Feuerwerksmusik

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Samstag, 25. & Sonntag, 26. Juli 2020 Schloss Eggenberg (Hof), 15 / 18 / 21 Uhr

Feuerwerksmusik Johann Joseph Fux (1660–1741)

Serenata in C, K 352 aus dem „Concentus musico-instrumentalis“ Intrada Marche Menuet Gigue Ciaccona Aria Finale

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Brandenburgisches Konzert Nr. 1 in F, BWV 1046 [Allegro] Adagio Allegro Menuet – Trio I – Polacca – Trio II

Georg Friedrich Händel (1685–1759)

Music for the Royal Fireworks, HWV 351 Ouverture Bourrée La Paix La Réjouissance Menuet 1 & 2


Ensemble Zefiro & styriarte Festspiel-Orchester Dirigent: Alfredo Bernardini

Patronanz:

Dauer der Vorstellung: ca. 60 Minuten


Feuerwerksmusik

Drei prachtvolle Freiluftmusiken aus dem Barock beenden die styriarte 2020 im Innenhof des Schlosses Eggenberg. Alfredo Bernardini leitet Händels „Feuerwerksmusik“, die in einem Londoner Park zur Dämmerstunde als Friedensmusik gespielt wurde. Bachs erstes Brandenburgisches Konzert ist ein veritables Jagdkonzert, das sich für Weißenfels, Weimar und Köthen ebenso eignete wie für Berlin. Die große Serenata aus dem „Concentus musico-instrumentalis“ von Fux darf man sich als Nachtmusik zu einer kaiserlichen Hochzeit vorstellen.


Ad notam

Ein kaiserliches Hochzeitsfest mit Fux’scher Serenata Am Faschingssamstag 1699, dem 28. Februar, erreichten die Hochzeitsfeierlichkeiten für den kaiserlichen Thronfolger in Wien ihren Höhepunkt mit einer prachtvollen Freiluft-Serenata im inneren Burghof. Joseph I. lauschte vom Fenster der Hofburg aus, zusammen mit seinem Vater, Kaiser Leopold I., seiner Mutter und seiner Braut. Schon 1690 hatten ihn die Kurfürsten zum „römischen König“ gewählt, zum Nachfolger des Kaisers zu Lebzeiten („vivente imperatore“). Er konnte sich im Glanz seiner zukünftigen Rolle und in der Schönheit seiner jungen Gattin sonnen. Es war jene fromme Niedersächsin namens Amalie Wilhelmine, zu deren Namenstag Johann Joseph Fux zehn Jahre später seine Serenata „Gli Ossquei della Notte“ komponierte, mit der die styriarte 2020 begann. Nun endet das Festival mit Nachtklängen, die Fux höchstwahrscheinlich 1699 für die frisch angetraute Kaiserin komponiert hatte. Amalie Wilhelmine reiste zur Hochzeit aus dem italienischen Modena an, wo sie mit ihrer verwitweten Mutter am Hof ihres Schwagers lebte, des überaus musikliebenden Herzogs Rinaldo d’Este. Dieser hatte am 15. Januar bei der Trauung „per procuram“ den in Wien weilenden Bräutigam vertreten. Amalie Wilhelmine reiste also bereits als formal angetraute römische Königin gen Norden. Ihrem Gemahl begegnete sie erst am 18. Februar in Tulln zum ersten Mal. Nach dem unerhört prachtvollen Einzug der Braut in Wien und der eigentlichen Trauung am 24. Februar rissen die Festivitäten bis Aschermittwoch nicht ab. Am Faschingssamstag aber entfaltete die Kaiserliche Hofkapelle einen Glanz wie wohl selten davor oder danach.


Ganze 30 Gesangssolisten erwiesen dem jungen Brautpaar ihre gesungene Reverenz. Sie standen verteilt auf drei riesigen Triumphwagen in den Kostümen antiker Götter und allegorischer Gestalten: als Jupiter und Juno, Apoll und Diana, Venus und Cupido, als die vier Kontinente und diverse Zeitalter, als eheliche Eintracht, Glück und gute Vorsehung. Nichts fehlte, um dem Eheglück des Thronfolgers die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Rechts und links von den drei Triumphwagen standen jeweils fünf weitere Wagen mit Orchestermusikern, inklusive Pauken und Trompeten. Bläser kommen aber in der Partitur der gesungenen Serenata überhaupt nicht vor. Sie mussten also in separater Instrumentalmusik beschäftigt werden, und hier kam Johann Joseph Fux ins Spiel, der Kaiserliche Hofkomponist aus der Steiermark. Der Fux-Forscher Rudolf Flotzinger hat als erster vermutet, dass sich hinter der prachtvollen „Serenata“, mit der Fux 1701 seinen „Concentus musico-instrumentalis“ eröffnete, ein Beitrag des Steirers zur Hochzeit des Thronfolgers verbergen könnte. Hier sei die These in den Raum gestellt, dass es sich dabei um die drei „Sinfonie“ aus der Hochzeits-Serenata vom 28. Februar 1699 handelte. Die gesungene Serenata wurde vom Hofkomponisten Carlo Agostino Badia komponiert und trug den Titel „Imeneo trionfante“. Sie war in drei Teile gegliedert: Zuerst sang die Götterschar auf dem Karren des Hochzeitsgottes Imeneo, der in der Mitte stand. Danach waren die Sänger auf dem „Karren des Apollo“ zur Rechten an der Reihe. Zum Schluss hatten Venus und ihre Gefolgschaft auf dem dritten Karren das Wort. Jeder der drei „Carri“ wurde laut Libretto von einer „Sinfonia“ eingeleitet, doch fehlt die Musik zu allen drei Einleitungen in Badias Partitur. Nun ist aber die betreffende „Serenata“ im „Concentus“ von Fux in drei Teile gegliedert, von denen jeder eine Einleitungsmusik darstellt: erst ein Marsch in C-Dur mit Folgetänzen; dann eine „Ouverture“ in a-Moll, ebenfalls mit folgender Suite; schließlich eine „Intrada“ in C-Dur, die in eine Suite mit Finale übergeht. Es könnte sich dabei durchaus um die drei „Sinfonie“ zu Badias Serenata handeln.


Zur Musik Stellt man sich die „Serenata“ von Fux an jenem Faschingssamstag im Wiener Burghof vor, wird ihr Aufbau erst verständlich. Die prachtvollen Klänge des einleitenden Marsches in C-Dur wurden vom Orchester vermutlich zum Einzug im Burghof gespielt. Ein „langer, pompöser Fackelzug“ ging den drei Triumphwagen mit den singenden Gottheiten und den zehn Wagen mit den Orchestermusikern voraus. Die Wagen wurden „in einem schönen Halbkreis vor dem kaiserlichen Gemach“ aufgestellt. All dies brauchte Zeit, so dass die Hofkapelle nach dem Marsch noch eine muntere Gigue und ein elegantes Menuett spielen konnte. Als die Wagen endlich vor dem Kaiserpaar und den Brautleuten positioniert waren, priesen die Orchestermusiker die hohen Herrschaften in einer prachtvollen Aria mit obligaten Trompeten. Aus deren C-Dur-Schlussakkord ging nahtlos der feierliche Gesang des Altkastraten Salvatore Mellini als Hochzeitsgott Imeneo hervor: „Selige, willkommene Nacht! Du heiterste und schönste, heller als der allerhellste Tag!“ Bevor der zweite Teil der Serenata beginnen und der Musengott Apoll das junge Brautpaar preisen konnte, musste sein Wagen etwas näher ans kaiserliche Fenster geschoben werden. Dazu war die zweite Sinfonia nötig, die Fux in Form einer franzö-

sischen Ouvertüre komponierte, nur für Streicher und Oboen, ohne Trompeten. In den folgenden Gesangsteilen wurde die junge Gattin des Thronfolgers als „neue Diana“ gepriesen, wegen ihrer Keuschheit, Frömmigkeit und Schönheit. Da sie in Frankreich aufgewachsen war, erschien eine Ouvertüre im französischen Stil angemessen – mit einem französischen Bläsertrio im Menuett, einer französischen Gigue im punktierten Rhythmus, zwei „Airs“ und zwei Bourées, in denen Fux bewies, wie gut er sich auf den französischen Geschmack verstand. Mit einer „Intrada“ beginnt der dritte Abschnitt der Fux’schen Serenata, angeführt von einem feierlichen Solo des ersten Trompeters. Dieses Quasi-Trompetenkonzert mündet erst in einen Rigaudon, dann in eine große Chaconne, deren Dreiertakt amourösen Liebreiz verströmt. Dazu würde perfekt die Arie der Venus passen, die vermutlich auf diese Ciacona folgte: „Aus Lockungen, Liebkosungen und Küssen, aus wahren Genüssen will ich einen Honig anrühren; und ich werde Euch, Königliches Brautpaar, bei tausend Liebesverzückungen davon kosten lassen.“ Badias Serenata endete mit einem vielstimmigen Lobgesang aller 30 Gottheiten auf das Brautpaar. Danach kam es zum Auszug der Triumphwagen, der wieder von Orchestermusik begleitet werden musste. Deshalb


schließt Fuxens Serenata mit einer Gigue, einem weiteren Menuett und einem Finale, zu dem wieder die Trompeten hinzutreten. Ausdrücklich sei noch einmal gesagt, dass es

sich hierbei nur um eine mögliche Deutung von Fux’ „Serenata in C“ handelt. Alfredo Bernardini lässt heute eine Auswahl von sechs Sätzen aus der Serenata spielen.

Hochzeitsfeste mit Bach’scher Musik Im Jahr 1716 hatte der Weimarer Hoforganist und Konzertmeister Johann Sebastian Bach alle Hände voll zu tun, um weltliche „Serenate“ zu fürstlichen Galatagen zu komponieren. Am 24. Januar heiratete Ernst August von Sachsen-Weimar auf Schloss Nienburg die Schwester des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, des zukünftigen Dienstherrn von Bach. Der Bräutigam und sein Schwager waren begeisterte Jäger, also wurde „bey hochbesagter Fürstlicher Heimführung eine Tafel-Music aufgeführet“, in der die Jagdgöttin Diana Folgendes verkündete: „Edles Jagen, meine Lust, mein Behagen!“ In dasselbe Horn bliesen nur einen Monat später die Hornisten des überaus musikalischen Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels, um ihren Herrn zum Geburtstag hochleben zu lassen. Bachs festliche Serenata mit Jagdhörnern unter dem Titel „Frohlockender Götter-Streit“ ist heute besser bekannt als „Jagdkantate“. Wieder tritt Diana singend auf: „Was mir behagt, ist nur die munt’re Jagd.“ Zwei Monate später, im milden April, wurde dieselbe Serenata mit leichten Textänderungen in Weimar zu Ehren des frisch verheirateten Herzogs Ernst August wieder aufgeführt. Mit guten Gründen darf man annehmen, dass Bach zu einer dieser drei Festaufführungen (oder zu allen dreien) die Urfassung seines ersten Brandenburgischen Konzerts geschrieben hat: für zwei Hörner, drei Oboen und Fagott, Streicher und Basso continuo. Als er diese dreisätzige „Jagd-Sinfonie“ 1721 an den Anfang seiner sechs Konzerte für den Markgrafen von Brandenburg-Schwedt stellte, fügte er einen neuen dritten Satz hinzu, erweiterte das Menuett um ein Trio für Streicher (eine Polonaise) und fügte als Solo-Instrument eine Piccolo-Violine hinzu.


Zur Musik In einer bei der styriarte 2019 vorgestellten, aber von der hehren Musikkritik als Unsinn abgelehnten allegorischen Deutung der „Brandenburgischen Konzerte“ wurde der Verlauf des ersten Konzerts folgendermaßen gedeutet: Erster Satz: Aufzug der diversen Jagdparteien, der Holzbläser und Streicher, unter dem Schall der Jagdhörner. Zweiter Satz: Die Jagdgöttin Diana schmach-

tet im silbrigen Mondlicht ihren schlafenden Geliebten Endymion an (Kanon zwischen der Solo-Violine und Solo-Oboe zu nächtlichen Klangflächen des übrigen Orchesters). Dritter Satz: Die Hörner blasen zur Jagd im vollen Galopp mit der Solovioline als triumphierender Diana. Menuett mit drei Trios: Tafelmusik nach der erfolgreichen Jagd.

Ein Friedensfest mit Feuerwerk und Händel’scher Musik Am 27. April 1749 war halb London auf den Beinen, um im St. James Park den Frieden von Aachen zu feiern. In der niederrheinischen Kur- und Kaiserstadt war das Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges schon am 18. Oktober 1748 besiegelt worden und hatte der mit England verbündeten Maria Theresia endlich den Anspruch auf ihre österreichischen Erblande gesichert. Doch bis alle Details des Friedens ausgehandelt waren, gingen noch Monate ins Land. Erst am 2. Februar 1749 wurde in England offiziell der Frieden verkündet. Knapp drei Monate später feierte man. Derweil war die riesige „Maschine“, die der Bühnenbildner Giovanni Servandoni schon für die im November geplante Friedensfeier entworfen hatte, den Winter über eingemottet worden. Sie stand noch unbeschadet im St. James Park, als endlich im Frühjahr 1749 die Vorbereitungen für den großen Tag anliefen. King George II wollte anfangs überhaupt keine Musik zu dem Ereignis hören, doch als man ihm eine Orchestersuite von Händel ausschließlich für Militärinstrumente versprach, fing er Feuer.


Wie sein Berliner Neffe Friedrich II. mit beißendem Spott festhielt, war King George in alles Militärische geradezu vernarrt. Freilich war des Königs Hauskomponist „Mr George Frideric Handel“ keineswegs „amused“, ausgerechnet bei dieser festlichen Gelegenheit auf seine geliebten Streicher verzichten zu müssen. Beinahe wäre es zur Auseinandersetzung gekommen. Doch da Händel auch mit der geistlichen Musik zur Friedensfeier betraut war, konnte er sich dem Wunsch des Königs letztlich nicht verweigern. Also packten am 27. April 1749 kurz vor 18 Uhr 55 Musiker ihre Blasinstrumente aus: 24 Oboen, 12 Fagotte und ein Kontrafagott, neun Hörner und ebenso viele Trompeten. Hinzu kamen drei Paare großer Kesselpauken. Sie alle nahmen unter dem großen Mittelbogen von Servandonis „Maschine“ Aufstellung. Dabei handelte es sich um einen gigantischen Triumphbogen von der Höhe eines vierstöckigen Hauses, den Servandoni auf einen einstöckigen Sockel gestellt hatte. Zur Mitte des Triumphbogens gelangte man über eine gewaltige Freitreppe, was der König vor dem Feuerwerk höchstselbst in Augenschein nahm: „Seine Majestät, der Herzog von Cumberland und noch viele andere Mitglieder des Hochadels sahen dem Feuerwerk von der Queen’s Library aus zu. Gegen 7 Uhr abends ging seine Majestät in die ‚Maschine‘. Das gesamte Orchester, das bald nach 6 Uhr mit dem Musizieren begonnen hatte, spielte zur Ankunft des Königs und während der ganzen Zeit, bis er die ‚Maschine‘ wieder verließ.“ So berichtete die Zeitung „Daily Advertiser“ zwei Tage nach dem Ereignis. Händels Feuerwerksmusik wurde also nicht, wie man vielleicht glauben könnte, während des Feuerwerks gespielt, sondern davor. So stand es auch im offiziellen Programm des Tages zu lesen: „Nach einer großen Ouvertüre für kriegerische Instrumente, komponiert von Mister Händel, wird mit einem königlichen Salut von 101 Schüssen das Signal zum Beginn des Feuerwerks gegeben.“ Gegen eine Artilleriesalve von 101 Kanonen waren auch 55 Militärinstrumente machtlos. Dem zitierten Zeitungsbericht zufolge, wurde Händels Orchestersuite vor dem Feuerwerk sogar zwei Mal


gespielt: kurz nach 18 Uhr für die im Park versammelten Londoner und dann noch einmal zur Ankunft des Königs in der „Maschine“ um 19 Uhr. Die Töne von Händels Suite malten also nicht die Dunkelheit aus, sondern ragten allenfalls in die Dämmerung hinein. Am Ende konnten Händels Militärmusiker froh sein, ihren Dienst schon gegen 19:30 Uhr beendet zu haben. Denn der festliche Abend mündete beinahe in eine Katastrophe. Herabstürzende Feuerwerkskörper schlugen im Park ein, während die „Maschine“ an einem Ende Feuer fing. Als der Florentiner Servandoni sein Meisterwerk in Flammen aufgehen sah, ging er mit dem Degen auf den „Controller of the Fireworks“ los. Er wurde entwaffnet und abgeführt, während die Zuschauer unter den Bäumen des Parks Schutz vor den einschlagenden Feuerwerkskörpern suchten. Derweil hatte His Majesty längst wieder unter dem Dach der Queen’s Library Platz genommen. Mit Stolz hatte George II den Klängen seiner „warlike instruments“ gelauscht und ihre Spieler reich belohnt: „Seine Majestät spendete den Offizieren, die in verschiedener Funktion an der Maschine beschäftigt waren, eine Börse.“ So berichtete die Zeitung. Derweil dachte Händel schon darüber nach, wie wundervoll seine Ouvertüre wohl klingen würde, wenn er sie endlich wieder mit Streichern aufführen durfte, wie es auch heute Abend geschieht.

Zur Musik Aus ihrer Funktion, den königlichen Ausdruck verleihen. Dazu benutzte Besuch in der „Friedensmaschine“ Händel eine Arie seines italienischen des Architekten Servandoni zu un- Kollegen Giovanni Porta aus dessen termalen, erklären sich die Über- Londoner Oper „Numitore“ von 1719. schriften zweier Sätze in Händels Diese sehr berühmte Händel-Me„Feuerwerksmusik“: Die „Rejouis- lodie stammt also gar nicht von ihm. sance“ sollte der Freude des König- Die friedliche Melodie zu dem Satz reichs über den gewonnenen Krieg „La Paix“ hat er dagegen selbst er-


funden, um den endlich wieder eingekehrten Frieden zu besingen. In diesem Sinne ist Händels „Musick for the Royal Fireworks“ gar keine „Feuerwerksmusik“, sondern eine Friedensmusik. Dies zeigt sich auch in den beiden Menuetten: Während das erste den triumphalen Glanz des Sieges aufleuchten lässt, beschwört das zweite den sanften Frieden herauf. Dazu steht die prachtvolle Ouvertüre keineswegs im Widerspruch: Sie war als Begrüßungsmusik für den König gedacht. „Vivat Rex“ prangte hoch über den Musikern in riesigen Buchstaben über Servandonis „Maschine“. Während Händel den genialen Anfang dieser Ouvertüre selbst erfand, griff er für das Allegro auf eine Ouvertüre seines englischen Kollegen

William Croft zurück, die dieser 1714 zur Feier des Friedens von Utrecht aufgeführt hatte – auch eine Friedensmusik. So bündeln sich in Händels Quvertüre viele Einflüsse älterer Londoner Musik, an die sich anno 1749 niemand mehr erinnerte. Der alte Händel hat sie mit seinem ganzen Genie zu einer perfekten Festmusik umgeschrieben. Schon am 21. April strömten Tausende Londoner zur Generalprobe der Händel’schen Festmusik in die Vauxhall Gardens am südlichen Ufer der Themse. Viele steckten stundenlang auf der London Bridge in einem Stau fest. Schon bevor sie uraufgeführt wurde, war Händels „Musick for theRoyal Fireworks“ eine Sensation.

Josef Beheimb


Die Interpreten Alfredo Bernardini, Leitung & Oboe Alfredo Bernardini, geboren 1961 in Rom, übersiedelte 1981 nach Holland, um am Königlichen Konservatorium in Den Haag seine Studien der Barockoboe und der Alten Musik zu vertiefen. Hier studierte er u. a. bei Bruce Haynes und Ku Ebbinge. Heute spielt Alfredo Bernardini regelmäßig mit renommierten Alte-Musik-Gruppen wie Hespèrion XXI, Le Concert des Nations, La Petite Bande, dem Freiburger Barockorchester, The English Concert, dem Bach Collegium Japan und dem Amsterdam Baroque Orchestra. Im Jahr 1989 gründete er gemeinsam mit den Brüdern Paolo und Alberto Grazzi das Ensemble Zefiro, das seither in variabler Besetzung sehr erfolgreich auftritt. Daneben beschäftigt er sich nicht nur wissenschaftlich intensiv mit der Geschichte der Holzblasinstrumente, sondern baut auch selbst Kopien historischer Oboen. Er unterrichtet regelmäßig bei Sommerkursen in Urbino, Venedig, Barbaste oder Innsbruck und seit 2002 an der Escola Superior de Musica de Cataluña in Barcelona. Seit 2014 ist er Professor für historische Oboe am Mozarteum in Salzburg.

Ensemble Zefiro Zephyr ist in der griechischen Mythologie der sanfte, freundliche Gott der Westwinde. Ihn wählten der Oboist Alfredo Bernardini und die Brüder Paolo und Alberto Grazzi als Namenspatron für ihr


1989 gegründetes Ensemble Zefiro, eine wandelbare Musikgruppe, spezialisiert auf die Musik des 18. Jahrhunderts, in der Blasinstrumente im Vordergrund stehen. Um dem Repertoire ihres Interesses gerecht zu werden, gibt es das Ensemble Zefiro in drei unterschiedlichen Formationen: als Kammermusikensemble, als klassisches Bläseroktett und bei größer besetzten Werken als ausgewachsenes Kammerorchester. Die Mitglieder des Ensemble Zefiro spielen alle bei den renommiertesten Barockorchestern der Welt. Sie sind bei zahlreichen Festivals in Europa aufgetreten und konzertieren weltweit. Die Diskographie von Zefiro enthält CDs mit Mozarts gesamter Holzbläsermusik, mit Zelenkas Sonaten und Musik von Vivaldi und Druschetzky, die mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet wurden (u. a. „Grand Prix du Disque“, „Premio Nazionale Classic Voice“, „Choc du Monde de la Musique“ 2007, „Diapason d’Or“ 2009). 1999 realisierte das Ensemble einen Dokumentarfilm über Antonio Vivaldi für das belgische Fernsehen. Zu den neueren Aufnahmen zählen Harmoniemusik von Beethoven, Divertimenti für Bläser und Streicher von Mozart, Händels „Feuerwerksmusik“ sowie Concerti und Ouvertüren von J. F. Fasch (Harmonia mundi).

styriarte Festspiel-Orchester Das styriarte Festspiel-Orchester wurde im Jahr 2014 gegründet, um besonderen orchestralen Aufgaben im Rahmen der styriarte gerecht werden zu können. 2014 waren das etwa die styriarte-Pro-


duktionen „Pastorale“ und „Der Freischütz“, die unter der Leitung von Michael Hofstetter standen. Im Jahr 2018 arbeitete das Orchester erstmals gemeinsam mit Andrés Orozco-Estrada und brachte Beethovens „Fidelio“ heraus. Im styriarte Festspiel-Orchester werden üblicherweise MusikerInnen von rereation – GROSSES ORCHESTER GRAZ mit international agierenden Gästen zusammengeführt, die ihre spezifische Erfahrung in das Projekt einbringen. So setzt sich das Orchester 2020 aus MusikerInnen von recreation, aus dem Concentus Musicus Wien und dem Chamber Orchestra of Europe zusammen, nebst weiteren internationalen Gästen. Die Arbeit mit Darmsaiten im Streicherkorpus und mit Naturinstrumenten im Blech ist für das Festspiel-Orchester Standard. Heute sind natürlich auch die Holzblasinstrumente historische, und der Stimmton des Orchesters wurde der Musik entsprechend auf a=415 Hz Vallotti eingestellt. Die Besetzung der Fusion aus Ensemble Zefiro und styriarte Festspiel-Orchester: Violinen 1: Cecilia Bernardini (Konzertmeisterin), Claudia Combs, Brigitte Duftschmid, Isabella Bison, Heidemarie Berliz, Marina Bkhiyan, Albana Laci Violinen 2: Rossella Croce, Ulrike Fischer, Monika Toth, Isotta Grazzi, Toshie Shibata Violen: Teresa Ceccato, Daniela Braun, Ilse Wincor, Lucas Schurig-Breuß Violoncelli: Marcus van den Munckhof, Ursina Braun, Gunde Hintergräber, Jan Zdansky


Kontrabässe: Paolo Zuccheri, Sebastian Rastl Oboen: Alfredo Bernardini, Paolo Grazzi, Amy Power, Valerie Colen Fagotte: Alberto Grazzi, Ivan Calestani, Klaus Hubmann Hörner: Christian Binde, Gijs Laceulle, Jörg Schulteß, Daniel Pálkövi Trompeten: Gabriele Cassone, Simone Amelli, Raphael Pouget, Kurt Körner Pauken: Charlie Fischer Cembali: Anna Fontana, Iga Anna Haindl


Haltungsübung Nr. 16

Blickwinkel ändern. Haltungsübung für Fortgeschrittene: Legen Sie jeden Tag ein paar Mal den Kopf zur Seite und betrachten Sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das ist gut für den Nacken. Und noch besser für Ihren Kopf. derStandard.at

Der Haltung gewidmet.


Die styriarte bedankt sich bei ihrem sehr verehrten Publikum, dass es ihr auch in dieser besonderen Zeit und unter diesen besonderen Veranstaltungsbedingungen die Treue gehalten hat und begeistert an ihren insgesamt 77 Veranstaltungen teilgenommen hat. Wir verabschieden uns fĂźr diesen Sommer, wĂźnschen Ihnen viel Gesundheit und freuen uns auf ein Wiedersehen von 25. Juni bis 25. Juli 2021.



Mit Liebe zum Saft

Stainzenhof 11 A-8511 St. Stefan ob Stainz Mobil: +43-664/15 29 844 saft@ribes.at | www.ribes.at

Donnerstag und Freitag: 8 – 12 Uhr & 14 – 18 Uhr Samstag: 8 – 12 Uhr


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