Sonntag, 24. Juni 2018 Stefaniensaal, 20 Uhr
Kaiserwalzer
Julius Bittner (1874–1939)
Aus: Tänze aus Österreich für Klavier solo 1. Nicht rasch 2. Polka-Rhythmus 3. Ruhiges Ländler-Zeitmaß
Béla Bartók (1881–1945)
Rumänische Volkstänze, Sz. 56 für Violine und Klavier 1. Joc cu bâtǎ: Allegro moderato 2. Brâul: Allegro 3. Pê-loc: Andante 4. Buciumeana: Moderato 5. Poargǎ româneascǎ: Allegro 6. Mǎrunţel: Allegro
Anton Webern (1883–1945)
Zwei Stücke für Violoncello und Klavier Ferruccio Busoni (1866–1924)
Turandots Frauengemach (Elegie Nr. 4) Aus: Elegien, BV 249 für Klavier solo Intermezzo: Andantino sereno
Gustav Mahler (1860–1911)
Lieder eines fahrenden Gesellen, WV 1179 In der Bearbeitung von Arnold Schönberg (1920) für Singstimme und Kammerensemble 1. Wenn mein Schatz Hochzeit macht: Schneller. Langsamer 2. Ging heut’ morgen über’s Feld: In gemächlicher Bewegung 3. Ich hab’ ein glühend Messer: Stürmisch, wild 4. Die zwei blauen Augen: Mit geheimnisvollem Ausdruck. Ohne Sentimentalität
Josef Labor (1842–1924)
Aus: Quintett für Klavier, Klarinette und Streichtrio in D, op. 11 Allegretto grazioso
Claude Debussy (1862–1918)
Syrinx, L. 129 für Flöte solo
Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)
Klavierquintett in E, op. 15 3. Satz: Finale: Gemessen, beinahe pathetisch Alban Berg (1885–1935)
Vier Stücke, op. 5 für Klarinette und Klavier 1. Mäßig 2. Sehr langsam 3. Sehr rasch 4. Langsam
Johann Strauß Sohn (1825–1899)
Kaiserwalzer, op. 437 In der Bearbeitung von Arnold Schönberg (1925) für Kammerensemble
Ludwig Mittelhammer, Bariton Silvia Careddu, Flöte Ulf Rodenhäuser, Klarinette Benedict Ziervogel, Kontrabass Christian Dolcet, Harmonium Guido Pauss, Schlagwerk Philharmonic Five: Tibor Kovác, Violine Ekaterina Frolova, Violine Gerhard Marschner, Viola Peter Somodari, Violoncello Christopher Hinterhuber, Klavier & Leitung
Konzertdauer: Erster Teil: ca. 40 Minuten Pause: ca. 30 Minuten Zweiter Teil: ca. 45 Minuten
Hörfunkübertragung: Dienstag, 26. Juni 2018, 14.05, Ö1
Kaiserwalzer
„Musikalische Privataufführungen“ sind nicht gerade ein verheißungsvolles Ziel, besonders nicht, wenn man die Musik dadurch erklärtermaßen „dem korrumpierenden Einflusse der Öffentlichkeit entrückt“ sehen möchte. Ganz so radikal wie sein Schüler Alban Berg sah Arnold Schönberg die Dinge aber gar nicht. Seine Vereinsgründung anno 1918 in Wien diente vor allem der Vielfalt. Im heutigen Konzert erinnern berufene Experten für das frühe 20. Jahrhundert daran, dass Schönbergs Verein ein wunderbar reiches und lebendiges Bild der neueren Musik in Österreich vermittelte – und weit darüber hinaus.
Ad notam
Vereinsgründung Im November 1918 kam es in Mödling zur Gründung eines denkwürdigen Vereins: „Verein für musikalische Privataufführungen“ hieß das neue Gebilde. Arnold Schönberg wurde vom Vorstand zum Präsidenten gewählt und umriss den Vereinszweck kurz und bündig: Er solle „Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik verschaffen“. „Schönberg hat wieder eine herrliche Idee“, so jubelte schon im Juli 1918 Alban Berg. „Einen Verein zu gründen, der es sich zur Aufgabe macht, Musikwerke aus der Zeit ‚Mahler bis jetzt‘ seinen Mitgliedern allwöchentlich vorzuführen.“ Blättert man in den Programmen des Vereins, wie sie das Schönberg-Center online gestellt hat, so kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Was als Hoch- und Trutzburg der Neuen Musik in Wien gilt, war in Wirklichkeit ein höchst disparates, nach allen Stilrichtungen hin offenes Programm, das in jedem Fall nur eines sein wollte: Spiegel der aktuellen Musik. „Aktuell“ konnte dabei vieles sein. Mahlerlieder aus den 1880er-Jahren gehörten ebenso dazu wie Strauß-Walzer in neuer Klangfassung, österreichische Volkstänze für Klavier ebenso wie gediegene Wiener Kammermusik von Josef Labor. Junge Wilde wie Korngold standen unvermittelt neben strenger Zwölftönigkeit aus der Schönberg-Schule. Darüber hinaus wollten die Mitglieder international sein – sicher auch deshalb, weil sich das Wiener Musikleben im Ersten Weltkrieg abgeschottet hatte. Wenn Debussy und Konsorten die Musik Mahlers nicht ertragen konnten und die Aufführung der Zweiten Symphonie in Paris demonstrativ verließen, so hatten die Wiener umgekehrt keine ähnlichen Vorbehalte. Debussy und Ravel gehörten zu den Hausgöttern des Vereins, ebenso Bartók und Busoni. Von Einseitigkeit oder gar dogmatischer Verhärtung keine Spur!
„Ziel des Vereins war die Vermittlung der zeitgenössischen Musik aller Stilrichtungen in sorgfältig vorbereiteten Aufführungen, seine wesentlichen Grundsätze der nichtöffentliche Charakter der Vereinskonzerte unter Geheimhaltung des genauen Programms, die Wiederholung von Werken und das Verbot von Beifalls- bzw. Missfallensbekundungen“ (Iris Pfeiffer, Arnold Schönberg Center). Anfänglich traf man sich im „Festsaale des kaufmännischen Vereines in der Johannesgasse 4 jeden Sonntag präzise 10 Uhr vormittags“. Schon wenig später aber mussten die Konzerte wegen großer Nachfrage in den kleinen Konzerthaus-Saal verlegt werden. Seitdem lagen an der Konzerthaus-Kasse die Prospekte aus. Handzettel warben in Wien für die Serie: „Privataufführungen Moderner Musik. Leitung: Arnold Schönberg. Jeden Freitag Abend im Kleinen Konzerthaus-Saal. Eintritt frei für Mitglieder.“ Bis 1921 konnte der Verein überleben, dann musste er seine Aktivitäten „wegen der Teuerung“ einstellen. Bis dahin aber hatte man den Mitgliedern in den verschiedensten Spielstätten vom Musikverein bis zu den Schwarzwald’schen Schulanstalten ein wunderbar vielfältiges Programm geboten.
Bittners „Tänze aus Österreich“ Der Wiener Julius Bittner war zwar im Hauptberuf Jurist – erst Richter im Weinviertel, dann Beamter im Justizministerium. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, als Musikkritiker für die Wiener Zeitungen zu schreiben und gleichzeitig das Repertoire der österreichischen Bühnen um rasend erfolgreiche Volksopern zu bereichern. „Die rote Gred“ erlebte 1908 unter Bruno Walter ihre Wiener Erstaufführung. 1909 folgte an der Hofoper die Uraufführung des „Musikanten“, 1911 schließlich „Der Bergsee“. Nach dem Ersten Weltkrieg und der nur mäßig erfolgreichen „Kohlhaymerin“ von 1921 wich er für seine Uraufführungen nach Deutschland aus. Immerhin erschienen seine „Tänze aus Österreich“ den Mitgliedern von Schönbergs Verein lohnend für eine Aufführung. Christopher Hinterhuber spielt die ersten drei Sätze der 1918 erschienenen
Fassung für Klavier zu zwei Händen. Der langsame Walzer Nr. 1, die Polka an zweiter Stelle und der süße C-Dur-Ländler der Nr. 3 sind alle mit wagnerianischer Harmonik gewürzt und doch authentische Stücke im Volkston.
Bartóks Volkstänze Zu den schockierendsten Umwälzungen des Jahres 1918 zählte sicher die Auflösung des Königreichs Ungarn, das in seinen alten Grenzen weite Teile des heutigen Rumänien, Kroatien und vieler anderer Balkanstaaten umfasste. Keiner betrauerte diesen Verlust mehr als der ungarische Nationalist Béla Bartók, der weite Teile des Königreichs von seinen Volksmusikforschungen her kannte. Zu seinen gedruckten Sammlungen „ungarischer“ Bauernmusik gehörten alleine 1115 instrumentale Melodien rumänischer Volkstänze. Sechs von ihnen stellte er 1915 zu einer kleinen Klaviersuite zusammen, die er einem Lehrer im rumänischen Beius widmete, der ihm bei seinen Forschungen in Siebenbürgen beigestanden hatte. 1917 arrangierte Bartók diese Klaviersuite wiederum für kleines Orchester, später für Violine und Klavier – die Fassung des heutigen Abends. Wie die rumänischen Volksgeiger ihre Tänze für gewöhnlich zu Fünfer- oder Siebenerfolgen zusammenstellen, so hat auch Bartók seine Suite aufgebaut. Auf den einleitenden „Stabtanz“ der jungen Männer folgt ein Rundtanz aus Torontal. Im Stampftanz vereinen sich die Paare. Der folgende Kettentanz stammt aus dem Dorf Butschum. Die Rumänische Polka ähnelt einem „Zwiefachen”. Zwei Schnelltänze beschließen die Serie, wobei man die Choreographie dieser rasend schnellen Paartänze noch ahnen kann: Jeweils auf Zuruf wechselt die Konstellation der Tänzer.
Weberns Cellostücke Schwerste Bedenken hatte Anton Webern, was die Wirkung seiner Cellostücke betraf. Noch 1939 schrieb er an Willi Reich, er solle sie
besser gar nicht erst aufs Programm setzen, „nicht, weil ich sie nicht gut finde. Aber sie würden ja nur missverstanden. Die Spieler und die Hörer können nur schwer etwas damit anfangen.“ Entstanden sind sie 1914 – im gleichen Jahr, in den Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Scheinbar unberührt von der Julikrise nach dem Attentat von Sarajewo schickte Webern sein neues Opus seinem Lehrer Arnold Schönberg und entschuldigte sich dafür, dass ihm die große Cellosonate, die er eigentlich hatte schreiben wollen, wieder nicht geglückt war. Den ersten Satz dieser Sonate hatte er abgebrochen und zugunsten der drei Stücke aufgegeben. Bis heute wirkt ihre lakonische Kürze und extreme Verdichtung irritierend, ja provokant.
Busonis „Frauengemach“ Ferruccio Busoni, der geniale Pianist und Vorreiter der Moderne aus Empoli bei Florenz, stand mit Klavierstücken schon früh auf den Programmen des Vereins. Schon die vierte Ausgabe der „Mitteilungen“ an die Vereinsmitglieder vom 9. Februar 1919 wies unter den Werken für die folgenden Veranstaltungen seine Sechs Elegien für Klavier aus. Eduard Steuermann spielte sie am „30. Mai 1919 abends ½ 7 Uhr“ nach Bergs Klaviersonate Opus 1 und vor dem „Gaspard de la Nuit“ von Ravel. Die siebte SkrjabinSonate bildete den Abschluss dieses mörderisch schweren Klavierabends. Christopher Hinterhuber spielt aus Busonis Elegien das „Intermezzo“, den vierten Satz mit dem Titel „Turandots Frauengemach“.
Orchesterklang für Ensemble arrangiert Aus Kostengründen standen nur Orchesterwerke auf den Programmen des Vereins, wenn sie für Klavier oder Ensemble arrangiert waren. Dahinter verbarg sich freilich auch ein ästhetischer Anspruch, den Alban Berg formulierte: „Es ist nämlich auf diese
Weise möglich, moderne Orchesterwerke – aller Klangwirkungen, die nur das Orchester auslöst, und aller sinnlichen Hilfsmittel entkleidet - hören und beurteilen zu können“. Tatsächlich enthalten die Arrangements jedoch einiges an „sinnlichen Hilfsmitteln“ wie etwa den Einsatz des Harmoniums oder der Bläserklangfarben. Dafür steht vor allem ein Name: Erwin Stein. In der Saison 1920/21 übernahm der frühere Schönberg-Schüler die Leitung des Vereins, während sein Mentor in den Niederlanden weilte. „Durch ihn bzw. unter seiner Aufsicht entstand eine Reihe von – oftmals von Schönberg aus der Ferne angeregten – Bearbeitungen. Erhalten ist vermutlich nur ein Teil dieser Arrangements. Selbst als Kapellmeister tätig, schätzte Stein das Kammerorchester besonders“ (Iris Pfeiffer). Dies geht aus einem Schreiben an Schönberg vom Oktober 1920 hervor: „Überrascht waren alle von dem warmen und klaren Klang des Kammerorchesters. Ich habe zu der Idee des Kammerorchesters überhaupt das größte Zutrauen, wenn auch das gewisse Blech bis jetzt an manchen Stellen nicht zu ersetzen ist.“ Was Stein „Kammerorchester“ nannte, würden wir eher „Kammerensemble“ nennen, nämlich mit einzeln besetzten Stimmen. Um diesen Kammerklang orchestral aufzufüllen, leistete den Arrangeuren Schönbergs eigenes Harmonium gute Dienste, das heute noch im Schönberg-Haus in Mödling zu bewundern ist. Im November 1920 berichtete Stein seinem Mentor vom Fortgang der Arbeiten: „In Arbeit sind ... einige Mahler-Lieder, Hiller Variationen, Debussy, L’après-midi d’un faune (Sax), Strauss’ Eulenspiegel (den Kolisch gern versuchen wollte) und die 4. Mahler-Symphonie.“
Lieder eines fahrenden Gesellen Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ standen ganz am Anfang der hier erwähnten Mahler-Arrangements: Die Klavierfassung wurde im Verein vor September 1919 aufgeführt, eine Bearbeitung für Flöte, Klarinette, Klavier, Harmonium und Schlagzeug ist im Oktober 1919 aufgelistet, Steins etwas üppigere Fassung folgte wohl 1921. Die Urfassung für Bariton und Klavier hatte Mahler
1883 bis 1885 als junger Theaterkapellmeister in Kassel komponiert und zehn Jahre später orchestriert. Den Schlüssel zum inhaltlichen Verständnis hat er in einem Neujahrsbrief an seinen Freund Fritz Löhr 1885 verraten: „Ich habe einen Zyklus Lieder geschrieben, vorderhand sechs, die alle ihr gewidmet sind. Sie kennt sie nicht. Was können sie ihr andres sagen, als was sie weiß? Die Lieder sind so zusammengedacht, als ob ein fahrender Gesell, der ein Schicksal gehabt, nun in die Welt hinauszieht, und so vor sich hinwandert.“ Mit „ihr“ war Johanna Richter gemeint, Koloratursopranistin am Kasseler Theater und schwärmerisch verehrte Muse. Der Anspruch des Werkes geht freilich über die Selbstbespiegelung eines aussichtlos Verliebten hinaus. In archetypischer Weise sind hier die Gebrochenheit und Tragik von Mahlers gesamtem Schaffen vorweggenommen. Deshalb übernahm er Themen der Lieder in seine erste Sinfonie. Die Texte zu seiner „Geschichte von einem fahrenden Gesellen“ (so der Urtitel der sechsteiligen Urfassung) stellte Mahler aus „Des Knaben Wunderhorn“ und Gedichten von Rudolf Baumbach zusammen. Später strich er die beiden Baumbachlieder und erhielt so die viersätzige Endfassung, deren Uraufführung er 1896 in Berlin dirigierte. „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ ist eine traurige Ballade. Das immer wiederkehrende Motiv der Bläser kontrastiert zum Klangteppich der Streicher, mit dem der melancholische Gesang hinterlegt wird. Auch der schöne Augenaufschlag des zweiten Liedes, „Ging heut’ morgen übers Feld“ ist im Original alles andere als massiv orchestriert. Zarte Streicher und solistische Bläser vermischen sich, um den Gesang eines Finken und das Funkeln der Welt im Sonnenschein anzudeuten. Wenn der Sänger am Ende beschwörend sein eigenes Glück in all dem Glück der Natur herbeisehnt („Nun fängt auch mein Glück wohl an?“), sind es wieder die Holzbläser, die das aufstrebende Kopfmotiv des Liedes in sanfte Sehnsucht verwandeln. Die düstere Atmosphäre des dritten Liedes, „Ich hab ein glühend Messer“ streift im Original die Opulenz eines Wagnerorchesters, während der traurig-
groteske Marsch des Schlussliedes wieder im Holzbläserklang einsetzt. „Die zwei blauen Augen“ werden im Duktus eines Trauermarschs beschworen. In der dritten Strophe, wenn der fahrende Geselle unter dem Lindenbaum ausruht, wird die Musik weich und sanft, fast übersüß in den Terz- und Sext-Parallelen, naturhaft verklingend in den leeren Quinten von „Welt und Traum“, bevor ein letztes Echo des Marschthemas zur Melancholie des Anfangs zurücklenkt.
Klarinettenquintett von Labor Wer an der Wiener Ringstraße in einem Denkmal verewigt ist, den darf man getrost zu den Großen der Wiener Musikgeschichte zählen. Nicht vielen Böhmen ist diese Ehre zu Teil geworden, immerhin aber dem blinden Organisten und Pianisten Josef Labor. Seiner Schwester Josefine David und seiner Schülerin Rosine Menzel hat man es zu verdanken, dass 16 bedeutende Werke von ihm aufgezeichnet und herausgegeben wurden. Sein Schüler Paul Wittgenstein sorgte dafür, dass sie ab 1910 bei der Wiener Universal-Edition erschienen, teilweise zurückgreifend auf frühere Editionen. Die Werke waren es aber nicht allein, die ihn zu einer Wiener Institution machten, sondern vor allem sein Unterricht. Als Lehrer am Israelitischen Blindeninstitut war er ebenso erfolgreich wie als Professor am Neuen Wiener Konservatorium, wo Schönberg und Alma Schindler zu seinen Schülern zählten. Dies erklärt, warum gleich mehrere seiner Werke im „Verein für musikalische Privataufführungen“ erklangen. Auch von seiner Biographie her war Labor eher Wiener denn Böhme: Schon 1848 kamen seine Eltern mit dem sechsjährigen Josef in die Kaiserstadt. Labor wurde am Wiener Konservatorium Schüler von Simon Sechter und gehörte seit seinem Pianistendebüt 1863 fest zum Wiener Musikleben. Als Josef Labor 1924 im Alter von 81 Jahren starb, verehrte man ihn in der neuen republikanischen Hauptstadt als Relikt aus der Kaiserzeit. Sein herrliches Quintett für Klarinette, Klavier und Streichtrio D-Dur, op. 11, erklang fünf Jahre vor seinem
Tod im Schönberg’schen Verein, wobei der Geiger Rudolf Kolisch das Ensemble leitete. Heute Abend gibt Ulf Rodenhäuser an der Klarinette den Ton an und spielt mit seinen Kollegen das wunderschöne „Allegretto grazioso“, den zweiten Satz des Opus 11 von Labor.
Syrinx von Debussy Nur ein ganz kurzes Flötensolo repräsentiert im heutigen Programm den großen Franzosen Debussy, der nach seinem Tod am 25. März 1918 auch in Wien zum Gegenstand tiefer Verehrung avancierte. Häufig zollten ihm die Vereinsmitglieder ihren Tribut, auch durch Bearbeitungen seiner Orchesterwerke. Debussys Konzept einer „correspondence mystérieuse de la nature et de l’imagination“, einer geheimnisvollen Korrespondenz zwischen Natur und Einbildungskraft, faszinierte die Wiener Komponisten vor allem wegen des sensiblen Umgangs mit dem Mythos und mit den Klangfarben. Der Mythos von der Nymphe Syrinx steht in den Metamorphosen des Ovid. Pan verliebte sich in sie, doch sie entzog sich seinen Nachstellungen durch die Verwandlung in Schilfrohr. Der trauernde Gott baute sich aus dem Schilf eine Flöte, die Panflöte, von den Franzosen „Syrinx“ genannt. Debussy hat das Trauerstück des Gottes auf die moderne Flöte verlegt, und zwar überwiegend in die tiefe Lage. Dies geschah 1913 als Schauspielmusik zu einem zeitgenössischen Theaterstück, „Psyché“ von Gabriel Mourey. Bald schon löste sich das Flötensolo aus dem theatralischen Zusammenhang und wurde zum Klassiker des französischen Repertoires.
Korngold-Quintett Dass der Wiener Erich Wolfgang Korngold gleich mehrfach den Oscar für die beste Filmmusik gewann, ist ein Unikum in der Musikgeschichte. Das Wunderkind aus dem mährischen Brünn
reüssierte zuerst auf dem klassischen Parkett der Wiener Konzertsäle. Der Sohn des Musikkritikers Julius Korngold, der 1901 nach Wien übersiedelte, sorgte als Wunderkind für Furore. Mahler rief den Zehnjährigen zum Genie aus. 1909 trat der Dreizehnjährige mit Klavierstücken aufs Podium, die gestandene Kollegen erblassen ließen. Eduard Hanslick feierte ihn als „kleinen Mozart“. Richard Strauss gab kleinlaut zu, dass ihn die Stücke des jungen „Erzmusikanten“ mit „Schrecken und Furcht“ erfüllten. Tatsächlich waren es Korngolds Opern, die Strauss bald das Fürchten lehrten. „Die tote Stadt“ (1920) und „Das Wunder der Heliane“ (1927) waren „die“ Opern der „Goldenen Zwanziger“, mindestens so populär wie Strauss’ eigene Bühnenwerke. Was Korngold anfasste, wurde musikalisch offenkundig zu Gold. Dies wurde auch im „Verein für musikalische Privataufführungen“ hörbar: 1919 spielte Rudolf Kolisch Korngolds Violinsonate Opus 6. „Gemessen, beinahe pathetisch“ beginnt das Finale seines Klavierquintetts Opus 15, das in unserem Konzert erklingt.
Bergs Klarinettenstücke Wie sein Freund Anton Webern nutzte auch Alban Berg den „Verein“ für Premieren ganz besonders irritierender Werke – irritierend vor allem wegen ihrer gedrängten Kürze und ihrer atonalen Harmonik. Dazu gehören die „Vier Stücke Opus 5“ für Klarinette und Klavier. Er hatte sie zwar bereits 1913 vollendet, doch erst 1919 wagte er im „Verein für musikalische Privataufführungen“ die Uraufführung. 1920 erschienen sie im Druck und wurden dem verehrten Lehrer gewidmet. „Von allem, was Berg schrieb, geben sich die Klarinettenstücke am schönbergischesten“, meinte Theodor W. Adorno in seiner Analyse. „Die sonst bei Berg immer wieder einbezogenen tonalen Komplexe fehlen ganz.“ Die Stücke „dauern ein jegliches nur einen Augenblick, wie Schönbergs op. 19 oder Weberns op. 11; aber dieser Augenblick, der keine Entwicklung kennt und keine Zeit, wird gleichwohl in der Zeit entfaltet; das Differentialprinzip so radikal gehandhabt, dass es die Zeit, in der
es waltet und die absolut gemessen doch geräumiger ist als die der korrespondierenden Stücke Schönbergs und Weberns, gleichsam zurücknimmt und als Augenblick erscheinen lässt, während genau umgekehrt Webern, nach Schönbergs Wort, einen Roman in einen Seufzer zusammendrängt.“
Strauß alla Schönberg Ein besonders rührendes Kapitel der Vereinsgeschichte wurde im Mai 1921 geschrieben. Bei einem „Außerordentlichen Abend“ im Festsaal der Schwarzwaldschulen erklangen vier Walzer von Johann Strauß Sohn in Bearbeitungen der Vereinsmitglieder. Schönberg als Präsident steuerte „Rosen aus dem Süden“ und den „Lagunenwalzer“ bei, Alban Berg versuchte sich an „Wein, Weib und Gesang“, Anton Webern am „Schatzwalzer“ aus dem „Zigeunerbaron“. Die Arrangeure waren zugleich die Interpreten: Schönberg wechselte sich mit Rudolf Kolisch an der ersten Geige ab, Webern spielte Cello, Berg das Harmonium, Eduard Steuermann den Klavierpart. Nach dem frenetisch gefeierten Konzert versteigerten die Arrangeure respektive Interpreten die Originalmanuskripte ihrer Bearbeitungen, um dem notleidenden Verein Geld zuzuführen. Nach dieser ersten Erfahrung mit Strauß-Arrangements schrieb Schönberg 1921 noch ein weiteres für eine Spanientournee: den „Kaiserwalzer“. Er benutzte dazu die etwas erweiterte Besetzung des „Pierrot lunaire“, mit der man damals in Spanien auf Tour war: Flöte, Klarinette, Streichquartett und Klavier. Josef Beheimb
Die Texte
Gustav Mahler
Lieder eines fahrenden Gesellen 1. Wenn mein Schatz Hochzeit macht Wenn mein Schatz Hochzeit macht, Fröhliche Hochzeit macht, Hab’ ich meinen traurigen Tag! Geh’ ich in mein Kämmerlein, Dunkles Kämmerlein, Weine, wein’ um meinen Schatz, Um meinen lieben Schatz! Blümlein blau! Verdorre nicht! Vöglein süß, Du singst auf grüner Heide. Ach, wie ist die Welt so schön! Ziküth! Ziküth! Singet nicht! Blühet nicht! Lenz ist ja vorbei! Alles Singen ist nun aus! Des Abends, wenn ich schlafen geh’, Denk’ ich an mein Leide. An mein Leide!
2. Ging heut’ morgen über’s Feld Ging heut’ morgen über’s Feld, Tau noch auf den Gräsern hing; Sprach zu mir der lust’ge Fink: „Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt? Du! Wird’s nicht eine schöne Welt? Zink! Zink! Schön und flink! Wie mir doch die Welt gefällt!“ Auch die Glockenblum’ am Feld Hat mir lustig, guter Ding’, Mit den Glöckchen, klinge, kling, Ihren Morgengruß geschellt: „Wird’s nicht eine schöne Welt? Kling, kling! Schönes Ding! Wie mir doch die Welt gefällt! Heia!“ Und da fing im Sonnenschein Gleich die Welt zu funkeln an; Alles Ton und Farbe gewann Im Sonnenschein! Blum’ und Vogel, Groß und Klein! „Guten Tag, ist’s nicht eine schöne Welt? Ei du, gelt? Schöne Welt?“ Nun fängt auch mein Glück wohl an? Nein, nein, das, ich mein’, Mir nimmer blühen kann! 3. Ich hab’ ein glühend Messer Ich hab’ ein glühend Messer, Ein Messer in meiner Brust, O weh! Das schneid’t so tief In jede Freud’ und jede Lust.
Ach, was ist das für ein böser Gast! Nimmer hält er Ruh’, Nimmer hält er Rast, Nicht bei Tag, noch bei Nacht, Wenn ich schlief. O weh! Wenn ich in den Himmel seh’, Seh’ ich zwei blaue Augen steh’n! O weh! Wenn ich im gelben Felde geh’, Seh’ ich von fern das blonde Haar Im Winde weh’n! O weh! Wenn ich aus dem Traum auffahr’ Und höre klingen ihr silbern Lachen, O weh! Ich wollt’, ich läg auf der Schwarzen Bahr’, Könnt’ nimmer die Augen aufmachen! 4. Die zwei blauen Augen von meinem Schatz Die zwei blauen Augen von meinem Schatz, Die haben mich in die weite Welt geschickt. Da musst ich Abschied nehmen vom allerliebsten Platz! O Augen blau, warum habt ihr mich angeblickt? Nun hab’ ich ewig Leid und Grämen. Ich bin ausgegangen in stiller Nacht Wohl über die dunkle Heide. Hat mir niemand Ade gesagt. Ade! Mein Gesell’ war Lieb’ und Leid!
Auf der Straße steht ein Lindenbaum, Da hab’ ich zum ersten Mal im Schlaf geruht! Unter dem Lindenbaum, Der hat seine Blüten über mich geschneit, Da wusst’ ich nicht, wie das Leben tut, War alles, alles wieder gut! Alles! Alles, Lieb’ und Leid Und Welt und Traum!
Die Interpreten Ludwig Mittelhammer, Bariton Der Bariton Ludwig Mittelhammer, geboren 1988 in München, studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbaender, Ann Murray und Edith Wiens ergänzten seine Ausbildung. 2014 gewann er zusammen mit dem Pianisten Jonathan Ware den Ersten Preis beim internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart und den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Goethe-Lieds von Wolfgang Rihm beim Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb der Universität der Künste Berlin. 2015 wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte „Darstellende Kunst“ ausgezeichnet. Ludwig Mittelhammer arbeitete bisher mit Dirigenten wie Daniel Harding, Jaap van Zweden, Ulf Schirmer, Michael Hofstetter, Alexander Liebreich und Erwin Ortner zusammen und konzertierte mit Orchestern wie dem Orchestre de Paris, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, den Bamberger Symphonikern, dem Orchestra Lirica del Teatro Massimo di Palermo, dem Concerto Köln, dem Münchener Kammerorchester und dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, mit dem er im Frühjahr 2017 mit Schubert-Liedern im Prinzregententheater zu hören war. Liederabende führten ihn in die Wigmore Hall London, die Kölner Philharmonie, das Wiener Konzerthaus,
das Muziekgebouw von Eindhoven und zum Festival Kissinger Sommer. Von 2015 bis 2017 war Ludwig Mittelhammer Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt. In der Spielzeit 2017/2018 ist Ludwig Mittelhammer als Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg u. a. als Danilo in „Die Lustige Witwe“ und als Figaro in „Barbier von Sevilla“ zu hören.
Silvia Careddu, Flöte Silvia Careddu wurde mit der Spielzeit 2017/18 neue Soloflötistin der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker. Auf derselben Position spielt sie seit 2015 bei den Wiener Symphonikern und ist darüber hinaus seit 2016 Mitglied des Alban Berg Ensemble Wien, das von der Alban Berg Stiftung unterstützt wird und eine Konzertzyklus-Residence im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins hat. Eine enge Freundschaft verbindet sie mit der Kammerakademie Potsdam, der sie seit 2012 als Mitglied und künstlerische Partnerin angehört und mit der sie 2015 den Echo Klassik als bestes deutsches Orchester gewinnt. Darüber hinaus gastiert sie bei Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, oder dem Chamber Orchestra of Europe als Soloflötistin. Silvia Careddu ist Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbspreise. Den Beginn ihrer Laufbahn verdankt sie dem Gewinn des Premier Grand Prix à l’unanimité und des Publikumspreises des 56. Concours international de Genève, infolgedessen Lorin Maazel sie als Soloflötistin seines neu gegründeten Orchesters Filarmonica
Arturo Toscanini engagiert. Anschließend wird sie Soloflötistin des Konzerthausorchesters in Berlin. Als Pädagogin ist Silvia Careddu sehr engagiert und unterrichtet an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Sie gibt regelmäßig Meisterkurse für Flöte, Kammermusik und Orchester-Repertoire. Auch als Jurorin ist sie bei Wettbewerben äußerst gefragt.
Ulf Rodenhäuser, Klarinette Der gebürtige Nürnberger hat am Konservatorium seiner Heimatstadt bei Richard Kätzel und an der Hochschule für Musik München bei Gerd Starke studiert sowie musikwissenschaftliche Studien an der Universität München betrieben. Zahlreiche Auszeichnungen nahm er bei Wettbewerben mit nachhause. Er war von 1973 bis 1987 Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker sowie des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und trat als Solist mit zahlreichen großen Orchestern und Dirigenten auf. Seine vielfältigen Aktivitäten als Kammermusiker mit prominenten Partnern führten ihn in fast alle Musikzentren der Welt. Er war Mitglied des Philharmonischen Oktetts Berlin und über 20 Jahre hinweg Partner des Melos Quartetts. Mit seiner Kammermusikgruppe, dem Ensemble Villa Musica, dessen künstlerischer Leiter er ist, konzertiert er in Deutschland und Europa. Uraufführungen bzw. Auftragskompositionen zahlreicher zeitgenössischer Komponisten (Frank Michael Beyer, Gijan Kancheli, Volker David Kirchner, Krzysztof Meyer, Lepo Sumera, Karlheinz Stockhausen und Isang Yun) runden sein Interpretenprofil ab. Ulf Rodenhäuser wirkt seit fast 20 Jahren in der künstlerischen Leitung der staatlichen Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz und
leitet seit über 15 Jahren die Musikalische Akademie Stuttgart, eine erfolgreiche Kammermusikreihe. In jüngster Zeit tritt er auch erfolgreich als Dirigent, u. a. mit dem Stuttgarter Kammerorchester, in Erscheinung. Er lehrt an der Hochschule für Musik und Theater in München die Fächer Klarinette und Kammermusik und ist konzeptionell für die OdeonKonzerte der Hochschule zuständig.
Benedict Ziervogel, Kontrabass Der aus Wien stammende Benedict Ziervogel erhielt seinen ersten Kontrabassunterricht im Alter von 16 Jahren am Kärntner Landeskonservatorium. Nach dem Abitur folgte ebendort ein Vollstudium in den Fächern Kontrabass, Komposition und Dirigieren. Weitere Studien absolvierte er an der Kunstuniversität Graz (Kontrabass bei Johannes Auersperg, Violone/ Viola da gamba bei Lorenz Duftschmid) sowie an der Musikhochschule Zürich bei Duncan McTier (Kontrabass) und schloss diese jeweils mit Auszeichnung ab. Es folgten Engagements an der Wiener Volksoper, beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und als Solobassist im Orchestra Ensemble Kanazawa/Japan sowie im Württembergischen Kammerorchester Heilbronn. Er war Professor an der Gustav-Mahler-Akademie Bolzano/Bozen und der Internationalen Sommerakademie Feldkirchen. Seit 2012 ist er Leiter einer Kontrabassklasse am Prayner Konservatorium für Musik und dramatische Kunst Wien. Zahlreiche Engagements führen ihn immer wieder u. a. an die Oper Zürich, zum Stuttgarter Kammerorchester, dem Südwestdeutschen Kammerorchester
Pforzheim und dem Ensemble musikFabrik. Seit 2013 ist er Solobassist im Ensemble Resonanz. Benedict Ziervogel ist nicht nur als leidenschaftlicher Kammermusiker im In- und Ausland bekannt – er beschäftigt sich sehr intensiv mit der historischen Aufführungspraxis mit besonderem Schwerpunkt „Wiener Klassik“–, sondern auch als Experte für zeitgenössische Musik. Dafür sprechen zahlreiche Uraufführungen und Kompositionsaufträge.
Christian Dolcet, Harmonium Der 1980 in Graz geborene Pianist besuchte das Bischöfliche Gymnasium in Graz (Matura 1998). Nach seinem 1993 beginnenden Klavierunterricht am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium Graz bei Angelika Ferra setzte er sein Klavierstudium 1998 an der Kunstuniversität Graz bei Eugen Jakab fort. Sein erfolgreiches Studium wird belegt durch das 1. Diplom (2003), durch das Diplom für Instrumentalpädagogik und das Abschlussdiplom im Jahr 2006, die er alle mit Auszeichnung bestand. Neben seinem Studium war Christian Dolcet bereits im Jahr 2000 als Korrepetitor am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium tätig. Die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ an der Kunstuniversität Graz 2003, der Hammerklavierkurs zur Interpretation alter Musik bei Malcolm Bilson sowie sein Kammerkonzert bei der „International Week 2003“ und sein Konzert bei „Best of“ (Sendung der Ö1-Reihe TON ART mit Studierenden der KUG) und sein „Preisträger-Streif-Stipendium 2003“ machen ihn zum gefragten Pianisten und Begleiter bei internationalen Wettbewerben, u. a. beim Orgelwettbewerb
„Johann Sebastian Bach und die Musik der Moderne 2006“. Seit 2008 ist er Korrepetitor und geht einer Lehrtätigkeit am JohannJoseph-Fux-Konservatorium in Graz nach.
Guido Pauss, Schlagzeug Guido Pauss erhielt bereits im Alter von fünf Jahren seinen ersten Musikunterricht in seiner Heimatstadt Fürstenfeld. Im jugendlichen Alter begann er parallel zum Gymnasium sein Studium an der Kunstuniversität Graz im Vorbereitungslehrgang bei Ulrike Stadler. 2012 inskribierte er bei ihr als ordentlicher Studierender in den beiden Bachelor Studiengängen Konzert fach und IGP-Schlaginstrumente, die er 2018 mit Auszeichnung abschloss. Mit der Teilnahme an Meisterkursen bei Anton Mittermayr, David Friedman, Katarzyna Mycka, Norbert Rabanser, Raphael Haeger, Dieter Seiler, Tom Greenleaves, Thomas Lechner, Oliver Madas und Arend Weitzel verfeinerte er sein Können. Guido Pauss spielt als Substitut im Grazer Philharmonischen Orchester der Oper Graz, bei recreation – Großes Orchester Graz, beim NÖ Tonkünstlerorchester, in der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern. Im Sommer 2015 war er beim styriarte Festspiel-Orchester mit dabei. Seit dem Jahr 2013 ist er Mitglied im Wiener Jeunesse Orchester und wirkt regelmäßig bei Auftritten des Grazer KUG-Orchesters mit. Auch im Bereich der Kammermusik ist er durch rege Auftrittstätigkeit mit dem KUG-Percussionensemble sowie im PercussionDuo mit Simon Steidl tätig. Nach erfolgreich absolviertem Auswahlspiel nahm Guido Pauss im Jahr 2015 an der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker im Rahmen der
Salzburger Festspiele teil. 2015 wurde ihm das Leistungsstipendium der Kunstuniversität Graz verliehen.
Christopher Hinterhuber, Klavier & Leitung Axel Papenberg am Konservatorium Klagenfurt sowie Rudolf Kehrer, Avo Kouyoumdjian und Heinz Medjimorec an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien waren Christopher Hinterhubers Lehrer. Weitere Studien folgten an der Accademia pianistica „Incontri col Maestro“ in Imola, Italien bei Lazar Berman und Leonid Margarius. Wichtige künstlerische Anregungen verdankt er unter anderem Oleg Maisenberg und Vladimir Ashkenazy. Eine lange Reihe von Preisen bei wichtigen internationalen Wettbewerben steht zu Buche. So wählte das englische GramophoneMagazin seine Aufnahme mit Werken für Klavier und Orchester von Hummel zum Editor’s Choice, ebenso große internationale Beachtung fand die fünf CDs umfassende Aufnahmeserie aller Klavierkonzerte des Beethoven-Zeitgenossen Ferdinand Ries, unter anderem mit dem New Zealand Symphony Orchestra und Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Sowohl durch seine Aufnahmen als auch mit seiner weltweiten Konzerttätigkeit hat sich Christopher Hinterhuber international als Pianist mit enormer Bandbreite etabliert. Er konzertiert regelmäßig bei bedeutenden Festivals und mit berühmten Dirigenten in Orchestern wie den Wiener Symphonikern, dem Radio-Sinfonieorchester Wien, dem Klangforum Wien, dem Wiener und Züricher Kammerorchester, dem MDR-Orchester Leipzig, der Staatskapelle Weimar, dem Royal Liverpool Philharmonic, dem Orchestre Philharmonique Luxemburg u. a.
2002/03 vertrat er Österreich zusammen mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja in der Reihe „Rising Stars“ in der Carnegie Hall und den prominentesten europäischen Konzertsälen. Ein besonderes Projekt war die Aufnahme in Ton (Schubert, Rachmaninow, Schönberg) und Bild (Christopher Hinterhubers Hände) für den französisch-österreichischen Film „Die Klavierspielerin“ nach Elfriede Jelinek in der Regie von Michael Haneke (prämiert mit dem Großen Preis der Jury in Cannes 2001). Ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit ist die Kammermusik, so ist er Mitglied des Altenberg Trio Wien, das einen eigenen Zyklus im Wiener Musikverein spielt. Und er ist Professor für Klavier an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien.
Philharmonic Five Vier SolistInnen aus den Reihen der Wiener Philharmoniker bilden zusammen mit dem Pianisten Christopher Hinterhuber Philharmonic Five, ein Quintett, das man getrost als neuen Vorreiter in der klassischen Wiener Musiklandschaft bezeichnen darf. Dabei vereint sich der reiche, solistische und kammermusikalische Erfahrungsschatz der einzelnen Mitglieder mit der großen Tradition des philharmonischen Orchesters, erreichen Virtuosität, Klangästhetik und Phrasierungskunst ein Maximum an Authentizität. Und dies quer durch Genres, Stile und Epochen. Neben der klassisch-virtuosen Linie begibt sich das Ensemble auf eine faszinierende Reise durch verschiedenste Epochen und Stil-
richtungen. Dabei verfeinert der edle „Wiener Stil“ ihr facettenreiches Repertoire, das einen eleganten Bogen von den zeitlosen Schätzen der Klassik bis hin zum Pop schlägt. Zu dem raren Instrumentarium des hochkarätigen Quintetts zählt eine Antonio-Stradivari-Violine (anno 1724).
Neues entsteht mit Kommunikation.
Kommunikation seit 1993 www.conclusio.at
Aviso
Dienstag, 3. Juli – Stefaniensaal, 20 Uhr
Schubert und andere Wiener Franz Schubert: Sonate in G, D 894 Alban Berg: Sonate, op. 1 Anton Webern: Variationen für Klavier, op. 27 Arnold Schönberg: Sechs kleine Klavierstücke, op. 19 / Drei Klavierstücke, op. 11
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
„Einige versicherten mich, dass die Tasten unter meinen Händen zu singenden Stimmen würden, welches, wenn es wahr ist, mich sehr freut, weil ich das vermaledeyte Hacken, welches auch ausgezeichneten Clavierspielern eigen ist, nicht ausstehen kann, indem es weder das Ohr noch das Gemüth ergötzt.“ So beschrieb Franz Schubert 1825 sein Ideal des Klavierspielers. Bei Pierre-Laurent Aimard bleibt kein Schubert-Traum unerfüllt, wenn er die weichen Akkorde der großen G-Dur-Sonate anstimmt. Dass er aber auch bei Schönberg und Webern „singende Stimmen“ im Klavier entdecken kann, macht seinen Rang als Magier der Anschlagsnuancen aus.
„Eine Dame trägt keine Kleider. Sie erlaubt ihnen, von ihr getragen zu werden.” Yves Saint Laurent
www.kastner-oehler.at
HOFTHEATERHÖF//PRÄBACH IM ZUSAMMENSPIEL MIT DEM MUSIKVEREIN EGGERSDORF
Kaiser Josef und die Bahnwärterstochter Von Fritz von Herzmanovsky-Orlando In der Bearbeitung von Friedrich Torberg
Mia Wiederstein
Musik: Magdalena Müller-Hauszer
Premiere: 15. Juni 2017 Weitere Vorstellungen: 22., 23., 24., 30. Juni, 1., 6., 7., 8. Juli, Beginn: 20h Ort: Kohlbauerhof, Maningweg 10, Höf-Präbach Information und Karten: www.hoftheaterhoef.at
Langeweile gehört sich nicht.
Die wahren Abenteuer sind im Club. Der Ö1 Club bietet mehr als 20.000 Kulturveranstaltungen jährlich zum ermäßigten Preis. Mehr zu Ihren Ö1 Club-Vorteilen: oe1.ORF.at
HAUS
DER
KUNST
Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12
Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at
Ölgemälde · Aquarelle · Zeichnungen Druckgraphik · Skulpturen Reproduktionen · Kunstpostkarten · Künstlerkataloge Exklusive Rahmungen
Haltungsübung Nr. 11
Filterblase verlassen. Um Ihre Haltung zu trainieren, brauchen Sie kein atmungsaktives Outfit und keine Gewichte, nur Ihren Kopf. Üben Sie zunächst jeden Tag, ihn aus der Filterblase zu ziehen. Das funktioniert sogar im Sitzen.
Der Haltung gewidmet.
Die Sklavinnen der Tugend
Damenorden aus dem alten Österreich
Universalmuseum Joanneum
Münzkabinett Schloss Eggenberg 18. 05. — 31. 10. 2018 Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, Mi – So 10 – 17 Uhr www.muenzkabinett.at
Abbildung: Ordenszeichen 1. Klasse des Elisabeth-Ordens am Band, Foto: UMJ/Lackner