Donnerstag, 5. Juli, 19 Uhr Helmut List Halle
Peter Rosegger.SOAP
Johannes Brahms (1833–1897)
aus: Klaviertrio Nr. 2 in C, op. 87 2. Satz: Andante con moto
Lesung I: Weg nach Winkelsteg
Johannes Brahms
aus: Klaviertrio Nr. 2 in C, op. 87 3. Satz: Scherzo. Presto (Trio). Poco meno presto
Lesung II: Im Wirtshaus
Wilhelm Kienzl (1857–1941)
In Heidelberg beim Fasse, op. 46/2 aus: Dichterreise (für Klavier)
Die Kartenlegerin, op. 52/12 aus: Bilder aus dem Volksleben (für Klavier)
Lesung III: In der Schule
VIER SCHLAFLIEDER Wilhelm Kienzl
Meine Lust ist leben, op. 44/4 Anton Webern (1883–1945)
Der Tag ist vergangen, op. 12/1 Johannes Brahms
Ständchen, op. 14/7 aus: Acht Lieder und Romanzen, op. 14
Wiegenlied, op. 49/4 aus: Fünf Lieder, op. 49
NACHT- UND MORGENLIEDER Johannes Brahms
Feldeinsamkeit, op. 86/2 aus: Sechs Lieder, op. 86
Nachtigall, op. 97/1 aus: Sechs Lieder, op. 97
Trennung, op. 14/5 aus: Acht Lieder und Romanzen, op. 14
Trennung, op. 97/6 aus: Sechs Lieder, op. 97
Lesung IV: Am Morgen
Johannes Brahms
aus: Klarinettensonate in f, op. 120/1 2. Satz: Andante un poco Adagio
Lesung V: In der Kirche
Johannes Brahms
aus: Klarinettensonate in f, op. 120/1 3. Satz: Allegretto grazioso
Lesung VI: FrĂźhstĂźck im Wirtshaus
Wilhelm Kienzl
aus: Klaviertrio in f, op. 13 2. Satz: Scherzo
Lesung VII: Das letzte Blatt
Wilhelm Kienzl
aus: Klaviertrio in f, op. 13 3. Satz: Adagio
Johannes Silberschneider, Lesung Martina Janková, Sopran Anna Magdalena Kokits, Klavier Pablo Barragán, Klarinette Maria Bader-Kubizek, Violine Rudolf Leopold, Violoncello
Warm upper: Jutta Panzenböck als Fräulein Austria Filmteam: Produktion, Kamera: Roland Renner/reziprok Technische Leitung: Johannes Trummer/TrueTV Bildtechnik: Alois Trummer Bildregie: Martin Steffens Kamera: Paul Pichler Musikalische Assistenz: Gertraud Heigl Übertitelsteuerung: Marie Huber Textzusammenstellung: Karl Böhmer
Die gelesenen Texte stammen aus: Peter Rosegger, Schriften des Waldschulmeisters (1875) Die Rosegger-Szenen schrieb Karl Böhmer.
Patronanz:
Konzertdauer: Erster Teil: ca. 60 Minuten Pause: ca. 30 Minuten Zweiter Teil: ca. 60 Minuten
Hörfunkübertragung: Dienstag, 10. Juli 2018, 14.05 Uhr, Ö1
Peter Rosegger.SOAP
Das Jahr 2018 steht in der Steiermark ganz im Zeichen Peter Roseggers. Von seiner „Waldheimat“ Krieglach aus schickte er dichterische Bilder der Berge und ihrer Bewohner in die Welt, die noch heute anrühren und bewegen, wie Johannes Silberschneider lesend beweist. Als „Waldbauernbub“ aus Alpl zog er seine komponierenden Kollegen in den Bann, wie unsere Musiker in Werken von Brahms, Kienzl und Webern zeigen. In seinem „Weltleben“ war er mitunter weniger geschickt, was seine berühmte verhinderte Begegnung mit Brahms erkennen lässt.
Ad notam
Peter Rosegger wäre sicher erfreut, vielleicht überrascht, manchmal irritiert zu sehen, wie populär sein Werk und seine Persönlichkeit im modernen Österreich immer noch sind. Die zum Rosegger-Jahr eingerichtete Homepage „peter-rosegger.at“ enthält alles Wesentliche zum Dichter selbst: sein Leben, seine Heimat, seine Spuren. Auch seine aktuelle Präsenz ist dort verzeichnet, natürlich beginnend mit der großen Ausstellung, die das Grazer Johanneum seit Februar für ein volles Jahr zeigt: „Peter Rosegger. Waldheimat und Weltwandel“, kuratiert von Astrid Aschacher. Das Rosegger-Museum in Krieglach ist noch bis Ende Oktober zu besichtigen, das Geburtshaus in Alpl ebenfalls. In Tragöß und Krieglach wurden Sonderausstellungen eingerichtet, das Österreichische Blasmusikmuseum in Oberwölz zeigt „Jodler und Weisen in den Notenbüchern der österreichischen Musikkapellen“. Die Rosegger-Festspiele in Krieglach inszenieren derzeit „Jakob der Letzte“ in einer dramatisierten Version von Felix Mitterer. Viele weitere Veranstaltungen und Ausstellungen zu Ehren des Dichters findet man im Internet verzeichnet.
In der Waldheimat Was die Buchhandlungen betrifft, ist diese nachhaltige Popularität vor allem dem „Waldbauernbuben“ geschuldet, ein Kinderbuch-Klassiker, der besonders zur Weihnachtszeit stark nachgefragt wird, den man aber auch mitten im Sommer erwerben und wunderbar lesen kann. Im heurigen Rosegger-Jahr sind natürlich auch die eher schwierigen Großwerke und sogar die Gedichtbände greifbar, Roseggers Popularität erstreckt sich aber auch in den Tourismus hinein.
Unter der Überschrift „Rosegger Waldheimat“ kann man auf der Homepage von Steiermark Tourismus zunächst ein Zitat des Meisters lesen: „Kein Mensch auf Erden hat mir so viel Freude gemacht als die Natur mit ihren Farben, Klängen, Düften, mit ihrem Frieden und ihren Stimmungen.“ Daran schließt sich die präzise Lokalisierung der Waldheimat an: „Peter Rosegger hat schon gewusst, wo er ‚seine‘ Waldheimat ‚hinzaubert‘. Das Gebiet zwischen Mürz- und Feistritztal ist ein ganz besonderes. Es wird durchquert von den beiden Weitwanderwegen 02 (Zentralalpenweg) und 06 (Mariazellerweg), den wohl bedeutendsten Österreichs. Es ist vor allem aber auch Familienparadies. Am besten lernen Sie diesen wunderbaren Teil der Steiermark kennen, indem Sie einen Ausflug auf das 1.782 m hohe Stuhleck einplanen. Wussten Sie, dass Sie dann auf dem höchsten Gipfel am Ostrand der Alpen stehen und dass bei schönem Wetter ein Drittel Österreichs zu Ihren Füßen liegt? Weit in die Oststeiermark und pannonische Tiefebene im Osten, bis zum Hochschwab, zum Nationalpark Gesäuse und an schönen Tagen sogar zum Dachstein im Westen reicht das Panorama.“ Die „dunklen Gründe“ der Rosegger’schen Waldheimat werden in diesem lichten Text nicht berührt. Der Begriff hatte für den Dichter eben auch eine abgründige Dimension: „‚Waldheimat‘ nenne ich mein Buch, weil mir dieser Begriff am besten die Zustände und Geschehnisse zu begründen und zu erklären scheint, von denen hier die Rede sein wird. Es ist ja ein wunderliches Seelenleben, welches sich Manchen in dem Schatten der Tannenwälder, in den thauigen Wiesenthälern und auf den stillen Hochmatten entwickelt.“ (Peter Rosegger)
Rosegger-Lesung Rosegger zu lesen ist also mindestens ebenso lohnend, wie ihn sich zu erwandern. Am heutigen Abend vertrauen wir auf die Kunst des großen Schauspielers Johannes Silberschneider, um beides zusammen zu bringen: Indem er die Rahmenhandlung aus
den „Schriften des Waldschulmeisters“ (1875) liest, entführt er unser Publikum unweigerlich in die Höhen des steirischen Gebirges, dort wo Winkelsteg liegt. Diesen unwirtlichen Ort sucht der Ich-Erzähler auf, um die Nachfolge eines verschollenen Waldschulmeisters anzutreten. In der verlassenen Schule findet er dessen Aufzeichnungen, womit die eigentliche Handlung beginnt. Wir zitieren daraus nur den pittoresken Rahmen, einen der Höhepunkte in Roseggers Schaffen, was die dichte Schilderung der Natur und ihrer Stimmungen als Spiegel menschlicher Gefühle betrifft. Auch die Charakterisierung der Winkelsteger und das seltsame Geheimnis, das über dem verschollenen Waldschulmeister liegt, machen diesen Prolog zum reinen Leseabenteuer. Eine kurze Zusammenfassung mag den zentralen Teil des Romans ins Gedächtnis rufen, die Tagebuchaufzeichnungen des Waldschulmeisters Andreas Erdmann. „Dieser ist aufgrund seiner Anklage gegen das Schulsystem, den Geist zu knechten, durch die Prüfung geflogen und muss sich nun seinen Lebensunterhalt verdienen. Er kämpft bei den Tiroler Aufständen unter Andreas Hofer gegen die französisch-bayrische Besatzung mit (1809), wird dabei gefangen genommen, wechselt zur französischen Armee, mit der er gegen Russland zieht, ehe er in der Vielvölkerschlacht bei Leipzig seinen besten Freund Heinrich tötet. Die Folge ist eine totale Weltentsagung, sodass er nach Winkelsteg in die Wildnis geht. Es gelingt ihm, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, eine Kirche und Schule zu errichten und einen Friedhof anzulegen. Dabei ist er als Lehrer, Amtmann und Arzt tätig. Doch je weiter die Zeit fortschreitet und je mehr die moderne Welt in Winkelsteg Einzug hält, umso einsamer und fremder fühlt er sich. Ruhe und Halt bieten noch die Ausflüge in die Berge, auf den Grauen Zahn, von dem er sich immer schon den Blick bis zur Adria erhofft hat. Als Erdmann nach der Christmette 1864 verschwunden ist, klettert der Erzähler selbst auf den Grauen Zahn, wo er die Leiche des Mannes findet. Die Dorfbevölkerung holt den Toten aus den Bergen und beerdigt ihn auf dem Friedhof.“ (Online-Text der Universität Düsseldorf)
Roseggers Musik Wie es für eine SOAP typisch ist, wechselt die Lesung mit passender Musik ab. Sie stammt vom engsten Musikerfreund, den der Dichter kannte: Wilhelm Kienzl; von einem Rosegger-Fan, den man als solchen kaum vermuten würde: Anton Webern; und vom viel bewunderten Meister, den der Dichter, ohne es zu ahnen, abgewiesen hat: Johannes Brahms.
„Ein fremder Herr“: Johannes Brahms Die gesamte Familie Rosegger schwelgte in Brahms: „Erst am Abende zuvor waren wir wieder entzückt gewesen von seinen Sonaten, die meine Frau so schön zu spielen verstand. Mein älterer Knabe spielte Brahms und Brahms und konnte sich nicht genug Brahms spielen und seine liederlustige Schwester konnte nicht genug Brahms singen.“ Eingedenk dieser „Aufführungspraxis“ im Hause Rosegger ist unsere SOAP natürlich durchsetzt mit Brahms: mit einzelnen Sätzen aus seiner f-Moll-Klarinettensonate von 1894 und dem C-Dur-Klaviertrio von 1881. Auch diverse BrahmsLieder werden von Martina Janková gesungen, in Erinnerung an die Tochter Roseggers, die 1910 bei Enthüllung der Brahmsbüste in Mürzzuschlag anwesend war und einen Blumenstrauß mit Grüßen aus Krieglach niederlegte. Der tiefere Sinn dieser Geste wird gleich erklärt. Auch Johannes Brahms schwelgte in Rosegger: Im September 1885 bedankte sich Clara Schumann bei ihm für die Übersendung eines damals noch zweibändigen Werkes der Literatur, das sie mit größter Freude las: „Waldheimat“. Den ersten Band „Das Waldbauernbübel“ hatte sie schon gelesen, den zweiten Band „Der Guckinsleben“ kannte sie noch nicht. „Wie wunderbar ist doch solch ein Lebenslauf!“ schrieb sie an Brahms, der später sicher auch die Bände drei und vier mit großer Begeisterung gelesen hat. Die Zeitgenossen fassten diese Autobiographie des Dichters von 1877 noch nicht als Kinderbuch auf. Dazu wurde es erst, als der
Hamburger Ausschuss für Jugendschriften 1902 einen entsprechenden Auszug veröffentlichte, mit neuem, passendem Titel: „Als ich noch der Waldbauernbub war“. Für Brahms waren die Erinnerungen des steirischen Dichters eine Erinnerung an seine eigene, harte Jugend in Hamburg, trotz der so gänzlich anderen Umgebung und Umstände. Wie die Übersendung der „Waldheimat“ an Clara verrät, hatte der Komponist dem Dichter anno 1885 schon eine Abfuhr verziehen, die er im Vorjahr in Krieglach erhalten hatte, auf nicht eben sanfte Weise. Mit großen Erwartungen brach Brahms zu Fuß von Mürzzuschlag ins zwei Stunden entfernte Krieglach auf, um dem Meister seinen Besuch abzustatten. Doch das Unternehmen war nicht von Erfolg gekrönt. In unserer SOAP werden Sie eine Variante dieser verhinderten Begegnung erleben, die realistischer erscheint, als das, was Rosegger selbst berichtet hat. Dass Brahms tatsächlich vor ihm gesessen habe, ohne dass ihn der Dichter erkannt haben soll – das markanteste Komponistengesicht im ganzen damaligen Österreich, die blausten Augen und den hamburgischsten Akzent, die man sich denken kann – erscheint undenkbar. Roseggers dichterische Schilderung der Begegnung findet sich auf Seite 318 seines Bandes: „Mein Weltleben, oder wie es dem Waldbauernbuben bei den Stadtleuten erging“. Im Kapitel „Besondere Erlebnisse und Erfahrungen“ steht die Begegnung quasi als Erzählung: „Ein fremder Herr“. Unbedingt im Internet nachzulesen, denn nur ein Dichter konnte so das Aneinander-Vorbei-Reden zweier großer Persönlichkeiten schildern: „Charmanter kann man ja doch niemanden hinauswerfen, als mit diesem ‚einen Augenblick Platz zu nehmen‘, erfahrenere Leute setzen sich auf eine solche Einladung auch gar nicht nieder. Meinem Fremden aber musste das neu sein, denn er setzte sich nieder. Den Schweiß trocknete er sich von der Stirn, denn es war ein heißer Sommertag und der Mann zu Fuß aus Mürzzuschlag gekommen, mehr als zwei Stunden Weges auf staubiger, sonniger Straße. Nun, so ließ ich ihn sich sammeln. Dann bemerkte er, dass
wir für diesen Sommer Nachbarn wären, er habe sich in Mürzzuschlag niedergelassen für etliche Wochen und die Gegend sei auch sehr anmutig. Der Aussprache nach war er ein Norddeutscher, und als solchem, dachte ich, würden ihm wahrscheinlich die Berge zu niedrig sein in der Steiermark. Doch beschwerte er sich nicht darüber, und mir war’s auch recht ... Hingegen wunderte sich mein Fremder über die große Hitze, die in Steiermark herrsche; ich widersprach ihm, lag doch frostiger Nebel in der Schlucht und der See hatte Eiskrusten ... Nun wurde es ein wenig still, und ich dachte, nun würde er gleich mit der Bitte hervorrücken, um eine Zeile oder ein kleines Andenken ... Mein Fremder jedoch rückte mit keiner Bitte hervor, sondern war der Ansicht, er würde sich denn wieder auf die Beine machen wollen.“ Erst nachdem ihn Rosegger ziehen ließ, warf er einen Blick auf die „Visitkarte, welche die Magd hingelegt hatte: Nun – wie mag der Mann heißen? Ein Blick auf die Karte: Wie? Was? Johannes Brahms? Der berühmte Komponist? Das ist nicht möglich! Stürzte meine Frau zur Tür herein: ‚Du, denke dir, wer jetzt an unserem Hause vorübergegangen ist? Brahms, Johannes Brahms! Er muss es gewesen sein, nach dem Bilde.‘ ... Mir waren die Füße bis in die Dielen gebohrt, ich fühlte mich gelähmt, es war überhaupt nicht mehr gutzumachen. Und der Fremde schritt dahin auf der langen Straße ...“. Wie gesagt: Diese Begegnung erscheint zu dichterisch, um realistisch zu sein, andererseits wäre der Dialog ein für Brahms typischer. In unserer SOAP lassen wir den Komponisten gar nicht erst bis zum Dichter vordringen ... Man würde sich auch fragen wollen, warum Letzterer denn nie den Versuch unternahm, dem Ersteren einen Gegenbesuch in Mürzzuschlag abzustatten.
Ein Bewunderer: Anton Webern Kein anderer Komponist hat so viele und so unterschiedlich besetzte Lieder auf Gedichte von Rosegger geschrieben wie Anton Webern, etwa die „Drei Lieder für Sopran, Klarinette und Gitarre“
Opus 18 von 1925 oder „Fünf geistliche Lieder“ Opus 15 von 1917– 22, komponiert für Singstimme, Flöte, Klarinette, Trompete, Harfe und Viola. In unserer SOAP ist der begeisterte Rosegger-Leser Anton Webern mit dem ersten Lied aus Opus 12 vertreten: „Der Tag ist vergangen“ von 1915. Als Klavierlied zeigt es noch mehr tonale Harmonik und nach-romantischen „Liedklang“ als die späteren, experimentellen Rosegger-Lieder.
Ein Freund: Wilhelm Kienzl Der besonderen Freundschaft zwischen dem Komponisten Wilhelm Kienzl und dem Dichter Peter Rosegger wurde bereits vor 65 Jahren ein ganzes Buch gewidmet (Hans Sittner, Kienzl – Rosegger, Wien 1953). Hier soll nur kurz auf die Biographie des Komponisten eingegangen werden. Im Programm sind von ihm drei Beiträge zu hören: das Scherzo und Adagio aus seinem wundervollen Klaviertrio f-Moll, op. 13, von 1880; das Lied „Meine Lust ist leben“ aus Opus 44, komponiert 1895 zur Genesung des Dichters auf einen Text desselben, und zwei seiner populären Klavierstücke („Bilder aus dem Volksleben“ Opus 52 von 1898 etc.). Darin hat Kienzl das Volksleben in Österreich weniger kantig geschildert als sein Freund Rosegger, vielmehr schwelgend, ein wenig den Wagnerianer verratend. Im heutigen Graz erinnert noch so manches an Wilhelm Kienzl, nicht nur die gleichnamige Gasse bei der Pädagogischen Hochschule. Obwohl er 1857 in Waizenkirchen im Hausruckviertel geboren wurde, kam der kleine Wilhelm schon als Vierjähriger nach Graz, wo sein Vater eine Kanzlei eröffnete und später bis zum Landtagsmitglied und Ehrenbürger aufstieg. An den Ufern der Mur konnte sich Wilhelms musikalische Begabung rasch entfalten, dank des kulturellen Milieus im Elternhaus und begeisternder Lehrer an der Schule des Musikvereins für Steiermark. Violine studierte er bei Ignaz Uhl, Klavier beim Böhmen Johann Buwa (1828–1907), der auch Hugo Wolf und Joseph Marx unterrichtete.
Sein späterer Klavierlehrer war der polnische Chopin-Schüler Mortier de Fontaine. Zum Studium der Komposition und Musikgeschichte ging er nach Wien, 1876 nach Prag und schließlich 1877 nach Leipzig, wo er in den Bann von Franz Liszt und Richard Wagner geriet. Er pilgerte zu den ersten Bayreuther Festspielen 1876 und begeisterte sich so für die Musik Wagners, dass er zusammen mit Dr. Friedrich von Hausegger den Grazer RichardWagner-Verein gründete. Auch seine Promotion widmete er einem durch und durch Wagner’schen Thema: „Die musikalische Deklamation“. Doktorvater war kein Geringerer als Eduard Hanslick. 1886 kehrte Kienzl nach Graz zurück, nach ersten Berufsjahren an der Deutschen Oper in Amsterdam. Von 1886 bis 1890 leitete er den Steiermärkischen Musikverein, danach für eine Spielzeit das Stadttheater Hamburg. Er wurde Dirigent an der Münchner Hofoper und blieb ruhelos reisend, bis ihm seine berühmteste Oper endlich das eigene Haus und zwei Jahrzehnte ruhigen Schaffens in Graz bescherte. „Der Evangelimann“, 1895 in Berlin uraufgeführt, war Kienzls Antwort auf den italienischen Verismo: ein düsteres Eifersuchtsdrama unter zwei Brüdern, die durch die Liebe zu derselben Frau zu Rivalen werden. Der eine büßt für das Verbrechen des anderen und zieht nach 20 Jahren Haft als „Evangelimann“ durch die Lande. Am Ende vergibt er seinem schwer kranken Bruder zu den Klängen des volkstümlich gewordenen „Selig sind, die Verfolgung leiden“. Dieses Lied und die gesamte Oper wurden so rasch und nachhaltig zum Welterfolg wie in der gleichen Generation nur „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck. Kienzl reihte sich damit in die erste Riege der Wagner-Nachfolger ein. Von seinen späteren Opern erwiesen sich immerhin das Weihnachtsmärchen „In Knecht Ruprechts Werkstatt“ (1907), „Der Kuhreigen“ (1911) und „Das Testament“ (1916) als tragfähig. Alle diese Werke entstanden noch in Graz bzw. Bad Aussee, der Sommerfrische Kienzls und seiner ersten Frau Lili. Nach dem 60. Geburtstag aber hatte er genug von der Steiermark. Er wollte lieber „in der Großstadt der Letzte als
in der Provinzstadt der Erste sein“. So hat er es in seiner Autobiographie „Lebenswanderung“ ausgedrückt. Der Zeitpunkt für einen Wechsel in die Donaumetropole war scheinbar gut gewählt. Der Untergang der Habsburger-Monarchie brachte ihn bald in Kontakt mit Dr. Karl Renner, zu dessen Gedicht „Deutschösterreich, du herrliches Land“ er eine Art Hymne der Ersten Republik schuf. Nach dem Tod seiner ersten Frau war er glücklich wiederverheiratet und führte in Wien einen musikalischen Salon von weiter Strahlkraft. Das Komponieren aber gab er 1925 auf, resignierend angesichts der sich ausbreitenden Moderne: „Mich macht die Moderne ganz irre. Ich kann und will nicht atonal sein, aber ebenso wenig banal oder veraltet“, schrieb er in sein Tagebuch. Als er 1941 starb, hielten ihn die Wiener für einen der Ihren und weihten ihm ein Ehrengrab. Die Grazer aber wissen es besser.
Josef Beheimb
Die Interpreten Johannes Silberschneider, Lesung Johannes Silberschneider studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Sein erstes Theaterengagement führte ihn von 1983 bis 1985 an das Schauspielhaus Zürich. Es folgten Engagements an zahlreichen Bühnen im deutschsprachigen Raum. Er arbeitete mit Regisseuren wie Hans Hollmann, Peter Palitzsch, Dieter Giesing, August Everding, Peter Zadek und Ruth Drexel. Er ist Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater und dort seit 2007 als Kommissar Schilf (Regie: Bettina Bruinier) zu sehen. 2011 verkörperte er am Schauspielhaus Graz in der Uraufführung von „Geister in Princeton“, dem ersten Theaterstück aus der Feder von David Kehlmann, den österreichischen Mathematiker Kurt Gödel und wurde damit in der Kategorie bester Schauspieler für den Nestroy nominiert. Im Sommer 2013 stand er als Armer Nachbar in der neuen Jedermann-Inszenierung von Julian Crouche und Brian Merten bei den Salzburger Festspielen am Domplatz auf der Bühne. Seine abwechslungsreiche und internationale Film- und Fernsehkarriere begann Johannes Silberschneider 1981 mit Axel Cortis Fernsehfilm „An uns glaubt Gott nicht mehr“, dem ersten Teil der TV-Trilogie „Wohin und zurück“, in dem er an der Seite von Armin Mueller-Stahl und Fritz Muliar spielte. Es folgten mehr als 60 weitere Fernsehrollen. An der Seite von Ben Kingsley drehte Johannes Silberschneider den Fernsehzweiteiler „Anne Frank –
The Whole Story“ (2001), der mit einem Emmy-Award ausgezeichnet wurde. Mit Laetitia Casta stand er in der Romanverfilmung „Luisa Sanfelice“ der Gebrüder Taviani (2004) vor der Kamera, und unter der Regie von Harald Sicheritz spielte er in „Zwölfeläuten“ (2000) und in „11er Haus“ (2004). 2011 war er in „Rommel“ (Niki Stein), „Der Mediator – Die Hölle sind wir“ (Harald Sicheritz), „Oben ohne“ (Reinhard Schwabenitzky) sowie „Soko Donau“ und „Tatort“ zu sehen. In bester Erinnerung ist auch sein Sandler Rudi in der österreichischen Krimi-Kult-Reihe „Trautmann“. Seit den 1990er-Jahren ist Johannes Silberschneider in zahlreichen internationalen Kinofilmen präsent. Unter der Regie von Herbert Achternbusch drehte er etwa „Niemandsland“ (1991), im preisgekrönten Film „Charms Zwischenfälle“ (1996) von Michael Kreihsl übernahm er die Hauptrolle. Es folgten u. a. „Männerpension“ (Detlev Buck), „Das Schloss“ (Michael Haneke) und „Silentium“ (Wolfgang Murnberger). In „La niña de tus ojos“ (Fernando Trueba) war er als Joseph Goebbels an der Seite von Penelope Cruz zu sehen. Zudem wirkte Johannes Silberschneider in Virgil Widrichs Kurzfilm „Copy Shop“ mit, der 2002 für den Oscar nominiert wurde. Dann spielte er Gustav Mahler im Kinofilm „Mahler auf der Couch“ von Percy und Felix Adlon (2009), Hans Moser in „Jud Süß“ von Oskar Roehler (2009) oder in „Das ewige Leben“ (Wolfgang Murnberger). 2012 ehrte ihn die Diagonale mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur. 2014 wurde er mit dem Großen Josef-Krainer-Preis gewürdigt. Silberschneider lebt mit der Schauspielerin Barbara de Koy in München.
Martina Janková, Sopran Die in Tschechien geborene Schweizer Sängerin Martina Janková gehörte ab 1998 vierzehn Jahre dem Ensemble des Opernhauses Zürich an und zählt heute zu den gefragtesten Mozart-Interpretinnen ihrer Generation.
Sie feierte große Erfolge in den Produktionen der Mozart/Da Ponte-Opern bei den Salzburger Festspielen sowie in Cleveland unter Franz Welser-Möst und wurde im Mai 2014 in einer Neuproduktion von „Das schlaue Füchslein“ mit dem Cleveland Orchester unter Welser-Möst von Publikum und Presse bejubelt. 2016 debütierte Martina Janková mit Händels „Il Trionfo del Tempo e del Desinganno“ als Bellezza an der Mailänder Scala und sang die Titelpartie in Mozarts „Il Re Pastore“ mit William Christie. Im Mai 2017 gab sie ihr Debüt als Mélisande in Debussys „Pelléas et Mélisande“, wieder mit dem Cleveland Orchestra und Franz Welser-Möst. Weitere Engagements führten die Künstlerin ans Pariser Théâtre des Champs-Elysées, an das Prager Nationaltheater, die Prager Staatsoper und das Grand Thèâtre de Genève. Sie gab Liederabende in London, Prag, Genf, Graz, Salzburg und Zürich. Höhepunkte der Saison 2017/2018 waren Aufführungen von Janáčeks „Das schlaue Füchslein“ mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst in Cleveland, Wien und Luxemburg sowie mit dem BR Symphonieorchester und Franz Welser-Möst in München, Händels „Messiah“ in Lyon, „Gustav Wasa“ von Koželuh mit dem Helsinki Baroque Orchestra unter der Leitung von Aapo Häkkinen sowie „Ein deutsches Requiem“ von Brahms mit der Philharmonie Brünn unter Andreas S. Weiser. Mit Martina Janková sind mehrere Solo-Recitals auf CD erschienen, zuletzt das Album „Prague–Vienna“, eine musikalische Reise von Prag nach Wien im 18. Jahrhundert. Weitere Einspielungen beim Label Supraphon beinhalten Recollection mit Liedern von Joseph Haydn, Mährische Volkslieder von Janáček sowie Bach-Kantaten mit dem Collegium 1704 unter Václav Luks. Im Sommer 2016
erschien die DVD der Salzburger Produktion von „Le nozze di Figaro“, wo Martina Janková als Susanna glänzte.
Anna Magdalena Kokits, Klavier Anna Magdalena Kokits wurde 1988 in Wien geboren. Ersten Klavierunterricht bekam sie im Alter von vier Jahren und fand schon wenige Jahre später in Alejandro Geberovich ihren idealen Lehrer und Mentor, bei dem sie 2013 ihre Studien an der Konservatorium Wien Privatuniversität mit Auszeichnung abschloss. Als Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe zog sie bald Aufmerksamkeit auf sich und konzertierte schon in jungen Jahren als Solistin mit Orchestern wie dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich und den Moskauer Virtuosen. Neben der Verfolgung ihrer Solokarriere, die sie rasch zu einem gern gehörten Gast bei Festivals in vielen Ländern Europas machte (u. a. beim Carinthischen Sommer, dem Internationalen Brahmsfest Mürzzuschlag, dem Quincena Musical de San Sebastián Festival und dem Festival St. Gallen), entdeckte sie schon früh ihre Liebe zur Kammermusik: von 2007 bis 2014 war der Cellist Alexander Gebert ihr Duopartner, mit dem sie regelmäßig Konzerte im Wiener Musikverein gab – diese erfolgreiche Zusammenarbeit ist u. a. durch die gemeinsame Aufnahme der Cellosonaten von Hans Gál, Ernst Toch, Karl Weigl und Erich Zeisl dokumentiert. Daneben konzertiert sie mit renommierten Musikerkollegen wie Dimitri Ashkenazy, Christoph Koncz, Eduard Brunner, Chen Halevi, Lars Wouters van den Oudenweijer, Herbert Kefer, dem Bennewitz Quartett u. a. Anna Magdalena Kokits ist als Solistin und Kammermusikerin in beinahe allen europäischen Ländern aufgetreten, dazu in Israel,
Ägypten, Mexiko, China, Korea und Japan und verbindet ihre Konzertreisen häufig mit Meisterklassen für junge Musiker und Musikerinnen. Die Pianistin engagiert sich konsequent für zeitgenössische Musik, arbeitet eng mit den Komponisten Richard Dünser, Tomasz Skweres, Helmut Schmidinger, Thomas Larcher, HK „Nali“ Gruber, Christoph Renhart, Lukas Haselböck und Manuela Kerer zusammen und hat mehrere Werke in Auftrag gegeben. Außerdem widmet sich Anna Magdalena Kokits neben dem Standardrepertoire mit besonderem Interesse auch unbekannten oder vergessenen Werken: Ihre Einspielung von Klavierwerken des jüdisch-österreichischen Komponisten Ernst Toch (1887-1964) ist im Juni 2017 beim Label Capriccio erschienen.
Pablo Barragán, Klarinette Pablo Barragán begann mit vier Jahren das Klavierspiel und fand dann über das Sopransaxophon zu „seinem“ Instrument: der Klarinette. Er studierte am Conservatorio in Sevilla bei Antonio Salguero und wechselte dann zur Barenboim-Said Foundation in Berlin zu Matthias Glander. Daneben war er Mitglied des West-Eastern-Divan Orchestras unter der Leitung von Maestro Daniel Barenboim. 2009 ging er dann als Stipendiat der Fundación Caja Madrid an die Musikakademie Basel, wo er in der Meisterklasse von François Benda studierte. Auch von Martin Fröst, Charles Niedich und Dimitri Ashkenazy erhielt er in Meisterkursen neue Impulse. Die Entwicklung Barragáns vom jungen Talent zum anerkannten Musiker drückt sich u. a. durch seine Auszeichnung mit dem Prix Credit Suisse Jeunes Solistes 2013 und die Einladung des Lucerne
Festivals im selben Jahr aus. Sein Solodebüt beim Festival wurde dann auch live vom RTS übertragen und anschließend von der Credit Suisse Foundation als CD produziert. Begleitet wurde diese Entwicklung durch verschiedene Preise bei internationalen Wettbewerben, bspw. dem ARD Musikwettbewerb 2012, dem Juventudes Musicales de España 2011 oder dem European Music Competition for Youth 2011 (EMCY). Als Solist genießt Pablo Barragán den Austausch mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester Basel, dem Orquesta de Radio Television Española, dem Slowakischen Kammerorchester oder dem Malaga Philharmonic Orchestra unter Dirigenten wie Clemens Schuldt, Adrian Pravaba oder Gabriel Feltz. Die Intimität von Kammermusik wiederum eröffnet ganz neue Ansichten, Emotionen und Farben, die den jungen Musiker prägen. Das gemeinsame Musizieren mit dem Goldmund Quartett, Maki Wiederkehr, Juan Pérez Floristán, Andrei Ioniţă oder Viviane Hagner bei Festivals wie dem Lucerne Festival, Menuhin Festival Gstaad, Schleswig-Holstein Musik Festival, Young Euroclassics Berlin oder den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern sind für ihn daher genauso von Bedeutung wie seine Solokonzerte. Diese Vielfältigkeit des Künstlers zeigt sich auch in den CD-Veröffentlichungen im Frühjahr und Herbst 2018: Klarinettentrios und Sonaten von Brahms und Mozarts Klarinettenkonzert KV 622, dazu spielte er Kompositionen von Marco Perez Ramirez und Dominique Gessenay-Rapp ein. Pablo Barragán vertritt als Künstler D’Addario, Silverstein und Buffet-Crampon.
Maria Bader-Kubizek, Violine Maria studierte Violine in Wien, Salzburg und London und wurde musikalisch besonders geprägt von Sándor Végh und Nikolaus Harnoncourt. Mit Letzterem verbanden sie fast drei Jahrzehnte Zusammenarbeit, sowohl in seinem Concentus Musicus als auch
mit dem Chamber Orchestra of Europe (COE). Mit dem COE spielte sie auch unter unzähligen anderen namhaften Dirigenten wie etwa Claudio Abbado, George Solti, Carlo Maria Giulini, Paavo Berglund, Bernhard Haitink, Pierre Boulez, Yannick Nézet-Séguin. Als Konzertmeisterin und Solistin war und ist Maria seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten Orchestern und Formationen tätig, in jüngerer Zeit auch vermehrt als Ensembleleiterin. So arbeitete sie beispielsweise mit der Haydn Akademie Eisenstadt, der Capella Czestochoviensis für Alte Musik in Polen, dem Kammerorchester Basel, der Kölner Akademie, dem Ensemble recreationBAROCK in Graz, mit Il Concerto Viennese u. v. a. Maria traf dabei auf Künstler wie Andreas Scholl, Jean Rondeaux, Florian Boesch, Werner Güra, Dorothee Mields, Christophe Coin, Paul Gulda, Roel Dieltiens, Stefan Gottfried etc. Die Geigerin liebt Projekte, die über den normalen, manchmal allzu verstaubten Konzertbetrieb hinausgehen. Beispielsweise gemeinsam mit dem argentinischen Straßenkünstler, Regisseur und Clown Adrian Schvarzstein oder dem kosmopolitisch weltverbindenden Schauspieler, Dramaturgen und Autor Thomas Höft. Auch in den Installationen des genialen Schweizer Steinbildhauers Piero Maspoli frei zu improvisieren, ist für Maria pure Inspiration. In den letzten Jahren hat sie sich mehr und mehr für die Schnittstelle von Kunst und Heilkunst interessiert und ein neues Prinzip der Klangkommunikation ins Leben gerufen, mit dem sie dazu beiträgt, einen verständnisvollen Zugang zu Kindern zu schaffen, die verbal nicht erreichbar sind. Alle jene, die sich mit ganzem Herzen für eine friedlichere Welt einsetzen, in der Menschen und Völker mit offenen Herzen auf-
einander zugehen, anstatt sich zu bekämpfen und in der der Natur wieder Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird, sind Marias Vorbilder.
Rudolf Leopold, Violoncello Rudolf Leopold gilt als einer der vielseitigsten Musiker Österreichs. Geboren und aufgewachsen in Wien, studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Cello, daneben Klavier und Komposition. Bald nach seinem Studienabschluss begann er dort Kammermusik zu unterrichten, seit 1990 ist er Professor für Violoncello an der Kunstuniversität Graz. Bekannt wurde Rudolf Leopold als Mitglied des Franz Schubert Quartetts, 1979 gründete er das Wiener Streichsextett. Mit diesem Ensemble nahm er zahlreiche CDs für EMI und Pan Classics auf und schrieb auch eine Menge Arrangements, die zum Teil eingespielt und verlegt wurden. Mit der Aufführungspraxis barocker Musik hat sich Rudolf Leopold seit seiner Jugend beschäftigt; er wirkt bis heute in dem von Nikolaus Harnoncourt gegründeten Concentus Musicus Wien als Solocellist mit. Ihm verdankt er wichtige Anregungen. 2006 gründete er sein eigenes Ensemble Il Concerto Viennese. Rudolf Leopold spielt auf einem italienischen Cello aus dem Jahre 1679, dessen Boden von Andrea Guarneri stammt.
Jutta Panzenböck als Fräulein Austria Die Mezzosopranistin und gebürtige Grazerin studierte an der Grazer KUG Gesang und wurde noch während ihres Studiums an
die Grazer Oper engagiert, wo sie fast zehn Jahre als Ensemblemitglied beschäftigt war. Unter anderem war sie zu hören in der „Zauberflöte“, im „Wildschütz“, der „Fledermaus“, in „Nabucco“, in „Gräfin Mariza“, von „La Clemenca di Tito“ bis hin zu Alban Bergs „Wozzeck“, um nur wenige zu nennen. Nebenbei absolvierte sie Meisterkurse für Schauspiel und Gesang in Graz, Budapest und Riga. Am Großen Salzburger Festspielhaus war sie als „Annina“ in Verdis „La Traviata“ zu sehen. Neben dem Gesang ist ihr das Schauspielen schon immer eine Herzensangelegenheit. Das führt sie auch auf verschiedenste nationale und internationale Theater- und Operettenbühnen wie z. B. die Gamlitzer Sommerfestspiele, die Murauer Operettenfestspiele und die Schweizer Classionata.ch. Im Familienmusical des Next Liberty und der Grazer Oper war sie zu sehen in „Cinderella passt was nicht“ (2008), „Jim Knopf und die wilde 13“ (2011), „Honk“ (2012), „Grimm“ (2014) und „Emil und die Detektive“ (2015).
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DER
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Aviso Samstag, 14. Juli – Stefaniensaal, 20 Uhr
Unvollendete Franz Schubert: Ouvertüre zum Zauberspiel mit Musik „Die Zauberharfe“, D 644 Symphonie Nr. 7 in h, D 759, „Die Unvollendete“ Lieder in Orchestrierungen von Johannes Brahms und Anton Webern
Florian Boesch, Bassbariton Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Als „Flaschenpost“ an die Zukunft ruhte Schuberts unvollendete h-Moll-Sinfonie in einer Grazer Schublade, bis sie 1865 endlich die ersten Zuhörer erschütterte. Zur gleichen Zeit begann Brahms, Schuberts Lieder zu orchestrieren. Im Originalklang des Concentus Musicus und in der perfekten Akustik des Stefaniensaals wirken Sinfonie und Lieder so wahr und unmittelbar wie in der Stunde ihrer Entstehung. Für Stefan Gottfried und Florian Boesch ist dieser Abend eine Hommage an den größten Schubertdirigenten ihres Lebens: Nikolaus Harnoncourt.
Haltungsübung Nr. 11
Filterblase verlassen. Um Ihre Haltung zu trainieren, brauchen Sie kein atmungsaktives Outfit und keine Gewichte, nur Ihren Kopf. Üben Sie zunächst jeden Tag, ihn aus der Filterblase zu ziehen. Das funktioniert sogar im Sitzen.
Der Haltung gewidmet.
Aviso Mittwoch, 18. Juli - Helmut List Halle, 20 Uhr
Haydn Imperial Joseph Haydn: Sinfonie in D, Hob. I: 53, „L’Impériale“ Sinfonie in C, Hob. I: 48, „Maria Theresia“ Sinfonia concertante in B, Hob. I: 105
Erich Höbarth, Violine Christophe Coin, Violoncello Hans-Peter Westermann, Oboe Alberto Grazzi, Fagott Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Wenn Maria Theresia die Bürde des Hoflebens satthatte, fuhr sie nach Ungarn zum Fürsten Esterházy. Denn dort leitete Haydn das beste Orchester im weiten Reich. Stefan Gottfried und der Concentus Musicus lassen nun die Kaiserin in jenen HaydnSinfonien wieder auferstehen, die noch heute ihren Namen tragen. In der Sinfonia concertante frönen sie dagegen dem gewitzten Haydn der späten Jahre. Es darf gelacht werden – wie es auch die Kaiserin tat, wenn sie Haydn hörte.
Langeweile gehört sich nicht.
Die wahren Abenteuer sind im Club. Der Ö1 Club bietet mehr als 20.000 Kulturveranstaltungen jährlich zum ermäßigten Preis. Mehr zu Ihren Ö1 Club-Vorteilen: oe1.ORF.at
GesICHt und DU
Universalmuseum Joanneum
Schloss Eggenberg 27.05. — 31. 10. 2018 Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, Mi – So 10 – 17 Uhr www.muenzkabinett.at
Eine Ausstellung für junge Menschen
Alle Abbildungen: Alte Galerie, Schloss Eggenberg/UMJ
Mit freundlicher Unterstützung
Neues entsteht mit Kommunikation.
Kommunikation seit 1993 www.conclusio.at