Magazin Zürich 06

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maga zin

luxus

kunst

sport

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architek tur

mode

reisen

business

lifest yle

design

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event

FOKUS

I

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E AUF D

E I N I L Z Ü R ISE

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CHF 12.—/EUR 8.—

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IT E 12 1

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L’ANIMA DI VERGANI

www.vergani.ch


7 EDITORIAL wo sind die alten Werte geblieben?

8 trends dies und das

11 T i p p v o n M a r k v a n H u i s s e l i n g Mein Champagner

12 VBZ Unterwegs auf der Züri-linie

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B a n g  &  o l u f s e n Echte Werte

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Confiserie Sprüngli Meister der CHOCOLADE

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Atelier Zürich Wir haben einen Wunsch

32 D e c o l a r g o Bildwelten

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Forum T ypenmöbel versus Raumkunst

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bongenie Grieder shoppen mit stil und musse

42 M i n e r v a s c h u l e n ein sehr erreichbarer traum

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Mode marke mit geschichte

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W a l d e  &  p a r t n e r Was zuhause währt, wird geschäf tlich gut

56 W o h n b e d a r f Was ist denn schon modern?


Bezugsquellen 체ber Country Road AG CH-8808 Pf채ffikon Fon +41 (0)55 410 71 34 www.countryroadag.ch


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Meister Silber Charmante Gasse

62 B r a s s e r i e g e r o l d s w i l Ein Hauch Von Paris

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Oris abenteuer Tauchen

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Bank zweiplus Sexy Pragmatismus

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redbox Steve Mc Queen zu Gast bei redbox

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Wit tmann Der Mann und die Mรถbel

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Gr and Hotel Kempinski Ein grosser name

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sport Stรถcklis 75. geburtstag

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W e r k s t a t t 11 Wand und boden vereint

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Helv e t i c A ir way s Mecklenburg-Vorpommern

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Impressum


CASUAL LUXURY STORE PRADA LINEA ROSSA MONCLER TOD‘S FAY HOGAN CLOSED SHABBIES PEUTEREY GOLDSIGN WOOLRICH CAR SHOE HACKETT THEORY PAMELA HENSON ANTONIA ZANDER ETIQUETA NEGRA AND MANY MORE

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Editorial

Als Jahrgang 1962 hatte ich das Privileg ein einzigartiges Jahrzehnt mitzuerleben. Teilweise wenigstens und als Knirps natürlich. Aber immerhin. Die flippigen 70er Jahre bekam ich dann schon selbständiger mit und die 80er erwischten mich voll (in viel zu engen Jeans und spitzen Schuhen). Breitseite. Das ganze Programm … Trotz der damals schmerzlichen Erfahrungen muss ich rückblickend feststellen: Besser wurde es nie mehr. Sie können mir jetzt unterstellen, dass ich dazu neige, die Vergangenheit idealisiert zu betrachten. Lass ich gelten. Vielleicht tue ich das wirklich. Und den Einwand, dass früher nicht alles besser war, lass ich ebenfalls gelten. Nein, früher war tatsächlich nicht alles besser. Aber manches schon: Wir spielten auf der Strasse Fussball und zuhause mit Spielzeug aus echtem Holz. Elektronische Unterhaltung war uns fremd. Wir hatten Freunde. Auf die konnten wir zählen. Die Grenzen waren klarer, die Strafen härter. Wir sagten «Bitte» und «Danke» anstatt «Was geht ab, Mann». Unsereiner baute Mist. Auch grossen. Doch niemand haute uns raus, wir mussten das selber tun. Wer nicht schlau genug war, segelte durch Prüfungen und wiederholte Klassen. Doch deswegen gab es keine aufgeregten Elternabende. Dafür lehrte man uns Pünktlichkeit, Anstand und Respekt. Für jene, die es nicht kapierten, hatte das Konsequenzen. Mitunter schmerzhafte. Niemand wurde deshalb verklagt. Keiner hatte Schuld, nur wir selber. Sie meinen, heute sei es besser!? Möglich. Ich jedoch denke, es wäre besser, es würde wieder gut gehen. Und ich frage mich, wo sind die alten Werte geblieben? Was war an diesem Denken so falsch? Man gab uns Freiheit und Verantwortung. Wir hatten Erfolg und Miss­erfolg. Und wir mussten lernen damit umzugehen. Im Sinne von: Stehe Deinen Mann und verantworte Dein Tun. Wäre demzufolge eine Rückbesinnung auf ebendiese Werte nicht sinnvoll? Oder gar erforderlich? Das weitere Nachdenken überlasse ich nun Ihnen – und wünsche beste Unterhaltung beim Lesen des Magazins. Ihr Urs Blöchliger

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Made in the US Jack Nicolson trug sie. Und Steve McQueen. Bob Dylan und Eric Clapton auch. Sie alle schworen auf ihre Red Wings. Denn die hochwertig verarbeiteten Schuhe von Red Wing sind unverwüstlich und extrem robust gegen alle Widrigkeiten. Und wer einmal in diesen dauerhaften Stiefeln der US-Marke durch Schneematsch oder Regengüsse watete und weder Nässe noch Kälte spürte, ist eine Beziehung für die Ewigkeit eingegangen. Gesehen und gekauft bei Hudson Surplus.

Nach Grossmutters Art Eine grundsolide Küche und ein ausgezeichneter Service. Kurzum: Qualität ohne Schnickschnack. Neben einer unverkrampften Atmosphäre geniesst der Gast im Re-

Trends

staurant Bernerhof vor allem bodenständige Gerichte:

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Feines wie Tafelspitz, Steirischen Zwiebelrostbraten, Hacktätschli, Kartoffelstock und andere traditionelle Köstlichkeiten. Vieles ist nach Grossmutters Art zubereitet und entzückt den anspruchsvollen Gaumen. Genauso gefallen die Weinkarte und die delikaten Desserts. bernerhof-zuerich.ch

Ikone des Rock 'n' Roll Einmal im Leben eine Wayfarer. Andere Brillen kommen und gehen. Die Wayfarer von Rayban bleibt. Von Musi­ kern wie Buddy Holly, Elvis, Johnny Cash, den Blues Brothers und anderen Celebrities salonfähig gemacht, ist sie noch 50 Jahre später das absolute Must-Have. Dieses unvergleichliche Kultobjekt ist ganz klassisch in tiefschwarz oder auch in diversen frechen Farben erhältlich. Toll sieht sie immer aus – und wer eine hat, gibt sie mit Sicherheit nicht mehr her. diepolder.ch


Made in Japan Billionaires Boys Club & Ice Cream heissen die Luxus-Streetwear-Label von Stil­ ikone und Musikwunderkind Pharrell Williams. Seine Produkte werden nur in limitierter Anzahl und fast ausschliesslich in Japan produziert. Und dies in bester Qualität. Der einzigartige Style von BBC & IC ist eine Kombination von ausgefallenen Mustern und Farben mit klassischem Design. Wer ein solch edles Produkt sein eigen nennt, der behandelt es mit viel Liebe und besonderer Pflege. deeceestyle.ch

Für kleine und grosse Jungs Mit einem Offiziersmesser begann 1897 die Erfolgs­ geschichte von Victorinox. Und noch heute tragen alle Nachkommen dieses legendären Original Swiss Army Knife die traditionellen Werte in sich: Qualität, Funktionalität und schlichtes Design. Wie das

Retro Chic

Spartan: ein schlichtes Taschenmesser alter Schule und das ideale Geschenk für

Von den 50er- bis zu den 70er Jahren war Lahco

kleine und grosse Jungs. Es passt in jede

das erfolgreichste Schweizer Bademode-Label in

Hosentasche, ohne Schnickschnack, mit

ganz Europa. Und zum zweiten Mal in seiner Ge-

dem, was Mann wirklich braucht.

schichte kämpft sich diese feine Marke langsam

victorinox.ch

und stetig wieder nach vorne. Das freut den Nostalgiker genauso wie den anspruchs­vollen Kunden. Schliesslich sind die zeitlos geschnittenen Badehosen mit dem charakteristischen Dreiecksanhänger und der unverwechselbaren Reissverschlusstasche sind ein sicherer Wert und ein modischer Hingucker. lahco.ch

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Wohnen und Wohlf端hlen

Gratisnummer 0800 800 870 www.alpnachnorm.ch


Mein Champagner Natürlich kann man eine Flasche öffnen, wenn man etwas zu feiern hat. Oder wenn man nicht essen will, sondern bloss trinken. Doch nötig ist beides nicht.

raucht B

man einen besseren Grund, Champagner

zu bestellen, als Champagner trinken zu wollen?

Wenn ich in einem Restaurant eine Flasche Champagner bestelle, kann ich sicher sein, dass der Kellner, falls er mich nicht kennt, zwei Fragen stellt oder zwei Gedanken denkt. Erstens:

«Haben Sie etwas zu feiern?» Zweitens: «Und was trinken Sie zum Essen?» Beide Fragen resp. Gedanken sind in Ordnung, aber unnötig. Erstens: Braucht man einen besseren Grund, Champagner zu bestellen, als Champagner trinken zu wollen? Was ist das für ein Ansatz, Champagner gehe nur zum Feiern? Es ist derselbe Ansatz wie «ich trage heute Kleidung, die mir nicht gefällt bzw. die nicht schön ist, weil nicht Sonntag ist, sondern Dienstag.» Ich finde, es gibt keinen Tag, der zu gut ist, um etwas Schönes zu tragen. Oder zu trinken. Zweitens: Weshalb soll ich nicht Champagner trinken zum Essen? Weil man vielleicht sagen könnte, Wein passe besser? Komisch. In Frankreich, wo Champagner herkommt und zudem, pardon, in meinen Augen noch immer die besten Weine hergestellt werden, reden Champagnerproduzenten von vin, wenn sie von Champagner reden. Und sie haben Recht, Champagner ist guter Wein. Oder soll ich vielleicht nicht Champagner zum Essen trinken, weil das zu teuer ist? Wirklich? In den meisten Restaurants, in denen ich esse, gibt es eine Flasche Champagner ab 110 Franken. Dafür bekomme ich auch guten Wein, logisch, doch, wie vorhin geschrieben, «Champagner ist guter Wein». Der Champagner wird ferner in einem Kübel gebracht, mit Eis und einer Serviette um den Flaschenhals. Das hat etwas, finde ich. Und fast alle Männer im Restaurant, ich kann es sehen in ihren Augen, denken: «Was haben der und seine Begleitung zu feiern?» Und fast alle Frauen denken: «Weshalb bin nicht ich seine Begleitung?» Ihr Mark van Huisseling

Tipp von M ark van Huisseling

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VBZ


Unterwegs auf der Z端ri-linie Tex t und FOTOGRAFIE Alberto venz ago

VBZ

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Für Kinder ist Tramfahren in Zürich der beste Anschauungsunterricht auf das kommende Leben. «Genauso geil will ich auch mal aussehen. Aber jetzt habe ich keine Zeit, denn ich muss die Bremsglocke betätigen, so laut und so oft wie ich kann, denn ich bin megacool.» Für die Teenager vom KV an der Limmatstrasse ist das Tram auch mal Esszimmer. Zwischen Schule und Ausgehmeile noch schnell eine Pizza vertilgen – eine Bana­ lität. Eine Notwendigkeit. Je nach Jahreszeit sorgen hier im Tram Nr. 4 Fastfood-Varianten für unterschiedlichste Gerüche. Heute domi­nieren Pizza und Döner. Und die Lust. Die Linie 4 ist lebendig. Sie ist Schauplatz der Jungen. Für Bühnen- und Laufstegtests. Besonders jetzt in Frühsommer gilt, zuerst mal auszuprobieren, ob der Ausschnitt zu gewagt ist, der Khaki-Rock zu kurz – und wie die Jungs drauf reagieren. Wie die Freundinnen reagieren, weiss sie vom Spiegel im Flur zuhause. Jetzt ist Ernstfall. Erste Sommersonnenstrahlen. Es ist heiss. Und stickig. Treffpunkt Limmatplatz. Provokation ist jetzt angesagt. Die Freundinnen sind alle ausgelassen und in Hochstimmung. Eben Freundinnen. Die Jungs machen auf cool. I-Pod als Ablenkung. Cooler Sound. Scheue Blicke zwischen Kapuzen und Sonnenbrillen. Zwei Sitzreihen weiter hinten. Die erste Liebesromanze in diesem Sommer. Versteckt umklammert er sein Glück. Unter dem Pullover, Natur pur im Grossstadt­dschungel. Sie mag jetzt nicht. Sie will mit ihren Freundinnen lachen. Reisst sich los von ihm. So nah und doch so fern. Heute Abend wird er wieder – wie so oft – allein von der Endstation Werdhölzli nach Hause gehen und in sein Tagebuch schreiben: «Mein Gott, wo bin ich nur, nichts als Banalität ringsum, Lange­weile, ich muss hier weg, sonst werde ich noch verrückt …!»

Die VBZ danken den täglichen 800 000 Fahrgästen und ihren 2400 Mitarbeitenden. VBZ-Contact 0848 988 988 www.zvv.ch | wap.zvv.ch

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Drink responsibly.

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Echte Werte Fangen wir damit an, was die dänische Edelmarke Bang & Olufsen definitiv nicht ist: günstig. Im Gegenteil. Sie zählt wahrscheinlich zu den teuersten Marken überhaupt. Ausserdem ist vieler­ lei an Technik eingekauft (zum Beispiel von Philips). Und obendrauf sind sich selbst unabhängige Rezensenten nicht immer einig, ob Bild- und Tonqualität den hohen Preis rechtfertigen. Dennoch: Wahre Liebhaber zeigen sich unbeeindruckt und frönen weiterhin ihrer Leidenschaft für minimalistisches Design und für einfache Handhabung. Offen gestanden hatte auch ich lange Zeit Schwierigkeiten, die Faszination für Bang & Olufsen zu verstehen, geschweige denn in anschauliche Worte zu fassen. Doch langsam kapiere ich es: Bang & Olufsen ist die perfekte Kombination aus Eleganz und reduzierter HiFi-Architektur – Eigenschaften, die kein anderer Mitbewerber so rigoros vorlebt und gekonnt am Markt inszeniert. Für den Puristen ist Bang & Olufsen schlicht und einfach das Original. Seit 15 Jahren steht ein Beovision MX 4000 in der Wohnung meines Freundes Carl. Ich erinnere mich daran, dass wir uns damals über das Verhältnis Preis zu Leistung in die Haare gerieten. Ich konnte seinen emotionalen Argumenten (sachliche gibt es natürlich auch) nicht folgen und begriff nicht, warum man für Design so viel Geld ausgeben konnte. Denn schliesslich bekam er aus meiner Sicht nur einen Fernseher und kein Kunstwerk. Doch exakt hier lag mein Denkfehler; im Rückblick war Carl mir damals einen Schritt voraus. Getreu seiner Berufung (er war damals Banker) hat er sein Geld langfristig investiert. Und es zahlte sich aus: Sein Fernsehapparat kommt noch heute seinen Aufgaben (Bild und Ton liefern) zuverlässig nach und ist zudem nach wie vor ein wahrer Hingucker. Mit unverkennbarer Formgebung ohne über­ flüssigen Schnickschnack steht er da und signalisiert, wie am ersten Tag, edle Überlegenheit. Und bei seinem Besitzer spürt man noch immer die Freude am Design und den Stolz, etwas ganz Besonders zu besitzen. Von welchem ­an­deren Hi-Fi-Gerät lässt sich das nach so langer Zeit schon sagen? (Leo) Weitere Informationen auf staegerag.ch

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Bang & Olufsen


Bang & Olufsen

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Confiserie Spr端ngli


Meister der Chocolade

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der Confiserie Sprüngli in Dietikon ZH entstehen viele der

kleinen Schokolade-Kunstwerke noch wie in der Gründungszeit

Mitte des 19. Jahrhunderts: von Hand. Und zwar von meisterlicher. Hinter vielen der verführerischen Erfindungen, die den Gaumen zum Leuchten bringen, steckt Chefconfiseur Sepp Fässler. Wir durften ihm und seinen fleissigen Kollegen über die Schulter schauen.

Tex t Thomas Meyer FOTOGRAFIE Iris Stutz

Confiserie Sprüngli

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Wie stellen Sie sich einen Chefconfiseur vor? Sepp Fässler sieht genau so aus: Halb Spitzen­ koch, halb Chirurg. Es ist absolut unmöglich, sich den umgänglichen Appenzeller ohne seine gestärkte Schürze mit den Messingknöpfen und ohne den grossen weissen Hut vorzustellen. Mit der Leidenschaft, die jede seiner Bewegungen und Erklärungen trägt, erweckt Sepp Fässler den Eindruck, als würde er spät nachts, wenn alle anderen die Produktionsstätte der Confiserie Sprüngli in Dietikon längst verlassen haben, noch immer mit seinen Töpfen und Kellen hantieren und aus exquisiter Schokolade – oder Chocolade, wie man hier sagt – die exquisitestmögliche zaubern. So stellt man sich einen Chefconfiseur vor, und allzuweit an der Wahrheit vorbei gleitet der Geist dabei nicht.

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damals strahlte der Name Sprüngli vom Parade­platz

weit ins Land hinaus, und für das altehrwürdige Traditionshaus arbeiten

zu dürfen, galt in Confiseurkreisen schlicht als Berufung auf den Olymp.

Hier, inmitten gestapelter Tabletts voller Ingwer-Schokostäbchen, kirschgefüllter Pralinés, halber Ostereier und noch flüssiger Truffes, ist Sepp Fässler zuhause. Zwischen all diesen

Leckereien herumwandelnd, beschreibt er in blumigen Worten den abenteuerlichen Weg der Kakaobohnen von den fernen Sträuchern in die Gussformen, von diesen als Schokoladen­blöcke in die faszinierenden Maschinen, welche die mit Frischrahm versehene, dunkle, heisse Masse quirlen, die Ganache; und schliesslich in den Dressierbeutel, mittels dessen Fässler später mit sicherer Hand wunderschöne Truffes entstehen lassen wird. Für ihn ist es Alltag, doch für den Autor ist es ein Spaziergang durch das Schlaraffenland. Er darf nämlich überall kosten. Sein inneres Kind quietscht vor Freude und jammert dann auch schon bald, weil ihm ein bisschen schlecht ist. Es hat natürlich zu fleissig gekostet. Sepp Fässler ist schon seit 26 Jahren bei Sprüngli. Er ist in Appenzell Innerrhoden aufgewachsen, in einem Dorf von 900 Einwohnern, wo es wohl eine Luftseilbahn und zwei Restaurants gab, aber keine Lehrstelle. Und weil er als Schüler jeweils in den Ferien für einen Bäcker in Steckborn am Bodensee als Ausläufer tätig gewesen war, schickten ihn seine Eltern nachher zu diesem in die Lehre. Damals war das noch so: Die Eltern schickten einen dorthin, wo sie glaubten, das Kind werde glücklich. In Fässlers Fall lagen sie damit genau richtig. Schon damals strahlte der Name Sprüngli vom Paradeplatz weit ins Land hinaus, und für das altehrwürdige Traditionshaus arbeiten zu dürfen, galt in Confiseurkreisen schlicht als Berufung auf den Olymp. Mit seiner St. Galler Berufsschulklasse besuchte Sepp Fässler denn auch einmal die Confiserie Sprüngli in Dietikon, und von da an wusste er, was er wollte: hier arbeiten. Das konnte er dann auch. Und wurde ein Jahr später bereits Stellvertreter des Chefs der Confi­ serieproduktion und noch einmal drei Jahre später selbst deren Leiter. Seit 2005 ist er Chefentwickler. «Kein Forscher! Entwickler!», präzisiert er – er erfindet keine neue Schokolade, sondern macht aus der bestehenden neue Produkte.

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Und dann zeigt er, wie das gemacht wird. «Ich habe eine kleine Show vorbereitet», sagt Fässler fröhlich. Man sieht, dass er sich darauf freut. Fässler will demonstrieren, wie er die Neuheit des Hauses erschaffen hat – die Champagnertruffes «Noir & Blanc». Unter den ehrfürchtigen Blicken seiner Besucher füllt er eine goldgelbe Mischung aus Perrier-Jouët-Champagner und Butter in besagten Dressierbeutel und gibt, erstaunlich gleichmässig, kleine Mengen davon auf ein Tablett voller Schokoladenscheibchen, welche später den Boden der Truffes bilden werden. «Der Cham­pagnerkern!» erklärt Fässler feierlich, als hätte er einen verborgenen Schatz gefunden. Dann nimmt er einen neuen Beutel hervor, füllt ihn mit warmer, halbflüssiger Ganache und formt nun das eigentliche Truffe um den Champagnerkern herum. Sie werden alle sehr hübsch. Das kleine Publikum aus Autor, Fotografin und Verleger staunt. Fässler geniesst es. Und dann will der Autor auch mal. Seine Werke missraten ein wenig, und die Kollegen bedenken den Dressiernovizen amüsiert mit niederträchtigen Kommentaren. Sepp Fässler ist gespalten – wohl lacht er mit, aber man merkt ihm an, dass sein Confiseurherz bittere Tränen vergiesst ob diesen talentlosen Versuchen, seine Meisterschaft zu imi­ tieren. Der Autor besteht darauf, diese sogar übertroffen zu haben. Fässler, nun väterlich, beschwichtigt; dies sei nicht möglich. Die Runde ist bester Laune. Dann nimmt Fässler die Trempiergabel hervor und verpasst den mittlerweile abgekühlten Truffes (wohlgemerkt seinen eigenen) in einem Topf mit flüssiger Chocolade die sogenannte Couverture, den Überzug. Wieder glaubt der Verfasser nach wenigen Eindrücken, die Koryphäe vom Thron stossen zu können, entwindet ihr die Trempiergabel und überzieht seinerseits Truffes (wohlgemerkt seine eigenen). Fässler verdreht die Augen. Dann geht er weg. Ist er beleidigt? Nein, er holt lediglich für seine Gäste einige fertige Truffes «Blanc & Noir», die – das wäre übrigens dann der letzte Schritt – dunkel und hell gestäubt sind. «Also, junger Mann», sagt er: «So müssen sie aussehen.» Es ist klar, wer hier der Chefconfiseur ist. Weitere Informationen auf spruengli.ch

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www.h端rlimann-areal.ch


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Atelier Z端rich


Wunsch Wir haben einen

immlisch H

, geerdet – und auch luftleicht

und mit feurigem Arbeitseifer: Claudia Silberschmidt und Flavia Spahr

vom «atelier zürich» vereinen die Elemente. Mit ihren Arbeiten bauen die Innen­

architektinnen Bühnen und erzählen die zauberhaften Geschichten der Räume und diejenigen ihrer Bewohner und Besucher.

Tex t Tania Kummer FOTOGRAFIE Marc Kollmuss

Atelier Zürich

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Ihre eigenen Bühnen sind schmucke Büros in den Parterre-Räumlichkeiten und im grosszügig ausgebauten Dachgeschoss eines Jugendstilhauses im Zürcher Kreis 2. Dort sitzen die Innenarchitektinnen Claudia Silberschmidt und Flavia Spahr an einem blütenweissen, runden Tisch. Es ist still, man hört klassische Musik. «Klassik ist Musik in vollendeter Form, es gibt nichts Reineres», sagt Spahr, Mitglied der Geschäftsleitung. «Sie begleitet uns bei der Arbeit», fügt Silberschmidt an. Sie ist die Geschäftsinhaberin des Innenarchitekturbüros «atelier zürich», das seit zehn Jahren «stetig und gesund wächst», wie sie erzählt. Die blonden Frauen erinnern in ihren feinen Hemden an grazile, kluge Elfen, ihre Herzlichkeit lässt an gute Feen denken, wissendes Schmunzeln und kokettes Antworten an vife Zauberinnen. Beide begeistern sich für die Welt des Märchens, eine Welt voller Mut und mit einem eigenen Zauber. Die Frauen, die seit acht Jahren ihre Visionen in gemeinsamen Projekten umsetzen, finden sich auch in ihren Wertvorstellungen: «Wir schätzen das Natürliche und das Echte. Das Echte im Material und die Authentizität eines Menschen», erzählt Spahr. Eine junge Frau tritt ein und grüsst herzlich. «Wir haben acht bis zehn Mitarbeiterinnen», sagt Silberschmidt, «von der Praktikantin bis zur Projektleiterin, und geniessen die Unterstützung dieser Frauenpower». Ehrlichkeit und Menschlichkeit zeichne ihre Mitarbeiterinnen aus.

an M

kann sich heute selber über Lifestyle informieren. Aber

wir gehen in die Tiefe, wir sind die Fachfrauen. Wir suchen nach

der Geschichte des Kunden und derjenigen der Räume, die wir gestalten.

Silberschmidt und Spahr bieten beeindruckende CVs, sind im hier und heute umtriebig und umsichtig, denken und handeln polar: «atelier zürich. Ein hartes und ein sanftes Wort», erläutert Silberschmidt die Namenswahl. Die Kombination von Gegensätzen zieht sich durch ihre Arbeit, zum Beispiel in der Vereinigung von Technik und Natur: «Das birgt Spannung und bringt die Arbeit zum Pulsieren», sagt Spahr. Die Herausforderung ihrer Arbeit würden sie besonders im Tempo sehen, attestiert sie weiter: «Wir arbeiten an schnellen Projekten, kurzen Konzeptzeiten und ebensolchen Bauphasen». Öffentliche und private Aufträge wechseln sich ab, überlagern sich, Reaktion und Fachkompetenz ist gefragt: «Man kann sich heute selber über Lifestyle informieren. Aber wir gehen in die Tiefe, wir sind die Fachfrauen. Wir suchen nach der Geschichte des Kunden und derjenigen der Räume, die wir gestalten», so Spahr. Die Kundschaft setzt sich aus Persönlichkeiten aus diversen Bereichen zusammen, beispielsweise Gastronomen und Hoteliers, auch Architekten gehören zu ihren direkten Auftraggebern. Worauf bauen Silberschmidt und Spahr bei der Zusammenarbeit? «Wir haben einen Wunsch», sagt Silberschmidt: «Wir wünschen uns mutige Auftraggeber».

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Das «atelier zürich» geniesst einen guten Ruf und so geht ihr Wunsch oft in Erfüllung. Die Bauherren würden sie oft an der «langen Leine lassen», erzählt Silberschmidt, denn «sie wissen darum, dass wir sie effizient informieren.» Und, dass sie ihnen ideelle Bühnen bauen, auf denen sie ihnen Geschichten erzählen und ihre Visionen umsetzen würden. Gerne lassen sie sich inspirieren, zum Beispiel von Märchen. Die Spielfreude ist Teil ihres transparenten Erfolgsrezeptes: Wissen und Erfahrung mischen sich mit Platz für Visionen, dem Mut zur Kindlichkeit und purer Lebensfreude – Lebensfreude fernab jeglicher Naivität, nahe der Leichtigkeit des Seins. Um ihre Frische zu wahren, reisen die Beiden gern. Sei es in die Stille, die Natur, oder sie geniessen Städtereisen und Messe­ besuche und gesellen Wissen und persönlichen Geschmack mit Neuentwicklungen, um à jour zu bleiben. Neue Ideen setzen sie auch in ihren Büros um, in denen man sich wohlfühlt, ohne sagen zu können warum. Silberschmidt findet passende Worte: «Wir bieten ein durchdachtes Konzept mit Überraschungen.» Der Ehrgeiz der Beiden liegt darin, Räume zu gestalten, die die Persönlichkeit ihrer Bewohner und Besucher spiegeln. Ein kleines Budget wird dabei zum besonderen Ansporn und kitzelt die Kreativität in hohem Masse. Ihr Ziel sind weitere Designs für nationale und internationale Boutiquehotels, kleine, feine Häuser – das Hotel und Restaurant «Helvetia» am Zürcher Stauffacher ist ein Beispiel. Seine Stilvorlage ist der «Dandy Chic», Facetten in der Umsetzung sind der Jugendstil und die Schweiz, Helvetia, die Frau auf dem Zweifränkler. «Und doch», erläutert Spahr, «wollten wir nicht einfach das Interieur eines Schweizer Chalets strapazieren». Spannend an diesem Neubau war die Frage, wie Gemütlichkeit in der Urbanität zu generieren ist. Ihre Arbeit orientiert sich an sozialen und ökologischen Aspekten. «Wir glauben an einen grösseren Zusammenhang. Dieser ideelle Mehrwert wird sich auszahlen», so Silberschmidt. Kurz ist es wieder still, man hört klassische Musik, dann sagt Spahr unvermittelt: «Man sollte das Leben nicht immer so ernst nehmen». Und Silberschmidt doppelt nach: «Genau. Und hin und wieder etwas ganz verrücktes tun.» Und die beiden – Feen, Elfen? – lachen, zauberhaft. Weitere Informationen auf atelierzuerich.ch


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BILDWELTEN


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Von der Hochzeit, der Jubiläumsfeier, vom letzten Urlaub, von Freunden und Familie gibt es in unserem Kopf meistens nicht das eine, das richtige Bild, sondern unzählige Einzelbilder. Und die zusammen ergeben ein Ganzes. In physischen Bildern kann dieses Ganze ein Photoalbum sein, eine Seite nach der anderen, oder auch eine Collage, wo die verschiedenen Einzelbilder eine Geschichte erzählen. Von allen Bildern sind vielleicht Collagen unserer Erinnerung am ähnlichsten und daher ergeben sie auch das wohl persönlichste Bild: Eine Collage erzählt eine Geschichte, die einzigartig ist. Und diese Geschichte ist das Original. Jeder hat wohl schon mal eine Collage angefertigt: ausgewählt, ausgeschnitten, zusammengestellt, geklebt. Und wie kaum ein anderes Medium sind Collagen etwas für alle: sie geben Raum für kindliche Bastelfreude, für Kunst oder für hochwertige Gestaltung. Bei letzterer allerdings sind heute Schere und Leimtopf passé. Und es gibt Profis wie Decolargo, die die Herstellung übernehmen: die Bildbearbeitung am Computer, bei der auch die Farbgebung des Gesamtbildes dem Kundenwunsch angepasst werden kann, den Druck und schliesslich das Finish: das fertige Bild wird aufgezogen, laminiert, auf Rahmen gespannt oder hinter Acrylglas präsentiert. Die eigentliche Zusammenstellung, die Erzählung, bleibt in Kundenhand. Es sei kreatives Handwerk, das sie mit ihrem Team mache, sagt Decolargo-Geschäftsführerin Marianne Gilomen, und keine Kunst. Nein, im Museum werden die Bilder, die hier entstehen, wohl nicht hängen, sondern eher in einem Wohnzimmer, einem Büro, vielleicht in einem Geschäft. Und sie werden dort eine ganz persönliche Geschichte erzählen. (kap)

Decolargo zaubert Stimmungen und Blickpunkte in Ihre Wohnung, Ihr Büro und Ihren Verkaufsraum. www.decolargo.ch


Decol argo

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Forum

Typenmöbel versus Raumkunst Die modernen Stahlrohrmöbel, welche am Dessauer Bauhaus oder in dessen Umfeld ab etwa 1925 entstanden, waren anfangs der 30er Jahre das «Mass der Dinge». Die Modellvielfalt liess aber anderen Entwerfern nur noch einen begrenzten Spielraum für eigene Ideen. In der Schweiz wollte Sigfried Giedion, als Generalsekretär des internationalen Architektenbundes CIAM mit der Elite der modernen Architekten bestens bekannt, aus dieser Abhängigkeit herauskommen. Er gründete daher 1931 mit dem Architekten Werner Max Moser und dem Kaufmann Rudolf Graber den Zürcher «Wohnbedarf». Hier sollten zusammen mit dem Rütner Hersteller EMBRU AG moderne Stahlrohrmöbel mit Schweizer Eigenart entstehen. Was machte nun die Eigenständigkeit dieser Entwürfe aus? Schon ein Blick in die Kataloge dieser Zeit zeigt die Unterschiede. Während man in Deutschland von der Schönheit und der Eleganz der Modelle schwärmt und die Katalogabbildungen entsprechend inszeniert, beschränken sich die Schweizer Anbieter auf eine nüchterne Darstellung und die Beschreibung der Zusatz­ funktionen ihrer Möbel. So waren die Stühle stapelbar, die Tische klappbar, das Regal demontierbar, der Sessel verstellbar und die Couch verwandelte sich in ein Bett. Man hat also in der Schweiz von Anfang an Möbel für kleinere und bescheidene Wohnverhältnisse konzipiert, was am Beispiel der im September 1931 eröffneten Zürcher Mustersiedlung «Neubühl» klar erkennbar ist. Diese gemäss Arthur Rüegg «prätentiöse Bescheidenheit» unterscheidet sich damit deutlich von den Entwürfen aus Deutschland, die Walter Gropius 1935 treffend beschreibt: «Man musste halt erst einmal solche Möbel für die Reichen schaffen, damit die Arbeiter diesen neuen Stil als Lebensideal anstreben». Glücklich ist, wer noch Origi­nalmodelle der Schweizer Typenmöbel besitzt – aber man kann sich trösten: einige dieser Schmuckstücke werden heute noch, oder wieder, hergestellt. Weitere Informationen auf wohnbedarf.ch

Über den Autor: Peter Lepel war 40 Jahre Mitarbeiter bei der Rütner Firma Embru Werke AG und dort für Entwicklung und Design zuständig. An der ETH Zürich absolvierte er ein Zusatzstudium (MAS) im Fachgebiet «Geschichte und Theorie der Architektur». Er veröffentlichte das Buch «Über Möbel – ein Streifzug durch das Archiv der Embru». Heute – nach seiner Pensionierung – leitet er Museum und Archiv der Firma Embru.

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Wohnbedarf Gruppe

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Bongenie Grieder


Grieder B o n g e n i e

Shoppen mit Stil und Musse

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Paare sich streiten, haben sie meistens einen Grund,

manchmal sogar einen guten. Oft ist es das unterschiedliche Ein-

kaufsverhalten von Männern und Frauen. Doch das ist kein guter Grund. Und man kann diesen Streit vermeiden; dafür wurden sogenannte «Department Stores» oder, moderner, «Multibrand Stores» erfunden (etwas umständlicher, dafür deutsch: Warenhäuser mit Geschäften verschiedener Marken für anspruchsvolle

Kunden). In Zürich ist das der Grieder. Tex t Mark Van Huisseling FOTOGRAFIE patrick rinderli

Bongenie Grieder

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Bongenie Grieder


Es ist nicht so, dass Männer nicht gerne einkaufen. Es ist vielmehr so, dass Männer nicht besonders gerne mit ihrer Partnerin einkaufen. Und auch da muss man ergänzen: weil es immer so lange dauert, bis Frauen sich entscheiden. Und man auf dem Weg zu der Entscheidfindung einen langen Weg zurücklegen muss – in ein zweites Geschäft, in ein drittes, viertes. Um dann zum Schluss doch das Stück zu kaufen, das von Anfang an am besten gefallen hat, im ersten Geschäft.

rauen F

werden immer noch jede Tasche anschauen, falls

sie eine kaufen möchten. Männer dagegen nehmen die Hose, die

ihnen gefällt und passt, wenn sie eine Hose suchen.

Enter the «Multibrand Store»: in Zürich der Grieder an der Bahnhofstrasse. Dort gibt es sämtliche Geschäfte, die Frauen an einem Samstagnachmittag gerne aufsuchen möchten, um alle

nötigen (sowie unnötigen) Quervergleiche zu machen. Aber, und das ist der winner, in einem Haus, einem grossen Haus auf vier Stockwerken. Es gibt, nebenbei, nicht nur Angebote für Frauen; die Männerabteilung im Erdgeschoss kann ich empfehlen, man findet dort neben Kleidung und Schuhen auch Accessoires. Zudem gibt es im 2. Stock eine Art Geschenkshop mit Büchern, Gadgets, Objekten et cetera. An der Asymmetrie des Einkaufsverhaltens ändert das nichts: Frauen werden immer noch jede Tasche anschauen, falls sie eine kaufen möchten. Männer dagegen nehmen die Hose, die ihnen gefällt und passt, wenn sie eine Hose suchen (sie können damit umgehen, nicht das gesamte Hosenangebot probiert zu haben, in der Regel jedenfalls). Als Mann geht man also mit der Partnerin von Marke zu Marke. Jedenfalls eine Zeit lang. Bis man sagt, man schaue jetzt kurz, was es so für einen selber gäbe – man könne sich ja wieder treffen, in einer halben Stunde oder so. Die Entgegnung der Frau, das gehe nicht, weil sie jemanden (das heisst, den Partner) benötige, der ihr weitere Teile (andere Grösse, andere Farbe, anderer Schnitt, anderes irgendetwas) in die Kabine bringt, hat keine Gültigkeit. Bei Grieder gibt es Verkäuferinnen, die erstens frei sind und zweitens für diesen Job ausgebildet wurden. Aufpassen muss man als Mann nur, wenn man zu oft sagt, man gehe kurz in die «Griederbar» Kaffee trinken. Und dann zu lange nicht zurückkehrt zur Partnerin, um dieser zu bestätigen, dass sie die richtigen Stücke gekauft habe («schön, steht dir; sexy, aber auf eine gute Art» und nicht «passend für deine Figur» oder «macht jung»). Die Partnerin kennt die «Griederbar» ebenfalls. Und weiss, dass, falls man eine Folge von «Sex and the City» in Zürich gefilmt hätte, dies die Location gewesen wäre, mit den dazu gehörenden Statistinnen. Dann kann auch der «Multi­ brand Store» die Aufgabe, Streit zu verhindern, nicht mehr lösen. Andererseits kann man als Mann denken (nicht sagen), es hat sich wenigstens gelohnt. Weitere Informationen auf bongenie-grieder.ch

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minerva schulen


Traum Ein sehr er­r eichbarer

inerva M

ist die Göttin der Weisheit, der Kunst

und die Hüterin des Wissens. Und – sie gilt als Schutzgottheit

der Lehrpersonen. So war sie 1904, als das Institut «Minerva» gegründet wurde,

passende Namenspatronin und hob – bildlich gesprochen – den Fuss und ging den in der Schweiz ersten Schritt auf dem zweiten Bildungsweg. Persönlichkeiten

wie Pfarrer Ernst Sieber oder Ex-Bundesrat Christoph Blocher sind ihn auch

gegangen und belebten, so wie die Studierenden heute, die Schule mit Geist und

Gelächter. Tex t Tania Kummer FOTOGRAFIE Jürg Waldmeier

minerva schulen

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Nördlich der historischen Zürcher Altstadt, im ruhigen Kreis 6, liegt die «Minerva» – sie zählt über hundert Lenze. Unverändert steht ihr Name für eine solide Ausbildung. Wissbegierige können vom 10. Schuljahr übers Gymnasium, von der Handelsschule bis hin zur Berufsmaturität – auch im Bank- und Hotel/Tourismusbereich – besuchen, was Herz und Hirn begehren. Im Hinterhof des Schulhauses scherzen die Studierenden, ihre Sprüche wehen in den Garten, der unter Denkmalschutz steht. Das helle, grosszügige Schulhaus und der schöne Garten sind «der Stolz der Schule», wie Christina Bürgin, Direktorin der Minerva Zürich, sagt. Sie spricht über die Ur-Zeiten: «Früher haben wir den zweiten Bildungsweg für Erwachsene als Zugang zu den Hochschulen angeboten.» Unterdessen habe sich das Angebot im gymnasialen wie auch im kaufmännischen Bereich vervielfacht. Das biete Jugendlichen und Erwachsenen unzählige Möglichkeiten, um sich auf ihre Zukunft vorzubereiten, die Schule sei fast wie eine Autobahn – mit vielen Abzweigungen.

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Lehrpersonen. «Sie sind streng. Und das ist gut so. Ich habe den

Eindruck, dass ihnen wirklich etwas daran liegt, was wir machen und was

aus uns wird», meint Noemi.

Noemi*, 17, absolviert die Hotel-Handelsschule hotelleriesuisse, Jay*, 16, die Handelsschule. Von den 22 Studierenden in ihrer Klasse sind mehr als die Hälfte Frauen. Jay charakterisiert die Klasse so: «Wir sind keine dicken Freunde, aber erwachsen genug, um unter allen Um­ ständen zusammen zu arbeiten». Es sind andere Werte als die Tradition, die Noemi und Jay an ihrer Schule schätzen: Das breite Angebot, die Zweisprachigkeit – die Minerva ist die einzige Handelsschule, die Lehrgänge in Deutsch und Englisch anbietet – und, man lese und staune: die Lehrpersonen. «Sie sind streng. Und das ist gut so. Ich habe den Eindruck, dass ihnen wirklich etwas daran liegt, was wir machen und was aus uns wird», meint Noemi. «Das Geheimnis liegt in der individuellen Betreuung», sagt Christina Bürgin. Diese beginne nicht im Klassenzimmer, sondern beim Eintrittsgespräch, bei dem sich die Geschäftsleitung die Bewerbenden ganz genau anhört: «Bei uns kann man sich nicht einfach schnell per E-Mail anmelden», so Bürgin. Auch Jay schwärmt von den Lehrpersonen: «Sie unterstützen uns, wenn wir Probleme haben». Er schöpft aus reicher Schulerfahrung: Neben der «Swiss International School» hat er die «Lake Side Privatschule» und das «Freie Gymnasium» besucht. Schon seine Mutter studierte im Irak an einer Privatschule. Jay ist bilingual aufgewachsen und kann in der Schule beides pflegen: Englisch und Deutsch. Er höre ab und zu, dass Kollegen zum Beispiel im Fussballclub ange­ pöbelt würden, weil sie eine Privatschule besuchen, da hiesse es schnell: «Du huere Bonz». Noemi zuckt mit den Schultern: «Ich habe keinen Privatschulhintergrund. Was soll ich sagen. Ich bin einfach froh, dass meine Eltern mich auf diesem Weg unterstützen.» Die junge Frau finanziert einen Teil der Ausbildung selber. Dass auch ihr Geld «darin stecke», motiviere sie.

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Ein Praktikum in einem Hotel vervollständigt Noemis Studium: «Der Abschluss ist international anerkannt und Abgänger der Minerva werden gerne eingestellt, weil man gute Erfahrungen mit ihnen gemacht hat.» Erfolgreiche Vorbilder gibt’s in jeder Branche: «Christoph Blocher zum Beispiel», grinst Jay. Christina Bürgin nennt weitere Beispiele, zum Beispiel den 2009 verstorbenen ehemaligen Direktor des Zürcher Zoos, Peter Weilenmann. Oder Philippe Gaydoul, Unternehmer und Präsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes. Aktuell studiere der 17jährige Profireiter und Handelsschüler Martin Fuchs an der Minerva, im KV-Lehrgang «TalentPlus» für Sport- und Kunstbegabte. Noemi und Jay machen kein Tamtam darum, dass sie die Minerva besuchen. «Es ist ein praktischer Weg zum Ziel» meint Jay, der nach der Handelsschule die Berufsmaturität und die Passerelle zur Uni machen will – an der Minerva. Sein Traum: Ein Wirtschaftsstudium und die Gründung einer Bank. Und Noemi? «Ich möchte auf einem Schiff an der Rezeption arbeiten. Ein sehr erreichbarer Traum», sagt sie. Weitere Informationen auf minervaschulen.ch * Namen geändert

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Darstellungskraft Selbst in der kleinsten Veränderung liegt grosses Potenzial – USM Möbelbausysteme verleihen dem Wandel Ausdruck.

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mode

marke mit geschichte Seit 180 Jahren Kult und wahrscheinlich einer der besten Hersteller von Abenteuer- und Outdoor-Bekleidung überhaupt: Das amerikanische Traditionsunternehmen Woolrich, gegründet von John Rich um das Jahr 1830, war immer am Puls der Zeit und hat es geschafft, Generationen mit qualitativ hochstehender Bekleidung auszustatten. Als der junge John Rich von England nach Amerika emigrierte, nahm er sein Wissen über die Verarbeitung von Wolle mit und realisierte einen Traum: Er eröffnete im Bundesstaat Pennsylvania eine Wollspinnerei. Anfangs zog Rich mit Rucksack und einer Maultierkarre durch die Gegend, besuchte Holzfällerlager und die Camps der Pennsylvania Railway, wo er seine wollene Ware erfolgreich unter die Männer brachte – die harte Arbeit in den Wäldern und an den Geleisen der Pennsylvania Railway erforderte bequeme, widerstandsfähige und wetter­feste Bekleidung. Zu jener Zeit wurde auch das heutige Wahrzeichen des Labels und das wahrscheinlich meist kopierte Kleidungsstück Amerikas geboren: das uns allen bekannte schwarz-rot karierte Flanellhemd der Holzfäller. Glaubt man zudem den Erzählungen, war Woolrich die erste Marke, die einen Reissverschluss in Hosen für Männer einnähte. Ob Legende oder nicht, noch heute steht die Marke für Lagerfeuercharme, signalisieren ihre Träger ungebrochene Abenteuerlust. Ungebrochen auch die weltweite Nachfrage nach den Produkten des Premium-Labels – wobei der bekannte Arctic Parka mit Pelzbesatz wohl am häufigsten über den Verkaufstisch geht. Übrigens: wer ein Original aus Grossvaters Beständen sein eigen nennt, darf sich glücklich schätzen. (Leo) Weitere Informationen auf woolrich.com

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woolrich



zuhause gut

Was währt, wird geschäftlich

inter H

dem Erfolg der Immobilienmaklerfirma

Walde & Partner steht der Erfolg von Marianne Walde und ihrem

Partner Gerhard – der Erfolg als Paar. Und dieser ist auf exakt ein Wort zurückzuführen: Nachhaltigkeit.

Tex t Thomas Meyer FOTOGRAFIE Iris Stutz

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Walde & Part ner


Walde & Part ner

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Es fängt recht lustig an: «1985», sagt sie, und er: «Nein.» «1986.» «Nein!» «1984?» «Ja, und zwar am 30. Mai um 21 Uhr 30.» Die Frage war, wann sich Marianne und Gerhard Walde kennengelernt hätten, und üblicherweise antworten die Geschlechter umgekehrt: Er hat keine Ahnung, sie weiss es auf die Minute genau. Beim Ehepaar Walde jedoch ist er es, der sich exakt erinnert, während sie sich sogar im Jahr vertut. Das mag daran liegen, dass sie damals noch liiert war, während er von der ersten Sekunde an wusste, dass er diese Frau wollte. Und dann kam bald zum Tragen, was auch später im gemeinsamen Leben der beiden eine grosse Rolle spielen sollte: «Nachhaltigkeit.» Das ist Gerhard Waldes Replik, wenn man sich nach dem Rezept erkundigt, wie eine Frau für immer zu gewinnen sei. Konkret sah dies im Falle von Marianne so aus, dass er sie, die im Tessin weilte, für ein Wochenende ins Engadin einlud. «Ich hole dich ab», sagte er, bevor sie überhaupt zusagen konnte, hängte das Telefon auf, bestieg in Samedan eine gecharterte Piper, flog nach Agno, half Marianne in das kleine Flugzeug und überreichte ihr dann in St. Moritz den Schlüssel für ihr Hotelzimmer. Er hatte zwei gebucht. «Er ist ein Gentleman», sagt sie. «Nachhaltigkeit!», lacht er, und streckt den Finger in die Luft.

s E

ist jetzt bald 26 Jahre her, und wenn man den beiden zusieht, wie sie

sich necken, umgeben von einem weiten Band der Vertrautheit, dann ahnt

man, dass es 26 gute Jahre gewesen sind. Und vor allem erfolgreiche.

Marianne schlief auch in der zweiten Nacht im eigenen Zimmer, was Gerhards Vertrauen in seine Taktik etwas ins Wanken brachte. Aber es war Spätsommer, es war im Engadin, und er spazierte mit Marianne um den Silsersee herum, und es war gut. Ein paar Monate später trennte sie sich von ihrem Freund, und dann wurde es richtig gut. Es ist jetzt bald 26 Jahre her, und wenn man den beiden zusieht, wie sie sich necken, umgeben von einem weiten Band der Vertrautheit, dann ahnt man, dass es 26 gute Jahre gewesen sind. Und vor allem erfolgreiche. Er war damals, als sie sich kennenlernten, Chef der Spielauto­matenfirma Tivolino, während sie im Zürcher Lernstudio eine Assistentenstelle ausübte. Eines Tages, Gerhard Walde hatte sich mit einem Unternehmen für Alarmanlagen selbständig gemacht, hörten sie von einer Bekannten, dass sie ihr Geschäft verkaufen wolle, einen Mieterservice. Gerhard Walde – im Sinne der Nachhaltigkeit, aber auch aus einer Laune heraus (was ihm zufolge ziemlich genau dasselbe ist) – kaufte die Firma für seine Frau. «Am 1. Oktober 1985!» ruft er fröhlich. Wieder so ein Datum, das ihm geblieben ist. Sie grinst. Ihr offenbar nicht. Doch Marianne Walde hatte an dem kleinen Unternehmen, das aus einer Angestellten, einem Kaffeeautomaten und einer Kartei bestand, nicht viel Freude. Es operierte im Kleinkundensegment und wurde dauernd über den Tisch gezogen von Leuten, die sich zwar Wohnungen vermitteln liessen, diese dann aber selber weiterempfahlen.

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Walde & Part ner

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Das Ehepaar Walde kam zum Schluss, dass die Kundschaft zu verändern sei, nicht das Geschäft, und wie der Himmel es halt so hat, schickte er den beiden einen wohlhabenden Unternehmer, der eine schöne Wohnung suchte. «Ich kaufe auch», sagte er, und Marianne und Gerhard Walde sahen sich an und wussten, was sie zu tun hatten. Und so kam es, dass Waldes schöne Wohnungen vermittelten, mit einem guten Auge für Stil und einem ordentlichen Sinn für Menschen und ihre Bedürfnisse. Erst war es nur das eine Apartment für den Unternehmer, aber immer, wenn jemand gut gearbeitet hat, wird er weiterempfohlen – «der Schneeball kam ins Rollen», wie Marianne Walde sagt. Heute haben sie Büros in Zollikon, in Uster, in Thalwil und in Luzern. Vor allem aber haben sie einen Namen. Und zwar einen guten. Walde & Partner steht für höchste Qualität, und wenn ein Name einmal eine solche Ausstrahlung erlangt hat, dann respektiert man ihn und vertraut ihm mehr an als nur ein Haus, nämlich beispielsweise ganze Firmenumsiedlungen oder auch mal Neubauten wie den Mobimo Tower neben dem Zürcher Maag-Areal. In den mehr als 25 Jahren ihres gemeinsamen Wirkens haben die Waldes einen hübschen Haufen an Hausschlüsseln von der einen in die andere Hand gelegt und damit manchen alten und neuen Besitzer glücklich gemacht. Sich selber übrigens auch. Am 1. Oktober 1988 haben sie geheiratet, das wissen sie nun beide noch ganz genau, und 1995 sind sie in das Haus in Küsnacht eingezogen, in dem sie noch heute mit ihren 1992 und 1995 geborenen Kindern wohnen. «Kaufen Immobilienmakler, wenn sie für sich ein Haus suchen, einfach das schönste den anderen vor der Nase weg?» will der Reporter wissen. «Nein», erklärt Marianne Walde, «man kauft ein schönes, für das man keinen Interessenten findet.» Einen gab es zwar. Der röhrte im Sportwagen und mit Goldhalskette vor und bot sich an, das Haus zu kaufen, aber ohne den schönen Umschwung. Der müsse weg. Der werde Bauland. Wieder sahen sich Marianne und Gerhard Walde an und wussten abermals, was sie zu tun hatten. Weitere Informationen auf walde.ch

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A Passion For Food

Wayne Nish – Chef

A P a s s i o n F o r PURO D’ORO

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Wohnbedarf


Was ist denn schon

modern? er W

wohnt, braucht Möbel. Billige, zeitlose, luxuriöse – oder

solche, die mehr sind als das. Zum Beispiel treue Begleiter durch

die nächsten Phasen des Lebens. Unaufgeregt. Schön anzusehen. Nicht ganz billig. Und modern. Felix H. Messmer vom Wohnbedarf in Zürich verspricht das

alles. Wer seine Möbel beim Wohnbedarf kaufe, bekomme Qualität, Beratung,

Service, Stil – und Emotionen. Egal, ob für die eigenen vier Wände oder fürs Büro. Ich habe ihn auf Leder und Holz geprüft. Tex t Angel a Cadruvi FOTOGRAFIE patrick rinderli

Wohnbedarf

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Wohnbedarf


Grosse Schaufenster, zentrale Lage, klarer Schriftzug. Das können in der Innenstadt von Zürich viele Geschäfte bieten. Aber was steckt hinter der Fassade? Hält der zweite Blick, was der erste verspricht? Ich mache die Probe aufs Exempel, öffne die Glastür und bleibe stehen. Zuerst passiert nichts; im Laden an der Talstrasse 11 herrscht eine fast andächtige Stimmung – oder besser gesagt eine stilvolle. Hier ist wohl nichts dem Zufall überlassen: Stühle, Tische, Sideboards, Liegen – jedes Stück hat seinen Platz. Ob hier nur gut Betuchte einkaufen?

orm F

und Funktion müssen stimmen. Viele unserer Möbel sind Klassiker.

Sie zeichnen sich aus durch Qualität, Langlebigkeit und Leichtigkeit.

Das will ich – nachdem ich mich als Autorin dieses Artikels geoutet habe – als erstes vom Geschäftsführer Felix Messmer wissen: «Zu uns kommen junge Leute mit wenig Geld und kaufen z.B. einen schönen Tisch. Nächstes Jahr kaufen sie zwei passende Stühle und übernächstes Jahr weitere zwei usw.» Das sei möglich, weil die Produkte auch nach Jahren identisch erhältlich seien. Mit diesem Satz baut Felix Messmer auch gleich die Brücke zum Slogan des Ladens «modern seit 1931». «Modern heisst für uns nicht trendig. Wir haben Stücke, die auch von Kennern als aktuell angesehen werden – in Wirklichkeit aber aus den 1930er Jahren stammen». Felix Messmer sagt, diese Stücke seien damals der Zeit voraus gewesen – und heute wie morgen seien sie «heutig». Ein schönes Wort – «heutig». Es tönt nach zeitlos und immer passend. Der Gesichtsausdruck des Geschäftsführers verrät, dass es hier nicht um «Schischi» geht, sondern um eine ernsthafte Sache mit klarer Philosophie: «Form und Funktion müssen stimmen. Viele unserer Möbel sind Klassiker. Sie zeichnen sich aus durch Qualität, Langlebigkeit und Leichtig­ keit.» Wollen die Leute denn nicht öfters etwas Neues – anstatt auf Altem zu hocken, das man behält, weil es teuer war? Felix Messmer schmunzelt, wirkt entspannter: «Ihre Kinder werden Möbel, die sie bei uns kaufen, später nicht als Altlasten oder als déjà vu abklassieren, sondern mit Freude weiter nutzen.» Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt – weil ich Abwechslung mag, mich nicht gerne für Jahrzehnte festlege. Felix Messmer scheint diesen Einwand zu kennen und kontert: «Sind Sie eine moderne Frau mit Stil?» «Ja, klar.» «Wollen Sie sich am Arbeitsplatz und zuhause wohl und gut fühlen?» «Logisch». «Wollen Sie Ihre neuen Möbel selber zusammen basteln?» «Nein, danke.» «Und wollen Sie ein Bett in pink, weil pink grad in ist?» «Muss nicht sein». Er ist offensichtlich zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs, weil die kritischen Fragen meiner Neugier weichen. Auch wenn ich gerne das Neuste habe, Spontankäufe nicht ausschliessen kann und mich freue über Schnäppchen ... Eigentlich will ich wirklich keine schnelle Do-it-yourself-Kundin sein. Und Gerümpel will ich auch nicht zurücklassen. Kaufen will ich heute zwar nichts. Aber ich werde mir vor der nächsten Anschaffung ein paar Gedanken mehr machen. Und dann vielleicht mit einem Stuhl anfangen. Weitere Informationen auf wohnbedarf.ch

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Charmante Gasse Zugegeben, der Paradeplatz war für Meister Silber in den vergangenen 70 Jahren eine lukrative und vornehm gelegene Adresse. Keine Frage, das passte gut ins Bild. Andererseits passt das Traditionshaus mit den kleinen und grossen Kostbarkeiten mindestens so gut an die historische Augustinergasse mit den erkerverzierten Gebäuden. Einige sagen, es passt sogar besser – ich denke, dem ist tatsächlich so. Nicht umsonst nennt sich die Augustinergasse eine der schönsten Passagen in Zürich. Es ist eine pittoreske Gasse, in der früher vor allem Kleingewerbler ansässig waren: Schuh­macher, Schneider, Bäcker, Harnischmacher und Paternosterer (diese stellten im Mittel­alter Rosenkränze her). Und auch wenn sich über die Jahrhunderte viel geändert hat, finden sich noch heute in den unter Heimatschutz stehenden Häusern eine Reihe hübscher Geschäfte mit einem soliden Angebot. Die Augustinergasse ist ruhende Oase und lebendiger Stadtkern zugleich. Hier treffen Tradition und Trends aufeinander. Die Gasse und viele der ansässigen Betriebe blicken auf Geschichten und Traditionen zurück. Meister Silber mit seiner sinnlich inszenierten Leidenschaft zur gehobenen Tischkultur passt an diesen Ort. Perfekt sogar. Wenn nicht da, wo denn sonst? Pardon, das Traditionshaus hat hier einen Standort gefunden, der könnte besser nicht sein. Einige Schritte von der Bahnhofstrasse weg und bereits in einer anderen Welt. Eine hübsche Welt: Es lohnt sich einzutauchen, zu flanieren und sich treiben zu lassen. Hier in dieser charmanten Gasse lässt sich leben und arbeiten und an die Erfolge der letzten siebzig Jahre anknüpfen. Da bin ich mir sicher. (Leo) Weitere Informationen auf meistersilber.ch

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Meister Silber


Meister Silber

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Br asserie geroldswil


Ein

Hauch Paris Von

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haben Lust, in einer typisch französischen Brasserie Entrecôte

Café de Paris oder Moules marinières zu schlemmen? Also nichts wie los

auf den nächsten TGV und ab nach Paris ! Zu weit? Dann bietet sich als

Alternative Geroldswil an. Geroldswie? Geroldswil ! Geneigte Zürcher Gourmets machen sich auf Google Map kundig und erfahren, dass Geroldswil nicht an der

Seine, sondern an der Limmat liegt, gleich vis-à-vis von Schlieren. Und damit bloss einen Katzensprung von Zürichs Zentrum entfernt.

Tex t Hannah Adamek FOTOGRAFIE Patrick Rinderli

ure dolore consequisl iriustrud tie magnim iustis nim quissit aliqui tat illandipit lutem dit verit adio et dolendrem eugait nonsecte feummy niat praesed ent venibh erillao rperaesed eumsan vullam iustin ulput la aut augue dolore conulluptat. Iquis dolor il do odiam auguer adipisl ut lorper incipis nulla feugait prat exercin ex eniatem ilit nullumsan utpatin cidunt ipis dolorem et, vel ulputpate dolenit lorerosto odipisl et lum iriliquisse vel exer sustie dolor si. Idunt lamcorero dolortio conseni smoloborpero od ex et veliquis dolut iuscipit ipis nulputpat aliquis sequis delisl ute commolenim alit alis dolor aliquis augue venim dui ex eniam quam, conse facipit ip estio con esequat. Ming er alis nos at, conse eugait dolor sum verci te min et ea faccumsan velendre vero consectet iuscil eu facinci tionsecte feum endre minim nos autat exeros nos atum et eugue con euisl do odolobore conse mod tat vulluptatet, vel il in ut iusto odolore tie delis augait utem vullam, vendion sequatue facilisis autet in exeraessi. Sequipit nullum erostinit at augue feuis exeraes sectet la consendreet lore feum endre minim nos autat exeros nos atum et eugue con euisl do odolobore conse mod tat vulluptatet, vel il in ut iusto min veros nisit am volortis ea commy nim dolore venit ut in ulla facing eum vulla feugue exeraesto consenim zzril digna adiat feum endre minim nos autat exeros nos atum et eugue con euisl do odolobore conse mod tat vulluptatet, vel il in ut iusto acilluptat. Ut amcommy niam irit vel ullam niamet alis et illam ilisi. Cumsandreet venisl eum in utatem at at. Ut diamet, volor sis ali ad ting exeratie dolore del inciduis

Br asserie geroldswil

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Die Brasserie ist in einem modernen Gebäudekomplex untergebracht, zu dem die Hostellerie Geroldswil mit Hotel, Seminarräumen und einer Pizzeria gehört. Doch das Äussere vergisst man schnell, wenn man das erklärte Herzstück, die Brasserie, betritt. Im vorderen Teil gibt sie sich als unkompliziertes Dorfbistro, in dem man auch nur ein Bier oder ein Glas Wein trinken kann, im hinteren als dezent elegantes Speiselokal «à la française», inspiriert von den unverkennbar französischen Brasserien im Art-Déco-Stil, wie sie um 1900 vielerorts entstanden.

ieles V

steht gar nicht auf der Karte, sondern wird je nach Angebot

mündlich empfohlen, betont der Küchenchef.

Als Chef de Cuisine amtet nicht etwa ein waschechter Franzose, sondern Ronald Weilharter, gebürtiger Österreicher, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Den frankophilen Cuisiner hat einst die Liebe in die Schweiz verschlagen – sicher nicht der schlechteste Grund, um hierher zu kommen. «Eigentlich wollte ich damals in Frankreich arbeiten, erhielt aber keine Arbeitsgenehmigung, da Österreich zu jener Zeit noch nicht zur EU gehörte. Da war die neu­ trale Schweiz eine gute Kompromisslösung …» Die Stammgäste der Brasserie werden ihm den damaligen Entscheid danken. Ronald Weilharter kocht seit mittlerweile sieben Jahren in Geroldswil. Mit der Ankunft des neuen Geschäftführers, John Rusterholz, wurde das RestaurantKonzept von Grund auf revidiert und auf den Kopf gestellt, das ehemals italienische Lokal mauserte sich zur Brasserie. «Italienische Lokale gibt es in der Gegend schon mehr als genug, zur Hostellerie gehört ja auch eine Pizzeria, aber eine Brasserie gibt es hier weit und breit nirgends, bis auf uns natürlich …», erklärt der Gastrofachmann, der lange Lehr- und Wanderjahre im Ausland und auf Kreuzfahrtsschiffen verbracht hat. Und die Rechnung scheint aufzugehen: Die Brasserie mit ihrer exzellenten Küche kommt bei den Gästen gut an, wie der Chef selbstbewusst bestätigt. Kein Wunder. Der Service, kompetent geleitet von Maître de Service Silvia Bach, ist aufmerksam und herzlich, auch Sonderwünsche der Gäste werden zuvor­ kommend erfüllt, und der Teenager, der zwei Stunden lang vor seinem Glas sitzt, wird genauso freundlich bedient wie die fröhliche Runde am Nebentisch, die einen runden Geburtstag feiert und grosszügig konsumiert. Doch der grosse Trumpf der Brasserie Geroldswil ist natürlich Ronald Weilharters Küche. Auf der Karte findet man wie erhofft Brasserie-Klassiker, etwa Entrecôte Café de Paris mit verführe­ rischen Pommes allumettes, Moules marinières mit Knoblauchbrot, Beefsteak Tatar, aber auch goldbraun panierte, tellerfüllende Cordons bleus, welche die Herzen von Fleischlieb­habern höher schlagen lassen und fast die Kapazität der Teller sprengen, knusprige Parisettes für den kleinen Hunger, gefüllt nach Wunsch, marinierte Meeresfrüchte oder einen absolut delikaten Loup de Mer, serviert mit zarter Buttersauce und einem ganzen Reigen marktfrischer Gemüse. Und wer nach all dem noch Appetit verspürt, kann sich noch eine Weile lang der süssen Qual der Wahl hingeben: Soll es eine Crème brûlée sein, die das Menü abrundet?

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Oder die fast unwiderstehlichen, mit Kindheitserinnerungen an Frankreich verbun­ denen Profi­teroles oder doch lieber eine Tarte citron? Oder soll man sich noch ein Glas Wein gönnen und, ganz «à la française», den Fromage du jour bestellen? «Vieles steht gar nicht auf der Karte, sondern wird je nach Angebot mündlich empfohlen», betont der Küchenchef. «So hat es keinen Sinn, beispielsweise Austern auf der Karte zu haben – da organisieren wir lieber gelegentlich Austern­wochen, welche die Liebhaber gezielt nach Geroldswil führen.» Das scheint ein Geheimrezept der Brasserie Geroldswil zu sein: Spezialaktionen, die viele Besucher an­locken, so etwa eine Kitchen-Party, bei der Küchenchef Weilharter und seiner Brigade über die Schulter geschaut werden darf, oder der Magic Brunch, ein Sonntagsbrunch mit einem Magier, der einmal im Monat den Sonntag buchstäblich verzaubert. Die Weinkarte bietet – Brasserie oblige – natürlich diverse feine Tropfen aus Frankreich, vom knackigen Sancerre oder dem mineralischen Chablis über einen provenzalischen Rosé bis hin zur ganzen Fülle französischer Rotweine aus dem Beaujolais, dem Burgund, dem Rhonetal, dem Languedoc Roussillon und natürlich aus Bordeaux. Doch auch Liebhaber anderer Provenienzen kommen auf ihre Rechnung. Alles in allem also ein durchaus lohnender Abstecher in die Provinz – sobald man endlich weiss, wo Geroldswil liegt … Weitere Informationen auf brasseriegeroldswil.ch

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Harmonie & Perfektion

Z체rcherstrasse 39 Postfach 8952 Schlieren Telefon 044 258 14 44 Telefax 044 258 18 80 nzz-fretz @ swissprinters.ch www.swissprinters.ch www.nzz-fretz.ch Werbedrucksachen Gesch채ftsberichte Zeitschriften Wertpapiere Neue Medien Ein Unternehmen der Swiss Printers AG


Abenteuer Tauchen Tauchen liegt im Trend und fasziniert die Menschen seit jeher. Diese Begeisterung hat viele Gründe: Schwerelos abtauchen, den Alltag vergessen, farbenprächtige Fische bewundern und Spannung erleben. Und es gibt immer etwas zu sehen. Egal wo man taucht. Auf den Malediven, im Roten Meer oder in heimischen Gewässern. Doch die Welt der Berufstaucher ist den meisten von uns fremd. All die spannenden und manchmal tragischen Geschichten von Rettungs-, Bergungs- und Wartungsarbeiten finden den Weg in die Medien nur selten. Darum ist das so. Und bis anhin wurden auch keine Zeitmesser entwickelt, die den Sicherheitsansprüchen und Funktionsbedürfnissen von Berufstauchern gänzlich genügen. Für Oris also die ideale Herausforderung, nach Lösungen zu suchen und solche zu finden. Oris hat beides: gesucht und gefunden. Hinter jeder Entwicklung stehen die Erfahrungen von Tauchprofis und das Know-how von Unterwasserspezialisten. Das Unternehmen im schmucken Dorf Hölstein wurde 1904 gegründet und ist noch immer in demselben Gebäude ansässig. Oris stellt demnach seit über 100 Jahren Uhren in der Schweiz her. Und zwar ausschliesslich mechanische. Kontinuierlich entwickelt das Unternehmen sein Wissen weiter und lanciert stets Neuheiten. In bester Qualität und auf dem neusten Stand der Technik. Dazu gehören eben auch die profes­ sionellen Taucheruhren. Diese eignen sich nicht nur für den harten Einsatz unter Wasser, sondern machen auch an Land eine gute Figur. (Leo) Weitere Informationen auf oris.ch

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Bank zweiPlus


Sexy Pragmatismus ltstetten A

ist eher der Sneaker unter den

Standorten: praktisch, aber nicht unbedingt sexy. Doch Altstetten ist

der vielleicht meistunterschätzte Bankenplatz der Schweiz. Wo die Zürcher Bahn-

hofstrasse und der Paradeplatz chic sind, ist Altstetten pragmatisch. Die Bank­ adressen sind die gleichen. Und mitten drin am Standort in der Peripherie: die bank zweiplus. Eine junge Bank, die keine sportliche Herausforderung scheut. Und überdies zeigt, wie gekonnt und stilvoll so ein Sneaker getragen werden und wie

schnell man damit unterwegs sein kann.

Tex t K arin Pr ätorius FOTOGRAFIE Iris Stutz

Bank zweiPlus

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Kein Zweifel, Marco Weber und Marcel Ernst haben es gern sportlich. Am Töggelikasten in der Cafeteria nur für die Fotografin posen? Kommt nicht in Frage, da wird um Punkte gekämpft. Ungewöhnlich allenfalls, dass die beiden hier gegeneinander antreten. Der CEO der bank zweiplus und der Geschäftsführer der Marcel Ernst & Partner AG, spezialisiert auf Büround Innen­architektur, kennen sich vom Miteinander: Weber hatte Ernst und sein Team ins Boot geholt als es galt, eine neue Bank aus der Taufe zu heben.

etzt J

, bald zwei Jahre nach dem Start, stellt Marcel Ernst

zufrieden fest: «Es passt.»

Gerade mal acht Monate vergingen von der ersten Planungssitzung bis zum Start des operativen Geschäfts der bank zweiplus am 1. Juli 2008. Für ein so ehrgeiziges Projekt wie die komplette Neugründung einer Bank kann man diesen Zeitplan eng nennen, Weber und Ernst nennen ihn, man ahnt es: «sportlich». Dass zum Sport auch Schweiss gehört, wissen sie sehr wohl. Weber lobt denn auch den «ausserordentlichen Einsatz» seiner Mitarbeiter in der Gründungsphase, und der Stolz auf seine Mannschaft ist ihm dabei deutlich anzusehen. Das Team der ersten Stunde bestand zu je einem Drittel aus Mitarbeitern der beiden Mutterhäuser, der Bank Sarasin & Cie AG und der Falcon Private Bank Ltd. aus Zürich respektive Basel. Daher wurde auch Altstetten als Standort für den Hauptsitz der neuen Bank gewählt – nicht das klassische Bankenquartier, aber verkehrsgünstig gelegen und gut erreichbar für die Mitarbeiter aus beiden Städten. Das war wichtiger als eine repräsentative Adresse. «Repräsentativ» sind die Räume der Bank dennoch, in einem ganz buchstäblichen Sinn: Sie repräsentieren die Werte des Unternehmens. «Corporate Architecture» nennt das Marcel Ernst. Dass die Räume, gestaltet in warmen Farben und Materialien, auch richtig schön anzusehen sind, ist dabei fast schon ein Nebenprodukt. Aber wie baut man eine Feedback- und Mitdenkkultur? Mit welchen Mitteln gestaltet man Respekt und Transparenz? Marcel Ernst nennt das Raumkonzept «Open Space mit Rückzugsmöglichkeiten», und wer dabei an ein herkömmliches Grossraumbüro unter neuem Namen denkt, liegt falsch. Es gilt, so Ernst, in der Gestaltung einer funktionierenden Arbeitsumgebung die Balance zwischen Kommunikation und Konzentration zu finden. Die offene Struktur erlaubt dabei die Ad-hoc-Organisation von dynamischen Arbeitsabläufen, ohne grossen Aufwand. Neben den offenen Arbeitsplätzen sowie Besprechungs- und Konferenzräumen verschiedener Grössen gibt es aber auch Räume mit Einzelarbeitsplätzen, in die sich zurückziehen kann, wer ganz ungestört arbeiten oder auch mal ein privates Telefonat führen will. Diese Rückzugsräume, in Farben, Materialien und Beleuchtung deutlich von den anderen Arbeitsplätzen unterschieden, sind wiederum repräsentativ: Privatsphäre ist hier nicht das Privileg weniger, ebensowenig wie Fensterzahl und Schreibtischgrösse als Statussymbole dienen.

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Marco Weber hätte gerne gehabt, dass das Managementteam bei den Mitarbeitern sitzt – «Wer nicht drinnen sitzt, merkt nicht, wenn es brennt» –, konnte für diese Idee aber keine Mehrheit finden. Wann und wo es brennt, merken er und seine Geschäftsleitungskollegen aber gleichwohl, ihre relativ kleinen Büros sind wahrlich keine über allem thronende, abgehobene «Teppichetage». Ausstattung und Möblierung sind die gleichen wie im restlichen Büro. Ja, auch die Möbel setzen hier Signale: Immerhin ist die Bank, wie Marco Weber mit einem leisen Lächeln sagt, «spezialisiert auf Hinz und Kunz, nicht auf von Hinz und von Kunz». Ent­ sprechend schaute man bei der Auswahl nicht primär auf edle Labels, auf Möbel «von», sondern setzte statt dessen auf Wertig­ keit und Funktionalität: körpergerechte Stühle, höhenverstellbare Tische und bequeme Sofas. Auch die Couchzonen, eingerichtet in ansonsten schwer nutzbaren Eingangsbereichen, stellen Rückzugsräume dar, ebenso wie die grosszügige Cafeteria. Hier steht nicht nur der erwähnte, viel genutzte Töggelikasten, hier können auch die Raucher gemeinsam mit ihren Kollegen Pause machen: Dank eines gut funktionierenden Rauchabzugs­systems muss keiner im Regen stehen, und keinem stinkts. Das gehört ebenso zur Unternehmenskultur wie die Transparenz, für die nicht nur die gläsernen Trennwände sorgen, sondern vor allem die Kommunikation im Team, etwa die einmal im Monat stattfindenden Updates für alle Mitarbeitenden. Jetzt, bald zwei Jahre nach dem Start, stellt Marcel Ernst zufrieden fest: «Es passt.» Das, was er und sein Team geplant und entworfen haben, funktioniert im Unternehmensalltag, das Konzept werde offensichtlich gelebt. Man habe, bestätigt Marco Weber, nur marginale Änderungen in der Bürostruktur vornehmen müssen. Ja, Teams hätten sich neu gruppiert; die Mitarbeiter aus Basel und jene aus Zürich sassen anfangs noch nicht zusammen, das änderte sich jedoch schnell, und genau darauf, dies reibungslos zu ermöglichen, sei das Konzept ja ausgerichtet. Heute, vermerkt Weber zufrieden, ist man ein Team, längst angekommen im «wir». Und den Schuh, eher pragmatisch-smart zu sein als glamourös, zieht man sich gerne an. Wer sagt denn, dass der nicht sexy ist? Weitere Informationen auf bankzweiplus.ch und me-partner.ch

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Steve Mc Queen

zu gast bei redbox

teve S

McQueen, der «King of Cool», ist eine Hollywood-

Legende; der Ford Mustang GT 390 ein Mythos. «Metallene Metapher

für Amerika» nennt man ihn. Immerhin 320 PS schlummern unter seiner

Haube im typischen V8-Motor. Ein solches Muscle Car in Highland Green fuhr McQueen alias Frank Bullitt in Peter Yates’ gleichnamigem Thriller von 1968.

Im Original bestaunen kann man dieses zeitlos elegante Stück aktuell bei redbox in Zollikon.

Tex t Lukas Tonet to FOTOGRAFIE patrick rinderli | Art.com

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RedBox


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Manche nennen es das schönste Geschäft der Schweiz, ob in Wollishofen oder in Zollikon. Wie auch immer: Wer wegweisende Stilrichtungen und Inspirationen für authentisches und hochwertiges Wohnen sucht, kommt um die Adressen, an denen Wohnen zum Abenteuer für die Sinne wird, nicht herum. Unabhängig davon, ob es um Bad, Schlafen oder Licht geht: redbox ist nicht nur Quelle für Liebhaber von hochwertigem Interior Design, sondern auch eine ideale Plattform für regelmässige Präsentationen von seltenen Oldtimern.

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RedBox


Es gibt Dinge, die vergisst man sein Lebtag nicht. Manche, weil sie so schrecklich schön sind. Andere wegen ihrer regennassen Traurigkeit. Schliesslich diejenigen, die sich auf die Netzhaut brennen. Es war an einem regennassen Tag im Brew & View Movie Theater in Chicago, einem Etablissement, das neben älteren Filmen auch einen guten Drink ausgibt, als mich zum ersten Mal der eiskalte Blick aus den saphirblauen Augen von Steve McQueen mitten ins Herz traf. Damals kannte ich nur den grandiosen Werbespot, in dem die legendäre Verfolgungsjagd aus «Bullitt» mit einem Ford Puma und dem digital zum Leben erweckten Steve McQueen neu inszeniert wurde. Bis ich im Brew & View in diese Augen blickte und im Ford Mustang zwei Mafia-Killer jagte.

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zauberhafte Linienführung. Ein Auto mit Stil für den Mann von

Welt, auch wenn ich mir selber kein Auto ins Wohnzimmer stellen würde.

Erst kürzlich blickte ich wieder in zwei Augen. Zwar nicht in die von Steve McQueen, aber in die des originalen Ford Mustang GT 390 aus dem Film. Diese typischen, kreisrunden Scheinwerfer ohne die üblichen Zusatzleuchten, die keine Gutmütigkeit ausstrahlen. Den matt­ schwarzen Maschengrill ohne das berühmte Mustang-Logo, den galoppierenden Hengst. Dazu die fünfarmigen American-Racing-Felgen und die seitlichen Luftschlitze. Eine zauberhafte Linienführung. Ein Auto mit Stil für den Mann von Welt, auch wenn ich mir selber kein Auto ins Wohnzimmer stellen würde. Neben dem ausgestellten Mustang finden sich im Showroom an der Seestrasse natürlich auch erlesene Objekte wie Loungechairs aus feinstem Leder, von ebenso kunstfertigen Designern entwickelt wie damals die Mustang Series. Lieber als auf Designermöbel setzte sich Steve McQueen aber in hot cars wie den 1956 Jaguar XKSS Le Mans racer. Tempo am Limit war ihm wichtiger als die Ruhe auf der Chaiselongue, wie er einst bekannte: «Racing burns like a fever inside me». Ein Zitat, das aus dem Film «Le Mans» von 1971 stammen könnte. In diesem fast schon halbdokumentarischen Streifen von Lee H. Katzin duellieren sich der Amerikaner Delaney (Steve McQueen) in einem Gulf Team Porsche 917 und der Deutsche Erich Stahler in einem Ferrari 512LM während einem der legendärsten Rennen der Welt, den «24 Stunden von Le Mans». Der Film floppte beim Publikum, da die minimale Story mit Dialogen geizte und der Soundtrack hauptsächlich von den getunten Motoren der Rennwagen stammte. Die Wagen aber wurden genauso zu Legenden wie der Mustang, der zur Zeit bei redbox hinter dem Schaufenster lauert. Weitere geschichtsträchtige Oldtimer werden ihn an diesem speziellen Ort bald ablösen. Das Rennen, soviel können wir schon sagen, hat gut begonnen. Weitere Informationen auf redbox.ch

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MANN UND DIE e Mo BEL n I

den vergangenen Jahren war das Zuhause lange nicht the place to be.

Serien wie Sex and the City lehrten uns, dass Wohnungen so etwas sind wie

begehbare Kleiderschränke, in denen man sich zwischen zwei Dates umzieht. Die

Zeiten haben sich geändert. Der sicherste Ort sind immer noch die eigenen vier Wände. Jetzt müssen sie nur noch eingerichtet werden. In einer ganz persönlichen Komposition. Begleitet vom Möbelmann, der einem den Puls fühlt. Tex t Sabine Hunziker Schmid FOTOGRAFIE Patrick stumm

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Wit tmann


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Niemand würde in einer Kontaktanzeige schreiben, er sei ein «häuslicher Typ», oder «gemütlich». Dabei vereinen Menschen, die viel zuhause sind, zahlreiche Eigenschaften in sich, die wir an anderen schätzen. Wer zuhause Gäste empfängt, muss sich um die Konversation sorgen. Er muss sich überlegen, welche Musik er auflegt. Vielleicht kocht er etwas. Zuhause muss man sich um die anderen kümmern. Wenn wir nun wieder mehr zuhause bleiben, knüpfen wir gewissermassen an gute alte Werte an. Zeit also für eine Rehabilitierung. Die eigenen vier Wände können wieder eine Zuflucht sein. Wer aber bringt uns bei, wieder richtig zu wohnen? Jean-Pierre Lanz, Geschäftsführer von Wittmann Schweiz, bietet sich als Fluchthelfer an: mit Möbeln der Möbelmanufaktur Wittmann. In diesem österreichischen Familienbetrieb hat der ehemalige Möbelschreiner einen Partner gefunden, der dieselben Werte vertritt wie er selber. Handwerkliche Perfektion, die Liebe zum Detail, kombiniert mit Architektur- und Designverständnis. Seine Begeisterung entfacht auch beim Gesprächspartner ein Feuer. Ein Feuer für diese einzigartigen Möbelstücke. Jedes einzelne von Hand gefertigt. Charakterstarke Optik, ausgesuchte Materialien, einzigartige Verarbeitung. Emotionen und Funktionalität vereinen sich, spiegeln ein eigenes Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl, das Ruhe bietet für die Sinne und die Seele.

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Begeisterung entfacht auch beim Gesprächspartner ein

Feuer. Ein Feuer für diese einzigartigen Möbelstücke. Jedes einzelne von

Hand gefertigt.

Auch mir ergeht es so. Obwohl: Zu Beginn bringe ich Unrast in den Raum. Denn der Showroom ist nicht einfach zu finden. Von Zürich her kommend, Richtung Bern, fährt man die Autobahn bei der Ausfahrt 55 nach Baden-Zentrum ab. Schon bald verlässt man allerdings diese Strasse links wieder Richtung Klosterrüti und fährt ins Quartier hinein. Vorbei am Friedhof Liebenfels, bis rechter Hand Wittmann in einer Industriebaute auftaucht. Unauffällig. Im ersten Stock präsentieren sich hier einzelne Möbelstücke – in der Weite der Industrieetage. Es scheint wie vielerorts: Wohnboutique bietet Beratung an. Das gehört dazu. Und doch ist es hier ganz anders. Ich habe einen Termin und bin die einzige Besucherin. Jean-Pierre Lanz nimmt sich Zeit. Setzt sich mit mir in eine Polstergruppe und begleitet mich im Gespräch in meine eigenen vier Wände. Das ist sein Rezept. Lanz will von seinen Kunden genau erfahren, wie sie wohnen, was ihnen wichtig ist. In ausführlichen Gesprächen, oder auch schon mal bei einem Besuch. Wie ist der Grundriss? Wie wirkt der Raum? Wie wandert das Licht? Wie sind die täglichen Wege durch die Wohnung? Wo hält man sich gern auf? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, beginnt der Möbelspezialist zu komponieren: der richtige Tisch, der richtige Stuhl, der richtige Sessel, das richtige Regal, die richtige Beleuchtung. Und irgendwann auch das richtige Sofa. Mit einem einzigen neuen Möbelstück kann sich die ganze Melodie verändern. Und dann gilt es, Dissonanzen wieder aufzulösen und eine wohlklingende Komposition zu finden. Im Wohnen drückt man seine Persönlichkeit aus. Deshalb ist es wichtig, dass diese Musik stimmt.

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Wohnberatung ist etwas sehr persönliches. Und dafür lebt JeanPierre Lanz – für diese passgenaue Beratung. Er identifiziert sich mit seinen Kunden und deren Räumen. Und er steht voll und ganz hinter den Möbelstücken von Wittmann. Genau diese Haltung, diese Sorgfalt, führt zu einer entsprechenden Qualität, die sich nicht mit den gängigen Massstäben messen lässt. Und diese Sorgfalt ist es wohl auch, die auch mich in ihren Bann zieht. Denn ich tauche in die Möbel ein, in ihre Geschichte – in meinen vier Wänden. Und genau das ist der Ehrgeiz von Lanz: Er will schöne Sachen gestalten, die gefallen. Er bringt bei seinen Kunden die schönen Dinge zum Klingen. Das bringt Erfolg, davon ist er überzeugt. Denn nur wenn sich die Kunden wohl fühlen, kommen sie wieder, empfehlen Wittmann weiter. Auch ich fühle mich wohl in meinem Sessel, in welchem ich sicher nicht zufällig platziert wurde. Und ich versetze mich in die Kunden von Wittmann. Die es jetzt gemütlich haben bei sich zuhause. «Gemütlichkeit», das Wort mit dem ü in der Mitte, das durchhängt wie ein tiefes Sofa. Man möchte sich sofort hineinfläzen in dieses Wort. Und die Dinge langsam angehen. Weitere Informationen auf wittmann.ch

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HALL OF FAME – HAnnEs WEttstEin Ob es sich um Möbel, Hotels oder ganze Unternehmen handelte, Hannes Wettstein erforschte und entwickelte bei seiner Arbeit immer Formen von Raum, in denen die Atmosphäre und die Funktionalität in Synthese zueinander stehen. Sein umfassender Anspruch ist teo jakob Inspiration und Ansporn, die weite Denkreise nie zu scheuen, wenn eine wahrhaft richtige und erlebbare Lösung gefunden werden soll. www.teojakob.ch

MöbEL bürOMöbEL ObjEktMöbEL LEucHtEn tExtiLiEn PLAnung und innEnArcHitEktur


Ein grosser Name Schroffe Felswände, weissblaue Gletscher, weiche Talsohlen mit dichten Lärchenwäldern, kristallklare Wasserläufe, blaugrüne Bergseen und über alldem ein tiefblauer Himmel – damit schildere ich die atemberaubende Landschaft des Engadins. Eingebettet in dieser traumhaften Umgebung liegt der ehrwürdige Kurort – oder sagen wir doch lieber – das extravagante

an M

Ferienparadies St. Moritz.

erkennt es von weitem an seinen himmelblauen Fenster-

­ läden und den charakteristischen Ecktürmen.

Ob Sommer oder Winter: St. Moritz bietet vor phantastischer Bergkulisse eine Welt des Sports und der Erholung – für jeden etwas und je nach Gusto. Und dort, wo Natur und Noblesse im Einklang stehen, liegt auch das Kempinski. Direkt an der Mineralquelle Sankt Mauritius wurde es 1864 als erstes Grand Hotel in St. Moritz erbaut und vor einigen Jahren vollständig renoviert neu eröffnet. Man erkennt es von weitem an seinen himmelblauen Fensterläden und den charakteristischen Ecktürmen. Es ist ein prächtiges Haus mit grossem Namen und langer Tradition. Und es ist ein Haus verschiedener architektonischen Stilrichtungen. Die Melange von mediterranem Baustil mit Neobarock, Neugotik und Biedermeier ist zwar nicht jedermanns Sache, doch die abwechselnden Finessen sind spannend und aussergewöhnlich. Wer im Kempinski steife 5-Sterne-Kultur erwartet, den darf ich beruhigen. Schon beim Betreten der hellen Lobby spürt der erwartungsvolle Gast aus dem Unterland Gemütlichkeit und ungezwungene Freundlichkeit. Die Atmosphäre ist gediegen, aber sympathisch entspannt; das freundliche und aufmerksame Personal trägt viel zu dieser ange­nehmen Stimmung bei (wer

Grand Hotel Kempinski

seinen Urlaub geniessen will, weiss wie wichtig das ist). Apropos Genuss: Die Kempinski-Bar

Via Mezdi 27

ist der vollkommene Ort, um sich auf den Abend einzustimmen, sich zurückzulehnen und bei

CH-7005 St. Moritz

einem Drink das Geschehen zu beobachten oder die Erlebnisse des Tages auszutauschen. Da

+41 (0)81 838 38 38

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kann ich nur sagen: Allegra St. Moritz. Allegra Kempinski. (Leo)

g r a n d h o t e l k e m p i n s ki


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SPORT

Stöcklis 75. Geburtstag Was vor einem Dreivierteljahrhundert in einer kleinen Schreinerei im luzernischen Wolhusen begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem innovativen Sportartikelproduzenten mit einem international bekannten Markenzeichen – zu Stöckli Outdoor Sports. Als Josef Stöckli anfangs der dreissiger Jahre in der elterlichen Schreinerei aus Eschenholz Ski herstellte, tat er das zunächst für den Eigenbedarf. Es war ursprünglich nur eine Idee. Doch eine gute, wie sich rasch zeigen sollte. Sein Talent und seine Fertigkeiten sprachen sich herum und bald produzierte er kleine Stückzahlen für seine Freunde und Verwandten. Als die Nachfrage sprunghaft anstieg, entschloss er sich die Skifabrik Stöckli AG zu gründen. Das war 1935. Und seit dieser frühen Zeit leben sein Erfindergeist und die Begeisterung für den Sport im Unternehmen weiter. Man könnte jetzt sagen, dies sei eine Plattitüde, doch wer sich von Stöcklimitarbeitenden beraten lässt, der stellt rasch fest, dass es hier um mehr als ums Verkaufen geht (Geld verdienen müssen wir alle – und das ist gut so). Die Begeisterung für die Produkte ist echt, die Beratung ist grundsolide. Das hat Klasse und hebt sich in der konfusen Weite des Sportdetail­ handels vom Durchschnitt ab. Im Vergleich zu den ersten eigenproduzierten Holzskiern ist die Stöckli Bike Linie noch jung. Doch auch hier ist der erfinderische Geist des Firmengründers anzutreffen. Es wird selber entworfen, mit Ingenieuren entwickelt und von Profis getestet. Qualität kommt vor Masse. Und das hört der Bikefreak gerne, denn da fühlt er sich gut aufgehoben. Und einem tollen Ride in den Bergen oder auf der Strasse steht nichts mehr im Weg. (Leo) Weitere Informationen auf stoeckli.ch

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Stöckli outdoor sports


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und

WAND Boden Vereint

ohnen W

muss sich nicht länger im faden Kreuz

langweiliger Bodenbeläge und behäbiger Wände entlanghangeln.

Wohnen kann anders sein. Unmissverständlich in einem neuen Selbstverständnis. Es geht ums Ganze: gelassene Räume, nichts drängt sich auf, nichts will ködern.

Sie lassen Raum, sie wissen, die Bewohner werden ihn sich nehmen. Wenn man sie nur lässt. Mit dem richtigen Boden und den richtigen Wänden. Tex t Sabine Hunziker Schmid FOTOGRAFIE Iris Stutz

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Die Gerüstbauer waren die Ersten. Sie kamen im August und verstrebten das Haus mit viel Gestänge und geschickt angebrachten Laufstegen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir überzeugt: Wir leben in einer idealen Wohnung. Fenster nach allen Himmelsrichtungen. Mitten in der Stadt. Unmittelbar vor unseren Augen die Sihl. Auf den Besuch der Gerüstbauer folgten ganze Legionen fleissiger Handwerker. Nun waren wir nicht mehr so sicher, wie vorteilhaft es ist, eine Wohnung mit Blick nach Nord, Ost, Süd und West zu haben. Denn man guckte uns ins Private, von allen Seiten. Für Wochen.

ie Wand D

soll nicht um Aufmerksamkeit

heischen. Sie soll zurückhaltend sein, aber nicht langweilig – Unerwar-

tetes bringt Kraft. Man soll sich schliesslich wohl fühlen.

Nach den Gerüstbauern kamen die Bohrer. So gegen sieben Uhr morgens waren sie vor un­

serem Schlafzimmerfenster. Wenn ich mich also kurz nach sieben, noch zwischen Traum und

Wirklichkeit, in den Kissen räkelte, hörte ich, wie der Meister seinem Lehrling erklärte: «Du musst den Bohrer schräg von oben ansetzen; nicht zuviel Druck; du hörst dann schon, wenn er richtig reingeht.» Welch Morgengruss an schlafbedürftige Menschen. Aber alles hat ein Ende. Und so folgte auf das Aussen das Innen: der Parkettleger und der Maler. Sie machten sich's, nach anfänglicher Zurückhaltung, in den drei renovationsbedürftigen Zimmern und im Gang so richtig häuslich, bis unsere Tochter sie fragte: «Wohnen Sie jetzt hier?» Wir nahmen es hin. Die Bauzeit war schliesslich vorüber und wir hatten unsere Wohnung wieder für uns alleine. Plötzlich störten uns jedoch die Bäder sehr – diese dreissigjährigen Bäder mit ihren schrecklichen Platten. Und hier hatte unser Vermieter nichts geplant. Just in diesem Moment berichtete mir eine Bekannte von einem mineralischen Bodenbelag, aus einem Guss, fugenlos. Und von einem Wandbelag, modelliert nach Wunsch. Das wollte ich genauer wissen und vereinbarte einen Termin mit Arnold Oehler, dem Inhaber der Kubny AG. Und hier vernahm ich dann alles über Pandomo-Böden und Essenza-di-terra-Wände. Ich weiss jetzt, dass der Boden­belag aufgespachtelt nur fünf Millimeter beansprucht, sich also durchaus auf die bestehenden Platten auftragen lässt. Und dass die Wände kleine Kunstwerke sind. Erhältlich in jeder Farbe und Struktur. Es kommt eben darauf an, was wir uns vorstellen. Was wollen wir? Eine einzelne Wand? Die Gestaltung eines ganzen Bades? Farben haben mit Stimmung zu tun. Ein Wandbild soll aber nicht eine momentane Stimmung wiedergeben. Die Wand soll nicht um Aufmerksamkeit heischen. Sie soll zurückhaltend sein, aber nicht langweilig – Unerwartetes bringt Kraft. Man soll sich schliesslich wohl fühlen. Heute und auch morgen.

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Modern sind weiche Formen, gerade Oberflächen, damit auch barfuss gehen angenehm ist. Flächen ohne Fugen eben. Das wirkt grosszügig. Und die Möbel scheinen darauf zu schweben. Bäder werden ja mittlerweile so liebevoll eingerichtet wie Wohnzimmer. Und es gibt Duschen, unter denen man mehr erleben kann als auf mancher Auslandsreise: ob ein orien­ talisches Dampf­bad mit Sandelholzbeduftung oder einen tropischen Dschungelregen. Man schliesst die Augen und taucht ein. Design follows atmosphere – so könnte der Leitspruch von Arnold Oehler lauten. Die Kunden stehen für ihn im Vordergrund. Er will Partner seiner Auftraggeber sein. Sein persön­licher Geschmack spielt keine Rolle. Für ihn zählt nur eins: zufriedene Kunden. «Unsere Kunden können sich die Struktur eines Baumes für die Wand wünschen. Wir setzen es um. Sie bringen die Vorlage und wir tüfteln, suchen, testen. Entwickeln ein Muster. Feilen, bis es passt. Die Frage, ob wir das hin­kriegen, stachelt uns an. Wir schaffen, was die Kunden wollen. Durchaus kunstvoll. Immer ehrlich. Immer auf dem Boden. Wir sind Handwerker.» Diese Philosophie habe ich bei meinem Besuch sofort gespürt. Deshalb ist klar: Wir werden unsere Bäder renovieren. Nur wann, das wissen wir noch nicht. Wir haben die Hoffnung, dass die Handwerker der Kubny AG keine Bohrer benötigen. Aber sicher sind wir nicht. Weitere Informationen auf kubny-boden.ch und werkstatt11.ch

Kubny AG und Werkstatt 11 sind Spezialisten für minera­lische Boden- und Wandbeläge. Die Böden werden in einer Höhe von zwei bis fünf Millimetern auf die Unterlage gegossen oder gespachtelt, mehrfach geschliffen und abschliessend mit einem speziellen Oberflächenschutz geölt. Die Wände werden nach Kundenwunsch in mehreren Schichten modelliert, gekratzt und künstlerisch perfektioniert.

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Mecklenburg-Vorpommern Tiefblaue Seen und das satte Grün der unendlichen Wiesen. Sanfte Hügel und ausgedehnte Felder, gesäumt von urwüchsigen Wäldern. Der blühende Raps hüllt das Land in ein gelbes Kleid, und am Abend blinken die Lichter der hübschen Promenaden wie Glitzerroben. Quirlige Städte vermischen sich mit der Ruhe verträumter Dörfer und mit weiten Landstrichen zu einem Bild vollendeter Anmut. Mecklenburg Vorpommern ist ein Land zum Durchatmen und Auftanken. Ein Land zum Leben und Erleben. Hier findet der Erholungs­suchende alles, was Freizeit und aktiven Urlaub unvergesslich macht. Bei 2000 Seen und rund 1700 Kilometern Küstenlinie ist es kein Wunder, dass hier Erholung am, im und auf dem Wasser eine grosse Rolle spielt. Schroffe Klippen, weisse Sandstrände, reizvolle Seebäder und malerische Fischerdörfer, buntes Treiben und besinnliche Ruhe – es hat für jeden etwas. Und wer das Kulturelle sucht und das Architektonische liebt kommt ebenso auf seine Kosten. Die vielen schönen Städte Mecklenburg-Vorpommerns sind ein gutes Pflaster für Kulturliebhaber. Prächtige Schlösser und glanzvolle Herrenhäuser erzählen viele spannende und wechselvolle Geschichten. Wer diesen Schätzen seine Aufmerksamkeit schenkt, wird in jedem Fall reich belohnt. Weitere Informationen auf helvetic.com

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Erholung in Vorpommern

Zu gewinnen gibt es einen Flug mit der Helvetic Airways für zwei Personen nach Rostock. Einsendeschluss ist der 30. Juli 2010. Der Rechtsweg ist aus­ geschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem 18. Lebensjahr. Der Gewinner der letzten Verlosung ist der 55-jährige John Saeger aus Zürich.

Urlaub einmal ganz anders? Wandern und Fahrradfahren so weit die Füsse tragen und die Beine radeln mögen? Schätze in alten Stadtkernen und prächtigen Museen entdecken? Kunst und Kultur in mondänen Theatern und auf Konzertbühnen geniessen? Reiten, Golfen, Schwimmen und das alles in einer einmaligen Landschaft? Wenn Sie sich von dieser Vielfalt angesprochen fühlen, dann machen Sie mit und gewinnen Sie einen Flug mit Helvetic Airways für zwei Personen nach Rostock im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Während Sie in dieser Ausgabe lesen, arbeiten wir bereits an der nächsten – lassen Sie sich überraschen, wir haben einiges für Sie parat! Gerne würden wir von Ihnen erfahren, ob Sie sich vom Ergebnis angesprochen fühlen. Wie gefällt Ihnen das Magazin als Ganzes? Welche Geschichten finden Sie besonders gefällig und was vermissen Sie allenfalls? Schreiben Sie eine EMail an info@leoverlag.ch mit dem Betreff «Zürich» und geben Sie uns Feedback. Auf diese Weise nehmen Sie automatisch an der Verlosung teil.


UNIQUE CARS FOR UNIQUE MEN impressum Titel Magazin Zürich Inhaber der Medienrechte Urs Blöchliger Herausgeber Leo Verlag Zügnisstrasse 34 CH-8143 Stallikon 044 700 56 66 079 423 31 32 info@leoverlag.ch Auflage 20 000 Exemplare pro Ausgabe Erscheinungsdaten 2 x pro Jahr – Juni und Dezember Vertrieb Abonnenten Arztpraxen Beauty & Wellness Boutiquen Fachgeschäfte Gastronomie Hotellerie Partnernetzwerk Einzelnummern Zürich ist an über 300 Kiosken zum Preis von CHF 12.— erhältlich Abonnemente Zwei Ausgaben pro Jahr CHF 24.— inklusive Versandkosten 044 700 56 66 info@leoverlag.ch Druck NZZ Fretz AG Zürcherstrasse 39 CH-8952 Schlieren

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Gestaltung Stilecht Visuelle Kommunikation Andreas Panzer SGD Poststrasse 3 CH-7000 Chur 081 250 48 36 grafik@stilecht.ch Korrektorat Textpflege info@textpflege.ch Texte Hannah Adamek Leo Angela Gadruvi Mark van Huisseling Sabine Hunziker Schmid Tania Kummer Peter Lepel Thomas Meyer Karin Prätorius Lukas Tonetto Alberto Venzago Fotografie Mark Kollmuss Patrick Rinderli Patrick Stumm Iris Stutz Alberto Venzago Jürg Waldmeier Für einzelne Beiträge nutzte der Verlag Bildmaterial der entsprechenden Firmen. Titelbild Alberto Venzago


D R I N K R E S P O N S I B LY


Ich liebe die Herausforderung, f端r meine Kunden stets die Extrameile zu gehen. Gerade jetzt gilt es, wieder Schwung in parkierte Verm旦gen zu bringen. Mit erstklassigen Ideen und nachhaltiger Orientierung. Wir handeln nach soliden Werten f端r Ihre

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