Samstag, 25. Juni, 20 Uhr Stefaniensaal
Beethoven 1 + 8
NIKOLAUS HARNONCOURT Zum Auftakt eine Erinnerung von Mathis Huber
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 1 in C, op. 21 Adagio molto. Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto: Allegro molto e vivace Adagio. Allegro molto e vivace
Sinfonie Nr. 8 in F, op. 93 Allegro vivace e con brio Allegretto scherzando. Tempo di Menuetto Allegro vivace
Concentus Musicus Wien Dirigentin: Karina Canellakis
Patronanz:
EinfĂźhrung im Stefaniensaal um 19.20 Uhr.
Konzertdauer: Erster Konzertteil: ca. 40 Minuten Pause: ca. 30 Minuten Zweiter Konzertteil: ca. 30 Minuten
Radio: Sonntag, 3. Juli, 11.03 Uhr, Ă–1
Beethoven 1 + 8
Ludwig van Beethoven war 29 Jahre alt, als er mit seiner Ersten Sinfonie das Tor zum 19. Jahrhundert weit aufstieß, und 43, als er es wieder schloss, bevor der Wiener Kongress die Hauptstadt mit seiner Vergnügungssucht heimsuchte. Die beiden
kürzesten
Beethoven-Sinfonien
sind von doppelbödiger Heiterkeit und gerade worden.
deshalb
oft
missverstanden
Sinfonie Nr. 1, C-Dur, op. 21 Komposition Da sich kaum Skizzen zur Ersten Sinfonie erhalten haben, kann man über die Entstehungszeit nur spekulieren. Im Wesentlichen fiel die Arbeit wohl mit der Vollendung der Streichquartette Opus 18 im Sommer 1799 zusammen, begann aber bereits 1796. Nachdem sich Beethoven die Gattungen der Kammermusik systematisch erschlossen hatte – vom Klavier- und Streichtrio über Quartett und Quintett bis hin zum Septett – inszenierte er die Erste Sinfonie ganz bewusst als Krönung seiner frühen Werke.
Uraufführung Wie jede seiner Sinfonien stellte Beethoven die Erste im Rahmen eines endlos langen Konzertprogramms vor – ein gesellschaftliches Ereignis mit Hindernissen, das am 2. April 1800 im Hofburgtheater zu Wien stattfand. Beethovens Antrag, das „K. K. National-Hoftheater“ für eine eigene „Akademie“ nutzen zu dürfen, war so spät bewilligt worden, dass erst eine Woche vor dem Konzert eine Anzeige in der Zeitung erschien. Darin hieß es, der Vorverkauf beginne am 1. April in Beethovens Wohnung – einen Tag vor dem Konzert! Also mussten sich die Wiener Musikfreunde im Tiefen Graben Nr. 241 die Stiege zum dritten Stock hinaufquälen, um bei Beethoven Billets zu kaufen. Oder sie fragten beim Logenmeister des Theaters nach, ob etwa gewisse hohe Herrschaften signalisiert hätten, ihre gemietete Loge an jenem Abend nicht nutzen zu wollen. Erst dann konnte man Plätze in den Logen erwerben. Noch am Tag der Uraufführung verkaufte Beethoven selbst Billets.
Die Proben standen unter keinem günstigen Stern, weil Beet hoven dem Orchester der Hofoper statt des gewohnten Konzertmeisters Giacomo Conti den Konzertmeister des KärntnertorTheaters, Paul Wranitzky, aufgedrängt hatte. Die Folgen waren im Konzert nicht zu überhören: „Es zeichnete sich dabei das Orchester der italienischen Oper sehr zu seinem Nachtheile aus … Unter diesem (Wranitzky) wollten die Herren nicht spielen. Die Fehler des Orchesters wurden sodann desto auffallender, da Beethovens Komposition schwer zu executiren ist … Im zweiten Theil der Symphonie wurden sie sogar so bequem, daß, alles Taktirens ungeachtet, kein Feuer mehr – besonders in das Spiel der Blasinstrumente zu bringen war. Was hilft bei solchem Benehmen alle Geschicklichkeit? Welchen bedeutenden Effekt kann da selbst die vortrefflichste Komposition machen?“ Der Ausdruck „Taktieren“ beweist übrigens, dass Beethoven die Uraufführung dirigiert und nicht etwa dem Konzertmeister überlassen hat. Neben der Sinfonie und einem Klavierkonzert (wohl das C-Dur-Konzert) standen noch fünf weitere Werke auf dem Programm: eine Mozartsinfonie zu Beginn, zwei Nummern aus Haydns „Schöpfung“, Beethovens freies Fantasieren am Flügel und die Uraufführung seines Septetts Opus 20, das alleine 45 Minuten dauert. Der Abend umfasste drei Stunden reine Spielzeit. Auch dies mag die Erschöpfung der Bläser in der am Ende gespielten Beethoven-Sinfonie erklären.
Zeitgenössische Stimmen „Am Ende wurde eine Symphonie von seiner Komposition aufgeführt, worin sehr viel Kunst, Neuheit und Reichtum der Ideen war; nur waren die Blasinstrumente gar zu viel an gewendet, so daß sie mehr Harmonie- als ganze Orchestermusik war.“ (Allgemeine Musikalische Zeitung, 1800) „Die Erste von Beethoven hub in dem Augenblick, als ein gespanntes Publikum die erste kräftige Zusammenstimmung
eines großen zahlreichen Orchesters erwartete, mit dem Septimenakkorde über dem Hauptton auf einem kurzen Auftakte an. Dergleichen Freiheiten und Eigenheiten wird niemand an einem genialischen Künstler wie Beethoven tadeln, aber ein solcher Anfang passt nicht zur Eröffnung eines großen Concerts in einem weiten Operntheater.“ (Berliner Musikalische Zeitung, 1805) „Vor mehr denn drei Decennien, als Beethoven seine Piano forte-Trio’s, nebst der ersten Symphonie in C-Dur bekannt machte, beliebte es einem anonymen Recensenten, die Ersteren fast nur scherzhaft zu behandeln, und kurzweg abzuthun, als ziemlich confuse Explosionen dreisten Übermuthes eines jungen Menschen von Talent; die zweyte jedoch streng, ernst, ja warnend zu bezeichnen, als einen, aus Bizarrerie bis zur Karikatur hinaufgetriebenen Haydn.“ (Friedrich Rochlitz) „Das Beste, was Beethoven je geschrieben, das kleinste aller Übel, die er in die Welt gebracht hat.“ (Alexander Ulibischeff) „Gefälliger und melodischer, als man es von diesem Künstler erwartet.“ (Allgemeine musikalische Zeitung 1812)
Zur Musik Langsame Einleitung (Adagio molto, sehr ruhig): Drei Septakkorde, ganz leise, aber mit Akzent, eröffnen die Sinfonie. Sie lösen sich jeweils nach F-Dur, C-Dur und G-Dur auf. Dieser leise Anfang irritierte Beethovens Publikum, weil er die Erwartung eines kraftvollen Orchestertutti enttäuschte. Auch der Rest der Einleitung wirkt eher kantabel als majestätisch. Allegro con brio (Rasch, mit Feuer): „Das Hauptthema des 1. Satzes hat mit der Welt Haydns und Mozarts nichts mehr gemein. Es stammt aus einer ganz anderen Welt. Wir finden es vorgebildet in einer C-Dur-Ouvertüre von Rodolphe Kreutzer, Ouverture de La journée de Marathon ... Von jetzt an findet man in Beethovens Symphonien und Ouvertüren immer zahlreicher Fanfaren- und Signalmaterial der französischen Musik“ (Arnold Schmitz, Beethoven, Bonn 1927), Beethovens Vorbild war die Ouvertüre zu „Der Tag von Marathon oder Der Triumph der Freiheit“, ein historisches Schauspiel in vier Akten mit Intermedien und Chören von Jean-François Guéroult, uraufgeführt 1792 in Paris, „im vierten Jahr der Freiheit“. Hinter dem Elan von Beethovens Hauptthema verbirgt
sich also nichts anderes als „Le triomphe de la liberté“. Das Seiten thema ist ein Musterbeispiel für die so genannte „durchbrochene Arbeit“, das Wandern der Motive von Ins trument zu Instrument. Die Bläser treten hier prominent hervor. Zum ersten Mal verwendete Beethoven durchwegs und in allen Sätzen doppeltes Holz (je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte), dazu Hörner, Trompeten und Pauken. Alle Holzblasinstrumente werden permanent beschäftigt, vor allem in ganz neuen Mischungen mit den Streichern. Für die Zeitgenossen klang dies stellenweise mehr wie eine „Harmonie musik“, also eine Bläserserenade, denn wie eine Sinfonie. Andante cantabile con moto (Zügig gehend, gesanglich): Ein ironischer Kanon der Streicher eröffnet den Satz im raschen Dreiachteltakt. Auch die Bläserepisoden klingen heiter bis scherzhaft. Wie bereits Mozart in seiner „Linzer Sinfonie“ erzielte Beethoven besondere Klang effekte durch die Pauke und die Trompeten, die im kantablen Andante eigentlich Fremdkörper sind. „Ein ganz origineller Zug ist hier die Verwendung der Pauke im Pianissimo als Grundlage zu den schönen Verzierungen und Akkordgängen.
Wie schön die Ausweichungen nach Moll. Bei der Wiederkehr wird das Thema doppelt-kontrapunktisch behandelt. Alles einheitlich gedacht und durchgeführt“ (Thayer-Reimann, Beethoven-Biographie von 1922). Menuetto, Allegro molto e vivace (Menuett, Sehr rasch und lebhaft): Wie Nikolaus Harnoncourt in einem seiner Aufsätze beschrieben hat, kannte schon Mozart einen schnellen Menuett-Typus mit Auftakt, eine Art „Passepied“. Aus diesem Vorbild entwickelte Beethoven dieses Menuett, freilich in viel schnellerem Tempo, als es bei Mozart anzutreffen ist. Das Thema findet sich bereits unter den 12 Deutschen Tänzen, die Beethoven kurz vor 1800 für den Redoutensaal in Wien komponiert hat (Werk ohne Opuszahl 13 Nr. 2). Die Überschrift „Menuetto“ ist also gleich in mehrfacher Hinsicht relativ. Handelt es
sich um einen Passepied, um einen deutschen Tanz oder ein Scherzo? „Zu bemerken sind die Modulationen im zweiten Teile – das ist wieder Beet hoven. Originell auch das Trio (die Geigenläufe zu den Harmonien der Blasinstrumente)“ (Thayer-Riemann). Finale, Adagio – Allegro molto e vivace (Ruhig – Sehr rasch und lebhaft): Ein Kehraus-Finale nach dem Vorbild Haydns, allerdings mit einer „scherzhaften langsamen Einleitung, in welcher gleichsam tastend die Schritte der Tonleiter gesucht werden, bis endlich die Oktav erreicht ist. Dann beginnt das muntere scherzende Thema. D. G. Türk in Halle ließ die Einleitung weg, aus Furcht, den Spott des Publikums zu erregen“ (Thayer-Riemann). Auf dieses Finale trifft der oben zitierte Ausdruck eines Kritikers zu, die Erste sei ein „aus Bizarrerie bis zur Karikatur hinaufgetriebener Haydn“.
Sinfonie Nr. 8, F-Dur, op. 93 Komposition Im Sommer 1812, gleich nach dem Abschluss der Siebten, nahm Beethoven eine neue Sinfonie in F-Dur in Angriff, die er in diversen böhmischen Kurorten skizzierte: „Beethoven, welcher zur Bade- und Brunnenkur erst in Teplitz, dann in Karlsbad sich aufhielt und nun zu Eger ist, hat wieder zwei neue Symphonien geschrieben“, meldete am 2. September 1812 die Allgemeine musikalische Zeitung. Die Partitur schrieb er im Oktober in Linz nieder.
Uraufführung Kaum waren im Großen Redoutensaal die Faschingsbälle des Jahres 1814 verklungen, da versammelten sich die Wiener im selben Saal, um am ersten Fastensonntag, dem 27. Februar, der Uraufführung der neuen Sinfonie zu lauschen. Kombiniert wurde sie mit einer Wiederholung der Siebten und der „Schlacht bei Vittoria“, also mit einem betont patriotischen Programm. Auch Beethoven wurde von jener Welle der Begeisterung emporgetragen, die nach der Völkerschlacht bei Leipzig alle Schichten der österreichischen Bevölkerung erfasste. Die neue Sinfonie war ein Hoffnungslied vom baldigen Ende des Krieges – eine Frühlingssinfonie über den „Völkerfrühling“ Europas. Zugleich war sie eine ironische Abrechnung mit der Vergnügungssucht der Wiener, die im bald beginnenden Kongress neue Höhen erklimmen sollte. Bis zur Druckveröffentlichung vergingen noch einmal drei Jahre: Zu Ostern 1817 waren Partitur und Stimmen der Achten endlich zu haben. Gleichzeitig brachte der Verlag zweckdienliche Bearbeitungen in Umlauf: für „neunstimmige Harmonie“, also für
Bläsernonett, für Streichquintett, für Klaviertrio, für Klavier zu vier und zu zwei Händen. Es war nämlich kaum damit zu rechnen, dass eine Große Sinfonie Beethovens in der Originalfassung reißenden Absatz finden würde, da die Wiener gerade dem Rossini-Fieber verfallen waren. Auch dazu könnte die Achte wie ein ironischer Kommentar erscheinen.
Zeitgenössische Stimmen „Czerny erinnerte sich, daß bei dieser Gelegenheit (der Uraufführung) die neue Achte Symphonie gar nicht gefallen wollte, und Beethoven sich darüber ärgerte: ‚eben weil sie viel besser ist‘, sagte er.“ (Thayer-Riemann, Beethoven-Biographie) „Die neueste Symphonie Beethovens, aus F dur, voll Leben und Humor, aber wegen des Abgerissenen der Sätze sehr schwierig.“ (Wiener Kritiker von 1818) „Beethoven’s Symphonie aus F wollte dem Publikum auch nicht schmecken; nur sehr Wenige fanden Behagen daran, und das nur an einzelnen, ausgezeichneten Stellen.“ (Allgemeine musikalische Zeitung, 1819) „Auch an lieblichen Ideen fehlt es nicht, jedoch sind sie hier etwas sparsam ausgesäet, und verschwinden schnell, wie Irrwische.“ (Allgemeine musikalische Zeitung, 1818) „Mit offenen Armen empfängt der wahre Kunstfreund dieses herrliche, glänzende Product des unerschöpflichen Beethoven, welches in seiner Art nicht nur den ältern Brüdern keineswegs nachsteht, sondern an Mannigfaltigkeit, kunstreicher Durchführung, Neuheit der Ideen und der höchst originellen Anwendung sämtlicher Instrumente vielleicht noch manche seiner Vorgänger übertrifft.“ (Anton Diabelli in: Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat, 1818)
Zur Musik Allegro vivace e con brio („Rasch, lebhaft und mit Feuer“): Die Achte beginnt so tänzerisch wie keine zweite Sinfonie des Meisters. Das Hauptthema des ersten Satzes könnte geradezu ein Ländler sein, vorgestellt im vollen Prachtklang des Orchesters, gefolgt von einem zarten Nachsatz der Bläser. Auch das zweite Thema wirkt durch den schmeichelnden Augenaufschlag der Geigen über dem „tapsigen“ Fagott wie ein ironischer Wiener Walzer. Dominierend bleibt der erste Takt des Hauptthemas. „Wir raten jedem, sich die vier ersten Noten des Hauptthemas recht fest in’s Gedächtnis einzuprägen, denn sie kehren unzählige Male, vorzüglich im herrlich ausgeführten zweyten Theile, stets in neuen Formen und in fremden Tonarten wieder, bald als Nachahmung vereinzelt in den Blasinstrumenten, bald in der Umkehrung, bald in allen vier Stimmen der Bogeninstrumente, immer um eine Viertelnote später in die Enge geführt, am imponierendsten aber, wenn der Bass damit als Grundstimme majestätisch auftritt und so unerwartet die Reprise einleitet.“ (AmZ 1818)
ebenfalls gleich in den ersten Takten, was man zu erwarten habe, wes Geistes Kind es sey, und dass strenger Ernst hier vergebens gesucht werde … Diese lose, leichte Schmetterlingsnatur verleugnet sich keinen Augenblick“ (AmZ 1818). Noch anschaulicher wurde Anton Diabelli in der Beschreibung dieses Satzes: „Hier tändelt, neckt, scherzt alles, und es dürfte schwer werden, ohne die halbe Partitur abzuschreiben, einen anschaulich versinnlichenden Begriff davon zu entwerfen. Man denke sich eine Schar mutwilliger, aber nicht unartiger Knaben von verschiedenem Alter, die an einem heitern Frühlingstage unter Gottes blauem Himmelszelte auf neu verjüngtem Wiesengrün sich allen harmlosen Freuden der seligsten Kindheit überlassen, und man erhält wenigstens in nuce ein nicht unähnliches Bild dieses charakteristischen Tongemäldes, das nur einen Fehler hat, den nämlich, dass es jeden Zuhörer zu kurz dünkt; denn in der Tat, wenn man so recht im Zuge und auf das noch zu Erwartende begierig ist, hat der Maler auch schon den Pinsel niedergelegt.“
Allegretto scherzando (Kleines, Tempo di Menuetto (Zeitmaß scherzendes Allegro): „Das Allegret- eines Menuetts): Dieser Satz „verto scherzando B-Dur, 2/4, verkündet langt eine mäßig lebhafte Bewegung,
hauptsächlich wegen dem Trio, in welchem zwey obligate Hörner und eine Clarinette, von dem in Triolen laufenden Violoncello begleitet, den dominirenden Gesang führen … Das Ganze ist leicht und gesanglich gehalten, will aber mit vieler Akkuratesse vorgetragen werden.“ (Diabelli) Allegro vivace (Rasch, lebhaft): ein Finale, „welches – wörtlich genommen – von Üppigkeit strotzt, an Neuheit der Wendungen, Ausweichungen, einer höchst originellen, fremdartigen Structur so leicht mit nichts zu vergleichen … Abermahls nur ein paar Noten geben Stoff zu einem 64 Partitur-Seiten langen, mit der blühendsten Phantasie ausge-
arbeiteten Musikstücke. Ganz eigen ist die Vorbereitung zum Eintritt des vollen Orchesters, süß schmeichelnd die Cantilene des Mittel satzes, am überraschendsten aber die jedesmahlige Wiederkehr des Themas “ (Diabelli). „Es gehört dieses Finale zu dem Genre, das der Italiener durch den Ausdruck Musica stravagante bezeichnet, obschon es recht unschuldig und anspruchslos beginnt. Aber es wächst in der Folge zur höchsten Ausgelassenheit empor, und gebehrdet sich zuweilen wie ein unbändiges, junges Ross.“ (AmZ) Josef Beheimb
Die Interpreten Karina Canellakis, Dirigentin Karina Canellakis gilt als eine der vielversprechendsten und aufregendsten jungen amerikanischen DirigentInnen. Sie wurde in New York geboren und wuchs auch dort auf. Als Einspringerin für Jaap van Zweden bei zwei Abokonzerten des Dallas Symphony Orches tra mit Schostakowitschs 8. Symphonie und Mozarts Klavierkonzert KV 449 (Solist: Emanuel Ax) sorgte sie im Oktober 2014 für enormes Aufsehen und wurde von der Kritik hoch gelobt. Ihr Europadebüt gab sie im Vorjahr als Einspringerin für Nikolaus Harnoncourt bei der styriarte mit dem Chamber Orchestra of Europe und sie leitet heuer den Concentus Musicus bei vier Sinfonien des noch mit Nikolaus Harnoncourt geplanten Beethoven-Zyklus. 2015/16 debütierte Karina Canellakis beim Danish National Orchestra, der Hong Kong Philharmonic, Cincinnati Symphony, San Diego Symphony, dem Cincinnati Chamber Orchestra und dirigierte eine Produktion von Mozarts „Le nozze di Figaro“ am Curtis Opera Theatre in Philadelphia. Im kommenden Sommer stehen die Royal Stockholm Philharmonic, Detroit Symphony, Mostly Mozart Festival in New York, das Festival della Valle d’Itria in Martina Franca und das Grand Teton Music Festival auf ihrem Reiseplan. Und Karina ist häufig Gastdirigentin von New Yorks International Contem-
porary Ensemble (ICE). Auch in der kommenden Saison wird sie als Gastdirigentin nicht nur durch Amerika, sondern auch wieder durch Europa reisen und etwa in Schweden, England, Schottland oder Frankreich begrüßt werden, unter anderem am 21. und 22. November 2016 in Graz mit recreation. Besondere Highlights werden Operndirigate sein: „The Loser“ von David Lang an der Brooklyn Academy of Music, Peter Maxwell Davies’ neue Oper „The Hogboon“ mit der Luxembourg Philharmonie und Verdis Requiem an der Oper in Zürich. Karina Canellakis erhielt 2015 den Solti Foundation U.S. Career Assistance Award und 2016 den Sir Georg Solti Conducting Award. 2013 gewann sie das Taki Concordia Conducting Fellowship, gegründet von Marin Alsop. Sie leitete Aufführungen des Juilliard Orchestra am Lincoln Center, dirigierte das Pacific Music Festival Orchestra in Japan sowie das Tonhalle Orchester in der Schweiz als Teil von internationalen Meisterklassen. Als Geigerin tritt Canellakis mit Orchestern in ganz Amerika (USA) auf. Viele Jahre spielte sie regelmäßig mit der Chicago Symphony und den Berliner Philharmonikern, wo sie von Simon Rattle zum Dirigieren gebracht wurde. Ebenso war sie mehrmals Konzertmeisterin des Bergen Phil harmonic Orchestra in Norwegen. Als Kammermusikerin verbrachte sie viele Sommer beim Marlboro Music Festival. Karina Canellakis absolvierte ein Bachelor-Violinstudium am Curtis Institute of Music und ein Master-Dirigierstudium an der Juillard School, wo sie mehrere Preise gewann. Unter ihren Mentoren sind neben Sir Simon Rattle und Jaap van Zweden Alan Gilbert und Fabio Luisi zu nennen. Sie spricht Französisch, Deutsch und Italienisch und fühlt sich in allen Genres des Repertoires zu Hause.
Concentus Musicus Wien Der Concentus Musicus wurde 1953 von Nikolaus und Alice Harnoncourt in Wien gegründet und begann seine Arbeit mit einigen Musikern aus den Reihen der Wiener Symphoniker als Spezialensemble für Alte Musik auf Originalinstrumenten. Mehr als vier Jahre lang verbrachten die Musikerinnen und Musiker des Ensembles zunächst ausschließlich mit Probenarbeit, bis sie 1957 im Wiener Palais Schwarzenberg erstmals an die Öffentlichkeit traten, wo von da an jährliche Konzertreihen mit dem Concentus Musicus stattfanden. 1963 wurden die ersten Werke für Teldec eingespielt. Etwa zur gleichen Zeit führten Konzertreisen das Ensemble durch ganz Westeuropa. Auf dem Programm standen unter anderem Bachs Brandenburgische Konzerte und österreichische Barockmusik. 1966 unternahmen sie ihre erste Tournee in die Vereinigten Staaten und nach Kanada. 1970 begann der Concentus Musicus Wien mit der Gesamteinspielung der Kantaten von Bach, ein beeindruckendes Projekt, das 1989 abgeschlossen wurde und mit einem Gramophone Award ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig wurden die eigenen Konzertreihen im Wiener Musikverein ausgebaut und Werke von Monteverdi, Purcell, Bach, Händel und Mozart eingespielt. Durch diese unzähligen Einspielungen und Konzertreisen ist der Concentus Musicus Wien zum Inbegriff des Musizierens auf historischen Instrumenten geworden. Zur Tradition geworden waren für den Concentus Musicus und
Nikolaus Harnoncourt auch die Kirchenkonzerte bei der styriarte in Stainz, die alljährlich neue Begegnungen mit dem fast unerschöpflichen kirchenmusikalischen Repertoire Mozarts und Haydns ermöglichten. Auch bei Opernproduktionen und -einspielungen wirkte das Ensemble unter Harnoncourt regelmäßig in Wien (Theater an der Wien), Graz (styriarte) und Salzburg (Salzburger Festspiele) mit. Die CD-Aufnahmen des Concentus Musicus sind Legion, in ihrer Gesamtheit zu finden auf www.harnoncourt.info. Zuletzt erschien die bei der styriarte 2015 mitgeschnittene CD mit Beethovens „Missa solemnis“. Als DVD liegt die styriarte Festival Edition „Idomeneo“ aus 2008 auf, bei der Nikolaus Harnoncourt gemeinsam mit seinem Sohn Philipp selber Regie führte. Der Konzertmeister in der Nachfolge von Alice Harnoncourt, die gleichzeitig mit ihrem Mann im Dezember 2015 aus dem Concentus ausgeschieden ist, ist bis heute Erich Höbarth. Und da der familiäre Zusammenhalt der Musiker immer eine wichtige Grundlage des Concentus war, erneuert sich das Ensemble von innen heraus: Aus den eigenen Reihen kommend wird Stefan Gottfried als neuer künstlerischer Leiter zusammen mit Erich Höbarth und Andrea Bischof die Zukunft formen und gestalten.
Die Besetzung: Violine: Erich Höbarth, Andrea Bischof, Anita Mitterer, Maria Bader-Kubizek, Annette Bik, Christian Eisenberger, Thomas Fheodoroff, Annelie Gahl, Karl Höffinger, Silvia Iberer, Barbara Klebel-Vock, Annemarie Ortner, Peter Schoberwalter, Elisabeth Stifter, Irene Troi Viola: Gertrud Weinmeister, Ulrike Engel, Ursula Kortschak, Barbara Palma, Dorothea Sommer Violoncello: Dorothea Schönwiese, Matthias B artolomey, Luis Zorita Kontrabass: Andrew Ackerman, Hermann Eisterer Flöte: Robert Wolf, Reinhard Czasch Oboe: Hans Peter Westermann, Marie Wolf Klarinette: Rupert Fankhauser, Georg Riedl Fagott: Sergio Azzolini, Eleanor Froelich Horn: Hector McDonald, Georg Sonnleitner, Daniel Palkövi Trompete: Andreas Lackner, Thomas Steinbrucker, Herbert Walser-Breuß Pauke: Michael Vladar
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Dienstag, 15. September 2015
Österreichs unabhängige Tageszeitung
Seriös, unabhängig, unbeugsam
Flexibel im Format, unbeugsam im Inhalt der Standard: als Klassik, Kompakt oder E-Paper Liechtenstein/Wien – Kompakte Länder wie Liechtenstein können aufatmen: Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. Dies gelang einer 19-jährigen Abonnentin aus dem Wiener Alsergrund, die nach der neunwöchigen Lektüre des Standardkompakt einen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber ihrem sozialen Umfeld aufwies, dabei aber die vorteilhaften Inhalte weiterhin unterwegs und in kürzester Zeit konsumieren konnte. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. In der wissenschaftlichen Community hat die Gewissheit über diesen schon lange vermuteten Vorteil von Kompaktheit einen wahren Kompakt-Boom ausgelöst. Kompakte Studien zu kompakten Themen mit kompakten Ergebnissen erfreuen sich unter Forschern neuer Beliebtheit. Für den kompaktfreudigen Laien gilt, was der Volksmund schon seit Generationen predigt: In der Kürze liegt die Würze. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. · http://derStandard.at/Abo ·
Österreich – Immer mehr Menschen suchen Kontakt zu einem flexiblen Partner, der dabei auch ruhig unbeugsam ausfallen darf. Besonderer Wert wird dabei häufig auf Inhalt bei gleichzeitiger Vollständigkeit gelegt. Charakterlich gefestigte Personen mit starker eigener Meinung und Offenheit erwarten von ihrem Gegenüber Seriosität, Unabhängigkeit und sogar Unbeugsamkeit im Inhalt, wenn auch Flexibilität im Format durchaus als Plus gesehen wird. Dass bei der Wahl des Diskurspartners ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe Grundvoraussetzung ist, überrascht nicht weiter. Offenheit, Neugierde und Dialogfähigkeit gelten hier als positive Eigenschaften. Man wählt eben besonders umsichtig, wen man täglich beim Frühstück vor sich hat.
Die Zeitung für Leserinnen und Leser im Abo der Standard verbessert Ihre Lebensqualität Waidegg – Das Handformat macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den Standard, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass
das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist wie die Hand selbst – oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. „Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?“, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu dem Thema gesagt haben, viel eher jedoch stammt die Aussage von dem Rapper HaHaND$, dem Drechsler handfester Sprüche. Ein neuerliches
Gutachten der Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen Zusammenhang zwischen dem Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus im Allgemeinen herstellen, was wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich häufig auch Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm das, Max Manus!
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