Straumann® Bone Level Tapered Implantat (BLT)
Beitrag des BLT-Implantats zu Primär stabilität und Osseointegration bei Schädigungen in ästhetisch relevanten Zonen AUSGANGSLAGE Beim Patienten handelt es sich um einen 56-jährigen körperlich aktiven und gesunden Mann. Er ist Nichtraucher, nimmt keine Medikamente und hat keine Allergien. Er wurde an uns überwiesen und stellte sich mit einer lockeren Frontzahnbrücke von Zahn 11 bis 22 vor. Da zu seinem Beruf auch öffentliche Vorträge gehören, wirkt sich seine klinische Situation in der ästhetischen Zone negativ auf sein Selbstvertrauen aus. Bei der klinischen Untersuchung (Abb. 1, 2) zeigte sich eine leichte Entzündung des Zahnfleischs ohne Abszess. Bei der klinischen Sondierung wurden bei Zahn 11 ein vestibulärer Knochenverlust und eine faule Wurzel festgestellt; bei Zahn 22 lag kein Knochenverlust vor.
BEHANDLUNGSPLAN Zwei Behandlungsoptionen wurden in Erwägung gezogen:
SEPEHR ZARRINE
1. Extraktion beider Wurzeln, Heilungsphase, Re-Entry zur Insertion von zwei Implantaten mit transmukosaler Einheilung und zeitgleichem GBR-Verfahren, Ein-
DDS FRANKREICH Kieferchirurg. Auf Implantologie spezialisierte private Praxis (Saint Dié, Frankreich). ITI-Sprecher Frankreich. European Master in Dental Implantology. Chirurgie, Prothetik, Knochentransplantationen (Frankfurt, Deutschland). Universitätsdiplom in Mund-, Kiefer- und Plastischer Gesichtschirurgie (Fakultät für Medizin, Paris VII).
heilung, Gingivoplastik und Platzierung der endgültigen Prothese. 2. Extraktion beider Wurzeln, sofortige Implantation mit zeitgleicher Knochenrekonstruktion und Gingivaverstärkung, Platzierung der Zahnkrone am selben Tag, d. h. sofortige Platzierung und unmittelbare provisorische Versorgung. Um den Patienten bei einer insgesamt verkürzten Behandlungszeit (einschließlich der Zeit für den operativen Eingriff) zu versorgen, entschieden wir uns für die zweite Lösung.
Surgitechstudies.com dr.zarrine@gmail.com Der Autor bedankt sich bei Pierre Chapuis und seinem Team im Laboratoire Oral Beauty (Bruyeres, Frankreich). oralbeauty.com
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Wir haben eine adaptierte Knochen-Gingiva-Gewebetransplan-
Da die bukkale Seite von Zahn 22 noch intakt war, wurde auch
tationstechnik angewendet, die bereits seit mehreren Jahren und
die Gingiva am Knochen anhaftend belassen (d. h. Verfahren
mit hervorragenden Ergebnissen praktiziert wird. Die präoperative
ohne Lappenbildung), um das Periost-Attachment am Knochen
Beurteilung ergab potenzielle Probleme hinsichtlich der Primärsta-
nicht zu beeinträchtigen. Bei Zahn 21 wurde ein Lappen aufge-
bilität an der Stelle des Zahns 11, wo nur wenige Millimeter Kno-
rollt, um den Aspekt des bukkalen Alveolarkamms zu verbrei-
chen für die Implantatverankerung verblieben waren. Aus diesem
tern. Die beiden Zahnalveolen wurden sorgfältig ausgeschabt
Grund setzten wir dieses neuartige Bone Level Tapered Implantat
und mit einem Rosenbohrer gesäubert. Die chirurgische Bohr-
ein, das darauf ausgelegt ist, auch bei schwierigen klinischen Situ-
schablone wurde genutzt, um die ideale Achse für das Implantat
ationen eine gute Primärstabilität zu erreichen. Außerdem bietet
und das bestmögliche Austrittsniveau zu bestimmen (Abb. 6, 7).
die Straumann® SLActive® Oberfläche bekanntermaßen ein hohes
Nach Identifikation der Bezugspunkte und der anschließenden
Maß an Sicherheit für die kritische Phase der Osseointegration.
Bohrung wurde die Schablone repositioniert, um die Achse der
Präoperativ wurden Abdrücke genommen, um eine Bohrschab-
Ausrichtungsstifte zu verifizieren (Abb. 8). Um eine ausreichen-
lone und einen perforierten Abformlöffel anzufertigen.
de Primärstabilität zu erreichen, wurde für den abschließenden Präparationsschritt der BLT Bohrer-mit einem Durchmesser von 2,8 mm verwendet.
OPERATION Das Insertionsdrehmoment für beide Roxolid® Bone Level TaNach Entfernung der Brücke wurde eine vertikale radikuläre
pered Implantate (∅ 4,1 mm RC; Länge: 14 mm) mit SLActive®
Fraktur bei Zahn 11 und eine ausgedehnte Karies bei Zahn 22
Oberfläche war größer als 50 N/cm. Das Implantat an Stelle 22
bestätigt. Die Zahnwurzeln wurden atraumatisch extrahiert,
wurde zum Gaumen hin platziert, um einen schmalen bukka-
bei Zahn 22 durch Anwendung des Benex® Extraktionssystems
len Spalt zwischen dem Implantat und der Alveolenwand zu
(Abb. 3) und bei Zahn 11 mit einem feinen Elevator (Abb. 4). Ein
erhalten. Beim Implantat an Stelle 11 waren nach Insertion 8
Gingivalappen wurde abpräpariert, um Zugang zum Knochen-
Gewindegänge sichtbar. Es wurde ebenfalls zum lingualen As-
defekt bei Zahn 11 zu erhalten (Abb. 5).
pekt der Extraktionsalveole hin platziert, sodass ein Spalt zwi-
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schen dem Implantat und der bukkalen Knochenwand erhalten
Sekundärteile (VSSs) von 2,5 mm Höhe wurden anschließend
blieb (Abb. 9). Die Verankerung beider Implantate wurde durch
auf die Implantate platziert. Das Vernähen erfolgte mit einer
die letzten apikalen Millimeter erreicht, weshalb die Länge von
resorbierbaren Monofaser 5.0.
14 mm und eine Unterpräparation erforderlich waren. Danach wurden auf Sekundärteilniveau Abformpfosten für offeDie beim Bohren anfallenden Knochenfragmente konnten dank
nen Löffel aufgeschraubt und mithilfe des perforierten Abform-
des Designs der BLT-Bohrer zum größten Teil wiedergewonnen
löffels ein sektoraler Abdruck genommen (Abb. 12). Nach der
werden; ein Teil dieses Knochenmaterials wurde zum Füllen des
Abformung wurden zwei Schutzkappen aufgebracht, um eine
Spalts um das Implantat in Position 22 herum verwendet. Das
Bedeckung der Sekundärteile (VSSs) durch die Gingiva während
verbliebene Material diente als Abdeckung der Implantatober-
des Tages zu verhindern. Der Prothetik-Planungsprozess erfolgte
fläche. Um gleichzeitig den defizitären Knochen zu regenerieren
gemeinsam mit dem Dentallabor, in dem auch die endgültige
und die Gingiva zu verstärken, wendeten wir eine spezielle Me-
Prothese angefertigt wird. Sechs Stunden nach der Operation
thode an, die wir über mehrere Jahre optimiert haben.
war die Gingiva stabil genug (Abb. 13), um die Schutzkappen ohne Betäubung zu entfernen und die provisorische Brücke auf
Dabei wurde ein Knochen-Gingiva-Transplantat aus der Tuber
die Sekundärteile (VSSs) schrauben zu können (Abb. 14 bis 17).
maxillaris des Weisheitszahns entnommen. Mittels einer zuvor durchgeführten 3D-Untersuchung konnte bestätigt werden,
Eine Woche nach dem operativen Eingriff wurde eine klinisch-
dass ein gutes Volumenangebot im Tuber maxillaris gegeben
visuelle und röntgenologische Untersuchung durchgeführt
war. Dieses kombinierte Transplantat für die Osseointegration
(Abb. 18, 19); dabei zeigte sich, dass die initiale Einheilphase
wurde zunächst vom Epithel befreit (Abb. 10) und dann in den
erfolgreich verlaufen war. Das Zahnfleisch sah gesund aus und
vestibulären Spalt der zentralen Schneidezähne hineingedrückt.
es wurden keine klinischen Komplikationen beim Patienten
Zur Vermeidung jeglicher Bewegung wurde der knöcherne Kern
festgestellt. Bei einem Re-Entry nach zwei Monaten ergab die
mithilfe einer Osteosyntheseschraube auf dem verbliebenen
klinische Untersuchung, dass Implantate, Knochenfragmente
Kieferkamm unter Zuhilfenahme des Kortikalisknochens des
und Gingiva perfekt eingeheilt waren (Abb. 20).
Gaumens fixiert (Abb. 11). Gerade verschraubte Straumann®
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FAZIT Der hier beschriebene schwierige Fall belegt, dass es möglich ist, ein aus mehreren Schritten bestehendes klinisches Verfahren auf einen überschaubaren und kosteneffizienten Zeitrahmen zu verkürzen. Außerdem könnte diese Methode in Anbetracht der Implantatplatzierung in der ästhetisch relevanten Zone von besonderem Interesse sein – sowohl für Zahnärzte und Kieferchirurgen als auch für die Patienten. Der Erfolg der Restauration gründet sich auf die Kombination folgender hochmoderner Technologien und Methoden: 1. Verwendung der Straumann® Bone Level Tapered Implantate, mit denen aufgrund ihres Designs und eines flexibel handhabbaren Bohrprotokolls eine gute Primärstabilität auch bei beeinträchtigten Knochenverhältnissen am Implantatbett erreicht werden kann 2. Wiederverwendung von Knochenfragmenten, die zuvor mit den zugehörigen Bohrern der Straumann® Bone Level Tapered Implantate entnommen wurden 3. Transplantationsmethode, bei der ein Knochen-Gingiva-Gewebetransplantat aus dem Tuber maxillaris eingesetzt wird Auf diese Weise konnten wir unseren Patienten innerhalb eines einzigen Tages mit einem festsitzenden Zahnersatz versorgen. Die provisorische Brücke hatte keinen Okklusalkontakt und diente lediglich dazu, dem Patienten das Sprechen und Lächeln zu ermöglichen. Sobald die Osseointegration abgeschlossen und das Transplantat sich verfestigt hat, kann die endgültige Brücke geplant und angefertigt werden. Benex® ist eine registrierte Handelsmarke von BENEX, Schweiz.
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