Magazin Zürich 08

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ZÜRICH CHF 12.– / EUR 8.–  ISSUE

DIE SCHÖNEN SEITEN DES LEBENS

08


L’ANIMA DI VERGANI

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ZÜRICH Das Magazin für die schönen Seiten des Lebens

ZÜRICH

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IMPRESSIONEN VON LÖWENBRÄU BLACK

ZÜRICH DOWNTOWN Seefeld, Zürichberg, Goldküste, Industriegebiet – Sie lesen richtig, der Kreis 5 gehört jetzt offiziell zu Zürichs exklusivsten Wohnlagen. Der Grund dafür ist schwarz, 70 Meter hoch und liegt an der Limmat­ strasse zwischen Hauptbahnhof und Hard­brücke. Hier, auf dem Areal einer ehemaligen Brauerei, ent­ steht bis 2012 Löwenbräu Black. Ein Projekt, das an Exklusivität und Ästhetik kaum zu überbieten ist. Die markante Architektur mit dem 70 Meter hohen Wohnturm als herausragendem Wahrzeichen stammt von den beiden renommierten Zürcher Ar­ chitekturbüros Gigon/Guyer und atelier ww. Ers­ tere haben mit dem Prime Tower beim Bahnhof Hardbrücke bereits unübersehbar ihre Spuren im Kreis 5 hinterlassen. Der Ort ist nicht zufällig ge­ wählt, denn nirgends ist Zürich spannender als im multikulturellen Stadtkreis 5. Hier treffen sich die verschiedensten Szenen, Bevölkerungsschichten und Nationalitäten. Heute leben auf den knapp zwei Quadratkilometern Menschen aus 166 Nationen. Sie alle prägen mit ihrer Kultur, ihrer Gastronomie, ihren Dienstleistungen und Geschäften den Lebens­ stil und das Gesicht des Quartiers. Man findet hier den türkischen Kebabstand, den kubanischen SalsaClub, die marokkanische Teestube, den afrika­ nischen Frisör und den italienischen Zuckerbäcker in einem Umkreis von nur wenigen Gehminuten. Diese natürlich gewachsene Nachbarschaft wird immer wieder durch Neues wie jetzt die Markt­ halle und die Läden in den Viaduktbögen ergänzt.

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N

och vor 100 Jahren schlug im Kreis 5 das in­ dustrielle Herz von Zürich im Takt der Stahl­

hämmer. Orte wie das Escher-Wyss-Areal und der

Schiffbau zeugen noch heute davon. Als sich gegen Ende des letzten Jahrhunderts die Betriebe aus der Stadt zurückzogen, füllten umtriebige Kunstschaf­ fende die günstigen, leerstehenden Hallen mit neuem Leben. Es entstand eine bunte Kunst- und Kulturszene mit Ateliers, Galerien, Museen, Thea­ tern und Musikklubs. Und mittendrin das Löwen­ bräu-Areal. Wo in den 80er-Jahren noch die Sud­ kessel dampften, fanden namhafte Galerien und Museen eine neue Heimat. Das daraus entstandene «Kunstareal Löwenbräu» trug viel dazu bei, dass Zürich heute als erste Adresse für zeitgenössische Kunst in Europa gilt. Vom Bauherren PSP Swiss Property wird nun ein neues Kapitel der Geschichte des Löwenbräu-Are­ als geschrieben. Und alles spricht dafür, dass es eine Erfolgsgeschichte wird. Neben den exklusiven Ei­ gentumswohnungen im Löwenbräu Black entsteht rund um den Brauereihof mit dem denkmalge­ schützten Silo sowie im historischen Brauereihaupt­ gebäude der Büro- und Gewerbekomplex Löwen­ bräu Red. Unter dem Namen Löwenbräu White werden zusätzlich die bestehenden Museums- und Galerieräume um grosse Flächen erweitert. Ob für Kunst­liebhaber, Architektur-Aficionados oder ­urbane Hedonisten, das Löwenbräu ist eine Berei­ cherung für das Quartier. Spätestens ab 2012 kön­ nen Sie sich selbst davon überzeugen. Und mit dem ­nötigen Kleingeld sogar dort stilvoll wohnen, wo ­Zürich am spannendsten ist. loewenbraeu-black.ch Text:  Christian Sidow Renderings:  Raumgleiter, Zürich

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JOURNAL

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IMPRESSIONEN Zürich Downtown

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EVENT Festival da Jazz St. Moritz

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EDITORIAL Falscher Fuffziger

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ERNE'S EUROMOTOS In love with my Triumph

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RESTAURANT-TIPP Mein Spanier

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HAVANA CLUB Mojito – der Cocktail aus Kuba

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SCHEIWILLER Blechernes Vermächtnis

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BONGENIE GRIEDER Traumberuf Shopping

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A1-INDUSTRIEBÖDEN Das eingespielte Team

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KUNST Die Wächter am Wald

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ARCHITEKTUR Meier Architekten

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BANG & OLUFSEN Werte von langer Dauer

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KULTUR Bank Julius Bär

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ALLEN EDMONDS Der Schuh mit Geschichte

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REDBOX Minotti by redbox


INDEX 50

CONFISERIE SPRÜNGLI Von der Zuckerbäckerei zum Traditionsunternehmen

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MEISTER SILBER Meisterstücke

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SPORT Stöckli Outdoor Sports

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MODE-TIPPS Sträuli am Rennweg

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WOHNBEDARF 80 Jahre Wohnbedarf

68

B-ARTS Collagen des Lebens

70

ALPNACH NORM Die Schöne im Schrank

76

WOOLRICH Woolrich trägt Karo

78

GALERIE NADJA BRYKINA Die Zukunft gehört dem Flieder

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HÜRLIMANN AREAL Ort der Vielfalt

92

FORUM Wohnbedarf

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HOTEL-TIPP Grand Hotel Kempinski

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REISE-TIPP Helvetic Airways

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IMPRESSUM

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T H E N E W ELEGANCE ALBERTO FASCIANI ANDREA MABIANI BLOCH FAY CESARE PACIOTTI CLOSED ERMANNO GOLDSIGN ETIQUETA NEGRA HOGAN HUNTER MONCLER SEVEN LIEBIG ODEEH PAMELA HENSON SHABBIES TOD’S PEUTEREY PRADA LINEA ROSSA PREMIATA ROBIN‘S RIVIERA CLUB THEORY WOOLRICH AND MANY MORE

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EDITORIAL VON URS BLÖCHLIGER

FALSCHER FUFFZIGER

Nicht sehr edel – aber eben nachvollziehbar. Doch dass man diesen Schrott erwerben will, leuchtet mir nicht ein – beim besten Willen nicht. Ausser­ dem frage ich mich, wie doof man sein muss, mit ge­ fakten Markenprodukten rumzulaufen und damit auf «dicke Hose» zu machen. Auwei, auwei, ist das peinlich – und armselig. Ist es nicht so, dass man ein gewisses Ding darum kauft, weil man von dessen

Der aufmerksame Leser fragt sich vielleicht, wes­

Qualität überzeugt ist, sich damit identifiziert, Sym­

halb wir bereits nach sieben Ausgaben unseren Auf­

pathie dafür hegt, es verehrt, süchtig danach ist

tritt geändert haben. Ich sag es Ihnen: Reine Taktik.

oder positive Erinnerungen daran knüpft? Eben.

Politik. Nichts weiter. Ich sag Ihnen auch warum:

Und hierfür braucht es ein Original. Und das darf

Weil wir immer häufiger kopiert oder nachgeahmt

kosten, was es wert ist. Doch – und das beschäftigt

werden. Weil wir keine Lust haben, fortwährend

mich – viele Konsumenten haben mit billigen

verwechselt zu werden und schliesslich im Main­

­Kopien kein Problem, und der Kauf von Fälschun­

stream zu versinken. Darum. Und damit bin ich

gen (auch Medikamente, Nahrungsmittel, Technik

auch bereits beim Thema angelangt. Danke für Ihre

usw.) ist mittlerweile gesellschaftsfähig geworden.

Aufmerksamkeit.

Und da frage ich mich, wo genau uns das hinführen wird? Diesen folgenschweren Gedanken überlasse

Ich verachte Plagiate, nicht nur, weil es sich um

in nun Ihnen, dem kritischen Leser und weitsichti­

Diebstahl von fremdem Gedankengut handelt.

gen Denker.

Heutzutage wird jeder Brunz kopiert, reproduziert und nachgeäfft. Und – Teufel noch mal – auch ge­

Eine schöne Sommerzeit allerseits. Und viel Vergnü­

kauft. Und das, obschon jeder von sich behauptet,

gen beim Lesen eines Originals.

«total authentisch» zu sein. Ein Unikat. Sich selber. So ein Blödsinn. Die Motive der Fälscher, Kopierer

Herzlichst

und Plagiatoren kapiert man mit ein bisschen Köpf­

Urs Blöchliger

chen schnell, ihnen geht es ums Kohlemachen.

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RESTAURANT-TIPP VON MARK VAN HUISSELING

MEIN SPANIER

macht das gut. Er bedient zum Beispiel mit einer Mischung aus Distanziertheit, Stolz, Freundlich­ keit und Herzlichkeit, die, in meinen Augen, nur Spanier hinbekommen. (Deshalb sollte man besser «führt einen durch den Aufenthalt» schreiben als «bedient».) Das Essen ist, schon klar, gut. Es ist nicht sehr überraschend, was er anbietet (etwa Polpo-Salat, Burrata oder Ossobuco, Kotelett vom

Im Grunde genommen braucht Zürich kein neues

Kalb usw.). Und das passt mir, denn ich mag lieber

Restaurant. Wenn aber einer eines aufmacht wie

gutes Essen, ewige Werte sozusagen, als Überra­

das Convivio, dann stimmt diese Aussage natürlich

schungen. Die Weinkarte ist recht gross und die

nicht.

Preise sind ziemlich niedrig, für unsere teure Stadt auf jeden Fall. Kommt hinzu, dass Ramos einen

Eine Enthüllung: Ich mag Spanien sehr, das Land,

Wein vorschlug, den ich zuvor nicht kannte (Finca

die Leute und die Art, wie man dort lebt, darum

Terrerazo), aber fein fand und der nicht (wie meis­

habe ich auch ein kleines Haus auf Ibiza gekauft.

tens, wenn Wein vorgeschlagen wird) der zweit­

Und ich mag ausserdem die italienische Küche (das

teuerste ist im Angebot.

Land ebenfalls, die Leute ein wenig weniger, und die Art, wie man dort lebt, ist in Ordnung). Was ich

Ich wünsche Ramos nur das Beste mit seinem

sagen will: Wenn ein Restaurant von einem Spanier

neuen Lokal. Ich werde gelegentlich hingehen. Und

(aus Teneriffa) betrieben wird und die Speisekarte

das darf man als Kompliment nehmen, denn ich bin

eine Mischung aus spanischem und italienischem

sonst nicht besonders beweglich, was die fünf,

Essen ist, dann sind das gute Voraussetzungen, dass

sechs oder von mir aus sieben Restaurants betrifft,

es Ihrem Kolumnisten gefällt in dem Lokal. In

in die ich gehe. (MvH)

­Zürich seit neustem («Est. 2010») im Ristorante ­Convivio. Der Chef, Ramos, war die längste Zeit An­

Ristorante Convivio

gestellter in Restaurants (Gattopardo, Casa Ferlin);

Rotwandstrasse 62 · CH-8004 Zürich

jetzt führt er seinen eigenen Betrieb. Ich finde, er

+41 (0)43 322 00 53

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ES GAB EINMAL EINE ZEIT, DA WAR ES NICHT UNÜBLICH, SICH SEIN EIGENES AUTO BAUEN ZU LASSEN: EIN FACHMANN ZEICHNETE EINE SCHÖNE CARROSSERIE UND SETZTE SIE AUF EIN CHASSIS. JOSEF SCHEIWILLER WAR EIN SOLCHER FACHMANN. SEIN ENKEL FÜHRT DIE GARAGE WEITER, DOCH DAS HANDWERK IST EIN GANZ ANDERES GEWORDEN.

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Im Jahre 1928, nach einer abgeschlossenen Lehre als Carrosseriespengler, eröffnete der junge Josef Scheiwiller seine Garage an der Badenerstrasse in Zürich. Er machte sich rasch einen Namen als zu­ verlässige Hand für spezielle Autowünsche: Bei ihm bekamen Kunden, die in den damals noch knapp und schlicht konstruierten Autos einen Rei­ sekoffer mitführen wollten, einen Metallkasten ans Heck montiert, der sich elegant in die Fahrzeug­ linien einfügte – eine Vorrichtung, die heute unter dem Namen Kofferraum zu jedem Auto gehört. Auch das Unispital Zürich wurde mit einem eben­ falls etwas knapp bemessenen Fahrzeug an der ­Badenerstrasse vor­stellig; einem Packard-Kombi, der für künftige Krankentransporte mehr Raum be­


nötigte. Josef Scheiwiller sägte kurzerhand die ge­

war lange verschollen, und zu allem Übel wurden

samte Heckpartie auf, erweiterte die Carrosserie mit

Carrosserie und Chassis irgendwann voneinander

einer Holzstruktur und setzte alles wieder zusam­

getrennt. Roger Scheiwiller, der die Garage seines

men. So machte man das damals. Und Scheiwiller

Grossvaters heute mit administrativer Unterstüt­

machte es gern. Sein Kerngeschäft waren die Repa­

zung seiner Schwester Caroline Hurschler führt,

raturen, doch seine Passion lag eindeutig im Auto­

fahndete jahrelang immer wieder nach diesem

bau. Er freute sich über jeden dieser Aufträge. Sie

Auto. Ein Chassis dieses Typs hat er kürzlich aufge­

waren nicht so häufig.

stöbert; man bot es ihm für eine halbe Million Fran­ ken an. Die Carrosserie derweil befindet sich, das

Diese Leidenschaft krönte er vor dem Zweiten

weiss er nun, in Küsnacht ZH. «Es wäre schön, we­

Weltkrieg mit einem Sportwagen, der wegen der

nigstens die Carrosserie hierzuhaben und an die

acht seitlichen Lüftungseinlässe den Namen «Saxo­

Decke hängen zu können», schwärmt Roger Schei­

phon » erhielt. Dieser aufregenden Schönheit, die

willer und weist mit dem Arm in die Halle hinaus.

im Auftrage eines vermögenden Privatiers entstand, lag ein Alfa Romeo Typ 8 zugrunde. Das Fahrzeug

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U

Unten sind zahlreiche Männer am Werk und repa­ rieren geräuschvoll, was ungeschickte Autofahrer

ihren Wagen beim Parkieren und durch Auffahr­ unfälle angetan haben. Spezialanfertigungen wie das «Saxophon» werden hier schon lange nicht

mehr hergestellt. «Ich könnte das gar nicht», gibt der Chef zu. Solche Aufgaben werden gar nicht

mehr gestellt, zudem existieren die dafür nötigen

Blechbearbeitungsmaschinen nicht mehr. «Dieses

Handwerk ist mit meinem Grossvater gestorben», sagt Roger Scheiwiller. Bis zu seinem Tod kam der

Gründer jeden Morgen pünktlich ins Büro, mit einem alten Simca, den er in seinen letzten Tagen

nicht mehr so sicher lenkte. «Wenn ich um neun

Uhr morgens eine Radkappe über den Innenhof

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­rollen hörte, wusste ich : Mein Grossvater ist ge­

zweite Generation der Unternehmensführung, und

kommen», lacht Scheiwiller. Er hat ihn als sehr ei­

sie gestaltete sich äusserst diszipliniert und erfolg­

genwilligen und auch etwas distanzierten Mann in

reich. Es war ein strenges Umfeld, in dem Roger

Erinnerung, der sich bisweilen überkorrekt verhielt

Scheiwiller aufwuchs und lernte – vielleicht ist das

und seinen Angestellten ihren Lohn jeden zweiten

ja der Grund, weshalb er die Dinge ein bisschen

Freitag um 17.00 Uhr auszahlte – und nicht etwa um

­lockerer sieht als seine Vorgänger. Doch mehr da­

16.55 Uhr. «Für ihn zählte nur die Leistung. Die

rüber und warum es wohl keine vierte Generation

Leute hatten fast ein schlechtes Gewissen, wenn sie

der Garage Scheiwiller geben wird, lesen Sie in der

ihren Lohn in Empfang nahmen», erzählt er.

nächsten Ausgabe.

Die Geschäfte übernahm dann 1985 sein Vater, René

scheiwiller.ag

Scheiwiller. Er war ein unermüdlicher Arbeiter, der seine Arbeitstage lang gestaltete und bezüglich

Text:  Thomas Meyer Bilder:  Scheiwiller

­Familie, Ferien und Vergnügen auf viel verzichtete, weil ihm die Firma so wichtig war. Es war die

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a1-Industr ARNOLD OEHLER ÜBERNAHM IM JANUAR 2010 DIE FIRMA KUBNY AG UND TRITT AUF WUNSCH DER ALTEN BESITZER MIT NEUEM NAMEN AUF. KÜRZLICH ZOGEN OEHLER UND SEIN LANGJÄHRIGES, EINGESPIELTES TEAM IN NEUE RÄUME UM. EIN AUGENSCHEIN VOR ORT.


riebรถden



An einem ganz normalen Donnerstagnachmittag im

Ich betrete den neuen Showroom, der in ein offenes,

März fahre ich mit dem Tram Nummer 13 ins Zürcher

elegantes Design gekleidet ist. Am gemauerten Emp­

Quartier Höngg. Erste Frühlingssonnenstrahlen tau­

fangstresen steht der Inhaber Arnold Oehler mit einer

chen das Wohnquartier in freundliches Licht. Vorbei an

Kundin, vertieft in ein Gespräch. Ich bin zu früh. Ein

Häuserblöcken, Kinderwagen, Laufrädern, Gartenzwer­

Mitglied des Teams heisst mich willkommen. Aber ich

gen – Gutbürgerlichkeit schwappt mir entgegen und

möchte mich umsehen. So gewinne ich Zeit, die neuen

ich denke: Hier ein Showroom für wegweisende Boden­

Räume auf mich wirken zu lassen: Hier wird eindeutig

beläge am Puls der Zeit? Aber schon nach wenigen

das Wesentliche herausgestrichen – Bodenbeläge,

hundert Metern verändern sich die Bauten. Werkstätten

Wandbeläge. Zum Anfassen. Ich wähne mich in einem

halten Einzug; und dann taucht zu meiner Rechten ein

Atelier. Überall entdecke ich Muster – mit diversen

modernes Zweifamilienhaus auf, mit einem wunder­

Farben, Pigmenten und Spachtelmassen. An den Wän­

schönen Jaguar der E-Klasse im Unterstand. Aha: De­

den und auch auf Platten, die mich dazu verführen,

sign kommt näher.

darin zu schmökern. Meine Augen wandern über die kunstvollen Beläge. Das Spiel des Lichts auf den struk­

Kurz darauf stehe ich dann auch vor dem neuen Zu­

turierten Oberflächen erweckt die Muster zu Leben.

hause der a1-industrieböden, an der Dorfstrasse 27.

Einmal schluckt eine raue Fläche jeden Rest von Licht,

Ich betrete das Gebäude, und jetzt ist guter Rat teuer.

ein anderes Mal schimmert ein seidiges Material, me­

Nach oben? Nach unten? Ich entscheide mich fürs

tallisch glänzende Applikationen werfen die Strahlen

Hochsteigen. Das ist ein Fehler, und so steige ich vom

hart zurück. Und manchmal scheinen Blattgoldstück­

obersten Stock alle Tritte wieder hinunter ins Unter­

chen sogar Funken zu sprühen.

geschoss. Hier bin ich richtig.

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Hier erlebe ich das einzigartige Raumgefühl des Ange­

Schnickschnack. Denn bei all diesem Sinn fürs Schöne

botes hautnah – den Zauber dieser Böden und Wände.

ist Arnold Oehler ein Mann mit Bodenhaftung geblie­

Der Raum wirkt klar, weit, offen, elegant. Das überträgt

ben. Er versteht sich und sein Team als Handwerker,

sich auf die Arbeitsatmosphäre. Genau so offen und

nicht als Künstler. Das ist ihm wichtig. Und das kommt

konzentriert arbeiten hier alle. Sie empfangen mich

mir als Kundin zugute. Arnold Oehler inszeniert nicht

aufmerksam, lassen mich an ihrer Arbeit teilhaben,

sich selber; er vermag sich in seine Kunden zu verset­

aber auch gern selber wandeln. Ich spüre: Habe ich

zen, denkt sich in ihre Standpunkte ein. Bodenbeläge,

Fragen, bin ich willkommen.

Wandbeläge und durchaus auch Treppen, Trennwände, Tische oder eine Bar sollen ihnen dienen, ihnen Freude

Die Angebote von a1-industrieböden und ihrer Werk­

bereiten, ein gutes Gefühl vermitteln. Für lange Zeit.

statt 11 erinnern mich an Räume, in denen zu leben ich schon geträumt habe. Sie bestehen aus Weite, ge­

a1-industrieboeden.ch und werkstatt11.ch

stalten dezent die Räume des Alltags mit Oberflächen,

Text: Sabine Hunziker Schmid Fotografie: Iris Stutz

die man gern berührt. Sie sind reduziert, es ist nichts Überflüssiges an ihnen. Sie sind von einer grossen Klarheit, in der eine fast Zen-hafte Schönheit liegt. Der neue Showroom entspricht Arnold Oehlers Philoso­ phie passgenau: offen, grosszügig, ohne einengende Grenzen, handwerklich kunstvoll. Genau so denkt er mit seinen Kunden deren Zuhause neu. Immer von ho­ her Qualität, durchaus raffiniert, aber ohne modischen

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ARCHITEKTUR Über den Autor Als Chefredaktor des Schweizer Wohnmagazins IdealesHEIM erlebt Hans Georg Hildebrandt die Entwicklung zeitgenös­sischer Wohnstile und Architektur­strömungen an vorderster Front. Sein erstes mit Schreiben verdientes Geld investierte er in eine «Lifto»Lampe von Benjamin Thut. In seinen greifbaren Geschichten und Beiträgen macht Hildebrandt Bauwerke und deren Gestaltung unter dem Aspekt ihrer Funktio­ nalität für den Menschen sprachlich erlebbar.

MEIER ARCHITEKTEN

DIE OBJEKTE 165 UND 188


Der Zürcher Architekt Egon Meier hat seit der Grün­

Das andere hier vorgestellte Haus entstand 2010.

dung seines Büros vor zwölf Jahren bereits fünfzig

Die Gebäudehaut in teilweise strukturiertem Kalt­

Projekte realisiert. Mit dem wachsenden Erfolg des

beton gibt dem Volumen Tiefe und Stofflichkeit.

Architekten entwickelte sich auch seine Formen­

Durch seinen sanften Farbton verbreitet das harte

sprache weiter.

Kunstgestein eine anmutige, mediterrane Stimmung, unterstrichen durch die reizvolle Gartenlandschaft

Das erste hier gezeigte Projekt von 2003 lebt in der

von Enzo Enea. Die Wohnräume sind auf Offenheit

Tradition der klassischen Moderne. Die kontrast­

angelegt und holen die Landschaft direkt ins Haus.

reiche Architektur mit den klaren Linien wirkt von

Der Gesamteindruck ist der eines Spiels von Gegen­

aussen kraftvoll und bietet im Innern ein spannen­

sätzen, von Schwere und Leichtigkeit.

des Wechselspiel. Mit ausgedehnten Glasfronten wird die Weitsicht als Hauptdarsteller ins Haus

Für beide Vorhaben gelte, sagt Egon Meier, was bei

geholt. Der Wohnbereich und die überdachte Ter­

allen von ihm realisierten Häusern der Fall sei;

rasse setzen sich vom übrigen Obergeschoss durch

auch wenn er sich auf dem Pfad der Reduktion be­

unterschiedliche Raumhöhen ab, was dem Haus

finde, liege seine Stärke darin, die individuellen

ein lichtes Erscheinungsbild mit deutlicher Struk­

Wünsche seiner Bauherren zu erkennen und zu

tur verleiht. Dem an der Londoner Architectural

verwirklichen.

Association ausgebildeten Architekten gelang es, dem Wunsch der Bauherrschaft nach einer offenen Architektur auf elegante Weise zu entsprechen.

meier-architekten.ch


KULTUR Über Zilla Leutenegger Die in Zürich lebende und arbeitende Bündnerin verknüpft Wandmalerei, Zeichnungen und Videoprojektionen zu künstleri­ schen Rauminstallationen und Lichtbildern. Ihre Arbeiten überraschen durch Leichtigkeit, und oft reichen ihr wenige Striche, um den Betrachter in ihre Welt zu ziehen. Ihre Arbeiten kommen mit Ironie und hintergründigem Bildwitz daher, andere sind eher schwermütig. Sie erscheinen wie Moment­ aufnahmen, ohne Handlung oder Dramaturgie, und doch erzählt jedes Werk von den Bedingungen und Möglichkeiten des Lebens.

BANK JULIUS BÄR

TURNRINGE IM FOKUS KÜNSTLERISCHEN SCHAFFENS


Für die Bank Julius Bär realisierte Zilla Leutenegger

Orte inspirieren zu lassen. Beim Durchwandern der

anlässlich des St. Moritz Art Masters 2010 eine Ins­

Räume und Landschaften ergeben sich immer wie­

tallation in der Turnhalle im Zentrum des noblen

der neue Gestaltungsideen.

Bergkurortes. Die Ringe hatten es ihr angetan und sie zu einer Reihe von Strichzeichnungen inspiriert.

«Unsere Wahl fiel auf Zilla, weil wir ihr in ihrem

Das ist es, was die Künstlerin gepackt hat: Jetzt hän­

Heimatkanton eine Platt­form bieten wollten. Ihre

gen sie da, die einfachen, lederumwickelten Ringe,

Kunst ist einerseits poetisch und andererseits so

eigentlich nur für gymnastische Zwecke, ihrer poe­

klar vermittelbar. Zudem haben wir bereits eine

tischen Kraft beraubt. Doch an ihnen halten sich

schöne Werkgruppe in unserer Sammlung», verrät

kräftige Hände fest, werden elegante Turnübungen

uns Christian Zingg, der Kurator der Julius Bär

vollführt, die ganz leicht aussehen sollen; auf ihnen

Kunstsammlung. Diese eröffnet mit solchen Aus­

zeigen junge Menschen ihr Können – fliegen, schwe­

stellungen einem interessierten Publikum immer

ben. Sie dienen den Turnern für vielfältigste Aus­

wieder tolle Gelegenheiten, einen Einblick in die

drucksformen, einer Ballettszene gleich. Die Zeich­

umfangreiche Kunstsammlung der Unternehmung

nungen der Künstlerin erfassen mit kräftigem,

bekommen, zu sehen, wie vielfältig die Schweizer

klarem Strich die Bewegungen der Ringkünstler.

Kunstszene ist. (red)

Das Leichte der Zeichnung verbindet sich mit der Eleganz des Inhalts und dem Ort, wo die Perfor­ mance stattfindet. Leutenegger liebt es, sich durch

zilla.ch und juliusbaer.ch


EVENT Über das Kulm Hotel Das mitten in der majestätischen Bergwelt des Oberengadins gele­ gene Kulm ist nicht irgendein Luxushotel. Hinter diesen ehrwürdigen Mauern wurden 1864 die Winterferien im Engadin erfunden. Hier brannte das erste elekt­rische Licht der Schweiz. Hier wurden die Olympischen Winterspiele 1928 und 1948 er­ öffnet. Und heute inszeniert es seine reizvolle Geschichte bühnengerecht: das prachtvolle Interieur der Gründerzeit kombiniert mit den Annehm­ lichkeiten der Moderne.

FESTIVAL DA JAZZ ST. MORITZ

JAZZ & STARS IM CLUB DER VAMPIRE


Typisch St. Moritz – kein bisschen normal und

Welt des Jazz ergeben das Ambiente einer einzigar­

immer wieder für Überraschungen gut: Das Festival

tigen Momentaufnahme – klein, persönlich und ex­

da Jazz St. Moritz hat sich in den letzten Jahren zur

klusiv. Wegen seiner geringen Grösse – Platz hat es

Perle unter den Jazzfestivals in Europa entwickelt.

jeweils nur für 150 Personen – garantiert das Lokal

Stars und kommende Stars verzaubern den legen­

eine auffallend vertrauliche Atmosphäre. Weltbe­

dären Dracula Club während eines ganzen Monats

kannte Künstler wie The Manhattan Transfer, Sophie

mit exzellenten Blue Notes. Berühmtheiten und

Hunger, Paul Kuhn, Rhoda Scott oder Brad Mehl­

Spitzenkönner geben sich hier im familiären Rah­

dau und andere Grössen traten hier auf. Vom 14.

men ein besonderes Stelldichein. Und während der

Juli bis zum 14. August 2011 werden über 28 Kon­

gesamten Festivaldauer spielt das Kulm Hotel eine

zerte eine illustre Gästeschar begeistern. Diverse

aktive Rolle: hier nächtigen die grossen Stars und

Stilrichtungen, unterschiedliche Interpretationen

all jene, die es noch werden ...

sowie einzigartige Künstlerinnen und Künstler der nationalen und internationalen Jazz- und Musik-

Seit 2007 gewährt der Designer Rolf Sachs der Ver­

Szene werden auch dieses Jahr wieder Akzente set­

anstaltung Asyl im legendären Starthäuschen des

zen. Wer Musik und speziell Jazz liebt, sollte sich

Olympic Bob Run. Das Festival da Jazz St. Moritz ist

diese ganz besondere Gelegenheit nicht entgehen

damit zum höchstgelegenen Club-Jazz-Festival

lassen. (red)

Europas geworden. Die intime Stimmung im Club der Vampire und die hochkarätigen Klänge aus der

kulmhotel-stmoritz.ch und festivaldajazz.ch


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IN LOVE WITH MY TRIUMPH Marlon Brando schaffte seinen filmischen Durchbruch 1953. In «The Wild One» spielte er Jonny, den Führer einer Rockerbande. Er fuhr eine TR 6 Tunderbird. Steve McQueen flüchtete in «The Great ­Escape» auf einer TR 6 Tropy aus einem deutschen Gefangenenlager. 1964 nahm er auf dem gleichen Modell am legendären International Six Days Trial in Erfurt teil. Heute knüpft die Firma Triumph mit ­Ihrer Klassik-Baureihe exakt an diese Legenden an. Mein Favorit ist die Thruxton. Ein Sportmotorrad im Stil der 60er Jahre, originalgetreu und ohne Schnörkel. Ein purer Café Racer. Dieser Begriff stammt aus den 50er und 60er Jahren, als sich die jungen Männer am legendären Ace Café im Norden Londons trafen, um auf ihren Motorrädern Rennen über die North Circular Road auszutragen. Daraus entwickelte sich ein neuer Lebensstil, der die Rennen von Café zu Café, das Herumhängen mit Gleichgesinnten, Schrauben, ­Tunen und Rock‘n’Roll zum Inhalt hatte. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert, die Menschen auch, und das Café Racing als Gesinnung hat ausgedient. Doch der Spirit bleibt. Ein Motorrad wie meine Thruxton verkörpert eine Rückbesinnung auf ehrliche Werte, und das gefällt mir. (Leo)

ernes.ch

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Mojito

Cocktail

Der aus Kuba

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«Culto a la Vida» bedeutet soviel wie «das Leben

Originalrezept

verehren». Und das tun die Kubaner auf ihre ganz

Geben Sie zwei Kaffeelöffel Rohrzucker in ein Long­

besondere Art: mit Musik und Tanz zu heissen

drinkglas, den Saft einer halben Limette und zwei

Latino-Rhythmen und mit viel Lebensfreude. Die

Minzezweige hinzu und spritzen Sie das Ganze mit

besten Orte, um das alles zu erleben, sind der welt­

9 cl kohlensäurehaltigem Mineralwasser auf. Nun

berühmte Malecon direkt am Meer oder die Bode­

zerdrücken Sie die Minzeblätter mit dem Stössel,

guita del Medio, mitten im Herzen von Havanna. In

giessen 4,5 cl Havana Club Añejo 3 Años darüber

dieser legendär berüchtigten Bar trafen sich nicht

und geben einige Eiswürfel dazu. Umrühren, zurück­

nur Künstler, Musiker, Choreografen, Journalisten

lehnen und geniessen!

und Schrift­steller; hier bekommt man auch den traditionellen Mojito nach Originalrezept. Und das

havana-mojito.com

seit 1942. Seine grosse Zuneigung zum kubanischen Nationalgetränk hat Ernest Hemingway mit den Worten «Mein Mojito in der Bodeguita» sogar an der Wand verewigt. (red)

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Traumberuf

SHOPPING

Ich habe eine Leidenschaft: Shoppen! Durch Boutiquen stöbern, einen Tag lang Kleider, Hosen, Oberteile anprobieren, Geld ausgeben und mir am Ende des Ausfluges mit zehn Tüten in der Hand ein Glas Champagner gönnen. Was für ein Leben. Was, wenn das mein Beruf wäre? Als Modeeinkäuferin bei Bongénie-Grieder?

Mit dieser Vorstellung treffe ich Franco Savastano, den Direktor des Modehauses Bongénie-Grieder. Der dunkelhaarige Mann im perfekt sitzenden Nadel­ streifen-Anzug bestätigt: «Der Job eines Einkäufers besteht durchaus darin, shoppen zu gehen. Allein, es geht nicht darum, von einem hippen Laden in den nächsten zu eilen und die Trends von morgen schon heute zu erkennen. Auf den Schultern eines Modeeinkäufers lastet Verantwortung. Er muss den Geschmack und den Stil seiner Kundinnen und Kun­ den passgenau einschätzen können. Zudem soll die Mode kompatibel mit dem Stil des Hauses sein und unserem Anspruch an Qualität genügen.» Bei Bongénie-Grieder arbeiten 12 Personen in die­ sem Bereich. Valerio Corchia und Franco Perra sind zwei von ihnen; sie kaufen für die Herrenabteilun­ gen in der ganzen Schweiz ein – für 13 Grieder-Häu­ ser. Sie entscheiden etwa, welche Moncler-Jacken angeboten werden.

38



B

Bis es allerdings ein Kleidungsstück in den Verkauf schafft, vergeht fast ein Jahr. In dieser Zeit sind die

Einkäufer von Saisonbeginn bis Saisonende nonstop unterwegs. Sie besuchen zweimal im Jahr die wich­ tigsten Messen, sitzen bei den grossen Modeschauen

in den ersten Reihen, wälzen Kataloge, vereinbaren

Termine mit den Marken ihres Rayons, begutachten in verschiedenen Showrooms die neusten Kollekti­ onen, verhandeln Preise und sind im Kopf schon

wieder zwei Saisons weiter. Ihr realistisches Budget kennen sie aus dem Effeff. Dafür analysieren sie,

welche Modelle sich gut verkaufen, zu welchen Preisen, mit welchem Gewinn. Schliesslich geht es nicht darum, nur eine Jacke oder eine Hose zu kau­

fen, sondern hohe Stückzahlen eines Modells zu

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ordern. Und das nicht nur in den gefragten Grössen,

den Geschmack der Kundinnen und Kunden zu tref­

sondern auch in den richtigen Farben, für das rich­

fen. Schliesslich will Bongénie-Grieder Geld ver­

tige Haus. Valerio Corchia und Franco Perra müssen

dienen, nicht Ruhm und Ehre.

also einschätzen können, in welchen Grössen sich welche Modelle der Moncler-Jacken etwa in Zürich

Ich verlasse Grieder durch den ehrwürdigen Peter­

oder in Genf besonders gut verkaufen werden und

hof, blicke gedankenverloren in die Glaskuppel und

welche Randgrössen daneben trotzdem gefragt sein

weiss: der Beruf der Modeeinkäuferin ist wohl doch

werden. Jede Saison wieder aufs Neue.

nicht so glamourös wie ich dachte. Es ist vor allem harte Arbeit, hektische Arbeit. Da geniesse ich lieber

«Der grösste Unterschied zum privaten Shoppen

ab und zu exzessives Shopping. Ganz für mich allein.

liegt aber vor allem darin, neutral zu bleiben. Hier geht es nicht um den persönlichen Geschmack, son­ dern darum, was unsere Kundinnen und Kunden morgen gerne tragen möchten», präzisiert Franco

bongenie-grieder.ch und moncler.it Text: Sabine Hunziker Schmid Fotografie: Tina Sturzenegger

Savastano. Denn: Am Ende des Tages geht es darum,

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KUNST VON SHIMMI SCHADEGG

DIE WÄCHTER AM WALD Ja, Sie haben recht: Fabelwesen sind fiktive Misch­ kreaturen, die der Fantasie des Menschen ent­ sprungen sind und deren Existenz nicht belegt wer­ den kann. Doch sie spielen in Märchen und in der Mythologie eine wichtige Rolle und viele haben Ihren Ursprung in der realen Welt. Und alle haben sie einen eigenen Charakter, einen Namen, können sprechen und wollen uns Menschen etwas Lehr­ reiches verständlich machen. Meine Fabelwesen sind liebevolle und sorgsame Wächter. Männliche und weibliche, grosse und kleine. Alle mit eigenem Ausdruck. Mal stark, mal sensibel. Solche mit Hörnern, andere mit grossem Busen und wieder andere mit bunten Gewändern. Die Inspiration hole ich mir von Mutter Natur. Das Material dazu auch. Mit Lust greife ich in den Ton, knete, rolle, boxe und forme das kühle, nasse Erd­ reich zu einem neuen Werk. Perfektionismus ist mir bei der Ausformung meiner Kreaturen nicht wichtig. Vielmehr achte ich auf das Zufällige, auf das Natur­ verbundene, auf das Urchige. Das steht mir nah und macht mich zufrieden. Mittlerweile stehen meine sagenhaften Wächter in so manch beschaulicher Heimstätte. Manchmal drinnen, manchmal draus­ sen in den Naturgewalten. Und wenn es des Nachts dann mal donnert, kracht und blitzt, dann ist es gut zu wissen, dass sie uns achtsam beschützen und ein wachsames Auge auf uns haben. shimmi.com

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BANG & OLUFSEN

Werte von langer Dauer Der Hedonist weiss es: Der Name Bang & Olufsen

einer imponierenden Basswiedergabe. Und dies trotz

steht für brillantes Design, aber auch für unereichte

des schlanken Gehäuses. Das Stereolautsprecher­

Eleganz. Markenzeichen sind geniale Schlichtheit

system befindet sich unterhalb des Bildschirms,

und wohltuende Konzentration auf das Wesentliche.

ver­borgen hinter einer Textilbespannung. Diese Ab­

Mit diesem Motto schaffen die Dänen immer wieder

deckung lässt sich dank Magneten mit wenigen Hand­

stilvolle Umsetzungen. Der letzte Wurf ist der Beo­

griffen austauschen. Mit sechs verschiedenen Far­

Vision 10: wie gewohnt qualitativ hochwertig und für

ben kann man seinen BeoVision 10 auf das Interieur

das Auge ein Genuss. Das technische Meisterwerk

abstimmen und immer wieder neue Akzente setzen.

beeindruckt die Fachwelt mit einer aussergewöhn­ lichen Bildqualität und im unglaublichen Klang mit

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staegerag.ch


ALLEN EDMONDS Der Schuh mit Geschichte Das wertvollste an einem Schuh von Allen ­Edmonds

auch Schuhwerk im angesagten «used look» her­

ist – neben feinstem Leder – die exklusive Machart.

stellt. Das neue Erscheinungsbild pflegt einen eige­

Über 200 Arbeitsschritte umfasst die Anfertigung

nen Stil, doch das tangiert nicht die altbewährte

insgesamt, beginnend mit dem Einstechen in den

und kompromisslose Qualität. Apropos Qualität:

Rahmen, der das Oberleder mit der Brandsohle ver­

Schuhe von Allen Edmonds sind so langlebig gefer­

bindet, mit einer durchgehenden Naht, Stich für

tigt, dass sich nach Jahren eine Generalüberholung

Stich. Charles Goodyear Jr. entwickelte dieses Ver­

lohnt. Wenden Sie sich an Ihren Fachhändler, er

fahren vor über einhundert Jahren, und bei Allen

hilft Ihnen gerne weiter.

Edmonds wird es noch heute angewandt. Neuer hingegen ist, dass das amerikanische Unternehmen

countryroadag.ch

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MINOTTI BY REDBOX MÜbel? Nein, Kunstwerke. Funktional, unverkennbar, formvollendet. Das geht jedem auf, der durch den neuen Showroom von redbox in Zollikon flaniert. Auf 220 Quadratmetern erschliesst sich DesignAficionados die Philosophie und der Kosmos der italienischen Edelfirma Minotti. Zwei, drei Blicke – und man will hier nie mehr raus.

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Klasse, der Raum. Bestückt mit Unaufdringlichem, mit

funktionaler Kunstwerke realisiert haben. Bedeutend

Design von stringenter Klarheit. Ein Eldorado des erle­

und wertig mutet jedes der Stücke an. Auf rund 220

senen Geschmacks, in dem sich unendlich über Form,

Quadratmetern finden sich neben Ledersesseln, Sitz­

Farbe und Wohnlichkeit philosophieren lässt. Der

landschaften und Büchergestellen ein schlichtes kleines

Showroom in Zollikon bei Zürich ist eine Hommage an

Schlafzimmer und zahlreiche Accessoires. Dezente

den italienischen Möbelhersteller Minotti, eine perma­

Töne, hauptsächlich von Weiss über Beige zu Schwarz

nente Einrichtung, die einem die vielfältige Welt dieses

nuancierend, bestimmen das Ambiente. ­« Minotti steht

Brands erschliesst.

für raffinierte Reduktion und Perfektion», sagt Marco Carenini. «Das ist es, was wir mit unserem Produkte-

Initiiert und gestaltet wurde der Ort von Marco und

Überblick rüberbringen möchten.» Auf Effekthascherei

Cyril Carenini, den Inhabern des ebenfalls an der Gold­

verzichtet die Firma im lombardischen Meda. Was sie

küste domizilierten Designhauses redbox. «Minotti

herstellt, beruht – so ein Leitgedanke – «auf dem

pflegt einen unvergleichlich kompromisslosen Stil, den

Gleichgewicht von Tradition und Modernität, Luxus

wir hier verdeutlichen wollen», hört man von den beiden,

und Strenge, Tendenz und Komfort.» Und alles ist auf

die mit diesem Konzept «einen begehbaren Katalog»

Dauer ausgerichtet.

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«Senza Tempo» hiess deshalb die Kollektion von 2010 – zeitlos. Was heute ein global erfolgreiches Unter­ nehmen ist, begann bescheiden. In den Fünfzigerjahren betrieb der Gründer Alberto Minotti eine Manufaktur, die vor allem den heimischen Möbelmarkt bediente. Seine Söhne Renato und Roberto, die heutigen Eigner, entwickelten daraus in den 70ern und 80ern mit viel Esprit ein ­renommiertes Deluxe-Unternehmen. «Was sie zustande gebracht haben, ist ein Faszinosum», sagt ­Cyril Carenini. Um Minotti kommt kaum mehr herum, wer auf nützliche Noblesse setzt. Von der Firma sind neben Einzelmöbeln ganze Ausstattungen für Wohnungen, Hotels oder Edelboutiquen zu haben. Und immer wieder verleiht sie auch Privatjets und Hochseeyachten eine ­unverkennbare Note. Der fin­

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digste Kopf im Team ist Rodolfo Dordoni, ein Kreateur,

sich etwas wirklich Gutes getan zu ­haben.» Authen­

der sämtliche Produkte aufeinander abstimmt und im

tisch und kontrastreich wirkt das Ausgestellte im

Mailänder Design System, einer Art Versuchslabor,

Showroom. Nichts ist zuviel, alles zu einem stimmigen

austesten lässt. «Meine Arbeit», lässt sich der Mann zi­

Ensemble gefügt, das Detailliebe verrät. Und die Möbel,

tieren, «ist ein Zusammenspiel von italienischer Tradi­

weiss Carenini, «würden einem auch nach 20 Jahren

tion und Technologie – das eine funktioniert nicht ohne

nicht verleiden.» Eigentlich, sagt er, müsste er für den

das andere.» Mehr als zwei Dutzend Mono-Brand-

Traumraum keine Sekunde die Werbetrommel rühren.

Stores zum Thema Minotti gibt es bisher, in Kapitalen

«Jeder Besucher, der hereinschaut, ist überwältigt von

von New York bis Shanghai, aber auch in exotischen

der Minotti-Welt und gibt seine ­Begeisterung weiter.

Top-Spots wie Kuala Lumpur. Das Bijou in Zollikon,

Das ist die beste Reklame. Und ­sicher die ehrlichste.»

seit Dezember vergangenen Jahres von Dienstag bis Samstag fürs Publikum offen, ist einzigartig in der

redbox.ch und minotti.com

Schweiz. «Wer hier probesitzt, exquisite Materialien

Text: Roland Falk Bilder: Minotti

befühlt und sich einen Überblick ­v erschafft», sagt Marco Carenini, «geht in der wohligen Gewissheit raus,

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Von der Zuckerbäckerei zum

Traditionsunternehmen

Im Juni 2011 ist die Confiserie Sprüngli 175 Jahre alt geworden. Sie hat die letzten Ausläufer des Mittelalters erlebt, den Aufschwung der Paradeplatzgegend massgeblich mitgeprägt und sich ihren ausgezeichneten Ruf immer wieder neu erworben. Eine kleine Reise durch die Epochen.

Vor gar nicht allzu langer Zeit durchschritt Zürich, das jahrhundertelang eine mittelalterlich bewehrte

einzigen Jahr, 1838, entstanden am Neumarkt die

Kleinstadt gewesen war, vergleichsweise zügig eine

Post, das Hotel Baur en Ville und die Münsterbrü­

Reihe von dramatischen Veränderungen. Noch im

cke. Damit wurde der Neumarkt, der heute Parade­

18. Jahrhundert hatte sich die Stadt einen dritten

platz heisst, zum Verkehrszentrum von Zürich.

und monumentalen Verteidigungsgürtel verpasst,

Doch wo heute die mondäne Bahnhofstrasse ver­

die sogenannten Schanzen, deren Verlauf der

läuft, floss hier noch für eine Weile der Fröschengra­

Schanzengraben heute noch stückweise zeigt. Doch

ben, ein Wallgraben der Zweiten Stadtbefestigung

bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich

aus dem 12. Jahrhundert. Exakt hier, an der Ecke

die Erkenntnis durch, dass die Eidgenossen ver­

Neumarkt – Fröschengraben, lag der Tiefenhofgar­

mutlich nicht mehr gegen Zürich anstürmen wür­

ten, und mitten darin ragte eine über zweihundert

den und dass die wenigen Stadttore den ständig an­

Jahre alte Linde in den Himmel; die Zürcher nann­

wachsenden Handel zusehends behinderten. In

ten sie die Tiefenhoflinde und erfreuten sich an ihr.

der Stadtregierung regte sich daher nur wenig

1855 fand sich ein Baukonsortium zusammen, das

­Widerstand, als das Schleifen der Schanzen und

auf dem Tiefenhofgarten Zürichs erste Geschäfts­

Wehrtürme diskutiert und schliesslich beschlossen

häuser errichten wollte. Es regte sich massiver Wi­

wurde. Zürich befreite sich damit von seinem boll­

derstand im Volk, das seine Linde liebte, doch 1857

werkartigen Wesen und machte den ersten Schritt

musste sie fallen, und der Bau begann.

hin zu einer buchstäblich weltoffenen Stadt.

50

Es war ohnehin die Zeit des Aufbruchs. In einem




D

ie Zürcher Freitagszeitung schrieb: «Die Nie­

Fremde in Zürich auf, vor allem Diplomaten aus

derwerfung dieser schönen Zierde vergegen­

Frankreich und Österreich mit ihren Familien, wäh­

wärtigt so ganz den grellen Gegensatz zwischen der

rend «Der Friede von Zürich» geschlossen wurde,

alten Romantik und der gegenwärtigen nüchternen

der nach der Schlacht von Solferino die Lombardei

Prosa.»

mit dem Piemont vereinigte. Viele dieser Diplomaten tranken heisse Schokolade beim Konditor Sprüngli,

1836, also vor 175 Jahren, erwirbt David Sprüngli

der sich längst weit über die Stadtgrenzen hinaus

von der Familie Vogel deren Haus und die dazu­

einen ausgezeichneten Ruf ­erworben hatte.

gehörige Zuckerbäckerei an der Marktgasse. Auf Initiative seines Sohnes Rudolf führt die «Zucker­

1864 wurde die Bahnhofstrasse gebaut, auf dem zu­

bäckerei David Sprüngli & Sohn» 1845 die Schoko­

geschütteten Fröschengraben. Verkehr und Handel

ladenproduktion ein. 1859 mieten sie von der Bau­

nahmen zu, wie Rudolf Sprüngli es vorausgesehen

gesellschaft zum Tiefenhof das neu erbaute

hatte. Seine Konditorei stand am richtigen Ort. Das

Eckhaus am Fröschengraben und eröffnen darin

Leben am Paradeplatz, wie er nun hiess, nahm be­

ihre zweite Konditorei mit einem sogenannten Er­

ständig zu, die Moden wechselten rasch, der Ge­

frischungsraum – etwas höchst Ungewöhnliches

schmack veränderte sich. 1889 war es daher Zeit für

für jene Zeit, durften es doch die Damen wagen,

einen Umbau. Unter anderem wurden in der Laden­

sich hier ohne Herrenbegleitung aufzuhalten. 1861

front schwarze Gläser mit hinterlegter goldener Re­

erwarb Rudolf Sprüngli in weiser Voraussicht der

liefschrift und in vergoldeten Neu-Rokoko-Rahmen

wachsenden Bedeutung der Gegend das Haus für

aufgehängt.

260 000 Franken. Schon damals hielten sich viele

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E

s war die Zeit des Historismus; die Innenein­

In ihrem Wesen ist die Confiserie dabei stets geblie­

richter und Schneider borgten sich Elemente

ben, was sie schon vor 175 Jahren war, als an dieser

aus den verschiedenen Epochen. Der französische

Stelle noch die mächtige Tiefenhoflinde stand:

Rokoko passte dabei ideal zur Schokoladenkunst.

­anspruchsvoll im Handwerk und wegweisend im

Wer übrigens den heutigen Auftritt der Confiserie

Handeln.

Sprüngli studiert, wird feststellen, dass die goldene Schrift auf schwarzem Grund ein prägendes Stilele­ ment ist – in einer historistischen Wiederholung, in der man sich aus einer eigenen vergangenen Epo­

spruengli.ch Text: Thomas Meyer Fotografie: Confiserie Sprüngli Illustration: Andreas Panzer

che klug bedient hat. Die Confiserie Sprüngli erlebte 1930 und 1957 noch weitere grosse Umbauten, ebenso 2008, wobei der letzte, wie gesagt, bis hin zum Schokoladenpapier die alte Würde und Schönheit wieder aufleben lässt.

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MEISTERSTÜCKE Krügerrand, Maple Leaf oder Eagle – wer kennt sie nicht, die Anlagemünzen oder Bullion Coins, bei denen der Preis nur knapp über dem Materialwert liegt. Weniger gebräuchlich ist bei uns heute hingegen Anlageschmuck. Zur Wertaufbewahrung des Ersparten und zum Tausch werden Halsketten, Ringe und Armreife fast nur noch von ­Naturvölkern getragen. Doch die Kombination von ästhetischem und materiellem Wert gewinnt auch hier wieder Freunde: Bei Skulpturen werden der Materialwert und der künstlerische Wert immer öfter bewusst kombiniert. Diese Verbindung hat positive Folgen für Sammler und Anleger: Zum einen hat der Edelmetall­ freund sein Kunstwerk immer im Blickfeld und kann sich an seiner Schönheit erfreuen, statt es in Münzen- oder Barrenform im Tresor zu lagern. Zum anderen haben skulpturale Kunstobjekte zwei unabhängige Wertkompo­ nenten. Zum künstlerischen Wert, der durch den Namen des Künstlers und die Limitierung eine Wertsteigerung ­erfährt, kommt der Materialwert des Edelmetalls. Doch Achtung: Wer Kunst nicht nur als Augenweide oder Liebes­ gabe, sondern auch als Investition betrachtet, ist vor Enttäuschungen nicht gefeit. Nur wer die Spielregeln des Marktes genau kennt, sollte sie als Geld­ anlage nutzen. (Leo)

meistersilber.ch

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SPORT Über Stöckli Was vor einem Dreivierteljahrhundert in einer kleinen Schreinerei im luzernischen Wolhusen begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem innovativen Sportartikelproduzenten mit einem international bekannten Markenzeichen – zu Stöckli Outdoor Sports. Das Unternehmen ist bekannt für seinen Erfindergeist und die grosse Begeisterung für den Sport. Stöckli schafft es immer wieder, innovative Funktionen, gute Qualität und historischen Fundus miteinander zu verbinden.

STÖCKLI OUTDOOR SPORTS

FESCHE WANDERER UND FLOTTE BIKER


Frühsommer, lass Dich umarmen. Endlich wieder

angepasst – kreuzen meinen Weg, grüssen mich

längere und – dem Wettergott sei Dank – sonnige

freundlich und gehen ihres Weges, besser gesagt

und warme Tage. Sich wieder draussen in der freien

fahren ihren Trail. Hier, und das fällt auf, nimmt

Natur bewegen – am liebsten in unseren schönen

man noch gegenseitig Rücksicht. Biker auf Wande­

Schweizer Bergen – darauf habe ich mich seit Wo­

rer. Wanderer auf Hündeler und diese auf Familien.

chen schon gefreut. Geplant ist eine Bergtour ins

Man sagt einander grüezi und ist einfach gut drauf.

reizvolle und nahe Toggenburg. Gut gelaunt und

Wunderbare Bergwelt, coole Leute, gutes Gefühl.

ausgerüstet mit dem richtigen Equipment – darauf

Mit diesem Gedanken setze ich mich auf einen Fels­

leg ich grossen Wert – mache ich mich auf die Wan­

brocken, tu mich an meinem mitgebrachten Provi­

dersocken.

ant gütlich, lasse die prachtvolle Natur auf mich wirken und weit unten im Tal die alltäglichen Sor­

Viel zu lange war ich nicht mehr in diesem traum­

gen an mir vorbeiziehen. So wenig ist so viel, denk

haften Gebiet. Hier zwischen dem mächtigen

ich mir und male mir im Kopf bereits mein nächstes

Säntis­massiv und den majestätischen Zacken der

Bergabenteuer aus. Ob zu Fuss oder wieder einmal

Churfirsten, die hoch in den blauen Himmel ragen.

mit dem Bike weiss ich noch nicht. Hauptsache

Beherzten Schrittes schreite ich über das saftig

wunderbare Bergwelt, coole Leute, gutes Gefühl.

grüne Hochplateau mit den löwenzahngelben Som­

(Leo)

merwiesen. Fesche Wanderer und flotte Biker – alle in manierlicher Montur und dem Outdoortreiben

stoeckli.ch


MODE-TIPPS Über den Casual Luxury Store Das hübsche Geschäft am Renn­ weg ist eine stadtbekannte Insti­ tution. Und das seit Jahrzehnten. Wer hier einkauft, legt nicht nur Wert auf modische Bekleidung, sondern hat auch hohe Ansprüche an deren Qualität. In gepflegter Atmosphäre präsentiert Sträuli sportlich-elegante Bekleidung,

STRÄULI AM RENNWEG

DIE SUCHE NACH DEN FASHIONTRENDS

hochwertiges Schuhwerk und edle Accessoires für die geschmacksichere Dame und den anspruchsvollen Herrn. Dank feinem Gespür für Trends und guter Beratung ist das Unternehmen weit über die Stadtgrenze bekannt.

Beim Betreten der Boutique spürt man sofort: Hier

Fast jedes Kleidungsstück und jedes Accessoire, das

liegt die Liebe zur Mode und zum Detail in der Luft.

den Weg ins Sortiment von Sträuli gefunden hat, er­

Es hängen nicht einfach nur die neuesten Trends

zählt seine eigene Geschichte. Wer die Boutique am

aus Mailand, Paris, London, New York und Los An­

Rennweg schon besucht hat, kennt bestimmt die

geles in den Regalen. Nein, hier warten auf die Mode­

eine oder andere aus den leidenschaftlichen Erzäh­

verrückten exklusive Trouvaillen, welche sie nir­

lungen des Teams. Zwischen edlen Kollektionen,

gendwo anders finden. Und das macht Sträuli aus:

extravaganten Marken und liebevoll platzierten De­

Auf ihren Reisen kauft die Crew nicht nur die ange­

korationen steht bei Sträuli vor allem die Gastfreund­

sagten Kollektionen, sondern geht auf Entdeckungs­

schaft im Mittelpunkt.

tour nach den wirklich einzigartigen Teilen. Dabei hat sie immer die Kundschaft vor Augen und stellt

Bei einem Mineralwasser in der Lounge lässt es

sich vor, was ihr wohl am besten steht. Sträuli wirft

sich gemütlich über Mode philosophieren, und man

auf seinen Einkaufstouren gerne einen Blick hinter

entdeckt viele weitere Souvenirs, die Sträuli von

die Kulissen, in die verborgenen Ecken, um die ganz

seinen Reisen rund um den Globus mitgebracht hat.

speziellen, modischen Schätze aufzuspüren. Die

Jedes einzelne Teil wurde mit viel Herzblut ausge­

seit vielen Jahren freundschaftlich gepflegten Bezie­

wählt und bringt einen Hauch mondialen Flairs in

hungen zu den Designern haben eine Vertrauens­

das Traditionshaus. Ja, auserlesene Kollektionen,

basis geschaffen, die dies ermöglicht. Sträuli hat

exklusive Fashion und herzliche Gastfreundschaft:

keine Berührungsängste, lässt sich immer gerne von

Das ist Sträuli. (gag)

aufstrebenden Jungdesignern inspirieren und von deren Faszination für die eigene Marke anstecken.

60

straeuli.ch



80 Jahre

WOHNBEDARF Gegründet wurde das Zürcher Möbelhaus von drei Intellektuellen, die Möbel zur Architektur ihrer Zeit anbieten wollten. Wohnbedarf ist bis heute die Zürcher Adresse für Mobiliar, das zu guter Architektur passt. Zum Start ins neunte Jahrzehnt werden Entwürfe von grossen Namen der Schweizer Designgeschichte in limitierter Anzahl neu aufgelegt.

Sich passend zu moderner Architektur einzurich­ ten, war vor 80 Jahren kaum möglich. Die moderne Architektur war ja eben erst erfunden worden. Am Bauhaus in Weimar und von der Bewegung «Neues Bauen» in Deutschland, aber auch von «De Stijl» in Holland wurden in der Zwischenkriegszeit die Grundlagen dessen erarbeitet, was heute gemein­ hin als «Klassische Moderne» bezeichnet wird. Verkürzt gesagt: nüchterne Bauten mit flachen Dä­ chern, Fensterbändern und funktionaler Raumauf­ teilung – im Gegensatz zu Bauten, die mit Gepränge und Ornamenten Wichtigkeit demonstrierten, oder zu den seelenlosen Mietskasernen für das Proleta­ riat der vorletzten Jahrhundertwende. Ein wichti­ ger Impulsgeber bei der Entwicklung des «moder­ nen» Gedankenguts war der Schweizer Werkbund, eine Vereinigung fortschrittlich denkender Gestal­ ter nach dem Vorbild anderer Länder. Seine Tätig­ keit fand in der Genossenschaftssiedlung Neubühl in Wollishofen eine strahlkräftige Ausprägung.

62




U

nd damit sind wir bei der Gründung des Mö­

geschaffen haben und Möbel entwarfen, die immer

belhauses Wohnbedarf. «Vom ersten Augen­

noch oder wieder produziert werden. Bilder aus

blick führte uns der Wille, dem Publikum eine Aus­

den ersten Jahren von Wohnbedarf belegen, dass

wahl praktischer und formal einwandfreier Möbel,

damals Massstäbe für Wohnkultur gesetzt wurden;

Stoffe, Beleuchtungskörper usw. zur Verfügung zu

Wohnreportagen von heute zeigen ähnliche Atmo­

stellen. Zugleich sollte auch die Industrie auf wirk­

sphären und Formensprachen wie damals in einer

liche Qualität hin erzogen werden», schrieb Wohn­

Villa in Küsnacht-Goldbach oder in der Genossen­

bedarf-Mitgründer Rudolf Graber 1931 im Archi­

schaftssiedlung Neubühl. Wer sich in den 1933 von

tektur-Fachblatt «Werk».

Marcel Breuer gestalteten und bis heute genutzten Wohnbedarf-Räumen an der Talstrasse umsieht, er­

Rudolf Graber gründete das Geschäft mit dem

kennt, woher die Zeitlosigkeit der Möbelentwürfe

Architekturhistoriker Siegfried Giedion und dem

kommt: In Materialien und Ausführung richteten

Architekten Werner Max Moser, treibenden Kräften

sich die Baukünstler nach dem, was auch die Archi­

hinter dem Bau der Siedlung Neubühl. Die Partner

tektur jener Zeit attraktiv macht. Es sind Propor­

konnten bei der Entwicklung ihres Sortiments die

tionen, die dem Auge wohl tun, und angenehme

namhaftesten Kreativen für Entwurfsarbeit gewin­

Gefühle für Hand und Körper beim Benutzen. Der

nen oder deren Entwürfe vertreiben: Max Bill, Max

Ausdruck der Möbel aus jener Zeit mag eine gewisse

Ernst Haefeli, Wilhelm Kienzle, Werner Moser und

Strenge haben, die aber passt zu unserem rationa­

Rudolf Steiger aus der Schweiz, weiter Alvar Aalto,

len Lebensstil und ­signalisiert Distanz zu kurzlebi­

Marcel Breuer, Mies van der Rohe und natürlich Le

gen Trends.

Corbusier. Kreative, die zeitlos gültige Architektur



M

an findet bei Wohnbedarf nicht nur Möbel

Freude bereiten und zum Lebensgenuss inspirieren.

aus der Bauhaus-Zeit; so gibt es etwa Sofas

Genuss wird aber desto intensiver, je besser man

vom italienischen Hersteller Minotti. Da dort mit

über die Materie Bescheid weiss, um die es geht.

dem Designer und Architekten Rodolfo Dordoni ein

Dieses Wissen bietet und bewahrt Wohnbedarf als

Verfechter der Zurückhaltung am Werk ist, der

lebendiges, sich fortwährend erneuerndes Design­

komfortable Italianità mit entschiedenen Linien im

archiv.

Zaum hält, sind Minotti-Entwürfe gewissermassen die mediterranen Erben von Breuer und Le Corbu­

Ganz in diesem Sinn werden 2011 Entwürfe aus der

sier. Darüber hinaus vertreiben Labels wie Classicon,

Geschichte von Wohnbedarf erstmals und in limi­

Vitra, Cassina und nicht zuletzt Knoll ihre ­Produkte

tierten Anzahlen neu aufgelegt. So wird ab Herbst

über Wohnbedarf. Sie stehen für die Überlieferung

die gesamte Möbelkollektion von Max Bill zu er­

gross­artiger Entwürfe als Teil einer Wohnkultur,

werben sein; weitere Neuauflagen sind in Planung.

die sich ihrer Ursprünge in der Zwischenkriegszeit

Die ­Kollektion von Entwürfen im typischen zurück­

besonnen hat: Die Namen Eileen Grey, Charles und

haltend-modernen Stil der Wohnbedarf-Gründer

Ray Eames, Le Corbusier und Florence Knoll lösen

und ihrer Nachfolger wird dazu beitragen, die Wohn­

bei Designkennern bis heute ein Raunen aus. Der

kultur Zürichs in den Architekturen der ­Zukunft

Wohn­bedarf-Tradition entsprechend gibt es darü­

lebendig zu erhalten.

ber hinaus eine Reihe von Schweizer Herstellern, erwähnt seien Röthlisberger, Thut, Wogg, USM oder Belux. Ist ein Besuch bei Wohnbedarf ein kul­ turelles Ereignis? Dies, und mehr. Wohnen soll

wohnbedarf.ch Text: Hans Georg Hildebrandt Bilder: Museum für Gestaltung Zürich

67


Collagen des Lebens 68


S

ie treffen dich mit Wucht. Sie sind unübersehbar.

die besagte Firma verkauft und vermittelt: Authenti­

Kraftvoll, präsent, dominant und lebendig. Wer

zität bis ins Mark. Und das liegt der Künstlerin. In

vor einem Bild von Bea Staehli steht, ist fasziniert

ihren Arbeiten bindet Sie den Kunden ein, vermischt

und inspiriert zugleich. So jedenfalls erging es mir,

Wahres, Fiktives, Gesehenes, Erlebtes und Erahntes

als ich eine ihrer Arbeiten an einer Geschäftseröff­

und setzt alles zu eigenständigen Kunstwerken zu­

nung sah. Grossformatig, kraftvoll und geistreich

sammen. Eben zu Collagen des Lebens. Doch Stähli

kombiniert. Dieses Bild erzählt eine Geschichte.

klebt nicht – wie wir das aus unseren Schultagen

Es ist – und hier zitiere ich die Künstlerin – eine

kennen. Sie malt. Sie malt die Collagen mit Kraft

Collage aus dem Leben.

und kombiniert die Themen mit Empathie und gros­ ser Lust, ihre Impressionen dem Betrachter unge­

Na gut, okay. Es gefiel mir auch, weil es so viele mei­

schminkt darzustellen. Obschon die Bilder einer

ner persönlichen Leidenschaften in sich vereinigt:

Fantasiewelt entspringen, sie sind immer ehrlich,

Steve McQueen, James Dean, schwere Motorräder,

direkt und für das Publikum nachvollziehbar. (Leo)

authentische Klamotten und stilechte Accessoires. Und es gefiel mir, weil es exakt das spiegelte, was

b-arts.ch

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DIE SCHÖNE im Schrank

Wie man sich täuschen kann! Bis zu meinem Gastspiel bei alpnach norm hatte ich tatsächlich geglaubt, Schränke seien ausschliesslich Männersache: Schreiner und Möbelpacker hätten damit zu tun, bevor die unhandlichen Gebilde in dunklen Ecken von Wohnungen ihr Dasein fristeten. Dann traf ich Brigitte Breisacher, die sympathische und pfiffige Unternehmerin. Und plötzlich nahm ich dieses Thema ganz anders wahr.



I

n Alpnach, lieblich am Fuss des Pilatus gelegen,

weiligen Kunden anzupassen. Für ein Rundhaus

begann vor 45 Jahren eine Erfolgsgeschichte:

konstruierten wir beispielsweise eigens runde

Damals hatte Brigitte Breisachers Vater hier eine

Schränke ! » Ob eine Wohnung nach Feng-Shui-

konkursreife Parkettfabrik übernommen. Der tüch­

Grund­sätzen eingerichtet oder im verwinkelten

tige Schreiner baute sie zur alpnach norm AG um.

Dachgeschoss abgeschrägter Stauraum benötigt

Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe 160

wird, Brigitte Breisacher und ihr Team finden dank

Mitarbeiter. 2008 übernahm seine Tochter Brigitte

technologischem Know-how und langjähriger Er­

Breisacher die Führung des florierenden KMUs.

fahrung immer eine Lösung. Energiegeladen wirbelt

«Mein Vater war mir immer ein Vorbild. Als er mir

Breisacher mit der «Zürich»-Fotografin durch den

die Firma übergab, sagte er, nun musst Du Deinen

weitläufigen Ausstellungsbereich. Sie suchen pas­

eigenen Weg finden und gehen!» Mit Erfolg steuert

sende Motive. «Meist bin ich in Jeans unterwegs,

sie nun das Geschäft, ein führendes Hightechunter­

ganz unkompliziert. Aber wenn Fotos gemacht wer­

nehmen für Stauraum-Management nach Mass, in

den sollen, weiss man nie, wie man sich kleiden soll»,

die Zukunft.

meint die sympathische Unternehmerin und steigt in einen Schrank. «Jetzt kann ich meine Produkte

«Unsere einzige Norm ist die Individualität», erläu­

wieder mal von innen begutachten», lacht sie. Ihre

tert Brigitte Breisacher die Firmenphilosophie.

Branche ist eine Männerdomäne. Die intelligente

«Wir sind in der Lage, jeden erdenklichen Kunden­

und attraktive Frau arbeitet mit Bauherren, General­

wunsch zu erfüllen. Dabei setzen wir auf die techni­

unternehmungen, Architekten und institutionellen

sche Fähigkeit, die Produktion vollumfänglich an

Kunden zusammen. «Kein Problem, ich mache fast

den Geschmack und die Platzverhältnisse des je­

nur gute Erfahrungen.

73



W

enn man einmal einem notorischen Schür­

nicht unbedingt Ruhe. Auch in der Freizeit bin ich

zenjäger begegnet, kann man ihn klar in

gerne aktiv. Schauen Sie sich um: Hier haben wir

seine Schranken weisen.» Das Wichtigste sei jedoch,

eine prächtige Landschaft mit traumhaften Seen

sich als Frau treu zu sein und im Geschäftsleben

und geheimnisvollen Bergen vor der Türe. Ich liebe

nicht etwa Männlichkeit zu imitieren. Brigitte Brei­

Wassersport, bin gerne draussen unterwegs, mache

sacher ist nicht nur erfolgreich, sie will der Gesell­

Poweryoga und baue mein eigenes Gemüse an.» Wo­

schaft auch etwas zurückgeben. Die Breisacher-

mit wir beim Thema Küche wären.

Stiftung, gegründet von ihren Eltern, fördert junge Berufsleute in Ob- und Nidwalden, die besonders

«Im Jahre 1999 haben wir die Schwestergesell­

gute Lehrabschlüsse erzielen. Daneben unterstützt

schaft Alpnach Küchen AG gegründet. Mein Ziel ist

das Unternehmen junge SportlerInnen wie die ge­

es, eine selbstreinigende Küche zu erfinden» scherzt

lernte Schreinerin und Ruderweltmeisterin Pamela

Brigitte Breisacher, «das würde dann zu meiner

Weisshaupt. «Die Jungen sind unsere Zukunft. Wir

Vision eines Multifunktionsschrankes passen: Ein

werden immer motivierte, gut ausgebildete Berufs­

Möbel, das gleichzeitig Kleider wäscht, trocknet,

leute brauchen. Es wäre schade, sie nicht zu för­

bügelt und sie säuberlich einräumt!» Ich bin be­

dern!» Mittlerweile schliesst die Fotografin ihre

geistert von dieser innovativen Idee und lasse mir

Arbeit zufrieden ab. Sie ist beeindruckt, wie locker

schon mal ein solches Modell reservieren.

die Protagonistin mit der Kamera spielt. Locker und professionell. «Man hat mich schon angefragt, für eine Kampagne zum Jahr des Waldes Modell zu ste­ hen!» schmunzelt sie. «Zur Erholung brauche ich

alpnachnorm.ch Text: Damian Zingg Fotografie: Iris Stutz

75


76


WOOLRICH TRÄGT KARO Karo sei tot, meinen die einen. Die anderen – und dazu zählt auch der Autor dieses Beitrages – sagen, Karos sind ein Klassiker. Ein absolutes Muss, nicht nur für Waldläufer und Nostalgiker, auch für urbane Zeit­ genossen. Sie gehören zur Grundausstattung einer jeden gut assortier­ ten Garderobe. Im Sommer wie im Winter. Nun gut, vielleicht beschränkt sich das Karo im Sommer ein bisschen mehr auf leichte Blusen und Hemden. Doch zum Winter – und der kommt bestimmt auch wieder – gehört das Karo in sämtlichen Varianten: In allen möglichen Innen­ futtern, als typische Lumberjack-Jacke, als kuscheliges Flanellhemd oder als wärmende Wolldecke. Hauptsache aus hochwertiger Wolle mit schlichten und zeitlosen Schnitten. Übrigens: zum 180sten Jubiläum präsentierte Woolrich eine limitierte Kollektion. Jeweils 180 Stück, von Hand signiert, Stücke wie den unver­ gesslichen Ranch Coat, das Charlie Jacket oder das Car Blanket. Letzte­ res fürs Picknick, fürs Auto oder für gemütliche Stunden vor dem Kamin. Das meine noch einer, Karo seit tot. Es lebt – und das seit 1830, als Woolrich die rot-schwarzen Quadrate auf den Markt brachte. (red) woolrich.it

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DIE ZUKUNFT GEHÖRT DEM FLIEDER NONKONFORMIST – IN UNSEREN OHREN MAG DAS AUFREGEND KLINGEN. IN EINEM TOTALITÄREN SYSTEM JEDOCH BEDEUTET GEGEN DEN STROM ZU SCHWIMMEN NICHT NUR FREIHEIT, SONDERN AUCH TÄGLICHE MÜHSAL. AUCH DAVON ERZÄHLEN DIE ARBEITEN DER RUSSISCHEN NONKONFORMISTEN, DIE IN DER GALERIE NADJA BRYKINA ZU SEHEN SIND.

78

D

Die Gruppe russischer Maler, die als Nonkonfor­ misten bezeichnet werden, hat weniger einen be­ stimmten Stil gemeinsam als die Weigerung, sich der Staatsdoktrin des «Sozialistischen Realismus» anzupassen. Fast 60 Jahre lang, von 1934 bis 1991, dominierte sie die Kunst in der UdSSR. Dies bedeu­ tete für die Künstler, die sich diesem Diktat nicht beugen wollten, Arbeit im Verborgenen und in der Isolation. Sie zeigten ihre Werke, unter hohem Risiko, in geheimen Wohnungsausstellungen. Zu einem breiteren Publikum oder gar zum Kunst­ markt hatten sie keinen Zugang. So entwickelte etwa der 1931 geborene Marlen Spindler einen ganz eige­ nen Stil, der weniger von der Auseinandersetzung mit der Kunst seiner Zeitgenossen geprägt war als


von der Beschäftigung mit der russischen Kultur

sein Werk hatte der Brotberuf, den der Maler

und Landschaft. Spindler liebte die Kunst der alten

ausübte: Marlen Spindler arbeitete im Grafik-Kom­

Meister, die klassischen Ikonen, und studierte sie

binat und entwarf dort Waren­zeichen. Diese Be­

genau. Man findet denn auch in seinen Bildern, so

schäftigung verhalf ihm zu einem Zugang zur Abs­

wenig altmeisterlich sie sind, Elemente der Ikonen­

traktion, zu einer Reduktion der Gegenstände auf

malerei wieder: die Neigung eines Kopfes, die Form

einfache Grundformen.

der Augen. Auch seine Farben stellte Spindler häufig so her wie die Alten: er rieb mühsam farbige Steine

Spindler eckte an, wurde immer wieder eingesperrt

und mischte sie mit Ei. Mit dieser klassischen Tem­

und verbrachte 15 Jahre seines Lebens in der Haft

pera malte er auch auf weniger klassischen Unter­

und im Exil. In der Gefangenschaft verliert sich

gründen, etwa auf Kartoffel- oder Zuckersäcken –

der ab­strakte Gestus seiner Arbeiten: Es brauche,

Material war teuer und schwer zu bekommen.

schreibt Nadja Brykina in ihrer umfassenden Spind­

Zugleich erinnern Farbe und Struktur dieser Bilder

ler-Mono­grafie, innere und äußere Freiheit, um ab­

aber auch an die alten Fresken, die Spindler immer

strakt zu malen. Malen aber wollte Spindler, auch

wieder besuchte. Einen ganz anderen Einfluss auf

in der Haft.

79


D

ie in dieser Zeit entstandenen Bilder – viele

wurden entdeckt und verbrannt, einige aber

konnte seine Frau unter ihren Kleidern nach draus­ sen schmug­geln – zeigen den düsteren Gefängnis­ alltag, aber auch hoffnungsvollere Visionen vom

Draus­sen. Im Mai 1989, kurz vor seiner Entlassung aus der Haft, schreibt er an seine Frau: «Als ich frei war, wollte ich im Frühling immer den blühenden Flieder malen. Zwei oder drei Mal ist es mir gelun­

80


gen, dann wurde ich eingesperrt. Aber die Zukunft

in Moskau ansässig, widmet sich diesem Kapitel der

gehört dem Flieder.» Spindlers Hoffnung auf ein

russischen Kunst. Marlen Spindler, Alexei Kamensky,

Leben in Freiheit, unter den Vorzeichen von Glasnost

Vladimir Andreenkov, Igor Vulokh, Andrei Krasulin

und Perestroika, erfüllte sich nur für kurze Zeit: ein

und viele andere gibt es hier zu entdecken. Eine

Schlag­anfall fesselte ihn 1994 ans Bett und machte

Reise in ein unbekanntes Land – mitten in Zürich.

ihn weitgehend arbeitsunfähig. Er starb 2003. brykina.com Die Galerie Nadja Brykina, seit 2006 in Zürich (ge­ genüber dem Haus Konstruktiv) und seit 2010 auch

Text: Karin Prätorius Fotografie: Pavel Krivtsov

81


ORT DER VIEL FA LT


GESCHICHTE

02

ZEITREISE DURCH DAS AREAL Stimmig wirkt alles, durchdacht und op-

erdacht wurde. Nächstes Jahr wird das

tisch reizvoll. Das Hürlimann-Areal sei

Hotel B2 eröffnet, und im ehemaligen

«ein Vorzeige-Objekt», sagt Thomas W.

Kesselhaus gibts zu den knapp 38 000

Kraft, Asset-Manager und Eigentümer-

Quadratmetern Bürofläche, die auf dem

Vertreter beim führenden Schweizer

Areal jetzt schon zur Verfügung stehen,

Immo­b ilienunternehmen PSP Swiss

weitere 700 – dann aber ist das Werk

Property, in dessen Besitz sich der Mix

vollendet.

aus Tradition und Moderne heute befindet. In nicht einmal zehn Jahren Umbau

Die Arbeiten kamen gut voran, obwohl

und Neuentstehung ist aus der Brauerei-

immer wieder Einsprachefristen und Ein­

brache ein Ort geworden, an dem unter-

wände des Denkmalschutzes berück­

schiedlichste urbane Bedürfnisse be­

sichtigt werden mussten. «Erfreulich war,

friedigt werden.

dass die Behörden und die Anwohner dem Projekt generell wohlgesonnen waren.» Erst entstanden Eigentums­

«Das Konzept hat Zukunft», sagt Kraft

wohnungen, «die längst verkauft sind»,

kraftvoll. Möglich wurde es, nachdem

dann das Seniorenheim Tertianum, und

Hürlimann 1997 die Tätigkeit in Zürich

schliesslich kamen die hochmodernen

ein­gestellt hatte. Die Firma, 1836 in Feld­

Gebäude dazu, in denen Google sowie

bach ZH gegründet und bald darauf ein

Ernst & Young untergebracht sind – Fir­

nationaler Meister im Durstlöschen,

men, «die internationales Flair in den Mini-

braute seit 1866 in der Stadt und setzte

Stadtteil bringen».

in Spitzenjahren Bier für 34 Millionen Stangen ab. Verkauft wurde ab 1975 auch

Nebst diesen Riesen findet man auf dem

Mineralwasser aus eigener Quelle. Heute

Hürlimann-Areal zahlreiche kleine und

ist Hürlimann mit Feldschlösschen in

mittlere Unternehmen, welche sich in

Rheinfelden verbandelt. Die Umnutzung

historischen Backsteingebäuden 3700

des Produktionsortes in der Enge wurde

Quadratmeter Verkaufsfläche teilen. Wo

zügig vorangetrieben. Schon 1998 gab

früher die Pferde der Brauerei unterge­

es ein Entwicklungsleitbild, und ein Jahr

bracht waren, wird heute Mode, Fitness

später legte die Real Estate Group AG

und vieles mehr abgeboten, das zum

(REG), welche 2004 mit der PSP fusio­

zeitgemässen Lifestyle gehört. Der Clou

nierte, einen Gestaltungsplan vor. Ab

auf der einstigen Industriebrache ist klar

2003 fuhren die Baumaschinen auf, und

das Thermalbad & Spa, eine im vergan­

mittlerweile ist fast alles verwirklicht, was

genen Dezember eröffnete Wohlfühlwelt


03

AKTUELLES

Fortsetzung von Seite 2 auf mehreren Etagen und mit einem Dachpool, von dem aus man ganz Zü­ rich im Blickfeld hat. Die Betreiber­firma Aqua-Spa-Resorts rechnet mit jährlich 160 000 Gästen. «Das könnte hinkom­ men, denn das Angebot ist schlicht be­ rauschend», meint der Immobilienprofi, dessen Arbeitgeber ein Portfolio von über fünf Milliarden Franken verwaltet. Das Vorhaben Aqui-Park, das die Mi­gros anfänglich durchziehen wollte, wurde vom Grossverteiler 2006 aufgegeben. Etwa 3000 Menschen leben und arbei­ ten auf dem Hürlimann-Areal, das 78 000 Quadratmeter Nettonutzfläche umfasst und mit enormen Investitionen für die Zukunft gerüstet wurde. «Der Ort ist ein Begriff und bedeutet Qualität», betont Kraft. Anfänglich bewarb man das Areal

KURZ NOTIERT

noch mit Bierideen: «Früher waren hier nur die Flaschen schlank», plakatierte AG, und Las Perlitas, das Fachgeschäft

Lassen Sie sich nichts vorgaukeln!

Wein auf Bier, das rat' ich dir

für Schwangere, doppelte nach mit

Sehen Sie rot, obwohl Sie eine völlig an­

Erlesene Weine sind es, die The Wine

«früher gabs hier nur Bierbäuche». Mitt­

dere Farbe vor den Augen haben? Dann

Shop auf dem einstigen Bier-Areal ver­

lerweile setzt man eher auf Mund-zu-

leiden Sie nicht unter zu hohem Blut­

kostet und verkauft. Der Laden ist eine

Mund-Propaganda. Steigende Besuchs­

druck, sondern unter Farbenfehlsichtig­

von sechs Filialen des traditionellen Fa­

zahlen beweisen, dass sie wirkt.

keit. «Hauptsächlich sind davon Männer

milienunternehmens Zweifel, das sich

betroffen», sagt Markus Hofmann vom

seit 113 Jahren mit guten Tropfen befasst

Seh­zentrum, das auf dem Hürlimann-

und viele auch produziert. The Wine Shop

Areal seit 2005 unter anderem dafür da

wird von Martin Hauser geleitet: «Im Juli

ist, dieses meist angeborene Phänomen

und August kann man bei uns jeden Frei­

zu korrigieren. Für die bessere Unter­

tag und Samstag Sommerweine aus

scheidung von Farbtönen bietet das

Frank­reich, Österreich und Deutschland

Fachgeschäft, «das in allen optischen

degustieren. Selbstverständlich geben

Belangen den Durchblick hat», nebst

wir die Flaschen in dieser Zeit zu einem

ausführlicher Beratung auch spezielle

Vorzugspreis ab.» Eine Aktion im gleichen

beispielsweise die Active Body Center

Inhaltsverzeichnis

2 3 5 6 7 9 10

Geschichte Aktuelles Portrait Blickpunkt THERMalbad & SPA Marktplatz Shopping

Brillen und Kontaktlinsen an. Ein indivi­

Stil ist auch für den Herbst geplant. Im

duelles Screening lässt sich mit dem

September und Oktober wird man – eben­

Sehzentrum jederzeit arrangieren.

falls an Freitagen und Samstagen – raf­ finierte Assemblagen aus Nord- und Süd­ amerika auf ihren Gehalt prüfen können.


04 Bauchmensch mit Sinn fürs Surreale Kunst bloss horten, spannende Bilder als reine Investobjekte sehen – kein Antrieb für Andy Jllien. Der Ästhet stellt und hängt nur in seinen Showroom, was ihn selber anspricht und bewegt. «Ein Reich von Freiheit» bestückt er mit seiner Samm­lung zeitgenössischer Kunst, in der sich Werke aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und immer wie­ der auch Arbeiten von «möglichst surre­ alen» Jungtalenten finden. «Mich inter­ essiert Qualität, aber nicht erst dann, wenn sie jeder wahrnimmt», sagt der renommierte Schuhdesigner, der sich «auf unakademische Weise» seit seinem 18. Altersjahr mit Kunst befasst. Jllien, Zu den Sommer- und Herbst-Events, bei

Intensivwoche organisiert, in der Kennt­

ein ausgeprägter Sinnenmensch, der auf

denen je etwa 30 Weine zur Auswahl ste­

nisse vertieft werden können. «Unsere

dem Hürlimann-Areal wohnt, gewährt

hen, darf man ohne Voranmeldung er­

Aktivitäten sind im wahrsten Wortsinn

gerne Einblick in seine Welt – aber nur

scheinen. Kunden, die hereinschauen,

bewegend », sagt Christina Waltner.

«by appointment», auf Verabredung.

erfahren von Hauser alles über The Wine

Unterrichtet wird in Englisch, Details

Shop oder die Zürcher und Aargauer Ei­

findet man auf Facebook unter Planet

genproduktionen von Zweifel.

Yoga oder im Internet.

Bewegende Momente bei Planet Yoga Ungeahnte Verbindungen von Körper, Geist und Seele erlebt, wer sich auf das Angebot von Planet Yoga einlässt. «Bei uns finden alle zu ihrem Zentrum, zu sinnlicher Gelassenheit», sagt die In­ haberin Christina Waltner. Wer bei ihr unterrichtet, gehört zu den Koryphäen. Vom 29. August bis 10. September etwa wird Julie Martin, die treibende Kraft des Brahmani Yoga auf Goa, eine Yoga­ lehrer-Ausbildung für Fortgeschrittene bei Planet Yoga anbieten. Ebenfalls im August zu Gast ist der Iyengar-Lehrer Glenn Ceresoli, der für interessierte Leh­ rer und geübte Yogis wie jedes Jahr eine


05

PORTRAIT

DER STRIPPENZIEHER Der Mann sieht klar. Muss er ja, denn

Hofmann koordiniert Aktionen, vertritt

oder zwanzig Jahren sollen auf dem

als leidenschaftlichen Augenoptiker ist

die Anliegen der IG gegenüber dem Ver­

Hürli­mann-Areal noch die Ideen schäu­

Markus Hofmann, 43, tagtäglich damit

mieter Swiss Property AG und sorgt

men. Kurzsichtigkeit kann dem munteren

beschäftigt, Leuten zur perfekten Sicht

kommunikativ für eine optimale Veran­

Turbo niemand nachsagen.

der Dinge zu verhelfen.

kerung des Brands Hürlimann-Areal bei den Konsumenten. Denn auch in zehn

Im Seh­zentrum, das er mit Jeannette Bloch auf dem Hürlimann-Areal führt, bietet der Fachmann Visualtraining an und weiss Rat zu Belangen wie Kontakt­ linsen oder Sport­optik. Hilfreich ist er auch als Präsident der IG HürlimannAreal, die engagiert und ideenreich den «kleinen, aber grossartigen Wirtschafts­ standort» fördert. «Ich bin so etwas wie der Strippenzieher und Berater hinter den Kulissen», sagt Hofmann, der sein Amt von Ariadna Graf, der Chefin des Umstandsmodegeschäfts Las Perlitas, übernommen hat. Die wirblige und sym­ pathische Südländerin hat gute Vorarbeit geleistet: «Auf der einstigen Industrie­ brache herrscht innovativster Teamgeist», lobt Hofmann. Für «trendy und attraktiv» hält er die Flaniermeile im Enge-Quartier. «Unsere Firmen ziehen ein urbanes, breit interessiertes Publikum an – bei uns pul­ siert das pralle Leben.»

TYP MIT DURCHBLICK Markus Hofmann, Jahrgang 1967, ist gelernter Augenoptiker und seit einem Jahr Präsident der IG Hürlimann-Areal. Nach dem Besuch der höheren Fachschule arbeitete er für die Medizinaltechnikfirma Alcon im Marketing. Hofmann ist Inhaber des Sehzentrums auf dem ehemaligen Brauereigelände.

sehzentrum-zuerich.ch


BLICKPUNKT

06

EINRICHTEN MIT STIL Format, das hat er. Ivano Colombo tän-

den, die gerne Konventionen brechen,

durchaus bewährt. Zahlreiche Promi­

zelt wie ein Preisboxer durch sein Ge-

bestes Design jeder Provenienz. Das

nente schwören auf den Stil des Hauses.

schäft, gehört zu den Unangezählten der

Stöbern nach guten Stücken auf über

Namen? «Hey, wir sind eine diskrete

Branche, lag noch nie in den Seilen. Und

1600 Quadratmetern sei wie eine Welt­

Bande», witzelt Colombo. Wichtig würde

Grips beweist er damit, dass er dele­

reise, aber « ohne Jetlag und Stech­

er sich nie machen mit Berühmtheiten.

gieren, anderen vertrauen kann. Seine

mücken», liest man im Prospekt. «Wir

«Bei uns gelten Interessierte sämtlicher

Firma ist sein Clan, und deshalb heisst

schwafeln niemandem etwas auf, son­

Lohnklassen etwas.» Und alle profitieren

sie Colombo la famiglia.

dern setzen auf gute Beratung. Bei uns

vom Netz namhafter Architekten und

treiben sich keine Buchhalter herum, die

Designer, die mit Colombo la famiglia

auf schnelle Abschlüsse und optimale

«jede konzeptuelle Korsettierung verges­

Margen schielen», sagt Karin Bollinger.

sen und stets das scheinbar Unmögli­

Das Anfügsel «la famiglia» ist ihm wichtig. «Ich bin ein alter Knabe und muss an die

che anstreben». Ivano Colombo, merkt

Zukunft denken», sagt der joviale Patron,

Bauchgefühl, Sinnlichkeit, Genuss –

man, ist lieber ein Besessener als ein

der sich «irgendwo zwischen 14 und 73»

solche Wörter haben die Mitarbeiter von

Besitzender.

fühlt. Der Laden muss auch ohne ihn

Colombo la famiglia verinnerlicht. «Wir

laufen, und deshalb hat er 14 kluge

lassen uns an Messen von Ungewöhnli­

Köpfe um sich geschart, «jeder fähig

chem genauso überraschen wie später

zum Querdenken». Zum Zentraltrio ge­

die Kunden im Laden», sagt Colombo,

hören ausser ihm die Mitinhaber Karin

der sich seit 44 Jahren unelitär mit Form

Bollinger und Peter Kern, aber «mitreden

und Anmutung befasst. Seine Crew ver­

dürfen alle, jede Stimme hat Gewicht. Bei

kauft nicht nur einzelne Möbel; Design-

uns wird nichts diktiert.» Ivano, spürt

Freaks von der Ukraine bis Neuseeland

man, ist nicht der Schreckliche, sondern

können sie auch als Gesamteinrichter

ein Teamplayer. «Wenns sein muss, ma­

buchen. «Mit fertigen Ideen rücken wir

che ich sogar Kaffee.» Unverschnörkelt,

nie an», sagt Karin Bollinger. «Wir er­

der Typ – wie das Angebot von Colombo

gründen zuerst die Philosophie und den

la famiglia. Auf zwei Etagen finden Kun­

Geschmack des Kunden.» Was sich

colombo-lafamiglia.ch

FACTS AND FIGURES Colombo la famiglia bietet vom Kissen mit Beatles-Bild bis zur sorgsam abgestimmten Einrichtung alles, was sich im Wohnbereich denken lässt. Der Laden auf dem HürlimannAreal ist von Montag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr und am Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.


07

THERMALBAD & SPA

SAKRALE BADEWELT Unberührt ist niemand, der rauskommt.

wasser, das aus 500 Metern Tiefe hoch­

«Ich bin völlig entschleunigt», sagt ein

sprudelt und auf 35 bis 41 Grad gewärmt

Manager-Typ im Nadelstreifenanzug:

wird. Keiner Kaufhaus-Musik ist er aus­

«So viel Ruhe und Musse – ich wäre bei-

gesetzt, keinem Handy-Gedudel; kein

nahe zum Philosophen geworden.» Eine

Stadtlärm dringt durch die fast 150-jäh­

Mama war mit ihren zwei Teens im Ther-

rigen Mauern – wer im Thermalbad & Spa

malbad & Spa und ist verblüfft, wie still die

die Seele baumeln lässt, kann sich un­

dort waren, «das kenne ich gar nicht von

gestört neu entdecken. In ersten Plänen

meinen Bälgern». Ein gepflegter Senior

sah man noch eine Wildwasserrutsche

schliesslich ist hin und weg vor gerade

und eine Surfwelle vor, aber derartiges

erlebter Wohligkeit: «So muss ich mich

Spektakel vermisst heute niemand. «Kon­

zuletzt im Mutterbauch gefühlt haben.»

tem­plation, gediegenes Ambiente – wenn ich das in Kombination haben kann, pfeife ich auf Action», sagt der Stammgast.

Zürichs erstes Thermalbad, spürt man, ist ein Kraftort, einer, der die Sinne schärft

Mystisch fast wirkt die verwinkelte Unter­

und ungeahnte Empfindungen aufkom­

welt, die sich einem 12 Meter tief im Sihl­

men lässt. «Hier schwadert man nicht

berg öffnet und trotzdem nie das Gefühl

einfach herum, sondern taucht im wahrs­

von Enge aufkommen lässt. Fünf Meter

­wirklicht wurde, ist mindestens so berau­

ten Sinne des Wortes ein in eine Welt der

hohe Gewölbe des einstigen Sud- und

schend wie die blaue Grotte von Capri»,

Entspannung», sagt ein Planscher, der

Maschinenhauses von Hürlimann wurden

sagt ein Weitgereister. Rund 3300 Qua­

seit der Eröffnung der Anlage im vergan­

renoviert, sämtliche Bruchsteinmauern

dratmeter misst das Wasserreich, in

genen Dezember jede Woche einmal

vom Verputz befreit, der aus Hygiene­

dem sich Lärchenbottiche reihen, riesige

alles Belastende vergisst im Aqui-Mineral­

gründen erforderlich war. «Was hier ver­

Holzwannen, miteinander verbunden und


von mächtigen Eisenbändern in Form

Schnelllifte – Hightech-Kontraste zum

gehalten. Hergestellt hat sie ein Küfer

Traditionsgemäuer – aus dem Berg ins

aus Küssnacht am Rigi, einer der letzten

Licht gefahren ist.

des Landes. Die Gebilde sollen an die Fässer erinnern, welche hier gelagert

Das Thermalbad & Spa ist auf alle ausge­

wurden, und sind mit wohltuenden Mas­

richtet, vom Topfitten bis zum Behinder­

sagedüsen ausgestattet, die jeden Kör­

ten, vom Baby bis zum Greis. Die Aus­

perteil entkrampfen. Geschickt gesetzte

nahme ist der irisch-römische Spa im

Unterwasserlichter werfen zudem psy­

einstigen Malzlager, in dem nur Erwach­

chedelisch anmutende Bilder auf die

sene zugelassen sind. «Herumgetobe

Raumdecken. Wer hier keinen Frieden

von Knirpsen wäre hier unpassend»,

findet, findet ihn nirgends.

sagen zwei Business-Frauen, die nach einem Blütendampfbad unter grossen

Nichts ist Zufall, alles perfekt ausge­

Kronleuchtern Energie tanken und sich

tüftelt im aquatischen Paradies. Der Clou

von erfahrenem Personal mit warmem

der ganzen Schöpfung ist das 150 Qua­

Öl und heissen Kräuterstempeln Gutes

dratmeter grosse Bad auf dem Dach des

tun lassen. «In dieser Zone wird alles

Hauses, aus dem man in 32 Metern Höhe

zum Ritual, das einen gegen die Alltags­

in jede Richtung freie Sicht über die

hektik stärkt», fügen sie bei. Gibt es et­

Stadt geniesst. «Den Kopf im Himmel,

was Besseres?

die Füsse im Wasser – hier fühle ich mich frei wie Fisch und Vogel», sagt ein Son­ nenbader, der mit einem der zwei

thermalbad-zuerich.ch

Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 9 – 22 Uhr Die Betriebszeiten an Feiertagen sind im Internet aufgelistet. Die Aufenthaltsdauer ist innerhalb dieser Zeitangaben unbeschränkt. Der spätestmögliche Einlass ist 1,5 Stunden vor Schliessung. Preise: Der Eintritt ins Thermalbad kostet 32 Franken, für Kinder bis 14 Jahre 16 Franken (Kinder von 1– 6 Jahren baden gratis). In Kombination mit dem Spabesuch, von dem Kinder ausgeschlossen sind, bezahlt man 55 Franken. HInweise: Kinder sind im Thermalbad nur in Begleitung Erwachsener zugelassen. Der Spa kann für geschäftliche oder gesellschaftliche Anlässe gemietet werden (ab 6 Personen). Am Dienstag ist er jeweils für Frauen reserviert.


09

MARKTPLATZ

WAS GIBTS ZU ENTDECKEN? Die Adresse für mediterrane Genüsse Was fehlt, ist nur eine salzige Meeres­ brise, das Geräusch anbrandender Wel­ len. Darüber hinaus lässt das Juan Costa, die kulinarische Insel im Hürlimann-Areal, keinen Wunsch offen. Ein «Treffpunkt für Geniesser» sei ihr Lokal, sagt Geschäfts­ führerin Dolores Schoeffel, und wer sich durch ihr Angebot liest, wird heisshung­

werten. «Die Arbeiten laufen auf Volltou­

Wegzug von Ernst & Young auch dessen

rig. Neben wechselnden Menüs, auf me­

ren», sagt Rappai, «aber gehetzt wird

Immobilie belegen und schätzt an sei­

diterranen Gusto ausgerichtet, werden

nirgends: Der Gast wird etwas sorgfältig

nem verspielt eingerichteten Standort,

frische, hausgemachte und am Abend

Ausgereiftes antreffen.» Mit der Gestal­

dass er in der «Weltstadt im Kleinformat»

auch warme Tapas gereicht – oder wür­

tung hat man Top-Kreative betraut: Das

wie eine Art Universitäts-Campus an­

zige Pinchitos (Minispiessli) und Parrilla­

stilsichere Zürcher Team Althammer &

mutet. Mit über 300 Angestellten ist die

das (Grilladen) von Fisch oder Fleisch.

Hochueli heckte die Architektur aus, die

Zürcher Forschungsstätte die grösste

Die Speisekarte wird immer saisonal an­

Leute der gefeierten Ushi Tamborriello,

von Google ausserhalb der USA. Büros

gepasst. Die Cocktail- und Weinbar ist

welche in Baden und München einen

hat auf dem Hürlimann-Areal selbstver­

ein Tipp für jede Happy Hour, der Out­

Geschäftssitz hat, besorgen den Innen­

ständlich auch das Immobilienunterneh­

door-Bereich des Juan Costa auch in

ausbau. «Das Haus wird ein Bijou für

men PSP Swiss Property, die Besitzerin

diesem Sommer der angesagte Verweil­

Geschäfts- wie Freizeitkunden und mit

des Mini-Stadtteils.

ort für Sonnenanbeter mit Durst und Ap­

Design-Elementen so sinnlich wie funk­

petit. Events wie Flamenco-Abende, Live-

tional anmuten», sagt Rappai.

Musik und Degustationen machen das Lokal zudem zu einer Art Mini-Spanien. Olé, amigos!

B2-Hotel

Konzentration von renommierten Firmen Geballtes Knowhow und Dienstleistun­ gen in unterschiedlichsten Fachsektoren

«Einzigartig, ein Paradebau»: So eupho­

bieten die rund 20 Firmen, die nebst den

risch äussert sich Olivier Rappai, Presse­

Läden und dem Restaurant auf dem

sprecher der Turicum Hotel Management

Hürli­mann-Areal domiziliert sind. Sie alle

Group, über die Novität, die «im ersten

profitieren von der zentralen Lage ihrer

Quartal 2012» auf dem Hürlimann-Areal

Büros. Die namhafte Kanzlei Bär & Karrer

eröffnet wird. Das «B2 Boutique Hotel +

etwa betreut hier Rechtsfälle, eine Abtei­

Spa Hürlimann-Areal», in der zungen­

lung der EFG-Bank kümmert sich um

freundlicheren Version «B2», soll mit 51

Finanzprodukte, und der mit Abstand

Zimmern und 9 Suiten als weitere Attrak­

grösste Mieter ist Google. Das weltweit

tion den trendigen kleinen Stadtteil auf­

wachsende Unternehmen wird nach dem


SHOPPING Seniorenresidenz Rund 100 Gäste, darunter 80 Frauen – «bei uns ist das Alter weiblich», sagt

VOLL AUF SHOPPING-TOUR

10

traste; überall gewahrt man unkonventio­ nell realisierte Ideen, spürt man Pionier­

Silvia Müller Beerli, die Direktorin der

geist. Das Bijou liegt zentral: In sieben

Seniorenresidenz Tertianum Zürich Enge.

Minuten ist man am Bahnhof Enge, in

In 77 Appartements (ab 60 Quadratme­

Das Hürlimann-Areal, Zürcher Mini-Stadt­

zehn am Hauptbahnhof. Und die nahe

ter) und 25 Pflegezimmern sind aber alle

teil mit grossartigem Angebot, ist span­

Tramlinie 7 sowie die Buslinien 33 und

gut aufgehoben. «Ich kenne die Befind­

nend auf Schritt und Tritt. Egal, ob man

66 sorgen für eine Vernetzung mit der

lichkeiten, denn die Menschen bei uns

einkaufen, flanieren oder sich mit Freun­

Stadt. Die Nutzung des ÖV ist ratsam,

sind sehr kommunikativ.» Nebst vielen

den treffen will. Gemäuer mit Geschichte

denn Parkplätze sind eher rar auf dem

Vorteilen der Liegenschaft – etwa Roll­

und Geschäfte mit Zukunft bilden Kon­

Areal.

stuhlgängigkeit, Inhouse-Spitex, Alarm­ knöpfe in vielen Räumen – schätzen die «modern Gebliebenen» die Stadtnähe, das Gefühl, nicht im Abseits zu leben. «Einige nutzen regelmässig das kulturelle Angebot oder besuchen die SeniorenUniversität. Und andere, die noch gerne reisen, loben die verkehrstechnisch gute Vernetzung.» Die Senioren und Senior­ innen haben sich nach Besichtigung anderer Häuser bewusst für das zeit­ gemässe, viele Rückzugs- und Gemein­ schaftsmöglichkeiten bietende Tertianum entschieden. «Wir bieten ein möglichst selbstständiges Wohnen», sagt Silvia Müller Beerli.

Die Geschäfte Active Body Center Das Zentrum, in dem modernste Maschinen und kundiges Personal helfen, den Körper zu trimmen und zu verwöhnen. Deluxe Cosmetic Die Schönheitsoase, in der man mit Geduld, besten Mitteln und Finesse zu einer top-gepflegten Erscheinung gemacht wird Holm Scandinavian Design Die Adresse, an der Wohnprofis zeigen, was der Norden unter cooler Klarheit und bestgeformter Zeitlosigkeit versteht. Las Perlitas Das Fachgeschäft, in dem Heiratswillige, Schwangere sowie Babys professionell umsorgt und mit anziehender Mode ausstaffiert werden.

Juan Costa Das Restaurant, das Bonvivants und Weinkennern das Savoir vivre des Südens vermittelt und mit leckersten Tapas sowie fantasievollen Gerichten aufwartet. Mafi Der Spezialist für Parkettböden, die jahrelang jedem Auftritt standhalten, bäumig verarbeitet sind und variationsreiche Natürlichkeit ins Haus bringen. Planet Yoga Die Ruheschaffer, die mit ausgeklügelten Bewegungsmustern von Stress und Mühsal befreien und sanft zur Ausgeglichenheit führen. Sehzentrum Der Schauplatz, auf dem einem mit Brillenmode, Visualtraining, Kontaktlinsenpraxis und Sportoptik zum Durchblick verholfen wird

The Wine Shop Die Kenner edler Tropfen, die zu jeder Flasche eine Geschichte erzählen können und regelmässig Winzer zu Verkostungen ins HürlimannAreal bitten.

Varenna Die Küchendesigner, die mit ausgegarten Ideen überraschen und Herdarbeit auch für Männer zum heissen Alltagsvergnügen werden lassen.

Colombo la famiglia Das Einrichtungsgeschäft für Menschen jeden Alters, die nichts ab Stange mögen, sich überall auf der Welt zuhause fühlen und Individualität über alles setzen.

Showroom Andy Jllien Die unkonventionelle Galerie, die über innovative Kunsttrends jederzeit im Bild ist und mit dem Support von Nachwuchstalenten aus dem Rahmen fällt.

Redaktion: Roland Falk

Die nächste Ausgabe erscheint in diesem Magazin im Dezember 2011



WOHNBEDARF

FORUM Über USM Paradigma der Nachhaltigkeit: Bei der USM U. Schärer Söhne AG in Münsingen wird diese Ideolo­ gie seit den 1960er Jahren gelebt.

SIMPEL UND DOCH BESTECHEND

Das Möbelbausystem USM Haller ist in seiner Philosophie und Konsequenz ein Produkt, das schon nachhaltig war, als den Begriff noch niemand kannte: ressourcenschonend produziert, zeitlos im Design und so wider­ standsfähig, das man nach 30 Jahren genau hinschauen muss, um das Alter des Möbels zu erkennen.

Ein altes Sprichwort sagt, man solle Privates und

Doch es zählt noch mehr. Zum Beispiel Ökologie,

Geschäft trennen. Mache ich in der Regel auch. Doch

Funktionalität und Kosten. Dazu folgendes Beispiel,

es gibt Ausnahmen. Eine davon heisst USM Haller

aus dem Leben gegriffen: Mein erstes Stück von

(für diejenigen, die noch nie davon gehört haben:

USM Haller ist weit über 20 Jahre alt und noch

das ist ein modulares Möbelbausystem mit Stil und

immer gut im Schuss. Für mich ist dieses Teil eine

Methode). Es steht bei mir zuhause. Und es steht

starke Metapher für Qualität und Langlebigkeit ge­

bei mir im Büro. Es steht aber auch im Museum of

worden. Quasi ein visualisierter Gegenpol zur in­

Modern Art in New York. Und in allen drei Fällen

tensiv forcierten Wegwerfgesellschaft von Ikea und

macht es eine gute Figur – eine sehr gute sogar.

Konsorten. Ganz nach dem Motto «Je länger ein Produkt nutzbar ist, desto weniger belastet es die

Eigentlich ist die Machart ganz simpel. Das Konzept

Umwelt». Damals wie heute legte ich Wert auf

umfasst in der Basis lediglich drei Grundelemente:

reduzierte Formen und einfache Lösungen. Die

verchromte Messingkugeln, Verbindungsrohre aus

Funktion sollte klar sein und das Design bestimmen

Stahl und pulverbeschichtete Verkleidungselemente

– und nicht umgekehrt. Zum Preis möchte ich nur

aus Stahlblech in verschiedenen Farben. That's it!

soviel sagen: wer bereits ein Stück von USM Haller

Doch dieses scheinbar unspektakuläre System hat

sein eigen nennt, der pflichtet mir wahrscheinlich

es in sich. Es ist individuell anpassbar. Es ist beliebig

bei, dass die Anschaffung jeden einzelnen Franken

erweiterbar. Es ist pflegeleicht und robust. Es hat

wert war. Gratis dazu hat man dann auch noch einen

einen hohen Werterhaltungsgrad und es ist verflixt

Designklassiker aus den 1960er Jahren – auch das

formschön. Ohne Schnickschnack und modischen

zählt meiner Meinung nach. (Leo)

Firlefanz. Und das zählt – heute mehr den je. usm.com und wohnbedarf.ch

93


HOTEL-TIPP Über die Region Wer glaubt, die phantastische St. Moritzer Berglandschaft vom Sommer her zu kennen, reibt sich die Augen über die Kraft und die Wandelbarkeit der Natur. Wo sich eben noch Berg­ steiger, Golfer und Segler die Hand gaben, knirscht im Winter der Frost unter den Füssen und der Pulverschnee glitzert

GRAND HOTEL KEMPINKSKI

ALPINE GERICHTE IN DER ENOTECA

millionenfach. Es ist eine Welt der kleinen und grossen Natur­ wunder für Sportbegeisterte und Ruhe­suchende. Ein himmlischer Ort zum sein und sich verwöhnen lassen.

Im vergangenen Sommer waren wir Gast im

Ein besonderes Highlight für uns war der Abend

Kempinski in St. Moritz. Und um das schon mal

in der Enoteca, einem der drei Restaurants im Kem­

vorwegzunehmen: Es war der Hammer. Freundlich­

pinski. Hier stellt der junge und begabte Küchen­

keit, Service, Unterkunft und Verwöhnprogramm:

chef Mattias Roock sein exquisites Können unter

Es stimmte einfach alles. Und zwar im Detail. Wer

Beweis. Seine Spezialitäten sind die Alpen-Tapas.

mich kennt, der weiss, ich bin nicht so der Luxustyp.

Hierfür kreiert er originelle Menüs; drei Gänge mit

Schnickschnack ist nicht mein Ding und etepetete

jeweils drei kleinen Köstlichkeiten. Neun Gaumen­

ist mir ein Greuel. Das Ursprüngliche liegt mir näher.

schmeichler auf einem Niveau von 15 Gault-Millau-

Das Ehrliche und Unkomplizierte. Und exakt hier

Punkten. Kleine Kostprobe gefällig? Zur Vorspeise

erlag ich einem Klischee.

hatten wir z.B. ein Tartar vom gebeizten Seesaibling mit Kaviar und Gurken-Sauerrahmschaum. An­

Sicher, das Kempinski zählt zu den ausgezeichneten

schliessend ein Engadiner Rindsfilet an Selleriestock

Adressen in St. Moritz, und wer hier logiert, der ver­

und knusprigem Ochsenschwanz. Und zum Dessert

fügt in der Regel über ein komfortables Budget. Doch

ein Karamellköpfli mit Rötelibirnenkompott und

wer hier abgehobenen Snobismus erwartet, liegt

Mandel­küchlein. Wer will – und wer tut das nicht –

falsch. Wer Schickimicki sucht ebenfalls. Das Gegen­

kann jeden Gang mit dem passenden Wein begleiten.

teil ist der Fall. Die Atmosphäre ist freundschaftlich

Ach ja, und die Bedienung war wie das Essen. Her­

familiär und der Umgangston zum Gast ist herzlich

vorragend! Auch sonst gibt es noch viel zu erzählen

und ungezwungen. Man fühlt sich sofort wohl. Man

über das Kempinski. Doch dazu ein anderes Mal

fühlt sich willkommen, und das tut dem gestressten

mehr. (Leo)

Unterländer gut. kempinski-stmoritz.com

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REISE-TIPP Über die Region Wales, Teil des Vereinigten Königreichs Grossbritannien und Nordirland, ist die Urheimat der englischen Könige und des Prinzen von Wales. Es fasziniert durch seine grünen Täler mit den trutzigen Burgen und malerischen Dörfern. Nirgendwo sonst sind Kultur und Natur derart nah verbunden und die Sagen der keltischen Zeit so allgegenwärtig. Geografische Lage Wales Cardiff (Hauptstadt) 3° 12ˇ westliche Länge 51° 30ˇ nördliche Breite 16 Meter Höhe

HELVETIC AIRWAYS

IM LAND DER BURGEN


Das kleine Wales ist ein grosses Land – und sein

liser wurden so zu einem stolzen und widerstands­

grösster Reichtum sind die Kontraste: die grandio­

fähigen Haufen. Und sie kümmerten sich um die

sen Landschaften mit ihren sanften grünen Hügeln

Relikte ihrer Vergangenheit: Im Wales von heute ist

und schroffen Gebirgswelten. Imposante Steil­

die Geschichte von damals immer noch hautnah

küsten, Traumstrände und verwunschene Seen.

spürbar. So findet der Reisende heute altertümliche

Schafherden, graue Schieferbrüche und Dörfer mit

Burgen an den Schauplätzen berühmter Schlachten.

farbenprächtigen Rhododendren und den Blüten­

Die Geschichte von König Artus und dem Magier

teppichen der wild wuchernden Hasenglöckchen.

Merlin ist inspiriert von den wundervollen walisi­

Es sind die unzähligen anglo-normannischen Bur­

schen Landschaften und Meerespanoramen. Das

gen und malerischen Städtchen im weitgehend

Wetter? Ja, das Wetter ist nicht vorhersehbar, und

noch keltisch sprechenden Norden, die uns in ihren

es regnet oft. Doch darum ist ja die Insel auch so

Bann ziehen. Wales – zwei Stunden von der Metro­

grün. Und das Schöne an Wales ist, dass sich das

pole London entfernt – ist das Land der Mythen,

Wetter durch die Nähe von Bergen und Küste sehr

der Heiligen des frühen keltischen Christentums,

schnell und auf kurze Entfernung ändern kann. In

es ist das Zuhause der Zauberer, der Dichter, Maler

einem Dorf kann es regnen, während das nächste

und der Barden.

auf Ihrer Strecke bereits wieder in der Sonne liegt. (Naw)

Wales erlebte viele Invasionen: von den Kelten, den Römern, den Sachsen und den Wikingern. Die Wa­

helvetic.com


IMPRESSUM

Titel Magazin Zürich Herausgeber Urs Blöchliger Inhaber der Medienrechte Leo Verlag Zügnisstrasse 34 CH-8143 Stallikon +41 (0)44 700 56 66 +41 (0)79 423 31 32 info@leoverlag.ch Auflage 15 000 Exemplare pro Ausgabe Erscheinungsdaten 2 × pro Jahr – Juni und Dezember Vertrieb Abonnenten Arztpraxen Beauty & Wellness Boutiquen Fachgeschäfte Gastronomie Hotellerie Partnernetzwerk Einzelnummern Zürich ist an über 300 Kiosken zum Preis von CHF 12.— erhältlich Abonnente Zwei Ausgaben pro Jahr CHF 24.— inklusive Versandkosten +41 (0)44 700 56 66 info@leoverlag.ch Druck Swissprinters Zürich AG Zürcherstrasse 39 CH-8952 Schlieren Papier Planojet, weiss, Offset matt Umschlag 300 gm2/Inhalt 140 gm2

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Gestaltung Stilecht Visuelle Kommunikation Andreas Panzer SGD Poststrasse 3 CH-7000 Chur +41 (0)81 250 48 36 grafik@stilecht.ch Korrektorat Textpflege info@textpflege.ch Texte Roland Falk Gabriela Gees Hans Georg Hildebrandt Mark van Huisseling Sabine Hunziker Schmid Leo Thomas Meyer Karin Prätorius Christian Sidow Damian Zingg Fotografie Franz Xaver Jaggy Pavel Krivtsov Raumgleiter GmbH Patrick Rinderli Tina Sturzenegger Iris Stutz Für einzelne Beiträge nutzte der Verlag Bildmaterial der entsprechenden Firmen. Titelbild Raumgleiter GmbH



Wer erfOLGreICH erWACHT, IST SpäTer InS BeTT GeGAnGen. Simon Ammann, Olympiasieger im Skispringen

Simon Ammann ist dafür das beste Beispiel. Als vierfacher Olympiasieger weiss er, dass einem einzigen Sprung Monate akribischer Arbeit vorausgehen. Auch im private Banking hat nur erfolg, wer vielschichtige Abläufe aufeinander abstimmt und unaufhörlich an den besten Lösungen feilt. Da kann die nacht schon mal zum Tag werden. Julius Bär ist die führende Schweizer Private-Banking- Gruppe. Gegründet 1890.

Ihr Kontakt in Zürich: Daniel A. Aegerter, Tel. 058 888 54 57, Bahnhofstrasse 36, 8010 Zürich. www.juliusbaer.ch. An über 40 Standorten weltweit. 15-mal in der Schweiz: Zürich (Hauptsitz), Basel, Bern, Brig/Zermatt, Crans-Montana, Genf, Kreuzlingen, Lausanne, Lugano, Luzern, Sion, St. Gallen, St. Moritz, Verbier und Zug.


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