Sommer, Sonne, STUZ by Michel Süss

Ausgabe 171 | Juni | 2014

Blut fließt: Selbstverletzer im Interview

STADT KULTUR KULTUR EVENTS EVENTS STADT

Schweiß fließt: der Festivalplaner Teil 1 Panta Rhei: der Terminkalender

+ + + + + MIT PUBLIC-VIEWING-GUIDE MAINZ/WIESBADEN & WM-PLANER ZUM RAUSNEHMEN + + + + +

NEW PARK - SAME VIBE IN MAINZ Der Love Family Park hat ein neues Zuhause! Neuer Austragungsort ist der Messepark Mainz, die Spielzeit wie gewohnt der erste Sonntag im Juli. Der Park bleibt also in der Region, alleine das dürfte viele Anhänger freuen. Doch es kommt noch besser: So manch einer wird sich am 06. Juli verdutzt die Augen reiben, denn aus dem Messepark wird eine riesige Open-Air-Oase. Dem schönsten Sonntag des Jahres steht damit nichts mehr im Wege! Die Zeit des Wartens hat endlich ein Ende! Auch beim Orga-Team ist die Freude entsprechend groß: „Wir freuen uns wahnsinnig, mit dem Mainzer Messepark eine optimale Fläche gefunden zu haben, quasi direkt ums Eck. Der Messepark eröffnet uns unzählige Möglichkeiten. Die Besucher dürfen sich auf eine riesige Open-Air-Oase freuen, einen Love Family Park 2.0“. Ein paar Geheimnisse werden noch gewahrt, aber einige Details ließen sich trotzdem entlocken: riesige

Rasenflächen, weitläufige Sonnensegel, Wasservorhänge, Chill-Out-Allee, Biergarten und vielen weitere Highlights – der LFP-Vibe lebt auch in Mainz weiter und der 19. Ausgabe des Festivals steht nichts mehr im Weg. Musikalisch erwartet die Besucher ein hochklassiger Mix aus bekannten LFP-Headlinern wie Sven Väth, Luciano, Ricardo Villalobos und Marco Carola. Daneben feiern Szenegrößen à la Joseph Capriati, Butch und Pan-Pot ihr Debüt im Park. Wie groß das Interesse an dem Park auch 2014 ist, zeigt der große Ansturm auf die Early Bird Tickets, die bereits nach einer knappen Stunde ausverkauft waren.

LOVE FAMILY PARK 2014

So. 06. Juli 2014 | 10 - 22 Uhr Messepark Mainz

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*VON MAINZ ENTFERNT

INHALT S. 27

S.31 WM 2014Viewing Public- z und in Mainden Wiesba

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S. 37 34

IN DER ITTE HEFTM ZUM EHMEN N S U A R

Public-Viewing-Guide für Mainz und Wiesbaden

Internationale Graffiti-Künstler sprühen beim Meeting of Styles.

MAGAZIN

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Leibesertüchtigung

Lyrik neu belebt

Slevogt in Mainz

Film des Monats

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Wir feiern!

30 Termine und Events zu unserem Geburtstags-Programm auf www.sine-mainz.de

SINE-MAINZ GmbH . Jakobsbergstraße 6 . 55116 Mainz . Tel.: 06131 - 22 66 81 The North Face by SINE-MAINZ . Graben 1 . 55116 Mainz . Tel.: 06131 - 58 657 02 info@sine-mainz.de . www.sine-mainz.de . Besuch uns auch bei Facebook

NE-

MAIN

MAGAZIN ? G A T S SAMWIR WAS VOR!

m STUZ-Gebiet hat die Badesaison begonnen. Von Bingen bis Rüsselsheim, vom Taunus bis ins tiefste Rheinhessen wird geplanscht und gearschbombt bis die Neoprenslips bersten. Das gilt nicht nur für Freibäder,

05 live HABEN

er schon immer mal live sehen wollte, wie Dante einen Ball klärt oder Kießling ein Tor erzielt oder überhaupt gerne Bundesligafußball im Stadion sieht und nicht auf dem Kanapee, kann sich jetzt eine Dauerkarte für die 05er sichern. Denn die empfangen nächste Saison wieder 17 attraktive Gegner – und sind natürlich selbst am attraktivsten, zumal mit neuem Trainer und als Europa-League-Teilnehmer. Neubestellungen für Dauerkarten sind unter www.mainz05.de, im 05-Fanshop in der Coface Arena, per Mail (dauerkarten@mainz05.de) oder telefonisch (06131 375500) möglich. Zwei Haupt- und Glückspilze zahlen nichts, denn wir verlosen www.mainz05.de Trikot-Sponsor 2x1 Dauerkarte für die kommende Bundesligasaison – und zwar unter allen Einsendern, die den Fußballweltmeister richtig tippen. Einsendeschluss an losbude@stuz.de ist der 28. Juni, 18 Uhr. Natürlich darf jeder nur einen Tipp abgeben. (cas)

E T R A K DAUER ,- € 1 AB 18

4 STUZ Juni

sondern natürlich auch für Flussstrände und Badeseen oder auch Wasserspielplätze. Eine Übersicht gibt es auf stuz.de/baden2014. Exklusiv in unserem Juni-ePaper findet ihr den Badeseen-Guide. (inh)

Hunde anleinen W

iesbadens Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz appelliert an alle Hundehalter, in der noch bis zum 15. Juli andauernden Brut- und Setzzeit ihre Vierbeiner angeleint zu lassen und gut zu beaufsichtigen. Derzeit brüten viele Vogelarten am Boden, beispielsweise auf Wiesen, auf Randstreifen oder auch in Parks unter Hecken und Gebüschen. Auch Rehe sind trächtig und bringen ihre Jungen zur Welt. Fiffis Jagdtrieb kann also leicht zur Gefahr für den Nachwuchs anderer Tiere werden. „Leider werden immer wieder Wildtiere durch streunende und wildernde Hunde verletzt oder sogar getötet“, so Franz. Auch Hunde, die nicht wildern, können Wildtiere gefährden: Allein durch die Berührung eines Jungtiers kann sich dessen Geruch verändern und die erwachsenen Tiere den Nachwuchs infolgedessen verstoßen. Verstöße gegen die Aufsichtspflicht können Herrchen oder Frauchen Maulkorbzwang, Leinenzwang oder sogar die Tötung des Hundes bescheren. (cas)

Nähcafé bleibt I

n die Schönbornstraße 9 inmitten der Mainzer Altstadt zieht ein Airbrush-Kosmetikstudio. Das Ragechild Nähcafé mit derselben Adresse bleibt allerdings bestehen. (cas)

Möhrenalarm

ach einem Jahr Straßenverkauf von veganem Döner To Go & Co darf der vegane Foodtruck von „Möhren Milieu“ nun auch mal in der Garage stehen bleiben: Am 31. Mai ab 11.30 Uhr eröffnen Daniel und sein Team in der Mainzer Neustadt ihr Eco-Café in der Adam-Karillon-Straße 5. „Sesshaft werden, das war unser nächster Schritt“, verrät der Geschäftsinhaber Daniel. „Wir wollen einfach öfter verfügbar sein und mehr Alternativen bieten.“ Von Smoothies über Salate, vegane Gerichte und Rohkostspeisen bis hin zu Kuchen und Snacks ist alles dabei, was den (nicht nur veganen) Gaumen kitzelt. Die Lebensmittel kommen, da bleiben sie ihrem Konzept treu, aus kontrolliert ökologischem Anbau. Nachhaltigkeit spiegelt sich aber nicht nur in der Speisekarte wieder: Für das Interieur wurden Paletten upcycelt, ein eigenes Mehrweg-System soll Abfall reduzieren – und ein Teil des Umsatzes kommt regionalen ökologischen Projekten zugute. „Aber wir werden weiterhin mobil bleiben“, versichert Daniel. (jhh)

FOTOS: TIBOR VÉGH (TIMIBULI) VIA WIKIMEDIA COMMONS, MAINZ 05, MÖHRENMILIEU

Draußen baden I

SENF & KETCHUP

In dubio pro „Nationalismus“ E

s klopft an der Tür. Ich öffne sie. Die WM steht da. Ich sage: „Warte kurz!“ und komme eine Minute später mit aufgemalten Flaggen im Gesicht zurück. Ich umarme die WM und strahle. Sie nimmt mich mit zu einer feiernden Masse, die etwas gemeinsam hat: Schwarz-rot-gold. Aus hunderten von Mündern schallt es: „Deutschlaaaaand, Deutschlaaaaand“, einer dieser Münder gehört mir. Am Rande dieser Masse stehen grimmig aussehende Leute. Sie murmeln leise „Nationalismus“ vor sich hin. Ich entferne mich von der glücklichen Masse und gehe zu den Unglücklichen. Sie erzählen mir: „Wir finden es ekelhaft, wenn Deutschlandflaggen mit Stolz getragen werden. Haben denn alle unsere Vergangenheit vergessen?“ In mir rührt sich etwas. Ich kann nicht zuordnen, ob es Wut oder Traurigkeit ist. Auf jeden Fall ist es stark. Sie reden weiter: „Massen im Allgemeinen sind unheimlich. Vor allem Massen, die für eine Nation stehen und ein nationalistisches Gehabe vertreten. Überhaupt, Flaggen gehören abgeschafft. Grenzen gehören abgeschafft.“ Ok, ok, ok. Langsam. Durchatmen. Ich nicke und bin schon kurz davor, meine rechte Faust zu heben. Wohlgemerkt: die Faust. Doch ich habe Angst, dass die Unglücklichen die Faust mit der flachen Hand verwechseln, wenn ich so in meinem Flaggen-

LISA MAUCHER STUZ-Autorin Lisa Maucher unterstützt generell den Satz „Empört euch!“, aber doch bitte nicht, wenn es um Deutschlandflaggen während der WM geht. Look dastehe. Ich verkneif's mir. Stattdessen hole ich tief Luft und verfalle einem Redeerguss: „Meine Lieben, spitzt die Öhrchen. Zuallererst: Nein, ich habe die deutsche Vergangenheit nicht vergessen. Und auch ich finde kein passendes Adjektiv dafür, was damals passiert ist. Aber, und das ist jetzt wichtig: Ich lebe gerade in der Gegenwart. Ich stehe jetzt vor euch und freue mich, dass dieses Land, in dem wir wohnen, ein weltklasse Team hat, das heute gewinnen kann. Ich freue mich, dass ich in einer Masse stehen kann, die Glück und Leid teilt. In diesem Sinne ist sie nicht unheimlich, weil sie weder für noch gegen etwas kämpft. Sie teilt lediglich. Und jeder ist hier gleich. Fußball ist ein Wettbewerb

und bei Wettbewerben darf man parteiisch sein. Wäre ich Spanierin, wäre mein Gesicht rot-gelbrot. Bin ich aber nicht. Ich bin kulturell deutsch geprägt, das merkt man im Ausland recht schnell. Auch bei euch. Und nein, darauf bin ich nicht stolz, weil es keine Leistung ist, die ich erbracht habe. Ihr vermischt da zu viele Sachen. Fußball hat nichts mit der deutschen Politik zu tun, wenn sich Menschen hier versammeln. Deswegen müssen wir hier auch nicht über Grenzen reden. Unsere Euphorie hier ist grenzenlos, Freunde. Egal, woher man kommt. Wenn ich heute Flagge zeige, dann lasst mich doch bitte für einen kurzen Moment vergessen, welche Geschichte Deutschland hat. Lasst auch die Italiener für einen Moment vergessen, was Mussolini getan hat. Lasst uns doch für einen kurzen Moment eins sein, in diesem Kontext, mit diesen Farben, mit dieser Stimmung.“ Mein Kopf ist rot geworden, ich habe vergessen zu atmen. Einer dreht sich verständnislos weg. Auf seinem Rucksack ist ein Button, auf dem die schwedische Flagge abgebildet ist. „Was hat der denn mit Schweden zu tun?“, frage ich jemanden. „Auslandssemester“, antwortet er fünfsilbig. „Krass, wie nationalistisch“, kommentiere ich den Button und lächle charmant.

SAFEHOUSE MANAGEMENT PRESENTS

TUESDAYS FROM 24TH JUNE • 8PM • SPACE CARL COX•ADAM BEYER•ARGY•ART DEPARTMENT•BEN KLOCK•BEN SIMS CASSY • CATZ 'N DOGZ • CHARLIE HEDGES • DANNY TENAGLIA DAVIDE SQUILLACE • DEETRON • DJ SNEAK • DYED SOUNDOROM EATS EVERYTHING • ELIO RISO • FATBOY SLIM • FRITZ KALKBRENNER GIANNI CALLIPARI•GREEN VELVET•GUTI (LIVE)GUY J•HECTOR•HEIDI HOT SINCE 82•JON RUNDELL•JOSEPH CAPRIATI • JOSH WINK JULIO BASHMORE • JUST BE • KINK (LIVE) • LAURENT GARNIER • LOCO DICE LUCCA • LUCIANO • MANO LE TOUGH • MARCO BAILEY • MARCO CAROLA MASTERS AT WORK • MATTHIAS TANZMANN • MIRKO LOKO • MK MONIKA KRUSE • NIC FANCIULLI • NICOLE MOUDABER • OLIVER MOON PACO OSUNA • PAN-POT • RUDIMENTAL (DJ SET) • SÉBASTIEN LÉGER STEFANO NOFERINI • STEVE RACHMAD • TANIA VULCANO • THE MARTINEZ BROTHERS • tINI • TODD TERRY • UMEK • UTO KAREM • UNER • YOUSEF CARLCOXATSPACE.COM | CARLCOX.COM | SAFEHOUSEMANAGEMENT.COM SPACEIBIZA.COM | INTECDIGITAL.COM

#OHYESOHYES Juni STUZ 5

Mainz zum Anbeißen Das Projekt „Gartenfeld“ geht dieses Jahr in die zweite Runde und Mainzer Bürger treffen sich wieder zahlreich zum Gärtnern in der Forsterstraße.

eete voller Kürbisse, Kohlrabi, Gurken, Rettiche, Salate und Kräuter werden bald schon den Boden zieren. Weinreben sind dabei, die Wände des neu angelegten Laubenganges emporzuklettern. Hier wächst, was immer man will und was die klimatischen Bedingungen zulassen. Einzige Voraussetzung: nicht nur wünschen, sondern selber pflanzen. Was zunächst noch etwas karg dreinschaut, wird sich schon bald zum üppigen Schlaraffenland für den gesunden Genuss entwickeln. Und das mitten in der Neustadt von Mainz. Essbare Stadt Urban Gardening heißt die Bewegung, die in immer mehr Städten auf Begeisterung trifft. So wurde das in Andernach 2009 ins Leben gerufene Projekt „grüne essbare Stadt“ bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Herbst 2012 war es auch für Mainz beschlossene Sache, den Bürgern ein Stück

6 STUZ Juni

Grünfläche zum freien Gärtnern zur Verfügung zu stellen. Den Anstoß dazu gab die Umweltdezernentin Katrin Eder, die in Berlin bereits erfolgreich laufende UrbanGardening-Projekte kennenlernte. Mit Unterstützung vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Grünamt der Stadt Mainz und dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ wurde ein Innenhof der Forsterstraße 34-38 als „Gartenfeld“ bestimmt. Der langersehnte erste Spatenstich erfolgte dann im Frühjahr 2013 und lockte viele begeisterte Bürger herbei, um auf dem zirka vierhundert Quadratmeter großen Grundstück mit dem Gärtnern loszulegen. Mittlerweile ist hier nicht nur ein Paradies für Mensch und Gemüse entstanden, sondern auch für Insekten, Vögel und Zwergfledermäuse. Für ein besseres WohlfühlFlair der tierischen Bewohner wurden extra für sie Insektenhäuser und Nistkästen angefertigt und in den angrenzenden Bäumen angebracht. Von dort aus können sie

das fleißige Treiben weiter unten in den Beeten gespannt mitverfolgen. Die Biolohnung Der Garten kann von allen interessierten Saat- und Erntehelfern rund um die Uhr genutzt werden. Wer mit den Händen nicht alleine im Boden wühlen mag, kann seine Besuche auf Mittwoch oder Samstag verlegen. Dies sind die beiden Hauptaktionstage, an denen sich die Gärtner zwischen 17 und 18 Uhr gemeinsam treffen, um ihrer Saat beim Wachsen und Gedeihen etwas behilflich zu sein. „Die Belohnung ist dann das Ernten“, sagt eine Mutter und zupft zufrieden einige Salatblätter für das Abendessen. „Letztes Jahr hatten wir eine Mahlzeit nur mit Zutaten aus dem eigenen Anbau. Das ist schon ein tolles Gefühl. Und die große Auswahl verlockt dazu, neue Dinge zu probieren. Ich hab nie gewusst, wie Mangold schmeckt. Im Supermarkt bin ich immer daran vorbei gelaufen.“ Und das alles wächst natürlich in Bioqualität. Denn auf die chemische Keule wird

FOTOS: MICHAEL BERNARTZ

Von Marita Metzler

hier verzichtet. Das spricht sich im Reich der Schädlinge natürlich schnell herum und ruft viele unliebsame Gäste auf den Plan – wie zum Beispiel Schnecken. Auf die Frage, wie die Bekämpfungsmaßnahmen aussehen, meinte eine ältere Mitgärtnerin: „Wir haben da so ein ökologisches Wundermittel, das demnächst geliefert wird. Welche Stoffe genau enthalten sind, kann ich nicht sagen. Aber man darf gespannt sein. Solange lassen wir Weinbergschnecken durch die Beete patrouillieren. Man sagt, sie fressen die Eier von Nacktschnecken.“ Dass Weinbergschnecken tatsächlich eine Vorliebe für die Nacktschleim-Eier haben, ist allerdings ein Mythos.

Die Idee des öffentlichen Gemeinschaftsgartens breitet sich zunehmend aus und transformiert immer mehr Grünflächen von Mainz zu einer gesunden Imbissmöglichkeit. Nächste Station: Campus Garten“. An der Kreuzung zwischen Becher-Weg und Bentzel-Weg – wo früher das Max-Planck-Institut für Chemie angesiedelt war – entsteht ebenfalls ein Stück Anbaufläche für Obst und Nutzpflanzen. Dank der Initiative des AstA-Arbeitsbereichs für Ökologie und der Einwilligung der Universität Mainz dürfen Studenten für vorerst ein Jahr ihre Gurken und Tomaten auf dem Campus anbauen – für einen vitaminreichen Weg zum Hörsaal.

GÄRTNERTREFF Gemeinsame Gartenarbeiten finden immer Mittwoch und Samstag zwischen 17 und 18 Uhr in der Forsterstraße 34-38 statt. Mitgliederversammlung jeden zweiten Dienstag im Monat in der Sömmerringstraße 12 (Büro des Quartiermanagments). Diese Treffen sind öffentlich. Auch interessierte Neugärtner sind gerne gesehen. www.gartenfeld-mainz.de

Juni STUZ 7

„Die Fifa ist ein Reizwort” Die WM steht vor der Tür. Wir freuen uns, während in Brasilien Proteste stattfinden. Grund genug, mal genauer hinzuschauen und mit dem Brasilien-Experten Lukas Lingenthal zu sprechen. Interview: Lisa Maucher

Warum wurden die Kosten kleingeredet? Es gibt in Brasilien ein ungeschriebenes Gesetz, das jeder kennt. Es nennt sich „custo Brasil“. Das sind Extrakosten, die man als arbeitende Privatperson, als Kleinunternehmer oder große Firma für die Bürokratie und immer wieder auch für Schmiergelder mit einberechnen muss. Es ist kein außergewöhnliches Phänomen in Brasilien, dass die Kosten immer weiter nach oben korrigiert werden.

Tut die WM Brasilien gut? Hausfassade in der Stadt Salvador Dipl.In.M.R.yaghami

Wirtschaftlich soll Brasilien kaum von der WM profitieren. Wozu dann das alles? Sicherlich versprechen sie sich davon ein positives Image auf der Welt und ein besseres Investitionsklima. Nur ist die Weltmeisterschaft lange nicht das Einzige, was da mitreinspielt. In Deutschland war die Erwartung, dass alles reibungslos abläuft. Die positive Überraschung war dann die große Party. In Brasilien ist es genau andersrum. Die Party wird erwartet und eine

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STUZ: Herr Lingenthal, diesen Monat findet die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien statt. Was sind die Vor- und Nachteile eines solchen Events für das Land? Lingenthal: Ich glaube, dass Brasilien in eine Falle getappt ist und sich zu große Hoffnungen gemacht hat. Nach der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland dachte man, dass das ein großartiges Event war, bei dem sich Deutschland von einer ganz neuen Seite zeigen konnte. Dieses positive Image wirkt bis heute unter anderem in Brasilien nach. Ähnlich positive Effekte hat man sich dort versprochen. Allerdings wurden anfangs die Kosten unterschätzt oder wissend kleingeredet. Das springt ihnen jetzt ins Gesicht zurück, weil ein so großer Vorteil, der die entstandenen Kosten aufwiegt, wahrscheinlich nicht eintreten wird.

Glauben Sie, dass diese Proteste etwas bewegen? Letztes Jahr beim Confederations Cup gab es ein paar Hoffnungsschimmer. Der Auslöser für die Proteste damals war eine Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr in vielen Städten. Durch den Cup bekamen die Demonstrierenden die mediale Aufmerksamkeit der internationalen Presse. Das wussten sie gut zu nutzen. Daraufhin haben viele Bürgermeister diese Kosten zurückgenommen. Mittlerweile ist die Kostenerhöhung dennoch umgesetzt worden, sogar eine noch höhere. In vielen anderen Punkten, die einer politischen Reform bedürften, hat Präsidentin Dilma Rousseff viel versprochen, aber nichts umgesetzt. „Wir haben Ihnen die WM nicht aufgezwungen“, meinte Fifa-Präsident Joseph Blatter über die Proteste. Joseph Blatter ist in Brasilien natürlich eine Reizfigur, weil viele die Fifa mit Korruption in Verbindung bringen. Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass nicht nur gegen die Fifa demonstriert wird, sondern gegen die gesamte brasilianische Regierung. Unter dem Präsidenten

Bei einem Protest im Februar starb ein Kameramann durch einen Feuerwerkskörper. Es entstand eine Debatte über neue Strafgesetze, wobei die Brasilianische Regierung zukünftig Demonstrierende wegen „Terrorismus“ verfolgen will. Der Vorfall im Februar ist ja kein Einzelfall. Die Polizei ist sehr schlecht auf solche Großdemonstrationen vorbereitet und hat oft pauschal mit Gewalt auf die Demonstranten geantwortet. Im Prinzip ist die Polizei dort für den Drogenkrieg ausgebildet. Darf man die WM in Anbetracht solcher Tatsachen noch mit gutem Gewissen feiern? Für die Bauprojekte kam es in den letzten Jahren auch immer wieder zu rechtswidrigen Zwangsräumungen, die vor allem Favelas betrafen. Das ist nur einer der vielen Aspekte, der in der mangelhaften Organisation der WM vorgekommen ist. Was das Feiern angeht: Das kann ich nicht für jeden Einzelnen beantworten. Es ist auf jeden Fall so, dass es viele kritische Punkte gibt.

WTF Lukas Lingenthal (31) arbeitet in der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. und war für diese von 2011 bis 2013 im Auslandsbüro Rio de Janeiro / Brasilien tätig.

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Mainz

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West Coast Swing mit Emma Mo 18.08. 19:30 ‐ 21:00 Mi 20.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

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Alte Tänze mit Steffi Di 19.08. 19:00 ‐ 20:30 Do 21.08. 19:00 ‐ 20:30

Teil 1 Teil 2

Salsa Stufe 1 mit Nadine Di 19.08. 19:30 ‐ 21:00 Do 21.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Zumba Step mit Richard Mo 25.08. 19:15 ‐ 20:15 Mi 27.08. 19:15 ‐ 20:15

Teil 1 Teil 2

Salsa ‐ Rueda de Casino mit Nadine* Di 19.08. 21:00 ‐ 22:30 Teil 1 Do 21.08. 21:00 ‐ 22:30 Teil 2

Discofox mit Steffi Di 26.08. 19:00 ‐ 20:30 Do 28.08. 19:00 ‐ 20:30

Teil 1 Teil 2

Discofox mit Claudia Fr 22.08. 19:30 ‐ 21:00 Sa 23.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Zumba Toning Mo 01.09. Mi 03.09.

19:15 ‐ 20:15 19:15 ‐ 20:15

Teil 1 Teil 2

Bachata mit Nadine Fr 22.08. 21:00 ‐ 22:30 Sa 23.08. 21:00 ‐ 22:30

Teil 1 Teil 2

Salsa Stufe 1 mit Steffi Di 02.09. 19:00 ‐ 20:30 Do 04.09. 19:00 ‐ 20:30

Teil 1 Teil 2

Bollywood mit Claudia Mo 25.08. 19:30 ‐ 21:00 Mi 27.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Hiermit melde ich mich/wir uns zu den angekreuzten Mitglied Gast Workshops verbindlich an:

Blitzkurs Mo 25.08. Mi 27.08.

19:30 ‐ 21:00 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Teilnehmer/in

Salsa Stufe 2 mit Nadine* Di 26.08. 19:30 ‐ 21:00 Do 28.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Vorname:

Latino ChaChaCha mit Nadine Fr 29.08. 19:30 ‐ 21:00 Sa 30.08. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Bachata mit Nadine Fr 29.08. 21:00 ‐ 22:30 Sa 30.08. 21:00 ‐ 22:30

Teil 1 Teil 2

Burlesque mit Emma Mo 01.09. 19:30 ‐ 21:00 Mi 03.09. 19:30 ‐ 21:00

Teil 1 Teil 2

Linkswalzer‐Training mit Claudia Mo 01.09. 21:00 ‐ 22:30 Mi 02.09. 21:00 ‐ 22:30

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Tango Argentino Stufe 1 mit Carmen Di 02.09. 19:30 ‐ 21:00 Teil 1 Do 04.09. 19:30 ‐ 21:00 Teil 2

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Momentan finden auch einige Proteste statt. Ja. Viele Brasilianer haben auch vorher schon im Privaten vieles geäußert, galten aber als demonstrationsfaules Volk. Jetzt äußern sie ihren Unmut über eine Vielzahl von Missständen auf der Straße. Das ist Fluch und Segen zugleich. Seit dem Confederations Cup letztes Jahr gehen sie für bessere Lebensbedingungen auf die Straße. Der Fluch ist ein wenig, dass die Themenambivalenz so groß ist. Die WM an sich ist sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Es geht aber um viel mehr. Beim Thema Korruption ist die Fifa gerade ein Reizwort, aber vor allem findet Bestechung täglich in der brasilianischen Wirtschaft und Politik statt. Es wird auch für ein besseres Gesundheits- und Schulwesen demonstriert und gegen die Kostenexplosion, die die Brasilianer gerade tragen müssen. Da schwebt die Angst vor einer großen Inflation mit. Hinzu kommen Proteste gegen Polizeigewalt und Kriminalität. Diese Vielfalt an Themen sorgt dafür, dass die Proteste keine eindeutige Forderung haben.

Lula da Silva wurde damals noch versprochen, dass es großartige Verbesserungen geben werde, wenn die WM ins Land geholt wird, beispielsweise in der Infrastruktur. All das sollte zum großen Teil von privaten Investoren getragen werden. Der Staat sollte nur einen relativ geringen Teil beitragen. Jetzt ist es umgekehrt. Der Staat zahlt den Stadionbau aus Steuergeldern und die ganzen Versprechen an die Bevölkerung wurden nicht eingehalten.

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gute Organisation wäre eine positive Überraschung. Nur die wird jetzt zum Problem.

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Juni STUZ 9

Drunk’n’Döner Genauso ekelhaft wie der verschwitzte Typ auf der Tanzfläche: Currywurst, Pizza, Döner und Pommes nach einer durchgefeierten Nacht noch mal heiß und fettig essen. STUZ auf der Suche nach dem besten Junkfood in Mainz, um seinen Vollrausch auszuschlafen.

igentlich findet niemand gerne nüchtern heraus, wie lausig die Kalorien schmecken, die man sich nach drei Longdrinks, einem Bier, fünf Kippen und zwei Wein reinzieht. Von der verrückten Idee beseelt, das Experiment könnte uns in die hohe Kunst der Wurstbraterei einführen, starten wir beide trotzdem mit nullkommanull Promille in den Abend. Florian ist eigentlich guter Dinge, weil er sagt, dass er auch nach der Uni mal einen Döner zum Abendessen nimmt. Große Furcht hat Micha vor diesen „mit Sauerkraut vollgestopften Teilen, die nach nichts schmecken.“ Die Suche nach dem perfekten AfterParty-Snack beginnt am Südbahnhof. Wir schauen uns erst die verwirrt über die Straße laufenden, spärlich bekleideten Mädels an und dann die ebenso gaffenden Jungs auf der anderen Straßenseite. Der Südbahnhof spuckt hier den ganzen Abend Feierwütige aus, was die Gegend nicht besonders wohnlich macht. So gut es geht, besinnen wir uns auf unser Vorhaben, schauen uns um. Der Blick wird direkt auf die große Leuchtreklame der SlowMotion-Sportsbar gelenkt. 1. Half-Time – Café und Grill Schnell fällt auf, dass zu dem Laden auch eine Wurstbude gehört. Der Grillmeister informiert freundlich darüber, dass er am Wochenende bis 5, manchmal sogar 6 Uhr geöffnet hat. Irgendwie bietet sich das ja auch an: die Tanzflächen von Starclub, Panama Bar oder Roxy sind sowieso voller Verrückter. Die Karte des „Half-Time“ ist: Bratwurst, Currywurst, Pommes. Typisch Wurstbude eben. Als wir Slow Motion-Betreiber Thilo nach der Karte fragen, entgegnet er: „Ab nächste Woche bieten wir auch Burger an!“ Die „Spezialität“ des Hauses ist die Currywurst mit Pommes, was auch sonst, die Burger kommen ja noch. Wer am nächs-

ten Morgen noch was davon haben will, nimmt die Wurst mit einer feurigen Salsasauce, die sich preislich bei 4,50 Euro einfindet. Wir probieren die klassische Variante und loben die direkt aus der Fritteuse kommenden Pommes. Die Wurst ist allerdings etwas wässrig und hat sich geweigert, mit der Curry-Gewürzmischung einen Geschmack zu bilden. Wir verlassen den Ort des Geschehens ohne Reue, obwohl wir nicht aufessen konnten. 2. Sofra II – Türkische Spezialitäten Irgendwo zwischen da, wo wir herkamen und da, wo wir hingehen, befindet sich ein Dönerladen, der den Namen Sofra II trägt. Bereits als man den ersten Fuß in die Tür setzt, fällt auf: Der Dönerspieß ist so richtig heiß; Dieser Laden erfreut sich großer Beliebtheit bei dem, was sich Partypeople schimpft. Am Wochenende ist schon mal länger auf, so bis 6 Uhr, unter der Woche allerdings nur bis 1 Uhr. Als Verkaufsschlager werden die Klassiker genannt: Lahmacun und Döner, allerdings gibt’s nachts auch noch Tagesgerichte. Was man gelinde als „Durchgangslage“ bezeichnen kann, ist nachts die große Stärke: Hier findet man Einsicht, wenn man selber nichts mehr blickt. Wer um die Ecke geht, hat bei „my Döner“ schon wieder einen Fleischspieß im Gesicht, oder geht einfach zu 3. Pizza Pepe Wir finden den Laden, der sich an diesem Abend einen Junggesellenabschied gefallen lassen muss, in gutem Zustand. Ja, hier werden noch richtig männlich Gegröle und Pizzareste verbreitet. „Groß oder klein?“ ist die größte Frage, die Alberto hier stellt, es sieht nämlich fast alles sehr lecker aus. Preislich gibt es Pizza bereits ab 2,90 Euro bis maximal 4 Euro. Der stolze Sizilianer fing vor Jahren als Tellerwäscher bei Pepe an, mittlerweile hat er sich zum Bäcker hochgearbeitet. Er sagt: „Salami und Schinken sind die beliebtesten Pizzen.“

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UNSER ANGEBOT ZIEHT IHNEN DIE SCHUHE AUS ... Machen Sie sich auf die Socken! Am 14. Juni erscheint das neue vhs-Programm. Für alle, die nicht sitzen bleiben wollen: Anmeldung ab 16. Juni – auch im Internet – unter www.vhs-mainz.de. Infos und An mel dung von 8.30 – 20.00 Uhr, vhs Mainz, Karmeliterplatz 1, Fon 06131/2625-0, Fax 06131/2625-200, E-Mail vhs@vhs-mainz.de vhs Mainz: Vielfalt im Programm 10 STUZ Juni

FOTOS: AUTOREN

Von Florian Kölsch, Micha Wiebe

Die sonst von shoppenden Muttis und Touris geliebte Augustinergasse hat um diese Zeit für diejenigen Platz gemacht, die endlich nach Hause wollen. Der weitaus größere Teil der Leute, die wir treffen, will nach einem oder zwei Cocktails im Alex oder Aposto vom Gutenbergplatz in Richtung Römisches Theater. Wir nehmen genau diese Richtung, überqueren den Theatervorplatz und verschwenden keinen Gedanken an die dortige McDonalds-Filiale. Am Red Cat und Münsterplatz noch einmal kurz Verwunderung: Warum gibt es hier eigentlich nichts mehr? 4. Royal Kebap Bahnhofs-Dönerläden erfreuen sich immer besonderer Beliebtheit, wenn die späte Stunde schlägt. So auch Royal Kebap. Bereits donnerstags hat er länger offen, wochenends sogar bis 6 Uhr plus. Es gäbe ja auch noch halbe Hähnchen, sagt der Dönermeister: „Aber die Leute wollen nur Döner, Dürüm und Lahmacun.“ Alle drei Gerichte kosten 4 Euro. „Bahnhofstandardpreis“, meint die Bedienung und wir akzeptieren unser Pech. „Wir passen uns an“, sagt einer. Eine erprobte Kundin, die gerade den ersten Biss in ihren frisch erworbenen Döner gemacht hat, reflektierte über das Essverhalten im Satz: „Döneressen ist schon Gewohnheitssache, aber hier schmeckt‘s am besten.“ Grundlegend war der Döner schmackhaft, zeichnete sich durch frisches Gemüse und eine leichte Joghurt-Soße aus. Micha meint: „Das Fleisch hängt nicht in den Zähnen, haut aber auch niemanden um.“ 5. Meenzer Worschtstubb II Noch nie ein Geheimtipp, ziehen wir zur „Meenzer Worschtstubb II“ weiter. Ein Laden mit Toplage am Hauptbahnhof, an dem man sich

vorkommen kann wie in Istanbul: auch nachts um 2 Uhr noch Stau. Die Wartezeiten, bei denen man schon mal einen Bus verpasst, verfliegt aber immer wieder dann, wenn man Pommes und die gute Currywurst in der Hand hält. Die seit acht Jahren betriebene Wurstbude bietet Bratwurst für 2,50 Euro und Currywurst für 2,90 Euro in verschiedenen Schärfestufen an: Von Flämmchen bis Höllenfeuer ist alles dabei. Mittwoch und Donnerstag ist bis 5 Uhr, Freitag und Samstag bis 6 Uhr geöffnet. Aber Achtung: ein Kunde, er nennt sich selbst „Frank Pikant“, berichtet in bester „Dittsche“-Manier: „Der kommt manchmal durchn Tüddel und dann hast du ganz schlechte Schärfevertauschungen!“ Ein anderer ergänzt: „Also bis Schärfestufe eins kann ich noch essen, danach ist Vorsicht geboten.“ 6. Marmaris Döner Wir ziehen weiter zum Evergreen unter den nächtlichen Snacks. Der Döner aus dem Marmaris, direkt neben dem Freudenhaus „Crazy“ am Hauptbahnhof. Hier sind wir so ehrlich, zu sagen, dass wir die meisten Vorurteile hatten, was das Essen angeht. Freunde vermuten die schlimmsten Sachen und beschwören uns, sich diese Erfahrung zu sparen. Wir wollen wenigstens ein Foto von draußen machen, da winkt uns der Besitzer schon herein. „Was macht ihr für Fotos?“, ist die erste Frage. Nachdem unser Anliegen klar geworden ist, gibt’s einen Döner auf Porzellanteller mit einem Wasser dazu. Über die Möglichkeit, im 23 Stunden am Tag geöffneten Laden (Sperrstunde von 5 bis 6 Uhr) im Trockenen sitzen zu können, sind wir angetan. Es hatte nämlich kurzzeitig geregnet. Der berüchtigte „Bahnhofstandardpreis“ von 4 Euro für Döner Kebap und Dürüm gilt auch hier. Es ste-

hen Spielomaten zur Verfügung. Wir empfinden nach kurzer Diskussion das Fleisch als das größte Manko der Mahlzeit: Es ist gräulich und den Geschmack kann man nur noch schlecht vergleichen – dafür sind wir zu satt. Das Brot ist außen kross und innen schön weich, wir haben genug Soße und sogar zwei Tomaten bekommen. Puh. Bis hierhin haben wir uns durchgekämpft, es geht aber noch mehr. Micha will die letzte Linie 6 nehmen, um die Große Bleiche Richtung Rhein entlang zu fahren. Am Münsterplatz fällt Florian der Neueröffnete „Metropol“ ein, der zwar nicht günstig, aber mit seinem frischgebackenem Brot sehr schmackhaft sein soll. Den „Berliner Gemüsekebap“ passieren wir auch ohne weitere Infos einzuholen, denn der Busfaher lässt uns an der Ampel nicht aussteigen. Wir entscheiden, dass uns das ganze jetzt zu spät und zu blöd ist und fahren zur Bauhofstraße. 7. Café Blumen Der pink beleuchtete Glaskasten bietet ab 2,90 Euro Paninis, aber auch hipsterpreisige (4 bis 5 Euro) feine Speisen, und Suppen um 4 Uhr an. Außerdem gibt’s Kaffee in allen unmöglichen soja-decaf-lactosefrei-Varianten für die Bohemiens unter den Partygängern. Freundlichst begrüßen wir die Möglichkeit, endlich auf einem Sperrmüll-Sofa zu sitzen. So weit ist es mit uns schon gekommen. Der eingeplante Absacker wird zu einem zweiten und dritten, weshalb Florian vorschlägt, einfach nochmal die Tanzfläche zu erobern. Über den weiteren Verlauf des Abends breiten wir den Mantel des Schweigens. Soviel sei noch gesagt: Zumindest in besoffenem Zustand bekommt jeder das Essen, das er verdient. Wir hatten am nächsten Morgen mindestens Bauchschmerzen.

Juni STUZ 11

Selbstfolterer Stephan Albrecht tackert einen Flyer an seinen Arm ...

„Die Elektroschocks muss ich noch üben“ „Ich muss mir wieder weh tun …“, tönt die Musik von Eisbrecher aus den Lautsprecherboxen, wenn Stephan Albrecht auf der Bühne steht und sich mit Nadeln und Handtacker Löcher in die Haut sticht.

STUZ: Selbstfolter ist dein Job. Seit wann machst du das schon? Stephan: Seit ich als Gast beim Horror-Circus war. Als ich die Folternummer gesehen habe, fand ich das echt bizarr und wollte unbedingt mitmachen. Vor einem Jahr hatte ich dann meine erste Probe und da hat mich das Fieber gepackt. Was waren deine ersten selbst zugefügten Verletzungen? Angefangen habe ich damit, mir heißes Kerzenwachs über die Arme zu gießen, mit dem Tacker in die Brust oder Arme zu schießen und mir Nadeln durchs Fleisch zu stechen. Das war zumindest auch das, was mein Vorgänger gemacht 12 STUZ Juni

hat. Ich möchte mich erweitern und gehe immer neue Wagnisse ein. Zum Beispiel mit dem Tacker auch in Kinn und Stirn zu schießen oder meine Augen mit Zitronensaft zu spülen. Der Mensch hat einen natürlichen Selbsterhaltungstrieb. Ist er bei dir nicht vorhanden? Na klar. Sonst würde ich nicht hier sitzen! Zum Anfang jeder neuen Nummer frage ich mich immer: Soll ich, soll ich nicht? Doch irgendwann traut man sich dann. Die Belohnung ist der Kick und natürlich, das Publikum zu beeindrucken oder zu schocken. Und wie sieht es aus mit Schmerzen? Während der Show steh ich sehr

unter Adrenalinrausch und muss mich auf den Ablauf konzentrieren. Nachdem ich mir die erste Nadel gesetzt habe oder den Tacker zum Einsatz kommen lasse, bin ich dann erst einmal benommen. Da bleibt die Schmerzwahrnehmung aus. Sobald alles vorbei ist und ich mich bei einem Bier entspannen kann, kommen dann die Nachwirkungen. Aber man gewöhnt sich daran. Schmerzmittel brauch ich keine. Hast du dich schon ernsthaft verletzt? Nicht lebensgefährlich. Wenn ich mir die Spritzen durch den Arm jage, dann kann es schon mal passieren, dass ich größere Blutgefäße erwische und unter mir eine Pfütze entsteht. Oder ich Nerven treffe und mein Arm für eine Weile taub ist.

Manchmal schwillt mein Handgelenk sogar dermaßen an, dass ich meine Handschuhe nicht ausziehen kann. Aber alles heilt sehr schnell. Du sagtest, du willst dich erweitern. Welche Folternummern hast du noch geplant? Als Nächstes will ich ausprobieren, mir Elektroschocks zu geben. Das erfordert schon etwas mehr Training, da bei zu hohen Spannungen Lähmungen eintreten können und ich die Show dann unterbrechen müsste. Das hört sich gefährlich an. Wirst du dich vorher von einem Arzt beraten lassen? Nein, das habe ich vorher ja auch nicht gemacht. Ich experimentiere

FOTOS: AUTORIN

Von Marita Metzler

... jagt eine Nadel hindurch und presst Zitronensaft in seine Augen. einfach ein bisschen rum und finde für mich selbst heraus, was geht und was nicht. In einer Nummer stichst du dir mit dem Messer in den Mund und spuckst Blut. Denkst du, dass Leute das für ein Fake halten? Viele tun das auf jeden Fall. Die deutsche Mentalität ist ja, erst einmal alles anzuzweifeln. Sie müssen für alles eine Erklärung haben und können nichts einfach so hinnehmen. Da ist es bei meinen Auftritten in Clubs schon besser, denn dort binde ich die Zuschauer aktiv mitein. Dürfen sie dir dann Nadeln durch den Arm stechen? Das nicht. Aber ich verteile Kerzen

und man darf sie mir über den Arm gießen. Oder mir mit dem Handtacker Flyer am Arm befestigen. Und wenn ich die Nummer mit dem Strom drauf hab, vielleicht sogar Elektroschocks verpassen. Und das macht den Leuten Spaß? Vielen ja. Im alkoholisierten Zustand werden sie richtig euphorisch und dann ist das Ausmaß ihrer Folter unberechenbar. Viele gießen die komplette Kerze über meinen Arm oder schießen mir dann nicht nur einmal, sondern drei- oder viermal Heftklammern in die Haut. Doch nicht allen gefällt das. Manche zart besaiteten Seelen können den Anblick nicht ertragen, wenn ich blutüberströmt vor ihnen stehe und müssen den Club verlassen. Das

führte auch öfters zu Beschwerden beim Clubbetreiber. Weitere Auftritte wurden mir deshalb verwehrt. Wie offen sind die Clubbetreiber generell gegenüber deiner Nummer? Viele wollen erst einmal wissen, was genau ich vorhabe, weil ich viel mit Kerzen hantiere. Und im Falle vom Feuerschlucken – was auch eine meiner Fähigkeiten ist – ist ein Außengelände erforderlich. Und natürlich sind viele erst einmal skeptisch, da meine Nummern schon recht grenzwertig sind und viele betrunkene Leute sich selbst verletzen könnten. Auch die Nummer mit dem Blutspucken muss vorher abgesprochen werden. Denn wenn ich das einfach auf die Tanzfläche spucke, erhöht das die

Ausrutschgefahr. Aber für sowas nehm ich für gewöhnlich eine Plane mit.

HORROR CIRCUS Derzeit tourt Stephan Albrecht mit dem Horror Circus durch das Rhein-Main-Gebiet. Genaue Termine gibt es noch nicht. Geplant ist ein Besuch in Wiesbaden zu Halloween und in Mainz zur Weihnachtszeit. Weitere Stationen des Zirkus werden bei www.horrorcircus.de bekannt gegeben. Und mit etwas Glück trifft man Stephan in dem einen oder anderen Club hier in der Gegend, wenn der Zirkus in die Winterpause geht.

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Roman hat zu viel Testosteron In unserer Überflussgesellschaft interessiert uns nicht, was euch fehlt. Wir erklären die Gesellschaft zur Überdrussgesellschaft und fragen: Wovon hast du zu viel? Von: Sebastian Arnold und Nina Schülli

Gunter, 45 „Ich habe einfach zu viel Arbeit.”

Andreas, 24 „Zu viel Faulheit in meinem Leben. Eigentlich sollte ich gerade für die Uni lernen.”

Kerstin, 33 „Noch hab ich zu viel weiße Haut.”

Andreas über Roman, 24 „Roman hat zu viel Testosteron in sich.”

Christian, 29 „Zu viele Optionen für das spätere Berufsleben.”

Nina, 35 „Ich habe viel zu viele Gedanken und Ängste.”

Tobias, 31 „Es gibt zu viele Partys, auf die man nicht gehen kann.”

Nadine, 26 „Ich hab zu viel Geduld. Brauch ich aber auch für meinen Beruf.”

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Natürlich wach Drei Mainzer Studenten wollen beweisen: Natürlichkeit geht auch bei Energy-Drinks. Prompt haben sie einen erfunden. erzählt Michael. „Wir haben angefangen, uns tausend Sachen zu überlegen: Von Apps bis zu Energiesparprodukten.“ Bei ihren Treffen haben die Jungs oft Energy-Drinks getrunken. Da fiel auf, dass eine Alternative zu „dem süßen Kram“, wie Michael es nennt, fehlt. So kam die Idee eines koffeinhaltigen Biogetränks. „Die Inhaltsstoffe sind alle natürlich.“ Daher bezeichnen die Jungs acáo lieber als „Smart-Drink“. Auf die Frage, ob das für ein Starterprojekt nicht zu teuer sei, erklärt Michael: „Es gibt die Möglichkeit, sich an Investoren zu wenden. Wir wollten aber nicht in fremde Abhängigkeit kommen. Okay, so ganz unabhängig geht das dann doch nicht. Wir haben unsere drei Fs: Family, Friends und Fools. Leute, die an uns glauben, haben uns durch Kredite finanziell unterstützt.“ Die Jungs knüpfen immer erfolgreicher Kontakte in der Lebensmittelbranche, stellen ihr Produkt auf Messen vor und haben vor kurzem angefangen, in Nachbarländer zu expandieren. Dennoch verdient das Trio so gut wie nichts. „Das größte Hindernis beim Geschäftsmodell: Du musst dein Wachstum immer finanzieren.“

Michael, Florens und Chris mit ihrem neuen Smart-Drink Von Jana Hermann

FOTO: AUTOREN (UMFRAGE), ACAO

iele träumen davon, doch die wenigsten machen es. Die Rede ist von Unternehmensgründungen. Und am besten auch noch während des Studiums. Hat man erstmal eine Geschäftsidee, wird deren Realisierung von Rationalität und Pessimismus eingeholt: Es heißt, es wäre zu riskant und zu ungewiss, ein Produkt zu verwirklichen, es zu vermarkten und Leute von der eigenen Idee zu überzeugen. Michael Noven bestätigt das. Dennoch gründet er gemeinsam mit seinen Freunden Christopher und Florens 2012 acáo. Das ist ein Energy-Drink. „Wir wollten neben dem Studium etwas erfinden, das Nutzen hat, weil wir alle nicht ins Hamsterrad

möchten“, erklärt der smarte 24-Jährige. „Das bedeutet, wenn du dich später bei einer Firma anstellst, musst du immer laufen und rennen. Derjenige, der bereit ist, mehr Freizeit für den Job zu opfern als man selbst, wird immer der Bessere sein. Die einzige Möglichkeit da rauszukommen, ist es, sein eigener Chef zu werden.“ Noch ein Energydrink Die Anzahl der Marktlücken schwindet. Im Grunde genommen gibt es doch schon alles. Da wirkt die Erfindung eines Energy-Drinks nicht gerade innovativ. „Wir haben uns über ein halbes Jahr lang zusammengesetzt und gebrainstormt. Das Ziel war es, etwas zu kreieren, was dem Menschen nutzt und nicht nur Fun ist“,

Ohne Fleiß kein Preis Das Konzept, etwas bereits Existierendes zu nehmen, ist nicht verkehrt. So hat auch damals Steve Jobs erfundene Geräte lediglich verbessert, sie benutzerfreundlicher gemacht. Und wie ist nun das Resultat des koffeinhaltigen Biogetränks? Es ist tatsächlich nicht so süß wie Produktionen der bekannten Marken. Doch gehört außer der Verbesserung einer Grundidee noch mehr dazu. „Wir hatten viele Produkte, bei denen wir gesagt haben: Das könnte gut sein. Aber da hing unser Herz nie so richtig dran.“ Michael betont, dass der Einstieg in die Wirtschaft ein 24-Stunden-Job ist. Da muss man mit Leib und Seele hinter dem eigenen Produkt stehen, vor allem, weil die Konkurrenz nie schläft. Und was ist mit dem Studium? „Letztes Jahr habe ich sehr viel gearbeitet, sodass Chris und Flo ihren Fächern nachgehen konnten. Dieses Jahr bin ich an der Reihe und die beiden spielen den Wingman für mich.“ Man muss sagen, dass Michael auch sonst immer ein ganz fleißiger war: Vor dem Studium arbeitete er für die Entwicklungshilfe in Kenia, Kongo und China. „Natürlich wach“ ist nicht nur ein Motto der kleinen Company, sondern auch Michaels Lebensphilosophie.

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Die STUZ-Tag-des-Bieres-Kneipentour durch Mainz und Wiesbaden hat sich gelohnt.

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Bier zaubert Menschen ein Lächeln ins Gesicht – das STUZ-Tag-des-Bieres-Gewinner-Lächeln ist eines der breitesten überhaupt.

ass der Bierabsatz rückläufig ist, mag sein. Doch es gibt einen Ort in Deutschland, da wird – jedenfalls einmal im Jahr – ordentlich dagegen gehalten. Dieser Ort ist das STUZ-Verbreitungsgebiet. Denn zum Tag des Bieres und im Bierbackcard-Aktionsraum gingen auch in diesem Jahr in Mainz und Wiesbaden Kneipen und STUZ-Leser in die Offensive und feierten, dass das kühle Blonde immer noch eine leckere Sache ist. Am Tag des Bieres, dem 23. April, wird

der Geburtstag des Reinheitsgebotes von 1516 gefeiert. Wir läuteten traditionell schon mit Aprilbeginn den Aktionsraum unserer Bierbackcard ein. Und dann hieß es für die STUZ-Leser: innerhalb von sechs Wochen alle teilnehmenden Kneipen besuchen und am Ende mit Bier belohnt werden. Nicht nur, dass die Bierbackcardvollstempler mit einer Probierkiste mit leckerem Sander Pils und gleich drei Sorten Ale belohnt wurden, auch eine Flasche Sander Limited gab

es obendrauf. Entsprechend freuten sich die Gewinner, wie eine kleine Auswahl von Fotos trefflich zeigt. Hier bedanken wir uns bei unserem Sponsor Sander, dem ökologischen Bier aus der kleinen Braumanufaktur in Mettenheim bei Worms. Ebenfalls danken wir den teilnehmenden Kneipen und Bars, die ihre Stempelkissen malträtierten. Und natürlich danken wir unseren Lesern, die mitgemacht haben und freuen uns auf euch im nächsten Jahr!

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In Mettenheim brauen wir feinste Bierspezialitäten in Öko-Qualität. Informationen über unsere Biere und Bezugsquellen finden sie hier:

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Go out and work out Sport, Spaß und Gesundheit gibt es beim 1. Mainzer Outdoor-Fitness-Tag und rhythmische Fitness bei zwei Tanz-Workshops. Von Annika Stein

FOTOS: BILDUNGSWERK SPORT, STUZ

ich in der Natur bewegen und neue Trends auf dem Wasser und an Land kennenlernen: Das bietet der erste Outdoor-Fitness-Tag, der am 21. Juni von 11 bis 16 Uhr in Mainz stattfindet. Naturliebhaber und Sportbegeisterte können an diesem Tag kostenfrei in tolle Bewegungsangebote reinschnuppern. Auf dem Wasser erlebt werden, können zum Beispiel Stand-up-Paddling, Drachenboot-, Gruppen- und MannschaftsAction sowie Schnuppertouren auf dem Wasser. An Land kann man sich dann zu jeder vollen Stunde in Workouts wie Konditions-und Stabilisationstraining sowie bei der Faszienmassage mit der Blackroll fit machen. Durchgeführt wird zudem eine Lauf- und Fußanalyse mit Lauf-ABC. Organisiert wird der Outdoor-Fitness-Tag durch das Bildungswerk Sport, SUP Mainz, den Kanufreunden Mainz, dem Personal Trainer Bär von Schilling und dem Wildwechsel. Neugierige können gerne vorbei kommen und sind eingeladen, vielseitige Programme zu erleben, die Lust auf Bewegung im Freien machen. Die Teilnehmerzahl ist bei allen Aktivitäten begrenzt. Man kann sich unter www.sup-mainz.de oder am Tag der Aktion vor Ort anmelden.

Für Dance-Fans: Am 28. Juni findet ein Dance- und Piloxing-Special in Mainz statt! Im Dance-Special bringen coole Tanz-Moves aus dem Bereich Jazz und Dance das Herz-Kreislauf-System in Schwung und sorgen für beste Trainingsstimmung. Beim Piloxing werden die kraftvollen, schnellen Bewegungen des Boxens mit den ästhetischen und geschmeidigen Bewegungen von Pilates verbunden. Anmelden kann man sich für einen, gerne aber auch für beide Workshops.

WANN & WO 1. Mainzer Outdoor Fitness-Tag 21. Juni, 11-16 Uhr bei den Kanufreunden Mainz-Mombach 1929 e.V., Rheinallee 128b, Mainz-Mombach Dance-Special: 28.Juni, 10-12 Uhr, 19 Euro Piloxing: 28.Juni, 13-16 Uhr, 29 Euro MTV Sportzentrum, Location: Turnerstraße 31-33, Mainz-Mombach Weitere Infos & Beratung Bildungswerk Sport Annika Stein Rheinallee 1, 55116 Mainz Fon 06131 2814369 Mail@BildungswerkSport.de

Juni STUZ 17

Ein Messepark voll mit Liebe Nach fast zwei Jahrzehnten zieht der Love Family Park von Hessen nach Rheinland-Pfalz. Die Veranstalter sind damit sehr zufrieden.

m November letzten Jahres kam der Paukenschlag aus dem hessischen Umweltministerium: Das Love Family Park (LFP), eines der namhaftesten Elektrofestivals überhaupt, darf nach 18 Jahren nicht mehr auf den Hanauer Mainwiesen stattfinden. Die Stadt Hanau selbst hätte das bunte Happening gerne behalten, muss nun aber – neidisch oder auch nicht – über die Landesgrenze blicken. Im Juli steigt die Technosause erstmals in Mainz-Hechtsheim. Veranstalter und Marketingleiter Robin Ebinger schwärmt vom Messegelände am südlichen Rand der Stadt, vor allem hinsichtlich der Verkehrsanbindung: „Es ist zentral gelegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln super zu erreichen, außerdem in der Nähe der Autobahn und es gibt

kostenlose Parkplätze – fantastisch!“ Es sei von jeher wichtig gewesen, dass die Besucher den LFP gut erreichen könnten. Das Festival „irgendwo in die Walachei“ zu verlegen sei keine Option gewesen, so Ebinger. Fix ist bereits die Zusammenarbeit mit VRN, RMV und RNN: Wer ein LFP-Ticket hat, reist innerhalb dieser Verkehrsverbunde kostenlos. Zunächst sei Mainz mit anderen Städten im Wettbewerb gewesen, auch solchen, die noch deutlich weiter vom Ursprungsort Hanau entfernt sind. Doch kleinere Orte schreckten schnell vor der zu erwartenden hohen Besucherzahl zurück. „Bei Mainz haben wir direkt gemerkt: Die Stadt kann mit dem Thema Großveranstaltung umgehen“, berichtet der Veranstalter. „Gerade der Kontakt mit den Behörden war unkompliziert und freundlich.“ Nun soll vor allem das neue Potential genutzt werden, das

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Perlenhochzeit für die Klassik in Mainz

Von Ingo Bartsch

ie Klamotten möglichst günstig, das Essen möglichst schnell, ein Leben im Überfluss. Viel für wenig, alles für nichts. Abhängigkeiten in der Welt, falsche Hilfen und Landgrabbing! Doch wen juckt's? Genau mit dieser Problematik haben sich Theaterwissenschaftsstudenten der Mainzer Uni beschäftigt und im Rahmen eines szenischen Projekts ein Theaterstück entwickelt, das die Zuschauer zum Schmunzeln und zum Nachdenken bringen wird. Premiere ist am 1. Juli um 20 Uhr im Hörsaal P1 (Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18). Weitere Aufführungen sind am 3., 7. und 11. Juli jeweils um 20 Uhr im Hörsaal P1. Kontakt und weitere Infos: presse.wohnungwelt@web.de oder unter www.wohnung-welt.de. (lef)

18 STUZ Juni

ie Mainzer Meisterkonzerte werden dreißig und feiern das mit gleich mehreren Konzerten. Wer jetzt an Mozart und Beethoven denkt, wird schnell erfahren, dass Klassik auch anders kann. Das erste Konzert „Libertà!“ mit Meistern wie Villa-Lobos oder Astor Piazzolla entführt das Publikum nach Südamerika und lässt die eine oder andere Hüfte bei Samba, Tango oder mexikanischen Mariachi-Klängen mitschwingen. Eines der Highlights am 20. Dezember ist Olga Scheps. Die gebürtige Moskauerin und talentierte Pianistin ist 2010 mit dem Echo Klassik als beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet worden. Stücke von Engelbert Humperdinck oder Peter Tschaikowski finden hier eine neue Interpretation. Um auch dem jungen Publikum

sich durch den neuen Standort ergibt. Drei OpenAir-Bühnen, eine Zeltbühne, Biergarten, Cocktailarea, eine Wasserdusche und vieles mehr erwarten die LFP-Gänger 2014. Natürlich wird Babba Sven Väth wieder dabei sein. Ein gutes Zeichen für die Veranstalter: Die Early Birds waren in Rekordzeit ausverkauft. „Bislang ist die Resonanz super“, resümiert Ebinger, der optimistisch ist, dass auch ein LFP in Mainz 20.000 Besucher anlocken kann.

WTF Infos zu Programm, Tickets und Anreise: www.lovefamilypark.com, Übersicht über die großen Gebiete und Anreisemöglichkeiten auf den Webseiten der Verkehrsverbunde und www.lovefamily.de.

zu zeigen, dass sie sich nicht vor dem bevorstehenden Musikunterricht fürchten müssen, gibt es ein Stück für die ganze Familie. „Der Teddy und die Tiere“ ist ein musikalisch aufgearbeitetes Märchen von Michael Ende. Es geht um einen Teddybären mit den Namen Washable, der seinen Sofaplatz verlässt um den Sinn seiner Existenz zu erfahren. (mma)

WTF Studenten und Auszubildende bekommen fünfzig Prozent Rabatt. Mit dem Familien-Plus ist für jeden Konzertbesucher ein Kind in Begleitung frei. Genaue Infos und Tickets gibt es unter www.mainz-klassik.de.

Von Jonas Trautner

Knapp gewonnen Das Finale des Rock-n-Pop-Youngsters Jugendbandwettbewerbs in Ingelheim gewinnt die Band Another Timelapse. Knapp 300 Besucher können dabei den Gewinner mitbestimmen und nur eine Stimme macht den Unterschied. Von Jill Franzmann

FOTOS: VERANSTALTER

m Mitternacht wird der wartenden Menge endlich die Siegerband verkündet: Another Timelapse gewinnen mit nur einer Stimme Vorsprung und Light to the blind landen auf dem zweiten Platz. Trotz des knappen Ergebnisses der Zuschauerabstimmung können Another Timelapse die Fachjury überzeugen und erhalten deren eindeutiges Votum. Beide Bands glänzen mit ihrer Bühnenpräsenz. Den Abend des 17. Mai eröffnet die Band Chris Rock mit ihrem Mix aus Pop-Rock und Singer-Songwriter-Musik. Besonders gut kommt dabei der dreistimmige Gesang der Bandmitglieder an. Weiter geht es mit der Singer-Songwriterin Lisa, die mit ihrem ruhigen Programm die Zuhörer schnell in ihren Bann zieht. Dabei wirkt sie trotz großer Zuschauerzahl völlig entspannt und überzeugt mit ihrer klaren Stimme. Light to the blind dagegen bieten Hardcore mit starker Bühnenshow. Der Lead-Sänger ist dazu in den ersten Reihen der Fans unterwegs und kann das Publikum zum Mitsingen animieren. Leider versagt bei all der Power zuweilen die Technik, sodass es zu Rückkopplungen kommt und die Gitarrensoli zeitweise etwas untergehen. Zum Schluss treten die vier Musiker von Another Timelapse mit ihrem synthie-gestützten Alternative Metal auf und können ihre verbesserte Bühnenpräsenz zu vorherigen Auftritten unter Beweis stellen. Erst durch den einschlägigen Wandel ihres Sounds, das Songwriting und das Bandzusammensein erhalten sie viele neue Fans und fallen der Jury positiv auf. Diesem Neubeginn

verdanken sie ihren Einzug ins Finale und letztlich auch ihren Sieg. Die Gewinner erhalten zwei Radiotermine und dürfen bei dem kommenden Grill 'em AllFestival auftreten. Zusätzlich gibt es einen Auftritt auf der Bühne des Rockfield-Open-Air und einen Termin im AAE-Tonstudio in Mainz. Das Preisgeld von 1.500 Euro wird unter allen Finalisten aufgeteilt, abhängig von der erhaltenen Stimmzahl. Another Timelapse kaufen sich davon erstmal Bandshirts, die sie via Facebook und an den nächsten Konzertorten verkaufen wollen. Außerdem wird in ein Audiointerface investiert, um neben dem Gutschein für das Tonstudio auch im eigenen Proberaum aufnehmen zu können. In Zukunft will die Band „voll durchstarten“ und Lead-Sänger Alex meint: „Ich als Sänger kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich diese Band nicht aufgeben werde, da wir es jetzt endlich nach knapp drei Jahren in der Besetzung geschafft haben, unseren Sound zu finden, der uns auszeichnet und Leute für uns begeistert.“

WTF Die nächsten Auftritte von Another Timelapse: 31. Mai: RSV Klein-Winternheim 28. Juni: Grill 'em All 30. August: Rockfield 27. September: Saulheim

keuomorphismus: Auch wenn es so klingt Skeuomorphismus ist nichts, woran früher Seemänner erkrankt sind. Der Begriff stammt aus der Welt des Designs und bezeichnet die Orientierung an vertrauten Alltagsgegenständen beim Gestalten von digitalen Oberflächen. Seit den Neunzigern haben Software-Designer darauf gesetzt: So verwandelte sich der Mauszeiger in eine Sanduhr, wenn es mal wieder länger dauerte, und noch heute schmeißen wir Dateien beim Löschen in den Papierkorb, obwohl sie eigentlich nur aus Nullen und Einsen bestehen. Solche Skeuomorphismen sollen die Benutzung vereinfachen. Sie dienen sozusagen als Hilfe, um sich in der digitalen Welt auf Anhieb zurechtzufinden. Apple war mit seinen iPhone-Apps jahrelang der Meister des Skeuomorphismus – virtuelles Leder, Holz und Filz luden zum Anfassen des berührungsempfindlichen Bildschirms ein und der digitale Notizblock ahmte das Aussehen eines klassischen Notizblocks aus Papier nach. Inzwischen hat die massenhafte Verbreitung von Computern, Tablets und Smartphones allerdings dazu geführt, dass einem Großteil der Menschen der Umgang damit in Fleisch und Blut übergegangen ist. Das Digitale ist natürlich geworden. Reminiszenzen an die analoge Vergangenheit können dadurch kitschig und unangebracht wirken. Deswegen wenden sich viele Designer nun vom Skeuomorphismus ab und versuchen, eine eigenständige digitale Ästhetik hervorzubringen. Auch Apple hat sich mittlerweile von Kalender-Apps in prachtvoller Lederoptik verabschiedet und bevorzugt ein abstrakteres, minimalistischeres Design. Die Zeiten des Skeuomorphismus scheinen also vorbei zu sein. Doch auch wenn man das als Fortschritt sehen kann: Schade um dieses klangvolle, verschnörkelte Wort wäre es allemal.

WTF? Ihr wollt einen Begriff aus dem Internet erklärt haben? Schickt ihn an musik@stuz.de und Jonas kümmert sich drum! Juni STUZ 19

Anton Pfurtscheller und Jens Milker von Sichtexot

Von Exoten und fetten Katzen Egal, ob vor 20 Jahren im Plattenladen oder heute im Studio: Die deutsche Hip-Hop-Szene ist tief in Mainz verwurzelt. Von hier aus tragen die Rapper den Sound bis nach London, Berlin und Singapur. STUZ traf die Jungs von Audiotreats (Producer) und Sichtexot (Label), um über ihre Musik, die Kultur und die aktuellen Entwicklungen zu sprechen. Text: Micha Wiebe Illustration: Sebastian Deuss

us den Kellern und Garagen der Vorstädte, in denen junge MCs auf selbstgeschraubtem Equipment freshen Cuts und Beats den Boden bereitet haben, ist die HipHop-Kultur schon lange raus. Wahrscheinlich hätte ich selbst nichts von Rappen, Cutten, Breakdance und Sprayen gehört, wenn nicht Mitte der Neunziger Jahre in Deutschland Gruppen wie Die Fantastischen Vier diese Musik im Radio und Fernsehen massentauglich gemacht hätten. Oder aus dem Untergrund ins Rampenlicht befördert haben, wie man das auch bewerten möchte. Heute feiert man in den Clubs zu Tracks von Marteria, Casper, Jan Delay oder Kollegah ab. Das war‘s dann schon?

20 STUZ Juni

„Das können wir auch selber“ Anton Pfurtscheller und Jens Milker vom Label Sichtexot hätten dagegen so einiges einzuwenden. Die beiden Bartträger weisen gleich als Erstes alle Verantwortung für die in der ganzen Stadt klebenden runden Sichtexot-Sticker von sich. „Anfangs haben wir immer ein paar davon in die versendeten LPs gepackt. Letztens hat mir dann eine Bekannte aus Singapur geschrieben, dass sie auf Ihrer Weltreise auch welche in Melbourne und Kapstadt gesehen hat“, erzählt Jens. Vor mehr als drei Jahren gründeten sie zusammen mit Kumpels aus Koblenz und Köln ihr eigenes Label. „Ja, wir dachten halt, dass wir sowas wie die Großen auch können und sind dann mit unserem eigenen Laden hier losgezogen. Bis hierhin sind wir damit echt überglücklich.“ Im letzten Jahr durfte die ganze Sicht-

exot-Crew das Splash!-Festival auf der Hauptbühne eröffnen. Sie sind bei der Tapefabrik im Wiesbadener Schlachthof Stammgäste und die Acts sind viel unterwegs, um ihre Gigs in den großen und kleinen Städten der Republik zu spielen. „Kunst duldet keinen Kompromiss“ Niemals steril und niemals geglättet – so soll die Musik sein, durch die die Sichtexoten auffallen wollen. Deshalb gehören die quantisierten Patterns und Beats – eine Technik, die es erlaubt, einmal eingespielte Rhythmen und Melodien mit kleinem Aufwand in ganze Tracks zu verwandeln – ganz nach oben auf die Not-to-do-Liste. Der Musiker spielt nur noch einen Takt ein, den Rest macht der Computer. „Bei der eigenen Kunst gibt es keine Kompromisse: Entweder wir spielen das Zeug komplett selber ein und es wird geil, oder es ist

scheiße“, sagt Jens, weshalb Anton auf die Frage, was „Sichtexot“ eigentlich bedeutet, antwortet: „Es gibt einfach ein zentrales Thema bei uns: Wir wollen eine Sicht ganz ohne Scheuklappen, also irgendwo eine exotische Sicht. Die müssen wir in der Musik, die wir ins Label aufnehmen, wiederfinden.“ Erst Autolackierer, dann Producer In genau die gleiche Kerbe haut auch Frank Lotz von Audiotreats: „Heute ist ja jeder irgendwie DJ und Producer und macht mit seinem runtergeladenen Drumset und gerippten Fruityloops Musik, die sich halt scheiße anhört.“ Seine musikalische Leidenschaft begann vor 25 Jahren, als er im Plattenladen Now Recordstore anfing und sich durch die Archive des Hip-Hop gehört hat. „Im Gegensatz zu heute musstest du da echt suchen, um das zu finden, was deins ist“, sagt

der gelernte Autolackierer. Neben Rap tauchen bei ihm deshalb auch ab und zu Funk- und SoulTracks in seinen Sets auf. „Dass die erste große Rap-Welle dann Mitte der Neunziger begann, kam nur so langsam durch. Ich hab's halt nur gecheckt, weil die Leute bei den Sessions immer mehr deutschen Rap hören wollten und nicht mehr dieses Miami Bass- und Salt’n’Pepa-Zeug.“ Lockt bei solcher Musik nicht auch mal die große weite Welt? „Ich war auch mal 'n halbes Jahr in Berlin. Das war nicht so geil. Da bin ich wieder zurück nach Wörrstadt.“ Die nächste Generation Und heute? „Ja, es bleibt einerseits das, was ich schon so gemacht hab. Aber heute hab ich kaum noch 'nen Plan, wo in Mainz die Styler abhängen.“ Dafür konnte Frank eine ganze Menge an Erfahrung und Wissen an die nächste Generation weitergeben. Nelson hat von seinem Onkel Frank viel über Beats und Rap-Musik gelernt und ist inzwischen eine Hälfte von Luk&Fil. Die wiederum gehören zu den Artists, die Sichtexot vertritt. „Beim Phat Cat sprechen wir ja nicht von Hip-Hop als Kultur, sondern als fette Party. Der Dienstag ist da schon deswegen eine Herzensangelegenheit. Ich will damit eigentlich wieder so eine Plattform bauen, wo sich die Leute zum Musikhören und Quatschen treffen.“ Mainz bietet „Gutes Leben“ Ein Projekt, das einen ähnlichen Anspruch hat wie die „Gutes Leben Hip Hop Theke“ in der Fiszbah. Dort treffen sich jeden vierten Donnerstag im Monat junge DJs und MCs, denen es einfach um selbstgemachte Beats und Rap geht. Anton und Jens vom Sichtexoten kennen und schätzen die Kollegen von der Tieftonkultur und den lokalen Rap-Acts Pulsstoff und Kram aus der Ecke. „Aber wir würden uns deshalb nicht als Mainzer Label bezeichnen. Wir haben hier unsere WG, die auch gleichzeitig irgendwie unser Büro ist, aber es passiert bei uns auch so viel in den anderen Städten“, sagt Jens, der fast sein Jurastudium abgeschlossen hat. „Da kann man mal sehen, dass man damit auch was Cooles machen kann“, ergänzt Anton lachend. „Die Zeit, dass verschiedene Hip-Hop-Styles mit einzelnen Städten assoziiert wurden, ist ohnehin vorbei.“ „Für full-time reicht‘s noch nicht“ Auf ihre Mp3-, CD- oder Plattenverkäufe können sich heute nicht mal die großen Labels verlassen, weshalb die Liveauftritte als Event eine immer größere Rolle spielen. Ob das Label Sichtexot dann für die beiden einmal zu einem Fulltime Job werden kann? „Also vom Zeitaufwand her reicht's auf jeden Fall schon. Bei full money könnten wir uns vielleicht einen aufgestockten Hartz IV-Lohn auszahlen, aber das ist halt zu wenig, wenn man in die Neustadt ziehen will.“ Den Glauben daran, mit einer eventuellen Vergrößerung irgendwelche Ideale über Bord werfen zu müssen, haben die beiden deswegen auch nicht. „Wir wollen natürlich unseren Laden am Laufen halten, also unsere Künstler vermarkten. Aber der meilenweite Unterschied zu einem Justin-Bieber-Kommerz ist, dass es uns egal ist, was die Leute hören wollen. Wir machen unser eigenes Ding. Eben das Gegenteil vom Sell-out.“

Das Hobby und der Beruf Als Veranstalter für die „The Show“-Reihe geht Frank da schon anders ran: „Klar, ich find vieles geil, aber du musst auch abwägen. Springen am Abend da zwanzig Heads vor der Bühne rum oder ist das Haus voll? Wichtig ist mir nur, dass an so einem Abend etwas passiert.“ Der Gedanke, die Kunst zu kommerzialisieren, steckt oft tiefer, als man als Künstler will. Wer aber sein Hobby zum Beruf macht, geht diese Gefahr ein und bekommt dafür einen Job, in dessen Berufsbild man sich sehr frei entfalten und bewegen kann. „Auch wenn ich grad selten dazu komme, schraub ich dann schon mal ein bis zwei Stunden bis so 'ne Bass oder Snare so bearbeitet ist, wie man sie will“, sagt Frank. „Zieht euch das Zeug rein, aber ich mach nichts mehr mit Künstlern. Das sind Diven. Ey, bei Dendemanns ‚Pfütze des Eisbergs’ war das halt noch halb analog und zur anderen Hälfte digital. Wenn du dann mal eben die Drum unter den Beat und hier und da machen sollst, geht’s schon hart auf die Nerven. Das fertige Release war dann aber sehr fett.“ Ein guter Ort für Hip-Hop-Kultur Für seine Einwohnerzahl hat Mainz eine überproportional hohe Dichte an bedeutender RapMusik oder Graffiti wie in Wiesbaden zu bieten. Während die Generation um Frank, Shuko oder Separate mindestens die ersten zehn Jahre als feste Größe im Mainzer Umfeld schon hinter sich hat, gehen mit Sichtexot und Tieftonkultur junge, neue Labels an den Start. Wo die einen den 16-jährigen Casper im Caveau stylen sahen, beginnt die Szene sich weiter zu entwickeln, neue Styles zu performen. Dann können alle, die dabei waren, später selbst sagen, dass früher alles besser war. Damit ist dann ganz genau die gegenwärtige Zeit gemeint. Luk&Fil am 13. Juni ab 20.30 Uhr im STUZ-Konzert, siehe auch S. 36

CD Hamilton Leithauser Black Hours Domino Records/ Goodtogo Von Florian Kölsch m Sommer 2013 gab eine der wohl besten Indie-Bands der 00er Jahre bekannt, sich auf unbestimmte Zeit aufzulösen: The Walkmen. Knapp ein Jahr danach meldet sich deren Leadsänger und Gitarrist Hamilton Leithauser mit seinem Solo-Debüt „Black Hours“ zurück: . Leithauser berichtet in zehn Songs aus „schwarzen Stunden“ seines Lebens: Die UhrzeitenThematik ist bei Songtiteln wie „5 AM“ oder „11 o’Clock Friday Night“ ein erkennbares Leitmotiv. Stilistisch schließt der US-Amerikaner nur bedingt an sein Werk mit The Walkmen an. Genretechnisch vielfältig hält „Black Hours“ die Waage zwischen wankelmütigen, mit überbordenden Streichern oder Piano unterlegten Balladen und Up-Beat-Indie-RockSongs wie zum Beispiel die eingängige Vorab-Single „Alexandra“. Der zentrale Moment des Albums ist wohl der großartig instrumentalisierte Song „Self Pity“ (zu Deutsch: Selbstmitleid), in welchem Leithauser sein betrübtes Seelenbild offenbart. Weitere Anspieltipps sind „Alexandra“ und „The Smallest Splinter“.

CD Bonaparte Bonaparte Warner Music International/ Warner Von Tobias Siebert usgefeilter und voluminöser denn je ist der Klang auf dem neuen Bonaparte Album. Dröhnende Synthesizer paaren sich mit einem genau darauf abgestimmten Schlagzeug. Dazwischen mogelt sich die altbewährte verzerrte Gitarre. Die zwölf Lieder handeln von Selbstdarstellungszwang, Polyamorie, dem Wettrennen der Spermien und weiteren weltbewegenden Themen. „I Wanna Sue Someone“ und „Two Girls“ sind zwei der nach vorne treibenden Energieträger mit Mitgröhl-Charakter. Getragenere Töne werden hingegen bei der ersten Single „Into The Wild“ angeschlagen. Ohne schnelles Tempo kommt das Lied aus und Tobias Jundt zeigt sich von einer bislang ungekannt ruhigen Seite. Denjenigen, die von der Angst geplagt waren, der schreiende Kaiser sei gänzlich verlorenen gegangen und verfalle nach drei Studioalben in eine Leichenstarre, darf beruhigt gesagt werden, dass er schon längst wieder schwitzend auf seinem Thron steht. Die Bonaparty kann beginnen, diesmal mit etwas weniger Rotz, dafür umso vielfältiger.

Frank Lotz von Audiotreats

Juni STUZ 21

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Einlass ist um 19.30 Uhr, Beginn circa 20.30 Uhr. Um eine Spe nde für Bands und Getränke wird gebete n.

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2007

GRÜNDUNG: PLATTEN:

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BESONDERES:

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28 STUZ April

Loki (Rap), Knowsum (R ap, Produz ent)

Mainz Kennen sich seit der Gru ndschule und rappen vor wegen Geld, allem Frauen und Fame. „Ewokless EP “ (2011), “A ll That Glitte rA (2012), „Bro in´t Soul“ t ist essbares Holz“ (201 3) (auf Sich texot) funky, klein, patriachalis ch

traten bereit s auf dem Splash-Festi val auf und veröffentlic hen auch al s Solokünstler EPs und Mixtapes Übernahme des Rap-Gam es und 2 Great est Hits-Alb en

STUZ KONZERT #7 LUK & FIL (Hiphop)

LEONA BERLIN & BAND (Soul)

Freitag, 13.06.2014 20.30 Uhr

STUZ-Redaktion Binger Straße 22 55122 Mainz April STUZ 29

FESTIVA REDAKTION: JONAS TRAUTNER, JILL FRANZMANN, JANA HERMANN, MARITA METZLER, TOBIAS SIEBERT

6. bis 9. Juni // Zitadelle Mainz // 34 Euro (VVK) // www.openohr.de Das Ohr feiert in diesem Jahr seinen 40. und widmet sich unter dem Motto „Maikäfer flieg“ dem leider stets aktuellen Thema Krieg. Dafür wird am Pfingstwochenende ein besonders buntes Programm aufgefahren: Es gibt Musik von Turbostaat, Irie Revoltés, Kakkmaddafakka, Scott Matthew, Judith Holofernes und vielen mehr, sowie unter anderem eindrucksvolles Theater der antagon theaterAKTion und Kabarett mit Fil. Für die einzigartige Festivalatmosphäre sorgen darüber hinaus Filmvorführungen, Workshops und Podiumsdiskussionen.

KALKWERK FESTIVAL 6. bis 8. Juni // Diez bei Limburg // 9 Euro (VVK) // www.kalkwerkfestival.org Das 34. Kalkwerkfestival bietet ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein. Zum Auftakt am Freitag gibt es Varieté und Livemusik, an den beiden anderen Tagen erwarten die Gäste auf der Hauptbühne Bands wie Tempeltainment, dana.plan oder Bloodspot.

METALFEST 19. bis 21. Juni // St. Goarshausen, Loreley // 89 Euro (VVK) // www.metalfest.eu Mit grandiosem Blick auf den Rhein und harten Klängen in den Ohren feiern Fans des Metal auch in diesem Jahr wieder auf der Loreley. Zu erwarten sind knapp 60 Bands – darunter In Extremo, Kreator, Sabaton und die schweizerische PaganMetal-Band Eluveitie – die auf zwei Bühnen die sommerlichen Temperaturen weiter in die Höhe treiben. Für den großen Durst gibt es Biergärten mit Fußball-WM-Übertragung.

OPEN AIR HAMM 20. und 21. Juni // Hamm am Rhein // 22 Euro (AK) // www.open-air-hamm.de Eine familiäre Festivalatmosphäre bietet das Open Air Hamm auf der Rheinwiese 12 Apostel. Neun Live-Acts und zwei DJs laden zu einer Mischung aus Rock, Jazz und Ska ein. Headliner sind in diesem Jahr Louis Barabbas & The Bedlam Six aus Manchester, außerdem spielen Reverend Shine Snake Oil Co., Transmitter, The Machine und The Graveltones. Den Abend kann man bei einem großen Lagerfeuer ausklingen lassen.

THE ULTIMATE SUMMERBLAST FESTIVAL 21. Juni // Exhaus Trier // 35 Euro (VVK) // www.summerblast-festival.de Zum zehnten und vorerst letzten Mal. Als Ab22 STUZ Juni

schiedsgeschenk gibt es gleich zwei Bühnen, die von Bands wie Caliban, Walls of Jericho und Stick To Your Guns auseinandergenommen werden. Wer sich der Hardcore- und Metalcore-Szene verschrieben hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Abseits der Bühne gibt es politische Infostände, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen.

FEUERWERKS OPEN AIR 23. Juni // Reduit Mainz-Kastel // Eintritt frei // www.sir.kujakk.de Am Rheinufer darf in diesem Jahr zu den sommerlichen Klängen von Toulouse Skanking Foundation, Doreen Shaffer & The Rocksteady Royals und The Big Mandrake getanzt werden. Das Feuerwerks Open Air lädt ab 19 Uhr mit einer feinen internationalen Mischung aus Ska und Reggae dazu ein, sich das Feuerwerk der Johannisnacht von der Reduit aus anzuschauen.

MAIR1 FESTIVAL 27. bis 28. Juni // Flugplatz Montabaur // 49 Euro (VVK) // www.mair1-festival.de Laut und schwitzig wird es wieder auf dem Flugplatz Montabaur, denn Größen wie Hatebreed, die Folkpunk-Truppe Flogging Molly und Silverstein haben sich angekündigt. Über 40 Hardcore-, Punkund Metalbands geben sich die Klinke in die Hand. Mit dabei sind auch Jackass-Legende Bam Magera und seine Band Fuckface Unstoppable. Wem die Kraft im Moshpit nicht abhandengekommen ist, kann sich noch im Axtwerfen oder Bogenschießen messen.

ROCK AM TÄNNCHEN

HOLI GAUDY

28. Juni // Messegelände Mainz // 22 Euro (VVK) // www.holi-gaudy.com Unter dem Motto „Colour Your Day“ können Besucher des Holi Gaudy den ultimativen Farbrausch erleben. Die europäische Variante des indischen Frühlingsfestivals findet auf dem Messegelände Mainz von 12 bis 22 Uhr statt. Headliner des Tages sind das französische DJ-Duo Faul & Wad Ad. Zum Line-up zählen auch Cuebrick, Tunebrothers, Homeaffairs, Capster und ein lokaler DJ aus Mainz.

RHEINGAU MUSIKFESTIVAL 28. Juni bis 13. September // verschiedene Locations und Eintrittspreise // www.rheingau-musik-festival.de Klassik is the law! In diesem Jahr bilden unter anderem Shakespeares 450. Geburtstag, Straus' 150. Geburtstag oder auch der Blick auf die „Next Generation“ die Themenschwerpunkte. Das RMF tourt durch das südliche Hessen. Konzerte steigen unter anderem in der Abtei St. Hildegard in Eibingen, in der Wiesbadener Staatskanzlei und im Kurpark und freilich im Kloster Eberbach.

GRILL ’EM ALL 28. Juni // Alte Ziegelei Mainz // Eintritt frei // www.jugend-in-mainz.de/grillemall.html Während die Steaks und Würstchen vor sich hin brutzeln, stehen beim Grill 'em all sieben Bands in sieben Stunden auf der Bühne. Zu hören gibt es Rock, Punk und Metal, unter anderem von We Say, Scarscab, Pushseven12 und den frisch gekürten Rock’n’Pop Youngsters-Gewinnern Another Timelapse.

27. und 28. Juni // Weiterstadt // 19 Euro (VVK) // www.rock-am-taennchen.de Bock auf Rock? Dann ab ins Braunshardter Wäldchen! Zum fünfjährigen Jubiläum gibt es ein Bestof-Programm mit Bands der letzten Jahre. Es spielen Headliner wie die Kult-Partyband Quietschboys, begleitet von ähnlich seriös klingenden Bands wie Handkäs Ede & die Bretzelmänner und Hopscotch.

REGGAE OPEN AIR

BINGEN SWINGT

3. bis 5. Juli // Rochusberg Bingen // 28 Euro (VVK) // www.boaf.de Rockmusik zum Tanzen und Feiern in gemütlicher Naturkulisse: Dafür steht das Binger Open Air seit 25 Jahren. Diesmal mit dabei sind The Truckfighters, Jaya The Cat, Skinny Lister, Sham69, Kmpfsprt und viele mehr. Für Kinder gibt es am Samstagvormittag außerdem Kindertheater, Hüpfburg und Spiele – und für die Eltern und andere Frühaufsteher Frühschoppen mit Musikbeilage.

27. bis 29.Juni // Bingen // 25 Euro (VVK) // www.bingen.de Jazzliebhaber dürfen sich freuen, wenn es Ende Juni wieder heißt: Bingen swingt! Dort, wo sich Rhein und Nahe kreuzen, werden 30 internationale Jazzgrößen und Bands die Wellen höher schlagen lassen. Auf acht Bühnen wird es den Besuchern nicht leicht gemacht, sich für die Künstler wie Witchcraft, Echo of Swing oder Berlin-21 zu entscheiden.

28. Juni // Reduit Mainz-Kastel // www.sir.kujakk.de Ende Juni steht die Reduit am Mainz-Kasteler Rheinufer für einen Tag ganz im Zeichen des Reggae. Für internationales Flair ist gesorgt, denn die drei auftretenden Künstler Jahcoustix, Black Dillinger und Keishera James bringen deutsche, südafrikanische und jamaikanische Vibes zusammen.

BINGER OPEN AIR

FOTOS: VERANSTALTER

OPEN OHR

ALGUIDE LOVE FAMILY PARK

6. Juli // Messegelände Mainz// 39 Euro (VVK) // www.lovefamilypark.com Der Love Family Park zieht in diesem Jahr von Hanau nach Mainz und verwandelt das Messegelände Mainz-Hechtsheim für einen Tag in eine Open-Air-Oase. Mit Sonnensegel und Wasservorhängen haben Techno- und House-Fans zwölf Stunden Zeit zum Durchfeiern.

FESTIVAL-LOSBUDE:

Um euch den Festivalsommer zu versüßen, verlosen wir in diesem Monat besonders viele Karten. Einfach eine Mail mit dem jeweiligen Festivalnamen als Betreff sowie eurem Name und eurer Adresse an losbude@stuz.de schicken und mit etwas Glück gewinnen!

STUZ-URLAUBSTIPP:

Open Ohr: 2x2 Karten

MUSIC IS REVOLUTION

Metalfest: 2x2 Karten

DJ-Legende meets Club-Legende: Music is Revolution heißt das Partyfestival von Carl Cox im Space auf der Party- und Urlaubsinsel Ibiza. Jeden Dienstag vom 24. Juni bis 23. September legt der Meister persönlich auf und holt jede Woche namhafte Plattenleger dazu, darunter Fritz Kalkbrenner, Hot Since 82, Loco Dice oder Monika Kruse. Wir verlosen für Ibiza-Urlauber zwei Gästelistenplätze für einen Dienstag nach Wahl im Space.

Das Open Ohr wird 40

Open Air Hamm: 1x2 Karten Mair1 Festival: 2x2 Karten

Der Love Family Park erstmals in Mainz

Rock am Tännchen: 1x2 Karten Bingen swingt: 2x2 Karten Holi Gaudy: 3x2 Karten & Compilation-CD Binger Open Air: 3x2 Karten Love Family Park: 2x2 Karten Music is Revolution: 2x2 Karten

Juni STUZ 23

Neue Stücke aus Europa – Making of Vom 19. bis zum 29. Juni findet zum zwölften und letzten Mal die Theaterbiennale Neue Stücke aus Europa statt. Das heißt für uns Stück aussuchen, Karte kaufen, Sitzplatz suchen und genießen.

er Vorhang öffnet sich und wir Zuschauer dürfen uns bequem auf unserem Platz sitzend in eine andere Realität versetzen lassen. Aber warum eigentlich? Wer macht es möglich, dass wir uns nicht entscheiden können, in welche der 24 angebotenen Produktionen wir gehen wollen? Wer steckt hinter der Planung dieses Festivals und wer hinter der Bühne? Diesen Fragen bin ich in Wiesbaden auf den Grund gegangen und habe mich mit Ann-Marie Arioli (Mitglied der künstlerischen Leitung und Festivalmanagement), Katharina Greuel (Organisationsleitung) und Katharina Rahn (Mitarbeit Organisation) getroffen. Sie sind die Strippenzieherinnen hinter dem Festivalmarathon. Worum geht es? Neue Stücke aus Europa zeigt zeitgenössische Dramatik. Genauer gesagt geht es um den europäischen Austausch innerhalb der Theaterlandschaft. Dafür werden auf dem ganzen Kontinent Produktionen gesucht, die nicht älter als zwei Jahre sind und deren zentrale Themen das jeweilige Land widerspiegeln. Dieses Jahr lautet das übergreifende Thema des Festivals

24 STUZ Juni

„Rebellisches Theater“. Es soll die Symbiose zwischen Rebellion und Theatralik darstellen. Einerseits geht es dabei um die Reflexion von Rebellion auf der Bühne, andererseits um Theater, das zu politischer Aktion aufruft, das wachrütteln will. In Russland, Bulgarien, Ungarn und vielen weiteren Ländern fordert die Bevölkerung aktuell Mitsprache- und Selbstbestimmungsrecht und soziale Sicherheit. „Die brennenden Themen Europas finden sich in vielen Theaterstücken wieder und werden so auf der Bühne sehr direkt und emotional erfahrbar“, meint Organisationsleiterin Katharina Greuel. Wie wird das umgesetzt? Zunächst müssen natürlich Produktionen gefunden werden. Zu diesem Zweck gibt es für Neue Stücke aus Europa ein Netzwerk aus 41 Paten, wobei die meisten selbst namhafte Dramatiker sind, die als Vermittler aus ganz Europa bestens über aktuelle Themen und Produktionen ihres Landes informiert sind. Zu Recherchezwecken reist die Künstlerische Leitung quer durch Europa, um sich diese vorgeschlagenen Stücke anzusehen und um zu entscheiden, ob diese zum Festival eingeladen werden. Zeit und Geld spielen dabei zwar auch

immer eine Rolle, allerdings sind sich die drei Frauen in einem Punkt einig: „Eine eingeladene Inszenierung muss auf jeden Fall eine hohe künstlerische Qualität aufweisen und inhaltlich spannend sein.“ Da alle Stücke in ihrer Originalsprache aufgeführt werden und für den Zuschauer simultan ins Deutsche (bzw. bei deutschen Stücken ins Englische) übersetzt werden, muss für jede Landessprache ein Dolmetscher organisiert werden. Arioli, Rahn, Greuel

Wer macht wann was? Insgesamt kommen 450 Künstler und Techniker der eingeladenen Kompanien während des Festivals nach Deutschland. Und das innerhalb von nur elf Tagen. Zunächst reisen Techniker und Bühnenbildner an, um sich um den Aufbau zu kümmern. „Es kann auch vorkommen, dass Schauspieler und Techniker dieselben sind, wie zum

Beispiel bei unserer griechischen Crew“, erklärt Katharina Rahn, die bei der Organisation mithilft. Ein bis zwei Tage später kommen die Schauspieler nach und machen sich mit der unbekannten Bühne vertraut. Zeit zum Proben haben sie vor Ort nur wenig, ebenso wie der Dolmetscher, der nur eine Probe hat, um sich auf das Timing der Inszenierung einzustellen. Die Vorstellung Vor jeder Vorstellung gibt es eine kurze Einführung in die jeweilige Inszenierung, das Stück und die Hintergründe. „Es soll für den Zuschauer einen Bezug zwischen dem jeweiligen Land, dessen aktueller Situation und dem Stück hergestellt werden“, sagt AnnMarie Arioli, Mitglied der künstlerischen Leitung und des Festivalmanagements. Zu jeder Inszenierung gibt es darüber hinaus auch ein Publikumsgespräch im Anschluss an eine Vorstellung, bei der die Zuschauer die Möglichkeit haben, in direkten Austausch mit den eingeladenen Theaterschaffenden zu treten. Arioli ergänzt: „Diese Diskussionsrunde wird oft ganz zwanglos im Festivalzelt weitergeführt, das mit Essen, Getränken und Musik für jeden offensteht.“

FOTOS: VERANSTALTER, STUZ (KLEINES BILD)

Von Vanessa Zörrer

STUZKONZERT

STUZ?

Sorry, vergriffen.

#7 LUK & FIL (Hiphop)

LEONA BERLIN & BAND (Soul)

Freitag, 13.06.2014 20.30 Uhr

STUZ-Redaktion Binger Straße 22 55122 Mainz

Foto: Marc St. Gil

STADT ST ADT

KULTUR KUL TUR

EVENTS

Im Abo ab 29,90 Euro / Jahr www.stuz.de/abo 100% seriös

LOSBUDE Mitmachen ist einfach: Packt das Kennwort in die Betreffzeile einer Mail, die ihr mit euren Kontaktdaten an losbude@stuz.de schickt. Achtung! Pro Teilnehmer max. 3 Einsendungen – wer mehr schickt, gewinnt nix. SACHPREISE

EVENTS Kolor schon schön, Mainz 2x2 Karten, S. 37 KW: *Lenor Chuck Ragan Schlachthof, Wiesbaden 1x2 Karten + 3 x T-Shirt + CD, S.37 KW: *Overseas till Midnight Von House aus schön schon schön, Mainz 2x2 Karten, S. 52 KW: *Deadhau5

DejaVu Partyboat Pirates of Moguntia Fischtor-Anleger, Mainz 1x2 Karten, S. 49 KW:*Jolly Roger

Mainz 05 2 x 1 Dauerkarte, S. 5 KW: *Kaspertheater

Blockparty schon schön, Mainz 2x2 Karten, S. 48 KW: *Block verschiedene Festivals siehe Festivallosbude S.23

Juni STUZ 25

E-PAPER im Juni „Vielen Dank für die Blümeranz“

Thorsten Nagelschmidt alias Nagel ist Autor, Musiker und Künstler. Mit der Kombination von Texten und Reisebildern will er „das Format Lesung vom E-Kultur-Sockel stoßen.“ Im Interview erzählt er von seinem Werdegang und wie sehr der Heimathass in geprägt hat.

Badespaß

Sommer, Sonne und eine Lücke im Terminkalender treiben die Badelaune in die Höhe! Wem es also zu heiß auf dem Kopf wird, sollte schnell nach seinem Handtuch greifen und sich eine Abkühlung gönnen. Der Badeseen-Guide verrät, wo die schönsten Wiesenstrände zu finden sind.

„Die Rebellion war anfangs nicht geplant“

STUZ im Gespräch mit dem Wiesbadener Intendanten Manfred Beilharz über die Neuen Stücken aus Europa und den Themenschwerpunkt Rebellion. Für die Auswahl der Stücke begab er sich auf Reisen. Uns erzählte er auch davon.

„Ich gehe zurück zu meinen Wurzeln: Medizin und Magie“

Am 25.06. in Frankfurt kann man sich von Dr. Eckard von Hirschhausen nicht nur verzaubern lassen, sondern erhällt neben einem Zwerchfelltraining auch Einblicke in die wahren Quellen der Selbstheilung.

Heimathass, Reisen und Fotos Nagel – Autor, Musiker und Künstler – liest unter dem Titel „Vielen Dank für die Blümeranz“ neue Texte und zeigt Fotos. Wir haben mit ihm vor seinem Auftritt im Schlachthof Wiesbaden über sein Schaffen gesprochen.

wiesen, und wenn da mal gerade nichts passiert, ist es sehr schön zu wissen, dass man einfach nach Hause gehen und die ganze Nacht mit einem Linolschnitt verbringen kann. Aber nach Jahren des Schreibens und des Linolschnitte-Machens, sehne ich mich wieder danach, was mit anderen Menschen zusammen zu machen. Mit der Band fangen wir gerade wieder an Aufzunehmen und ich merke wie es mich danach dürstet, andere Leute um mich herum zu haben. Kannst du dein Schreiben klar zwischen Liedtext und Geschichte trennen oder denkst du manchmal, dass du diesen einen Satz unbedingt in ein Lied reinbringen musst? Nein, dass hab ich so nicht. Aber ich denke, dass ich mehr Songtexte hätte, wenn ich nicht noch Schreiben würde. Ich komm aus der Musik, da hab ich mit Songtexten angefangen und ich denke, dass merkt man meiner Schreibe auch an. Nicht umsonst hat das so gut funktioniert, dass ich aus „Was kostet die Welt“ Songs gemacht habe, ohne ein Wort zu verändern. Zwei Bücher, die deine Werke im Regal einrahmen. Welche wären das? Da kann man ja jetzt nur verlieren. Es gibt natürlich Schreiber, denen man sich auf Grund ihrer Einstellung und ihrer Art, wie und was sie schreiben, verbunden fühlt. Typen wie Linus Volkmann, Tino Hanekamp oder Rocko Schamoni. Mit diesem „Aus dem Punkrock kommen und ihn aber auch überwunden haben“-Approach kann ich mich schon identifizieren. Der Dorfhass war gerade bei deinen Alben stark im Vordergrund und auch bei „Was kostet die Welt“ war es ein Thema. Würdest du sagen, dass du den hinter dir gelassen hast? Nein, der kommt in den neuen Texten auch noch vor. Ich denke immer, dass ich mich längst daran abgearbeitet haben müsste. Aber vielleicht ist es eins meiner Themen bis an mein Lebensende. Ich merke, wie sehr mich dieser Heimathass, der Wunsch da rauszukommen geprägt hat und wie sehr das in mir verankert ist. Wahrscheinlich könnte man drei Jahre auf der Couch mit Psychoanalyse verbringen, um zu begreifen, was genau der Grund ist.

FOTO: JENNIFER EBERHARDT

Interview: Tobias Siebert STUZ: Auf deiner Tour präsentierst du unveröffentlichte Texte und Bilder. Wovon erzählen diese Geschichten? Nagel: Im weitesten Sinne sind es Reiseberichte, bei denen es nicht darum geht, authentisch eine Reise abzubilden, sondern es sind einzelne Momente, die mit einem oder mehreren Fotos verknüpft sind. Natürlich sind die literarisch aufbereitet – genauso ist es doch, wenn man abends in der Kneipe steht und eine Geschichte erzählt und mal übertreibt oder was weglässt, um es spannend zu machen. Es gibt Geschichten aus den USA, Kanada, Südostasien, aber auch aus Augsburg und Thüringen. Die Exotik ist nicht zentral, sondern wie eben gesagt das Rein- und RausZoomen in und aus einem bestimmten Moment. Du hast gesagt, dass du das Reisen erst mit Mitte 20 für dich entdeckt hast. Hast du es seitdem intensiviert? Nicht professionell. Ich sehe mich nicht als Reiseberichtverfasser, aber ich bin natürlich viel unter-

wegs. Allein schon die Band- und Lesetouren, wo es jetzt nicht darum geht Globetrotter zu sein, sondern Sachen zu sehen, über die man erzählen kann. Wie kam es dazu, dass du die Texte mit Bildern kombinierst? Das ist durch meine Lesungen entstanden, die ich versuche so undröge wie irgend möglich zu gestalten. Ich will das Format Lesung von dem EKultur-Sockel stoßen, weil es so bald man sich auf eine Bühne stellt, um Entertainment geht. Diese Hierarchie, die es in Deutschland immer noch gibt, zwischen Popkultur versus Ernsthaftigkeit, ist total bescheuert. Letztes Jahr hast du vermehrt deine Linolschnitte ausgestellt, davor hast du Unmengen an Musik gemacht. Brauchst du den Wechsel zwischen Kunst, Literatur und Musik, um nicht monoton zu werden oder bist du schnell gelangweilt? Ja, ich bin sehr schnell gelangweilt. Vor allem ist man aber in einer Band auf andere Leute ange-

Denkst du, dass du irgendwann mal selber sesshaft werden könntest und in eine kleine Stadt ziehst? Zwei meiner besten Freunde leben so und ich hab da überhaupt nichts dagegen. Ich kann die Bedürfnisse verstehen und hab sie teilweise sogar auch. Ich verdamme das nicht, wenn das aus einer freien Entscheidung heraus passiert. Wenn du aber da rein geboren wirst und dich da so unfassbar unwohl fühlst, wie es bei mir war, ist es schwer sich vorzustellen, irgendwann mal so zu leben. Bist du oft in deiner Heimatstadt? Mein Verständnis von Heimat ist nicht so sehr an geographische Begebenheiten geknüpft. Aber nein.

INFO Thorsten Nagelschmidt alias Nagel war lange Zeit Sänger und Gitarrist der Münsteraner Punkrockband Muff Potter, die sich Ende 2009 auflöste. Schon zuvor hatte Nagel seinen ersten Roman „Wo die wilden Maden graben“ herausgebracht, seit dem Ende von Muff Potter ist er weiterhin als Autor in Erscheinung getreten („Was kostet die Welt“, 2010), stellte Linolschnitte aus und hat 2012 eine neue Band mit dem Namen Nagel gegründet.

FOTO: SARAH WALTINGER

SOMMER

Wiesenstrände Oft wartet das pure Badevergnügen nur zwanzig Minuten entfernt vom Hauptbahnhof. Wir haben für euch die schönsten Orte zum Planschen, Chillen und Beach-Volleyball-Spielen ausgewählt. Von Sarah Waltinger

Riedsee bei Leeheim

Grasende Pferde, blühende Rapsfelder wohin das Auge reicht; schon die Fahrt an den Riedsee ist lohnenswert. Also Mucke laut aufdrehen, Fenster runterkurbeln und ab geht’s. Auf der großflächigen Liegewiese und dem Sandstrand bieten Bäume zahlreiche, schattige Plätzchen. Im 24 Hektar großen See lässt es sich hervorragend zu den darin liegenden Badeinseln schwimmen. Wer sich außerhalb des Wassers sportlich betätigen möchte, kann sich auf dem Beach-Volleyball-Feld oder an Tischtennisplatten austoben. Auch kulinarisch hat der Riedsee einiges zu bieten. Neben einem Kiosk, der Pizza, Pommes, Baguettes und Brötchen anbietet, gibt es eine Dönerbude sowie Eis und Crêpes. Und wer gar nicht mehr weg möchte, bringt einfach sein Zelt mit. Ein Campingplatz ist nämlich auch vorhanden. Eintritt: 3 Euro, ermäßigt: 1,50 Euro ÖPNV: Mit dem Zug nach Groß-Gerau, weiter mit dem Bus nach Riedstadt-Leeheim Erfelder, plus 15-minütiger Fußweg www.riedsee.de

Strandbad Heidenfahrt

Das Strandbad bietet neben Bade- und Schwimmgelegenheiten im Rhein, der hier nicht von Frachtschiffen befahren wird, einen Bootsverleih und eine Anlegestelle für Schiffsrundfahrten. Oberhalb des Strandbads befindet sich die Rheinterrasse Heidenfahrt. Im dazugehörigen Biergarten kann man eine grandiose Aussicht auf die Auenlandschaft am Rhein und die Ortschaften Eltville und Erbach genießen.

Naturerlebnisbad Bingerbrück

Das Naturerlebnisbad bietet ein sagenhaftes Panorama über Rhein und Rheingau. Große Liegewiesen erlauben ein ausgiebiges Sonnenbad nach dem Schwimmen. Besonders für die kleinen Badegäste gibt es hier viel zu entdecken. Neben der „Matschecke“ und dem Sprungfelsen laden eine Hangrutsche, ein Bachlauf und ein Fußerfahrungsweg zum Erkunden der Natur ein. Im Sommercafé kann man sich nach dem Baden im naturnahen Becken stärken. Eingang und Wegflächen des Bades sind barrierefrei. Eintritt: 2 Euro ÖPNV: Zugfahrt nach Bingen, plus 20 Minuten Fußmarsch www.bingen.de

Waldschwimmbad Rüsselsheim

Der in waldigem Gebiet gelegene Badesee verfügt teilweise über Sandstrand sowie eine Liegeweise mit zahlreichen Bäumen. Für Freiluftsportler sind Tischtennisplatten und Beach-Volleyball-Feld vorhanden. Neben einem Kiosk hat man zusätzlich die Möglichkeit, sich auf vorinstallierten Grillplätzen selbst zu verköstigen. Wer den See besuchen möchte, sollte sich vorher erkundigen, ob das Waldschwimmbad auch tatsächlich geöffnet ist. Bei weniger gutem Wetter bleibt es nämlich auch mal geschlossen. Eintritt: 2,70 Euro, ermäßigt: 1,35 Euro Anfahrt: Zugfahrt nach Raunheim plus ca. 30 Minuten Fußweg www.ruesselsheim.de/Waldschwimmbad.html

Eintritt: frei ÖPNV: Zugfahrt nach Heidesheim, plus ca. 25 Minuten Fußweg www.rheinterrasse-heidenfahrt.de

Strandbad Oppenheim

Entlang eines halben Kilometers Sand- und Kies-Strand befindet sich die inoffiziell als Strandbad Oppenheim bezeichnete Badestelle. Auf der großen Liegewiese lässt es sich in der Sonne oder im Schatten großer Bäume verweilen. Für eine Erfrischung zwischendurch ist im angrenzenden Restaurant inklusive bewirtschaftetem Außenbereich gesorgt. Außerdem werden hier Beach-Volleyball und Beach-Badminton-Plätze sowie Strandkörbe geboten. Schwimmer sollten die Strömung im Rhein nicht unterschätzen. Eintritt: frei ÖPNV: Zugfahrt nach Oppenheim, plus 20 Minuten Fußmarsch

Juli STUZ 13

„Die Rebellion war anfangs nicht geplant“ Interview: Michael Bernartz & Lisa Maucher STUZ: Wie kamen Sie damals auf die Idee, ein solch großes Theaterfestival aus der Taufe zu heben? Manfred Beilharz: 1992 war das Europajahr, und durch unsere Zusammenstellung europäischer, zeitgenössischer Schauspielkunst wollten wir ein Zeichen für Europa setzen. Außerdem stellten wir fest, dass der Autor – der Urheber des Stückes – immer mehr in den Hintergrund rückte.Während Regie- und Gesangs-Wettbewerbe immer häufiger veranstaltet wurden, waren es besonders die Autoren, die mich interessierten. Schließlich sind es ihre Ideen, denen Regie und Darsteller Leben einhauchen. Und Autoren können meiner Meinung nach als Chronisten ihrer Umwelt herhalten: Wenn man wissen und verste-

hen will, was unsere Nachbarn bewegt, welche Träume sie haben, welche Sorgen und Nöte die europäischen Regionen bewegen, so betrachtet man am Besten ihr Schauspiel. Wie können Sie sicherstellen, dass dieser Blick nicht durch die kuratorische Brille verengt wird? Vorgeschlagen werden die Stücke durch die jeweiligen „Paten“ ihrer Herkunftsländer. Wir haben explizit in jedem der 42 Länder einen Paten, der alle Stücke vorschlagen darf, außer seinen eigenen. Aus den Empfehlungen suchen wir dann hundert bis hundertzehn Stücke aus, die wir in den jeweiligen Ländern anschauen. Und dieses Jahr lag der Schwerpunkt auf Rebellion? In den 22 Jahren Theaterbiennale hat sich das

europäische Zusammenleben stark gewandelt. Ich hatte die Biennale im Europajahr 1992 gemeinsam mit Tankred Dorst gegründet, um damit den europäischen Dialog auf künstlerischer Ebene zu stärken. Gegenwärtig erschüttern politische Bewegungen Europa – sei es in Russland, Ungarn, in der Türkei oder in der Ukraine und in Bosnien und Herzegowina. Bürger gehen auf die Straße und zeigen ihren Unmut mit performativen Mitteln. Dramatiker greifen diese Aktionen im öffentlichen Raum auf. Wir haben viele Gespräche geführt auf unseren Recherchereisen und sind immer wieder auf das Thema „Rebellion“ gestoßen. Es hat sich so ergeben. Wir reisen ja nicht durch die Lande mit der Prämisse, dass wir das Theater mit dem Schwerpunkt XY erwarten, sondern das Theater ist das Ergebnis der jeweili-

FOTO: MARTIN KAUFHOLD

Die Theater-Biennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA ist das weltweit größte Theaterfestival zeitgenössischer, lebender Autoren. Begründet durch Manfred Beilharz in Bonn, stellt die Biennale nun seit 22 Jahren in ihren Heimatländern erfolgreiche, jedoch im Ausland oft unbekannte Autoren einer breiteren Öffentlichkeit vor. Wir sprachen mit ihm über das Wesen dieses bedeutenden Festivals.

ihre Überzeugung auf die Straße. Sie reden jetzt von Ägypten und Syrien? Als ich in Kairo war, war das eine ganz merkwürdige Stimmung. meine Übersetzerin – vollverschleiert – redete auf einmal davon, dass sich die Verhältnisse ändern müssten. Sie redete von Rechten von Frauen, von der sozialen Situation und so weiter. Ich fand interessant, was da passierte. Und zwei Wochen später war der Umsturz da. Es war kein geplanter Umsturz, keine Revolution, sondern Rebellion: Es bedeutet, gegen die bestehenden Verhältnisse zu demonstrieren, egal aus welchen Motiven heraus. Und manchmal ändert sich etwas. Aber das ist nicht immer positiv? Es ist eben leichter sich gegen etwas auszusprechen als sich darauf zu einigen, was man stattdessen will. Das sehen wir ja auch gerade in der Ukraine. Gegen was rebelliert das deutsche Theater? Rebellion besteht auch im Rückblick auf eine andere Zeit. Unter diesen Gesichtspunkten wird dann die Gegenwart betrachtet. Der deutsche Beitrag „Muttersprache Mameloschen“ ist beispielsweise so ein Stück. Es geht dabei um einen Generationenkonflikt innerhalb einer jüdischen Familie: Großmutter, politisierte Mutter und die dazwischenstehende Tochter. Das ganze Stück befasst sich mit der Frage, inwiefern die deutsche Geschichte zu einem besonderen Anspruch an das eigene Leben berechtigt. Ganz plastisch wird das auch im türkischen Stück „Iz – die Spur“. Übrigens hervorgegangen aus einem türkischen Ableger unseres Festivals, einem türkischen Theater-Autorenwettbewerb. Und in der Türkei wurden auch theatrale Mittel eingesetzt, um den Protest am Taximplatz auszudrücken. Theater als Teil der Rebellion.

gen gesellschaftlich-emotionalen und kreativen künstlerischen Verhältnisse im jeweiligen Land. Wir reisen und „entdecken“ also das Thema. Geplant war es nicht. 2010 hätte das Motto „Finanzkrise“ heißen können. Auch damals konnte man sehen, dass sich viele der Stücke mit der ökonomischen Krise befassten. Und mit den damit verbundenen – auch menschlichen – Zusammenbrüchen. Muss das Theater rebellisch sein? Um aufzurütteln? Letztlich ist nicht das Theater rebellisch, sondern die Stoffe, an denen sich das Theater bedient. Die Gesellschaften sind heute rebellischer, sie werden aufmüpfiger, sie verlangen nach Teilhabe und Mitgestaltung. Ist es nicht die Aufgabe des Theaters, rebellisch zu sein? War es nicht schon immer der Hofnarr, der der Gesellschaft den Spiegel vorhielt? Natürlich, das ist immanent. Wo keine Konflikte existieren, existiert kein Theater. Theater lebt von Konflikten und Konfrontation. Hier verstehen wir rebellisch aber so, dass immer mehr Menschen in den Herkunftsländern der Stücke auf die Straße gehen – beispielsweise jetzt gerade in der Ukraine oder in der Türkei. Und das nicht nur in Europa. Im nahen Osten gehen die Menschen auch für

Trommeln und so weiter ... ist das die Form von Rebellion, die sie meinen? Die ad hoc geschriebenen Stücke lassen sich nicht einfach nach dem restlichen Europa transportieren, weil sie natürlich voller Anspielungen auf die jeweilige aktuelle politische Situation oder die nationale Geschichte sind. Beispielsweise die griechisch-türkischen Progrome von 1955 wegen des Zypern-Konfliktes. In unserem Stück besteht die Rebellion in der Auflehnung gegen die offizielle Geschichtsschreibung, nach der es ja diese Progrome nie gegeben hat... Wird es denn heute totgeschwiegen wie der türkische Genozid an den Armeniern? Nein, das kann man ja auch gar nicht. In den Städten redet man darüber. Istanbul ist da viel liberaler als wir das uns hier vorstellen. Berlin ist ein Dreck dagegen. Wenn Sie mal da waren, werden Sie überrascht sein, was da läuft. Istanbul ist ebenso hip wie Tel Aviv. Alles andere als diese religiös verdruckste Welt, wie wir sie uns hier manchmal vorstellen. Rebellion ist also Zeitgeist? Der derzeitigen politischgesellschaftlichen Situation geschuldet? Ja. Wir gehen da nicht mit der theaterwissenschaftlichen Brille durch die Lande und suchen uns Stücke, die in unseren Kram passen. Da das Theater auf die Welt und die Gesellschaft reagiert, finden wir die Thematik so vor. Und wir bündeln das einfach Haben Sie Beispiele für tagespolitischen Themen in Stücken?

Das Stück „Zoran Dindić“ beispielsweise. Es ist der Versuch einer Erklärung, wie der erste frei gewählte Präsident Serbiens nach dem Fall der Mauer ermordet werden konnte. Das Stück untersucht und thematisiert den gesellschaftlichen Geist, der letztlich zum Klima der Ablehnung und zur Ermordung beitrug. Oder der norwegische Massenmörder Breivik. Der wollte auch gegen – aus seiner Sicht – Missstände rebellieren. Zum Glück sehen das die meisten Menschen als furchtbar und verrückt an. Aber aus seiner Innensicht wollte er die Welt „verbessern“. Er hat ein 1.500 Seiten langes Manifest ins Netz gestellt. Daraus hat ein dänischer Autor ein Theaterstück gebaut, das enorm verstört. Man könnte Breivik fast zustimmen wollen, so präzise scheinlogisch sind seine Argumente und Analysen. Wären da nicht die grausigen Schlüsse, die er daraus zog und letztlich auch praktizierte. Er deduziert so messerscharf und so klar, dass man sich nur mit Mühe gegen diesen Irrsinn wehren kann und ihm entgegenrufen möchte: „Entschuldigung, aber das, was du daraus schließt, ist eine menschenverachtende Abartigkeit! Du hast ne Macke!“ Erinnert an das Schweigen der Lämmer. Thomas Harris führt die Opfer des Scheusals ja auch nicht gerade als Sympathieträger ein, obwohl man mit ihnen mitfühlen sollte. Ich kenne den Film zu wenig. Aber bezogen auf Rebellion in unserer Gesellschaft kann man von einer "Rebellion von Rechts" sprechen. Ungarn, Frankreich, Niederlande ... auch bei uns sind die Rechten auf dem Vormarsch. In Norwegen war das so, seit Breivik ist die Bevölkerung allerdings aufgewacht. So etwas wollte man dann doch nicht. Wo sind Sie denn rebellisch? Ich? Ich bin harmlos. Ich war von 68er-Ideen begeistert und bin sehr misstrauisch geworden, als die harte Zeit der RAF anbrach. Damit konnte ich mich nicht identifizieren. Wobei Andreas Baader in der Retrospektive ja nicht wirklich links war. Er war ein Selbstdarsteller ... … und Breivik ist das auch. Insofern weiß ich auch gar nicht, ob er wirklich als rechts einzustufen ist, oder einfach als Psychopath, der die rechte Ideologie um sein Geltungsbedürfnis herum gebaut hat. Und das so perfide, dass man geneigt ist, ihm bei Lektüre des Manifests zuzustimmen, wenn da nicht diese absolut grauenhaften Konsequenzen daraus entstünden. Das macht das Ganze furchtbar nachvollziehbar und es ekelt einen an. Welche Publikumsreaktionen erwarten sie? In erster Linie verstehen wir unser Festival als eine Informationsveranstaltung, die über Gegenwartstheater informiert. Es ist eben nicht so, dass nur Klassiker Qualität hätten. Ich will Shakespeare nicht zu nahe treten – ich habe ihn gerne selbst inszeniert – aber die Moderne wird dem gegenüber viel zu sehr unterschätzt. Es gibt so viele spannende Stücke, aber die kennt keiner. Es ist ein Versuch, den kleineren Sprachgemeinschaften eine Plattform zu bieten, um sich zu repräsentieren. Rumänische Stücke haben es eben nicht so einfach, im Ausland gezeigt zu werden. Und es ist auch ein Versuch, Kulturnationen zu präsentieren. Lessing begründete unsere deutsche Klassik, in dem er deutsche Stoffe einführte. Weg vom Französischen, hin zu eigenen Themen. Wir leben heute in Europa. Hier hat jede Sprache ihre Kultur. Und die zeigen wir bei NEUE STÜCKE AUS EUROPA.

„Ich gehe zurück zu meinen Wurzeln: Medizin und Magie“ Am 25. Juni in Frankfurt kann man sich von Dr. Eckard von Hirschhausen nicht nur verzaubern lassen, sondern erhällt neben einem Zwerchfelltraining auch Einblicke in die wahren Quellen der Selbstheilung. Von Marita Metzler SUTZ: Zauberkünstler lassen Kaninchen im Hut verschwinden, Wunderheiler Allergien. Was werden Sie an diesem Abend tun? Hirschhausen: Mit dem Publikum viel Spaß haben! Es gibt eine Wunder-Operation live auf der Bühne – einem Zuschauer wird vor aller Augen der Blinddarm entfernt, ohne Narkose, ohne Narben, aber mit größeren Flüssigkeitsverlusten. Und ich teste mit einer Guillotine, ob eine abgehackte Hand wieder anwachsen kann, natürlich nur mit meinem selbst hergestellten Wundermittel. Ich erkläre nicht den Trick, aber ich bringe anschauliche Beispiele und Humor in die verfahrene Debatte zwischen Schul- und Alternativmedizin. Was sind für Sie die größten Wunder? Das größte Wunder für mich überhaupt: jeder Mensch. Wir Menschen haben unglaubliche Selbstheilungskräfte. Machen Sie doch mal einen kleinen Kratzer in Ihre Haut – drei Tage später ist der verschwunden, und wir müssen nichts dazu tun. Machen Sie genauso einen Kratzer mal in Ihr Auto – da können Sie lange warten, der bleibt! Waren Sie schon Zeuge einer echten Wunderheilung? Im Studium erlebte ich, wie eine psychogen gelähmte Frau wieder gehen konnte. Oder wie ein Junge, der wochenlang nicht gesprochen hatte, wieder anfing zu reden. Es waren die psychischen Prozesse, die entscheidend waren. Dies steht auch alles nicht im Gegensatz zur Medizin, sondern war immer ein Bestandteil guter Medizin. Wir bewundern, dass Jesus Wasser zu Wein gemacht hat. Aber ist es nicht ebenso erstaunlich, dass unser Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen? Wie oft meinen Sie, schaut Braco mit seinem magischen Blick in den Spiegel, wenn er erkältet ist? Vielleicht ist er nie erkältet, weil er ja auch nie realen Kontakt mit seinem Publikum hat. Für alle, die ihn nicht kennen: ein selbsternannter tschechischer Heiler stellt sich vor eine große Menge Menschen, schweigt, schaut vor sich hin und viele fühlen sich davon offenbar sehr angesprochen. Ich war noch nicht dabei, bin aber der Meinung, dass Reden hilft. Und berühren. Also ist es die soziale Nähe, die uns Kraft zur Selbstheilung gibt? Ja. Besonders durch Gespräche, Gruppenerfahrung oder positive Erwartungen kann vieles in Gang gebracht werden. Ich weiß, dass Menschen Hoffnung und Rituale und „Spirit“ brauchen und suchen. Aber weil die Sehnsucht da-

nach echt ist, heißt es nicht, dass alle Angebote auf dem Markt das auch sind. Franz Beierl konnte mit der Kraft des Wassers heilen, Bruno Gröning mit Heilstrom. Doch beide starben an Krebs. Warum blieb für Sie das Wunder aus?“ Gute Frage. Auch die Autorin von „Bestellungen im Universum“ ist an Krebs gestorben, und auch der Nobelpreisträger Linus Pauling, der Tonnen Vitamin C in sich hinein gestopft hat. Wenn behauptet wird, man könne allein mit Geisteskraft schwere Krankheiten „wegdenken“, Krebs mit Aprikosenkernen oder Malaria mit Homöopathie bekämpfen, ist für mich die Grenze zur Scharlatanerie ganz klar überschritten. Da verstehe ich auch als Komiker keinen Spaß. Also raten sie in ihrer Show von Wunderheilern ab? Ich möchte wirklich eindringlich warnen: Vorsicht bei Anbietern, die unrealistische Versprechungen machen oder eine Kooperation mit Medizinern ablehnen. Das ist mentales Mittelalter. Seriöse Anbieter akzeptieren die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Und natürlich spielt die Psyche für uns eine große Rolle, Stress macht krank, positive Gefühle halten gesund: Freundschaft, Ehrenamtliches Engagement, Musik, Liebe und Lachen! Sie haben unter anderem die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN ins Leben gerufen. Für wie sinnvoll halten Sie Studiengänge und Weiterbildungen mit Therapeutisches Lachen als Nebenfach?“ Direkter menschlicher Kontakt, Singen, Musik, Lachen, Improvisationstheater, all das hat großen therapeutischen Wert und wurde leider lange vernachlässigt. Als vor 20 Jahren die ersten Clowns in Deutschland in die Kinderkliniken gingen, haben viele erst einmal die Stirn gerunzelt. Heute gehen die Mundwinkel hoch! Haben Sie neben einem nichtinvasiven Eingriff in den Endorphinspiegel weitere Therapieziele für ihr Publikum?“ Menschen sehnen sich nach positiven Erlebnissen mit anderen, nach Gemeinschaft. Es macht einen großen Unterschied, ob ich alleine lache oder mit anderen zusammen. In dem Moment, wo ich merke, dass andere auch über ein Problem lachen können, fühle ich mich verbunden und merke: ich bin mit dem Thema nicht allein. Dieses Gefühl kann nur „live“ entstehen – lassen Sie es uns am 25.06. in Frankfurt doch einfach ausprobieren! Es gibt noch ein paar Karten für die wild Entschlossenen! Willkommen!

FOTO: VERANSTALTER

Propaganda für die Kleinsten Die Stadtbibliothek Mainz zeigt, was unter Erziehung in Zeiten des deutschen Kaiserreichs verstanden wurde. Von Ruben Kircher

WTF „Wir spielen Krieg“ – Patriotisch-militaristische Früherziehung in Bilderbuch und Spiel 1870-1918. Noch bis zum 13. September im Lesesaal der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek, Rheinallee 3 B, Mainz Öffnungszeiten: Mo-Mi 10-18 Uhr, Fr-Sa 10-13 Uhr

In Ermangelung an Zeitzeugen, aber vor allem aufgrund der nur kurze Zeit später eintretenden Ereignisse von wohl noch größerer Tragweite, spielt der erste Weltkrieg im Bewusstsein vieler nur noch eine untergeordnete Rolle. In diesem Jahr jährte sich der Ausbruch dieses ersten großen Krieges zum hundertsten Mal, sodass sich dies ein Stück weit änderte und es sich die wissenschaftliche Stadtbibliothek der Stadt Mainz zum Anlass nahm, mit der Ausstellung „Wir spielen Krieg“ ein Thema aufzugreifen, das schon lange vor, aber auch während dieses ersten großen Desasters des 20. Jahrhunderts eine maßgebend Rolle gespielt hat, aber dennoch ein Schattendasein fristet: patriotisch-militaristische Pädagogik. Dafür hat die Stadtbibliothek über 120 Exponate zusammengetragen, größtenteils aus privaten Beständen, aber auch z.B. aus der Landesbibliothek BadenWürttemberg. Darunter befinden sich neben den das Gros der Sammlung ausmachenden Bilderbüchern auch Brett- und Puzzlespiele, Stickeralben, Papp- und Zinnsoldaten, aber auch Skurrilitäten wie ein Plätzchenausstecher in Form einer Pickelhaube. In der chronologisch aufgebauten Ausstellung werden Exponate aus verschiedenen Epochen des deutschen Kaiserreichs gezeigt, aber auch einige Werke aus England und Frankreich, mit dem Ziel, die Entwicklung des pädagogischen Materials und dem dahinterstehenden Zeitgeist und Wertekanon aufzuzeigen. Während in der Frühphase des Kaiserreichs vor allem noch weitgehend

wertfrei Waffen- und Uniformkunde vermittelt wurde, wandelt sich dies fortfolgend immer mehr hin zu einer Glorifizierung des Soldatentums und der Idealisierung der eigenen nationalen Geschichte. Mit dem gleichzeitigen Aufkommen politischer Spannungen nimmt auch die Darstellung völkischnationalistischer Stereotypen, die in ihrer Ikonographie den durch die Propagandamaschinerien vermittelten Bildern in keiner Weise nachstehen, großen Raum ein: So verletzten die offensichtlich Russland symbolisierenden Jungen Nikolaus und Peter, indem sie über den Zaun schielen „Grenzen, die Gebiet und Anstand setzen“ oder der österreich-ungarische Seppel „faßt beim Ohre“ den italienischen „Maledetto“. Das Ziel der Erziehung schon kleinster Kinder zu kaiser- und vaterlandtreuen Untergebenen wird dabei mit äußerst kunstvollen, im vermeintlich niedlichem Gewand daherkommen Mitteln erreicht. Eine besondere Verbindung zwischen der Thematik und der Stadt Mainz besteht vor allem durch das einst im Bleichenviertel ansässige und seinerzeit größte Verlagshaus für Kinderliteratur mit dem Namen Scholz (in welchem auch das der Ausstellung ihren Titel gebende Buch publiziert wurde), das heute allerdings nicht mehr existiert. Im Rahmen der Ausstellung ist auch ein Begleitband erschienen, zu dem neben den Herausgeberinnen Silja Geißler und Beatrix Mühlberg-Scholtz auch Prof. Dr. Hans-Heino Ewers vom Frankfurter Institut für Jugendforschung, eine Koryphäe in diesem noch jungen wissenschaftlichen Forschungszweig, einen Beitrag beigesteuert hat.

Oh là là Das Institut français Mainz stellt sein neues Kulturprogramm vor, um das Sommerloch nicht mit Baguettes und Camembert zu füllen, sondern mit Lesungen und Sprachkursen für den Geist. Von Marita Metzler

as Sommerprogramm geht in die zweite Runde. Als Teil der Vorlesungsreihe „Die Kirchen in den deutsch-französischen Beziehungen vom Ende des Alten Reiches bis zur Gegenwart“ durchleuchtet Ulrike Schröber am 2. Juni die Bedeutung der Kirchen im deutsch-französischen Beziehungsgeflecht und deckt Fakten auf, die tief in verstaubten Archivregalen untergegangen sind. Wer sich für die Ursachen des globalen Terrorismus interessiert, wird in der Buchpremiere ,,Achever Clausewitz“ von René Girard weitere Blickpunkte über die Entstehung von Gewalt und Krieg kennenlernen. Die deutsche Version des Buches wird am 11. Juni von Professor Wolfgang Palaver vorgestellt, der die Zuhörer mit Girards Gedanken – dass die Gesellschaft an der Schwelle zur drohenden Apoka-

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lypse steht – konfrontiert. Eine Buchvorstellung vom Autor persönlich gibt es am 1. Juli – eines der Highlights am Institut français. Avi Primor, ehemaliger israelischer Botschafter in Deutschland, stellt sein Buch „Süß und ehrenvoll“ vor und bietet Diskussionsfreudigen an, Rede und Antwort zu stehen. Neben Vorträgen und Lesungen werden vom Institut in diesem Jahr neue Sprachkurse angeboten. Darunter der „Entdeckungskurs“, welcher sich an absolute Sprachanfänger richtet und der „Auffrischungskurs“, der die ersten Französischkenntnisse auf das Niveau A2 bringen soll. Beide Kurse finden im selben Zeitraum vom 1. bis 21. Juli, 18.15 bis 19.45 Uhr statt und kosten 56 Euro. Die Anmeldung für die Kurse kann per Mail unter (kurse. mainz@institutfrancais.de) erfolgen oder im Anmeldungsbüro bei Frau Mously Grimm-Diallo und Frau Jeanine Wittstock. Venez nous voir!

Shakespeares Poesie lebt Die intermediale Ausstellung des LyrikLabors Shakespeare by numbers erweckt die Sonette von Shakespeare auf eine ganz besondere Weise wieder zum Leben. Von Isabel Steinmetz

uf den ersten Blick kann der Titel der Ausstellung Shakespeare by numbers verwirren, denn was hat ein Dramenautor wie Shakespeare wohl mit Zahlen zu tun, kennen wir ihn doch als Schöpfer von Tragödien wie Romeo und Julia oder Macbeth? Tatsächlich spielt Shakespeare, inspiriert durch Mathematik und Wirtschaftswesen, in seinen Gedichten mit Zahlen. Zum Beispiel, wenn er im sechsten Sonett verzehnfachtes Glück erdichtet. Gleichzeitig bestehen aber auch die Titel der Gedichte aus Nummern. Von Sonett 1 bis 154 wurde jedes einzelne im Foyer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz in einem Spiegelkasten in Szene gesetzt. Dieses Bergwerk der Sonette bildet als Installation das Kernstück der Ausstellung. Es lädt ein, auf Schatzsuche zu gehen und sich den Gedichten mit allen Sinnen zu nähern.

Intermedial und interdisziplinär So ist Shakespeare by numbers als Ausstellungstitel noch weiter zu denken: Es geht um numerische Mathematik, oder einfacher gesagt, um generative Gestaltung, bei der Bilder mittels Quellcodes erzeugt werden. Faszinierende Arbeiten sind in Kooperation mit der Fachhochschule Mainz unter der Leitung von Professor Holger Reckter entstanden. Man kann mit dem eigenen Pulsschlag Shakespeare am Leben erhalten oder die deutschen Übersetzungen der Sonette nach bestimmten Kriterien vergleichen. Dabei entstehen Bilder, die somit erst durch das Handeln der Besucher ihre Formen erlangen. Die optisch ansprechenden Installationen

zeugen von einer gelungenen interdisziplinären Zusammenarbeit: Kommunikationsdesign und Literaturwissenschaften vereinen sich, um Shakespeares Lyrik auf hohem Niveau zum Leben zu erwecken, zu verstehen und fortzuführen. Auch für ein kleines Augenzwinkern, wie man es stets in Shakespeares Sonetten vorfindet, ist die Ausstellung bereit. Wie oft hat der gute Will zum Beispiel das Wort ‘will’ in seinen Sonetten verwendet, nimmt man allein diese zwei Verse: „Will will fulfil the treasure of thy love, / Ay, fill it full with wills, and my will one“? Um das und vieles mehr herauszufinden, kann man die Ausstellung noch bis zum 4. Juli besuchen.

WTF Shakespeare by numbers; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (GeschwisterScholl-Straße 2) in Mainz-Hechtsheim, erreichbar mit den Straßenbahnen 50, 51, 52. Mo-Do 9-16 Uhr; Fr 9-13 Uhr; Möglichkeit zum Austausch mit den Machern (LyrikLabor) besteht im Rahmen von „Sonnets and Cookies“ am 15. Juni., 11-17 Uhr. Führungen für Gruppen auf Anfrage bei kontakt@lyriklabor.de.

FOTOS: VERANSTALTER, STUZ (S.26), STICKUPSTUDIO, MAX LINDEMANN (KLEINE BILDER) (S.27)

Anziehende Bildwelten Liest man schließlich einige Zeilen der Gedichte im Spiegelkasten, so fällt auf, dass die Gedichte stets an jemanden gerichtet sind. Diesen Hauptfiguren aus Shakespeares erotischer Liebesdichtung ist die überlebensgroße Fotoarbeit 2Spirits gewidmet: Der Jüngling Fair Youth und die Dark Lady kontrastieren hier miteinander, gekleidet

in und gedruckt auf Papier. „Wir wollen Bildwelten schaffen, die anziehend sind“, erklärt dazu Kerstin Rüther vom LyrikLabor, das bereits in den vergangenen Jahren intermediale Ausstellungsprojekte realisiert hat und sich mit dem aktuellen Projekt zum ersten Mal als Verein präsentiert. Als Veranstaltung der Mainzer Wissenschaftsallianz in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, kann sich dieses Projekt sehen lassen. Denn die Bildwelten ziehen an, sie sind analog und digital, meistern also den Sprung über mehrere Jahrhunderte und holen Shakespeare in die hochtechnisierte Gegenwart.

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FOTO: MAX SLEVOGT–GALERIE SCHLOSS VILLA LUDWIGSHÖHE, GDKE RHEINLAND-PFALZ

Wenn Licht den Pinsel führt Das Mainzer Landesmuseum zeigt in einer großen Ausstellung das vielfältige Schaffen von Max Slevogt. Von Frederike Holewik

ir können kein Licht auf die Palette spritzen“, schrieb Max Slevogt auf eine Tuschezeichnung, doch wer durch die Ausstellung im Landesmuseum Mainz läuft, gewinnt schnell den Eindruck, Slevogt habe einen Weg gefunden. Nach über zwanzig Jahren ist die Ausstellung „Neue Wege des Impressionismus“ die erste Retroperspektive über das Schaffen und die künstlerische Entwicklung des deutschen Impressionisten. Insgesamt 85 Gemälde und 140 grafische Bilder sind zu sehen. In drei Sälen im Erdgeschoss des Museums hängen die Exponate und die empfindlichen Skizzen sind in speziell beleuchteten Glaskästen ausgelegt. Sie ermöglichen eine detailreiche kunsthistorische Betrachtung und erlauben es, den Schaffensprozess nachzuvollziehen. Vom Schüler zum Rebell Bereits als 16-Jähriger begann Slevogt seine künstlerische Ausbildung in München und aus dieser Zeit stammen auch seine ersten Selbstporträts. Bis ins hohe Alter hat Slevogt sich selbst gemalt, ganz dem damaligen Ideal nachstrebend, den eigenen Genius darin zu entdecken.

Schon in diesen Werken zeigt sich eine stringente Entwicklung weg von der Starre der Ausbildung hin zum Impressionismus. Einfach könnte man auch sagen: Aus dem Dunkel ins Licht, denn Slevogts Bilder werden zunehmend heller, einladender, teils auch humoristisch. Der junge Slevogt lehnt sich gegen den mächtigen Galeristen Lehnbach auf, der seiner Zeit die Münchner Kunstszene bestimmt, und schließt sich der Sezession an. Mit seinem Werk „Ringerschule“ bricht Slevogt dann die Tabus der Nacktheit. Er spielt mit der Kunstform des männlichen Akts, setzt ihn aber in einen neuen Kontext. Seine Provokation geht auf, der junge Slevogt wird schlagartig bekannt. Heute gilt er neben Max Liebermann und Lovis Corinth zu den Größen des „Deutschen Impressionismus.“ Meist blüht etwas Das Titelbild der Ausstellung „Bal Paré“ zeigt Slevogt mit seiner Frau Nini auf einem Ball, dabei ließ sich Slevogt von den japanischen Techniken inspirieren, mit denen er auf der Weltausstellung in Berührung gekommen war. Das scheinbar „abgeschnittene“ Bild erzeugt den Eindruck, die beiden würden am Betrachter vorübergehen. Mit seinen

Werken wollte Slevogt sich nicht nur den Äußerlichkeiten von Dingen und Menschen annähern, sondern auch ihr Inneres zum Ausdruck bringen. Zudem finden sich in der Ausstellung unzählige Landschaftsdarstellungen. Die schönen Seiten des Lebens haben einen übergroßen Anteil an den impressionistischen Darstellungen. Alles ist hell, freundlich, meist blüht etwas. Und doch ist es weit mehr als ein naiv-verklärter Blick auf die Natur. Überzeugen kann man sich von dieser Tiefe und der einnehmenden Wirkung besonders bei dem Werk „Sommermorgen“. Die junge Frau, die mit einem Sonnenschirm nachdenklich an einem Hang liegt, zieht den Blick des Betrachters in die Ferne. Mit dem abschweifenden Blick entstehen die Assoziationen und der eigene Gedankenstrom beginnt, ganz so, als läge man an ihrer Stelle. Der Impressionismus lebt vom Moment und Slevogt verkörperte diese besondere Spontanität wie selbstverständlich. Der im Ausstellungsraum zu sehende Film „Schaffende Hände“ zeigt, wie Slevogt Liebermanns Ideal umsetzt. Demzufolge soll ein gutes impressionistisches Bild nur eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Es ist faszinierend, wie aus einigen

losen Pinselstrichen und scheinbar unkontrollierten Tupfern erst Konturen, dann Schatten, dann eine Geschichte wird. Diese Spontanität muss ihn auch zu seinen Wandmalereien angetrieben haben, die er nicht nur in seinem privaten Musikzimmer anbrachte, sondern auch für Freunde in einem Gartenpavillon am Wannsee. Gernot Frankhäuser von der Generaldirektion Kulturelles Erbe nennt es „eine große Improvisation auf einer Wand“. Das Werk verbrannte 1942 im Krieg, doch durch Farbfotographien war es möglich, die Malereien auf Stoffbahnen zu drucken, die nun die Fensterreihe zum Innenhof des Museums schmücken. Die hohen künstlerischen Ansprüche, die Slevogt und seine Kollegen antrieben, sind als Zitate an den Wänden verewigt. In Slevogts Werken werden diese deutlich: „Wir wollen also das Außergewöhnliche unbefangen, das Triviale neuartig sehen.“

WTF Max Slevogt im Landesmuseum Mainz, noch bis zum 12. Oktober. Di 10-20 Uhr, Mi- So 10-17 Uhr geöffnet. Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 4,50 Euro).

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FILM DES MONATS

Leistungskurs Erwachsenwerden Richard Linklater dokumentiert über einen Zeitraum von zwölf Jahren das Leben von Mason und revolutioniert damit das Kino. Von Florian Kölsch

Mason auf Entdeckungstour

ufblende: Der Himmel über Texas. Ein Lied wird eingespielt: „Yellow“ von Coldplay. Der Song ist aus dem Jahr 2002. Und genau zu dieser Zeit beginnt die Handlung. Da Olivia (Patricia Arquette) mit ihrer Arbeit unzufrieden ist und ihren College-Abschluss nachholen möchte, zieht die Familie in eine typisch texanische Suburb von Austin um. Mason (Ellar Coltrane) und Samantha (Lorelei Linklater) lernen dort neue Freunde und die erste Liebe kennen. Allerdings fehlt Mason eine Vaterfigur, weswegen die wenigen Treffen mit seinem Vater für ihn von großer Wichtigkeit sind. In der Schule zeigt sich Mason als sehr stiller Charakter, der sich wenig aus seinen Kameraden macht, aber dafür den Charme seiner Klassenkameradinnen früh auf sich zieht. Olivia lernt einen neuen Mann, ihren College-Professor, kennen und heiratet ihn. Die vermeintliche Familien-Idylle wäre geschaffen, doch hält es auch an? Lebensprüfungen Keiner der Charaktere in „Boyhood“ ist frei vom Unglück, doch überwiegt in Linklaters Studie stets der Optimismus. „Boyhood“ kann deswegen getrost als sehr amerikanischer Film bezeichnet werden, ohne sich in Hollywood-Klischees zu verlieren. Durch die immense Zeitspanne, die der Film einnimmt, hat der Zuschauer die Möglichkeit Mason auf der Suche nach seinem persönlichen „American Dream“ zu verfolgen und auch seine Siege und Niederlagen mitzuerleben.

So macht Kino Spaß.

Linklater dirigiert Linklater Der fast drei Stunden dauernde Coming-of-Age-Film beeindruckt auch auf darstellerischer Ebene, vor allem durch die Leistungen der zwei talentierten Jung-Schauspieler Ellar Coltrane und Lorelei Linklater, die Tochter des Regisseurs. Weiterhin spielen die zwei stets großartigen „alten Hasen“ Patricia Arquette und Ethan Hawke, den Linklater

regelmäßig castet, mit. Regisseur Linklater, bekannt für Filme wie „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ oder auch „School of Rock“, legt mit diesem Film wieder einmal den Fokus auf altbekannte Themen wie Adoleszenz und Erwachsenwerden. Langzeitbeobachter Schon mit seiner „Before Sunrise“Trilogie bewies Linklater eindrucksvoll, dass er ein Fan von Langzeitbeobachtungen ist. So ließ er seine beiden Protagonisten aus diesen Filmen (Julie Delpy & Ethan Hawke) sich jeweils im Abstand von zehn und neun Jahren nochmal wiedersehen, was Zuschauer und Kritik jedesmal faszinierte. Mit seiner Beobachtung jugendlicher Charaktere über diesen doch beachtlichen Zeitraum gelang dem US-Amerikanischen Auteur nun ein wahrer Triumph hinsichtlich Innovation. So etwas gab es noch nie und ist für jeden, der Filme auch abseits des Mainstreams schätzt, eine absolute Empfehlung wert. Langspielplatte Der Soundtrack des Films hat was von einer Best-of-2002-bis-2013Hit-Compilation. Nebst Mainstream-Erfolgen von Britney Spears über Sheryl Crow und Soulja Boy bis hin zu Daft Punk kriegt man allerdings auch großartige MusikPerlen von Vampire Weekend, Phoenix oder Arcade Fire während des Films zu hören. Der ausgewiesene Rock-Musik-Fanatiker Linklater stellt in seinem neuesten Film die Musik in den Vordergrund wie schon lange nicht mehr. So hat diese auch eine übergeordnete Funktion: Die verschiedenen Titel dienen als Orientierungspunkt, in welchem Jahr man sich gerade befindet.

REGIE & VERLOSUNG „Boyhood“ wurde mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet. Kinostart: 5. Juni. Dazu verlosen wir 2x1 Poster, mehr: S. 25

FOTOS: UNIVERSAL PICTURES

Fantastische Abenteuer, überraschende Events oder große Gefühle – mit unserem Programm wird Kino zum Erlebnis. Lassen Sie sich begeistern! Mehr Infos unter CineStar.de

30 STUZ Juni

Zum Rausnehmen:

WM 2014 Public-Viewing in Mainz und Wiesbaden Mainz Andaman, Neutorstr. 16 Alles wird gezeigt. Zu den Deutschlandspielen gibt es jeweils einen speziellen Cocktail.

Bergschön, Hebbelstr. 2 Der (Lerchen)berg ruft! Egal ob auf dem Weg zum Gipfel oder beim Gang ins Tal der Tränen: Hier werden alle Spiele der Jogi-Buben im großen Biergarten auf gleich mehreren TVs und auf Leinwand gezeigt. Auch drinnen verpasst man nichts. Alle anderen Gruppenspiele werden ohne Ton gezeigt. Ab dem Viertelfinale gibt’s jedes Spiel mit Sound. Bei den Deutschlandspielen gibt es eine zusätzliche deftige Speisekarte, etwa Schweinebraten mit Biersauce und rustikalem Karotten-Kartoffelstampf für kleines Geld. Schnitzel wird es selbstverständlich auch geben, aber auch Vegetarier werden nicht zu kurz kommen. Bei Toren der DFB-Elf gibt es eine Runde Kurze.

Café 7 Grad, Am Zollhafen Drei Leinwände warten auf die fiebernden Blicke der Fußballfans. Eine Lounge-Ecke mit eigener Leinwand kann unter 06131-4948094 gebucht werden, Bier kann kastenweise gekauft werden.

Café Dailys, Bauerngasse 4

Eis, Eis, Baby: Laufnähe zu City und Campus, für Fußfaule kostenlose Parkplätze und die Haltestelle vor der Tür - der Geheimtipp. In der kühlen Halle warten 1.000 Tribünenplätze auf heiße Fangemüter. Gezeigt wird alles auf einer riesigen Leinwand, es gibt Gegrilltes und Partymusik vorm Spiel zum Warmwerden. Zum Eröffnungsspiel am 12. Juni fließen außerdem 100 Liter Freibier.

Übertragen werden sämtliche Spiele, ab 18 Uhr ist Happy Hour angesagt, was bedeutet, dass immer Happy Hour ist, wenn Fußball läuft.

DejaVu, Dagobertstraße 11 2,7 Meter Bilddiagonale – bäm! Auf der HDLeinwand werden alle Spiele übertragen. Es gibt Bier-Specials ab 1,50 Euro sowie American Honey und Jägermeister Shots für 1,50 Euro. Die ganze WM über kosten Caipis nur 5,40 Euro.

Ernst-Ludwig-Platz Alles, was vor Mitternacht angepfiffen wird, wird auf der Großbildleinwand gezeigt. Ausnahme: Das Spiel Italien gegen Urugay fällt der Bundeswehr zum Opfer. Die Deutschland-Spiele sowie alle K.O.-Spiele werden aber auf jeden Fall gezeigt. Besonderheit: Ein erhöhter VIP-Bereich bietet Platz für fünfzig Leute.

Bogart's, Rheinallee 179 Der 12. Juni, 22 Uhr, ist der Beginn einer wunderbaren Weltmeisterschaft. In allen vier Bereichen des Billard-Bistros wird WM gezeigt – HDJunkies und auch Raucher kommen auf ihre Kosten. Es gibt Getränkerabatte, spezielle Speisen und einen Caipi-Shot aufs Haus für jedes Deutschland-Tor. Zudem gibt es den Bogart'sJackpot, in dem sich vorab 100 Euro befinden. Trifft Deutschland (in der regulären Spielzeit), kommt ein Fuffi dazu. Jeder, der ab dem 12. Juni einen Kassenbeleg ab 20 Euro hat, kann teilnehmen. Am Tag des Finales um 20 Uhr wird der Jackpot verlost.

Eishalle am Bruchweg

Domsgickel, Grebenstr. 16 Alle WM Spiele auf 4 LCD/LED-TVs, jeder Platz hat Sicht auf ein Gerät. „Brazilian Macho“ ist im Juni Longdrink des Monats für nur 3,90 Euro, Sambuca ist Schnaps des Monats für 1 Euro. Dazu gibt es Tippspiele (online auf kicktipp.de und offline in der Kneipe), außerdem gibt es variierende Speisen-Specials. Die Getränkerabatte im Rahmen des Happy Mondays und des Studententages (am Mittwoch) bleiben natürlich auch während der WM bestehen. Mit Schnäpsen und Goodies bei Erfolgen der Jogi-Elf wird erfahrungsgemäß nicht gegeizt.

Gebirg, Große Weißgasse 7 Gezeigt wird, was innerhalb der Öffnungszeiten stattfindet. Diese sind Dienstag bis Samstag 17 bis 24 Uhr. Elfenbeiküste gegen Japan (Sonntag auf Montag, 3 Uhr morgens) läuft hier also nicht.

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GRUPPE A

GRUPPE E

Datum

Uhrzeit

Team I

Team II

Ergebnis

Datum

Uhrzeit

Team I

Team II

Ergebnis

12. Juni