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Klassikhighlights
Eine weihnachtliche auswahl von Bernd havenstein
Auch für dieses Jahr ist es vielen musikalischen Ensembles schwergefallen, sich auf Proben umfänglicher Oratorien oder großer Konzerte für die Weihnachtszeit einzulassen. Weihnachtsoratorien fallen weitgehend aus, viele adventliche Angebote beschränken sich auf eher Kammermusikalisches. Die hessischen Opernhäuser trauen sich noch was.
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So das Staatstheater Darmstadt:
großartig, pure Freude; jung, frech, spritzig – so überschwänglich sei die Uraufführung einer Adaption des berühmten Märchens »Alaaddin und die Wunderlampe« aus 1001 Nacht aus der Feder des französischen Übersetzers Antoine Galland gefeiert worden. Statt Humperdincks »Hänsel und Gretel« mal etwas mehr als eine Stunde Geheimnisvolles aus dem Orient zum Mitmachen für die ganze Familie.
Termine: 3., 11., 19., 26, /27.12. im Großen haus
Zwei Kantaten, wie sie zunächst unterschiedlicher nicht sein können, verknüpft die Regisseurin Mariame Clément szenisch. Georg Friedrich Händels weltliche Kantate »La Lucrezia« und »Faust et Hélène« der französischen Komponistin Lili Boulanger, die als erste Frau 1913 den begehrten »Prix de Rome« gewann. In der Ankündigung heißt es: »Die Frauenfiguren Lucrezia und Helena verbindet ihre Gewalterfahrung und die öffentliche Debatte um ihre angebliche Schuld. Gibt es ein Entkommen aus diesem fatalen System?« Zeitgemäße Themen also und weithin lohnendes Unbekanntes
Termine: 4.12. (Premiere), 11., 29.12., jeweils 19.30 Uhr im Großen haus
Und der umtriebige türkische Weltklassepianist Fazil Say trifft am 9.12. um 20 Uhr am gleichen Platz auf den Geiger Friedemann Eichhorn. Sie haben neben der berühmten F.A.E-Sonate von Robert Schumann und zwei weiteren Komponisten dessen späte Violinsonate op. 105 im Gepäck; außerdem eine Sonate von Say und dessen Bearbeitung von Vorspiel und Liebestod des Wagnerschen »Tristan« Wem das zu tieflastig ist, der wird sich am Vorabend zu Silvester (30.12.) mit Walter Renneisen und »Sigi´s Jazz Men« sowie den Gästen Tony Lakatos und Paul Lanzerath aus der hr-Bigband sicherlich köstlich amüsieren, wenn der im Hessischen gewiefte Schauspieler alles das rezitiert, »was Hessen ausmacht«.
infos und Karten für alle Veranstaltungen: www.staatstheater-darmstadt.de/ spielplan/tickets oder 06151 28 11 600
Staatstheater Darmstadt: La Lucrezia © Nils Heck
Bach reloaded
Die »Neue Frankfurter Bachstunde« in der Heddernheimer Ev. Kirchengemeinde versucht sich immerhin an der 1. Kantate des Bachschen Weihnachtsoratoriums, gewissermaßen heruntergebrochen auf Orgel und Synthesizer. Ergänzt wird dieses Stück »Bach reloaded« durch Auschnitte aus der Orgelmeditation »La Nativité du Seigneur« von Olivier Messiaen. Kantor Tobias Moriath vertieft sich an beiden Instrumenten in die unterschiedlichen Welten der beiden Klangheroen.
Termin: 19.12. um 19.30 Uhr, heddernheimer Kirchstraße 5 (U-Bahnstation heddernheim) infos: www.evangelisch-nordwest.de
Ukrainisches Dorfleben
Die Oper Frankfurt hat sich, passend zum Monat, »Die Nacht vor Weihnachten« vorgenommen. Eine, wenn man so will, russische Opera buffa aus der Feder von Nikolai Rimski-Korsakow nach einer Erzählung von Nikolai Gogol. Viel gespielt ist hierzulande allenfalls die sinfonische Dichtung Scheherazade. Aus seinem umfangreichen Opernschaffen aber tauchen gelegentlich »Der goldene Hahn« oder die Puschkin-Adaption von »Mozart und Salieri« in den Programmen auf. Umso neugieriger sind wir auf die Ausgrabung des weihnachtlichen Sujets, das bei dem bewährten Team Christoph Loy (Regie) und GMD Sebastian Weigle in besten Händen sein wird als Frankfurter Erstaufführung. In der Ankündigung lesen wir: »Weihnachten im ukrainischen Dorf Dikanka: Der Schmied Wakula ist unglücklich in Oksana, Tochter eines Gutsherrn, verliebt. Diese will ihn nur unter der Bedingung heiraten, dass er ihr die goldenen Schuhe der Zarin besorgt. In seiner Verzweiflung wendet sich Wakula an den Teufel, der ihn in die Hauptstadt fliegen und ihm dabei helfen soll, die Schuhe zu beschaffen. Bei der Zarin angekommen, schenkt diese ihm ihr schönstes paar Schuhe. Zurück in Dikanka bereut Oksana ihr Verhalten und wird sich ihrer Liebe zu Wakula bewusst, sodass einer Heirat nichts mehr im Wege steht.« Da wird kein Auge trocken bleiben …
Termine: 5.12., 18 Uhr (Premiere), 9., 17., 19., 23., 25.12. in der Oper Frankfurt, Theaterplatz infos und Karten: www.oper-frankfurt. de Father
Der lebenserfahrene, stolze Anthony (Anthony Hopkins) lehnt trotz seines hohen Alters jede Unterstützung durch eine Pflegekraft ab und weigert sich, seine komfortable Londoner Wohnung zu verlassen. Auch als ihn sein Gedächtnis immer häufiger im Stich lässt, glaubt er, allein zurechtzukommen. Das macht seiner Tochter Anne (Olivia Colman) große Sorgen, auch weil sie zu ihrem neuen Freund nach Paris ziehen will. Anthony ist verwirrt. Wer ist dieser Fremde in seinem Wohnzimmer, der vorgibt, seit über zehn Jahren mit Anne verheiratet zu sein? Und warum behauptet dieser Mann, dass Anthony als Gast in ihrer Wohnung lebt und gar nicht in seinem eigenen Apartment?
Anthony Hopkins erhielt für diese Glanzrolle den Oscar als bester Hauptdarsteller, und »Kino Kino«, die Sendung vom BR, befand: »Ein virtuoses Kammerspiel, zuweilen spannend wie ein Mystery-Thriller.«
Wir verlosen in Zusammenarbeit mit TOBIS FILM zum Verkaufsstart von Blu-ray und DVD am 3. Dezember 5 Blu-rays mit dem Film und diversen Extras (Interwies, »Making of« etc.). Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und dem Kennwort »Father« an verlosungen@ strandgut.de . Einsendeschluss ist am 6. Dezember.