FÜRSTENWEIHNACHT 10., 11. & 12. Dezember 2018
Montag, 10. Dezember 2018, 19.45 Uhr Dienstag, 11. Dezember 2018, 19.45 Uhr Mittwoch, 12. Dezember 2018, 19.45 Uhr
Minoritensaal
Francesco Onofrio Manfredini (1684–1762)
Concerto grosso in C, op. 3/12, „Pastorale per il Santissimo Natale“ Largo – Largo – Allegro
Antonio Vivaldi (1678–1741)
Oboenkonzert in F, RV 455 [Allegro] – Grave – [Allegro]
Georg Friedrich Händel (1685–1759)
Symphony in A, aus: „Chandos Anthem No. 5“, HWV 250a Andante. Allegro
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Violinkonzert in E, BWV 1042 Allegro – Adagio – Allegro assai
PAUSE 2
Giuseppe Valentini (1681–1753)
Sinfonia 12 in B per il Santissimo Natale Largo. Andante – Allegro – Largo. Presto Evaristo Felice dall’Abaco (1675–1742)
Concerto in D, op. 5/6
Allegro – Aria cantabile – Ciaccona: Allegro e Spiccato. Rondeau: Allegro – Allegro Johann Sebastian Bach
Konzert für Violine, Oboe und Streicher in c, BWV 1060 Allegro – Adagio – Allegro
Gustav Friedrichson, Oboe recreationBAROCK Leitung: Maria Bader-Kubizek, Violine Moderation: Mathis Huber
Konzertdauer:
Erster Teil: ca. 45 Minuten Pause: ca. 25 Minuten Zweiter Teil: ca. 40 Minuten 3
FÜRSTENWEIHNACHT Wir wissen nicht, welche Musik sich Fürst Albert II. von Monaco und Fürstin Charlène zum Weihnachtsfest gönnen. Vielleicht werden es französische Weihnachtslieder für die Kinder sein, den Erbprinzen Jacques Honoré Rainier und dessen Zwillingsschwester Gabriella, die zwei Wochen vor Heiligabend ihren vierten Geburtstag feiern können. Über die Weihnachtsmusik eines Vorfahren von Albert sind wir weitaus besser unterrichtet: Vor 300 Jahren konnte sich Antoine I. Grimani in Monaco an einer Hirtenmusik seines Kapell meisters Francesco Manfredini erfreuen. Rechtzeitig zum Weih nachtsfest 1718 hatte dieser in Bologna sein Opus 3 mit zwölf Concerti für Streicher herausgebracht. Es gipfelt im zwölften Kon zert, einer „Pastorale per il Santissimo Natale“. Sie gehört zu den beliebtesten Weihnachtskonzerten des italienischen Barock und ist im heutigen Programm Ausgangspunkt für eine Rundreise zu den Fürstenhöfen Europas vor genau 300 Jahren: Fürstenweihnacht anno 1718. 4
AD NOTAM Weihnachten in Monaco anno 1718
Anders als Fürst Albert II. oder dessen verstorbener Vater Rainier zeichnete sich Antoine I. von Monaco weniger durch sein Interesse an Filmstars, Autorennen und dem Jetset aus als vielmehr durch seine Liebe zur Musik. 1711 engagierte er den Italiener Francesco Manfredini als Kapellmeis ter. Der Musikersohn aus dem toskanischen Pistoia war in Bologna ausgebildet worden – von Torelli zum Geiger und von Perti zum profunden Komponisten. Als Streicher in der berühmten Kapelle von San Petronio hatte er die Bologneser Tradition des Concerto grosso studiert, die er nun nach Monaco mitbrachte, an einen Hof, der durch und durch französisch geprägt war. Sein Dienst herr war in Paris zur Welt gekommen und aufgewachsen, als Page am Hof des Sonnenkönigs, der Fürst Antoine ins Herz schloss. Nur ungern ließ Louis XIV. seinen Freund Richtung Süden ziehen: „Adieu, Monsieur de Monaco, rechnen Sie auf meine Wertschätzung, meine Freundschaft und mein Vertrauen“, soll er ihm beim Abschied gesagt haben – Worte, denen Louis Taten folgen ließ. Denn im Spanischen Erbfolgekrieg hielt er seine Hand schützend über das kleine Fürstentum. Die Weihnachtsfreude der Monegassen anno 1718 spiegelte Manfredini in einem kurzen, drei sätzigen Concerto wider. Über lang ausgehaltenen Basstönen stimmen die Streicher zu Beginn ein Weihnachtslied an – ein italienisches, kein französisches. Unverkennbar griff Manfredini hier auf die gleiche Inspirationsquelle zurück wie Corelli in seinem „Weihnachtskonzert“ oder Händel in der „Pifa“ des „Messias“, nämlich auf die Musik der „Zampognari“ oder „Pifferari“. So nennt man bis heute jene Schäfer aus den Abruzzen und anderen Bergregionen Italiens, die in der Adventzeit in die Städte ziehen, um dort ihre rustikalen Klänge hören zu lassen – stets zu zweit, auf Dudelsack (Zampogna) und Schalmei (Piffero), stets vor Madonnenbildnissen und stets als laute, fröhliche Freiluftmusik. Um diese rustikalen Klänge für die erlauchten Ohren fürstlicher Herrschaften herauszuputzen, übertrugen sie geigende Komponisten wie Manfredini oder Corelli auf den edlen Klang des Streichorchesters. In seiner „Pastorale per il Santissimo Natale“ ließ Manfredini auf die Dudelsack-Klänge zu Beginn noch zwei kurze Sätze folgen: ein pathetisches Largo in Moll und ein schnelles Finale im Rhythmus eines Menuetts. 5
Vivaldi in Mantua anno 1718
Während Manfredini zu Weihnachten 1718 in Monaco seinen Dienst tat, hatte sich Antonio Vivaldi für dasselbe Weihnachtsfest aus seiner Heimatstadt Venedig zurückgezogen. Vergeblich suchten die musikalischen Venedig-Touristen den berühmten geigenden Priester mit den roten Haaren und der Hakennase zwischen den Kanälen der Lagunenstadt. Von 1718 bis 1720 diente er als Hofkapell meister in Mantua, und zwar beim Landgrafen Philipp von Hessen-Darmstadt. Dieser katholische Spross einer ansonsten lutherischen Familie war von Kaiser Karl VI. als Statthalter in Mantua ein gesetzt worden, und weil der Landgraf so überaus musikalisch war, versicherte er sich sogleich der Dienste des berühmten Vivaldi. „Die einzigartigen Fähigkeiten, die jener berühmte Maestro, Signor Antonio Vivaldi, in der Musik besitzt, wie auch seine übrigen lobenswerten persönlichen Eigen schaften, lassen ihn höchster Förderung würdig erscheinen, besonders, wenn er seine Opern auf führt.“ So schrieb der Landgraf 1718 an Anna Luisa de’ Medici in Florenz. Am Weihnachtsfest jenes Jahres hatte der „rothaarige Priester“ alle Hände voll zu tun mit der Vor bereitung seiner neuesten Oper für Mantua: „Teuzzone“. Diese Intrigengeschichte vom chinesi schen Kaiserhof feierte am zweiten Weihnachtsfeiertag Premiere und lief in glanzvoller Besetzung den ganzen Karneval hindurch. Weil Vivaldi nicht nur als Komponist, sondern auch als Impresario für diese Produktion verantwortlich war, dürften Advent und Weihnachten 1718 für ihn kaum beschaulich verlaufen sein. Neben „Teuzzone“ hatte er auch noch einige Solokonzerte für die Virtuosen der Hofkapelle zu komponieren. Darunter könnte das Oboenkonzert in F-Dur RV 455 gewesen sein, da sein erstes Thema einer Arie aus dem „Teuzzone“ eng verwandt erscheint. Jeden falls ist es um 1717 komponiert worden. Auf das erste Allegro mit seinen Tonrepetitionen im moto rischen Dreiertakt folgt ein lyrisches Grave in C-Dur. Als Finale dient eine wirbelnde Giga.
Händel in Cannons anno 1718
Ganz ähnlich wie Vivaldi oder Bach verschlug es auch Georg Friedrich Händel im Jahr 1718 aus seiner vertrauten Umgebung hinaus aufs Land. Er kehrte London den Rücken, um in Edgware nordwestlich der Metropole einem neureichen Adligen zu dienen: James Brydges, dem 1st Duke of Chandos. Der Ehrgeiz stand ihm ins Gesicht geschrieben, wie seine Porträts verraten. James Brydges gab sich nicht mit halben Sachen zufrieden. Für 28 Millionen Pfund nach heutiger Währung hatte sich der 6
Aufsteiger in Edgware einen Landsitz von solcher Pracht errichten lassen, dass ganz London hin ausströmte, um das Schloss des Duke zu bewundern. Die „South Front“ mit ihren Säulenreihen, die große Treppe, die Gemäldegalerie und die Kapelle zogen die Bewunderung der Besucher auf sich, am meisten aber wohl die Musik, die kein Geringerer als Händel für seinen neuen Auftraggeber verfasste. Angewidert von den schwierigen Verhältnissen an der Londoner Oper wie vom Streit zwischen King George I. und dem Prince of Wales hatte sich der Hallenser aufs Land zurückgezogen und das großzügige Angebot des Duke angenommen, ihm als Kapellmeister zu dienen. In Cannons schrieb Händel seine zauberhafte Pastorale „Acis and Galatea“, sein erstes englisches Oratorium „Esther“, vor allem aber seine „Chandos Anthems“, Psalmkantaten in englischer Sprache für die Gottesdienste in der prachtvollen Kapelle von Cannons. Das fünfte „Chandos Anthem“ beginnt mit einer hinreißend schönen Melodie für Solo-Oboe, die von den Streichern beantwortet wird. Wie so oft hatte Händel dieses Thema nicht neu erfunden, sondern seinem frühen römischen Violinkonzert entnommen, überliefert als „Sonata à 5“. Auf dieses liebliche Andante folgt ein munteres Allegro.
Bach in Köthen anno 1718
Für gläubige Lutheraner wie Johann Sebastian Bach war der Advent in der Regel „Tempus clausum“, also eine musiklose Zeit der Einkehr und Buße. Während seiner Leipziger Jahre 1723 bis 1750 brauch te Bach diese alljährliche Verschnaufpause dringend, um sich in Ruhe auf die anstrengenden Weih nachtstage mit ihren Festkantaten vorzubereiten. In den sechs Jahren davor freilich, von 1717 bis 1723, diente er am Köthener Fürstenhof und musste im Dezember ganz anderen Verpflichtungen nachkommen. Der junge Fürst Leopold von Anhalt-Köthen war reformierter Konfession und dachte gar nicht daran, den Dezember still oder gar bußfertig zu begehen, denn alljährlich am 10. Dezember feierte er seinen Geburtstag in prächtigster Form. Keine dieser Feiern war glanzvoller als jene zu seinem 24. Geburtstag am 10. Dezember 1718. Hoher Besuch war aus Merseburg, Weimar und Stuttgart angereist. Die Gäste erwartete ein höfisches Fest mit allem, was dazu gehörte: Bälle, Jagden und Festgelage, die sich über mehrere Wochen hinzogen. Vor allem aber die Musik spielte eine zentrale Rolle, denn Bach hatte in seinem Dienst herrn einen „die Music sowohl liebenden als kennenden Fürsten“, wie er noch Jahre später wohl 7
wollend vermerkte. Also dirigierte Bach am 10. Dezember 1718 eine große, von ihm neu komponier te „Serenata“ für vier Sänger und Orchester zu Ehren seines Dienstherrn, mit dem berühmten Hamburger Bassisten Riemschneider und weiteren Gastsängern. Auch zwei berühmte Geigen virtuosen kamen zum Fest: „Concertmeister Linigke von Merseburg“ und „Vogler auß Leipzig“. Sie konzertierten mit der erlesenen Köthener Hofkapelle, die sich nach nur einem Jahr unter Bachs Leitung zu einem der besten Klangkörper Deutschlands entwickelt hatte. Welche Concerti und Orchestersuiten dabei erklangen, ist leider nicht überliefert. Die Köthener „Kammerrechnungen“ verzeichnen nur die Honorare für die Gastmusiker, die Gehälter von Hofkapellmeister und Hof kapelle sowie die Kosten für das Kopieren und Binden der vielen Noten. Man darf aber annehmen, dass Bach für die gastierenden Geigenvirtuosen mindestens ein neues Violinkonzert komponiert hat. Es könnte das E-Dur-Konzert BWV 1042 gewesen sein, da es im Stil und in der Form am besten zu Bachs Köthener Serenata von 1718 passt.
Zur Musik Der erste Satz des E-Dur-Konzerts BWV 1042 ist in einer riesigen Da-Capo-Form geschrieben wie die Arien der besagten Serenata BWV 66a. Das Dreiklangsthema des Anfangs ist den ganzen Satz über fast ununterbrochen präsent. Besonders schön ist seine Verarbeitung im Moll-Mittelteil. Zunächst verbergen sich die Dreiklänge des Themas in einem raffinierten Klanggeflecht aus Solo-Violine, Tuttigeigen und Bratsche. Dann treten sie im Bass immer kraftvoller hervor, bis es zu einem typisch Bach’schen Wettstreit zwischen Oberstimmen und Bass kommt, der in einem dramatischen Moll-Höhepunkt gipfelt. Danach setzt in strahlendem E-Dur das Da Capo ein. Der langsame Mittelsatz ist eine Art Passacaglia, eine Folge von Variationen über ein immer wie derkehrendes Bassthema. Dieses traurige cis-Moll-Thema wird zu Beginn vom Basso continuo gespielt, zu liegenden Akkorden der hohen Streicher. Dann setzt die Solo-Violine ein, die das Thema mit ihren hohen Melodiebögen kommentiert, unterbricht, nach Dur umlenkt und gegen Ende immer mehr mit Affekt auflädt, bis es zum Schluss genauso wiederkehrt wie zu Beginn des Satzes. Das Finale ist ein ganz simples „Rondeau“ im Dreiertakt, mit einem Ohrwurm als Refrain und mehreren Couplets für die Solo-Violine, die im Lauf des Satzes immer virtuoser werden. 8
Weihnachten in Rom anno 1718 Gleich zwei bayerische Prinzen machten zur Weihnachtszeit 1718 in Rom dem Fürsten Michelangelo Caetani ihre Aufwartung: Clemens August, der spätere Erzbischof und Kurfürst von Köln, und sein Bruder Philipp Moritz. Beide waren für den geistlichen Stand bestimmt, was sie freilich nicht davon abhielt, im römischen Karneval allabendlich die Oper zu besuchen. Noch vor den ersten Opernpremieren Ende Dezember bestimmten die typischen Klänge der „Zampognari“ das römische Musikleben: im Original draußen auf den Straßen und Plätzen, in den Palazzi verwandelt in sanfte Streichersonaten. Auch der Geiger Giuseppe Valentini hat sein Opus 1 mit einer Sinfonia „per il Santissimo Natale“ beendet. Wie in Manfredinis „Weihnachtskonzert“ hört man hier die Klänge der Zampogna und des Piffero, auf Streichinstrumente übertragen. Dazwischen sind Fugen und pathetische Adagios im Stile von Corelli eingestreut. Als der gebürtige Florentiner Valentini diese Sinfonia 1701 im Druck herausbrachte, war er in Rom noch ein „Newcomer“, der gerade erst anfing, dem großen Corelli Konkurrenz zu machen. Als ihn die bayerischen Prinzen 1718 im Haus des Fürsten Caetani hörten, zählte er längst zu den führenden Geigern und Komponisten der Ewigen Stadt.
Brautschau in Wien anno 1718 Während sich seine Brüder an den Ufern des Tibers an römischer Weihnachtsmusik erfreuten, hatte der bayerische Kurprinz Karl Albrecht Ende 1718 Wichtigeres zu tun: Er war in Wien auf Braut schau. Kaiser Karl VI. hatte dem Gast aus Bayern eigentlich seine Nichte Maria Josepha zur Gemah lin bestimmt, dem Wittelsbacher gefiel aber deren jüngere Schwester Maria Amalia viel besser. Der Kaiser konnte sich dem Wunsch nicht verschließen, hatte sich der Prinz doch gerade bei der Ero berung von Belgrad militärisch ausgezeichnet. Also wurden Karl Albrecht und Amalia ein Paar, sonst hieße die berühmte „Amalienburg“ im Park von Schloss Nymphenburg heute „Josephaburg“. Außer türkischen Beutestücken aus Belgrad brachte Karl Albrecht noch eine andere Kostbarkeit mit nach Wien: die neuen Concerti Opus 5 des bayerischen Hofkomponisten Evaristo Felice dall’Abaco. Was wohl der Wiener Oberkapellmeister Johann Joseph Fux zum D-Dur-Konzert aus dall’Abacos Opus 5 gesagt hat? Es ist ein gründlich gearbeitetes, klangschönes und sehr italienisches D-Dur- Concerto, dessen Komponist aus Verona stammte. 9
WIR LIEBEN IHR PROJEKT ALS MEDIENFABRIK GRAZ SIND WIR IHR PARTNER FÜR ALLE IDEEN, DIE BEGLEITET UND PROFESSIONELL UMGESETZT WERDEN WOLLEN. DENN IHR PROJEKT IST UNSERE LEIDENSCHAFT!
MEDIENFABRIK GRAZ Dreihackengasse 20, 8020 Graz Telefon: +43 (0)316 / 8095-0 Fax: +43 (0)316 / 8095-55 E-Mail: office@mfg.at, www.mfg.at
BOGENOFFSETDRUCK DIGITALDRUCK KUNSTSTOFFKARTEN VERPACKUNGSLÖSUNGEN MEDIENDESIGN KREATIV-MAILING & LETTERSHOP PROJEKTMANAGEMENT IDEENLOUNGE
Zum Schluss noch einmal Bach
Zum Schluss kehren unsere Interpreten noch einmal an den Köthener Hof und zur fürstlichen Geburtstagsfeier vom 10. Dezember 1718 zurück. Dort mussten natürlich auch die fürstlichen „Cammermusici“ ihrem Herrn mit einem neuen Concerto von Bach aufwarten. Die höchstbezahlten Musiker nach dem Hofkapellmeister waren der Oboist Johann Ludwig Rose und der erste Geiger Joseph Spieß. Schon früh hat man vermutet, dass Bach für diese beiden Musiker ein Doppelkonzert komponiert haben könnte und dass er dieses Werk später in sein Concerto für zwei Cembali BWV 1060 umgearbeitet habe. Also hat man BWV 1060 in sein mutmaßliches Urbild zurückverwandelt: in ein Doppelkonzert für Oboe, Violine und Streicher. Fraglich ist dabei nur, in welcher Tonart das Urbild stand, ob in c-Moll oder d-Moll. Unsere Interpreten haben sich für c-Moll entschieden. Es ist durchaus möglich, dass auch dieses Konzert die Geburtstagsgäste des Köthener Fürsten im Advent 1718 erfreute – mit dem weichen Schwung seines Hauptthemas im ersten Satz, mit den weiten Melodiebögen im langsamen Mittelsatz und mit dem tänzerischen Elan des Finales. Dabei handelt es sich zwar um einen französischen Rigaudon, doch hat ihn Bach ganz und gar in italienische Musik verwandelt. Josef Beheimb
11
DIE INTERPRETEN
Maria Bader-Kubizek, Violine & Leitung
Maria studierte Violine in Wien, Salzburg und London und wurde musikalisch besonders geprägt von Sándor Végh und Nikolaus Harnoncourt. Mit Letzterem verbanden sie fast drei Jahrzehnte Zusammenarbeit, sowohl in seinem Concentus Musicus als auch mit dem Chamber Orchestra of Europe (COE). Mit dem COE spielte sie auch unter unzähligen anderen namhaften Dirigenten wie etwa Claudio Abbado, George Solti, Carlo Maria Giulini, Paavo Berglund, Bernhard Haitink, Pierre Boulez oder Yannick Nézet-Séguin. Als Konzertmeisterin und Solistin war und ist Maria seit vielen Jahren mit den unterschiedlichsten Orchestern und Formationen tätig, in jüngerer Zeit auch vermehrt als Ensembleleiterin. So arbeitete sie beispielsweise mit der Haydn Akademie Eisenstadt, der Capella Czestochoviensis für Alte Musik in Polen, dem Kammerorchester Basel, der Kölner Akademie, dem Ensemble recreationBAROCK in Graz, mit Il Concerto Viennese u. v. a. Maria traf dabei auf Künstler wie Andreas Scholl, Jean Rondeaux, Florian Boesch, Werner Güra, Dorothee Mields, Christophe Coin, Paul Gulda, Roel Dieltiens, Stefan Gottfried etc. Die Geigerin liebt Projekte, die über den normalen, manchmal allzu verstaubten Konzertbetrieb hinausgehen. Beispielsweise gemeinsam mit dem argentinischen Straßenkünstler, Regisseur und Clown Adrian Schvarzstein oder dem kosmopolitisch weltverbindenden Schauspieler, Dramatur 13
HAUS
DER
KUNST
Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12
Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at
Ölgemälde · Aquarelle · Zeichnungen · Druckgraphik · Skulpturen Reproduktionen · Kunstpostkarten · Künstlerkataloge · Exklusive Rahmungen
gen und Autor Thomas Höft. Auch in den Installationen des genialen Schweizer Steinbildhauers Piero Maspoli frei zu improvisieren, ist für Maria pure Inspiration. In den letzten Jahren hat sie sich mehr und mehr für die Schnittstelle von Kunst und Heilkunst interessiert und ein neues Prinzip der Klangkommunikation ins Leben gerufen, mit dem sie dazu beiträgt, einen verständnisvollen Zugang zu Kindern zu schaffen, die verbal nicht erreichbar sind. Alle jene, die sich mit ganzem Herzen für eine friedlichere Welt einsetzen, in der Menschen und Völker mit offenen Herzen aufeinander zugehen, anstatt sich zu bekämpfen, und in der der Natur wieder Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird, sind Marias Vorbilder.
Gustav Friedrichson, Oboe
1976 in Riga geboren, drückt sich Gustav Friedrichson am allerliebsten über Kunst aus. Zwischen 1996 und 2007 studierte er Oboe, Barockoboe, Komposition und Musiktheorie in Freiburg und Strasbourg. Er traf dabei auf die Lehrenden Cornelius Schwehr, Ann-Kathrin Brüggemann und den Musiker, der ihn bis jetzt am tiefsten beeinflusste: Heinz Holliger. Als Barockoboist trat er mit zahlreichen Formationen auf Bühnen in Deutschland, der Schweiz, in Österreich, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und England. Darunter befinden sich das Freiburger Barockorchester, Vox Luminis, Concerto Stella Matutina, La Cetra und das Ensemble Mattheus. Regelmäßig spielt er mit Les Passions de l’Ame. Seine Kompositionen wurden von Heinz Holliger, Christophe Desjardins, Genevieve Strosser, den Swiss Chamber Soloists, dem Ensemble Contrechamps oder dem Latvian Radio Choir in Deutsch land, der Schweiz, Lettland und Frankreich aufgeführt. 2008 erhielt er den Großen lettischen Musikpreis für sein Orchesterwerk „Chiaroscuro“.
recreationBAROCK
Mit vielen wichtigen Interpreten der Alten Musik, von Jordi Savall über Roy Goodman bis zu Paul Goodwin, hat recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ, das 2002 aus dem Orchester der Grazer Symphoniker hervorging, schon Programme erarbeitet. Außer in seinen Konzertzyklen in Graz ist das Orchester, das seit der Saison 2004/05 vom Bankhaus Krentschker gesponsert wird, regelmäßig 15
Die kleine feine Weinbar am Südtiroler Platz! Ein gutes Glas Wein und kleine feine Speisen, so kann der Tag enden. Küche bis mindestens 22:30 Uhr | Freitag und Samstag bis 23:00 Uhr. Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag von 16:00 bis 23:00 Uhr Freitag und Samstag von 11:00 bis 24:00 Uhr Tel. 0676.787 28 14 Südtiroler Platz 5 | 8020 Graz
bei der styriarte zu hören gewesen, es gastierte im großen Wiener Musikvereinssaal, in der Alten Oper Frankfurt, beim steirischen herbst, beim Jazzsommer Graz u. a. m. Mit seinem damaligen Chefdirigenten Michael Hofstetter, selber ein ausgewiesener Original klangspezialist, ging das Orchester dann noch einen Schritt weiter: Mit gewohntem Elan, aber auf Darmsaiten und in alter Stimmung konzentrierte sich eine Extraformation aus dem Orchester recreation unter dem Namen recreationBAROCK auf die historische Aufführungspraxis und gab ihr Debüt 2012 gleich im renommierten Festival styriarte. Im Frühjahr 2013 war das Ensemble auf kleiner Frankreich-Tournee und feierte in der Chapelle Royale in Schloss Versailles und in der Chapelle de la Trinité in Lyon einen großen Erfolg. Im Sommer 2015 war recreationBAROCK gemein sam mit Valer Sabadus nicht nur bei der styriarte, sondern mit zwei verschiedenen Programmen höchst erfolgreich auch bei der Schubertiade in Hohenems zu hören. 2016 feierte man mit Glucks „Orfeo“ und einem Konzertprojekt große Erfolge bei den internationalen Gluck-Opern-Festspielen Nürnberg.
DIE BESETZUNG
Violine 1 • Maria Bader-Kubizek* (Konzertmeisterin) • Marina Bkhiyan • Georgios Zacharoudis • Violine 2 • Albana Laci* • Simone Mustein • Toshie Shibata • Viola • Ingeburg Weingerl-Bergbaur • Ioan Stetencu • Violoncello • Rudolf Leopold • Kontrabass • Tim Dunin • Oboe • Gustav Friedrichson* • Cembalo • Eva Maria Pollerus * Orchestersolisten
17
ber / 8 m e v o N r 201 e b m e z De Sonntag, 18. November 2018, 18 Uhr, Musikschule
Sonntag, 16. Dezember 2018, 18 Uhr, Musikschule
Altenberg Trio Wien Wolfgang Amadeus Mozart:
Manuel Walser – Bariton Anano Gokieli – Klavier
Robert Schumann:
Franz Schubert:
Trio C-Dur KV 548 Trio F-Dur op. 80
Winterreise D 911
Sergei W. Rachmaninov:
Trio elegiaque op. 9
Donnerstag, 27. Dezember 2018, 18 Uhr, Musikschule Sonntag, 09. Dezember 2018, 18 Uhr, Musikschule
Wieland Satter – Bassbariton Ekaterina Tarnopolskaja Klavier
Balladen von F. Schubert,
F. Loewe, J. Brahms, F. Chopin
Klavierduo Pavel Kolesnikov / Samson Tsoy Gast: Elisabeth Leonskaja W. Mozart, C. Debussy, I. Stravinsky, J. Brahms
Karten: Leykam-Deix, Deutschlandsberg, Tel.: 03462/30976 u. Zentralkartenbüro Graz, Herrengasse 7, Tel.: 0316/830255 Kulturkreis Deutschlandsberg, 8530, Hauptplatz 35 Tel.: 0664/415 46 52 | 03462/3564 | Fax: 03462/32811 www.kulturkreis.at | kulturkreis@deutschlandsberg.at Shuttlebus Graz – DL – Graz: Tel.: 0664/4154652.
AVISO
Montag, 17. Dezember 2018, 19.45 Uhr Dienstag, 18. Dezember 2018, 19.45 Uhr Mittwoch, 19. Dezember 2018, 19.45 Uhr Stefaniensaal
MESSIAH
In Dublin, nicht etwa in London wurde Händels „Messias“ uraufgeführt, worauf die Iren mit Recht stolz sind. Ihr schöner neuer Konzertsaal verlockte den Meister zu dieser Weltpremiere von größter Bedeutung. Andreas Stoehr darf sich über den schönen Stefaniensaal freuen. Nirgends sonst klingt das berühmte Halleluja so festlich wie hier, besonders eine Woche vor Weihnachten.
Georg Friedrich Händel: Messiah, HWV 56
Cornelia Horak, Juliette Chauvet Franz Gürtelschmied, Mathias Hausmann Cantanima (Einstudierung: Sebastian Meixner) recreation • Großes Orchester Graz Dirigent: Andreas Stoehr
Am Mittwoch, 19. Dezember, bieten wir aus Villach, Bad Aussee, Köflach, Murau und Weiz (mit Zwischenstationen) wieder ein Bus-Service zum „Messiah“ an. Alles dazu auf www.recre.at und im styriarte Kartenbüro. 19
Meinung kann man nicht kaufen.
SCHON SEIT 1904.
Mut zur Meinung.
AVISO
Montag, 18. März 2019, 19.45 Uhr Dienstag, 19. März 2019, 19.45 Uhr Minoritensaal
BACH IM CAFÉHAUS Wenn Bach mit der Violine in der Hand vor sein „Collegium musicum“ trat, lauschte ganz Leipzig ergriffen – im Zimmermann’schen Caféhaus auf der Katharinenstraße, freitagabends um acht Uhr. Rüdiger Lotter tut es ihm nach und präsentiert Bachwerke, die nachweislich im Caféhaus erklangen – nicht nur solche von Johann Sebastian.
Johann Bernhard Bach: Ouvertüre-Suite in g Johann Sebastian Bach: Orchestersuite Nr. 2 in h, BWV 1067 Sinfonia in h aus der Kantate „Non sa che sia dolore“, BWV 209 Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G, BWV 1048 Wilhelm Friedemann Bach: Sinfonia in d, F 65
recreationBAROCK Leitung: Rüdiger Lotter, Violine 21
Organisation: Gertraud Heigl Inspizient: Matti Kruse
Hauptsponsor:
recreation wird gefördert von
Wir stillen
Medienpartner:
Impressum: Medieneigentümer: Steirische Kulturveranstaltungen GmbH A-8010 Graz, Sackstraße 17 Telefon: 0316.825 000 (Fax -15) info@styriarte.com www.styriarte.com Redaktion: Claudia Tschida Grafik: Cactus Design Druck: Medienfabrik Graz – 4845-2018 22
Wussten Sie, dass es AbonnentInnen der recreations-Reihen richtig gut haben? • Mit einem Abonnement verpassen Sie kein Highlight unserer Saison. • Sie wählen Ihren Lieblingsplatz und behalten diesen für die Dauer Ihres Abos. • Sollten Sie einmal verhindert sein, können Sie Ihre ABO-Karte bis zum Tag des Konzertes in eine andere Vorstellung der laufenden Saison oder auch gegen einen Gutschein tauschen. Unsere Gutscheine können für alle Angebote aus dem Hause styriarte eingelöst werden. • Unsere AbonnentInnen der Reihen „Großes Orchester Graz“ werden exklusiv zum recreation. APERITIF eingeladen, einer neuen kleinen Gesprächsreihe im Palais Attems vor den Abo-Konzer ten (18.30 Uhr). Bitte um Anmeldung im styriarte-Kartenbüro. • u. v. a.
Weihnachtsgeschenke aus dem Hause styriarte? Gibt es. Zum Beispiel Karten für die neue styriarte-Auflage 2019 – „Verwandelt“. Zum Beispiel Karten und Gutscheine für alle Projekte aus dem Hause styriarte, und vieles mehr. Besuchen Sie uns im styriarte Kartenbüro, geöffnet auch an allen Adventsamstagen von 10 bis 17 Uhr. Tel.: 0316.825 000 Rund um die Uhr auf www.styriarte.com