Schubert in Stainz

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Samstag, 7. Juli, 20.30 Uhr Sonntag, 8. Juli, 20.30 Uhr Pfarrkirche Stainz

Schubert in Stainz

Franz Schubert (1797–1828)

Magnificat in C, D 486 Allegro maestoso. Andante. Allegro vivace

Tantum ergo in Es, D 962 Andante sostenuto

Messe in As, D 678 Kyrie: Andante con moto Gloria: Allegro maestoso e vivace. Andantino. Allegro moderato Credo: Allegro maestoso e vivace. Grave. Tempo I Sanctus: Andante. Allegro Benedictus: Andante con moto Agnus Dei: Adagio. Allegretto

Anna Lucia Richter, Sopran Johanna van der Deken, Mezzosopran Johannes Chum, Tenor Mathias Hausmann, Bariton Arnold Schoenberg Chor (Einstudierung: Erwin Ortner) Concentus Musicus Wien Dirigent: AndrĂŠs Orozco-Estrada


Patronanz:

Konzertdauer: Etwa 70 Minuten ohne Pause

Radio- und Fernsehübertragung: Samstag, 7. Juli, 21.04 Uhr, Radio Steiermark, live zeitversetzt zugleich in Bild und Ton in ORF III zugleich als „Klangwolke“ an folgenden Orten der Steiermark: Landhaushof Graz, kunstGarten Graz, LESLIE OPEN/Open-AirKino im Joanneumsviertel in Graz, Funkhauspark Graz/ORF Landesstudio Steiermark, Dorfplatz Stattegg, Winkelhof/Dobl, Alpengasthof am Schöckl/St. Radegund, Rathausinnenhof Kapfenberg, Hauptplatz der Marktgemeinde Stainz (nur bei Schönwetter), Buschenschank ULZ/Stainz, Hotel Restaurant Stainzerhof/Stainz, Baumschule Grinschgl/Frauental, Café Sonnenplatz’l im Schaugarten Erlauer/Preding, Gasthaus Restaurant Café Gregorhansl/Hollenegg, Schloss Seggau, Rainer Kapelle/Ragnitz, Grenztisch Südsteiermark, Gletscherrestaurant am Dachstein, Pichlschloss, Neumarkt in der Steiermark (nur bei Schönwetter), Burg Rothenfels/Oberwölz, Bücherbazar Obdach, Hauptplatz Bad Gleichenberg, Kirchplatz der Marktgemeinde Gnas, Museumshof Bad Radkersburg, Marktplatz Mooskirchen, Vor dem Kunsthaus Köflach, Vorplatz Haus der Musik/ Gleisdorf, Gemeindezentrum Thannhausen, Schwoaghofer Teich – St. Kathrein am Offenegg Samstag 7. Juli, 22.45 Uhr, 3sat, live zeitversetzt & Sonntag, 22. Juli, 11.03 Uhr, Ö1 Die styriarte bedankt sich bei der Gemeinde Stainz, der Pfarre Stainz und der Forstverwaltung Meran herzlich für die Kooperation und Unterstützung bei diesem Konzertprojekt.


Schubert in Stainz

„Wer die As-Dur-Messe nicht kennt, kennt die volle Bedeutung Schuberts überhaupt nicht.“ So hat Hermann Kretzschmar einmal angemerkt. Und Nikolaus Harnoncourt befand aus Anlass seiner Aufführung der Messe im Juni 1995 im Grazer Stefaniensaal: „Diese Musik ist keine Frömmigkeitsübung, sondern eine von Schubert leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung über den Tod.“ 23 Jahre nach Harnoncourts legendärer Deutung mit dem Chamber Orchestra of Europe steht nun Andrés OrozcoEstrada am Pult des Concentus Musicus Wien, um Schuberts As-Dur-Messe im Originalklang seiner Zeit neu zu beleuchten. Wieder singt der Arnold Schoenberg Chor, einstudiert von Erwin Ortner.


Ad notam

Schuberts „Kaisermesse“ „Meine Messe ist geendiget, und wird nächstens producirt werden; ich habe noch die alte Idee, sie dem Kaiser oder der Kaiserin zu weihen, da ich sie für gelungen halte.“ So lakonisch berichtete Franz Schubert seinem Freund Joseph von Spaun zwei Wochen vor Weihnachten 1822 von der vorläufigen Vollendung seiner 1819 begonnenen As-Dur-Messe. Zur Drucklegung mit einer Widmung an Franz I. ist es dann doch nicht gekommen, und zwar wegen einer typisch wienerischen Blockade: Der Vize-Hofkapellmeister Joseph Eybler ließ sich die Partitur zur Begutachtung zusenden, da er von Schubert angeblich „noch keine Komposition gehört hatte“, was absurd ist, weil er schon die geniale Begabung des jungen Sängerknaben Franz Schubert erkannt haben muss. Außerdem war Letzterer ein Schüler Antonio Salieris, des alten, noch amtierenden Hofkapellmeisters, dessen Eleven Eybler sehr wohl kannte. Dennoch behielt er die Partitur zum wochenlangen intensiven „Studium“, um dann zu befinden, dass sie zwar gut geschrieben sei, aber leider nicht „in dem Stile komponiert, den der Kaiser liebt“. Zu den Zeiten eines Johann Joseph Fux hätten die Kaiser noch ihrem eigenen Geschmack vertraut und die Partitur einer Messe selbst beurteilt. Franz I. aber war in politischen Dingen vom Fürsten Metternich abhängig und in musikalischen vom Urteil Eyblers, der später, als er zum Hofkapellmeister aufgestiegen war, auch verhinderte, dass Schubert den Posten des Vizekapellmeisters bekam. Dennoch ist Schuberts As-Dur-Messe eine „Kaisermesse“ in einem anderen Sinne: Sie wäre nicht entstanden ohne die neu erwachte Frömmigkeit und Kirchlichkeit im Österreich der Restauration nach 1815.


Kaiser Franz I. und die Frömmigkeit in Österreich „Sehr einfach, frugal, nur den Geschäften des Staates und Seiner Familie lebt der Kaiser hier auf Lachsenburg, wie überall. Des Morgens um 5 Uhr steht Er auf, macht in Begleitung seines General-Adjutanten, oder des k. k. Oberstkämmerers einen Gang durch den Park, ... arbeitet, nach angehörter heil. Messe in Staatsgeschäften bis 9 Uhr hin, um welche Zeit die Minister, und die Staats- und Conferenz-Räthe aus der Stadt eintreffen. Nach Umständen wird unter dem Vorsitze des Kaisers, Conferenz gehalten ... Seine Majestät gewöhnliches Frühstück ist Chocolade, und trinkt Er des Vormittags wiederholt lautere Bouillon-Suppe. Regelmäßig um halb zwey Uhr speißt der Kaiser zu Mittag, meißt mit Seiner Familie zusammen über dem Tische. Wenige, ungekünstelte Gerichte liebt Er, nach Soldaten Art; und von Gewürzen darf in Zubereitung der Speisen, nur äusserst sparsam Gebrauch gemacht werden. Auf Seine Tafel dürfen in der Regel keine ausländischen Weine, innländische aber nur dann gestellt werden, wenn irgend ein Gast zur Tafel zugezogen wird, der sie wünscht. Der Kaiser, und Seine Familie trinken Wasser, das gewöhnlich von Schönbrunn überall hin zugeführt wird; nur je zuweilen nimmt Er ein Gläschen Tokayer. Wailand Kaiser Joseph dem II. wurde im Türken-Kriege schönbrunner Trinkwasser bis an die Gränze der Monarchie nachgesendet.“ So schilderte Johann Baptist Skall im Jahre 1808 die spartanische Lebens- und Arbeitsweise Kaiser Franz’ I. während seiner Sommerfrische in Laxenburg. Viel Schilcher wird der Kaiser in seinem Leben demnach nicht zu sich genommen haben. Dafür hörte er umso eifriger die Heilige Messe. Zutiefst überzeugt vom Gottesgnadentum der ihm aufgetragenen Würde war Franz auch ein Restaurator des kirchlichen Kultus in Österreich. Was durch die neuen Verfassungen der Franzosen in den ehemals österreichischen Regionen Italiens, der Lombardei und Toskana an Kirchenfeindlichem schon eingedrungen war, was sich an aufklärerischem Gedankengut unter Franzens Ziehvater Joseph II. breitgemacht


und in den Klosteraufhebungen manifestiert hatte, das alles wollte der Kaiser rückgängig machen, zumindest dem Anschein nach. Denn die landesherrliche Dominanz über die Kirche wollte er sich selbstverständlich nicht mehr nehmen lassen: Rom blieb so weit wie möglich außen vor. Von einer österreichischen „Bischofskonferenz“ oder gar von „Katholikentagen“ war man noch weit entfernt. Die „Pietas Austriaca“, die sprichwörtliche Frömmigkeit der Österreicher, war wieder die Angelegenheit des Erzhauses und des Kaisers selbst – wie weiland im Barock. Österreich wurde wieder fromm, was es in den ländlichen Regionen nie aufgehört hatte zu sein, auch nicht in Graz oder sogar im „aufgeklärten“ Wien. Dennoch gab es ab 1815 einen Schub zu neuer Spiritualität, was sich sofort auf die musikalische Produktion auswirkte: Es durften wieder Messen mit Orchesterbegleitung geschrieben werden. Die Volksfrömmigkeit blühte wieder auf und verlangte nach leicht singbaren und zu Herzen gehenden Weisen, wie sie Schubert mit seiner „Deutschen Messe“ schuf. Die Wiener Verleger Diabelli und Steiner begannen 1817 mit neuen Serien geistlicher Musik, in denen auch Schubert’sche Kirchenstücke erschienen. Diabelli griff zunächst auf frühe Schubertsätze zurück, bevor er 1825 sogar dessen C-Dur-Messe Opus 48 druckte. Offenbar gab es wieder einen Markt für aufwendige Kirchenstücke mit Orchesterbegleitung.

Magnificat, D 486 All dies konnte Franz Schubert nicht gleichgültig sein, trotz seiner erklärtermaßen kritischen Haltung gegenüber den Geistlichen in Wien und anderswo. Nur deshalb hat er, und zwar auf dem Grund seiner ganz selbstverständlichen Frömmigkeit, in so großer Zahl geistliche Werke für Gesang und Orchester geschaffen, was bis zum Wiener Kongress eine durchaus zweitrangige kompositorische Aufgabe war. Im September 1816 vollendete er gleichsam programmatisch sein „Magnificat“, den Hochgesang der Jungfrau


Maria, eine 264 Takte lange Festmusik in drei Teilen mit Pauken und Trompeten, Oboen, Fagotten und Streichern. Rauschend und glanzvoll beginnt und endet dieses kompakte Stück, das in Wien zu unbekannter Gelegenheit aufgeführt wurde. Ein Zusammenhang mit seinem Lehrer Michael Hofer, dem Kantor in Lichtental darf vermutet werden, da er ihm 1816 auch ein „Tantum ergo“ und seine C-Dur-Messe widmete. Es wird also wohl in der Lichtentaler Kirche bei einer besonders festlichen Vesper zu einer Aufführung des Magnificats gekommen sein. Die erhaltenen Originalstimmen stammen jedenfalls aus Wien. Auch ein Benediktinerpater vom Stift Seitenstetten in Niederösterreich hat sich vom dem Werk eine Abschrift angefertigt.

Zur Musik Ein „Allegro maestoso“ für Chor bildet den ersten Teil, wahrhaft majestätisch eröffnet vom Fortissimo des Orchesters. Nach 59 Takten setzt das Solistenquartett mit einem lieblichen Andante ein, begleitet von Streichern und einer Solo-Oboe. Die sanft nach unten weisende Melodie im Dreiertakt ist eine sehr weiche Umsetzung des Textes „Deposuit potentes de sede“, „er stößt die Mächtigen vom Thron“. Ein Jahr nach der Schlacht bei Waterloo und Napoleons endgültigem Sturz hätte man sich auch eine kriegerische Deutung dieses Satzes vorstellen können. Freilich ging es Schubert mehr um die Verheißungen göttlicher Gnade für die Armen und Schwachen: Beim „exaltavit humiles“ schwingt sich der Sopran ekstatisch in die Höhe. 150 Takte vor dem Ende setzt ein stürmisches „Allegro vivace“ im Dreiertakt ein, mit einer „Rakete“ des vollen Orchesters. Auch der Chor singt im Fortissimo den Text der Doxologie: „Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto“. Ohne in eine veritable Fuge überzugehen, deuten die Chorstimmen den Text in Imitationen und anderen klanglichen Auffächerungen, mit dramatischen Harmoniewechseln, während die Solisten ihr leises „Amen“ einwerfen.


Tantum ergo, D 962 Keinen anderen Kirchengesang hat Schubert so oft vertont wie das „Tantum ergo“, die beiden Schluss-Strophen des Hymnus „Pange lingua“, zur Aussetzung des Allerheiligsten am Fronleichnamstag oder an anderen Hochfesten. Insgesamt sechs Mal hat er zwischen 1816 und 1828 diesen Text bearbeitet. Als er im Oktober 1828, nur wenige Wochen vor seiner plötzlichen Todeskrankheit, die letzte dieser Fassungen komponierte, hatte er sicher das Fest Allerheiligen vor Augen. Gleichsam in Weihrauchschwaden der Streicher gehüllt setzen die Solisten mit ihrem leisen, feierlichen Gesang ein. Das Pianissimo, der schlichte akkordische Satz und die leisen Echos der Oboen und Posaunen untermalen den Moment tiefster Anbetung des Allerheiligsten in der Monstranz. Der Chor antwortet im gleichen Duktus und steigert sich ganz langsam bis zum feierlichen Fortissimo, bevor der Satz leise ausklingt. Die zweite Strophe wird zur Musik der ersten gesungen.

Messe in As, D 678 1819 begann Schubert mit der Komposition einer großen Messe in As-Dur, die er „Missa solemnis“ nannte. Damit bezeichnete man in Wien seit den Zeiten von Johann Joseph Fux den feierlichsten und längsten Typus der Messe, mit großer Orchesterbesetzung inklusive Pauken und Trompeten und einer Spielzeit von bis zu einer Stunde. Tatsächlich nimmt Schuberts As-Dur-Messe rund 50 Minuten in Anspruch – seine längste Messe. Wie sein eingangs zitierter Brief an Spaun nahelegt, rechnete er wohl mit einer Aufführung zum Weihnachtsfest 1822. Dann aber behielt Eybler die Partitur für Wochen, und das Projekt einer Widmung an den Kaiser zerschlug sich. Dennoch könnte die Messe von Schuberts Bruder Ferdinand 1823 in der Alt-Lerchenfelder Kirche dirigiert worden sein. Im Frühjahr 1827 nahm Schubert die Messe noch einmal vor, schrieb das Osanna neu und überarbeitete die Chorfuge des „Cum Sancto Spiritu“, inspiriert von seinen neuerlichen


Fugenstudien jener Zeit. Ob es dabei um eine neuerliche Aufführung ging, ist nicht bekannt. Im Februar 1828 unternahm er einen letzten Versuch, die Messe einem Verleger anzubieten, nämlich dem Mainzer Schottverlag. Nachdem er in seinem Schreiben an Schott etliche noch ungedruckte Kammermusikwerke, Klavierstücke und Lieder aufgelistet hatte, fügte er nüchtern hinzu: „Dieß das Verzeichniß meiner fertigen Compositionen außer 3 Opern, einer Messe und einer Symfonie. Diese letztern Comp. zeige ich nur darum an, damit Sie mit meinem Streben nach dem Höchsten in der Kunst bekannt sind.“ Natürlich überlas auch Schott diesen letzten Satz und interessierte sich hauptsächlich für vierhändige Klavierwerke. Wie so oft erlebte Schubert die Drucklegung eines seiner größten Werke nicht mehr, gerade jener Messe, die sein „Streben nach dem Höchsten in der Kunst“ am deutlichsten widerspiegelte. Erst 1875 erschien der Wiener Erstdruck, und zwar in der Frühfassung von 1819. Kenner mussten bis 1887 warten, als endlich die erste Schubert-Gesamtausgabe die spätere, überarbeitete Fassung herausbrachte – fast 60 Jahre nach dem Tod des Komponisten!

Zur Musik „Schon mit der Wahl der für Messkompositionen höchst ungewöhnlichen Grundtonart As-Dur, jener Tonart, in der sich ‚Tod, Grab, Verwesung, Gericht und Ewigkeit‘ (Friedrich Daniel Schubart) vereinen, setzt Schubert ein deutliches Zeichen, das sich über die zyklisch-disponierte Tonartenabfolge des gesamten Werkes entschlüsselt. Die mit Ausnahme des Sanctus mediantisch miteinander verbundenen Sätze (As – E – C – F – As)

bilden in der Gesamtheit einen Kreis, der gleichsam den gesamten Harmonieraum durchmisst und als dessen Zentrum sich die Inkarnation und der Kreuzestod Christi erweisen, die Schubert innerhalb des C-DurCredo gleichfalls nach As-Dur rückte.“ (Ronny Dietrich) „Das Kyrie gliedert sich, durchaus ungewöhnlich, in fünf Abschnitte; die doppelte instrumentale Introduktion in unterschiedlichen Klangfarben


greift eine Idee der ersten Messe in F-Dur auf und dient konsequent auch im Folgenden zur Gliederung. Im ersten Teil des Gloria wird ein symphonischer Gestus zu einem breiten, den liturgischen Anlass weit überschreitenden Hymnus genutzt und auf diese Weise hier zugleich ein Pendant für die überbordende Cum Sancto Spiritu-Fuge – auch dies eine nun glückliche Lösung eines in der ersten Messe visierten Problems – ausgebildet. Und in einem dynamisch wie agogisch zurückgenommenen Mittelteil gibt Schubert nicht nur den Solostimmen weiten Raum, sondern erprobt in einer konzisen Verschränkung von Chor und Vokalsolisten wiederum Neues: Das Bemühen, Topoi von Messvertonungen auszuweichen, ist unverkennbar, wobei ein hohes Maß kompositorischer Durcharbeitung ein Abgleiten in lärmende, pathetisch-plumpe Akklamation nirgends zulässt. Hier freilich wäre ein Moment individuellen Zugangs zum liturgischen Text zu erkennen: Nachdenklich, verhalten

nähert Schubert sich den vielfach vertonten Worten, und auch in Credo und Sanctus fehlt jedwede vordergründige Affirmation. Noch die Formel, mit der das Glaubensbekenntnis eingeleitet wird, erscheint in der wiederum doppelten instrumentalen Vorwegnahme so intim determiniert, dass schließlich eine Wiederholung der zweifachen Bläserakkorde hinreicht, das Wort ,Credo‘ fast als ein Erinnerungsmotiv zu vergegenwärtigen. Unübersehbar ist allerdings auch, mindestens in den letzten Sätzen, eine Vertonung in eher großen Zügen, eine weniger verdichtete thematische Arbeit, und vielleicht wurden nur im Blick auf eine leichtere Ausführbarkeit in der Revision etliche kunstvolle Details geopfert. Die Aufgabe, künstlerischen Anspruch und liturgische Funktionalität miteinander zu vereinbaren, ist offenkundig noch nicht restlos gelöst.“ (Michael Heinemann)

Josef Beheimb


Die Texte

Franz Schubert Magnificat, D 486 Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder; denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer. Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich. Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. Amen.


Tantum ergo, D 962 Kommt und lasst uns tief verehren ein so großes Sakrament, dieser Bund wird ewig währen, und der alte hat ein End. Unser Glaube soll uns lehren, was das Auge nicht erkennt. Gott dem Vater und dem Sohne sei Lob, Preis und Herrlichkeit mit dem Geist im höchsten Throne, eine Macht und Wesenheit! Singt in lautem Jubeltone: Ehre der Dreieinigkeit! Amen. Messe in As, D 678 Kyrie Herr, erbarme Dich. Christus, erbarme Dich. Herr, erbarme Dich. Gloria Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen, die guten Willens sind. Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir verherrlichen Dich.


Wir sagen Dir Dank ob Deiner großen Herrlichkeit. Herr und Gott, König des Himmels, Gott, allmächtiger Vater. Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn, Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser. Denn Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste. Mit dem Heiligen Geiste in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen. Credo Ich glaube an einen Gott. den Schöpfer des Himmels und der Erde und aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Ich glaube an den einen Herrn, Jesus Christus. Ich glaube an Gottes eingeborenen Sohn. Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch Ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und um unseres Heiles willen ist Er vom Himmel herabgestiegen.


Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und ist Mensch geworden. Gekreuzigt für uns unter Pontius Pilatus, gestorben und begraben. Und er ist wieder auferstanden am dritten Tage gemäß der Schrift, aufgefahren in den Himmel sitzt er zur Rechten des Vaters. Von dort wird er wiederkommen zu richten die Lebenden und die Toten, und seines Reiches wird kein Ende sein. Ich glaube an den heiligen und lebensspendenden Geist, der mit dem Vater und dem Sohne gemeinsam angebetet und verherrlicht wird und durch die Propheten sprach. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben in der kommenden Welt. Amen. Sanctus Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe.


Benedictus Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. Agnus Dei Lamm Gottes, das du trägst die Sünd’ der Welt, erbarme Dich unser. Lamm Gottes, das du trägst die Sünd’ der Welt, erbarme Dich unser. Lamm Gottes, gib uns den Frieden.


Die Interpreten

Anna Lucia Richter, Sopran Anna Lucia Richter entstammt einer großen Musikerfamilie. Sie wurde von Kurt Widmer in Basel ausgebildet und schloss ihr Gesangsstudium mit Auszeichnung bei Klesie Kelly-Moog an der Musikhochschule Köln ab. Weitere Anregungen erhielt sie von Margreet Honig, Edda Moser, Christoph Prégardien und Edith Wiens. Die Künstlerin gewann bereits zahlreiche internationale Preise. Zuletzt wurde ihr im Februar 2016 der prestigereiche Borletti-Buitoni Trust Award zugesprochen. Als Konzertsängerin trat sie in der Saison 2017/18 mit Mahlers Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ gemeinsam mit Christian Gerhaher beim Lucerne Festival mit dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Bernard Haitink auf. Eine Tournee mit dem gleichen Repertoire führt sie im November zum Concertgebouw Amsterdam und nach Luxemburg. Mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock singt sie Mozarts Requiem, mit dem Gürzenich-Orchester unter Hartmut Haenchen Mendelssohns Lobgesang. Erstmals steht Beethovens Neunte Symphonie bei Konzerten mit dem Freiburger Barockorchester in Berlin, Stuttgart und Freiburg auf dem Programm. Die Werke von Johann Sebastian Bach gehören zum Kernrepertoire der Künstlerin. Eine CD mit dessen Werken ist im September 2017 beim Label alpha erschienen.


Besonders begeistert sich Anna Lucia Richter für den Liedgesang. Sie ist mit einem umfangreichen Repertoire in allen großen Liedzentren zu Gast, z. B. bei der Schubertiade Schwarzenberg, dem Rheingau Musik Festival, beim Heidelberger Frühling, dem Schleswig-Holstein Musikfestival oder in der Wigmore Hall London, aber auch in den USA. Die Künstlerin nimmt immer wieder zeitgenössische Vertonungen in ihre Liedprogramme auf: So die Uraufführung des Werkes „Singet leise“ von Moritz Eggert und den Zyklus „Ophelia Sings“ von Wolfgang Rihm, den er eigens für sie komponiert hat. Im Mai 2017 hatte sie großen Erfolg am Theater an der Wien in Keith Warners Neuproduktion von Henzes „Elegie für junge Liebende“ in der Hauptpartie der Elisabeth Zimmer.

Johanna van der Deken, Mezzosopran Johanna von der Deken wurde in Graz geboren, lernte am dortigen Konservatorium Violine und machte einen Lehrgang für Chorleitung an der Grazer Musikuniversität. Danach absolvierte sie eine Schauspielausbildung an der Schule des Wiener Volkstheaters. Es folgten Engagements am Volkstheater, am Theater der Jugend sowie zahlreiche Fernsehrollen. Ihre Gesangsausbildung erhielt sie am Konservatorium der Stadt Wien und im Privatstudium bei Hilde Rössel-Majdan, Hilde Zadek und Herwig Reiter. Ihr vielfältiges Repertoire erstreckt sich von früher Barockmusik bis zu zeitgenössischen Werken. Die Mezzosopranistin gastierte im Rahmen von Opernprojekten an renommierten Adressen wie dem Theater an der Wien, der


Grazer Oper, der Berliner Staatsoper, der Wiener Kammeroper, der Neuen Oper Wien, dem Wiener Odeon, bei der Ruhrtriennale, der Oper Klosterneuburg, am Wiener Schauspielhaus, am Stadttheater Klagenfurt, beim Carinthischen Sommer, bei den Berliner Festspielen sowie an der Pariser Opéra Garnier. Im Konzertbereich wurde Johanna von der Deken zur Zusammenarbeit mit Ensembles wie La Capella Reial de Catalunya, Wiener Akademie, Armonico Tributo, die Reihe, Klangforum Wien, Vokalensemble Nova, Ensemble Prisma Wien sowie Wiener Symphoniker eingeladen. Projekte der jüngsten Vergangenheit waren „Urbo Kune“ mit dem Klangforum in Köln, Amsterdam und Wien, ein musikalisch-literarischer Abend der Reihe O-Ton im Wiener Konzerthaus, die Kirchenoper „Christophorus“ bei der Trigonale und die „Geschichten aus dem Wienerwald“ von H. K. Gruber bei den Bregenzer Festspielen und im Theater an der Wien sowie Bernhard Langs „Mondparsifal“ bei den Wiener Festwochen und den Berliner Festspielen. Die vielseitige Künstlerin ist auch als Librettistin tätig. Sie verfasste im Auftrag der Wiener Staatsoper die Libretti der Kinderopern „Das Städtchen Drumherum” von Elisabeth Naske und „Patchwork“ von Tristan Schulze.

Johannes Chum, Tenor Der in Vorau in der Steiermark geborene Tenor erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Solist der Wiener Sängerknaben und studierte später Lied und Oratorium bei Kurt Equiluz in Wien. Nach der Mitwirkung an Oratorienaufführungen wurde der Sänger von renommierten Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt und René Jacobs entdeckt und verpflichtet. Nach den ersten Erfolgen auf österreichischen Bühnen in den frühen 90er-Jahren fasste Johannes Chum auch im Opernfach schnell Fuß. 2013 debütierte


er am Münchner Gärtnerplatztheater und am Prager Ständetheater. Große persönliche Erfolge konnte er im selben Jahr mit zwei Rollendebüts in Graz erringen: Bei der styriarte übernahm Johannes Chum die Titelrolle in Offenbachs „Ritter Blaubart“ mit Nikolaus Harnoncourt am Dirigentenpult, im September sang er zur Saisoneröffnung der Grazer Oper seinen ersten Lohengrin. 2014 folgten Rollendebüts als Verdis „Don Carlos“ und als Stolzing in Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ in Chemnitz sowie als Loge im „Rheingold“ in Erl. Inzwischen zählt er zu den führenden Vertretern seines Faches auf den Bühnen der Salzburger Festspiele, der Berliner Staatsoper Unter den Linden, des Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, der Bregenzer Festspiele, der Wiener Volksoper, der Opéra Bastille in Paris, in New York und Barcelona sowie bei der Mozartwoche in Salzburg. Gleichermaßen zu Hause fühlt sich Johannes Chum am Konzertpodium. Besondere Erwähnung verdienen eine Europatournee mit Berlioz’ „Benvenuto Cellini“ und „Das Buch mit sieben Siegeln“ im Gewandhaus Leipzig und im Wiener Musikverein sowie das „Lied von der Erde“ unter Kristjan Järvi beim Musikfest Bremen. Im Wiener Musikverein sang er Beethovens Messe in C-Dur unter Fabio Luisi, in Leipzig und London den Evangelisten in J. S. Bachs Matthäus-Passion unter Riccardo Chailly sowie „Carmina Burana“ beim Musik-Festival Grafenegg unter Kristjan Järvi. Er war in Henzes „Der Prinz von Homburg“ am Theater an der Wien zu hören sowie an der Komischen Oper Berlin in Offenbachs „La Périchole“.

Mathias Hausmann, Bariton Der Bariton Mathias Hausmann, geboren in Bruck an der Mur, ist ein häufiger und gern gesehener Gast auf den wichtigsten Konzert-


und Opernbühnen dieser Welt. Seit seiner Mitwirkung an der Saisoneröffnung der Mailänder Scala unter Daniel Barenboim, die rund um den Erdball übertragen wurde, ist er regelmäßig Teil internationaler All-Star-Ensembles und gastiert an der Seite der führenden Künstler unserer Zeit wie Anna Netrebko, Elīna Garanča, Jonas Kaufmann oder Rolando Villazon. Neben der Mailänder Scala, dem Teatro Colón in Buenos Aires und der Bayrischen Staatsoper sind die Opernund Konzerthäuser von BadenBaden bis Tokio und Zürich Stationen von Mathias’ Karriere. Daneben gastierte er bereits bei den Festspielen von Salzburg, der styriarte Graz, in Mörbisch, Eisenstadt, Grafenegg, Edinburgh, London, Savonlinna, Chicago und Hong Kong. Er war u. a. mit dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Simon Bolivar Youth Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Concerto Köln, der Deutschen Radio Philharmonie und dem Orchestre National d’Ile de France zu hören, unter berühmten und renommierten Dirigenten. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. In der letzten Saison gab Mathias sein Debüt als Wolfram in Wagners „Tannhäuser“ an der Deutschen Oper Berlin, war mit Liederabenden im Kennedy Center in Washington und beim LisztFestival in Raiding zu Gast sowie mit Brahms’ „Deutschem Requiem“ beim Minnesota Orchestra unter Helmuth Rilling und mit Mahlers „Lied von der Erde“ bei den Warschauer Philharmonikern. Er erhielt seine Gesangausbildung bei seinem Großvater Karl Ernst Hoffmann in Graz, Walter Berry in Wien und am Royal College of


Music in London. Wichtige künstlerische Impulse verdankt er seinem Mentor Thomas Hampson. 2003 holte ihn Karen Stone an die Grazer Oper, von 2004 bis 2009 war er Mitglied der Wiener Volksoper, seither ist er hauptsächlich freischaffend tätig. Er lebt mit seiner Frau, einer Geigerin, und seinen beiden Töchtern in München.

Andrés Orozco-Estrada, Dirigent Andrés Orozco-Estrada wurde in Medellín (Kolumbien) geboren und in Wien ausgebildet. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und Music Director beim Houston Symphony Orchestra. Außerdem ernannte ihn das London Philharmonic Orchestra im September 2015 zu seinem Ersten Gastdirigenten. Zuvor war er ab 2005 Chefdirigent in Graz beim Orchester recreation und dann des Tonkünstler-Orchesters, mit dem er zwischen 2009 und 2015 sehr erfolgreich zusammenarbeitete. Andrés Orozco-Estrada dirigiert viele der führenden Orchester weltweit, darunter die Wiener Philharmoniker, die Berliner Philharmoniker, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Orchestre National de France, die Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig, die Wiener Symphoniker und das Mahler Chamber Orchestra ebenso wie die US-amerikanischen Orchester in Philadelphia, Cleveland und Chicago. Im Sommer 2014 war er erstmals beim Glyndebourne Festival mit Mozarts „Don Giovanni“ zu Gast und nach seinem begeisternden Debüt bei den Salzburger Festspielen wird er im Sommer 2018 dorthin zurückkehren.


In der abgelaufenen Spielzeit 2017/18 war Andrés Orozco-Estrada erstmals mit zwei Konzerten am Pult der Staatskapelle Dresden bei den Osterfestspielen Salzburg zu Gast und gab sein Debüt beim Tonhalle Orchester Zürich. Als Gast war er erneut beim Gewandhausorchester Leipzig sowie bei den Wiener Philharmonikern zu erleben, die er auch auf eine Tournee nach Paris und Budapest begleitete. Mit seinem hr-Sinfonieorchester Frankfurt ging er zwei Wochen in Asien auf Tournee. Seine musikalische Ausbildung begann Andrés Orozco-Estrada zunächst mit dem Violinspiel. Als 15-Jähriger erhielt er seinen ersten Dirigierunterricht. 1997 ging er schließlich nach Wien, wo er an der renommierten Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in die Dirigierklasse von Uroš Lajovic, einem Schüler des legendären Hans Swarowsky, aufgenommen wurde. Orozco-Estrada lebt in Wien.

Arnold Schoenberg Chor Der 1972 von seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner gegründete Arnold Schoenberg Chor zählt zu den vielseitigsten und gefragtesten Vokalensembles Österreichs und ist seit 2006 Hauschor des „Neuen Opernhauses – Theater an der Wien“. Sein Repertoire reicht von der Renaissance und Barockmusik bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Musik. Besonderes Interesse des Chores gilt der A cappella-Literatur, aber auch große Chor-Orchester-Werke stehen immer wieder auf dem Programm. Grundstein szenischer Produktionen im Theater an der Wien legten Opern wie Schuberts „Fierrabras“ (Regie: Ruth Berghaus, musikalische Leitung: Claudio Abbado 1988, Wiener Festwochen) wie auch die von der Fachzeitschrift Opernwelt gekürte Oper Janáceks „In einem Totenhaus“ (Regie: Patrice Chéreau, musikalische Leitung: Pierre Boulez, 2007, Wiener Festwochen), Händels „Messias“ (Regie: Claus Guth, musikalische Leitung: Jean-Cristophe Spinosi, 2009) oder die mit dem International


Opera Award (2016) ausgezeichnete Oper „Peter Grimes“ (Regie: Christof Loy, musikalische Leitung: Cornelius Meister). 2017 wurde der Arnold Schoenberg Chor bei den International Opera Awards in London als bester Opernchor des Jahres ausgezeichnet. „Exzellent“, „souverän und unübertrefflich“, „gewohnt perfekt“, das sind nur einige der Attribute, mit denen der Arnold Schoenberg Chor mit erstaunlicher Regelmäßigkeit versehen wird. Kein Wunder also, dass der vielseitige Chor auch eines der meistbeschäftigten Vokalensembles Österreichs ist. Konzerteinladungen führen den Arnold Schoenberg Chor nach Asien und Amerika. Auch innerhalb Europas und in Österreich ist das Ensemble gern gesehener Gast bei Festivals wie u. a. Wiener Festwochen, Salzburger Festspiele, Wien Modern, Carinthischer Sommer, styriarte Graz und anderen. Die fast 40 Jahre währende Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt wurde 2002 mit einem Grammy für die Aufnahme von J. S. Bachs „Matthaus-Passion“ gewürdigt. Weitere Aufnahmen mit Nikolaus Harnoncourt umfassen Alben mit Kantaten J. S. Bachs (Grammy-Nominierung 2010), Oratorien von Händel und Haydn sowie geistliche Musik von W. A. Mozart, ergänzt durch Produktionen wie Gershwins „Porgy and Bess“ und schließlich der letzten CD-Produktion von Harnoncourt, der „Missa solemnis“ von Beethoven, 2016. In der eigenen CD-Edition des Chores erschien zuletzt eine Aufnahme mit Reger Motetten und geistlichen Gesängen: „Die Nacht ist kommen“.


Erwin Ortner, Einstudierung Erwin Ortner, in Wien geboren, war Mitglied der Wiener Sängerknaben unter Ferdinand Grossmann und studierte später an der Wiener Musikhochschule (Musikpädagogik, Kirchenmusik, Dirigieren bei Hans Swarowsky und Chordirigieren bei Hans Gillesberger). Von 1980 bis 2016 lehrte Erwin Ortner als ordentlicher Professor für Chorleitung und chorische Stimmbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, in den Jahren 1996 bis 2002 war er Rektor dieser Universität. Erwin Ortner ist Gründer und künstlerischer Leiter des Arnold Schoenberg Chores. Von 1983 bis zu seiner Auflösung 1995 war er auch künstlerischer Leiter des ORF-Chores. Zahlreiche Einspielungen und Preise dokumentieren eine enge, über Jahrzehnte dauernde Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt und dem Concentus Musicus Wien. Bei der Grammy-Verleihung 2002 ging die Auszeichnung in der Kategorie „Beste Choraufführung“ an die Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion unter Nikolaus Harnoncourt mit dem Arnold Schoenberg Chor. In dieser Kategorie werden der Orchesterdirigent und der Chorleiter ausgezeichnet. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Dirigent und Chorleiter ist Erwin Ortner auch bei renommierten Kursen für Chor- und Orchesterleitung weltweit gefragter Dozent. Im Jahr 2010 hat er die Leitung der seit dem Jahr 1498 bestehenden Wiener Hofmusikkapelle übernommen.

Concentus Musicus Wien Der Concentus Musicus wurde 1953 von Nikolaus und Alice Harnoncourt in Wien gegründet und begann seine Arbeit mit einigen


Musikern aus den Reihen der Wiener Symphoniker als Spezialensemble für Alte Musik auf Originalinstrumenten. Mehr als vier Jahre lang verbrachten die Musikerinnen und Musiker des Ensembles zunächst ausschließlich mit Probenarbeit, bis sie 1957 im Wiener Palais Schwarzenberg erstmals an die Öffentlichkeit traten, wo von da an jährliche Konzertreihen mit dem Concentus Musicus stattfanden. 1963 wurden die ersten Werke für Teldec eingespielt. Etwa zur gleichen Zeit führten Konzertreisen das Ensemble durch ganz Westeuropa. Auf dem Programm standen unter anderem Bachs Brandenburgische Konzerte und österreichische Barockmusik. 1966 unternahmen sie ihre erste Tournee in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. 1970 begann der Concentus Musicus Wien mit der Gesamteinspielung der Kantaten von Bach, ein beeindruckendes Projekt, das 1989 abgeschlossen wurde und mit einem Gramophone Award ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig wurden die eigenen Konzertreihen im Wiener Musikverein ausgebaut und Werke von Monteverdi, Purcell, Bach, Händel und Mozart eingespielt. Durch diese unzähligen Einspielungen und Konzertreisen ist der Concentus Musicus Wien zum Inbegriff des Musizierens auf historischen Instrumenten geworden. Zur Tradition geworden waren für den Concentus Musicus und Nikolaus Harnoncourt auch die Kirchenkonzerte bei der styriarte in Stainz, die alljährlich neue Begegnungen mit dem fast unerschöpflichen kirchenmusikalischen Repertoire Mozarts und Haydns ermöglichten. Auch bei Opernproduktionen und -einspielungen wirkte das Ensemble unter Harnoncourt regelmäßig in Wien (Theater an der Wien), Graz (styriarte) und Salzburg (Salzburger Festspiele) mit.


Eisen

Eine Spurensuche mit Erzherzog Johann

Universalmuseum Joanneum

Landwirtschaftsmuseum Schloss Stainz 24. 03. — 31. 10. 2018 Schlossplatz 1, 8510 Stainz, Di – So 10 – 17 Uhr www.landwirtschaftsmuseum-stainz.at

Foto: KH. Wirnsberger

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Die CD-Aufnahmen des Concentus Musicus sind Legion, in ihrer Gesamtheit zu finden auf www.harnoncourt.info. Zuletzt erschien die bei der styriarte 2015 mitgeschnittene CD mit Beethovens Missa solemnis. Als DVD liegt die styriarte Festival Edition mit Mozarts „Idomeneo“ aus 2008 auf, bei der Nikolaus Harnoncourt gemeinsam mit seinem Sohn Philipp selber Regie führte. Der Konzertmeister in der Nachfolge von Alice Harnoncourt, die gleichzeitig mit ihrem Mann im Dezember 2015 aus dem Concentus ausgeschieden ist, ist bis heute Erich Höbarth. Und da der familiäre Zusammenhalt der Musiker immer eine wichtige Grundlage des Concentus war, erneuert sich das Ensemble von innen heraus: Aus den eigenen Reihen kommend gestaltet und formt Stefan Gottfried als neuer künstlerischer Leiter zusammen mit Erich Höbarth und Andrea Bischof die Zukunft. Die Besetzung Violine I: Erich Höbarth (Konzertmeister), Anita Mitterer, Annette Bik, Veronica Kröner, Annelie Gahl, Irene Troi, Karl Höffinger Violine II: Andrea Bischof, Barbara Klebel-Vock, Peter Schoberwalter, Florian Schönwiese, Editha Fetz, David Drabek, Florian Hasenburger Viola: Ursula Kortschak, Magdalena Fheodoroff, Peter Aigner, Robert Iberer Violoncello: Dorothea Schönwiese, Luis Zorita, Ursina Braun Kontrabass: Brita Bürgschwendtner, Alexandra Dienz Flöte: Daniela Lieb Oboe: Hans Peter Westermann, Annette Spehr Klarinette: Rupert Fankhauser, Georg Riedl Fagott: Alberto Grazzi, Eleanor Froelich Horn: Athanasios Ioannou, Georg Sonnleitner Trompete: Andreas Lackner, Herbert Walser-Breuß Posaune: Otmar Gaiswinkler, Hans Peter Gaiswinkler, Johannes Fuchshuber Pauke: Dieter Seiler Orgel: Stefan Gottfried


Neues entsteht mit Kommunikation.

Kommunikation seit 1993 www.conclusio.at


Aviso Samstag, 14. Juli – Stefaniensaal, 20 Uhr

Unvollendete Franz Schubert: Ouvertüre zum Zauberspiel mit Musik „Die Zauberharfe“, D 644 Symphonie Nr. 7 in h, D 759, „Die Unvollendete“ Lieder in Orchestrierungen von Johannes Brahms und Anton Webern

Florian Boesch, Bassbariton Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Als „Flaschenpost“ an die Zukunft ruhte Schuberts unvollendete h-Moll-Sinfonie in einer Grazer Schublade, bis sie 1865 endlich die ersten Zuhörer erschütterte. Zur gleichen Zeit begann Brahms, Schuberts Lieder zu orchestrieren. Im Originalklang des Concentus Musicus und in der perfekten Akustik des Stefaniensaals wirken Sinfonie und Lieder so wahr und unmittelbar wie in der Stunde ihrer Entstehung. Für Stefan Gottfried und Florian Boesch ist dieser Abend eine Hommage an den größten Schubertdirigenten ihres Lebens: Nikolaus Harnoncourt.



Aviso Mittwoch, 18. Juli - Helmut List Halle, 20 Uhr

Haydn Imperial Joseph Haydn: Sinfonie in D, Hob. I: 53, „L’Impériale“ Sinfonie in C, Hob. I: 48, „Maria Theresia“ Sinfonia concertante in B, Hob. I: 105

Erich Höbarth, Violine Christophe Coin, Violoncello Hans-Peter Westermann, Oboe Alberto Grazzi, Fagott Concentus Musicus Wien Dirigent: Stefan Gottfried Wenn Maria Theresia die Bürde des Hoflebens satthatte, fuhr sie nach Ungarn zum Fürsten Esterházy. Denn dort leitete Haydn das beste Orchester im weiten Reich. Stefan Gottfried und der Concentus Musicus lassen nun die Kaiserin in jenen HaydnSinfonien wieder auferstehen, die noch heute ihren Namen tragen. In der Sinfonia concertante frönen sie dagegen dem gewitzten Haydn der späten Jahre. Es darf gelacht werden – wie es auch die Kaiserin tat, wenn sie Haydn hörte.



Aviso Donnerstag, 19. Juli – Helmut List Halle, 20 Uhr

Kaiserquartett Joseph Haydn: Drei Streichquartette aus Opus 76 Nr. 1 in G Nr. 2 in d, „Quintenquartett“ Nr. 3 in C, „Kaiserquartett“

Quatuor Mosaïques: Erich Höbarth, Violine Andrea Bischof, Violine Anita Mitterer, Viola Christophe Coin, Violoncello Als Haydn 1796 seine Quartette Opus 76 schuf, regierte in Wien schon eine andere Maria Theresia, die übernächste HabsburgerGeneration, die erzmusikalische Gemahlin von Franz II. In der „Kaiserhymne“ auf ihren Gatten kommt sie nicht vor. Dennoch lauschte sie ergriffen Haydns Variationen über die berühmte Melodie, die heute von den Deutschen usurpiert ist. Erich Höbarth und das Quatuor Mosaïques zeigen ihre überlegene Kunst an Haydns reifsten Streichquartetten.


HAUS

DER

KUNST

Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12

Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at

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Haltungsübung Nr. 11

Filterblase verlassen. Um Ihre Haltung zu trainieren, brauchen Sie kein atmungsaktives Outfit und keine Gewichte, nur Ihren Kopf. Üben Sie zunächst jeden Tag, ihn aus der Filterblase zu ziehen. Das funktioniert sogar im Sitzen.

Der Haltung gewidmet.


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