WUNSCHKONZERT 7. / 8. / 9. & 10. Juni 2020
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Sonntag, 7. Juni 2020, 11.30 / 16.30 / 18.30 / 20.30 Uhr Montag, 8. Juni 2020, 18.30 / 20.30 Uhr Dienstag, 9. Juni 2020, 18.30 / 20.30 Uhr Mittwoch, 10. Juni 2020, 18.30 / 20.30 Uhr
Helmut List Halle
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Coriolan-Ouvertüre, op. 62 Allegro con brio
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Konzert in A für Klavier und Orchester, KV 488 Allegro Adagio Allegro assai
Joseph Haydn (1732–1809)
Sinfonie Nr. 94 in G, „Paukenschlag“, Hob. I:94 Adagio. Vivace assai Andante Menuet: Allegro molto. Trio Finale: Allegro di molto
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Olga Chepovetsky, Klavier recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ Leitung: Wolfgang Redik, Violine
Ein digitales Einführungsgespräch finden Sie in zwei verschiedenen Längen auf unserem styriarte-YouTube-Kanal bzw. auf styriarte.com/events/wunschkonzert.
Konzertdauer:
ca. 60 Minuten ohne Pause
Hörfunk: Sonntag, 14. Juni, 20.04 Uhr, Radio Steiermark
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WUNSCHKONZERT
Wer hätte das gedacht vor zwei Monaten? Das Wunschkonzert von recreation kann stattfinden. Das Publikum hat über das Programm des Sommerkonzerts selbst abgestimmt. Das „amtliche“ End ergebnis des Publikums-Votings von vor einem Jahr: Haydns Nr. 94 ist die Lieblingssinfonie der Zu hörerinnen und Zuhörer von recreation. Nr. 23 KV 488 ist ihr liebstes Klavierkonzert von Mozart und „Coriolan“ die liebste Beet hoven-Ouvertüre. Wolfgang Redik leitet vom ersten Geigenpult aus. 5
AD NOTAM
Beethoven: Ouvertüre zum Schauspiel „Coriolan“
1804 stellte der Dichter Heinrich Joseph von Collin den Wienern sein Schauspiel „Coriolan“ vor, die düstere Tragödie jenes römischen Helden, der mit den Volskern gegen seine eigene Stadt zu Felde zog. Nicht das Flehen seiner Ehefrau, nur die Ermahnung seiner Mutter konnte den Unbändigen aufhalten, der sich am Ende von Collins Drama dem Konflikt zwischen Pflicht und Rache durch Selbstmord entzieht. Wie ein düsteres Verhängnis schwebt dieses Schicksal über der langsamen Einleitung von Beethovens Ouvertüre, die – wie damals üblich – als Schauspielmusik vor dem Sprechdrama erklungen ist, erstmals im März 1807. Das drängende c-Moll-Thema des Allegro zeigt uns die wilde Entschlossenheit des Coriolan, das liebliche Seitenthema in Dur veranschaulicht das Flehen der Frauen, der tragische Schluss den Tod des Helden.
Mozart: Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur, KV 488
Im März 1786, zwei Monate vor der Uraufführung seiner Oper „Le nozze di Figaro“, trug Mozart zwei neue Klavierkonzerte in sein eigenhändiges Werkverzeichnis ein: das Konzert in A-Dur, KV 488, und das in c-Moll, KV 491. Beide Stücke waren für seine Subskriptionskonzerte in der Fastenzeit 1786 bestimmt und bewegen sich hörbar im Dunstkreis des „Figaro“. So wirkt das Finale des A-Dur-Konzerts wie eine sinfonische Umsetzung des „Imbroglio“, jener planmäßig sich steigernden Verwirrung, wie sie die Finali in der Opera buffa prägen. Vom ersten Satz lässt sich dies nicht in gleicher Weise behaupten, denn die Papier- und Schriftstudien von Alan Tyson haben ergeben, dass Mozart diesen Satz schon ein oder zwei Jahre früher begonnen hat, damals noch ohne Klarinetten, dafür mit Oboen. Mitten im ersten Satz, zu Beginn der Durchführung, ließ er das unvollendete Partitur-Manuskript liegen und griff es erst 1786 wieder auf – glücklicherweise, denn nun verfügte er für seine neuen Klavierkonzerte über Klarinettisten. Kurzerhand ersetzte er die Oboen des Entwurfs durch A-Klarinetten, wodurch das A-Dur-Konzert erst seinen charakteristisch weichen 6
Klang erhielt. Für die Komplettierung des auf „Vorrat“ komponierten ersten Satzes durch die underbaren Sätze zwei und drei gönnte sich Mozart den Luxus ausführlicher Entwürfe. Wir w kennen einen verworfenen Ansatz zum Adagio und zwei nicht weiter ausgeführte Skizzen zum Finale. So viel Zeit nahm sich Mozart gerade für dieses Stück, das nicht umsonst zu seinen beliebtesten Klavierkonzerten zählt. Die Uraufführung dieses Werkes dürfte ein rauschender Erfolg gewesen sein, doch kennen wir weder das genaue Datum noch zeitgenössische Rezensionen. Freilich lädt die Datierung in Mozarts Werkverzeichnis zum Spekulieren über die Uraufführung ein: Das A-Dur-Konzert hatte Mozart laut seinem Eintrag am 2. März vollendet, nur eine Woche später wurden „ein Duetto“ und eine „Scena con Rondò“ fertig, die er „zu meiner Oper Idomeneo“ neu komponiert hatte. Im Theater des Palais Auersperg führte eine Kavaliersgesellschaft mit Unterstützung eines professionellen Orchesters und Chors Mozarts Münchner Oper auf – die einzige Wiener Aufführung zu Lebzeiten. Da die Oper Klarinetten verlangt, bot sich das A-Dur-Konzert als instrumentales Intermezzo zwischen den Akten geradezu an. Vielleicht hat Mozart KV 488 also im Rahmen seines „Idomeneo“ in Wien zum ersten Mal gespielt.
Zur Musik Der erste Satz beginnt mit einem typischen A-Dur-Thema Mozarts, um die Quint kreisend, dann weich fallend in einer Kette von Terz-Seufzern. Seine volle Schönheit entfaltet dieses Streicher thema erst durch das Unisono mit Flöte und Klarinetten. Auch das chromatische Seitenthema kann man sich kaum ohne Klarinetten vorstellen. Auf eigene Themen des Klaviers hat Mozart in diesem Satz ausnahmsweise verzichtet: Ohne virtuosen Einstieg oder eigenes Solothema übernimmt der Solist gleich das Hauptthema, später auch das chromatische Seitenthema. Im lebhaften Dialog mit den Holzbläsern und Streichern werden beide Themen ausgeschmückt, fortgesponnen und mit nicht zu brillantem Passagenwerk des Klaviers verbunden. Der Charakter des Konzerts ist lyrisch singend, nicht dramatisch-virtuos. Für die Durchführung hat sich Mozart eine besonders schöne neue Melodie aufgespart, die kontrapunktisch eingeführt und im herrlichsten Zwiegespräch zwischen Bläsern und Klavier entwickelt wird. Gegen Ende des Satzes kehrt sie noch einmal wieder, kurz vor der Kadenz. 7
Mozartische Chromatik beherrscht den berühmten Mittelsatz des Konzerts, jenes tieftraurige fis-Moll-Adagio, das uns die tief melancholische Seite von Mozarts Wesen offenbart. Das wundervolle, schmerzlich absteigende Siciliano-Thema des Klaviers findet in den Vorhalten des Orchesters schmerzlichen Widerhall. Selbst die schmeichelnden Klarinettenterzen im Dur-Mittelteil bringen nur vorübergehende Aufhellung. Von besonderer Schönheit ist die Instrumentation der Coda: ein Trugschluss der Holzbläser, gespenstisches Pizzicato der Streicher und eine letzte resignative Geste des Klaviers runden den Trauerdialog ab. Mit dem Brio der Opera buffa wischt das Finale alle Schatten beiseite. Während der Melodiker Mozart hier eine Perle nach der anderen auf der Schnur spielerischer Geläufigkeit aufreihte, feiert auch die Kunst klassisch-klaren Kontrapunkts wahre Triumphe.
Der Witz mit der Pauke – Haydns Sinfonie Nr. 94
Dieses Mal war Mister Haydn zu weit gegangen, am 23. März 1792 in den vornehmen Hanover Square Rooms zu London: Eine Dame im Saal wurde ohnmächtig, den anderen stand der Schrecken im Gesicht geschrieben. Was sollte dieser grobe Scherz des Herrn Tonsetzers? Bislang hatte er doch immer auf eine so angenehme, „galante“ Art überrascht. Nun aber fuhr mitten in die Stille eines sanft säuselnden Andantes das gesamte Orchester mit einem Fortissimo-Akkord hinein. Und dazu diese Pauke! Wie man hörte, habe Haydn „die Paukenschläger vorzüglich gebeten, dicke Stöcke zu nehmen und recht unbarmherzig dreinzuschlagen“. Die Londoner schienen pikiert über die grimmige Laune, die ihr Musikheros in seiner neuesten Sinfonie an den Tag legte. Was mochte der Grund sein? Bald sprach sich herum, wogegen der Gast aus Österreich in so ungalanter Manier protestierte: gegen die „Schlafsucht“ in Londons Konzertsälen: „Nicht wenige Personen kamen von gut besetzten Tafeln, wo die Männer nach Landesgebrauch – wenn sich nach der Mahlzeit die Damen in ein anderes Zimmer begeben hatten – bei geistigen Getränken sitzen blieben. Sie nahmen im Concertsaale einen bequemen Platz und wurden daselbst von dem Zauber der Tonkunst so sehr überwältigt, dass sie ein fester Schlaf überfiel. Nun stelle man sich vor, ob in einem Concertsaale, wo nicht wenige, sondern viele Personen teils schnaufend oder schnarchend oder kopfnickend den wahren Zuhörern Stoff zum Plaudern oder wohl gar zum Gelächter darbieten, ob da Stille herrschen 8
konnte? Haydn sah das als Beschimpfung seiner Muse an, gelobte, dieselbe zu rächen, und componierte zu diesem Endzweck eine Symphonie, in welcher er da, wo es am wenigsten erwartet wird, im Andante, das leiseste Piano mit dem Fortissimo im Kontrast brachte.“ Nach Kräften unterstrich der Meister den gewünschten Effekt durch die Orchestrierung: zunächst eine „fast unhörbare Harmonie gedämpfter Instrumente“, „Fußtritte und Gelispel eines Geisterchors“, dann urplötzlich, Knall auf Fall ... der Paukenschlag! Ein einziger Akkord, der genügt hätte, um Haydn unsterblich zu machen. Es muss dem alten Meister diebische Freude bereitet haben, diesen wohl kalkulierten Witz und seine Folgen zu schildern, als er dem Wiener Landschaftsmaler Albert Christoph Dies in langen „Interviews“ den Stoff zu einer der ersten Haydnbiographien lieferte. Die eben zitierten Passagen aus den „Biographischen Nachrichten von Joseph Haydn“ (Wien 1810) vermitteln ein anschauliches Bild von der „zündenden“ Wirkung jenes Haydn’schen Scherzes. Wobei es der Interviewer nicht unterließ, Haydn auf seine Neigung zum Komischen anzusprechen. „Ich wagte es, Haydn über den Punkt der Neckerei in seinen musikalischen Produkten zu befragen.“ Antwort: „Man wird von einem gewissen Humor ergriffen, der sich nicht bändigen lässt.“ Der alte Meister gab bereitwillig zu, der lässlichen Sünde der Schalkhaftigkeit erlegen zu sein. Doch war dies nur eine Seite seines musikalischen Humors.
Zur Musik Wer sich im deutschsprachigen Raum Haydns Sinfonie Nr. 94 nähert, hat es mit einem Beinamen zu tun, der mehr als nur Bürde für das Werk und seine Interpretation ist: Er ist geradezu ein Fluch. Denn „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ reduziert eine der originellsten Partituren des Meisters auf eine Schrecksekunde, die zudem in der Urfassung der Sinfonie gar nicht enthalten war. Wie man noch heute an Haydns Autograph sehen kann, dachte der Meister im Andante keineswegs von vornherein an eine unsanfte Überraschung: Der Satz hatte im Original gar keinen Paukenschlag! „The Surprise“, wie die Engländer diese Stelle nennen, war ein „afterthought“. In allen vier Sätzen gibt es zudem weit mehr Paukenschläge als nur diesen einen, und dieser eine ist auch weit mehr als nur ein Paukenschlag, nämlich ein Fortissimo-Akkord des gesamten Orchesters, der gänzlich unerwartet – gleichsam „Knall ohne Fall“ – in die Idylle des Andantes einbricht. 9
Das eigentliche Problem der Sinfonie Nr. 94 ist aber nicht ihr Beiname, sondern die Erwartungs haltung, die er erzeugt: Alle warten auf den Paukenschlag, und alle wissen, wann er kommt. Einen Haydn’schen Witz zu erzählen, den jeder schon kennt – 220 Jahre, nachdem er dem Meister einfiel –, ist die eigentliche Herausforderung der Sinfonie Nr. 94. Die Engländer haben wie so oft eine elegantere Lösung gefunden. Schon bald nach der Urauf führung nannten sie die Sinfonie schlicht „The Surprise“, „die Überraschung“. Der Beiname stammt von dem englischen Flötisten Andrew Ashe, der ihn sich 1795 von Haydn absegnen ließ. Dem Meister mag es gefallen haben, dass man das Grundprinzip seiner Musik, nämlich die Überraschung, zum Titel einer Sinfonie erkor, die tatsächlich an unerwarteten Wendungen überreich ist. Sie ist ein einziger „big surprise“. Schon in der langsamen Einleitung (Adagio) wird das Publikum systematisch getäuscht: Oboen und Fagotte verheißen mit ihrem kantablen G-Dur-Thema ländliche Idylle, die Streicher antworten nicht minder zart, doch nach acht Takten öffnet sich plötzlich der Abgrund. Wandernde Bässe, Mollzwielicht und chromatische Fortschreitungen lassen den Hörer im Ungewissen. Das Vivace assai beginnt denn auch gänzlich unstabil: nicht mit einem ausgereiften Thema, sondern mit einer kurzen absteigenden Geigenfigur, die sofort abwärts geführt wird. Ein „rauschendes“ Tutti fällt den Geigen ins Wort, rennt sich aber bald in nichtssagenden Sprüngen und Skalen fest, bis das kurze Motiv vom Anfang die Unsicherheit auflöst. Der ganze Satz beruht auf diesen zwei Motiven: dem absteigenden Geigenmotiv, das immer wieder auf unerwarteten Tonstufen einsetzt, und den Tuttistellen, die sich immer wieder an Floskeln festrennen. Es ist nur konsequent, dass auch das zweite Thema ein Fragment ist, nämlich der synkopisch verschobene Rhythmus eines Walzers. Einzig in der gesanglichen Schlussgruppe hat sich Haydn darauf besonnen, was man von der Tonart G-Dur im Allgemeinen erwartete: bukolische Heiterkeit und eine ländliche Klangkulisse. Diese triumphiert erst ganz am Schluss gegen die nicht enden wollenden Varianten des Kopfmotivs. Wie in seinen früheren G-Dur-Sinfonien (Nr. 79, 88 und 92) ist auch dieser erste Satz reich an Dur-Moll-Wechseln, besonders im Mittelteil. Für die große d-MollEpisode in der Durchführung ließ Haydn seinen Paukisten die Pauke in G auf A hinaufstimmen und anschließend wieder herunterstimmen – Nr. 94 ist also auch die „Sinfonie mit dem Pauken stimmen“. 10
Nach einem so kunstvollen ersten Satz hat Haydn das Andante ganz einfach gehalten: Ein C-DurDreiklang mit repetierten Noten entfaltet sich über simpelster Harmonie zum glasklaren Variationenthema. In jeder Variation hat der Maler Haydn einen anderen Farbtupfer hinzugefügt: in der ersten kraftvolle Bässe und eine galante Geigenmelodie; in der zweiten militärisches Pathos in c-Moll gegen verschmitztes As-Dur; in der dritten meckernde Staccati der Oboe, ein Flötensolo und Hornquinten als Abzeichen englischen Landlebens; in der vierten ein sich mächtig aufblähendes Fortissimo, gefolgt von einer sanft säuselnden Geigenmelodie. Ein riesiger Doppelpunkt lenkt am Ende dieser Variation die Aufmerksamkeit auf die Coda, die aber seltsam zwielichtig bleibt. Wäre nicht der „Paukenschlag“, es handelte sich schlicht um einen besonders geglückten Variationensatz des Meisters. Vom bittersüßen Beigeschmack, den der Schluss des Andantes hinterlässt, erlöste Haydn die Londoner mit seinem allerfestlichsten Menuett, das in Wahrheit ein Walzer ist: Das schnelle Tempo, das Rumtata der Begleitung und die unverkennbare Ballhaus-Atmosphäre hat der Meister gleichsam aus den Wiener Redoutensälen an die Themse verpflanzt. Dass sich der Walzer im zweiten Teil harmonisch verirrt, dann sogar rhythmisch verhaspelt, so dass er wie ein Leierkasten erst wieder „angeworfen“ werden muss, gehört zu den zahllosen „Surprises“ in diesem köstlichen Satz. Für Liebhaber des Fagotts hat Haydn in die Mitte ein nur scheinbar elegantes Trio eingelegt. Das Finale beginnt mit einer Variante des Auftakts, der auch das Menuett eröffnet. Haydn hat daraus ein Thema von so ansteckender Fröhlichkeit entwickelt, als habe er den Engländern eine Hymne freudiger Tätigkeit und unermüdlichen Fleißes ins Stammbuch schreiben wollen – schon Jahre vor seinen „Jahreszeiten“. Wie im ersten Satz antworten rauschende Tutti auf das flinke Tanzthema, doch hier gibt es auch ein echtes zweites Thema, eine Art „Bärentanz“ über Bordunbässen. Im letzten, rauschenden Tutti wird das Orchester von solcher Begeisterung hingerissen, dass Haydn diesen lärmenden Schluss nicht ungebrochen stehen lassen konnte. Doch wenigstens diese letzte Überraschung der Sinfonie sei nicht verraten – wie es ja ohnehin unstatthaft ist, Witze erklären zu wollen, schon gar Joseph Haydn’sche. H. C. Robbins Landon meinte von diesem Finale: „Dies ist ein phänomenaler Satz, der superbe Orchesterbehandlung, Freiheit der Form und thematische Arbeit in einer Weise vereint, die den Kenner befriedigt und zugleich das breite Publikum begeistert.“ Josef Beheimb 11
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DER
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DIE INTERPRETEN Olga Chepovetsky, Klavier
Olga Chepovetsky wurde 1997 in Riga, Lettland geboren und studierte Klavier zunächst an der Riga Emils Darzins Musikschule für hochbegabte Kinder, danach an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien bei Vladimir Kharin. Seit 2016 ist sie Studentin bei Markus Schirmer an der Kunstuniversität Graz. Sie besuchte Meisterkurse mit Vladimir Krainev, Oleg Maisenberg, Muza Rubackite, Sofia Gulyiak oder Paul Badura-Skoda. Weitere wichtige Erfahrungen konnte sie bei Bruno Canino an der Académie de Musique de Lausanne sowie bei Konstantin Lifschitz an der Musikhochschule Luzern in der Schweiz sammeln. Olga ist Gewinnerin mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe, wie dem „Olimpo musicale“ in Kaunas, dem „Jurmala“- oder dem Young Musicians-Wettbewerb in Tallin, wo sie auch mehrere Sonderpreise erhielt. Mehrfach gewann sie den lettischen Nationalwettbewerb. Die junge Pianistin wirkte bei verschiedenen Musikfestivals in Europa mit. Beim isaFestival in Reichenau wurde sie mit dem Hauptpreis als beste Pianistin des Festivals ausgezeichnet. Seit ihrem 9. Lebensjahr spielte Olga mit Orchestern wie dem lettischen National-Symphonieorchester, dem Tallinner Kammerorchester und dem Kaunas-Sinfonieorchester. Vor kurzem war sie die Haupt pianistin in der Welturaufführung von Gerd Kührs „Corona-Meditation“, die in der Zeit der CoronaQuarantäne digital von Graz aus in die Welt ging. Neben zahlreichen Solo-Recitals in Österreich, Lettland, Litauen, Estland, der Schweiz und Italien ist Olga auch immer wieder gemeinsam mit ihrem Bruder Yevgeny Chepovetsky (Violine) zu hören, der ebenfalls an der Grazer Musikuniversität bei Boris Kuschnir studiert.
Wolfgang Redik, Konzertmeister & Leitung
Der Geiger und Dirigent Wolfgang Redik, 1968 in Graz geboren, studierte hier und an der Wiener Musikhochschule. Zu den wichtigsten Lehrern und Mentoren des mehrfachen Preisträgers internationaler Wettbewerbe zählen Isaac Stern, Norbert Brainin, Claudio Abbado und Adam Fischer. Als 13
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Solist trat Wolfgang Redik mit zahlreichen Orchestern auf und gab Konzerte in Tokio, Shanghai, Mailand, Toronto, Chicago und Genf, im Gewandhaus Leipzig, im Großen Musikvereinssaal Wien, in der Wigmore Hall London und in der Tonhalle Zürich. Nach 25 Jahren, in denen sich der Künstler der Kammermusik verschrieben hat, widmet er sich nunmehr wieder vermehrt dem Solorepertoire und der Orchesterleitung (Camerata Salzburg, Chefdirigent des Sándor Végh Kammerorchesters, künstlerischer Leiter des Orchesterzentrums in Dortmund). Kent Nagano hat ihn eingeladen, Konzerte des Orchestre Symphonique de Montreal zu leiten. Seit 2007 ist er Universitätsprofessor für Kammermusik an der Universität Mozarteum Salzburg. Wolfgang Redik leitet jährlich Workshops und Meisterklassen für Ensembles und kleine Orchester an der Guildhall School of Music and Drama in London und am Beijing Conservatory of Music. Er spielt eine Violine von J. B. Guadagnini aus dem Jahr 1772 (aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbank). Seit dem Wintersemester 2018/19 unterrichtet Wolfgang Redik Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
recreation • GROSSES ORCHESTER GRAZ
recreation • GROSSES ORCHESTER GRAZ formierte sich im Jahre 2002 aus Musikern, die zuvor in den Reihen des Grazer Symphonischen Orchesters ihre künstlerischen Lorbeeren gesammelt hatten, für eine erste Konzertsaison. Außer in seinen Konzertzyklen in Graz ist das Orchester auch bei der styriarte zu hören gewesen, es gastierte im großen Wiener Musikvereinssaal, in der Alten Oper Frankfurt, beim steirischen herbst, beim Jazzsommer Graz u. a. m. Im Frühling 2013 war die damals frisch gegründete Originalklangformation des Orchesters, recreationBAROCK, unter Michael Hofstetter äußerst erfolgreich in Schloss Versailles und in Lyon zu Gast, 2016 im Rahmen der internationalen Gluck-Opern-Festspiele Nürnberg. Mittlerweile läuft im Grazer Minoritensaal (und ab 2020 während dessen Renovierung im Stefaniensaal) der achte Abonnementzyklus dieses Barockorchesters. Die meisten Mitglieder des Orchesters haben eines gemeinsam: Sie erhielten zumindest einen Teil ihrer Ausbildung an der Grazer Musikuniversität oder unterrichten selbst dort, am steirischen Landes-Konservatorium oder an anderen steirischen Musikschulen. Auch ihre Nationalitäten machen das Kollektiv der Orchestermusiker zu etwas Besonderem: Sie stammen aus halb Europa 15
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(Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Polen, Albanien, Griechenland, Ungarn, Slowakei u. a.) und bilden damit ein Abbild dieses südosteuropäischen Zukunftsraumes im Kleinen. Die Grazer Musikuniversität lockt beständig junge Talente zur Ausbildung an. Diese nehmen oft und gerne die Gelegenheit wahr, im Orchester recreation als GastmusikerInnen ihr Können unter Beweis zu stellen. Mit diesen jungen KünstlerInnen erweitert sich das wechselnde Nationali tätenpanorama des Orchesters bis China, Japan, Spanien oder Russland, aber auch nach Frankreich, Kuba, Venezuela und Neuseeland. recreation kann auf die Zusammenarbeit mit hervorragenden Dirigenten verweisen – Andrés Orozco-Estrada (von 2005 bis 2009 Chefdirigent) oder Jordi Savall befinden sich darunter. Zuletzt formte der renommierte Münchner Maestro Michael Hofstetter das Orchester über fünf Jahre als Chefdirigent. Immer mehr wird hier aber nun Dirigentinnen ein Podium in Graz geboten, in dieser Saison in fünf von neun Projekten. Ab der Saison 2019/20 ist die Taiwanesin Mei-Ann Chen für drei Jahre „Erste Gastdirigentin“ des Orchesters. Das Bankhaus Krentschker fungiert seit der Saison 2004/05 als Hauptsponsor des Orchesters, wofür es 2005, 2013 und 2019 mit einem Anerkennungspreis des MAECENAS Steiermark ausgezeichnet wurde. 2015 erhielt das Bankhaus auch den Maecenas Österreich für sein langjähriges Engagement für das Orchester.
DIE BESETZUNG
Konzertmeister • Wolfgang Redik • Violinen 1 • Mirjana Krstic • Albana Laci • Katharina Stangl • Harald Martin Winkler • Volker Zach • Violinen 2 • Toshie Shibata • Angelika Messanegger • Simone Mustein • Nicolás Sánchez • Georgios Zacharoudis • Violen • Ingeburg Weingerl-Bergbaur • Delphine Krenn-Viard • Christian Marshall • Wolfgang Stangl • Violoncelli • Gunde Hintergräber • Floris Fortin • Jan Zdansky • Kontrabässe • Sebastian Rastl • Venice Jayawardhena-Meditz • Flöten • Heide Wartha• Eva Eibinger • Oboen • Helene Kenyeri • Lena Maria Straka • Klarinetten • Johann Grasch • Manuela Höfler • Fagotte • Tonia Solle • Elvira Weidl • Hörner • Radu Petrean • Karl-Heinz Tappler • Trompeten • Stefan Hausleber • Karlheinz Kunter • Pauken • Ulrike Stadler 17
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