In Finstan möcht' i sein

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Montag, 13. Juli 2020 Schlossbergbühne Graz, 18 / 19.30 / 21 Uhr

In Finstan möcht’ i sein John Dowland (1563–1626)

In Darkness Let Me Dwell aus „A Musical Banquet, 1610“ (Fassung für 4 Gamben und Laute, rekonstruiert von Lorenz Duftschmid)

Sir John Souch his Galiard Aus „Lachrimae or Seven Teares“ (1604)

Come Again / Kumm zu mia aus „First Book of Songs“ (1597) Arrangement: Agnes Palmisano, Andreas Teufel

Es tuad ma lad (Can She Excuse) Arrangement: Agnes Palmisano, Gabriel Froihofer

In Finstan möcht’ i sein (In Darkness Let Me Dwell) Arrangement: Agnes Palmisano, Andreas Teufel

Lachrimae Antiquae Pavan aus „Lachrimae or Seven Teares“

What if I Never Speed / Was anders aus „Third Book of Songs“ (1603) Arrangement: Agnes Palmisano, Andreas Teufel


Schatzal, kumm! (Come Away, Come Sweet Love) Arrangement: Agnes Palmisano, Daniel Fuchsberger

Tiafa Schlaf (Come Heavy Sleep) Arrangement: Agnes Palmisano, Paul Gulda

The King of Denmarks Galiard aus „Lachrimae or Seven Teares“

Now, O Now I Needs Must Part / Zeit is aus „First Book of Songs“ Arrangement: Agnes Palmisano, Andreas Teufel, Daniel Fuchsberger

Armonico Tributo Consort: Heidi Gröger, Altgambe Johanna Valencia, Tenorgambe Christoph Urbanetz, Bassgambe Dane Roberts, große Bassgambe David Bergmüller, Renaissancelaute Leitung: Lorenz Duftschmid, Diskantgambe Agnes Palmisano Quartett: Agnes Palmisano, Stimme Andreas Teufel, Schrammelharmonika Daniel Fuchsberger, Kontragitarre Aliosha Biz, Violine

Patronanz:

Dauer der Veranstaltung: ca. 60 Minuten


In Finstan möcht’ i sein

Er war der Meister der finsteren Melancholie in der Musik des „Golden Age“: John Dowland. Die Queen zeigte ihm die kalte Schulter, was ihm sein Lebensglück vergällte. Dabei konnte er auch ganz heitere und erotische Songs schreiben. Heute Abend singt Agnes Palmisano ihre Lieblingslieder von Dowland, mal auf Englisch, mal auf Wienerisch – ein Kulturschock der ganz eigenen Art. Lorenz Duftschmid dagegen steht für den würdigen Originalklang Dowlands ein – auf fünf Gamben und Laute.


Ad notam

Dowland in Wien? Ob der große John Dowland auf seinen weiten Reisen durch Europa jemals einem echten Wiener begegnet ist, wissen wir nicht. Vielleicht war es eine schöne Wienerin, die noch dazu singen konnte? Fest steht zumindest, dass die Lyrik seiner Lautenlieder noch nie zuvor ins Wienerische übersetzt wurde. Insofern ist der heutige Abend eine Weltpremiere – natürlich eine mit Hintersinn. Denn es geht Agnes Palmisano nicht um den billigen Effekt. Deshalb hat sie Lorenz Duftschmid und sein Gambenconsort als Gegengewicht eingeladen. So wie sich auch bei Dowland die tiefschwarze, nächtliche Melancholie und die taghellen Freudenlieder die Waage halten.

Immer Dowland, immer in Schmerzen „Semper Dowland, semper dolens“ hat Dowland eine seiner ausdrucksvollsten Pavanen für Laute überschrieben: Er war ein zutiefst melancholischer Charakter. Die „Elizabethan Melancholy“ – eine Modeerscheinung, die man seinerzeit auf ein Übermaß an schwarzer Galle und die ungesunde Mischung der Körpersäfte zurückführte – hat in ihm ihren musikalischen Ausdruck gefunden. Dowlands Melancholie hatte auch biographische Gründe: Obwohl er der virtuoseste Lautenist seiner Zeit war und schon als junger Mann vor der Königin spielte, hat Elizabeth I. ihm den Posten eines


Hoflautenisten lebenslang verweigert. Erst im hohen Alter erhielt Dowland diese Stelle von ihrem Nachfolger James I. Diese Tatsache allein vergällte Dowland das Lebensglück. Warum die Königin unnachgiebig war, wissen wir nicht. Es könnte daran gelegen sein, dass Dowland offen bekennender Katholik war, oder dass er in einen Skandal verstrickt war, was Königinnen normalerweise nicht verzeihen. Vermutlich war er ein schwieriger Charakter, was die Königin in ihrem engsten Umfeld kaum ertrug. Wie dem auch sei: Aus Gram über die kalte Schulter der Königin verließ Dowland seine Heimat und verdingte sich bei verschiedenen Fürsten auf dem Kontinent als Hoflautenist. Besonders gefördert wurde er vom Markgrafen Moritz von Hessen-Kassel und vom Dänenkönig Christian IV., der damals auch halb Norddeutschland beherrschte. Von Kassel und Kopenhagen aus betreute Dowland den Druck seiner Lautenlieder in England. Sie waren bald überaus erfolgreich und wurden auch von Dichtern als „Vermählung zwischen Musik und süßer Poesie“ gefeiert.

Lautenlieder „Ein nacktes Ayre ohne jede Führung, Stütze oder Farbe außer seiner eigenen wird leicht von jedem Ohr beurteilt und braucht umso mehr Erfindungskraft, um zu gefallen.“ Mit diesen Worten verteidigte der englische Lautenist Thomas Campion 1601 die „Ayre“, das Lautenlied, gegen seine Gegner, die sich auf den Mangel an Kontrapunkt beriefen, wo es doch einzig um schöne Melodie und den angemessenen Ausdruck der Worte ging. Wie fast alle Komponisten von Lautenliedern war auch er Lautenist und nicht Sänger, daher bewahrte er in der Lautenbegleitung seiner „Books of Ayres and Songs“ eine gewisse Unabhängigkeit der Begleitstimmen. Deshalb können seine Lieder sowohl solistisch zur Lautenbegleitung gesungen als auch von einem Gambenconsort gespielt werden. Dabei spannt sich der Bogen von düster melancholischen bis zu heiteren Stücken.


„In Darkness Let Me Dwell“ gehört zu einer Gruppe düsterer Lieder, die Diana Poulton in ihrer Dowland-Biographie von 1972 „Songs of Darkness“ nannte: „Die seltsame und schöne Melodie entsteht aus den Worten mit einem Gefühl von Unausweichlichkeit, während die Erfordernisse des Sprachrhythmus die gewöhnlichen Taktgrenzen überschreiten. Beißende Dissonanzen der Laute verstärken die Tragödie in den Worten, und Akkorde mit übermäßigen und verminderten Intervallen werden benutzt, um emotionale Intensität in einem Grade auszudrücken, der in dieser Zeit unübertroffen ist.“ Diesen Zeugnissen des schmerzensreichen Dowland stehen auch entzückende Genrebilder gegenüber wie das berühmte „Come Again“. „To see, to touch, to kiss, to dye in sweetest sympathy“, heißt es in diesem Lied. Deutlicher ist die Steigerung Stufe um Stufe hin zum Höhepunkt erotischer Ekstase in der englischen Musik kaum je beschrieben worden. Man könnte meinen, Dowland sei mit „Shakespeare in Love“ eines Sinnes gewesen, wenn es um die Liebe ging.

Dowland im Wiener Klang- und Sprachgewand Wenn Agnes Palmisano aus dem Dowland-Lied „In Darkness Let Me Dwell“ in bestem Wienerisch „Im Finstan möcht’ i sein“ macht, gewinnt der englische Lautenmeister eine Dimension zurück, die ihm normalerweise im edlen Klanggewand der Alten Musik abhandengekommen ist: die Aura eines „Liedermachers“ seiner Zeit. Allenfalls Sting hat durch seine Dowland-Einspielungen die Wand zur Gegenwart bei Dowland tatsächlich durchbrochen. Im Wiener Gewand geht diese „Vergegenwärtigung“ noch eine Spur weiter, weil es nicht nur ein typisch wienerisches Klanggewand ist: Violine, Schrammelharmonika, Kontragitarre. Über die Worte aus dem England Shakespeares legt sich auch ein gänzlich anderes Sprachgewand. Dowland wird vom Sockel geholt und übersetzt – in eine andere Sprache und eine andere Kultur.


Lachrimae or Seven Teares Als sich Dowland um 1600 in Nürnberg ins Gästebuch eines Freundes eintrug, signierte er mit „Johannes Dolandi de Lacrimae“, also „John Dowland von den Tränen“. Dies war eine Anspielung auf seine Sammlung „Lacrimae oder sieben Tränen, ausgedrückt in sieben tief empfundenen Pavanen“. Wir hören die erste dieser Pavanen, die „Lachrimae Antiquae“, die „alten Tränen“. Hier hat man sozusagen die Lebensphilosophie von Dowland vor sich: die unversöhnliche Trauer eines Mannes, der trotz aller Ehren, die ihm zuteilwurden, nie glücklich wurde. Diese erste Pavane aus den „Lacrimae“ hat Epoche gemacht. Zahlreiche Zeitgenossen und Nachfolger Dowlands benutzten das Anfangsmotiv dieses Liedes, um darüber eigene Stücke zu schreiben. Dem feierlichen Duktus der Pavane als Schreittanz stehen die Springtänze zweier Galliarden gegenüber. Die eine muss König Christian IV. von Dänemark besonders gut gefallen haben, wie ihr Titel verrät. Die andere hat Dowland einem englischen Gönner gewidmet, Sir John Souch.

Golden Age Gerne nennt man das elisabethanische England „Golden Age“, „Goldenes Zeitalter“. Den Ruhm dieser kulturellen Blütezeit erntete posthum aber nur die Königin selbst, nicht ihr ungeliebter Nachfolger James I., der von 1603 bis 1625 regierte. (In England trennt man etwas genauer das „Elizabethan“ vom „Jacobean Age“ ab.) Er war der Sohn Maria Stuarts und kam aus Schottland nach London, was ihn bei manchen Engländern so verhasst machte, dass sie ihn und das gesamte Parlament in der „Pulververschwörung“ in die Luft sprengen wollten. Dabei setzte sich unter seiner Herrschaft das „Golden Age“ ungebrochen fort. Dies gilt auch und besonders für die Musik. Nachdem Dowland 1597 sein ungemein erfolgreiches „First Booke of Songes or Ayres“


herausgebracht hatte, trat das Lautenlied in seine Blütezeit ein, die unter James I. unvermindert anhielt. Bis 1620 publizierte ein rundes Dutzend englischer Komponisten mehr als 30 Bücher mit Lautenliedern, die jeweils rund 20 Stücke enthielten. Danach brach die Tradition plötzlich ab, weil die komponierenden Lautenisten um 1620 nacheinander verstarben und mit der Thron­ besteigung von Charles I. 1625 der „Theatre Song“ den „Lute Song“ verdrängte.

Josef Beheimb


Die Texte

Come Again / Kumm zu mia Come again! sweet love doth now invite Thy graces that refrain To do me due delight, To see, to hear, to touch, to kiss, to die, With thee again in sweetest sympathy. Come again! that I may cease to mourn Through thy unkind disdain; For now left and forlorn I sit, I sigh, I weep, I faint, I die In deadly pain and endless misery. Kumm zu mia. I lad di heute ein. Wei ois wos kummt von dir lasst mich so glücklich sein. Dich sehn, vaschdehn, di gschbüan, berüahn und dann, nur du und i, uns inananda valian. Kumm zu mir! Mia is as Heazz so schwea. Wanns woa is, was i gschpia, dann magst mi nimma mehr. I ruaf, i suach, i find di ned, i fluach, mia is zum Schdeam, weil du mei Lebn bist.


Ohne di is mir andauernd koid. Die Sun scheint ned fia mi und laungsam wia i oid. I bin allaa, mei Heazz a Schdaa. Und du? Du gehst dein Weg – Du lachst, und i schau zua.

Es tuat ma lad (Can She Excuse?) Es tuat ma lad, wann i da ned entsprich. Was soi i mi vaschdön, wanns halt ned passt? Weas Feia suachd, der wü ka Neonlicht. A Bladl is ka Frucht, beides hängt am Ast. Na, na. A Schatten is ka Körper. Greif beide an, den Unterschied, den gschbiast. A Liab, die ned brennt, macht dei Lebn ned wärmer. A Seifenblasen platzt, wann du sie berührst. Verarschen kann i mi scho selba, wenn du mi ned zu dia zuwelasst. Und mia wean jeden Tag nur öda. I bin hoid ned so wias dia passt. Bin i leicht a Lulu oder a Dolm, dass i’s da nia Recht mach, so wia i bin? Und wann i no so ruachl dir zum Gfoin, a fauler Kompromiss, des is ka Gewinn. Lass ma des doch sein, es wiad jo nimma, das sog’n mei Verschdaund und a mei Heazz. Ois im Leben lasst si hoid ned zwinga, irgendwann vergeht a jeda Schmerz.


Da leb i liaba, kämpf und bluat, ois dass i nua dahinvegetier. Wann i a schdiab, i waass: es Lebn war guat. Und dass i gfunden hob zu mia.

In Finstan möcht’ i sein (In Darkness Let Me Dwell) In Finstan möcht’ i sein, am Bodn, am Boden knöcheltiaf nur Leid. Ois is zuadeckt mit Vazweiflung, ka Liacht zu kana Zeit. De Wänd san schwarz vom Grind, ganz rabenschwarz vom Grind und feichtlad von mein Rean. Da sitz i dann und sing so schiach, so schiach, da sitz i dann und sing so schiach, so schiach, dass d’ Teifeln narrisch wean. I bad mi in mein Schmerz und leg mi in mei Grab, ah! i wü nimma mehr. Ah, i wü nimmer, i wü nimmer mehr. Scheiß Lebn, scheiß Lebn foahr o! Scheiß Lebn, scheiß Lebn foa o! Scheiß Lebn foa endlich o! In Finstan möcht’ i sein.

What if I Never Speed / Was anders What if I never speed, Shall I straight yield to despair, And still on sorrow feed That can no loss repair; Or shall I change my love, For I find pow’r to depart,


And in my reason prove I can command my heart? But if she will pity my desire, And my love requite, Then ever shall she live my dear delight. Come, come, come, while I have a heart to desire thee. Come, come, come, for either I will love or admire thee. Oft have I dreamed of joy, Yet I never felt the sweete, But tired with annoy, My griefs each other greete. Oft have I left my hope, As a wretch by fate forlorn, But Love aims at one scope, And lost will still returne. He that once loves with a true desire Never can depart, For Cupid is the king of every heart. Come, come, come, while I have a heart to desire thee. Come, come, come, for either I will love or admire thee. Wann nix mehr weitergeht gib i auf, schmeiß alles hin? Und jammer früh bis spät, mei Leben macht kan Sinn? Oda reiß i mi zamm, such ma a neiches Ziel? Ma kann ned alles haben, meistens will ma zu viel. Tät si aber doch mein Herzenwusch erfülln – i warat bereit. Und lebat volla Demut und voll Freud. Kumm, kumm, kumm, kumm – eines sollt ma dringend erwähnen – kumm, kumm, kumm, kumm! Lieben is was anders als Sehnen.


Oft sitz i da und denk, wia mei Leben besser wär. Es is zwar a Geschenk, aber es foit ma oft recht schwer. I fühl mi leer und koid, ohne Hoffnung, ohne Sinn. I find ma kaum am Hoit und waas ned, wer i bin. Wenn dei Heazz fia nix und niemand brennt, is as Leben so grau. Kumm zünd mi an, dass i mi z’ leben trau! Kumm, kumm, kumm, kumm – eines sollt ma dringend erwähnen – kumm, kumm, kumm, kumm: Lieben is was anders als Sehnen. Schatzal, kumm! (Come Away, Come Sweet Love) Schatzal, kumm! Hau ma o! Weils schon bald Morgen wird und da Woid und die Luft voll Lebenslust vibriert. Nimm mi fest in deine Arm und dann, du Mann, lernst, wie ma küsst. Wann sich zwei Seelen verbinden – wia das ist. Wannst mi anschaust, wiad ma woam, bin entzückt und beglückt – so a blede Gschicht! Du schbüüst jo nua mid mia, du liebst mich nicht. Schatzal, kumm! Tua ma was! Da Morgen ziagt dahin, und die Sun schickt de Strahlen über die Erdn hin. Das macht Licht und Schatten aa. Simma imma nua im Vaschdeck? Beachtest du mich oder schaust du weg? So geht das Schbüü zwischen uns zwa. Fliag i, schdiab i in meiner Lust? Voi siaßa Hoffnung und voi bitterm Frust.


Schatzal, kumm! reiß di los aus’m Badezimmer! Ob’st schdingad bist oda rasiert vü scheena wea ma nimma. An uns nagt da Zahn da Zeit, innen drinnen bleib ma ewig jung. Es Leb’n schreibt Falten als Erinnerung. Ich lieb dich in Ewigkeit. Tragisch, magisch ziagts mi hin zu dia. Und jetzt kumm endlich her und schlaf mit mia.

Tiafa Schlaf (Come Heavy Sleep) Kumm, tiafa Schlaf. I möcht a bissal schdeam. De Augen foin ma scho vom Waana zua. I kriag a kaum mehr Luft vua lauta Rean. Mei Heazz is heisa gschrian und braucht a Ruah. Kumm, nimm mi! Und nimm a mei oame Söö. Lass es gaunz finsta wean, lass es gaunz finsta wean – vielleicht wiads nachher höö. Kumm, Schatten meiner Endlichkeit, i woat, du Kind da schwoazzen Nacht, du klana Tod. Kumm, streich ma übas Heazz, gaunz sanft und zoat. Es woa so wüüd und laut in seina Not. Kumm, tiafa Schlof! Kumm, oda i krepia. Waunnst ned boid kummst, waunnst ned boid kummst, waunnst ned boid kummst, dann is es aus mid mia.


Now, O Now I Needs Must Part / Zeit is Now, o now, I needs must part, Parting though I absent mourn. Absence can no joy impart, Joy once fled cannot return. While I live I needs must love, Love lives not when hope is gone. Now at last despair doth prove, Love divided loveth none. Sad despair doth drive me hence, This despair unkindness sends. If that parting be offence, It is he which then offends. Dear, when I from thee am gone, Gone are all my joys at once. I loved thee and thee alone, In whose love I joyed once. And although your sight I leave, Sight wherein my joys do lie. Till that death do sense bereave, Never shall affection die. Sad despair doth drive me hence, This despair unkindness sends. If that parting be offence, It is he which then offends. Weils jetzt Zeit wiad, dass ma gehen, ollas findt amoi sei End. Ob wia uns je wiedersehn, das liegt ned in unsre Händ.


Wünschen tat ma si’s jo woi, dass die Musi weida geht, schbüüds und singsts glei no amoi! Es is sicher no ned z’schpät! Lassts eich nua ned owezaahn, das hod no nie zu was gfiad! De Wöd wiad si schon weidadraahn, und im Heazzn klingt a Liad.


Die Interpreten

Armonico Tributo Consort Das Ensemble Armonico Tributo Austria wurde von Lorenz Duftschmid 1989 gegründet und hat seither wertvolle Beiträge zur Entwicklung der Alten Musikszene geleistet. Die internationale Kritik bedachte das Ensemble, das in verschiedenen Konstellationen auftritt – heute eben als Gambenconsort –, mit zahlreichen Auszeichnungen und Kulturpreisen. Berühmte Kunststätten und Agenturen engagierten das Ensemble. Drei CD-Labels sorgen zur Zeit für die weltweite Verbreitung von Armonico Tributo, wobei das Ensemble direkt an eine Tradition anschließt, die den so viel gerühmten (und im Laufe der Jahrhunderte veränderten) Wiener Streicherklang hervorbrachte: die Hohe Schule des Darmsaitenspiels von Johann Heinrich Schmelzer und Heinrich Ignaz Franz Biber, die aufbauend auf dem alten Consortklang über Johann Joseph Fux bis Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart Blüten trug. Die Beschäftigung mit einem extrem breit­ge­fäch­erten Repertoire beschert der künstlerischen Arbeit von Armonico Tributo außergewöhnlichen Farbenreichtum: Musiker der Jazzszene geben dort Divas der Opernwelt die Klinke in die Hand, der feurige Direktor des Ungarischen Konservatoriums für Zigeunermusik erarbeitet mit dem Professor des Königlichen Konservatoriums von Amsterdam einen 400 Jahre alten Tanz aus Siebenbürgen …


Lorenz Duftschmid, Viola da gamba & Leitung Geboren im oberösterreichischen Linz, erhielt Lorenz Duftschmid seine erste musikalische Ausbildung an der Anton-BrucknerPrivatuniversität und am Musikgymnasium seiner Heimatstadt, wo er auch Mitbegründer der Ensembles für Alte Musik Ars Antiqua und Consortium Musicum war. In dieser Zeit knüpfte Lorenz Duftschmid intensive Kontakte zu Persönlichkeiten wie August Wenzinger, Wieland Kuijken, Gustav Leonhard, Ferdinando Luigi Tagliavini und Josef Mertin. An der Schola Cantorum in Basel absolvierte Lorenz Duftschmid das Konzertstudium in der Gambenklasse von Jordi Savall. Seitdem bereist er als Solist mit erstrangigen Ensembles und Dirigenten die Welt. Mehr als 100 CD-Einspielungen, viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet, dokumentieren die Arbeiten des Künstlers. Nach einer Gastprofessur an der Kunstuniversität Graz ist Lorenz Duftschmid seit 2003 Professor für Viola da gamba an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen. Seit 2017 ist er auch Gastprofessor an der renommierten Tongji-University Shanghai. Er gilt als gefeierter Gambenvirtuose und ist als passionierter Forscher und als Ensembleleiter und Dirigent gefragt.

Agnes Palmisano Quartett Agnes Palmisano im Quartett steht für Kammermusik in kleiner Besetzung auf höchstem Niveau. Gesang begleitet vom so genannten „Packl“ – Kontragitarre und Akkordeon – hat sich in Wien über Jahrhunderte hinweg bewährt. Spielt dazu „Teufelsgeiger“ Aliosha Biz an der Violine, fühlt man sich im Himmel, wo die „Schrammeln“ spielen …


Agnes Palmisano liebt die Hintergründe, Untergründe und Abgründe der Wiener Musik – keine ihrer Facetten bleibt da unenthüllt: mit schlafwandlerischer Sicherheit singt sie sich quer durch alle Genres zwischen Wienerliedern, Dudlern, Couplets, Kabarettchansons und klassischen Liedkompositionen. Mache Lieder sind über 200 Jahre alt und wirken doch zeitlos aktuell, andere hingegen sind neu und aus eigener Feder. Ihre Stimme spielt dabei alle Farben und Facetten, in schwindelnden Höhen und finsteren Tiefen, und berührt durch Schönheit wie durch Ausdruckskraft. Vor allem aber belebt sie den „Wiener Dudler“ neu: Diese Mischung aus Jodler und Koloraturgesang war im 19. Jahrhundert in Wien hoch populär, einige seiner Interpretinnen genossen Diven-Status. Zur Jahrtausendwende galt er als vom Aussterben bedroht, seit 2011 ist er immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Andreas Teufel ist ein an der Kunstuniversität Graz ausgebildeter Konzertpianist und ist derzeit als Korrepetitor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig. Daniel Fuchsberger führte sein Interesse an angewandter Volksmusik nach einem Schlagzeug-, Jazzkomposition- und Marimbastudium in Graz unweigerlich zur Kontragitarre. Er ist als Komponist und Musiker vor allem mit Agnes Palmisano, Spafudla und Crossfiedlern unterwegs. Aliosha Biz studierte Violine an der Moskauer Zentralmusikschule, anschließend am Tschaikowski-Konservatorium. Seit 1998 lebt er in Wien, wo er sein erstes öffentliches Konzert in der Fußgängerzone gab, von dort aus startete er seine Karriere an Musiktheaterbühnen und beim Film, mit Krzysztof Dobrek in der Band „Dobrek Bistro“ oder beim „Russian Gentleman Club“.


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Aviso Mittwoch, 15. Juli Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr

La Nuit Die schönsten Nachtstücke des Barock von Holborne, Purcell, Charpentier, Schein, Biber u. a. Sonette von Petrarca, Michelangelo, Ronsard und Shakespeare

Arianna Savall, Sopran Armonico Tributo Consort Leitung: Lorenz Duftschmid, Viola da gamba Michael Dangl, Lesung Vorspiel im Foyer

Die nächtlichen Nuancen des barocken Klangs sind bei Lorenz Duftschmid und seinen Kollegen in den besten Händen. Zwischen dem Nachtwächter des Böhmen Biber, der Heiligen Nacht des Franzosen Charpentier und dem Feenzauber des Briten Purcell entwirft das Programm ein weites Panorama nächtlichen Treibens. Dazu liest Michael Dangl berühmte Nacht-Sonette von Petrarca, Ronsard, Michelangelo und Shakespeare. Wie schrieb der Franzose Ronsard schon anno 1587 so schön: „Nacht, treue Dienerin und Sergeantin der Liebe“.


Haltungsübung Nr. 16

Blickwinkel ändern. Haltungsübung für Fortgeschrittene: Legen Sie jeden Tag ein paar Mal den Kopf zur Seite und betrachten Sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das ist gut für den Nacken. Und noch besser für Ihren Kopf. derStandard.at

Der Haltung gewidmet.


Aviso Freitag, 17. Juli / Samstag, 18. Juli Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr

Don Giovanni in Nöten Mozart: Ouvertüre und Arien aus „Don Giovanni“, KV 527

Miriam Kutrowatz, Tetiana Miyus, Angelo Pollak, Damien Gastl Harry Lampl, Schauspieler, als Leporello styriarte Festspiel-Orchester Dirigent: Andrés Orozco-Estrada Vorspiel im Foyer:

Adrian Schvarzstein & Yurate Sirvyte

Einfach nur kürzen, kam für die styriarte nicht in Frage. Aus der Not wird nun eine Tugend: eine neue Geschichte rund um die Nöte des Musiktheaters, in Zeiten der Krise Kunst zu machen. Ein verzweifelter Impresario, ein verkühlter Leporello mit Mundschutz und ein Maestro, der rettet, was noch zu retten ist, das sind die Protagonisten. Dazwischen treten vier wunderbare junge Sängerinnen und Sänger in den Ring, die im Probesingen für diese Produktion ausgewählt wurden. Andrés Orozco-Estrada zieht alle Register seines pulsierenden MozartStils.


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