Programmheft

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Samstag, 5. November 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 6. November 2016, 11 Uhr

COME HOME Arr. Lalá Lalá-Jodler Walter Hölbling Kemmts aussa Jason Mraz (1977) / arr. Lalá I’m Yours Eric Whitacre (1970) This Marriage Johannes Brahms (1833-1897) Da unten im Thale (Aus: 49 Deutsche Volkslieder, WoO 33/6) Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Im Grünen (Aus: Sechs Lieder im Freien zu singen, op. 59/1) Florian Maierl (1985) Da Adler Florian Maierl Stefansturm


trad. Innviertel / arr. Lalá G’stanzl Horace Silver (1928-2014) Sister Sadie Toto / arr. Lalá Rosanna Gerhard Glawischnig (1906-1995) / Günther Mittergradnegger (1923-1992) Is schon still uman See The New York Voices Come home Gerhard Glawischnig / Günther Mittergradnegger Übar dö Stapflan (Aus: Kärntner Bildstöcklmesse) Johannes Brahms Ich fahr dahin Deutsche Volkslieder, WoO 37/8) *** Pause nach Ansage *** Vocalensemble LALÁ: Ilia Vierlinger, Julia Kaineder, Peter Chalupar & Mathias Kaineder


Zum Programm „Spürbar hörbar“ So lautet das Motto des Vokalensembles LALÁ. Wo immer die vier SängerInnen die Bühne betreten, verzaubern sie ihr Publikum – hörbar, aber auch spürbar an den Schwingungen, die sie auslösen. Spielerisch bauen sie Brücken von Johnson zu Jackson, von Brahms zu Jodel-Improvisationen. Doch Vorsicht! Mit spontanen Änderungen ist zu rechnen, wenn LALÁ auftritt, denn aus dem Augenblick heraus, überraschend wollen die Vier die Zeit gestalten, die sie mit ihrem Publikum verbringen. Wär’ ja schade, alles gleich festzulegen, gar noch bis ins kleinste Detail zu planen! Deshalb versteht sich die hier abgedruckte „Programmfolge“ eher als Routenplaner mit möglichen Umleitungen denn als eherne Abfolge. Spürbar anders als sonst im „klassischen“ Konzert. Da unten im Thale Volkslieder nehmen im Programm von LALÁ traditionell breitesten Raum ein – wobei sie ihre frischen-feschen Fassungen fast unbemerkt mit Erkenntnissen der Volksmusikforschung unterfüttern. Letztere ist – zumal in der Steiermark – heutzutage weit vorangeschritten. Anno 1863, als die Singakademie zu Wien den dreißigjährigen Johannes Brahms zu ihrem neuen Chorleiter wählte, stellte sich die Welt des Volkslieds noch weit weniger bunt und wohl erforscht dar. Eher ehrfürchtig gab Brahms mit seinen Choristen in Wiener Konzertsälen Bearbeitungen von Volksliedern zum Besten. Vierzehn davon hat er 1864 in Leipzig drucken lassen, darunter auch das Abschiedslied „Ich fahr dahin, wenn es muss sein“. Andante con espressione steht über diesem Satz, wie Brahms überhaupt ein besonders expressiver Chordirigent gewesen sein soll, der größten Wert auf die Dynamik legte. „Da unten im Thale“ hat er so oft bearbeitet wie kein anderes Volkslied – für Sologesang mit Kla-


vier, als Duett, als Chorsatz für Frauen und als gemischten Chor. Herzig wird’s ihm ums Herz gewesen sein beim Schreiben der einen oder anderen Version – wobei Brahms seine VolksliedBearbeitungen immer auch als Dienst am Volksgut sah. Als Quelle diente ihm die berühmte Sammlung Deutsche Volkslieder mit ihren OriginalWeisen, herausgegeben von Florentin von Zuccalmaglio (1803-1869) und Andreas Kretzschmar (1775-1839). Wie „original“ deren so genannte „Volkslieder“ wirklich waren, darüber legte sich Brahms keine Rechenschaft ab – so wenig wie die beiden Herausgeber. Immerhin waren die großen Komponisten der deutschen Romantik eifrige Bewunderer des „Zuccalmaglio“, allen voran Brahms, der die Melodien und Texte für seine Volksliedbearbeitungen meist aus dieser Quelle schöpfte. Im Grün erwacht der frische Mut Es war an einem trüben Novembertag des Jahres 1837, als Felix Mendelssohn von einer derart großen Sehnsucht nach dem Frühling überfallen wurde, dass er Helmina von Chézys Gedicht „Im Grünen“ vertonte. Erst sechs Jahre später setzte er diesen Chorsatz an den Anfang seines Opus 59, der dritten seiner Sammlungen weltlicher Liedsätze für gemischten Chor oder Vokalquartett. Idealiter wäre dieses Lied „im Freien zu singen“, freilich wird es der 28jährige Komponist seinerzeit – ein halbes Jahr nach seiner Hochzeit – im behaglichen Heim mit Ehegattin Cécile und Freunden auch „am Kamin“ gesungen haben. Die Textdichterin kannte er als Librettistin von Webers „Euryanthe“, sicher ohne zu ahnen, dass sie auch Franz Schubert 14 Jahre zuvor die Inspiration zu seiner Schauspielmusik „Rosamunde“ eingegeben hatte. Eric Whitacre Aus Reno, Nevada, stammt Eric Whitacre, einer der erfolgreichsten Chorkomponisten und Chor-


„Vermarkter“ unserer Tage. 2009 kam er auf die Idee, sangesfreudige Internet-User erstmals zu einem „Virtual Choir“ zusammenzusetzen. Alle sollten – zuhause vor dem PC – seinen Chorsatz Lux Aurumque mitsingen. Die mehr als 180 EinzelVideos der Teilnehmer setzte er dann zu einem virtuellen Chor-Video zusammen, das mehr als vier Millionen Mal auf YouTube aufgerufen wurde. Über Nacht war der begabte Chorkomponist zum Guru eines neuen Chorideals geworden. Beim „Virtual Choir“ des Jahres 2012 unter dem Titel „Fly to Paradise“ beteiligten sich bereits mehr als 8.400 Menschen aus 101 Ländern der Erde. Sehr zum Erfolg der Sache trugen Whitacres ebenso effektvolle wie traditionelle Chorsätze bei, denen manche Kritiker eine „hübsche Harmlosigkeit“ nachsagen. Er selbst entgegnet bescheiden: „Ich versuche, Musik zu komponieren, die ehrlich ist, strukturell solide, gut geschrieben. Ich habe das Bild eines Schwans im Kopf, der scheinbar mühelos über den See gleitet, doch unter Wasser paddeln fleißig die Schwimmfüße.“ Die Texte für seine Chorsätze findet er bei großen Poeten wie Cummings, Emily Dickinson oder Yates. Sobald er ein wirklich gutes Gedicht gefunden habe, sagt er, „muss ich nur noch machen, was das Gedicht mir sagt, und dann scheint die Musik zu funktionieren“. Und die G‘stanzln Um alle Volksliedweisen des heutigen Programms vorzustellen, müsste diese Zeilen wohl besser von einem Volksliedforscher verfasst werden. Deshalb sei die gelehrte Abhandlung hiermit abrupt beendet und dem Ensemble das Wort und der Ton überlassen. Die können’s eh besser rüberbringen als jede gedruckte Erklärung. Josef Beheimb


Vocalensemble LALÁ Ilia Vierlinger Meine Kindheit war vor allem von einem geprägt – von guter Musik. Halb in Oberösterreich, halb in Kärnten habe ich früh Zugang zu vielen verschiedenen Facetten der klassischen und später auch Popularmusik bekommen. Mein größter Wunsch, einmal Sängerin zu werden, begleitete mich seitdem. Ab meinem zwölften Lebensjahr durfte ich neben dem emotionalen Zugang zum Gesang auch das „Handwerk dahinter“ erlernen: Zuerst bei meiner Mutter, dann an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und schließlich schloss ich an der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität mit Auszeichnung ab. Das Singen mit LALÁ ist eines der größten Geschenke, die mir mein Leben je gemacht hat. Es ermöglicht mir, mich auf allen Ebenen zu entfalten und immer wieder neue Facetten an mir und an meiner Stimme zu entdecken. Dank LALÁ habe ich Länder bereist, die ich sonst sicher nicht so schnell gesehen hätte, habe Künstler kennengelernt, die ich schon mein Leben lang bewundere und Persönlichkeiten getroffen, die mir gute Freunde und wichtige Begleiter geworden sind. Mit Julia, Peter und Mathias zu musizieren, erfüllt mich voll und ganz. Es macht mich einfach glücklich. Julia Kaineder Eine segensreiche, liebevolle und mit Musik erfüllte Kindheit ist das Fundament meines Lebens. Frei von Zwang und Erwartung, durfte ich mich meinem Talent widmen. Ich lernte verschiede Instrumente doch wirkliche Erfüllung spürte ich beim Singen! Meine Entscheidung, das Adalbert Stifter Gymnasium zu besuchen und mich so auch auf schulischem Weg musikalisch weiterzubilden, öffnete mir bedeutende Türen in meinem Leben. In dieser für mich neuen, intensiven Zeit lernte ich meinen Mann, Stefan, kennen. (Er ist der Cousin von Mathias!) Wir sind seit 2009


glücklich verheiratet und reich beschenkt mit unseren drei Kindern. Das Mamadasein in Kombination mit LALÁ ist eine herrliche Verbindung und lässt sich dank meines Mannes und des Einsatzes meiner Eltern gut vereinen. Vieles konnte ich mit LALÁ schon erleben. Reisen, vor 1000en Menschen singen, proben, träumen, planen, … ich hoffe, dass es gemeinsam noch lange so weitergeht! Mein reiches, buntes Leben macht mich dankbar. Peter Chalupar Ach diese Mühlviertler! Das höre ich öfters mal! Ja, in diesem Mühlviertel, im nördlichen Teil bin ich aufgewachsen, ganz nah an der tschechischen Grenze. Da durfte ich eine sehr schöne Kindheit erleben. Sie war vor allem geprägt von Musik. Das Erlernen vieler Instrumente eröffnete mir einen vielseitigen Zugang zur Musik, doch schlussendlich verspürte ich beim Singen die Erfüllung. Die Musik gab mir die Kraft, die mühevolle Schullaufbahn erfolgreich zu beenden und nun kann ich ganz befreit meiner Leidenschaft nachgehen. Mit LALÁ. Mathias Kaineder Meine Kindheit durfte ich, wohl behütet, in einem kleinen Dorf im Mühlviertel verbringen. Dort hatte ich das Privileg, musikalische Menschen kennenzulernen, die heute noch mein Leben mit mir teilen. Nach der Matura am Stiftergymnasium begann ein weiterer wichtiger Abschnitt meines Lebens: das Studium. Musik und Psychologie/Philosophie auf Lehramt, Hauptfach Gesang bei Maria Bayer. Dieses Studium schaffte eine breite Basis für mein musikalisches Verständnis. Das Pendeln zwischen LALÁ in Linz und Studium in Wien war oft sehr anstrengend, aber rückblickend hat es sich gelohnt. Heute kann ich behaupten, mein liebstes Hobby zum Beruf zu haben.


MEERSCHEIN-AVISO Samstag, 10. Dezember 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 11. Dezember 2016, 11 Uhr

BAMBINO DIVINO Musik zur Weihnachtszeit von Giovanni Girolamo Kapsberger, Giovanni Lorenzo Baldano, Nicola Porpora, Lucas Ruiz de Ribayaz, Santiago de Murcia und traditionelle Weihnachtsweisen. Elisabeth Seitz, Psalterium Johanna Seitz, Harfe

Information: www.meerschein.at


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