gfm-Preisträger 2023 Skiwunder aus dem Entlebuch management & branding
04 November 11 April 2023 2023
gfm-Preisträger 2023
Skiwunder aus dem Entlebuch Die Entlebucher Skifirma Stöckli ist im Hoch. Mit Tina Maze und Marco Odermatt hat sie die besten Skiläufer unter Vertrag, in Frankreich eröffnet sie in diesem November den ersten Stöckli-Store, und in Zürich wird sie mit dem diesjährigen gfm-Marketingpreis ausgezeichnet. CEO Marc Gläser und Kommunikationschef Christian Gut über das Erfolgsgeheimnis der bald neunzigjährigen Traditionsmarke. Interview: Matthias Ackeret Bilder: Marc Wetli
fand ich es wichtig, dass unsere Produktion Skimanufaktur heisst. Zum Thema Marke preis für eine Firma, die so erfolgsverwöhnt möchte ich noch hinzufügen, dass wir zur ist wie die Ihre? Marc Gläser: Dieser Preis ist für unsere Unter- Skimanufaktur und zum Skitesten auch weltnehmung eine grosse Auszeichnung. Der weit Markenführung betreiben, und das vom gfm-Marketingpreis ist aus meiner Sicht eine Schweizer Standort aus. Dies vor allem digider wichtigsten Auszeichnungen auf diesem tal. Wir haben umfangreiche CRM-Aktivitäten für ein KMU. Das ist das Grossartige Gebiet. heutzutage, man kann durch das Digitale auch eine kleinere Marke weltweit sichtbar Wie wichtig ist das Marketing für Ihr Untermachen und steuern. In der Schweiz sind wir nehmen, Herr Gut? Christian Gut: Es ist für uns elementar. Es sehr bekannt, aber global gesehen gehören fängt im Rennsport an, ist aber auch für die wir zu den kleineren Marken. Dort sind wir Nähe zur Kundschaft sehr wichtig. Wir haben eher eine Nischenmarke im Premiumsegeine Skimanufaktur und führen Skitests ment. Wir haben eine relativ grosse und produrch. Dies sind wichtige Marketingtools. fessionelle Digital-Marketing-Abteilung, die Wir wollen unsere Marke durch die Interak- wir mit der aktiven Unterstützung des Eigentümers aufgebaut haben. Er hat, wie wir, das tion mit Menschen erlebbar machen. Digitale immer gepusht. Genauso wie die Möglichkeit, dass sich das Management am Unternehmen beteiligen kann. Der Eigen tümer hält 85 Prozent des Unternehmens, Gläser: «In der Schweiz sind wir sehr das Management 15 Prozent. Herr Gläser, was bedeutet der gfm-Marketing-
bekannt, aber global gehören wir zu den kleineren Marken.»
Erfolgsduo Marcel Gläser und Christian Gut.
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Stöckli Ski Sports AG Die Stöckli Ski Sports AG ist der erfolgreichste Skihersteller der Schweiz, sowohl im Verkauf als auch im aktiven Rennsport. Das Unternehmen betreibt in der Schweiz zehn Sportfachgeschäfte, zwei Testcenter und beliefert den Schweizer Sporthandel. Über 60 Prozent der jährlichen Skiproduktion werden in mehr als dreissig Länder exportiert. Das Traditions unternehmen mit Sitz im luzernischen Malters besteht seit 1935 und ist in Familienbesitz. Im vergangenen Jahr wurden rund 72 000 Ski verkauft, künftig sollen es 90 000 sein. Marc Gläser, 55, ist seit 2014 CEO und Mitinhaber des Unternehmens. Der studierte Ökonom (HSG) war zuvor bei Unilever, Feldschlösschen und Wogg tätig. Zuletzt war er Marketingund Verkaufsleiter und später CEO von Maurice Lacroix S. A. Christian Gut, 48, ist bei Stöckli für den Verkauf inklusive Retail und E-Commerce verantwortlich. Zudem verantwortet er das gesamte Marketing sowie das Produktteam von Stöckli-Textil. Er verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung in leitenden Positionen bei Marken wie Stöckli, Skins oder Odlo. Er hat einen Abschluss in Wirtschaftsinformatik der Hochschule
Ihr Anspruch ist es, die beste Skisportmarke
Luzern sowie einen MBA der University of South
der Welt zu sein.
Australia.
Marc Gläser: Als ich vor neun Jahren zu Stöckli-Ski gestossen bin, habe ich drei verschiedene Geschäftsbereiche angetroffen: Bike, ReSkimanufaktur klingt doch sehr edel, für tail und Ski. Nach zwei Jahren haben wir einen Skihersteller vielleicht zu edel … Marc Gläser: Das Wort Manufaktur ist in der festgestellt, dass dies zu viel ist und für Uhrenindustrie, von der ich komme, stark Stöckli nicht funktioniert. Als Hersteller haverbreitet. Und Stöckli macht eigentlich viel ben wir damals eine strategische Fehlüberlemehr von Hand als die meisten in der Uhren- gung gemacht. Man dachte, Stöckli könne im industrie. Vieles wird dort zusammengebaut, Winter Ski und im Sommer Bikes verkaufen. selbst hergestellt aber das wenigste. Deshalb Das sei komplementär. Aus Retail-Sicht er-
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