2021-10-22 Entlebucher Anzeiger - Stöckli Manufakturladen in Malters

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wirtschaftsraum

Entlebucher Anzeiger Freitag, 22. Oktober 2021 – Nr. 84

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90 000 Gummidichtungen mehr – und das jedes Jahr Die Aldec AG beliefert neu die Ernst Schweizer AG

Seit Montag bezieht die Ernst Schweizer AG ihre Gummi­ dichtungen für Fensterrahmen von der Aldec AG. Diese steigert dadurch ihre Produktion von 180 000 auf 270 000 Stück im Jahr. Um das Auftrags­ volumen zu meistern, werden in Entlebuch fünf neue Arbeitsplätze geschaffen und es wird zusätzlicher Lagerraum benötigt. Text und Bild Sabine Achermann

was sie für das Unternehmen bedeutet und wie man das zusätzliche Auftragsvolumen stemmen will. Steigerung um 50 Prozent Die Aldec AG, die von Erwin Meier und Roger Studer gemeinsam geführt wird, ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und nennt sich mittlerweile grösster Gummiverarbeiter der Schweiz. In den Räumlichkeiten beim Businesspark Aentlebuch sind rund 40 Mitarbeitende tätig, die etwa 30 Vollzeitstellen besetzen. Auch wenn der Bereich der Alarmanlagen und Überwachungstechnik gewachsen ist, so stellt die Dichtungstechnik das bedeutendste Standbein des Unternehmens dar. Bisher produzierte die Aldec AG im Jahr rund 180 000 Gummidichtungen für Fensterrahmen. Je nach Kundenwunsch werden diese geklebt, geschweisst oder vulkanisiert. «Mit den Aufträgen für die Ernst Schweizer AG steigt das Produktionsvolumen auf einen Schlag um 50 Prozent», sagt Erwin Meier zur Bedeutung der neuen Zusammenarbeit.

Was die Aldec AG kürzlich abgeschlossen hat, kann man als richtig grossen Deal bezeichnen und entsprechend auch als einen grossen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens mit Sitz in Entlebuch. Seit dieser Woche beliefert die Aldec AG nämlich die Ernst Schweizer AG mit Gummidichtungen für Fensterrahmen. Und da- «Das ist das von braucht das 1920 geQualität und gründete Zürcher Metall- Schöne an dieZuverlässigkeit bauunternehmen, das an sem Deal, wir Den Weg hin zum Verfünf Standorten in der schaffen zusätzli- tragsabschluss mit der Schweiz insgesamt fast che Arbeitsplätze Ernst Schweizer AG be450 Mitarbeitende beschreibt Meier als langim Entlebuch.» schäftigt, jährlich rund wierig. Erste Gespräche 90 000 Stück. Erwin Meier, fanden vor zwei Jahren Mitinhalber der statt. «Damals stellte ich Der EA traf sich diese Aldec AG aus finanziellen GrünWoche mit Mitinhaber Erwin Meier in den Proden bei der Ernst Schweiduktionsräumlichkeiten der Aldec AG zer AG die ausschliessliche Verwenan der Blumattstrasse in Entlebuch dung von vulkanisierten Dichtungen und sprach mit ihm darüber, wie die infrage», sagt Meier. Überzeugt habe Partnerschaft zustande gekommen ist, die Aldec AG schliesslich aber nicht

Erwin Meier in der Produktionsstätte der Aldec AG in Entlebuch. Hinter ihm werden Gummidichtungen für Fensterrahmen geklebt, neu auch für die Ernst Schweizer AG.

nur mit dem Preis, sondern in erster Linie mit Qualität, Flexibilität und Zuverlässigkeit, ist Erwin Meier überzeugt. «Roger Studer hat mit seinem Team in kürzester Zeit die nötigen Werkzeuge gebaut und Muster erstellt, die überzeugten.» Und wie will die Aldec AG die Aufträge des neuen Grosskunden stemmen? Schliesslich benötigt dieser im Jahr rund 90 000 Gummidichtungen, und jede davon wird in Entlebuch in Handarbeit geklebt. «Das ist das Schöne an diesem Deal», sagt Meier, «wir schaffen zusätzliche Arbeitsplätze im Entlebuch.» Konkret plane man, fünf neue Stellen zu besetzen.

Eine halbe Million Laufmeter Mehr Gummidichtungen zu produzieren bedeutet auch, mehr Gummi zu lagern. Aktuell verarbeite die Aldec AG jährlich rund 1,5 Millionen Laufmeter im Jahr, neu werden es über zwei Millionen sein. Die zu verarbeitenden Gummischläuche werden von der Ernst Schweizer AG vier Mal pro Jahr angeliefert. Täglich um 15 Uhr fährt ein Lieferwagen vor, um die geklebten Dichtungen abzuholen und auf die entsprechende Baustelle zu bringen. «Für die Lagerung brauchen wir zusätzliche Räumlichkeiten», sagt Erwin Meier. Das Hochregallager eigne sich nicht, dafür seien die Gummischläuche zu unförmig. «Und den Gummigeruch möchte man ja auch nicht im ganzen Lager ha-

ben», so Meier. Trotzdem sind Erwin Meier und Roger Studer zuversichtlich, einen geeigneten Lagerraum in der Nähe zu finden – für knapp 200 zusätzliche Palettplätze. Zeitplan statt Champagner Die Freude über die neue und langfristige Partnerschaft ist gross bei der Aldec AG. Die Champagner-Korken hätten deshalb aber noch nicht geknallt. «Wir haben zuerst an die rasche Erstellung eines guten Zeit- und Produktionsplans gedacht», meint Meier, «und weniger an Champagner.» Der unterschriebene Vertrag sei nämlich nur das eine. «Jetzt müssen wir liefern», sagt er.

Begegnungsort für Skibegeisterte Stöckli eröffnet einen neuen Manufakturladen in Malters

Nachdem die Filiale Wolhusen der Stöckli Swiss Sport AG im September 2020 ihre Türen ge­ schlossen hat, öffnet rund ein Jahr später der neue Ski­Manu­ fakturladen in Malters. Der EA traf sich kurz vor dem «Season Opening» mit dem neuen Filial­ leiter Ueli Mattmann vor Ort. Text und Bild Julia Schumacher Den Namen «Stöckli» werden vermutlich immer noch viele Personen aus unserer Region mit Wolhusen verbinden, wo 1935 die Skifabrik Stöckli AG von Josef Stöckli gegründet wurde. Doch die Firma hat sich gewandelt: Wurden

früher noch rund 50 Paar Ski pro Tag von Hand gefertigt, so sind es mittlerweile rund 60 000 jährlich – produziert werden die Skis seit 1986 in den modernen Produktionshallen in Malters. Im vergangenen September verlor Wolhusen schliesslich das letzte Stück «Stöckli», als die Filiale auf dem Kommetsrüti-Areal früher als erwartet geschlossen wurde. Verantwortlich dafür seien operative wie auch betriebswirtschaftliche Gründe gewesen, erklärte damals Stöckli-CEO Marc Gläser im EAInterview. 180 Quadratmeter «Stöckli» Nun wurde Anfang Oktober ein neuer Ski-Manufakturladen in Malters eröffnet. Dieser befindet sich direkt neben dem Produktionsgebäude der Stöckli Swiss Sport AG. Die Räumlichkeiten selbst wurden früher noch für die Pro-

Der schwarze Ski ist ein Unikat aus der Produktion nebenan.

Filialleiter Ueli Mattmann zeigt die vor Ort produzierten Skiers im neuen Manufakturladen in Malters.

duktion genutzt – zurückgelassene Bodenmarkierungen und Einkerbungen zeugen noch von dieser Zeit. Filialleiter des neuen Manufakturladens ist der in Sörenberg wohnhafte Ueli Mattmann. Der ehemalige Mitarbeiter des Marketingpools Tourismus Unesco Biosphäre Entlebuch war früher schon als Sportfachhändler bei Stöckli tätig. Er zeigt dem EA die 180 Quadratmeter grosse Verkaufsfläche. Ins Auge fällt sofort die 14 Meter lange Skiwand. «Hier sind alle aktuellen Modelle zu sehen», erklärt Mattmann und zeigt auf einige der feinsäuberlich aneinandergereihten Skis. «Wir haben jedoch auch Modelle aus der letzten Saison und aus jener davor.» Zusätzlich werden Occasions-Modelle verkauft. «Somit ergibt sich eine grosse Auswahl für unterschiedliche Ski-Ansprüche und Preisvorstellungen», so Mattmann. Im hinteren Bereich des Ladens befindet sich ausserdem eine Skiwerkstatt. Zwei Saisonniers sind festangestellt, sechs

weitere Mitarbeitende stehen als Teilzeitangestellte auf Abruf bereit. «Skifeeling von A bis Z» Einige der Skis entlang der Wand stechen durch ihr ungewohntes Design heraus. «Wir haben hier einige Unikate, welche es nur einmal auf der Welt gibt. Diese Unikate sind zwar vom Aufbau und der Performance genau gleich, wie unsere Serienskis, aber das Design ist anders», erklärt Mattmann. «Wird ein Ski entwickelt, entstehen natürlich auch immer verschiedene Designvarianten, schlussendlich entscheidet man sich dann aber für ein Design und die anderen möglichen Varianten scheiden aus der Produktion aus. Diese gibt es dann hier zu kaufen.» Doch für den Filialleiter steckt weit mehr als ein gescheitertes Skideckblatt dahinter. Diese Skis seien nämlich ein gutes Beispiel dafür, wie wertvoll es sei, einen Laden neben der Produktionsanlage zu haben. «Hier ist alles aus erster Hand. Die Skies werden

kaum hundert Meter nebenan produziert. Dadurch wird der Laden zum Begegnungsort.» Tatsächlich laufen sogleich zwei Mitarbeitende aus der Skiproduktion vorbei. «Hier erhält man das Skifeeling von A bis Z. Man kann als Kunde die Produktion bei einem Rundgang (auf Anmeldung) besuchen und anschliessend den fertigen Ski in die Hand nehmen. Das ist auch für unsere Mitarbeitenden in diesem Bereich ein grossartiges Gefühl», so Mattmann. Raclette zum «Season Opening» Pünktlich zum Start der Skisaison läutet auch der neue Manufakturladen heute Freitag das «Season Opening» mit einem Wachskurs ein. Morgen Samstag kann zum in den Manufakturladen übertragenen Skirennen ein Raclette genossen werden. Zusätzlich werden öffentliche Führungen durch die Produktion um 9 Uhr, 11 Uhr und 13 Uhr angeboten. Es wird keine Voranmeldung benötigt.


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