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3 Personalentwicklung – Mitarbeitende fördern
from BWL 11 - LV
Aufgabe 2 So locken Unternehmen ihre Angestellten zurück ins Büro
Lesen Sie den folgenden Beitrag von Tina Fischer (Handelszeitung, 13.05.2022) und beantworten Sie dazu die Fragen auf der nächsten Seite.
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Ein gemeinsamer Kaffee, die spontane Plauderrunde am Bürotisch oder das gemütliche Feierabendbier – die soziale Interaktion fehlte während der Pandemie. Sie zeigte auf, dass gerade diese informellen Momente für neue, kreative Ideen sorgten und dem Unternehmen zu mehr Schwung verhalfen. Doch die Rückkehr ins Büro gestaltet sich schleppend, beide Seiten lernten die Vorteile vom Zuhause kennen. Und doch versuchen viele Arbeitgebende mit verschiedenen Methoden, ihre Mitarbeitenden wieder ins Büro zu bewegen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und reichen von Umbau und Begrünung der Räumlichkeiten über eine CommunityManagerin, die Events organisiert, bis zu einem freitäglichen Videocall-Verbot. Ein Blick in die Praxis zeigt, dass die neuen Ideen auf breite Akzeptanz stossen.
Räumliche Veränderungen für mehr Flexibilität
Mitten im Raum ein Töggelikasten, direkt daneben eine Kaffeemaschine und dazu hohe Barhocker. Rundherum drapierte einzelne Bürotische mit Monitoren ergänzen das Gesamtbild und Pflanzen sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre – willkommen im neuen Berner Büro des Dienstleistungsunternehmens Spie Schweiz. Das Unternehmen hat die Büroräumlichkeiten komplett umbauen lassen und zielt auf eine neue Form des hybriden Arbeitens ab. «Beim Umbau stand für uns im Fokus, dass die Mitarbeitenden wieder gerne ins Office kommen, um sich auszutauschen und die soziale Interaktion wieder zu pflegen. Wir wollten einen Ort für die direkte zwischenmenschliche Zusammenarbeit schaffen», erklärt Oliver Wieczorek, Direktor Marketing & Communication von Spie Schweiz. Durch den Umbau reduzierte sich zwar die Anzahl Arbeitsplätze von 130 auf 84, doch die fehlenden Arbeitsplätze fielen gegenüber den gewonnenen Vorteilen nicht ins Gewicht. Die Mehrzahl der Arbeitsplätze stünde im SharedDesk-Prinzip zur Verfügung, zusätzlich erlaubten schalldichte Meeting-Boxen ruhige Gespräche. «Das Feedback unserer Mitarbeitenden auf die neuen Räumlichkeiten ist sehr positiv», freut sich der Marketingspezialist. Auf die Nachfrage nach Pain Points lächelt er und erwidert selbstbewusst: «Eigentliche Pain Points haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht ausmachen können, aber die Kommunikation unter den Teams, wer wann wo ist, kann noch verbessert werden.» Doch da arbeiteten sie bereits dran und erwarten, dass die Mitarbeitenden «by doing» herausfinden, welche Tage am besten passen.
Kaffee im Bürozentrum und gemeinsame Anlässe
Nicht nur die Räumlichkeiten verändert, sondern auch eine für Aktivitäten verantwortliche Person eingesetzt hat das Pharmaunternehmen Organon. Begleitet wurde das Unternehmen vom Catering- und Facility-Management-Unternehmen Sodexo. Sodexo hat die Expertise im Catering, Facility-Management und Workplace-Bereich zu einem 360-Grad-Service ausgebaut, der das Wohlbefinden von Menschen sowie Raum und Umgebung ins Zentrum aller Tätigkeiten stellt. «Bei Organon haben wir sehr bewusst eine zentrale, grosszügige Begegnungszone geschaffen», er-klärt der CEO von Sodexo, Gabriel Huber. Durch den Einsatz von Loungemöbeln und den Zugang zu einer grossen gemeinsamen Terrasse stünde das Gemeinsame im Vordergrund. Damit das auch gelingt, stellt Sodexo eine Community- und Event-Managerin vor Ort, die den Mitarbeitenden bei allem hilft, was anfällt. Sie orchestriert auch unterschiedliche Events und Happenings. «Organon möchte, dass im Büro immer etwas läuft», holt Huber aus. Deshalb organisiere Sodexo für Organon Kochevents, Barbecues auf der Terrasse oder Foodtrucks mit wechselnden Angeboten. «Das Büro soll attraktiv sein und so viel bieten, dass die Leute immer wieder Lust bekommen, sich dorthin zu begeben und auch zu bleiben», freut sich der CEO.
Vier Tage arbeiten, drei Tage Wochenende Aus einem Pilotprojekt wird Ernst: Die 25hours-Hotels experimentierten bereits zwischen November 2021 und Februar 2022 mit
der Viertagewoche. «Wir sind mit den Ergebnissen unseres Pilotprojekts mehr als zufrieden: Wir konnten knapp 80 Prozent unseres Teams für eine Teilnahme begeistern und sehen ausgeglichenere und produktivere Kollegen», fasst Kathrin Gollubits, Vice President of People & Culture bei 25hours, zusammen. Entsprechend implementiert die Hotelkette das Konzept nun in allen elf Häusern. Konkret bedeutet das, dass an vier Tagen die Woche für neun Stunden gearbeitet wird, dafür sind drei Freitage garantiert. Dabei fällt zwar eine Differenz zur geschuldeten Wochenarbeitszeit an, diese wird aber als Überstundenausgleich genutzt. Arbeitnehmenden obliegt die Wahl, ob sie die Viertagewoche nutzen oder weiterhin im Fünftagemodell arbeiten. Interessierte können eine dreimonatige Testphase ausprobieren und im Anschluss entscheiden, welches Modell für sie das Beste ist. Die Personalerin, die auch die treibende Kraft hinter dem Pilotprojekt war, freut sich über die rege Nutzung des neuen Systems: «Ich bin begeistert, dass wir unseren mehr als 700 Mitarbeitenden künftig die Möglichkeit geben können, ihre persönliche Work-Life-Balance selbst zu gestalten und entsprechend zu verbessern.» Dass die flexiblen Arbeitszeiten bei den 25hours-Hotels auf eine hohe Nachfrage stossen, zeigte sich schnell: Entgegen dem Trend in der sonst so gebeutelten Gastrobranche, die über einen riesigen Fachkräftemangel klagt, verzeichneten die 25hours-Hotels laut Gollubits eine verzweihunderfachte Zunahme an Bewerbungen.
«Focus Friday» – freitags keine Videocalls
Keine Viertagewoche, aber ein Verbot für Calls am Freitag führt der Softwarekonzern SAP ein. Unter dem Namen «Focus Friday» ermöglicht er seinen Angestellten, freitags konzentriert zu arbeiten, ohne nervige und ablenkende Calls. Der Personalchef Cawa Younosi schreibt gegenüber «Tagesschau.de», dass ein Freitag ohne Videocalls eine weitestgehend ungestörte Arbeitszeit ermöglichen soll. «Wir durchlaufen die Arbeitswoche in Höchstgeschwindigkeit; was aber auf der Strecke bleibt, ist die Möglichkeit, intensiv an Dingen zu arbeiten, Neues zu lernen oder in einer Mittagspause durchzuatmen.» Genau diese Möglichkeit zum Durchatmen und fürs fokussierte Arbeiten will SAP nun mit dem Focus Friday ermöglichen. Die Initiative stösst auf breite Unterstützung in der Arbeitswelt. Nermin Tubić, Director Ownership Sales & Services bei Electrolux, schreibt, dass sie bereit im Januar einen teaminternen Versuch mit «meetingfreiem» Freitagnachmittag und Montagmorgen starteten. Nach vier Monaten hätte sich das Konzept bereits bewährt: Das Team starte am Montag nicht schon gehetzt in die neue Woche und am Freitagnachmittag könne Liegengebliebenes von der Woche abgearbeitet werden. Das wiederum helfe, mit einem guten Gefühl ins Wochenende zu starten. Ein gutes Gefühl fürs Wochenende, ein Tag mehr Wochenende oder gemeinsame Anlässe dank neuen Räumlichkeiten – die Wege von New Work sind divers. Doch sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Eine Umgebung für die Arbeitnehmenden zu schaffen, in der sie sich entfalten und sich wohlfühlen können. a) Aus welchem Grund möchten die Unternehmungen ihre Mitarbeitenden wieder ins
Büro holen?
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Der direkte Austausch, Zusammenarbeit besser möglich als im HomeOffice Führung von Mitarbeitenden ist bei Büropräsenz einfacher als im Home-Office Mitarbeitende werden durch (teilweise) Büropräsenz produktiver
b) Mit welchen Methoden «locken» die Unternehmungen ihre Angestellten zurück ins
Büro?
Umbau und Begrünung der Räumlichkeiten, Events, (Community Managerin) Videocall-Verbot (Focus Friday)
c) Welche konkreten Erfahrungen hat die 25hoursHotelkette mit ihrem Pilotprojekt
«Viertagewoche» gemacht?
– produktivere Kollegen (bessere Work-Life-Balance) – attraktive Arbeitgeberin (200% mehr Bewerbungen)
d) Welche konkreten Erfahrungen haben der Softwarekonzern SAP und Electrolux mit
Focus Friday gemacht?
– Liegengebliebenes am Freitagnachmittag abarbeiten – Mitarbeitende starten mit guten Gefühl ins Wochenende
e) Gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte im Februar 2021 wollten nur 12% der Befragten nach der Pandemie wieder ganz ins Büro zurückkehren. Eine grosse
Mehrheit wünscht sich eine Mischung aus HomeOffice und Büropräsenz. Welche Fragen ergeben sich dadurch für die Personalabteilung einer Unternehmung?
– Kostenbeteiligung (Computer, Arbeitsplatz)? – Datensicherheit?
– Kontrolle der Mitarbeitenden?