Sicherheit und spart Kosten. Alles bewegt sich, tönt und flirrt heute in den EMedien – braucht man das? Bei der Nutzung von Medien ist ein enormer Wandel im Gange. Das Digi­ tale ist Zeitgeist und revolutionär wie einst Radio und Fernsehen. In Zeiten der Reizüberflutung muss man speziell auffallen.


Wie komplex sind Ihre Aufträge? Eher umfassend

primär in der Schweiz, wo wir die Mentalität ken-

als komplex. Wir sind konzentriert auf Grosskunden

nen. Jedes Land hat seine eigene Marketingsprache.

wie Banken, Versicherungen und den Detailhandel,

Unser Standort ist zudem Luzern und nicht das

und da spielt vieles zusammen, von der Idee bis zur

Silicon Valley.

kontinuierlichen Betriebszusammenarbeit. Wir beraten, unterstützen, verhindern Fehler und sorgen

Was sind Sie als CEO? Der seriöse Toggenburger, der

langfristig dafür, dass alles glatt läuft. Die Budgets

knallhart alles durchkalkuliert? Eher der visionäre

liegen etwa bei 100 000 bis 500 000 Franken pro Jahr

Macher. Ich stelle mir vor, was künftig gefragt ist,

– bei Topkunden natürlich auch höher.

aber für den Rest bin ich auf Fachkräfte angewiesen. Eigentlich bin ich so etwas wie ein Zoodirektor, der

Braucht es ausser Ingenieuren und Kreativen auch

mit Vertretern jeder Spezies offen umgehen können

Philosophen bei John Lay Solutions? Bei uns arbei-

muss. Das konnten schon meine Eltern, die ein Re­

ten 40 Leute, 15 davon im kreativen Bereich. Früher

stau­rant und eine Bäckerei führten.

fand man in diesem Segment Grafiker, Art-Direktoren und Drucker, heute sind es Motion Designer oder

Trauen altehrwürdige Banken einem jungen Team?

3D-Artisten. Sie schaffen in ihrer virtuellen Welt

Heute viel mehr als früher. Wir sind wichtig für die

Abstraktion, die positiv anmutet und auf schnellste

Profilierung ihrer Kommunikation und für die Ge­

Weise Inhalte transportiert.

staltung der Erlebniswelt in ihren Filialen. Mit uns setzen sie das Zeichen «wir sind erneuerungsfähig».

Gibt es für Sie Unlösbares? Nein. Deshalb nicht, weil

Zudem bin ich beharrlich. Und in unserem schnell­

wir unser Wirkungsfeld eingrenzen. Wir arbeiten

lebigen Business mit 40 schon fast ein alter Hase.

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Ihre Klientel hat oft keine Ahnung, was sie will. Versteht die John Lay Solutions immer, was sie tut? Durchaus. Und vor allem können wir den Kunden verständlich machen, dass noch nicht alles Denkbare technisch möglich ist wie im Film «Minority Report» mit Tom Cruise. Acht von zehn Möglichkeiten braucht es zudem nicht, die verschwinden wieder. In unserem stark fragmentierten Sektor gibt es eine grosse Inflation an mehr oder weniger nutzlosen digitalen Spielereien. Was machen die meisten Kunden falsch, bevor sie auf Sie treffen? Es dreht sich fast alles um den Preis, vor allem im Detailhandel. Dabei hat der Kunde doch längst gemerkt, dass es immer einen billigeren An­ bieter gibt. Mein Vater hat in seiner Bäckerei immer Worte wie «frisch» und «aktuell» gebraucht, aber nie «Rabatt». Eine ähnliche Philosophie habe auch ich verinnerlicht. Man müsste wieder öfter über Mehr­wert reden. Machen Sie in Ihrem Leben auch etwas, das kein Hightech erfordert? Aber sicher. Ein Atomphysiker tüftelt ja auch nicht selbst zu Hause noch an seiner Materie herum. Ich interessiere mich für alte Autos. Ich liebe die Bergwelt. Und ein schöner Teil meiner Agenda ist von der Familie besetzt. Was ist das Verrückteste, das Sie sich für die nächsten Jahre vorstellen können? In fünf Jahren haben garantiert alle ständig das Internet dabei, in der Brille oder am Handgelenk, alle sind «always on». Websites werden dreidimensional sein. Vielleicht brauchen wir zudem keine Ausweise mehr, weil wir gechipt sind. Die Entwicklung ist rasant. Ich wirke zwar entspannt, kann mich aber nie zurücklehnen. Bei John Lay Solutions lernen wir unablässig. jls.ch Text: Roland Falk Fotografie: Karine & Oliver

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Feu illeton ER Z ÄHLUNGEN RUND UM ZÜRICH

1

NEIN, DER STADTFUCHS IST KEINE EIGENE TIERART, SONDERN EIN SIEDLUNGSNACHBAR DES URBANEN MENSCHEN. ER IST UNGEMEIN NEUGIERIG, INTELLIGENT, SEHR AGIL UND HAT SEINEN RUF ALS SCHLAU­ BERGER WOHL NICHT GANZ ZU UNRECHT.

DER FUCHS GEHT UM reicher als in freier Natur. Der dichte Strassenverkehr stellt zwar eine Bedrohung dar, doch ist diese weitaus kalkulierbarer als der hohe Jagddruck, der in Wald und Feld auf ihm lastet. In der Stadt Zürich leben derzeit rund 1300 Füchse, und

Während seine Artgenossen in der freien Natur dem ho-

es scheint ihnen hier, wo die Nahrungsquellen unerschöpf-

hen Druck der täglichen Nahrungsbeschaffung und der

lich, die Schlafplätze reichlich und ihre Verfolger fern

beständigen Nachstellung durch Jäger ausgesetzt sind,

sind, bestens zu gefallen. Schön für sie, gewinnend für uns.

bekommt der Stadtfuchs rasch mit, dass ihm die Menschen

Heissen wir ein liebenswürdiges Stück ursprünglicher

in der Regel nichts Böses wollen. Zudem findet der an­

Wildnis im Grossstadtdschungel willkommen. Wir beob-

passungsfähige Kerl hier beinahe paradiesische Lebens­

achten sie, schmunzeln über ihr Tun und erfreuen uns an

be­dingungen vor: verwilderte Grundstücke, Industrie­

ihrem putzigen Anblick, halten ansonsten aber Distanz.

brachen, Gärten und Parks mit reichlich Deckung und

Schliesslich ist der Fuchs auch als Stadtbewohner ein Wild­

leicht erreichbarer Nahrung. Überall stösst er auf wegge-

tier, und das soll er auch bleiben.

worfene Essensreste und Küchenabfälle. Ausserdem sind Mäuse, Ratten und Tauben in der Stadt weitaus zahl-­

42

Urs Blöchliger


MORGENS UM HALB VIER HÖRT MAN MENSCHEN HUSTEN, AUS IHREN GEÖFFNETEN FENSTERN, UND MAN HÖRT HÄUSER, DIE KNARREN. DIE GEMÄUER KNARREN INMITTEN DIESER STADT, ALS WÄREN SIE ALTE BÄUME IM WIND. ROSEMARIE MAG DIESE GERÄUSCHE, DIE NUR DANN VOLL KLINGEN, WENN DIE STRASSEN NOCH LEER SIND.

hätte Bücher vollschreiben können mit der Tinktur dieser Stunden. Man hätte eine Geschichte erzählen können: die Ge­ schichte von Hermann und Rosemarie. Die zusammen Walzer getanzt haben, auf den Pflastersteinen. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Und über ihnen sichelte der Mond, so wie heute. In der Krüm­ mung des Mondes aber sass einer, muss einer gesessen haben, der mit seiner Angelrute nach Träumen fischte. Denn plötzlich verfing sich ein Traum in dem

In Rosemaries Ohren werden Nacht­

Haken. Hermann gestand seiner Rose­

geräusche zu Musik. Und man würde es

marie: Er werde nach Amerika gehen.

kaum glauben, aber morgens um halb

New York. Um in Jazzclubs zu spielen. Er

vier tanzt das alte Mädchen. Das sieht

werde gehen und bleiben, für lange, für

man ihr nicht an. Sie steht dabei, geht

immer.

dabei, gekrümmt am Spazierstock. Aber

Mit zweiundzwanzig hat Rosemarie

innerlich und in Erinnerung tanzt Rose­

dann Max getroffen. Diesen Max mag sie

marie. So wie damals, mit diesem Her­

bis heute. Aber wenn sie nicht schlafen

mann. Rosemarie feierte gerade ihren

kann, zieht es sie raus aus der Wohnung.

zwanzigsten Geburtstag, zusammen mit

Sie hört Menschen husten, aus ihren ge­

ihm. Seither sind drei mal zwanzig Jahre

öffneten Fenstern, hört das Knarren der

vergangen. Hermann war Musiker, spielte

Gemäuer. In Rosemaries Ohren klingen

Saxophon wie kein Zweiter. Er lud sie

Nachtgeräusche wie Musik, und dann

zum Essen ein, dann zum Spaziergang

tanzt das alte Mädchen. Dann tanzt sie in

durchs Niederdorf. Sie redeten, lachten,

Erinnerung, tanzt einen Walzer mit Her­

und irgendwann war es Nacht.

mann. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.

Damals waren die Nächte noch dunk­ ler. Das Schwarz füllte die Ritzen und

Andrea Keller

Ecken, als wäre es Tinte. Hätte man eine Feder zur Hand gehabt, deren Spitze in eine der dunklen Ritzen getaucht, man

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44

«CUSTOM-TÖFF» IST EIN ZU KLEINES WORT FÜR DAS, WAS DAS LABEL VTR IN SCHMERIKON FERTIGT. DIE UMBAUTEN SIND MECHANISCHE MEISTERWERKE UND BLICKFÄNGE FÜR JEDEN BIKE-ENTHUSIASTEN, DER EINEN SINN FÜRS GEDIEGENE HAT.


VTR CUSTOMS


Ein Mann der klaren Worte, eindeutig. «Unsere Custom-Töffs begeistern Menschen, denen Handwerker lieber sind als In­ dustrieroboter», sagt Daniel Weidmann, 48, seit Anfang Jahr Inhaber von Stucki 2Rad in Schmerikon SG. Die Firma, die

haben Patina, eine Anmutung, die Ge­­schichten erzählt. «Möglichst viele nostalgische Details, kein technischer Schnick­­schnack» ist Teil der Philosophie.

neben fantasievoll Umgebautem Serielles von BMW anbietet, gehört zu den Top-Adressen für Biker, die eine individuell gestaltete Maschine reiten möchten. Unter dem Label VTR, «drei rein zufällig aus­gewählten Buchstaben», macht sie Produkte jedes Typs zu Unikaten. «Nur Harleys fassen wir nicht an, in diesem Markt tummeln sich bereits mehr als genug Mitbewerber.»

Ein anderer Ansatz ist, dass die umgestalteten Töffs für möglichst viele Kunden erschwinglich sein sollen. «Ich sehe sie eben lieber vor einer Uni als vor einer Bank», sagt Weidmann, der früher im Motocross und in der Supermoto-Szene «immer

ziemlich weit vorne» mitfuhr. Seine Preisklasse reicht «von XS bis XXL, was in Zahlen 6000 bis über 30 000 Franken bedeutet». Rund 15 Maschinen pro Jahr werden

Die meisten Töffs, an die Weidmanns Team Hand anlegt, stammen aus der Zeit zwischen 1960 und 1985. «Wenn ich sie ein­ kaufe», umschreibt der Chef seine He­ raus­­for­derung, «sollen sie technisch in Ord­nung, optisch aber so häs­slich wie möglich sein.» Egal, ob es sich um einen Café Racer, einen Scram­ ­bler, Flat Tracker oder eine Ma­ schine im Brat Style handelt – Haupt­sache, die Gefährte

46

zu VTR-Prachtstücken, und die meisten Abnehmer sind erklärte Genuss­fahrer, die bei Weidmann auch Outfit-Teile


Only a biker knows why a dog sticks his head out of a car window.

wie einen gediegenen offenen

tagelanger Tüftelei verlässt diese

Ruby-Helm, keflarverstärkte Jeans

das Haus komplett auf Hightech ge-

oder eine Retro-Uhr von Zeitzone

trimmt, aber im brandheissen Retro-

Zürich finden. «Und für die persönliche

Look. «Solche Kreationen würde ich

Note am Helm oder am Bike beschäftigen

jeweils am liebsten selber behalten.» Für

wir eine Schriftenmalerin.» Motoren mo­

das Label VTR, spürt man, werken Ästheten,

di­fizieren, Elektrik neu verlegen, ein Schutz­ blech von Hand dengeln – in der VTR-Werk­ statt, in der es aussieht wie bei Daniel Düsentrieb,

keine kommunen Schrauber. «Unsere Leiden­ schaft», sagt Weidmann, «gilt jeder Art von mobiler Schönheit.»

ist fast jeder Wunsch erfüllbar. «Und alles ist ab­solut gesetzeskonform», sagt der Qua­litäts­garant Weid­ mann, der einst als Swissair-Mechaniker arbeitete. Mitunter wird bei ihm auch mal eine nagelneue

v-t-r.ch Text: Roland Falk Fotografie: Andri Margadant

Maschine umgebaut, eine BMW Nine T etwa. Nach

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Black is modest and arrogant at the same time. Black is lazy and easy – but mysterious. But above all black says this: “I don’t bother you – don’t bother me.” YOHJI YAMAMOTO

Oliver, Urs und Karine. Aufgenommen am 23. September 2014 in Karines & Olivers Loft.


111

Das Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide feiert im Sommer sein 111-jähriges Bestehen. Hundertelf Jahre! Eine schöne Zahl, eine lange Zeit. Gefeiert wird zu Recht und zwar gleich mancherlei: die Gäste, die Gastfreundschaft, die Gemütlichkeit und Tradition, die das Hotel auszeichnen. Aber auch die

Entwicklung und Erneuerung, Erweiterung des Ganzen. Denn seit der Eröffnung im Jahr 1904 hat sich im Hotel Schweizerhof viel verändert. Die Welt bleibt nicht stehen, auch nicht im Hochtal der Lenzerheide. Wie würden wir wohl heute ein Hotel à la 1904 erleben?

50

Jahre 1904 – 2015

Treten Sie ein in die Geschichte



111 Jahre 1904 – 2015

52

Daran können Sie sich nicht erinnern, dafür müssen Sie sich zurückdrehen in der Zeit, über den eigenen Anfang hinaus und noch weiter, etwas weiter.

sicht ist der Gipfel, im positivsten und wort­wörtlichen Sinne: Da gibt es den Piz Scalottas, den Piz Danis, das Rothorn. In unmittelbarer Nähe glänzt auch der Heid­ see. Klirrend klar. Tiefblau das Wasser. Wir schreiben das Jahr 1904. Auf der Wel­ Und drin schwimmen Fische: Saiblinge, tenbühne tobt der Russisch-Japanische Bach- und Regenbogenforellen. Karpfen Krieg. In der Carrer Monturiol 20 in Figueres, und Schleien. Die Luft hier, knapp 1500 Spanien, kommt Salvador Dali zur Welt. Meter über Meer, ist eine gute. Atmen Sie Thomas Sullivan «erfindet» den Teebeutel, ruhig mal tief ein. Sie ist wohltuend berg­ Robert Comptesse wird Bundespräsident frisch, und immer mehr Lungen weiten sich der Schweiz – und in einem waldum­ glücklich. Denn in den Jahren, die jetzt an­ rahmten bündnerischen Hochgebirgs­- gebrochen sind, entwickeln sich die ehe­ dorf eröffnet ein neues Hotel: das Hotel maligen Maiensässe zum renommierten Schweizerhof. Kurort. Touristen aus der Schweiz und dem Ausland, hauptsächlich aus England, be­ HERZLICH WILLKOMMEN suchen das Dorf im Hochtal südlich von Noch existiert kein elektrisches Licht und Chur: um zu wandern, um Ski zu fahren, keine Telefonanlage, aber ein Speise­saal Schlittschuh zu laufen, Curling zu spielen. mit guter Küche, eine Bade­einrichtung und Um gut zu essen, zu geniessen. Um glück­ freundliche Zimmer mit Balkonen. Die Aus­ lich zu sein.


Drehen Sie sich wieder vor in der Zeit: vor­ Ergänzung des Gebäudes. 2006 kamen bei an zwei Weltkriegen, der Mond­landung, 44 neue Zimmer mit 100 Betten und eine der Entstehung des Internets. Drehen Sie 1500 m2 grosse Wellness-Oase hinzu: sich vorwärts und bis ins Jahr 2015. Die gros­ se Bäder, ein luxuriöses Hamam, Berge und der See, die Touristen, der Räume für Massagen und Gesichtsbe­ Schweizerhof – all das ist noch da, wenn­ handlungen und vieles mehr. Das müssen gleich von der Zeit geprägt und verändert. Sie selber sehen und geniessen: Das ist Die Berge sind mittlerweile mit moderns­ ein Märchen, traditionell und modern zu­ ten Bahnen erschlossen, der See wurde gleich. erweitert, die Touristen reisen schneller, unabhängiger, oft weltweiter. Und Es war einmal ... trotzdem wird die Lenzerheide Und jetzt: Der Schweizer­hof feiert seinen gerade von Schweizer­innen 111. Geburtstag am 14. August 2015. Die und Schweizern weiterhin als Geschichte ist lang – und noch längst nicht Ferien- und Freizeitparadies zu Ende. geschätzt. Und das Hotel Schweizer­ hof? Das wird seit 1991 von Andreas und Claudia Züllig-Landolt geführt. Das Ehe­ paar veranlasste den Umbau der alten Dependance und die

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Treten Sie hinaus in die Natur Nicht nur das Hotel Schweizerhof, nein, auch die ganze Lenzerheide feiert: sich selbst, mit jedem Alpenglühen auf den Felswänden der Berge, die das schöne Weltstück im Bündnerland flankieren. Und die Umgebung hat noch weitaus mehr zu bieten als Streulicht beim Sonnenauf- und untergang: Wälder und Alpenwiesen, zum Beispiel, Wildtiere und Wanderwege – und den Wind und die Weite. Das ist ein Fest für die Muskeln, die Gedanken, die Sinne.

Daran werden Sie sich später erinnern, dafür müssen Sie einfach mal losmarschieren, über die Dorfgrenze hinaus und noch weiter, etwas weiter. Sind Sie dabei? Dann folgen Sie den Wanderwegen, nehmen Sie beispielsweise den Piz Scalottas in Angriff. Das Panorama, das sich bei zahlreichen Aussichtspunkten in die Augen bettet, ist jede Anstrengung wert: Irgendwann sieht man das Dorf Lenzerheide von oben, den Heidsee auch, klirrend klar, genau, und tiefblau das Wasser. Man erblickt den Heinzenberg und Teile der Surselva, einer Talschaft des oberen Vorderrheins. Und wenn Sie da hochmarschieren, raten Andreas und Claudia Züllig-Landolt, mit Morgenfrische im Gesicht, «dann

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111 Jahre 1904 – 2015

machen Sie unbedingt Halt auf der Alp Fops». Die Alp Fops liegt auf 1800 Metern und ist über Waldund Wiesenwege zu erreichen. Auf Fels- und Schotterfluren blühen

die Blumen. Dann begegnen Ihnen weidende Pferde, dann Raupen und Falter. Vielleicht erblicken Sie sogar eine Gämse, einen Steinbock in der Ferne. Die Vögel pfei-

fen. Eine einsame Hütte taucht auf, und der Weg wird jetzt schmaler. Dann zeichnet sich die Alphütte ab. Hier gibt es Kuchen und Bündnerspezialitäten oder Raclette und Fondue. Gut möglich, dass die Verpflegung zwar den Hunger stillt, aber auch eine Gier in Ihnen weckt: die Gier, den Dingen wieder näher zu kommen, der Natur auch, dem Wind und den Wundern. Dann sollten Sie aufstehen und weitergehen, so wie es einst Nietzsche gefordert hat: «So wenig wie möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung.» Der Philosoph starb zwar vier Jahre vor der Eröffnung des Hotels Schweizerhof, aber die Lenzerheide hat er gekannt und gemocht. Und bestimmt auch das Alpenglühen.

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111 Jahre 1904 – 2015

UND MITTEN REIN INS ERLEBEN Wenn Sie dieses Magazin von vorne nach hinten anschauen, der Leserichtung entlang, dann haben Sie auf den vergangenen Seiten eine Zeitreise unternommen und den Piz Scalottas bezwungen. Das ist schon viel. Aber da gibt's noch mehr zu erleben: im Hotel und auch draussen, vor der Tür. Machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben, nämlich bei der Bewegung. In der Lenzerheide laden auch der Bikepark zum Muskelspiel ein, der Seilpark und die Rodelbahn. Auf dem Heidsee können Sie Pedalo fahren und segeln. Da gibt es die

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Biathlon-Arena und den Golfplatz, eingebettet in

Platz genommen und überlegen nicht lange: «Was

lichten Föhren- und Fichten­wald. Im Winter stehen

man unbedingt erlebt haben sollte, ist der Bäue­

Ihnen 225 Pistenkilometer zur Verfügung. Sie kön-

rinnen-Abend in der Bündnerstube Scalottas», sagt

nen schlitteln und auf einem Natur­eisfeld Curling

Claudia Züllig-Landolt und erzählt von den Frauen,

spielen. Und so weiter. Sie kennen diese Sätze, Sie

die mit viel Charme aus ihrem Alltag in den Bergen

finden all diese Möglich­keiten: im Internet beschrie-

berichten. Und dass dieses Zuhören hungrig mache

ben. Also machen wir hier Platz für Erlebnis-Tipps,

und der Hunger besänftigt werde: «Serviert wird

die vom Schweizerhof kommen, aus der Geheimtipp-

jeweils ein 4-Gang-Menu mit regionalen Produkten.

Schatulle des Gastgeber-Paars.

Aus­ser­dem kredenzen Winzerinnen und Winzer aus der Umgebung ihre besten Weine.» Andreas Züllig

Die Schatulle öffnet sich in der Hotellobby. Andreas

nickt und schickt sogleich seinen Favoriten ins

und Claudia Züllig-Landolt haben sich Zeit und

Rennen: Die Rede ist vom hoteleigenen Hamam.

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In der prächtigen Heide feiert Mutter Natur jeden Morgen Premiere.

«Unser Wellness-Bereich wurde von Max Dudler

von Opalen oder an das Perlmutt einer Muschel. Wie

entworfen. Auch das sollte man erlebt haben: wie

bereits geschrieben: Das müssen Sie selber sehen

sich Architektur direkt auf das eigene Wohlbefinden

und geniessen. Das ist wie im Märchen.

auswirken kann.» Einen wesentlichen Beitrag zur

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Gestaltung des Hamams hat auch der Zürcher

Wenn Sie nicht nur moderne Wellness-Märchen aus

Künstler Mayo Bucher geleistet: mit einem ausser-

1001 Nacht, sondern auch literarische Geschichten

gewöhnlichen Farbkonzept, das an die Oberfläche

mögen, sind Sie im Schweizerhof ebenfalls richtig.

von Schmetterlingsflügeln erinnert, an den Glanz

«Auf das Ende der Wintersaison hin organisieren wir


jeweils das Mini-Festival ‹Berg & Buch›», erzählt

herausgeben wird, mit Texten unterschiedlicher

Andreas Züllig. Und dass sich in der Lobby dann die

Autorinnen und Autoren, passt zum Hotel, zum Geist

Bücherberge erheben und die Gäste die Möglichkeit

und zum Ort: Die Lenzerheide ist keine Sackgasse

haben, neue literarische Welten und Schrift­stel­

für Gedanken, sondern ein Alpen­pass. Von hier aus

lerinnen und Schriftsteller kennen zu lernen. Pedro

ist ganz vieles möglich, geht es immer weiter und

Lenz sei schon hier gewesen, die Krimi-Autoren

weiter. Der Zukunft entgegen.

Sandra Lüpkes und Jürgen Kehrer und viele andere, die Geschichten schreiben und lieben.

schweizerhof-lenzerheide.ch

Auch der Schweizerhof schreibt und liebt sie, die

Text: Andrea Keller Bilder: Hotel Schweizerhof Illustration: Gergana Rohner

Geschichten. Bereits seit 111 Jahren. Dass Andreas Züllig anlässlich des Jubiläums sein zweites Buch

59


/

vola design elements

spezialisten bauen bäder Badumbau ist Spezialistensache. Ganz

ge­eigneten Armaturen, Möbel, Wand- und

klar und ohne Frage! Wer glaubt, ich bin

Bodenbeläge. Sie stehen bei wichtigen

schlau, das kann ich selber, da kann man

Fragen zur Seite, koordinieren Termine,

was sparen, der erlebt meist bitterböse

übernehmen Verantwortung und sorgen

Überraschungen und stellt frustriert fest,

dafür, dass möglichst wenige Störungen

wie viel ihn seine Selbstüberschätzung

im Bauablauf auftreten.

schlussendlich kostet. Geld ist das eine, das flöten geht. Abhandenkommen tun

Wer also programmierten Ärger vermeiden

­einem bei dieser Art von Abenteuer aber

will und der Ansicht ist, dass sein künfti­

auch Mut, Zeit und Energie. Alles mindes­

ges Badezimmer mehr ist als nur ein Ort

tens so wertvolle Ressourcen wie Bares.

um sich die Hände zu waschen und die Zähne zu putzen, der möge sich an diese

Wer also klug ist und nicht nur schlau sein

Zeilen erinnern und frühzeitig darüber

will, schützt sich vor solcherlei Verdruss

nachdenken, ob er zu den Klugen oder zu

durch gründliche Planung und professio­

den Schlauen gehören will. (red)

nelle Unterstützung. Schliesslich gibt es ja exakt hierfür ausgebildete Fachleute. Pro­ fis, die wissen, was zu tun ist und Erfahrung einbringen. Sie unterstützen und beraten nicht nur bei Stil-, Farb-, und Designfragen, sondern helfen auch bei der Wahl der

vola.ch



ERTIANU

MARIA RIEDERER, JAHRGANG 1929 Mit Stolz und Freude hat sie bei der Swissair gearbeitet. 34 Jahre lang. Als Leiterin einer Sektion im Pas­sagier­dienst kümmerte sich Maria Riederer mit ihren 30 Mit­ arbeitern etwa um alle fehlenden Gepäck­ s tücke. Ein Computer­ system der Eastern Airlines unterstützte sie dabei. An einer jähr­ lichen Kon­ f erenz trug Maria Riederer dafür mit Kollegen aus der ganzen Welt Verbesserungs­ vorschläge zusammen. Und mit Kundendienstkursen sorgte sie dafür, dass auch ihre Mitarbeiter die Qualität weiter aus­ bauten. Mit Erfolg. Vertreter an­derer Flug­ ­gesel­­l­schaften kamen immer wieder zu Besuch, um zu erfahren, wie die Swissair organisiert war.


Senioren erzählen

Diese sind nicht zu bremsen & haben viel zu

ICH SOLLTE MICH SPUTEN. UM 10 UHR TREFFE ICH EINIGE BEWOHNER IN DER RESIDENZ TERTIANUM IM BRÜHL. DAS UNTER­NEHMEN KENNE ICH RECHT GUT, DAS QUARTIER AM STADT­RAND LEIDLICH. UMSO ER­STAUN­TER BIN ICH, WIE SCHNELL ICH VON DER ZÜRCHER ALTSTADT IN HÖNGG ANKOMME. WENIGER ANGE­SPROCHEN FÜHLE ICH MICH, ZU­MINDEST IM ERSTEN MOMENT, VON DER GEBÄUDEHÜLLE – EIN BACK­STEINBAU MIT BUNTEN ELE­ MENTEN. DOCH ACHTUNG: DER SCHEIN TRÜGT!

Diese, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftige Aussen­ ansicht kümmert die Bewohner in der Tat wenig, erfahre ich rasch. Sie lieben es – ihr Tertianum im Brühl. Und sie schwärmen aus den unterschiedlichsten Gründen davon. Man darf sagen, sie sind wahrhaft begeistert. Die einen schätzen, dass es ihnen möglich ist, in ihrer geliebten und gewohnten Umgebung zu bleiben, in Höngg. Andere wiederum loben das hauseigene Schwimmbad oder die regelmässigen Singstunden. Ausnahmslos beeindruckt sind sie alle davon, die Einkäufe und täglichen Be­sor­gungen trockenen Fusses erledigen zu können – via den geschützten Durchgang zum Zentrum. Ein Bewohner fasst seine Eindrücke so zusammen: «Hier hat es liebenswürdiges und sehr hilfsbereites Personal, die Residenz ist gut mit dem öffentlichen Verkehr er­schlos­sen, man braucht kein Auto. Trotzdem ist es ruhig und friedlich hier. Am meisten schätze ich jedoch, dass wir frei sind und weitgehend unabhängig. Das ist im Alter viel wert.» tertianum.ch Text: Sabine Hunziker Fotografie: Gian Marco Castelberg

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DORA KLINGBACHER, JAHRGANG 1925

ERICH ZÄHNER, JAHRGANG 1930

Sie zahle gern Steuern, sagt Dora Klingbacher. Denn

Von 1952 bis 2012 arbeitete Erich Zähner in einer

sie wisse, wohin das Geld fliesse. Sie und ihr Mann

Handelsfirma. 60 Jahre lang. Noch heute erinnert er

hatten ein Treuhandbüro und nach seinem Tod führte

sich an sein Vorstellungsgespräch: Ein locker angezo­

sie es weiter. Buchhaltung, Steuern und Erbteilungen

gener Herr mit Turnschuhen holte ihn am Eingang

waren ihre Disziplinen. Ihre zweite Berufung fand

ab und brachte ihn nach oben. Zähner hielt ihn für

Dora Klingbacher in der Betreuung der National­

den Portier – es war der Direktor persönlich. Dieses

mann­schaft der Kunstturnerinnen.

Understatement hat ihn beeindruckt, und er wusste:

Als Mentorin stand sie den jungen Mädchen zur

Hier möchte ich arbeiten. Er blieb. Und baute mit

Seite, half ihnen, Familie, Schule und Sport zu koor-

seinem Team in Zürich den weltweiten Finanz­ver­

dinieren. Begleitete sie zu Wettkämpfen im Ausland

kehr für die Firma auf. Denn die Schweiz war damals

und sorgte dafür, dass sie von den Austragungsorten

als einziges Land frei von Währungsvorschriften.

auch etwas zu Gesicht bekamen.

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GEORG SIBLER, JAHRGANG 1929 Schmunzelnd fasst Georg Sibler sein bisheriges

richtung 1975/1977. Die Ortsgeschichtliche Kom­

Leben wie folgt zusammen: 20 Jahre AHV, 40 Jahre

mission Höngg fand immer und immer wieder: Wir

Geld verdienen und 25 Jahre Ausbildung vom Stu­ben­

brauchen eine neue Ortsgeschichte. Mit 61 entschied

wagen zum studentischen Bierlitrinker. Sein Geld

er sich schliesslich, auf die Anfrage einzugehen und

verdiente er auf dem Notariat in Höngg, zuletzt als

die Geschichte neu zu schreiben. Er liess sich pensio­

Notar. Seine Passion aber war die Geschichte. Des­

nieren und arbeitete sieben Jahre daran. 1998 war es

halb hat sich Georg Sibler im Ortsmuseum Höngg

vollbracht. Hefte zur Höngger Geschichte gibt es

engagiert – als Protokollführer in der Kommission

inzwischen auch bereits über dreissig aus seiner

und als «Dirigent» der Vergrösserung und Neuein­

Feder – das neueste wurde letztes Jahr fertig.


HEINZ HINTERKIRCHER, JAHRGANG 1923 Seine Dissertation verfasste der promovierte Öko­

institut auf. Später entwickelte er das Visa-Kredit­

nom über Konsumfinanzierung – die exzellente

kartengeschäft für die Schweiz von Grund auf und

Arbeit wurde in der Schriftenreihe der Universität

führte es ein. Die erste Karriere feierte er jedoch

Zürich veröffentlicht. Im Beruf war Heinz Hinter­

im Sport: 1949 wurde er 26-jährig mit dem ZSC

kircher ebenso erfolgreich: Für eine bekannte

Schweizer Meister. Dank seiner Fähigkeit, das Spiel

Fahrzeugfirma baute er ein konzerneigenes Finanz­

zu lesen, stand er immer am richtigen Ort.


DOLLY FORSTER, JAHRGANG 1929 Glücklich schaut Dolly Forster auf ein erfülltes Leben

geben. Und übernahmen die Patenschaft für ein

zurück. Ihren Mann lernte sie in Davos kennen. Drei

russisches Mädchen, damit es studieren konnte.

Jahre später kamen die beiden nach Zürich, wo ihr

Dieses Mädchen ist inzwischen Professorin in Mag­

Mann 32 Jahre als Pfarrer arbeitete. Dolly Forster

ni­togorsk im Ural und war seit ihrem 20. Geburtstag,

war es wichtig, ein offenes Haus zu pflegen. Quasi

vor zwanzig Jahren, mehrere Male hier. Sie ist ihnen

als Fenster zur Welt. Viele Menschen waren denn

zu einer Tochter geworden. Selber war Dolly Forster

auch bei ihnen zu Gast – ein Tibetischer Lama etwa,

dreimal in Russland, und die russische Literatur ist

zwei ungarische Studenten oder ein Perser.

ihr Hobby.

Ihr Mann erkrankte schwer, durfte jedoch ganz wunderbar davonkommen. In ihrer Dankbarkeit beschlossen die beiden: Wir wollen etwas zurück­

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Feu illeton ER Z ÄHLUNGEN RUND UM ZÜRICH

2

Die rote Buche NUR WENIGE HUNDERT METER NORDÖSTLICH VON BUCH AM IRCHEL ERHEBT SICH DER STAMMBERG. EINE BEWALDETE HÜGELKUPPE VON GERINGER HÖHE, DIE DER UNWISSENDE KAUM BEACHTET. EINGEWEIHTE HINGEGEN WISSEN UM EINE MAKABRE GESCHICHTE, DIE SICH IN DIESEM KLEINEN FORST ZUGETRAGEN HABEN SOLL. FOLGENDE ERZÄHLUNG VON HANS HERZOG IST WOHL DIE BEKANNTESTE DAZU:

überdies so schwach, dass ihm das Thier in die Halsröhre hinab entschlüpfte. Er starb. Der Hunger riss die Anderen hin, den Leich­ nam zu verzehren, wobei einige Tropfen des noch warmen Blutes die Blätter einer jungen Buche besprengten. Bald ergriff sie jedoch solcher Schmerz, dass sie an derselben Stelle zu sterben beschlossen. Verschlungenen Armes lagen sie, als ein Jagd­falke sie entdeckte und durch sein Geschrei verrieth. Der Jäger erfuhr von dem einem, eben sterbenden Jüng­ling das Schicksal der

Eine schwere Hungersnoth lastete einst auf dem

Brüder. Man bestattete sie rund um den Bu­chen­

Lande und hatte eine todbringende Seuche zu

­sprössling, auf welchem die Blutstropfen kleb-

ihrer Gefährtin. Alles starb weit und breit hin-

ten. Und da, wo die beiden anderen Brüder

weg bis auf drei Brüder, die sich zärtlich liebten.

ruhen, schossen nach Jahres­frist noch zwei an-

Ihre Eltern, die in das Thal hinabgestiegen wa-

dere Buchen auf und brachten ebenfalls Blätter

ren, um Nahrung zu holen, starben unterwegs.

mit rother Farbe empor.

Sie waren Waisen und ohne Rath. Spärliche, unter dem Schnee hervorgekratzte Wurzeln nährten sie.

Alle Jahre am Himmelsfahrtsfeste wird nun ein Volksfest gefeiert, zu welchem sich Zuschauer, selbst aus einiger

Als der Frühling kam, sprang eine Feldmaus in ihre Nähe

Entfernung, einfinden, bei welcher Gelegenheit die jun-

und wurde von ihnen erhascht. Nach einem langen Streite

gen Landsleute Zweige von der einzig noch stehenden der

entschieden sie, dass der Jüngste das Blut aussaugen, die

drei Buchen mitzunehmen pflegen.

beiden Anderen das Fleisch geniessen sollten. Aber jener fuhr so hastig mit dem Thier nach dem Munde und war

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GEHEIMNISVOLLER TÜRLERSEE

JE NACH WETTERLAGE HAT DER TÜRLERSEE GANZ UNTER­SCHIEDLICHE GESICHTER. AN EINEM SONNIGEN TAG SIEHT ER HELL UND HEITER AUS, ZIEHEN ABER BLITZ UND DONNER HERAN, WIRKT ER DÜSTER UND BEÄNGSTIGEND. DA ERSTAUNT ES NICHT, DASS SEIT JEHER DIE FANTASIEN DER MENSCHEN BEFLÜGELT WURDEN UND EINIGE SAGEN ENTSTANDEN SIND. EINE DAVON HANDELT VON DER BÖSEN VRENE UND WIRD VON ERNST LUDWIG ROCHHOLZ ERZÄHLT.

Nachfolgende eigenthümliche Sage hierüber beruht auf

Nacht einen tiefen breiten Graben durch das ganze

der schriftlichen Mittheilung, die wir dem Herrn Heinrich

Jungalbis und schied so ihr Eigenthum für immer vom

Gessner, Lehrer im zürcherischen

Gelände der Gegner. Der Graben

Lunnern, zu verdanken haben. Bei

war gezogen bis zum Türlersee,

letztgenanntem Orte im Bezirk

Affoltern liegt

es fehlte nur

noch der letzte Spaten­stich, so

am südlichen Fusse des Albis der

unheimliche

würden die

Wasser sich über ganz Heferschwil

Türlersee, der tiefste im ganzen Zürcher Lande. Seinen

ergossen haben. In diesem Augenblick aber erfasste

Namen hat er von seiner Lage, da er an des Berges Eng­

einer der fahrenden Schüler die Frau und entführte sie

passe und Thore: turilin, gelegen ist. Er sammt der Um­

durch die Lüfte auf die Westseite des Glärnisch, setzte

gegend gehörte in der Vorzeit einer starken, herrischen

sie hier auf einer weiten grünenden Berghalde ab, wies

und arbeitsrüstigen Frau an, die beim Volk Frau Vrene

ihr diese zum Aufenthalt an und sprach: «Hier kannst

hiess. Da begab es sich, dass die Leute von Hefer­schwil,

du gartnen, Vrene!» Dorten hat sie darnach so lange

einem Weiler der Gemeinde Mettmenstetten, wegen

Zeiten gehaust, bis dieser schöne Alpengarten endlich

einer fruchtbaren Gemarkung am Jungalbis mit dieser

sich in eine weite Firnstrecke verwandelte. Noch steht

Frau in einen heftigen Eigenthumsstreit geriethen, der

Frau Vrene daselbst, den Spaten in der Hand, zur Eis­

kein Ende nahm, weil sie in ihrem Stolze sich weigerte

säule erstarrt, mitten in dem von Felsmauern eingefass-

vor einem Richter des Landes zu erscheinen. Mit

ten Schneefelde, das bis ins Knonauer Amt herü-

Hülfe fahrender Schüler zog sie in einer einzigen

berblinkt.

69



Hier also werden Ideen geboren. Auf diesem zauber­ haften Flecken Erde. Nahe am Wasser gelegen, am Süd­ hang von Meggen, leicht erhöht, mit idyllischer Sicht auf die Rigi und den Pilatus. Geschützt von altem Baum­ bestand, inspiriert von sagenhaften Sonnen­unter­gängen. Ein Kraftort, wie er im Buche steht. Vielleicht der schönste Ort, an dem ich jemals ein Interview geführt habe. Ich

Am grossen Terrassentisch Platz nehmend spürt

traf Brigit Reinhard und Beat

man auf Anhieb den beruhigenden Einfluss, den

Haggenmüller im Sommerhaus

dieser magische Ort hat. Komplett losgelöst vom

ihrer Familie und konnte dort

gereizten Alltagsgeschehen. Fernab von Hektik, An­

viel Spannendes erfahren. Über

span­nung und Verpflichtung. Für Brigit und Beat,

das Wohnen und das Einrichten.

gemeinsame Inhaber der Wohn-In AG in Küsnacht,

Und über das Leben.

notabene beides diplomierte Innenarchitekten, ist dieses reizende Haus der perfekte Ruheort. «Nirgends kann man besser runterfahren. Wie gemacht für kreatives Denken. Hier gibt es nicht einmal permanenten Mobileempfang!», schmunzelt Beat und eröffnet damit sichtlich entspannt das Gespräch. Das Urgeschäft, ich nenne es der Einfachheit halber mal so, gründete Brigit in Küsnacht als Ein-FrauBetrieb. Nebenbei gesagt feiert dieses demnächst sein 30-jähriges Bestehen. Vor 18 Jahren dann stiess Beat mit seiner Firma dazu und schon kurze Zeit später ging daraus die heutige Wohn-In AG hervor.

DAS

HAUS AM SEE 71


BEIM TOBEN IM GARTEN MIT DEM VERSPIELTEN FAMILIENHUND BALOO RÜCKT DIE ARBEIT IN DEN HINTERGRUND UND DIE INSPIRATION KANN SICH ENTFALTEN.


Die beiden blicken nicht nur beruflich, sondern auch

Betrieb, neben Projekten in der Schweiz, auf die

privat auf eine erfolgreiche Vergangenheit und eine

ganzheitliche Planung und Realisierung von

vielversprechende Zukunft. Was denn ihr geschäft-

Häusern im Süden Europas konzentriert. Kürzlich

liches Credo sei, will ich wissen. «Nun, wir sind ein

erst wurde ein aufregendes Projekt auf Ibiza fertig-

gutes Team und lieben das Spiel mit Farben und

gestellt. «Ein wahres Bijou», wie Beat mit Stolz ver-

Mate­rialien», sagt Beat. «Projekte erarbeiten wir in

kündet. «Und aktuell sind wir in Sardinien dran.

den Strukturen zusammen aus, sind im Arbeitsalltag

Sehr spannend; und äussert in­tensiv. Im Grundsatz

aber örtlich getrennt. Das ist wichtig für den Aus­

sind wir ja keine Bauleiter, andererseits gilt auf ei-

tausch von Ideen und das harmonische Zusam­

ner italienischen Baustelle: Wer am lautesten schreit,

menleben neben der Arbeit», ergänzt Brigit, die das

ist der Chef. Das ist nicht unser Ding, wir spielen nie

Geschäft in Küsnacht leitet, während Beat die Ver­

den Sheriff. Unsere Stärke ist, eine gute Stimmung

antwortung im Planungsbüro in Herrliberg über-

zu erzeugen. Von der Bauherrschaft bis zum letzten

nimmt. Eine Zusammenarbeit also, die sich gegen-

Hand­werker. Dazu gehören eine sorgfältige Vor­be­

seitig fördert und fordert. Seit neuerem hat sich der

reitung und ausgereifte Pläne.»

73


ÂŤUNSERE Arbeit ist auch unser Leben.Âť In Herrliberg daheim. International zu Hause.


PRIVAT ein Paar. Geschäftlich ein Team. «Was wir tun, das tun wir gerne und mit Leidenschaft. Darum machen wir es wohl auch gut. Und wenn wir einmal nichts mehr haben, worauf wir uns freuen, dann hören wir auf.»

Ich staune, auf lokale Lebensformen und unterschied­

kon­zepte be­nötigt. Auch eine kluge Methodik und

liche Bedingungen vor Ort wird also von Beginn an

or­ganisatorisches Flair sind gefragt. Und damit die

eingegangen, was aus meiner Erfahrung ein bemer-

Fami­lie bei dieser Fülle von Aufgaben nicht zu kurz

kenswerter Ansatz ist, sieht man doch oft Unter­

kommt, sind Ruhephasen essentiell.

nehmer, die den Eigenschaften einer fremden Kultur wenig bis keine Beachtung schenken. «Wir haben

Womit sich der Kreis schliesst und wir wieder beim

viel über die jeweiligen Orte gelesen, sind quer über

Haus am See sind. Da wird nicht gearbeitet. Hier

die Inseln gereist, haben uns mit der örtlichen Bau­

lässt man sich inspirieren und schöpft neue Kraft.

kultur beschäftigt und die Verhaltens­weisen der

Richtig so, denke ich mir und verlasse schweren

Menschen beobachtet», berichtet Brigit und fährt

Herzens diese Oase. Insgeheim hoffe ich auf eine

fort: «Gerade auf Ibiza hat das Nachtleben eine

Rückkehr.

gros­se Bedeutung, die Leute kommen spät nach Hause und man verbringt viel Zeit im Freien.» Weder für den werten Leser noch für mich ist es schwer nachzu­vollziehen, dass es hierfür ange­-

wohn-in.ch Text: Alex Senn Fotografie: Patrick Stumm

passte Raum­aus­stattungen, Einrichtungen und Farb­

75


SWISS GIN

DER WAHRE GIN

TRA DI TIO NELL

Tief im Herzen der Urschweiz, eingebettet zwischen sanften Hügeln und umgeben von tiefen Wäldern, produziert ein kleines Familienunternehmen seit über 130 Jah­r en aussergewöhnliche Edel­b rände, beste Schnäpse und feinste Liköre. Nach traditionellen Rezepten und mit viel Leiden­ schaft für beste Qualität.

Die Distillerie Studer in Escholzmatt im Kan­ton Luzern ist tatsächlich weit entfernt von Hektik und Grossstadtstress. Das be­ schauliche Dorf liegt inmitten einer herrli­ chen Naturlandschaft, geformt von jahr­ tausendealten Gletschern und Flüssen und geprägt von uralten Sagen und Legen­ den aus dem Entlebuch. Die wohl bekann­ testen berichten von der Schrattenfluh, vom Enziloch und vom Windtrüeb. Aber es gibt auch eine Vielzahl von kleineren Ge­ schichten und Märchen, die über viele Gene­ rationen weitererzählt werden. Für ein derart traditionelles Handwerk wie die Schnapsbrennerei gibt es wohl keine bessere Bühne als die archaische Landschaft des Napfs. Hier sind Feld und Wald noch weitgehend intakt und unberührt. Die­se Na­ türlichkeit ist das Fundament der Erzeug­ nisse aus dem Hause Studer. Auf ihr beruhen nicht nur die alten Geschichten, in ihr offen­ baren sich auch Würze und Geschmack der Destillate. So verschieden diese auch sind, eines haben sie gemeinsam: Zum Brennen

76

werden nur tadellose Rohma­­te­ rialien verwendet. Ob Früchte, Ge­treide, Kräuter oder Gewürze – alles aus umsichtigem Anbau und in bester Qualität. Damit und mit viel Liebe zum Detail brennt der Meister dann die unvergleich­ lich edlen Destillate. So also wird Tradition grossgeschrieben. Gin darf da natürlich nicht fehlen. Der edle Geist aus dem urigen Ent­ lebuch ist längst schon zum Klas­ siker avanciert und erfreut sich grosser Beliebtheit. Er besteht aus einem feinen Destillat von Wachol­ derbeeren, einer ausgewogenen Note mit erlesenen Kräutern, Ge­ würzen, Zitrusfrüchten und eini­ gen geheimen Zutaten. Hinter der aufwendigen Herstellung steht ein Anspruch, den der wah­re Genies­ ser sofort erkennt. (leo)

distillery.ch


APROPOS CUISINE VON GUSTAV JANTSCHER

EINFACH & KÖSTLICH

grosse Würfel schneiden. Dann die Butter in einer Pfanne erhitzen, darin die Zwiebelstreifen, den Speck und die Engadiner Wurst anrösten. Das Ganze mit Weisswein ablöschen und mit Bouillon und Rahm auffüllen. Jetzt den in feine Streifen geschnittenen Mangold dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Gemüse, Speck, Wurst und Nudeln miteinander vermischen und dann die

Da bin ich: im Paradies in Ftan, an meiner Traumstelle.

Hälfte des geriebenen Bergkäses und die Petersilie

Und schon entdecke ich das Unterengadin mit sei-

dazugeben. Das Ganze in eine feuerfeste Form ge-

nem reichen Schatz an traditionellen Rezepten. Sie

ben, mit dem restlichen Käse bestreuen und für etwa

passen perfekt zu unserer Küchenphilosophie der

20 Minuten bei 160 bis 180 °C im Backofen erhitzen

Chadafö Unica, was auf rätoromanisch «einzigartige

und überbacken. Lassen Sie es sich munden!

Küche» heisst. Zum Beispiel die ursprünglich aus dem Veltlin stammenden Pizzoccheri. Zwar sehen

Zutaten für 4 Personen

die bräunlichen Nudeln unscheinbar aus, doch wer

500 g Weizenmehl

einmal davon gekostet hat, der wird begeistert sein.

100 g Buchweizenmehl

5 Eier

Und so wird's gemacht: Weizen- und Buch­wei­zen­

150 g Speck

mehl in eine Schüssel geben, dazu eine Prise Salz

150 g Engadiner Wurst

und etwas Muskat. Die Eier mit einem Küchenquirl

1 Zwiebel (mittelgross)

mixen und mit dem Mehl verkneten. Den fertigen

6 grosse Blätter Mangold mit Stiel

Teig dünn ausrollen (zirka 2 mm) und in 2 cm breite

50 g Bergbutter

Streifen schneiden. Anschliessend die Nudeln im

200 g junger Bergkäse

Salzwasser bissfest, oder, wie der Italiener sagt, «al

250 ml Bouillon

dente» kochen und mit kaltem Wasser abschrecken.

150 ml Rahm

Als nächstes die Zwiebel schälen und in Scheiben,

den Speck und die Engadiner Wurst in gleichmässig

Salz, Pfeffer, Muskat, geschnittene Petersilie

1 dl Weisswein (aus der Bündner Herrschaft)

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Ein Ort voller Mystik und Magie. Tiefe Täler, von Flechten überzogener Granit, schneebedeckte Gipfel, Firn­ felder, eisige Gletscher, glitzernde Berg- und Stau­seen und stilvolle Hotels, die dem Naturliebhaber Schutz und Gemütlichkeit ver­sprechen. Die Grimsel ist eine prächtige Bergwelt, die ihresgleichen sucht. Faszinierend, abenteuerlich und voller Gegensätze.

78


Grimselwelt


I

In die Grimsel fährt man nicht einfach mal so aufs Geratewohl. Die Grimsel sucht man sich aus. Und zwar bewusst. Sie ist auf den ersten Blick kein liebliches Wandergebiet. Auf den zweiten Blick aber offenbaren sich ihre besonderen Qualitäten. Auf den dritten ist man in sie verliebt. Es ist eine drama­ tische Landschaft. Rau, eher karg, mit nur wenigen Farbtupfern und doch von unglaublicher Schönheit. Je nach Wetterlage, und die ist unberechenbar, wechselt die Szenerie schlagartig. Ziehen Wolken auf oder wandert Nebel über die steilen Hänge, wird es dunkel und bedrohlich. Wenn nach einem herbstlichen Regenschauer goldenes Licht zwischen den Wolken hervorbricht und lange Schatten auf die Berge zaubert, zeigt der eigenwillige Reiz dieser


brachialen Landschaft wieder ein ganz anderes Bild.

turgie sind auch das historische Alpinhotel Hospiz

Die Grimsel, ich sag es mal so, ist eine spröde Schön­

und das Naturressort Handeck. Während das eine,

heit, in einer melancholischen Wildnis, wo sich der

trutzig wie eine Burg, über den Stausee zu wachen

Wanderer ganz schnell ziemlich allein fühlen kann.

scheint, liegt das andere eingebettet zwischen Moor­ landschaft und Arvenwald. Herbergen, wie geschaf-

Doch diese archaische Natur, mit ihren steilen Berg­

fen um die staunenswerten Eindrücke des Tages

hängen, den Furcht einflössenden Schluchten, in ei-

Revue passieren zu lassen. Um abzutauchen in die

nem dünn besiedelten Gebiet, wo, wie gesagt, rasch

einzigartige Stille dieser grossartigen Bergwelt.

einmal das Gefühl von Einsamkeit aufkommen kann, ist voller einzigartiger Schätze und spannender Ge­

Es gäbe noch einiges zu erzählen über die Grimsel­

schichten. Wo in alten Zeiten Säumer mit ihren Last­

welt. Über die KWO, den gewichtigsten Arbeitgeber

tieren, Händler, Krieger, Pilger und Schmuggler

der Region, über die Vielzahl an Mitarbeitern, die

Spuren im Granit hinterlassen haben, produzieren

dort zu tun und zu schaffen haben und jene, die wir

heutzutage die Kraftwerke Oberhasli aus Wasserkraft

persönlich kennen und schätzen lernen durften.

Strom für über eine Million Menschen. Kraftwerke

Doch das ist eine andere Geschichte. Eine ausgiebige

übrigens, die sich hautnah erleben und anfassen

zudem. Darum mehr hiervon, an ebendieser Stelle,

lassen. Die es zu entdecken gilt. Mit all ihren impo-

ein andermal.

santen Speicherseen, kilometerlangen Stollen, Seil­ bahnen, Strassen und Brücken. Es ist mitunter dieses Zusammenspiel von Natur und Technik, welches den Charakter der Landschaft prägt. Teil dieser Drama­

grimselwelt.ch Text: Urs Blöchliger Fotografie: Grimselwelt

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Diese Frau hat die gesunde Gabe, sich für Gutes zu begeistern: Als Geschäftsführerin von Klafs ist Caroline Wüest für den Schweizer Markt verantwortlich. Sauna & Spa sind ihre Leidenschaft – und ihre zwei Islandpferde.

BEI

K L AFS G EH T S U M ZEI T Caroline Wüest

W

enn Caroline Wüest über ihre Arbeit

hier und bei ihr: Caroline Wüest ist seit Mai 2012

spricht und über ihr Team, dann erzählt

Geschäftsführerin von Klafs. Und Wellness, sagt sie

es aus ihr heraus, ja, es redet: aus dem

jetzt, sei eben weitaus mehr als Genuss und Konsum,

Mund, aus den Augen, den Händen. Und dann sitzt

das dürfe man nicht vergessen: «Es geht auch um

man da, will alles aufnehmen, nichts verpassen –

die Zeit, die man sich nimmt, und darum, über sich

man will hören und schauen und lachen und nicken

und die eigenen Gewohnheiten nachzudenken.»

und weiterfragen, immer weiter. Weil man ihr gerne

Wellness ziele letztlich immer auf die Gesundheit.

glaubt, dass diese Begeisterung eine echte ist. Wenn

«Und somit auf das Wertvollste, was wir haben.»

Ca­roline Wüest über ihre Arbeit spricht und über ihr Team, dann wird einem wieder mal bewusst, wie

Gesundheit also. Die war der gebürtigen Zürcherin

wohltuend es sein kann, etwas grundsätzlich gut zu

schon immer sehr wichtig: «Ich mache viel Sport,

finden. Sehr gut sogar. Ein Endorphin-Wonnebad ist

bin ausgesprochen aktiv, das war ich schon als

diese Freude. Irgendwie wahre Wellness fürs Hirn.

Kind.» In der Stube zu sitzen und mit Puppen zu spielen war nie ihr Ding. «Ich wollte immer raus in

Das Wort Wellness, seien wir ehrlich, hat ganz drin-

den Wald, zusammen mit meinem Bruder.» Mit

gend Erholung nötig. Es muss sehr erschöpft sein, so

dreizehn habe sie dann ein eigenes Islandpferd be-

oft wie es gebraucht wird, für so vieles. Aber wenn

kommen. Den Isländern hat sie die Treue gehalten,

dieser Begriff irgendwo regenerieren kann und sich

heute besitzt Caroline Wüest sogar zwei. Keine an-

auf seine ursprüngliche Kraft besinnen, dann wohl

dere Rasse käme in Frage.

83


«Islandpferde haben ein hohes Stresslevel und trotzdem ‹Pfupf im Füdli›, also ganz schön viel Tempe­ rament.» Diesen wunderbaren Widerspruch strahlt die Frau ebenfalls aus: die Fähigkeit, Luftsprünge zu machen – und dabei trotzdem auf dem Boden zu bleiben, ganz und gar trittsicher zu sein. Wir reiten jetzt aus, im Gespräch, in Gedanken. Geniessen den Wald und die Bäume. Als wir beim Stichwort Holz ankommen, steigen wir aus dem Sattel. Das Holz baut uns die Brücke zurück zu Klafs: «Wir achten bei unseren Saunen, Dampf­ bädern und Wärmekabinen darauf, dass wir möglichst heimisches Holz verwenden, das heisst: Holz aus Europa. Teils beziehen wir auch kanadische


Hölzer – aber die müssen zertifiziert sein und zu

die Kinder ausgezogen sind, hat es plötzlich Platz

100% schadstofffrei.» Das sei auch die Grund­phi­

und ein klein wenig Erspartes für die Sauna, von der

losophie des Gründers, Erich Klafs, gewesen: dass

man so lange geträumt hat.» Es sei eine schöne und

das Unternehmen Angebote entwickle, baue und

sehr motivierende Aufgabe, bei der Verwirklichung

verkaufe, die hohen Qualitäts- und Umwelt­an­sprü­

solcher Wünsche behilflich zu sein.

chen gerecht werden. «Unsere Produkte müssen mehr sein als Lifestyle- und Design-Objekte.» Es

Wenn Caroline Wüest derart die Werbetrommel rührt,

geht um beste Qualität.

mit ihren Worten und Händen und Augen, dann will man den gleichen Takt finden wie sie... Dann will

Beste Qualität hat ihren Preis. Aber es sei keines-

man am liebsten gleich mittrommeln – und sich ent-

wegs so, dass sie nur Villen oder Hotelanlagen mit

spannt, aber euphorisch gesundschwitzen dabei.

Wellnessoasen ausstatte, erzählt Wüest weiter. «Das tun wir auch, aber viele unserer Kunden sind keine Spa-Profis mit einem riesigen Budget.» Es kämen auch immer mal wieder ältere Paare vorbei: «Wenn

klafs.ch Text: Andrea Keller Fotografie: Gian Marco Castelberg

85


/

Willkommen in der Welt der Falken-Biere

vieles wird besser, anderes bleibt einfach gut Romantik spielt beim Schreiben dieser

den­schaft­liche Biertrinker. Glas

Zeilen eine nicht ganz unwesentliche Rolle.

mit Pfand und umweltfreundli­

Schliesslich begleiteten mich diese Dinger

chem Image.

durch meine Jugend und noch ein kleines

Und jetzt, man höre

Stück weiter. Bis sie dann schleichend –

und staune, eine halbe

oder war es plötzlich? – aus meinem Le­ben,

Ge­ne­ration später, sind

der Gastronomie und dem Getränke­handel

diese Bügelflaschen wie­

abhanden kamen. So genau weiss ich das

der zurück. Hygieneproblem

nun wirklich nicht mehr. Erfahren habe ich

gelöst, Kosten im Griff. Das freut

aber, dass der Grund für ihr Verschwinden

un­sereinen natürlich. Denn wir haben die­

in der Hygiene lag und daran, dass sie

ses Goldstück nie vergessen, nur vermisst.

­gegenüber der Kronenkorkenflasche zu

Apropos vermisst: Möge mir kommen wer

teuer waren.

will, es gibt nichts, was die Vor­freude auf

Die Rede, der pfiffige Leser hat es natür­

das Feier­abendbier intensiver weckt als

lich längst mitbekommen, ist von der

das unverwechselbare «Plopp»-Geräusch

­Bü­gel­fla­sche. Genauer gesagt: der hüb­

der ­Bü­gelflasche. Freunde, Ka­meraden,

schen 33cl-Flasche mit Drahtbügel,

ich freue mich mit euch; lassen wir die

Gummiring und alt­väterlichem Por­zel­lan­

Flaschen ploppen und danken wir den ein­

verschluss. Lieb­­ha­berobjekt von Schön­

fallsreichen Bierbrauern. (urb)

geistern, Tra­ditio­na­lis­ten und Nostalgikern, Qua­li­­täts­merkmal für ernsthafte und lei­

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falken.ch


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Porträt Daniel Kunz Hans Georg Hildebrandt traf den Geschäftsführer von Globus Zürich an seinem Arbeitsplatz – eine spannende Begegnung in einem höchst dynamischen Umfeld.

Daniel Kunz ist ein Mann von Präsenz und an­ steckender Leidenschaft für das Feld seines Lebens: den Detailhandel. Als Ge­schäftsführer des Globus-Flaggschiffes an der Zürcher Bahnhof­ strasse vertritt er das Unter­nehmen nach innen und nach aussen und ist sich seiner Vorbildfunktion bewusst. Neben seinem Management-Wissen bringt er als zusätzliches Asset eine Menge Charisma ins Spiel.

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«Zürichs Lebensgefühl ist etwas lockerer», sagt

gutem Beispiel voran, indem er in den vielen Ab­

Daniel Kunz auf die Frage nach dem Unterschied

teilungen präsent ist und auch mal Kunden selbst

zwischen seinem früheren und seinem neuen Ar­

betreut. Sogar samstags ist er auf den Etagen anzu-

beits­ort. Er wurde kürzlich von seinem Posten als

treffen: «Bis auf die Zeit für den Tagesbericht ver-

Geschäftsführer der Luzerner Globus-Filiale nach

bringe ich den ganzen Tag bei den Mitarbeitern und

Zürich geholt und leitet seit Sommer 2014 das Flagg­

den Kunden.» Dass ihm diese Arbeit riesige Freude

schiff der Kette von exklusiven und wegweisenden

macht, ist dem sechsfachen Vater mit Jahrgang 1969

Schweizer Department Stores. «In Luzern kennen

anzumerken. Die Kinderschar – ihr widmet er seinen

sich alle, in Zürich gibt es mehr Distanz.»

freien Tag – ist ein Zeichen dafür, dass für Daniel Kunz die Familie etwas überaus Wichtiges ist. Dass

Daniel Kunz liebt und lebt seine Arbeit: «Ich möchte,

er heute Geschäftsführer eines Hauses mit über­

dass sich unsere Kunden persönlich betreut fühlen

regionaler Ausstrahlung ist, hat mit seinem Eltern­

und ihre Wünsche zuverlässig erfüllt bekommen»,

haus und dessen Prägung auf den Detailhandel zu

legt er seine Mission dar. Dafür geht er den 407

tun.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses mit

89


«Ich bin in eine Familie von Detailhändlern und

mit dem schon damals besten Sortiment im Food­

Gast­ronomen hineingeboren», sagt Kunz und schil-

bereich. Und weil der Einstieg in den elterlichen

dert, wie er als Kind jeweils zwar nicht nach Italien

Betrieb kein Thema war, ging es gleich im profilier-

in die Ferien durfte, aber dank dem weit gereisten

ten Haus an Zürichs Shoppingmeile weiter – Kunz

Vater früher als alle anderen mit Pistache-Glacé ver-

übernahm bald die Leitung von Kundendienst und

traut war oder auch mal eine Reise nach Togo mit-

Bestellservice und sorgte dafür, dass die täglichen

machen durfte. Die guten Kontakte des Vaters führ-

Bestellungen auch ohne Computerhilfe glatt über

ten dazu, dass der junge Daniel Kunz seine Lehre als

die Bühne gingen.

Detailhandelsfachmann bei Globus antrat, dem Haus

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Bis heute liegt ihm die Lebens­mittelabteilung be­

kennt, wie man in Zürich so schön sagt. Es dürfte

sonders am Herzen – man bleibt eben der Food­

bald spürbar sein, dass die Begeisterung des neuen

branche verpflichtet, wenn man mit ihr aufgewach-

Geschäftsführers sich auf das ganze Haus überträgt

sen ist. «Die Zusammenstellung der tollen Labels in

– wer es selbst erleben will, kann sich samstags auf

den Modeabteilungen überlasse ich gerne der

den Etagen nach ihm umsehen.

Kompetenz unserer Einkäufer», sagt der Geschäfts­ führer lächelnd. Es ist offensichtlich, dass Daniel Kunz ein begnadeter Netzwerker ist und wohl kaum jemand den Konzern wie er «in- und auswendig»

globus.ch Text: Hans Georg Hildebrandt Fotografie: Gian Marco Castelberg

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Feu illeton ER Z ÄHLUNGEN RUND UM ZÜRICH

3

Saturday Style Ride JEWEILS MITTE SOMMER STEI­GEN IN ZÜRICH DIE UNGEWÖHNLICHSTEN CHARAKTERE AUF IHR FAHRRAD UND TREFFEN SICH ZUM SATURDAY STYLE RIDE, EINER URBANEN SPRITZTOUR FÜR GUT AN­GE­ZO­GENE MENSCHEN AUF BE­ SON­DEREN VELOS. Ein Fahrrad muss es sein, am besten eines, das mit Muskelkraft betrieben wird, auf jeden Fall aber ohne Verbrennungsmotor. Alles andere ist Geschmackssache. Es gibt weder eine Alters­ begrenzung für die Fahr­zeuge noch einen Dress­ code für die Teilnehmer. Anders als der Lon­do­ ner Tweed Run ist die Zürcher Veranstaltung kein Treffen der Nostalgiker und Retro-Fetischisten, sondern eine Lustfahrt der Individualisten aller Couleur. 2011 fand der erste Ride statt, noch unter dem Namen «Gentlemen's Run». Doch schon damals fuhren nicht nur

Der Saturday Style Ride ist keine Velodemo und keine

Herren mit, sondern auch eine schöne Zahl besonderer

Gay-Parade. Sie hat keine – oder höchstens eine unter-

Damen, die sich dieses Gipfeltreffen der «Herrlichkeit»

schwellige – politische oder gesellschaftliche Botschaft.

nicht entgehen liessen. Denn es hatte sich rasch herum-

Es geht um vergnügliche Momente unter Gleichgesinnten.

gesprochen, dass eine solche Versammlung eleganter

Man freut sich am gemeinsamen Radeln und inszeniert

Herren auch eine hervorragende Flirtbörse sei. Zwei

die individuelle Lebensart. Auf einem rund 15 Kilometer

Jahre später wurde der Anlass umbenannt, um der Vielfalt

kurzen, weitgehend flachen Zickzackkurs durch die

der Zweirad-Leidenschaften besser zu entsprechen.

Zürcher Innenstadt fährt der bunte Korso zum Ziel, wo

Erfolg­reich: Mit von der Partie waren ultraskinny ange-

Drinks und Snacks gereicht und die originellsten Teil­

zogene Hipsterboys auf modernen Fixies, Boho-Girls auf

nehmer prämiert werden, wo man Schickes bestaunt und

alten Herrenrennrädern, Steampunk-Schrauber auf rezy-

über Witziges lacht. Ein kurzweiliger Nachmittag mit

klierten Frankenstein-Kellerfunden, stylishe Drama-

hohem Spass- und Flirtfaktor. styleride.ch

Queens auf Bambusbikes oder alten Damenrädern sowie Dandys auf englischen Stahlrahmen.

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Jeroen van Rooijen


M EDITAT ION AU F DE M WA SS E R VERWEILEN SIE IN EINER BODENLOSEN BEWEGUNG: ES GIBT NUR DEN SCHIFFSBUG UNTER IHREN FÜSSEN, DEN ZÜRICHSEE UNTER DEM SCHIFFSBUG. WELLEN, WELLEN. WIND IM GESICHT UND WEITE – DER BLICK BIS IN DIE GLARNER ALPEN. AUF DEN BERGGIPFELN LIEGT SCHNEE. UND DER SCHAUFELRADDAMPFER DREHT SEINE RUNDEN, RABENSCHWARZ SCHNAUBEND, ER DREHT AM RAD UNSERER ZEIT.

Die Tage, Jahre, Jahrzehnte drehen und ver­flüssigen sich,

schwer, stark wie 500 Pferde, fast 50 Meter lang. Ein

schäumen am Rande des Schiffsrumpfs, vermischen sich

Wunder­werk auf dem Wasser. Sie reisen mit, stehen an

mit den Wellen des Sees. Dann sinken sie ab, die Zeitziffern,

der Reling, sehen Sie sich? Es ist Hochsommer und

vorbei an Rotaugen und Forellen, vorbei an Karpfen und

schön. Der Dampfer schnaubt seinen Qualm in den hei­

Felchen. Ein Halten erst, ein Ankommen, auf dem wei-

teren Himmel.

chen Seeschlamm am Boden. Die Zahlen landen auf dem Grund des Gewässers, an einem Ort tiefer

Der Blick wendet sich nun von den Berggipfeln ab. Er

Dunkel­heit. Und wo kein Licht hinscheint und der

richtet sich nach innen, dringt durch die Augen hindurch,

Sauerstoff nicht ausreicht für unser komplexes

beobachtet Gedanken, die dahinter liegen. Die Möglichkeit,

Leben, bekommt die Zeit plötzlich Luft. Wo alles

Dinge anders zu betrachten, aufgeschaukelt durch eine

andere erstickt, kann sie endlich frei atmen. Sie

bodenlose Bewegung. Die Möglichkeit, sich als tiefer zu

kann sich ausruhen von ihrer wilden Raserei, sich

erleben, länger auch, unendlicher, als es der Körper von

friedvoll aufheben, sich aufgeben und ihre Gültigkeit.

aussen erahnen lässt. Man muss sich nur heraus­ nehmen, hin und wieder, und rausfahren auf den

Oben auf dem Wasserspiegel zieht das Schiff seine Runden, in weitem Bogen durch die Wogen des Sees.

Zürichsee, um sich fliessend und wellenweich zu fühlen. Von der Zeit befreit.

Der Schaufel­raddampfer, meine Damen und Herren, in Zürichs Schiffswerft Escher Wyss erschaffen: 262 Tonnen

Andrea Keller

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Die Seeklinik Brunnen an der Riviera der Innerschweiz ist die Top-Adresse für integrative Medizin. Nichts erinnert an ein Spital, alles beweist ein umfas­ sendes Verständnis von Menschlichkeit. Personal und Ambiente sind bestens geeignet, Gäste mit psychosomatischen Beschwerden zu einem Stück Gelassen­ heit zurückzuführen. Der Mann ist die Ruhe selbst. Und damit die Ver­ körperung dessen, was er Leidenden vermitteln möchte: grösstmögliche Unbeschwertheit, die Fähigkeit, sich in Musse richtig einzuschätzen, die Kraft, sich auch unter zeitweise schwierigen Be­din­ gungen einzubringen in die Welt. Peter Gabriel, 54, ist Chefarzt der Seeklinik Brunnen, die sich als Kom­ petenzzentrum für eine ganzheitliche Behand­lung psychosomatischer Erkrankungen versteht. Er und sein Team streben vor allem eines an im prächtigen Jugendstilhaus am Urnersee: «Menschen, die sich uns anvertrauen, sollen ihre Mitte wiederfinden.» Eine Oase soll die Seeklinik sein, ein Ort, an dem es «Symptomträger» gibt, aber niemand zum Kranken gestempelt wird. Nebst dentalen, urologischen und gynäkologischen Beschwerden, um die man sich im Haus ebenfalls kümmert, sind es die feinstofflichen, die im wahrsten Wortsinn unfassbaren, die am stärk­ sten zunehmen.


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«Stete Belastung im Job, die Vereinzelung in der

Böden vornehmlich aus Eichenholz. Und im Spei­se­

Gesellschaft, Beziehungsstress – solcherlei Probleme

saal mit dem anmächeligen Namen «Genusszeit»

bewirken Depressionen und Burnouts», sagt Gabriel:

steht täglich ein Buffet der Sonderklasse, das keine

«Es ist aber eine weitere Tatsache, dass auch gute

­Wün­sche offen lässt und wo niemand auf Gau­men­

Belastungen im Übermass zu Schwierigkeiten füh-

schmeich­­ler verzichten muss. Der Chefkoch weiss,

ren können.» In der Seeklinik, «die es in dieser Form

was schmeckt – immerhin hat er sieben Jahre für

nirgendwo sonst gibt im Land», werden alle, die für

­einen saudischen Scheich am Herd gestanden. Aber

vier bis sechs Wochen eintreten, nach subjektiven

nicht bloss der Geschmackssinn kommt zu seinem

Kriterien behandelt. «Standardisierte Massnahme­

Recht: Musische Esser zum Beispiel freuen sich je-

pakete gibt es nicht bei uns», sagt der Chefarzt, der

weils, wenn einmal pro Woche ein Pianist auch die

wie alle seine Kollegen und Kolleginnen in Normal­

Ohren der Gäste verwöhnt. Musse finden die Gäste

kleidung statt in Weiss ordiniert: «Wir sind keine

im Raum der Stille. Und im Auszeitcafe, das für die

Halbgötter und pflegen eine flache Hierarchie.»

kleinen Gelüste zwischendurch offen ist. Oder im märchenhaft angelegten, 8000 Quadratmeter gros­sen

Die Seeklinik steht am höchsten Punkt von Brunnen

Park mit Gänseteich. Von der Lounge auf der Dach­

auf einem riesigen Felsstück. «Wir haben somit eine

terrasse der Klinik schlies­slich sieht man entweder

solide Basis», scherzt Gabriel, der seit 1997 in der

zu den zwei imposanten Mythen oder auf den See.

Schweiz arbeitet und mit seinem Team viel Vor­beu­

«Jeder Blick in die Gegend ist ein Seelenöffner», sagt

gendes leistet, etwa eine Schlaftherapie oder eine

Gabriel. Das, darf angenommen werden, ist auch er.

Burnout-Prophylaxe. Mit Bädern und Massagen werden innere Verletzungen geheilt und Spannungen abgebaut. Und selbst das Ambiente wirkt heilsam. Die 45 Einzelzimmer sind hell und modern, die

seeklinik-brunnen.ch Text: Roland Falk Fotografie: Iris Stutz

Möbel aus Kirsch- und die teilweise intarsierten

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KERAMIKLAND D I E Ä S T H E T I K VO N G U T E M D E S I G N

Früher war ein Badezimmer ein Ba­de­ zimmer. Oberstes Gebot: Es musste funk­ tionieren. Heutzutage sollen Design und Atmosphäre den funktionellen Eigen­ schaften in nichts mehr nachstehen. Tun sie auch nicht. Vorausgesetzt, man hat dafür die richtigen Partner. Und was das betrifft, gibt es eine solide Empfehlung, manche sprechen gar von einem sicheren Wert: Cea design. Das italienische Unternehmen mit Sitz in Bassano del Grappa bringt seit länge­ rem aussergewöhnliche Armaturen von be­stechender Schönheit auf den Markt. Fach­journalisten und Händler loben die Ita­lie­ner in den höchsten Tönen. Stock­ werkeigentümer und Eigenheimbesitzer schätzen die schlichte Eleganz. Ab­stra­ hier­tes Design, ruhig, ohne Firlefanz. Da gibt es buchstäblich nichts, was da nicht hingehört. Das Unternehmen ist aber nicht nur Garant für Design, Ausdrucksform und Kreativität. Es ist auch kompromisslos, was die Qualität seiner Produkte angeht. Wer also daran denkt, rund um Wasch­ platz, Wanne und Dusche etwas zu verän­ dern, tut gut daran, die venezianischen Kreationen zu prüfen. Vielleicht ist auch die passende Idee fürs eigene Zuhause darunter. (red)

keramikland.ch

SCHLICHTE UND EINFACH WIRKENDE LÖSUNGEN SIND DIE SCHWIERIGSTEN.

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APROPOS OLDTIMER VON REINHARD SCHMIDLIN

LIEBE ROSTET NICHT

man ist Grossanleger und hat das nötige Risikokapital im Rücken. Für den wirklichen Oldtimer-Fan hin­ gegen steht nicht das wirtschaftliche Kalkül im Vorder­grund, sondern die Liebhaberei. Oldtimer fahren bedeutet Emotion, Faszination und Erlebnis. Manch einer, der seinen Wagen in mühsamer Handarbeit und mit brennender Leidenschaft restauriert und in Stand hält, betrachtet den Oldtimer als Herausforderung. Für einen anderen ist der Old­

Soviel mal vorab: Auf dem Oldtimermarkt tut sich

timer ein Stück Geschichte, ein kostbarer Zeitzeuge,

einiges, immer mehr Menschen erwerben alte Autos

ja ein Stück Kulturgut, das er mit Stolz der Öffent­

nicht aus nostalgischen und optischen Gründen,

lichkeit präsentiert. Und ein weiterer sieht im Old­

sondern explizit als Geldanlage. Vielleicht mit dem

timer die wieder entdeckte Leidenschaft für das

Hinter­gedanken, man habe dann auch noch etwas

wohl ursprünglichste Fahrerlebnis, das es gibt. Hinter

Hübsches für den Sonntagsausflug. Tatsächlich war

diesen Motiven steht aber nicht nur die Liebe zu

der Wertzuwachs in den vergangenen Jahren teil-

alten Fahrzeugen. Es ist ein Lebensgefühl, das man

weise enorm. Beflügelt von Menschen, die das Ver­

zelebriert. Ein nostalgischer Blick zurück in die be-

trauen in Wertpapiere verloren haben und versuchen

wegte Vergangenheit des Automobils, als undenk-

ihr Geld in Dinge zu investieren, bei denen man von

bare Geschwindigkeitsgrenzen überschritten und

einem Werterhalt oder sogar einer Wert­stei­ge­rung

Glanz­leistungen des Designs erreicht wurden. Old­

ausgehen kann. Alte Autos zum Beispiel.

timer, liebe Leser, wollen das Auge erfreuen, Auf­ merk­samkeit erregen und Herzen höher schlagen

So weit, so gut. Und selbstverständlich ist es schön,

lassen. Und zwar nicht nur das eigene.

wenn sich Werte halten oder gar mehren. Im Grossen und Ganzen aber, so denke ich, sind Oldtimer für die

oldtimergalerie.ch

Altersvorsorge nicht wirklich geeignet. Als Geld­an­lage allenfalls unter der Voraussetzung interessant,

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Fine Dining by Bulthaup Mark van Huisseling und der Sterne-Koch Heiko Nieder vom «The Restaurant» des Dolder Grand in der BulthaupShow-Küche. Oder: Kenner trifft Könner.

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Wenn David Spielhofer Kunden und Geschäfts­ freunde zu einem Abendessen einlädt, dann kann er nicht ein paar Würste auf den Grill legen und dazu Kartoffelsalat oder dergleichen anbieten. Denn wenn man Geschäftsführer der Firma Bulthaup ist, würde dieses Angebot die vorhandenen Erwartungen wohl nicht befriedigen. Immerhin stellen die Mitarbeiter der Familienunternehmung aus Niederbayern die vielleicht besten Küchen der Welt her. Man könnte zwar argumentieren, die Qualität der Küche sage noch nicht sehr viel aus über die Qualität des darin zubereiteten Essens, ähnlich wie der teure und schöne Füllfederhalter in der Tasche noch keinen Schriftsteller aus dem Träger des Jacketts macht. Doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein gros­ ser Teil der Bulthaup-Kunden gut kochen und, möglicherweise, noch besser gutes Essen geniessen kann. Glücklicherweise für Spielhofer besteht eine Zusam­ menarbeit zwischen Heiko Nieder, einem der besten Köche der Schweiz, und dem Küchenhersteller. Und deshalb ist das Essen, das Gästen des Unternehmens aufgetischt wird, auf der Höhe der Qualität der Küche. Nieder, seit der Eröffnung des «Dolder Grand» im Jahr 2008 Chefkoch des sich im Hotel befindenden «The Restaurant», bekommt von den Testern des Gault Millau 18 Punkte und von denen des Guide Michelin zwei Sterne. Das macht ihn zum zurzeit offiziell besten Koch der Stadt Zürich. Bei einem solchen Koch essen zu dürfen ist natürlich eine aus­ sergewöhnliche Erfahrung. Noch aussergewöhnlicher ist die Erfahrung, bei einem solchen Koch aus­ serhalb seines Restaurants essen zu dürfen: «Ich bin ungefähr 98 Prozent der Zeit, in der ‹The Restaurant› offen ist, selber dort», sagt der 43-Jährige aus dem deutschen Reinbek.

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Und wenn er einmal nicht dort ist respektive nicht dort kocht, dann kocht er, vielleicht zehnmal im Jahr, anderswo. So zum Beispiel unlängst im BulthaupSchauraum an der Seestrasse in Küsnacht. Natürlich gebe es Unterschiede zwischen einer Profiküche und einer, die für den Hausgebrauch entwickelt wurde, sagt Nieder. «Doch für einen Profi ist es einfacher, in einer Haushaltsküche zu kochen, als es für den Hobbykoch ist, in einer Restaurantküche ein Essen zuzubereiten.» Ausserdem möge er He­ raus­forderungen – vergangenes Jahr etwa kochte er einmal in New York und einmal in São Paulo in Betrieben, zu deren Chefs er Kontakt hat – zudem habe er immer die gleichen Leute dabei, auf die er sich verlassen könne, wenn er im Stör-Einsatz stehe. Worauf er Wert legt: dass er es mit einem Induk­ tionsherd zu tun hat. Diese Technik, sagt er, sei neben dem Kochen auf einem Gasherd im Grunde die einzige, die sicherstellen könne, dass die Hitze, die es braucht, genügend rasch und stark verringert oder vergrössert werden könne. Und der Küchen­ gerätehersteller Gaggenau, mit dem Bulthaup zusammenarbeitet, liefere besonders hochwertige Induktionsherde. Kurz bevor seine Kreationen (lesen Sie den Kasten) fertig sind und die Gäste diese probieren können, gibt er einen Haftungsausschluss ab: «Der Koch kann bloss das machen, was die Küche zulässt. Und umgekehrt.» Es wäre nicht nötig gewesen – das Essen, das er zubereitet hat, schmeckt hervorragend. Genau so, wie man sich das Ergebnis vorstellt, wenn ein 18 Punkte/2 Sterne-Grosskoch eine Bulthaup­küche zur Verfügung gestellt bekommt. bulthaup.ch und thedoldergrand.com

«Liebling, was gibt’s heute zu Essen?» Falls es sich bei dem Liebling um Heiko Nieder vom «The Restaurant» im Dolder Grand Hotel handelt, zum Beispiel folgendes: • Hummer mit Erdbeeren, Randen, Estragon und Senf • Weissen Spargel mit Brunnenkresse, Ei und Kaviar • Meerforellenrogen mit Zitrone, Lakritz und Kräutern • Tomate mit roten Bohnen, Kaffee und Chili • Milchlamm mit orientalischen Gewürzen • Rind mit Sellerie, Curry, Kornelkirsche • Champagner mit Kräutern, Früchten und Blüten • Reis mit Apfel, Pistazien und Macisblüte • Käsekuchen mit Mispeln, Wacholder und Sauerampfer

Text: Mark van Huisseling Fotografie: Nico Schärer

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Mille 2000, Corona, Länge 12,9 cm, Ringmass 4,3 cm

Classic No 2, Panetela, Länge 15,2 cm, Ringmass 3,8 cm

Special R, Robusto, Länge 12,4 cm, Ringmass 5,0 cm

Nicaragua Toro, Länge 14 cm, Ringmass 5,4 cm

Nicaragua Robusto, Länge 12,7 cm, Ringmass 5,0 cm

Nicaragua Short Corona, Länge 9,5 cm, Ringmass 4,6 cm


DAVIDOFF

AFICIONADO Über die Marke Der Name Davidoff ist untrennbar mit exquisiten Zigarren aus der Dominikanischen Republik ver­ bunden. Seit 1930 steht die Marke für Genussfreude und Luxus. Quasi als Synonym für die schönen

DIE KUNST DER ZIGARRE

Augenblicke des Lebens und die Liebe zur Qualität. Auf diesen Werten gründet noch heute die Unternehmensphilosophie: die Kunst zu leben, unserer wertvollen Zeit Gehalt zu ver­ leihen und die Momente des Daseins wundervoll zu gestalten. Das ist echter Lebensstil, das war und ist Davidoff.

Der Augenblick, die Wahl der Zigarre, der Schnitt,

erfordert einiges an Erfahrung und trägt viel zum

das Anzünden und das Tempo. Für einen grösstmög-

­eigentlichen Rauchgenuss bei. Ist die Zigarre einmal

lichen und lang anhaltenden Genuss sollte alles zu-

entzündet, liegt die Kunst darin, in der richtigen

sammenspielen. Nichts also für Hektiker und

Geschwindigkeit zu rauchen. Nicht zu hastig, nicht

Getriebene. Wer eine gute und teure Zigarre raucht,

zu heftig. Regelmässige und sanfte Züge sorgen für

nimmt sich Zeit. Geniesst sie mit Besonnenheit, lässt

langen Genuss, setzen mehr Aromen frei und ermög-

sich von ihr fesseln, die Sorgen vertreiben und den

lichen ein konstantes Abbrennen der Zigarre.

Augenblick mit angenehmen Vorstellungen erfüllen. Wer eine feine Zigarre raucht, dem pressiert nichts, Anders als Zigaretten, die man mal schnell und zwi-

dem sind Genuss, Stil und Etikette wichtiger – und

schendurch vor der Türe oder auf dem Balkon raucht,

das in einer Zeit, wo so viel davon verloren geht. Wie

um die vermaledeite Nikotinsucht zu be­friedigen,

sagte Mark Twain doch so schön: «Ich verzichte auf

wird das Rauchen einer Zigarre zele­briert. Schritt

den Himmel, wenn ich dort keine Zigarren rauchen

für Schritt. Zug um Zug. Mit Verstand und Musse.

darf.» Zigarrengenuss ist mehr als Rauch. Es ist eine

Das Ganze ist als Ritual zu verstehen. Beginnend mit

Philosophie, eine Kultur, eine Faszination. Hat aber

dem Betrachten von Form und Farbe, mit der erwar-

auch mit Disziplin und einer besonderen Lebens­

tungsvollen Vorfreude, wenn der von Hand gerollte

einstellung zu tun. (red)

Tabak sanft zwischen den Fingern g­ edreht, auf Geschmeidigkeit und Körperlichkeit ­geprüft und das

davidoff.ch

aromatische Bouquet inhaliert wird. Aber auch das Anschneiden und das Anzünden der Zigarre sind ­feierliche Akte und von hoher Be­deutung. Beides

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A

MOST POPULAR BAR DRINKS EEEEEEE

THE MOST FAMOUS CARLTON PRESENTS

COCK TAILS LOFT FIVE

TALES OF SUMMER ROMANCE Der perfekte Apero-Cocktail von Andreas Novato

4 cl Hendrick’s Gin

4 cl frischer Grapefruitsaft

2 cl Maraschino

1 cl frischer Limettensaft

2 cl Zuckersirup

Garnitur einige Gurkenscheiben, etwas rosa Pfeffer

Ein klassisches Martini-Cocktailglas mit Eis frappieren (vorkühlen). Den Shaker zu dreiviertel mit Eis füllen, die Zutaten dazugeben, kräftig schütteln und durch ein Sieb ins vorbereitete Glas giessen. Zum Schluss mit den Gurkenscheiben und dem rosa Pfeffer dekorieren.

Sie haben noch nie einen Cocktail selber gemixt? Kein Problem, trauen Sie sich einfach. Letztendlich geht es nur darum, die richtigen Zutaten zu einem leckeren Getränk zu vermischen. Und mit einem praktischen Leitfaden ist das nicht schwer. Wir verraten, welche

JAMES JOYCE

Getränkesorten Sie dafür im Haus haben soll­­­​­ten, geben Tipps zu den Produkten und

HENDRICK’S MULE

liefern coole Rezepte. Doch lesen Sie erst einmal, woher die Worte «Cocktail» und «Bar»

Der Klassiker für jede Stunde von Attila Basa

ursprünglich stammen:

4 cl Hendrick’s Gin

Das Mixen von Cocktails hat eine lange Tradi­

tion und stammt ursprünglich aus den Ver­

2 cl frischer Limettensaft Ginger Beer Garnitur einige Gurkenscheiben

einig­ten Staaten von Amerika. Auf Deutsch heisst «Cocktail» Hahnenschwanz; über die

Original wird dieser Drink im Kupferbecher

Entstehung dieses Namens gibt es eine Anzahl

zubereitet (funktioniert natürlich auch im Whisky-

amüsanter Legenden. In einer davon spielen

Tumbler). Den Becher mit Eis füllen, Gin und Limettensaft direkt dazugeben und mit Ginger Beer auffüllen. Mit zwei

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oder drei Gurkenscheiben dekorieren. Spielend einfach und herrlich erfrischend.


Gin Tonic Nebenbei bemerkt ist ein Gin Tonic in der Welt der Drinks so etwas wie der klassische marineblaue Einreiher oder die gesteppte Chanel-Tasche: Er passt immer, zu allem und jedem. Ganz besonders gut macht er sich im Sommer, das versteht sich von selbst, denn da kommt der Drink ja her: aus der Hitze Indiens, wo britische Kolonialherren chininhaltiges Wasser, genannt «Tonikum», zum Schutz vor Malaria trinken mussten. Und weil das so bitter schmeckte, mischten sie Gin dazu.

CARLTON BAR

LETO (RUSSISCHER SOMMER) Erfrischender Sommerabend-Cocktail von Martin Russenberger

3 cl Hendrick’s Gin

1 cl Bols Elderflower (Holunderblütenlikör)

2 cl frischer Zitronensaft

1 cl Zuckersirup

1 cl frischer Orangensaft

Garnitur Zitronen-, Orangen-

und Gurkenscheiben

Den Shaker zu dreiviertel mit Eis füllen, alle

DER MENSCH LEBT NICHT VOM BROT ALLEIN. NACH EINER WEILE BRAUCHT ER EINEN DRINK. WOODY ALLEN

Als Trinkgefäss dien-

Zutaten dazugeben und zirka 20 Sekunden kräftig

ten Eierbecher. Die

schütteln. Anschliessend in einen mit Eis gefüllten

Amerikaner änderten das französische Wort für

Whisky-Tumbler abseihen. Mit Zitrone, Orange

Eierbecher, «Coquetier», zu Cocktail.

und Gurke dekorieren. Röhrli nicht vergessen. Cheers! Genauso umstritten ist die Herkunft des Wortes «Bar». Es stammt möglicherweise aus der Zeit der Koloniali­ sierung Amerikas. Damals trafen sich die Menschen in Hahnenkämpfe eine wichtige Rolle, welche

den Drug­stores, um bei ihren Einkäufen auch ein bisschen zu tratschen

im 18. Jahrhundert sehr beliebt waren. Der

und ein Gläschen Schnaps zu trinken. Häufig endeten diese Gespräche

Legende nach wurden dem besiegten Hahn

in einer Rauferei oder Schlimmerem, was die Drugstore-Besitzer dazu

die Schwanzfedern ausgerissen und dienten

veranlasste, zu ihrem eigenen Schutz eine Barriere um ihre Waren zu

dann als Trophäe im Glas des Besitzers des

errichten und den Ladentisch abzusperren. Das englische Wort «Bar»

Hahns, der den Kampf gewonnen hatte. Laut

bedeutet ursprünglich Barriere. Aus den Drugstores entwickelten sich

einer anderen Geschichte soll ein Barkeeper,

später die Saloons, die als Vorläufer der heutigen Bar gelten. Heute

der besonders hübsche und bunte Mixge­

jedoch soll die Bar nicht mehr, wie einst in den Drugstores, die Barriere

tränke machen konnte, gesagt haben: «The

zwischen Gast und Gastgeber bilden, sondern vielmehr Ort des kom-

drink looks like a cock´s tail». Wieder eine

munikativen Austauschs, entspannter Atmosphäre, der Geselligkeit

andere Version handelt von einem franzö­si­

und des Genusses sein.

schen Apotheker, der in New Orleans lebte und in seiner Apotheke Brandwein ausschenkte.

carlton.ch und dettling-marmot.ch

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Profis sprechen über Licht Unser Autor Alex Senn traf CEO Matthias Gebert

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Auch wenn

und Lichtexperte Thomas Lack von der Firma

manch ein Verfechter der modernen, fortlaufenden

Neuco und sprach mit ihnen über Licht im Kontext

Modifikation bestrebt sein wird, seine Zweifel an die-

von Mensch, Natur und Architektur. Dabei erfuhr

ser Aussage in einem mit Spontanität und Flexibilität

er, wem die Nacht gehört, ob der Mensch seine

getränkten Vokabular zu äussern, so wird selbst

Bedürfnisse zurückschrauben und das Feld der

­dieser früher oder später zur Erkenntnis gelangen,

Natur überlassen soll. Ein kleiner Ausflug in die

dass jeder einer bestimmten Gewohnheit folgt: Wir

Untiefen von Sichtbarem und Unsichtbarem.

gehen schlafen, wenn es dunkel wird und stehen auf, wenn das Licht am Horizont den neuen Tag wachküsst. In anderen Worten: Unser Schlafrhythmus folgt dem natürlichen Licht. So gesehen gehört die Nacht der Natur. Oder doch eher die Natur der Nacht ? Dürfen wir diesen Rhythmus mithilfe von Licht durchbrechen und den vorgegebenen Pfad durch eine der beleuchteten Abzweigungen verlassen? Während des Gesprächs mit Matthias Gebert und Thomas Lack erblickte eine Antwort auf diese Fragen schnell das Licht der Welt.

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Licht ist auch das Medium der Architektur, durch das wir Räume, ihre Flächen, Formen und Farben wahrnehmen können.

Es geht nicht in erster Linie darum, ob wir es dürfen. Vielmehr steht ein vorsichtig formuliertes «Müssen» an erster Stelle. Der Grund dafür ist einfach. Genau wie sich Menschen kaum ihren Gewohnheiten entziehen können, streben sie nach Sicherheit. Und Licht vermittelt dieses Gefühl der Sicherheit. Egal, wie ein Pfad durch die Nacht verlaufen mag, im Dunklen tappen wir ungern, erst recht, wenn uns die Trittsicherheit fehlt. Fehlende Trittsicherheit führt wiederum zu Unbehagen. Unbehagen führt zu Angst. Dabei wollen wir uns doch wohlfühlen, sicher an ­einen Ort begleitet werden, frühzeitig erkennen, was unser Gegenüber im Schilde führt, und nicht etwa orientierungslos an einem Fleck verweilen. Warum wir Menschen im Vergleich zu vielen Gattungen der Tierwelt keine gute Figur in der nächtlichen Finsternis abgeben, liegt auf der Hand: Wir sind keine visuellen Wesen mit einer speziell

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ausgereiften Nachtsichtfähigkeit. Es würde jedoch

Hilfe von warmen Farbtemperaturen Aggressionen

wenig Sinn ergeben, jegliche bewohnten Flächen

abbauen oder durch ein dezent eingesetztes Licht

mit Flutlicht zu überschwemmen. Was bei einem

der Kühle die Konzentration fördern.

­gelegentlichen zweistündigen Stadionbesuch aus­ zuhalten ist, hätte im täglichen Einsatz schädliche

Mit einem einfachen «So wie beim Sonnenunter­

Folgen für unser Wohlergehen. Wir sind sehr sen-

gang» lässt sich selten ein komplettes Lichtkonzept

sible Wesen. Es gilt, den berühmten Mittelweg zu

für den Lounge-Bereich eines Trendrestaurants ge-

finden, denn setzt man eine Beleuchtung wiederum

stalten. Gerade in der Architektur übersteigt das

falsch respektive zu gedämpft ein, kommt gezwun-

Unsichtbare oft die Vorstellungskraft der Kunden.

genermassen ein Gefühl von tristen und wolkenver-

Ein weiterer Grund, warum die Wahr­nehmungs­

hangenen Spätherbsttagen auf, wie Thomas Lack es

psychologie eine wichtige Rolle in der Licht­ins­ze­

treffend vergleicht.

nierung spielt, was Matthias Gebert beeindruckend im neugestalteten Mock-up-Raum der Firma

In der Lichtplanung orientiert man sich gerne an der

Neuco anhand von simulierten Lichtsituationen

Natur: weil sie unsere Reaktion auf Licht prägt. Die

zeigt. Im Gegensatz zu kulinarischen Ausflügen in

Natur dient als Vorbild, was gerade bei der richtigen

Gross­küchen verschiedenster Kulturen oder einem

Auswahl an Farbtönen von Vorteil ist, unabhängig

kurzen Besuch des Gemüsemarkts können wir Licht

von der Betrachtungsweise. Warm oder kalt. Nah

weder riechen noch berühren oder schmecken.

oder fern. Von vorn oder von hinten. Egal, ob wir mit

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«Einen neuen Flachbildfernseher», erklärt Matthias

Für die richtige Umsetzung braucht es Profis.

Gebert, «mit Full-HD-Bildschirm, in einer frei wähl-

Fachmänner wie Matthias Gebert und Thomas Lack.

baren Grösse und mit Aufnahmefunktionen kann

Experten, die bei der Lichtgestaltung die Bedürfnisse

jeder heutzutage selbst im Internet bestellen, aber

der Menschen und die Eigenschaften der Natur nicht

Licht? Unmöglich. Licht muss man sehen.»

nur mit einbeziehen, sondern als Basis betrachten. Experten, die ihre Konzepte an die natürliche Um­

Abgesehen von dem Gefühl der Sicherheit möchten

gebung anpassen, um darauf aufzubauen. Künstlich

wir die Schönheit einer architektonisch aufwendig

erzeugtes Licht soll nicht dominant sein und stark

gestalteten Gebäudefassade auch im Dunkeln be-

in die Natur eingreifen, sondern eine zurückhaltende

trachten können. Am besten dreidimensional. Aber

Rolle spielen. Künstliches Licht soll nicht den Ton

nicht nur das: Steht beispielsweise ein Museum mit

angeben, sondern ergänzen. So gesehen gehört die

hochwertigen Kunstschätzen, das von aussen nur

Nacht weiterhin der Natur, wir finden uns nur bes-

spärlich beleuchtet ist, vor uns, so werden wir, mit

ser in ihr zurecht. Gewohnheitstier hin oder her.

grösster Wahrscheinlichkeit, daran stoisch vorbeilaufen, da uns das Unsichtbare kaum anzieht. Denn eines ist sicher: Nicht der Mensch steuert das Licht, sondern das Licht den Menschen. Licht kann uns

neuco.ch Text: Alex Senn Fotografie: Gian Marco Castelberg

verführen, anlocken, Unscheinbares attraktiv wirken lassen, inspirieren, leiten.

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photographe Iris Velghe

Cuvée Rosé. The Ultimate.


APROPOS GASTRONOMIE VON MARKUS SEGMÜLLER

DIE ZWEITE MEILE

«Wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so gehe mit ihm zwei.» (Neues Testament, Matthäus, Kapitel 5, Vers 41). Als ich auf dieses Zitat gestossen bin wurde mir klar, dass sich erfolgreiche Geschäfts­ modelle seit 2000 Jahren an dieser alten Weisheit orientieren. Die Gastronomie ist dabei keine Aus­ nahme. Will sagen: Wir müssen von Anfang an mehr geben als erwartet wird, das Differenzierungspotenzial antizipieren, in die Planung miteinbeziehen, und über das Alltägliche hinaus handeln. Auch die Akqui­

In meiner letzten Kolumne erläuterte ich die Frage

sition neuer Kunden ist ein Teil der Extrameile.

des Anspruchs aus gastronomischer Sicht, mit dem

Aller­dings darf man nicht Gefahr laufen, die beste-

Fazit, dass die Herausforderung darin liegt, bereit zu

henden Kunden als gegeben zu betrachten. Die Last

sein, die wichtigen extra fünf Prozent zu geben – die

muss zur Lust und die Extrameile vom gesamten

sogenannte Extrameile. Heute werde ich Ihnen dar-

Team, vom Kader bis zur Servicekraft, vorgelebt

legen, was genau ich unter dem Begriff Extrameile

und in die positive Firmenkultur mit aufgenommen

verstehe. Ready, Steady, Go!

werden.

Selbstverständlichkeiten, im Imperativ formuliert,

Gelingen tut das aber nur jenen, die diese Einstellung

sind an der Tagesordnung im Dienstleistungssektor.

im Alltag leben und nicht nur den schnellen Nutzen

«Bitte, tun Sie mir doch einen Gefallen, könnten Sie

sehen. Natürlich kostet dies Zeit, Geld und Aufwand.

nicht, oder bringen Sie mir eine Flasche dieses

Andererseits kommt der, der zwei Meilen geht statt

Rotweins vom Nachbartisch.» Der Gast erwartet ein

einer, auch weiter vorwärts. Und das ist es ja, was

schnelles «Ja, gerne!», gepaart mit einem professionel­

wir ganz zum Schluss wollen. Oder etwa nicht?

­len Lächeln und sofortigem Handeln. Diese Kunden­ wünsche zu erfüllen, ist jedoch nur die erste Meile.

carlton.ch

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IDEALES HEIM

Manchmal sind die einfachsten Antworten die besten. Pointiert und verständ­ lich bringen sie uns dem Ziel näher. Auch bei Einrichtungsfragen wünschen wir uns nur allzu gern diese Klarheit der Antworten. Gut, dass es sie gibt: Heinz Lusti, Verkaufsleiter von ZinggLamprecht, ist dafür der richtige Mann. Mit Können und Empathie plant er Einrichtungen, die wie selbstverständlich passen.

An diesem kühlen und verregneten Morgen steht mir

dertes Einrichten und Design, um augenfällige

eigentlich der Sinn nicht nach Aus-dem-Haus-gehen.

Präsentationen, aber auch um spannende Aufgaben

Doch der Termin mit dem Möbelmann Heinz Lusti

und Kunst.

von Zingg-Lamprecht ruft. Wir treffen uns im

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alten, aber sehr würdevollen Einrichtungshaus am

«Gute Raumplanung orientiert sich am individuel-

Stampfen­bachplatz, dem Haus mit Tramanschluss.

len Lebensstil der Kunden und legt dabei Wert auf

Und schon stehe ich mittendrin im Reich der gemüt-

die drei Komponenten Funktion, Anordnung und

lichen Sofas, feudalen Tische, erlesenen Vasen und

Stil», antwortet Lusti auf meine Frage, was denn bei

ausgesuchten Accessoires – von zartem Licht um-

geschickten Einrichtungslösungen zentral sei. Na ja,

schmeichelt. Die nächste Stunde dreht sich alles um

das war jetzt nicht neu. Dann beginnt Lusti von sei-

die schönen Dinge des Lebens, um mass­geschnei­

ner täglichen Arbeit zu berichten.



Etwa von einem Ehepaar, das ein fertiges Einfamilien­ haus bezieht, konsequent in den Farben Crème und Beige gehalten. Das Ehepaar besitzt rund zehn präg­ nante Bilder renommierter indianischer Kunst aus Nord­amerika – Blau, Rot, Gelb auf weissem Grund. Kein Ton nimmt das Gebäude oder die Einrichtung auf – eine echte Herausforderung! Lusti berichtet, wie er mit den Accessoires spielt, um die Bilder nicht als Fremdkörper stehen zu lassen, sondern einen sanften Übergang zu schaffen. Erzählt, dass für eine intelligente Einrichtung einmal Textilien im Vorder­ grund stehen, ein nächstes Mal muss er Möbel umplanen oder neu beziehen lassen. Vielleicht braucht die Umgebung eine Veränderung oder die Wände einen neuen Anstrich. Ein sicherer Wert ist die Beleuchtung – die benötigt häufig eine Neuorgani­ sation. Und als Bonus visualisiert Zingg-Lamprecht auf Wunsch die gesamte Installation, damit der Auftraggeber mit eigenen Augen sehen kann, wie sich sein Zuhause verändert. Schritt für Schritt. Denn es gibt auch Kunden, denen genügen Pläne und Ausstellungen für eine Entscheidung nicht. Doch bei aller Vielfalt bleibt etwas gleich – am Anfang stehen immer Fragen. Etwa: Wer sitzt im Alltag am Esstisch? Wie oft kommen Gäste? Wie zahlreich? Denn ein exzentrisch geformter Tisch etwa, der sich nicht ausziehen und zu dem sich kein Stuhl hinzustellen lässt, passt nicht zu einem passionierten Gastgeber. Heinz Lusti hat das gewisse Etwas: Einfühlungs­ vermögen in seine Kunden und Gespür für guten Stil. Mit sensiblem Blick dafür, was harmoniert und korrespondiert, arrangiert der Einrichtungsexperte raffiniert etwa bestehende Lieblingsstücke seiner Kunden mit modernen Klassikern. Oder sucht auch schon mal nach dem passenden Kunstwerk – sei es eine Skulptur, ein Bild oder eine Fotografie. Immer mit dem Ziel vor Augen, für den Kunden den goldenen Schnitt zu finden. zingg-lamprecht.ch Text: Sabine Hunziker Fotografie: Iris Stutz

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«Am Anfang war das Feuer» ist der Titel eines klassischen Abenteuer­films um die prähistorische Feuersuche. Und es ist das Credo der St. Galler Ofenbauer Daniel und Diego Rutz.

FEUER LUFT WASSER ERDE


Wenn die beiden ihre Leidenschaft in Worte fassen,

damit sie tiefenrosten und eine unverkennbare

diskutieren sie sich regelmässig heiss. Dani Rutz,

Struktur erhalten. «Ein aufwendiges Verfahren, denn

55, und sein Sohn Diego, 28, gestalten in St. Gallen

das Material muss mehrmals gewendet werden»,

Feuerstellen fantastischster Prägung, Highend-

sagt der ältere Rutz, der von sich behauptet, er habe

Produkte mit bis zu vier Tonnen Gewicht, Objekte,

«bis 25 eigentlich nichts getan». Was nicht restlos

«die unverwüstlicher sind als ihre Besitzer». Von

stimmen kann, wenn man einen Spruch auf ihn an-

Cheminées redet das Gespann absichtlich nicht,

wendet, der im Showroom der Familienfirma hängt:

«denn solche sind uns zu wenig archaisch», sagt der

«Kreative Menschen leisten dann am meisten, wenn

Senior, der einst Kellermeister lernte und jetzt mit

sie den Eindruck erwecken, sie leisten nichts.»

schwerstem Metall statt mit leichten Tropfen seinen Lebensunterhalt verdient. Pro Jahr schafft er mit sei-

Monumentartig sind die Feuerstellen, elegante

nem Filius etwa 25 Einheiten; kein Stück ist wie das

Riesen in allen Schwarz- und Grauschattierungen.

andere, nichts entspricht gängigen Konventionen.

Gefällig und wirksam die kleineren Öfen mit Heiz­

«Mit unserem Angebot, behaupte ich, sind wir ein-

leistung. «All unser Schaffen ist etwas für die Augen

zigartig», sagt Dani Rutz.

und die Seele – jedes Objekt ein unverwechselbares Einzelstück.» Was die St. Galler Kunsthand­werker

Formal ist für das Duo praktisch nichts unmöglich.

aushecken, ist das Resultat von langen Vor­be­

Das weiss eine weltweite Kundschaft, und Zeugnis

sprechungen und zig Zeichnungen – und von einigem

davon geben Reportagen von Wohnzeitschriften, die

Eigensinn, denn «wir liefern nur ab, was uns selber

mehrere Bundesordner füllen. Der Stahl, der für die

gefällt». Oft werden die beiden Rutz mit einem Privat­

Feuerstellen gebraucht wird, stammt von Schiffs­

jet zu Sitzungen eingeflogen, und etlichen Kunden

fried­­höfen und aus dem Pipeline-Bau. Riesige Stücke

sind sie irgendwann so vertraut, dass diese ihnen ihre

sind es, die von Vater und Sohn Rutz bis zu sechs

Ferienhäuser zur Nutzung anbieten. «Mehrere un-

Jahre vergraben werden, zwischen Kies und Salz,

serer Abnehmer sind zu guten Freunden geworden.»

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Zahlreiche Kunden kommen mit ausgefeilten Vor­ stellungen, andere, sagt Dani Rutz, «legen mir grosszügige Beträge hin und sagen ‹mach was›». Die beeindruckenden Feuerstellen, gefertigt in einer Schlosserei in Rehetobel AR, haben ihren Preis: «Die Skala beginnt bei 25 000 Franken und reicht weit über 100 000 Franken hinaus.» Ein Drittel der Be­träge ist im Voraus fällig, eines bei Vollendung, eines bei Lieferung. Und wenn ein Besteller bei Bau­schluss plötzlich eine völlig andere Vorstellung von seiner Idealfeuerstelle hat, «bleibt das Werk bei uns». Vorgekommen sei das bisher aber kein einziges Mal. Werbung braucht die Firma nie zu schalten. Ihre Qualität spricht sich herum, «Beziehungen sind das Wichtigste in unserem Geschäft». Nebst dem Feuer der Leidenschaft selbstverständlich, das im RutzTeam unauslöschlich wirkt. rutz-feuerstellen.ch Text: Roland Falk Fotografie: Patrick Stumm

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Hinter Glas gebannt verliert Feuer seine Seele. Offenes Feuer hingegen bewahrt seinen archaischen Charakter und bildet eine reizvolle Verbindung mit Kultur und Lebensart. Es w채rmt, seine N채he schafft Behaglichkeit und ein Klima f체r gute Gespr채che.

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Ökologie ist kein Stil, sondern ein Prinzip. Unser Prinzip! Wir Südostschweizer unterstützen, entwickeln, visualisieren, produzieren und wollen ganz einfach coole Projekte voranbringen. Und zwar sparsam, umweltfreundlich und klimaneutral. SOMEDIA.CH

Eishöhle im Morteratsch-Gletscher. Am 20. April 2009 von Andrea Badrutt für immer festgehalten.


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CL SE UP

BY KARINE & Oliver

OHNE DAS ZÜRCHER FOTO­ GRAFEN-DUO KARINE UND OLIVER WÄREN AUGENBLICKE WIE DIE FOLGENDEN FÜR IMMER VERLOREN, SO ALS HÄTTE ES SIE NIEMALS GE­GEBEN. DIE BEIDEN HABEN SICHTBAR GEMACHT, WAS OHNE SIE VIELLEICHT NIE UND NIMMER WAHR­GE­NOMMEN WORDEN WÄRE.

› Ciniza Maag, Agenturinhaberin «Neugierde ist die Quelle für Lebensfreude und Glück. Sie führt dazu, dass wir die Welt erforschen, Neues lernen und Dinge verstehen. Neugierde und Interesse sind Eigenschaften, die Menschen auszeichnen, die auch im Alter noch aktiv und flexibel sind.»


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Antonio Lionti, CEO und Innenarchitekt «Unternehmen lassen sich so vieles einfallen, um ihre Kunden glücklich zu machen. Dabei ist es ganz einfach. Man muss nur tun, was man kann, und lieben, was man tut. Und stolz sein auf das, für was man eintritt. Das ist die ganze banale Wahrheit. Habe ich damit den Mythos Verkauf entzaubert? Recht so!»

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Ivano Colombo, Design-Möbel-Pionier «Stets habe ich versucht, mir in meinem kreativen Schaffen treu zu bleiben, egal, ob ich dabei aus dem Vollen schöpfen konnte oder mich mit Einschränkungen abfinden musste. Beides geht gut, solange man den Spass daran nicht verliert.»

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Roger Scheiwiller, Carrossier und Feinschmecker Gut essen, gut trinken, und jeder Tag wird ein guter Tag. Wo treffen wir auf spannendere Menschen als an einem gut gedeckten Tisch?! Dabei loslassen und empfangen, das sind doch die Momente, die wirklich zählen. Die uns lange Zeit in Erinnerung bleiben.

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Samuel Läderach, Banker und Bobfahrer «Starke Erlebnisse verbinden. Lachen und Bobfahren sind zwei davon. Lachen steckt an. Bobfahren bedeutet alles oder nichts. Die Mischung aus Kraft, Präzision und Konzentration fasziniert extrem. Sich das von aussen vorzustellen ist schwierig. Besser man probiert es selber aus.»

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Maik Neuhaus, Immobilienentwickler «Mich begeistert die Möglichkeit, Grosses zu schaffen. Sich an Dinge heranwagen, die auf den ersten Blick nicht machbar scheinen. ‹Unmöglich› ist ein Wort für jene, welche die Welt so akzeptieren wollen, wie sie ist, statt das Risiko einzugehen, sie zu verändern.»

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Stadt

ist gross. Stadt ist laut.

Unter dieser Prämisse habe ich mich hin­

Bunt. Dreckig. Stadt

ge­setzt und mir überlegt, wer hier in Zürich

ist vielfältig und fragil. Die Stadt ist voller

Ideen zum Leben erweckt, Schwieriges in

Träume. Der Stadtmensch träumt vom

die Hand nimmt, für besondere Ereignisse

schönen Stadtleben. Von hübschen Grün­

sorgt und sich mit seinem Zutun darum

flächen, sauberen Strassen, kleinen Oasen,

kümmert, dass unsere Stadt ist, was sie

von Sicherheit, kurzen Wegen und bezahl­

ist. Wie sie ist. Und ich wollte echte Men­

baren Wohnungen. Der Stadtmensch will

schen vorstellen. Authen­tisch mussten sie

alles. Er will urbane Lebensqualität. Dann

sein. Solche, die nicht unbedingt täglich

findet er sich im Einklang mit der Stadt.

im Ram­pen­licht stehen. Aber Mut und

Doch jede Stadt tickt anders, hat ihre Vergangenheit, baut mit un­

Schneid sollten sie haben. Sich so zu zeigen, wie sie sind. Zu sa­

terschiedlichen Mitteln

gen, was sie denken.

und Möglichkeiten

Tun, was sie tun. Wie

an ihrer Zukunft

sie es tun. Ob's ge­

und erschafft

fällt oder nicht.

sich damit ihre Identität.

Entstanden ist ein kurzer Bild-

Jeder hat seine

Essay, der die

eigenen Vor­s tel­ lun­g en

flüch­tigen Augen­

darüber,

blicke des Shootings

was eine lebenswerte Stadt ausmacht und wa­ rum er sich mit ihr identifiziert. Und

festhält. Sechs ver­ schiedene Menschen, von Karine und Oliver unterschiedlich in

obgleich es die ideale Stadt nicht gibt,

Szene gesetzt. Jeder für sich. Als Teil

haben alle Städte dieser Welt etwas ge­

eines Ganzen. Mit dem Ziel, nicht nur das

mein: Sie haben Auswirkungen auf die­

Bild zu betrachten, sondern den Men­

jenigen, die in ihr leben. Sie bieten die

schen zu sehen. Das Bild länger als zwei

Chance, neue, überraschende Erfah­run­

Sekunden auf sich wirken zu lassen. Das

gen zu machen, zu lernen und sich zu

Alltägliche darin zu erfassen und sich

verändern. Das Spiel funktioniert aber

dann zum Fantastischen führen zu lassen.

auch andersrum. Mensch formt Stadt.

Zur Geschichte hinter dem Menschen.

Tagtäglich, unter den verschiedenartig­

Hinter dem steckt immer eine Geschichte.

sten Bedingungen. All die schönen Orte,

Jeder meint sie zu kennen. Doch wer

die Kuriositäten, Seltenheiten und Sehens­

kennt sie wirklich?

würdigkeiten gäbe es nicht ohne Mensch. Stadt prägt Mensch. Mensch prägt Stadt. Wirkt schöpferisch. Ist produktiv und er­

Text: Urs Blöchliger Fotografie: Karine & Oliver

finderisch.

133



MANN

MIT SCHARFSINN & WEITBLICK

IVO ULMANN, DER EINSTIGE FCZ-MITTEL­ STÜRMER, STEHT AUCH ALS MODEFACHMANN NIE IM ABSEITS: SEIN GROSSFLÄCHIGES FASHION LOFT 42 AN ZÜRICHS STADTGRENZE VEREINIGT TRADITIONELLE UND STILVOLLE MODEMARKEN FÜR STÄDTER, DIE SICH BISWEILEN DEZENTELEGANT DER NATUR STELLEN MÖCHTEN. Festgelegt, nein, das ist er nie und auf nichts. «Ich bin ein Suchender, ausser in der Liebe», sagt Ivo Ulmann, der mit seiner Frau Nicoletta De Biasi und zwei Angestellten das Fashion Loft 42 in Glattbrugg ZH betreibt – eine Modeagentur, die mit ihrem Angebot seit 1999 auf unverkrampfte Weise den «Spagat zwischen Urbanität und Offroad» schaffen will. Acht Labels vertritt Ulmanns Firma, und alle stehen für Eleganz und gediegene Funktionalität mit Tradition: Woolrich, Fred Perry, Hunter, Blundstone, Voile Blanche, Adriano Goldschmied sowie B.D. Baggies und Matchless.

135


Nicoletta De Biasi und Ivo Ulmann: Sowohl privat wie auch geschäftlich ein unschlagbares Team. Beide haben ein Gespür dafür, was eine gute Marke ist, wie sie funktioniert und wie sie gesteuert werden muss.

Das erste gab dem «extrem neugierigen» Unter­

derangierte Knie, Bänder und Fussgelenke, dass sein

nehmer die Initialzündung für sein Engagement im

Berufstraum jäh zu Ende war. «Schade», meint er,

Outdoor-Modebereich, das letztgenannte, für das

«aber in meiner Zeit auf dem Rasen habe ich immer-

sich Kate Moss als Werbeträgerin verpflichten liess,

hin gelernt, mich durchzubeissen.» Mit 1.70 Meter

liebt er für dessen coole Lederjacken. «Matchless,

Körpergrösse, hängt Ulmann an, «war ich eben nicht

im Jahr 1907 gegründet, war die älteste englische

gerade ein Garde-Athlet. Das hat mir wohl mein

Töffmarke, und diese Vergangenheit ist bei j­e­-

Vater, ein Appenzeller, vererbt.» Wettgemacht hat

dem produzierten Kleidungsstück spürbar», sagt

Ulmann das Manko mit Findigkeit, Einfallsreichtum

Ulmann, dem es das wichtigste Anliegen ist, mit

und Fairness – Eigenschaften, die sich der gelernte

Gefälligem zu handeln, für das alte Werte auf ori­

Sportartikelverkäufer in seine Zukunft gerettet hat.

ginelle Weise in die Gegenwart übersetzt wurden.

Und mit denen er sich bei Bernie’s bewährte, einer der gefragtesten Zürcher Boutiquen für Trendmode.

136

Seine angeschlagene Gesundheit war einst die

«Mit achtzehneinhalb durfte ich meine erste Kol­

Ursache dafür, dass der drahtige Zürcher zur Mode

lektion einkaufen, mit zwanzig konnte ich bereits

fand. Der Mittelstürmer des FC Zürich, der gerne

die Geschäftsführung der Boutique in der Altstadt

Profikicker geworden wäre, hatte mit achtzehn so

übernehmen, weil der Inhaber an mich glaubte.»


Der Sport war Ulmanns beste Schule für Ausdauer

the­matisiert, reist, um Neues zu entdecken, hört

und Fleiss. «Und er zeigte mir, dass Wege des ge-

sich bei Händlern um, was Kunden wünschen und

ringsten Widerstands nicht die meinen sind.» Auf

tauscht sich mit anderen Agenturbesitzern aus.

den 530 Quadratmetern Ausstellungsfläche des

«Was man im Leben tut, sollte man mit Freude tun»,

Fashion Loft 42 kann er deshalb Labels vertreten,

heisst sein Grundsatz. Hungrig auf Neues sei er,

die den mehrmals pro Jahr anreisenden Händlern

«aber auf nichts gierig», sagt der Modemann. Und

als Inbegriff der Qualität gelten. «Ich verkaufe eben

jederzeit bereit, Ein- und Ansichten zu ändern. «Als

am liebsten, was mir selber gefällt», sagt der

Fachidioten wird mich niemand erleben.»

Geschäftsmann, der «back to the basics» zu seinen Lieblingsslogans zählt. Schnelllebiges Geflitter und Geflatter – das ist nicht sein Ding. Ulmann schult seinen Geschmack mit wachem Langzeit­ blick, liest alles, was Design und Modeströmungen

fashionloft42.ch Text: Roland Falk Fotografie: Patrick Stumm


DEGUSTATION Über die Idee Muss ein grosser spanischer Wein zwangsläufig ein Aalto, ein Pingus oder ein Vega sein? Keineswegs! Spanien zeichnet sich dank der Vielzahl an Rebsorten und der unterschiedlichen Klimaregionen auch durch eine enorme Nuancenvielfalt aus. Neugierige und interes­

CASA DEL VINO

VOM GUT CLOS D'AGON

sierte Entdeckerseelen finden da in allen Geschmacks­ richtungen und in jeder Preis­ kategorie etwas Passendes.

AMIC Clos d’Agon Tinto 2012, Empordà DO 100% Garnacha Tinta 6 Monate in Barricas

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AMIC Clos d’Agon Blanco 2014, Empordà DO 100% Garnacha Blanco Stahltank

AMIC CLOS D’AGON 1 WEISSWEIN, 1 ROSADO UND 1 ROTWEIN FÜR 54 FRANKEN


Degustieren bedeutet so viel wie probieren. Nicht

Die Rechnung ist zehn Tage nach Erhalt der Ware

mehr, nicht weniger. Also machen wir daraus keine

und ohne Abzug fällig. Bei Neukunden kann Voraus­

Wissenschaft, denn Wein trinken soll in erster Linie

zahlung geltend gemacht werden.

Freude machen. Und neue Weine probieren und beurteilen, das macht richtig Spass. Hierzu finden Sie

Bestellhinweis

in dieser Rubrik jeweils attraktive Probierpakete.

Alkoholische Getränke werden nur an Personen über

Empfohlen und vorgestellt von Frank Ebinger und

18 Jahren verkauft. Mit Ihrer Bestellung bestätigen

seinem Team. Exquisite Produkte von exzellenten

Sie, zum Einkauf berechtigt zu sein.

Produzenten, die Sie unbedingt kennenlernen und Preise und Lieferung

kosten sollten.

Alle Preise verstehen sich inklusive der gesetzlichen Bestellung und Bezahlung

Mehrwertsteuer. Porto- und Verpackungskosten für

Bestellungen werden telefonisch oder per E-Mail

ein 3er-Set betragen CHF 14.—.

und gegen Rechnung entgegengenommen. Die Ware wird nach Bestellungseingang umgehend versendet.

044 295 90 60 und mail@casadelvino.ch

Clos d’Agon Tinto 2011, Cataluñia DO 35% Syrah, 25% Cabernet Franc, 22% Merlot, 11% Cabernet Sauvignon, 7% Petit Verdot 19 Monate in Barricas

Clos d’Agon Tinto 2008, Cataluñia DO 34% Cabernet Franc, 32% Syrah, 11% Merlot, 11% Petit Verdot, 12% Cabernet Sauvignon 19 Monate in Barricas

Clos d’Agon Blanco 2012, Cataluñia DO 40% Rousanne, 40% Viognier, 20% Marsanne 7 Monate in Barricas

CLOS D’AGON 1 WEISSWEIN UND 2 ROTWEINE FÜR 137 FRANKEN



HOTEL ASPEN

HOTEL-TIPP Über die Region Das muss man gesehen, besser noch erlebt haben: Grindelwald ist eine Urlaubsregion, wie sie schöner nicht sein kann. Mit dem UNESCO-Weltnaturerbe direkt vor der Haustüre ist das Eigerdorf ein kleines Paradies auf Erden, gelegen auf 1050 Metern in einer unverfälschten Alpenlandschaft.

DIREKT AM FUSSE DES EIGERS

Mit einer unbeschreiblichen Kulisse aus Eiger, Mönch, Jung­ frau, Schreck- und Wetterhorn, deren majestätische, mit Eis und Schnee bedeckte Gipfel sich im glasklaren, tiefblauen Wasser des Bachalpsees spiegeln.

Nein, das Hotel Aspen wurde nicht nach dem be-

ins Innere geholt und meisterhaft inszeniert. Mit

rühmten Skiort im Bundesstaat Colorado benannt.

reichlich heimischem Fichtenholz, dunklem Leder,

Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie in den popu-

rohem Stein, behandeltem Schwarzblech – und mit

lärsten Wintersportregionen der Welt liegen. Und

viel Liebe zum Detail.

sie teilen sich die Herkunft des Namens: Die Aspe, englisch Aspen, berndeutsch Aschpe, ist ein Baum,

Sitzt man nun so da, an einem Tisch aus schwerem

nämlich die Espe oder Zitterpappel. Und die gab es

Holz, mit müden Beinen von einem erlebnisreichen

hier, wo das Hotel Aspen steht, einst in grossen

Tag, zufrieden mit sich selbst, ein feines Glas Wein

Mengen. Das war, bevor ein Pilz ihnen den Garaus

vor sich, wohlgenährt von gutem Essen, dann kann

machte und die herrlichen Bäume absterben liess.

es eigentlich nicht mehr besser kommen, denkt

Das Hotel aber steht und bleibt und mit ihm wohl

sich der glückliche Wanderer. Doch er denkt falsch.

auch der Name. So überdauert die Vergangenheit

Es kommt noch grösser. Dann, wenn die letzten

auch ein bisschen in der Zukunft.

Sonnenstrahlen auf den kantigen Fels des Eigers und des Wetterhorns fallen und die brachiale Berg­

Das Hotel Aspen hat aber nicht nur seinen Namen

s­zenerie in ein atemberaubendes Licht tauchen. Nun

der Natur entliehen. Es steht auch mittendrin, in

gehts wirklich nicht mehr dramatischer, und es

dieser grossartigen Landschaft. Und die Gastgeber­

bleibt nichts als zu sagen: «Gross sind die Werke der

familie Grossniklaus hat 2012 beim Um- und Neubau

Natur. Zum Staunen für alle, die daran ihre Freude

mit viel Fingerspitzengefühl und Besonnenheit

haben.» (leo)

darauf geachtet, dieses unschätzbare Potenzial zu erhalten. Mehr noch, sie haben die Natur zum Ver­

hotel-aspen.ch

bündeten gemacht, sie unter fachkundiger Leitung

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LET’S GO TOURS

REISE-TIPP Über Marokko Nur wenige Kilometer trennen Marokko vom europäischen Kon­ tinent, und doch zeigt sich auf der anderen Seite der Meerenge von Gibraltar eine ganz andere Welt. Eine zauberhafte Welt, wie

ZAUBER AUS 1001 NACHT

aus Tausendundeiner Nacht. Mit beeindruckenden Bergketten, endlosen Wüstenlandschaften, traumhaften Sandstränden und authentischen Gastgebern, die dem Reisenden die Schönheiten ihres Landes mit Stolz präsentieren.

Weil es nicht unwesentlich ist, dies zuerst: Gast­

in Jahrhunderte alten Traditionen, trotzdem auf die

freundschaft und Hilfsbereitschaft werden im

Zukunft ausgerichtet und mit einem offenen Geist

nordafrikanischen Königreich traditionell gross ge-

für das Neue. Nach Marokko kommt, wer sich von

schrieben. Es sind keine Gefälligkeiten, eher schon

einer eindrucksvollen Geschichte, uralten Städten,

Verpflichtung. Gute Voraussetzungen also, um die

prunkvollen Palästen, geschäftigen Souks und gran-

orientalische Exotik hautnah zu erleben und seine

diosen Landschaften verzaubern lassen will. Denn

Sehnsucht nach Reisen und Abenteuer individuell

es ist eine Reise, die an ein Märchen aus Tausend­

und ungestört zu befriedigen.

undeiner Nacht erinnert. Wo sich islamische Hoch­ kulturen mit uralten Berbertraditionen mischen. Dort,

Marokko, Bindeglied zwischen Europa und Afrika,

wo der Duft der Gewürze, die Gerüche der Me­di­nas,

gilt als Tor zwischen zwei Welten und Kulturen, als

das Blau des Himmels, das Ocker der Lehm­dörfer,

Schmelztiegel. Mit 1835 Kilometern Küstenlänge,

das Rot der Felsen, das Grün der Oasen in einem Ka­

den schneebedeckten Bergen des hohen Atlas, den

leidoskop verschmelzen. Nach Marokko kommt, wer

endlosen Weiten der Sahara, den malerischen Dattel­

alle Sinnesfreuden des Orients erleben will. (kuz)

oasen und den alten Königsstädten ist es ein Land der Gegensätze. Voller Zauber und Glanz. Verwurzelt

letsgo.ch

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IMPRESSUM Titel Magazin Zürich Herausgeber Urs Blöchliger Inhaber der Medienrechte Leo Verlag Zügnisstrasse 34 CH-8143 Stallikon +41 (0)44 700 56 66 +41 (0)79 423 31 32 info@leoverlag.ch

Einzelnummern Zürich ist an über 300 Kiosken zum Preis von CHF 12.— erhältlich oder per E-Mail beim Verlag info@leoverlag.ch Druck Somedia Production Kasernenstrasse 1 CH-7007 Chur Papier Planojet, weiss, Offset matt Cover 300 gm2/Inhalt 140 gm2

Auflage 10 000 Exemplare pro Ausgabe Design Stilecht Visuelle Kommunikation Erscheinungsweise Andreas Panzer SGD 1x pro Jahr – Februar Poststrasse 3 CH-7000 Chur Vertrieb +41 (0)81 250 48 36 Abonnenten grafik@stilecht.ch Arztpraxen Beauty & Wellness Litho Boutiquen, Fachgeschäfte Barbara Führer Gastronomie, Hotellerie Partnernetzwerk Korrektorat Valora Karin Prätorius Titelbild Karine & Oliver Photography

Im Winter 2007 verschickte der Leo Verlag die Erstausgabe des Magazins Zürich. Für seinen eigenwilligen Auftritt er­ hielt er reihum grosse Komplimente und weckte mit sei­ nen authentischen Geschichten reges Interesse. Seit damals ist einiges passiert in unserer tollen Stadt, und der Verlag blickt auf spannende Momente und un­ zählige Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen zurück. Davon können Sie jährlich in dieser Publikation lesen: Geschichten aus Zürich, solche, die über die Stadtgren­ze hinaus berichten, und jene, für die das nahe und ferne Aus­land schon Anlass zu einer Reise gegeben hat – denn Welt­offenheit gehört zu dieser Stadt wie Münster und See.

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Autoren Urs Blöchliger Frank Ebinger Roland Falk Hans Georg Hildebrandt Mark van Huisseling Sabine Hunziker Gustav Jantscher Andrea Keller Leo Jeroen van Rooijen Reinhard Schmidlin Markus Segmüller Alex Senn Kurt Zürcher Fotografie/Illustration Andrea Badrutt Gian Marco Castelberg Gregory Gilbert-Lodge Raymond Inauen Karine & Oliver Andri Margadant Gergana Rohner Nico Schärer Patrick Stumm Iris Stutz Fredy Tschui Für einzelne Beiträge nutzte der Verlag Bildmaterial der entsprechenden Firmen.

Sie, unsere Leser, sind unsere Unterstützer, Kritiker, Partner und Freunde. Darauf sind wir stolz. Und weil wir wissen, dass Sie gerne gut unterhalten werden, tragen wir auch weiterhin alles Schöne und Besondere zusam­ men und präsentieren es Ihnen individuell, reizvoll und untrüglich authentisch. Möge die grosse Freude, die wir beim Beobachten, Fo­­­tografieren und Schreiben empfunden haben, die Ihre beim Lesen sein.

leoverlag.ch


111

Jahre 1904 – 2015 Hotel Schweizerhof Lenzerheide

WIR GRATULIEREN UNSEREM PARTNER ZUM JUBILÄUM 111 Jahre Hotel Schweizerhof – ein Jubiläum, das auch ausser­halb der Lenzerheide wahrgenommen wird und auf das sich alle riesig freuen. Wir sind unglaublich stolz auf die gute Zusammenarbeit und blicken gemeinsam auf viele erfolgreiche Jahre zurück. In der langen Reihe der Glück­ wünschenden stellen wir uns hinten an und gratulieren der Familie Züllig, all den gross­artigen Mitarbeitern und zahl­reichen freundlichen Gästen ganz herzlich zu diesem besonderen Ereignis. Alles Gute und ganz viel Spass! Urs Schmid und das Passugger-Team

passugger.ch



Wer gut schlafen will, der braucht das richtige Bett. Und wer etwas Besonderes sein Eigen nennen will, ist mit einem Bett von Wittmann stets gut beraten. wittmann.ch


Ich erwarte Ergebnisse. Meine Bank ist Vontobel.

Vontobel, gegründet 1924, ist in Zürich, Basel, Bern, Genf, Luzern und weltweit an 17 weiteren Standorten vertreten. Die Familien Vontobel und die gemeinnützige Vontobel-Stiftung besitzen die Aktien- und Stimmenmehrheit.

Für mich gibt es nur einen Grund, weshalb ich eine Bank als Partner wähle: Leistung. Und nur einen, weshalb ich bei ihr bleibe: Erfolg. Leistung schafft Vertrauen vontobel.ch


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