Freitag, 6. Juli, 20 Uhr Helmut List Halle
Gipsy Barock
Georg Philipp Telemann (1681–1767)
Doppelkonzert für Flöte und Viola da gamba in a, TWV 52:a1 Grave – Allegro – Dolce – Allegro
Georg Philipp Telemann
aus: Concerto alla Polonese, TWV 43:G7 Dolce – Allegro
Georg Philipp Telemann
Scaramouche aus: Suite, TWV 55:B8, Nr. 2, arrangiert von Vittorio Ghielmi
Manuskript aus Sepsiszentgyörgy, 18. Jh.
Czigany Tanz (Zigeunertanz) arrangiert von Vittorio Ghielmi
Manuskript aus Sepsiszentgyörgy, 18. Jh.
Magyar Tanz (Ungarischer Tanz) arrangiert von Vittorio Ghielmi & Stano Palúch
Lied der Lóvari Zigeuner
Na kecave kuren arrangiert von Vittorio Ghielmi & Stano Palúch Stano Palúch (*1977)
Heiduckentanz nach Melodien aus dem Annae Szirmay-KeczerManuskript, 1688
János Bihari (1764–1827)
Adagio affectuoso (Lamento auf den Tod des Sohnes)
Vittorio Ghielmi (*1968) & Stano Palúch
Mozart, der Zigeuner nach Mozarts Violinkonzert in A, KV 219 Stano Palúch
Mozart-Sîrba nach Mozarts Violinkonzert in A, KV 219
Lied der Lóvari Zigeuner
Sol paii pe luludori arrangiert von Graciela Gibelli & Stano Palúch Georg Philipp Telemann
Vielle aus: Suite, TWV 55:Es3, Nr. 5, arrangiert von Vittorio Ghielmi František Benda (1709–1786)
aus: Konzert für Cembalo in G Allegro Scherzando
Antonio Vivaldi (1678–1741)
aus: Concerto in D „Grosso Mogul“, RV 208 Grave arrangiert von Alessandro Tampieri & Marcel Comendant
Alessandro Scarlatti (1660–1725)
Aria Zingaresca aus „Tigrane“
Uhrovec Sammlung, 1730
Saltus Pollonicus et Hungaricus arrangiert von Vittorio Ghielmi & Stano Palúch
Rostock Ms., 18. Jh.
Hanaquoise arrangiert von Vittorio Ghielmi
Polonesie arrangiert von Vittorio Ghielmi
traditionelles moldawisches Wiegenlied (Suceava, 1920),
Cântec de leagan arrangiert von Graciela Gibelli & Marcel Comendant
Johann Philipp Kirnberger (1721–1783)
Mazurka arrangiert von Vittorio Ghielmi & Stano Palúch
Lied der Lóvari Zigeuner
Trana nanna arrangiert von Stano Palúch
Stano Palúch, Zigeunergeige Flavio Losco, Violine Marcel Comendant, Cymbalon Jana Semerádová, Flöte Graciela Gibelli, Gesang Il Suonar Parlante Orchestra Leitung: Vittorio Ghielmi, Viola da gamba
Patronanz:
Konzertdauer: Erster Teil: ca. 45 Minuten Pause: ca. 30 Minuten Zweiter Teil: ca. 45 Minuten
Gipsy Barock
Das Wort „Zigeuner“ ist verbannt. Jahrhunderte von Diskriminierung und Verfolgung, die im Massenmord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus ihre fürchterlichen Kulmination fanden, sagen alles. Aber das Wort „Zigeunermusik“ ist immer noch ein Glücksversprechen: Es klingt so wild und würzig, nach glutvollem Musikantentum, nach Melodienseligkeit und mitreißender Tanzlust, es ist nicht herabwürdigend, sondern anerkennend gemeint, dass es noch heute mit gutem Gewissen benutzt werden kann. Nicht nur die österreichische
Musik hat dem Können von Sinti und Roma sehr viel zu verdanken, aber hier wurde sie ganz besonders stark und begeistert rezipiert. Der Zigeunermusik des 18. Jahrhunderts auf der Spur, wurden die Musiker um Vittorio Ghielmi ebenso in seltenen Manuskripten fündig wie bei den Meisterkomponisten, die sich von der Kunst der fahrenden Musikanten inspirieren ließen. Ihr Programm ist eine Hommage an all die namenlosen Virtuosen jener Zeit. Und wenn die virtuosen Roma-Musiker Stano Palúch und Marcel Comendant Geige und Zymbal entfesseln, swingt alles beglückt im Gipsysound.
Ad notam
Wilde Mischung aus dem Osten Das Zusammentreffen verschiedener Kulturen brachte im östlichen Teil Europas eine musikalische Melange ganz eigener Art hervor, die die Musiker im Westen unseres Kontinents schon immer faszinierte. Komponisten wie Vivaldi, Tartini, Telemann (der zeitweise auch in Polen lebte) und viele andere ließen sich von dieser Musik nachhaltig inspirieren, während zugleich eine Fülle virtuoser Streicher aus dem Osten in den Reihen der berühmtesten deutschen Orchester ihren Platz fanden (wie etwa die Benda-Familie in der Preußischen Hofkapelle, Georg Czarth alias Jiří Čart dort und später in Mannheim oder František Jiránek in Dresden). Bands aus Roma-Musikern oder „Zigeunerkapellen“ wie sie in Ungarn bereits seit 1489 belegt sind, spielten eine bedeutende Rolle in allen von den Habsburgern beherrschten Ländern wie Ungarn, der Slowakei, Transkarpatien, Siebenbürgen (Transsilvanien), dem Banat, der Wojwodina und Slawonien, denn sie verbreiteten die verschiedensten Einflüsse in alle Richtungen. Bevölkerung ohne Land und Volk „außerhalb der Zeit“, nahmen die Roma immer eine ambivalente Position ein: Als Randgruppe der Gesellschaft stigmatisiert, wurden sie in ihrer vermeintlichen Freiheit zugleich zum Gegenstand romantischer Bewunderung. Vorfahren der Roma kamen vor etwa tausend Jahren aus dem nordwestlichen Teil des indischen Subkontinents. Anscheinend begleiteten sie Armeen, wo sie sich als Schmiede, aber auch zur Unterhaltung als Musiker, Sänger oder Tänzer nützlich machten. Diese Beziehung zum Militär hielt sich bis ins 18. Jahrhundert, als Zigeunerkapellen bei den „Werbung“ genannten Rekrutierungsfesten der Habsburger-Behörden aufspielten. So erklärt sich die Bezeichnung „Verbunkos“ für den dort praktizierten Musikstil,
eine Verbindung aus leidenschaftlichen Adagios (lassú, wie das von Bihari) und raschen Allegros (friss). Hier liegt der Ursprung der „städtischen“ Zigeunermusik Ungarns, die später von Béla Bartók in seinen Bemühungen, die ländliche traditionelle Musik Ungarns bekannt zu machen, so kritisch beurteilt wurde. Die Erforschung der Handschriften aus dem 18. Jahrhundert förderte ein reichhaltiges und vielfältiges Repertoire zutage. In diesen Quellen findet man Stücke klassischer Barockkomponisten wie Telemann, Hasse oder Vivaldi Seite an Seite mit „Magyaren“-, „Zigeuner“- oder „Haiducken“-Tänzen, oftmals basierend auf „exotischen“ Tonleitern, die der traditionellen Musik des Banats oder Siebenbürgens entstammen, nebst weiteren Tänzen wie Polonaise oder Hanaquoise (aus der mährischen Region Haná). Das Manuskript von Sepsiszentgyörgy/Sfântu Gheorghe ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, aber auch das Rostocker Manuskript enthält viele solche Tänze, von denen einige Telemann zugeschrieben werden. Manche Roma-Musiker wurden sogar als Virtuosen berühmt: so die Geigerin Panna Czinka (1711–1772) oder János Bihari (1764–1827), der seine eigene Kapelle gründete und in ganz Osteuropa als einer der besten Geiger galt (Liszt erinnert noch 1883 in seinem Buch über ungarische Musik an ihn, auch Beethoven zählte zu seinen Bewunderern). Kaiserin Maria Theresia selbst ließ als Ausdruck ihrer Wertschätzung ein Glaszymbal für den Roma-Zymbalisten Simon Banyák anfertigen. Diese Musiker erwarben gelegentlich die Bewunderung der Oberschicht (Bihari wurde sogar geadelt) und spielten auf Schlössern oder in Orchestern wie dem Haydns in Eszterháza. Wir dürfen uns die Zigeunermusik des 18. Jahrhunderts nicht als „unkultivierte“ ländliche Musik vorstellen: In den Handschriften finden sich sowohl volkstümliche und traditionelle Tänze oder Märsche für Dudelsack und Schlaginstrumente (sicher mit Bezug zum Militär, wo Roma auch solche Instrumente spielten) als auch
Musik für den Konzertsaal wie das Adagio von Bihari. In unserem Programm versuchen wir, die stilistische Bandbreite dieser Musik wiederzugeben. Die meisten der Spieler konnten keine Noten lesen, doch einige ihrer wunderbaren Stücke wurden von anderen Musikern wie dem Pianisten Ignatz Ruzitska (Pezinok, 1777 bis Veszprém, 1833) aufgeschrieben, der die Musik von János Bihari und Janós Lavotta in einer berühmten Sammlung aus Hunderten von Transkriptionen für die Nachwelt aufbewahrte. Darunter besagtes Adagio, das auch als „Requiem für einen Sohn“ bekannt und von Pablo de Sarasate in seinen Zigeunerweisen für Violine und Orchester op. 20 bearbeitet wurde. Bemerkenswert ist, wie sich die Roma als eine in der Diaspora lebende ethnische Gruppe inmitten verschiedenartiger Kulturkreise ihren besonderen Lebensstil bewahrten und dabei lokale Kulturtraditionen aufgriffen oder sogar auf ihre eigene Art vorausnahmen. Das gilt für den Flamenco (als Beispiel für eine musikalisch-tänzerische Form, die sich aus arabischen, jüdischen, spanischen und Zigeunermusik-Einflüssen speist) ebenso wie für die „cyganskij romans“ (Zigeunerromanze), die beim russischen Adel im 18. und 19. Jahrhundert populär war, oder für das „neuungarische Lied“, das sich zur gleichen Zeit auf dem Gebiet des historischen Ungarn entwickelte. So spielten die Roma eine bedeutende dialektische Rolle bei der Herausbildung nationaler Musikstile und der Erhaltung althergebrachter Spieltechniken in Ungarn, Böhmen, der Slowakei, Siebenbürgen und anderen Ländern. Sie bewahrten Traditionen, die bei ihnen bis in die heutige Zeit überlebten, während sie im restlichen „zivilisierten“ Europa verschwunden sind: Ein Beispiel dafür ist das Gardon genannte ungarische Cello, dessen Saiten geschlagen werden. In unserem Konzert sind auch drei Lieder zu hören, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für musikethnologische Zwecke transkribiert wurden. Sie stammen von jenen nomadischen Roma-Gruppen, die als „Vlax“ bekannt sind, und deren Vorfahren wahrscheinlich im 17. Jahrhundert aus dem heutigen Rumänien nach Ungarn kamen.
Die Lieder, echte Volkslieder in der Sprache der Vlax, sind im Dialekt der Lóvara (wörtlich „Pferdehändler“) geschrieben. Sie kamen praktisch ohne Musikinstrumente aus und wurden nur von Fingerschnipsen, einem improvisierten gesungenen Bass oder Löffelklappern begleitet. Bei den Vlax wurden zwei Liedarten gesungen: „mulatouša d’íja“, die eine Geschichte erzählen, und „khelimaske d’íja“ als Musik für den Tanz, ein grundlegendes Element der Roma-Kultur mit oftmals auch ritueller Funktion. Hier kommt es nicht so sehr auf die Worte an als vielmehr auf den Rhythmus – wie im Lied „Trana nanna“, das in der Bearbeitung von Stanislav Palúch das heutige Konzertprogramm temperamentvoll beschließt. Vittorio Ghielmi & Zbyněk Andrš Übersetzung: Babette Hesse
Mehr Abenteuer wagen Die europäische Kunstmusik läuft permanent Gefahr, unterminiert zu werden durch den Intellektualismus, in dem sie konzipiert und rezipiert wird, durch den „Diskurs über die Musik“ und durch das Bestreben, sie säuberlich in die Schubladen von Genres, Untergattungen und Klassen einzusortieren. Dieser Ordnungszwang à la Linné mag vielleicht in kommerziellen Zusammenhängen oder in der wissenschaftlichen Forschung nützlich sein. Aber er taugt nicht dazu, ein so lebendiges und wandelbares Phänomen wie den musikalischen Ausdruck zu verstehen. Wenn ich in der jahrelangen Zusammenarbeit mit Musikern aus der Folkszene eines gelernt habe, dann, dass man Klang und Musik mit anderen geistigen Kategorien erfassen muss. Unser Projekt „Gypsy Baroque“, mit dem wir seit einiger Zeit unter großem Zuspruch des Publikums unterwegs sind, möchte den rastlosen, tiefsinnigen, leichtfüßigen, melancholischen, fröhlichen,
zügellosen und ironischen Geist des „fahrenden Volkes“ aufleben lassen: Alles geschieht hier und jetzt. Die Vergangenheit existiert nicht mehr, „Das Morgen liegt im Ungewissen“ (Lorenzo de’Medici). Und in der Tat, wenn wir uns anderen Kategorien zuwenden wollen, was könnte „barocker“ sein? Ein Kontinuum verschiedener Affekte, eine Rastlosigkeit des Geistes, die einem angeborenen und allgegenwärtigen „Memento mori“ (Denk daran, dass du sterblich bist!) entspringt. Als ich auf die im Manuskript von Sepsiszentgyörgy/Sfântu Gheorghe (Rumänien) überlieferten Roma-Melodien stieß und mit meinen Freunden Marcel und Stano zu überlegen begann, wie wir sie zum Leben erwecken könnten, wurde uns klar, dass wir den schwierigsten, aber kreativsten Weg beschreiten wollten. Das von uns verwendete Material besteht häufig nur aus einfachen Melodien: ein Promemoria, eine Erinnerungshilfe, die keine konkrete „Aufführung“ wiedergibt, sondern das pure melodische Thema, oftmals in anderen als den „westlichen“ Tonleitern. So haben wir manchmal versucht, eine Art „Dokumentarfilm“ im Sinne einer möglichen Rekonstruktion zu schaffen (Czigany Tanz, Magyar Tanz). Dann wieder haben wir kurzentschlossen einen „Spielfilm“ kreiert, indem wir das karge Material in eine neu erfundene Geschichte integrierten (wie beim Heiduckentanz von Stano Palúch). Georg Philipp Telemann transkribierte, fast wie ein Musikethnologe, viele Volksmelodien aus Osteuropa und fügte ihnen Begleitharmonien von manchmal entwaffnender Einfachheit hinzu. Aus diesen Stücken lösten wir die Originalmelodien wieder heraus und stellen eine Version vor, die dem vielleicht näher kommt, was Telemann selbst von den „volkstümlichen“ Kapellen seiner Zeit gehört haben mag (wie im Suitensatz Vielle, d. h. Drehleier). Manchmal haben wir uns auf „Zigeunerart“ die Musik der „vornehmen“ Gesellschaft vorgenommen – die Noten Mozarts, ihrerseits von irgendeiner Zigeunerkapelle inspiriert und mit der
Spielanweisung für den Kontrabass „rücklings mit dem Bogen“ versehen (wie beim Gardon-Spiel der ungarischen Roma) – und sind ziemlich respektlos damit umgegangen ... um am Ende zu einem umso tieferen Respekt zu finden. Die Perspektiven wechseln, das Thema bleibt ein und dasselbe: die unerschöpfliche Inspiration der Musiktradition der Roma.
Vittorio Ghielmi
Die Interpreten
Stano Palúch, Zigeunergeige Der Geiger Stano Palúch wurde 1977 in Čadca (Slowakei) geboren. Er besuchte das Konservatorium in Žilina und die Hochschule für darstellende Künste in Bratislava, wo er bei Bohdan Warchal studierte. In seiner Kindheit widmete er sich unter Anleitung seines Vaters der Folkloremusik, während seines Studiums begann er sich mit Jazz zu beschäftigen und auch aktiv zu spielen. So machte er sich in der slowakischen Musikszene auch als Musiker im Bereich Swing, Fusion, Weltmusik rasch einen Namen. Seine außergewöhnliche Technik und Vielseitigkeit macht ihn zum begehrten Partner vieler slowakischer Künstler. Palúch ist bei den wichtigsten nationalen Festivals vertreten. Mit unterschiedlichen Formationen gibt Stano Palúch Konzerte in Europa und den USA und produzierte sowohl für den Tschechischen- als auch für den Slowakischen Rundfunk wie auch für den ORF. Als Studiomusiker kann Stano Palúch auf die Einspielung von über 40 Alben verweisen. Auch ist er als Komponist und Arrangeur tätig.
Flavio Losco, Violine Flavio Losco ist ein französisch-italienischer Musiker. Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Konservatorium von Nizza in den Fächern Violine, Musiktheorie, Schlagzeug, Orgel, Komposition und Barockmusik. Dort erhielt er bereits mehrere erste Preise. Flavio Losco ist Solo-Geiger in verschiedenen Ensembles, die sich auf Barockmusik in Frankreich und auch darüber hinaus spezialisiert haben, und er spielte auf vielen Aufnahmen Violine und Viola. Besonders bemerkenswert war seine weltweit erste Aufnahme von Paganinis Werken auf historischen Instrumenten. Diese bestanden aus Sonaten für Violine und Gitarre (die vom Répertoire Magazine mit 9/10 ausgezeichnet wurden) und „Der Karneval von Venedig“. Ob Solo-Violine in einem Ensemble oder als Solist – so z. B. neben Amandine Beyer – hat Flavio Losco die höchsten Auszeichnungen erhalten, wie den Diapason d’Or, den Diapason d’Or de l’Année oder den Choc de Classica. Im Jahr 2005 hatte er die Ehre, auf Ingres Geige zu spielen. Parallel zu seinen instrumentalen Aktivitäten trat Flavio Losco auch als Tenor in Oratorien und Opern auf. Flavio Losco unterrichtet Barockvioline am Conservatoire de Nice.
Marcel Comendant, Cymbalon Der Musiker Marcel Comendant wurde 1980 in der moldawischen Stadt Chișinău geboren und erlernte während seiner Zeit am Musikgymnasium das Zymbal-Spiel. Schon damals errang er den ersten Preis sowohl bei einem Internationalen Musikwettbewerb seiner Heimatstadt als auch beim Constantin- Brăiloiu-Wettbewerb
im rumänischen Tulcea. Von 2000 bis 2005 studierte er das Instrument, das neben der osteuropäischen Folklore auch in der klassischen ungarischen Kunstmusik Verwendung findet, an der slowakischen Akademie der Künste in Banská Bystrica. Im Jahr 2001 gewann er beim International Dulcimer Play Competition in der tschechischen Stadt Walachisch Meseritsch abermals einen ersten Preis. Comendant ist ein wiederkehrender Gast bei internationalen Festivals. Er ist regelmäßig bei Konzerten in Österreich, Griechenland, Osteuropa und auf dem Balkan zu erleben. Als Kammermusiker ist er u. a. Mitglied des Pacora Jazz Trios und des Bashavel Quintetts.
Jana Semerádová, Flöte Die Flötistin Jana Semerádová ist Absolventin des Prager Konservatoriums, der Philosophischen Fakultät, der Karlsuniversität (Theorie und Praxis der Alten Musik) und des Königlichen Konservatoriums in Den Haag. Sie ist Preisträgerin der internationalen Wettbewerbe Magdeburg und München. Sie ist künstlerische Leiterin des Collegium Marianum Ensembles und Programmdirektorin des Konzertzyklus Baroque Soirées und des Internationalen Sommermusikfestivals Alter Musik in Prag. Intensive Forschungstätigkeiten führen sie ins In- und Ausland, außerdem beschäftigt sie sich mit Barockgeste, Deklamation und Tanz. Viele ihrer einzigartigen Programme bauen auf der Verbindung von Musik und Drama auf. Jana Semerádová hat eine Reihe von Aufnahmen gemacht; ihre CDs mit dem Collegium Marianum sind im Rahmen der erfolgreichen Reihe Music from 18th Century Prague des Labels Supraphon
erschienen. Auf Supraphon hat sie auch ihr „Solo for the King“ aufgenommen. Sie ist auch immer wieder im Tschechischen Radio und Fernsehen, aber auch im Ausland zu hören. Die Flötistin ist auf den bedeutendsten europäischen Konzertbühnen anzutreffen (z. B. Bachfest Leipzig, Mitte Europa, Musikfestspiele Potsdam, Barockschloss Versailles, Festival de Sablé, Innsbrucker Festwochen, Pražské jaro, Tage Alter Musik Regensburg, Vantaa Barock, Wienerund Berliner Konzerthaus und Palau de la Música Barcelona). Als Solistin arbeitet sie mit bedeutenden Künstlern wie Magdalena Kožená, Sergio Azzolini und Enrico Onofri zusammen und tritt regelmäßig mit der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Breslauer Orkiestra Barokowa, der Batzdorfer Hofkapelle, der Ars Antiqua Austria und modern_times1800 auf. Jana Semerádová unterrichtet Querflöte an der Prager KarlsUniversität und leitet Interpretationsworkshops.
Graciela Gibelli, Gesang Die argentinische Sängerin Graciela Gibelli genoss ihre erste Gesangsausbildung an der Escuela de niños cantores, einer berühmten Gesangsschule für Kinder in Cordoba. Ein anschließendes Studium schloss sie in Italien bei Margaret Hayworth ab. Als Sopranistin arbeitet sie regelmäßig sowohl mit Künstlern wie Vittorio Ghielmi als auch mit dessen Ensemble Il Suonar Parlante zusammen. Die Bandbreite ihres Repertoires reicht von Alter Musik über Klassik und zeitgenössischer Musik bis zu popkulturellen Genres.
So ist sie nicht nur als Solistin mit Orchester und in Recitals bei international wichtigen Alte Musik– und Klassik-Festivals wie den Tagen Alter Musik Herne oder Música y Musika Bilbao zu Gast, sondern war auch schon u. a. mit Kenny Wheeler und Ansgar Striepens beim Verona Jazz-Festival zu erleben und arbeitet gegenwärtig mit der Rockband Daphne’s Walk zusammen. Als Interpretin Neuer Musik trat sie 2007 bei der Semana de Música Religiosa in Madrid mit der Uraufführung von Hans Rotmans „Transition“ in Erscheinung.
Vittorio Ghielmi, Viola da gamba & Leitung Der Mailänder Vittorio Ghielmi gewann 1995 den internationalen Wettbewerb Romano Romanini für Barockstreichinstrumente in Brescia; 1997 wurde ihm The Erwin Bodky Award in Cambridge, Massachusetts, verliehen. Er lehrt Viola da gamba am Konservatorium Luca Marenzio in Brescia und am Konservatorium von Lugano. Vittorio Ghielmi spielt als Solist mit verschiedenen Orchestern in den bedeutendsten europäischen und amerikanischen Konzertsälen. Er konzertierte im Duo mit dem Cembalisten Gustav Leonhardt, mit Cecilia Bartoli, András Schiff und Giuliano Carmignola und tritt regelmäßig mit Luca Pianca, Christophe Coin und Il Giardino Armonico auf.
Gern befasst er sich mit der Didaktik seines Instrumentes und der Herausgabe von unveröffentlichtem Repertoire. Er ist Gründer der Ensembles Quartetto Italiano di viole da gamba und von Il Suonar Parlante. Mehrere CDs sind bereits auf dem Markt. Er spielt auf einer von Michel Colichon gebauten Viola da gamba (Paris, 1688) und auf einer von den Gebrüdern Grancino (Mailand, 1690).
Il Suonar Parlante Orchestra Der Ausdruck „Il Suonar Parlante“ wurde von Nicolò Paganini geprägt und bezieht sich auf eine spezielle Tonemissionstechnik, mit der Musikinstrumente die menschliche Stimme nachahmen können. Diese Technik hat sich in bestimmten europäischen und außereuropäischen Randgebieten erhalten und ist für eine Neuinterpretation unseres alten musikalischen Erbes wesentlich. Il Suonar Parlante wurde 2002 von Vittorio Ghielmi gegründet, um dieses wiederentdeckte Klangbild wieder zum Leben zu erwecken, aber auch um höchst innovative musikalische Projekte umzusetzen. 2007 war Il Suonar Parlante Orchestra in Residence bei der 46. Semana de Música Religiosa de Cuenca in Madrid, wo es in einer vergrößerten Besetzung (35 Musiker) und begleitet vom schwedischen Chor Rilke ensemblen (G. Eriksson) Protagonist der Uraufführung eines Spektakels rund um Buxtehudes „Membra Jesu Nostri“ war, konzipiert und dirigiert von Ghielmi und in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Filmemacher Marc Reshovsky (Hollywood).
Seither wird das Orchester in verschiedenen Besetzungen regelmäßig in die wichtigsten Konzertsäle der Welt (Berliner Philharmonie, Salzburger Festspiele, Auditorium Nacional Madrid …) eingeladen. Es war Orchestra in Residence bei den Stuttgarter Festspielen 2010, beim Musikfestival Segovia 2011 oder beim Bozar-Musikfestival in Brüssel. Die CD „Barbarische Schönheit“ mit Konzerten für Viola da Gamba und Orchester (J. G. Graun, Telemann, Tartini) gemeinsam mit dem moldawischen Cymbalon-Virtuosen Marcel Comendant hat viele Kritikerpreise gewonnen. Die CD „The Passion of Musick“ mit Dorothee Oberlinger, erschienen bei Harmonia Mundi, gewann den Echo Klassik 2015. Das neue Album mit Stano Palúch (Violine) trägt den Titel „Gypsy Baroque“. Die Besetzung: Stano Palúch, Zigeunergeige Flavio Losco, Nicolas Penel, Violinen Laurent Galliano, Viola Riccardo Coelati Rama, Kontrabass Marcel Comendant, Cymbalon Shalev Ad-el, Cembalo Jana Semerádová, Flöte Christoph Urbanetz, Viola da gamba Graciela Gibelli, Gesang Vittorio Ghielmi, Violen
Neues entsteht mit Kommunikation.
Kommunikation seit 1993 www.conclusio.at
Aviso Freitag, 13. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr Samstag, 14. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr
Fidelio Ludwig van Beethoven: Fidelio, op. 92 in einer aktuellen Textfassung und Dramaturgie von Thomas Höft
Johanna Winkel, Johannes Chum, Adrian Eröd, Jochen Kupfer, Tetiana Miyus, Jan Petryka, Fidelio-Chor (Franz Herzog) styriarte Festspiel-Orchester Andrés Orozco-Estrada Kostüme: Lilli Hartmann Was für eine Geschichte! Ein Bürgerrechtler, der um die Korruption eines Amtsträgers weiß, verschwindet im Gefängnis. Und nur weil sich die Frau des Eingekerkerten unter falscher Identität ins System einschmuggelt, kann sie ihren Mann in letzter Sekunde vor einem Mordkomplott retten. Kein Wunder, dass Ludwig van Beethovens einzige Oper „Fidelio“ schon vor der Uraufführung 1805 im Theater an der Wien zunächst verboten wurde. Bis heute reißt sie durch ihre ungeheure Kraft zum Protest gegen Unrecht hin. Denn Beethoven verdichtet in ihr den menschlichen Wunsch nach Freiheit zur Hymne … Und Andrés Orozco-Estrada hat sich für diesen besonderen „Fidelio“ ein wahres Traumensemble zusammengestellt!
Peter Rosegger Waldheimat und Weltwandel Universalmuseum Joanneum
Museum für Geschichte 09. 02. 2018 — 06. 01. 2019 Sackstraße 16, 8010 Graz Mi–So 10–17 Uhr www.museumfürgeschichte.at
Fotomontage; Foto: F. J. Böhm, undatiert, Universalmuseum Joanneum, Multimediale Sammlungen
Aviso Samstag, 14. Juli – Stefaniensaal, 20 Uhr
Unvollendete Franz Schubert: Ouvertüre zum Zauberspiel mit Musik „Die Zauberharfe“, D 644 Symphonie Nr. 7 in h, D 759, „Die Unvollendete“ Lieder in Orchestrierungen von Johannes Brahms und Anton Webern
Florian Boesch, Bassbariton Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Als „Flaschenpost“ an die Zukunft ruhte Schuberts unvollendete h-Moll-Sinfonie in einer Grazer Schublade, bis sie 1865 endlich die ersten Zuhörer erschütterte. Zur gleichen Zeit begann Brahms, Schuberts Lieder zu orchestrieren. Im Originalklang des Concentus Musicus und in der perfekten Akustik des Stefaniensaals wirken Sinfonie und Lieder so wahr und unmittelbar wie in der Stunde ihrer Entstehung. Für Stefan Gottfried und Florian Boesch ist dieser Abend eine Hommage an den größten Schubertdirigenten ihres Lebens: Nikolaus Harnoncourt.
HAUS
DER
KUNST
Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12
Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at
Ölgemälde · Aquarelle · Zeichnungen Druckgraphik · Skulpturen Reproduktionen · Kunstpostkarten · Künstlerkataloge Exklusive Rahmungen
Aviso Mittwoch, 18. Juli - Helmut List Halle, 20 Uhr
Haydn Imperial Joseph Haydn: Sinfonie in D, Hob. I: 53, „L’Impériale“ Sinfonie in C, Hob. I: 48, „Maria Theresia“ Sinfonia concertante in B, Hob. I: 105
Erich Höbarth, Violine Christophe Coin, Violoncello Hans-Peter Westermann, Oboe Alberto Grazzi, Fagott Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Wenn Maria Theresia die Bürde des Hoflebens satthatte, fuhr sie nach Ungarn zum Fürsten Esterházy. Denn dort leitete Haydn das beste Orchester im weiten Reich. Stefan Gottfried und der Concentus Musicus lassen nun die Kaiserin in jenen HaydnSinfonien wieder auferstehen, die noch heute ihren Namen tragen. In der Sinfonia concertante frönen sie dagegen dem gewitzten Haydn der späten Jahre. Es darf gelacht werden – wie es auch die Kaiserin tat, wenn sie Haydn hörte.
Haltungsübung Nr. 11
Filterblase verlassen. Um Ihre Haltung zu trainieren, brauchen Sie kein atmungsaktives Outfit und keine Gewichte, nur Ihren Kopf. Üben Sie zunächst jeden Tag, ihn aus der Filterblase zu ziehen. Das funktioniert sogar im Sitzen.
Der Haltung gewidmet.
Langeweile gehört sich nicht.
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