Sonntag, 26. Juni, 11 Uhr Schloss Eggenberg
Viva la libertà
1. TEIL IM PLANETENSAAL Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Serenade in Es, KV 375 Allegro maestoso Menuetto Adagio Menuetto Finale: Allegro Aus „Don Giovanni“, KV 527 bearbeitet für Harmoniemusik von Josef Triebensee (1772–1846) Ouvertura Introduzione. Notte e giorno a faticar Menuetto, contradanza e Teitsch per tre orchestre Là ci darem la mano Fin ch’han dal vino Batti, batti, o bel Masetto Già la mensa è preparata
2. TEIL IM PARK (MIT PICKNICK) Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Aus „Die Entführung aus dem Serail“, KV 384 Bearbeitet für Harmoniemusik von Johann Nepomuk Wendt (1745–1801) Ouverture Hier soll ich dich denn sehen Ich gehe, doch rate ich dir Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln Wenn der Freude Tränen fließen Ha! wie will ich triumphieren Welche Wonne, welche Lust Vivat Bacchus, Bacchus lebe
Ensemble Zefiro: Alfredo Bernardini & Paolo Grazzi, Oboe Danilo Zauli & Miriam Caldarini, Klarinette Dileno Baldin & Francesco Meucci, Horn Alberto Grazzi & Giorgio Mandolesi, Fagott
Die Picknick-Box befüllte „eckstein“. Wenn es regnet, erklingt auch der zweite Konzertteil nach einer Pause im Planetensaal. Ihre Picknick-Box packen wir Ihnen dann zum Genuss für zu Hause ein. Die PicknickBoxen erhalten Sie dann nach dem Konzert direkt beim Schloss-Ausgang von unseren Service-Mitarbeiterinnen.
Viva la libertà
„Viva la libertà!“ So konnte Mozart vollen Herzens ausrufen, als er sich im Mai 1781 in Wien endlich vom Joch des Salzburger Hofdienstes befreit hatte. Zum Entsetzen seines Vaters war aus dem Filius im Handumdrehen ein frei schaffender Komponist, Pianist und Klavierlehrer geworden. Mit seiner Es-Dur-Serenade für Bläser feierte Mozart im Herbst 1781 seine Freiheit und setzte einen ersten Fuß in die Tür des Kaiserhofs. „Viva la libertà!“ blieb Mozarts Wahlspruch auch bei der Komposition des „Don Giovanni“ sechs Jahre später.
Mozart in Freiheit: Wien 1781 Im September 1781 genoss Mozart seine Wiener Freiheit in vollen Zügen – soweit es sein leerer Geldbeutel zuließ. Vier Monate war es her, dass er mit einem „Tritt im Hintern“ unsanft aus Salzburger Diensten entfernt worden war. Unerträgliche Auseinandersetzungen mit dem Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo waren dem vorausgegangen, wie das styriarte-Publikum am 12. Juli in der Mozart.SOAP erfahren kann. Dort nämlich wird „die Historie mit dem Erzbischof“ im Vordergrund stehen. So nannte Mozart den Bruch mit Salzburg beschwichtigend in späteren Briefen. Für ihn war diese Entlassung ein Glück, der Aufbruch in die Freiheit des frei schaffenden Künstlers, für seinen Vater dagegen eine Katastrophe, denn nun fehlte in der Haushaltskasse daheim Wolfgangs Gehalt. Zudem musste der Salzburger Vizekapellmeister alles Gespött und Getuschel der Kollegen über seinen unbotmäßigen Sohn ertragen und den schweigenden Vorwurf seines Dienstherrn. Mehr noch nagten am Vater die Zweifel über den Erfolg seines Sohnes im teuren Wien. Für die ständigen Vorwürfe hatte Wolfgang freilich kein Ohr, musste er doch selbst sehen, wie er sich auf dem freien Musikmarkt Wiens behaupten konnte. Bombardiert mit misstrauischen Briefen, versuchte er den Vater zu beschwichtigen, während er seine Lust an der neu gewonnenen Freiheit kaum verbergen konnte: „Haben sie immer vertrauen auf mich, den ich verdiene es. – ich habe sorge und kümmernis genug hier für meinen unterhalt; verdriessliche briefe zu lesen ist dann gar keine sache für mich. – ich habe von anfang, als ich hieher kam, von mir ganz allein leben müssen, was ich durch meine bemühung habe erhalten können – daß sie, mein liebster vatter, noch
kein geld von mir bekommen, ist gewis meine schuld nicht, sondern die dermalige üble Saison. – haben sie nur gedult. – ich muß sie Ja auch haben. – ich werde sie bey gott nicht vergessen! – als die historie mit dem Erzbischof war, schrieb ich um kleider. – ich hatte Ja nichts beÿ mir als mein schwarzes kleid – es wurde warm – die kleider kamen nicht. – ich musste mir also machen lassen – wie ein lump konnte ich nicht in Wien herumgehen; besonders in diesem falle. – meine Wäsche sah aus zum erbarmen. – kein hausknecht hatte hier hemder von so grober leinwand als ich sie hatte. – und das ist gewis das abscheulichste an einem Mannsbild. – mithin wieder ausgaben. – ich hatte eine einzige Scolarin; die blieb mir 3 wochen aus – da verlor ich wieder dabey. – wegwerfen darf man sich nicht hier, das ist ein haupt Principium, sonst hat man es auf immer verdorben – wer am impertinentisten ist, der hat den vorzug. – aus allen ihren briefen sehe ich daß sie glauben daß ich nichts thue als mich hier amusiren – da betrügen sie sich wohl stark – ich kann wohl sagen daß ich gar kein vergnügen habe – gar keines – als das einzige daß ich nicht in Salzburg bin.“
Der Klang der Freiheit: Es-Dur-Serenade KV 375 Zu den ersten Werken, in denen Mozart seine Freude über die neu gewonnene Freiheit zum Ausdruck brachte, gehörte die Es-Dur-Serenade KV 375, komponiert im Oktober 1781 für ein Sextett aus je zwei Klarinetten, Hörnern und Fagotten. (Die beiden Oboenstimmen hat Mozart erst 1782 hinzugefügt.) Allein schon die Klarinetten klangen in Mozarts Ohren nach Freiheit, gab es doch in Salzburg Klarinettisten nicht einmal im Hoforchester. In Wien dagegen waren sie unverzichtbar, weil man quer durch alle Stände die „Harmoniemusik“ liebte, das Musizieren von Bläserensembles im Freien, auf den Gassen und den Plätzen Wiens. Auch in den Palais der Reichen
waren die „Harmonie-Tafelmusiken“ der letzte Schrei, und zwar mit Klarinetten, nicht wie in Salzburg ohne. Vergleicht man Mozarts erste Wiener Bläserserenade KV 375 mit dem letzten Salzburger Bläserdivertimento KV 289, beide in Es-Dur, dann wird der Abstand zwischen einer höfischen Unterhaltungsmusik und einer „Nachtmusique“ für eine pralle, lebendige Großstadt sofort deutlich. Mozart hatte mit diesem Stück freilich mehr im Sinn, als nur die Wiener auf der Gasse zu unterhalten. Er schenkte das Stück der Schwägerin des kaiserlichen Hofmalers Joseph Hickel zum Namenstag, um einen prominenten Freund der Familie zu beeindrucken, den kaiserlichen Leibkammerdiener Johann Kilian Strack (1724–1793). Wer den Kinofilm „Amadeus“ gesehen hat, wird sich noch an jenen ältlichen Herrn mit den grau melierten Locken erinnern, der dem Kaiser nie von der Seite wich und stets in musikalischen Dingen befragt wurde. Das trifft auf den historischen Strack vollends zu. Der Sohn eines Mainzer Friseurs war über den Dienst im kaiserlichen Heer 1765 in die Stelle eines „Capell-und Hofzahlamts-Offiziers“ aufgerückt und hatte das Vertrauen des jungen Kaisers gewonnen. Als Cellist in dessen Streichquartett hatte er starken Einfluss auf den Musikgeschmack des Monarchen. Böse Zungen behaupten, er habe diese Stellung missbraucht, um dem Kaiser seine Abneigung gegen Haydn und Mozart einzuflüstern. Dies mag zutreffen oder nicht, Mozart jedenfalls bezeichnete Strack als seinen „sehr guten freund“, besuchte ihn des öfteren auf dem Graben und ließ ihn Zeuge der Uraufführung seiner Es-Dur-Serenade werden. Der streckenweise ernste Tonfall und der gründlich gearbeitete Satz dieses Werkes waren dazu bestimmt, auf den musikalischen Ratgeber ihrer kaiserlichen Majestät Eindruck zu machen, wie Mozart seinem Vater im Brief vom 3. November 1781 berichtete: „eben an meinem Namenstag auf die Nacht um 11 uhr bekam ich eine NachtMusick von 2 clarinetten, 2 Horn, und 2 Fagott
– und zwar von meiner eigenen komposition. – diese Musick hatte ich auf den theresia tag – für die schwägerin des Herrn v: Hickel |: Hofmaler :| gemacht; allwo sie auch wirklich das erstemal ist producirt worden ... die haubtursache aber warum ich sie gemacht, war, um dem Herrn v: strack |: welcher täglich dahin kömmt :| etwas von mir hören zu lassen. und deswegen habe ich sie auch ein wenig vernünftig geschrieben. – sie hat auch allen beyfall erhalten. – Man hat sie in der theresia nacht an dreyerley örter gemacht. – denn wie sie wo damit fertig waren, so hat man sie wieder wo anders hingeführt und bezahlt. die Herrn also haben sich die hausthüre öffnen lassen, und nachdem sie sich mitten im Hof rangirt, mich, da ich mich eben entkleiden wollte, mit dem Ersten accord auf die angenehmste art von der Welt überrascht.“
Zur Musik Allegro maestoso (Majestätisches Allegro): Noch heute wird jedes Publikum der Welt vom ersten, mehrfach wiederholten Es-Dur- Akkord „auf die angenehmste Art von der Welt überrascht“. Was sich daran anschließt, ist eine Kette von schmelzenden Reibungen: Unter dem Klarinettenthema breitet sich
eine betörend schöne Klangfläche aus lauter Vorhaltsdissonanzen aus. Dieses „gelehrte“ Hauptthema wird von einem buffonesken Einschub in lärmender Fröhlichkeit verdrängt, doch auch diese Stimmung hält nicht an. Immer wieder unterbrechen Generalpausen den Satz, gefolgt von plötzlichen Stimmungs-
wechseln: hier ein seufzendes Oboenthema, dort gewagte Modulationen. Auf virtuose Läufe quer durch alle Bläserstimmen folgen neue Dissonanzen. Kaum ein Kopfsatz Mozarts ist so sehr von Überraschungen durchzogen. Noch die Reprise bringt eine völlig neue Hornmelodie und chromatische Durchgänge, die Coda eine triumphale Überhöhung der einleitenden Akkorde und einen sanft- galanten Schluss. Die harmonischen Eintrübungen und die vielen Generalpausen erinnern daran, dass diese Musik dazu bestimmt war, des nachts auf einem Platz zu erklingen und vor allem in der Ferne zu verklingen. Menuetto – Trio: Zwei Menuette mit Trios umrahmen nach der üblichen Serenadenform das zentrale Adagio. Im ersten Menuett geben die Hörner mit Fanfaren den Ton an, während sie im Trio plötzlich düstere Molltöne anstimmen. Die hohen Bläser antworten mit eigenwilligen Akzenten. Von Mozarts kontrapunktischer Kunst zeugt der Mittelteil dieses Trios.
amor“ wird zu Beginn fast wörtlich vorweggenommen, getragen von einem pulsierenden Klanggrund der Fagotte und Hörner. Die Melodie, die Mozart erst fünf Jahre später seiner Gräfin in den Mund legen sollte, wird von der ersten Klarinette an die erste Oboe und später ans erste Horn weitergereicht. Duette der hohen Bläserpaare schließen sich an und nehmen ein Motiv aus Don Giovanni vorweg. Dazwischen hat Mozart immer wieder gelehrt-imi tatorische Stimmführungen eingestreut. Von besonderer Schönheit ist die Reprise, die in lauter gebrochene Dreiklänge gehüllt ist. Menuetto – Trio: Das zweite Menuett zeigt Mozart von seiner humoristisch-volkstümlichen Seite. Das Klarinettenthema mit seinem pfiffigen Auftakt wird vom Ensemble mit einer Art Eselsruf beantwortet. Ein veritabler Tusch eröffnet das Trio. Wir scheinen direkt in einem Wiener Vorstadt-Beisl mit ländlichen Tänzern angekommen zu sein.
Das Finale ist ein Contretanz von entwaffnender Fröhlichkeit und einAdagio: Das Adagio ist ein Vor- fachster Form. Freilich hat es Mozart läufer der Cavatina der Gräfin aus auch hier nicht ohne ein gelehrtes Mozarts Nozze di Figaro. Ihr „Porgi Fugato in Moll bewenden lassen.
Don Giovanni für Bläser Im „K. K. Hof- und Staats-Schematismus für das Jahr 1789“ sind jene acht Musiker aufgelistet, die am kaiserlichen Hof zu Wien für die „Harmonie-Tafelmusik“ zuständig waren, das beste Bläseroktett der Hauptstadt. Ihre privilegierte Stellung ergab sich aus ihrer Bezeichnung als „K. K. Hofkammermusizi“. Diesen Titel führten die beiden Oboisten Georg Triebensee und Johann Wendt, die Klarinette blasenden Brüder Anton und Johann Stadler, die Fagottisten Wenzel Kauzner und Ignaz Drobnay sowie die Hornisten Martin Rupp und Jakob Eisen. Jeder von ihnen war mit Mozarts Opern aus den Aufführungen im Hofburgtheater vertraut. Sie hatten 1782 als erste Musiker überhaupt die extrem anspruchsvollen Bläserstimmen der „Entführung aus dem Serail“ bewältigt. Sie hatten sich 1786 voller Genuss in den reichen Bläsersatz von „Le nozze di Figaro“ gestürzt, und legten im Mai 1788 auch die Bläserstimmen des „Don Giovanni“ auf ihre Pulte, die Mozart allerdings nicht für sie geschrieben hatte. Bekanntlich waren es die Musiker des Prager „Nationaltheaters“, die Mozarts Dramma giocoso aus der Taufe hoben. Man kann sich die Wiener Kommentare des Klarinettisten Anton „Stådler“ (Mozart sprach den Namen seines Freundes stets Wienerisch aus) gut vorstellen: „Na, die Herren Prager, so viel hamm’s dann doch nett drauf, die Clarinetti an der Moldau!“ Bei der ersten Probe zum Finale des zweiten Aktes aber dürften Stadler und seine Kollegen nicht wenig gestaunt haben. Dort nämlich ließ Mozart zum Nachtmahl seines Helden eine originale „Harmonie-Tafelmusik“ aufspielen, und zwar lauter Arrangements bekannter Opernschlager, die man auch in Wien über alles liebte: aus „La cosa rara“ von Martín y Soler, aus „Fra i due litiganti il terzo gode“ von
Giuseppe Sarti und aus dem „Figaro“ von Mozart das „Non più andrai“. Selbst Leporello fällt es nicht schwer, die Stücke zu erraten. Es muss Georg Triebensee, Johann Wendt und den Stadler-Brüdern ein diebisches Vergnügen bereitet haben, sich in dieser Szene gewissermaßen selbst zu parodieren: Don Giovannis „Già la mensa è preparata“ war der Auftakt zu einer Szene voller komischer „Lazzi“, also Improvisationen auch bei den Sängern, und die Bläser durften tüchtig mittun. Als Josef Triebensee, der Sohn des kaiserlichen Solo-Oboisten, Mozarts „Don Giovanni“ später für Harmoniemusik arrangierte, hatte er die Erzählungen seines Vaters über die „Don Giovanni“-Aufführungen unter Mozarts Leitung sicher noch im Ohr. Alfredo Bernardini und seine Kollegen von „Zefiro“ sind bekanntlich auch keine Kinder von Traurigkeit, obwohl ihre Auswahl aus dem „Don Giovanni“ mit den düsteren d-Moll- Akkorden der Ouvertüre beginnt. Zu Mozarts Zeit konnten dieses Stück nur die besten Harmoniemusiken Deutschlands spielen, etwa die kurkölnischen Meisterbläser am Bonner Hof, denen der junge Beethoven andächtig lauschte. Josef Triebensee verkürzte in seiner Bearbeitung die Ouvertüre um die kompliziertesten Stellen. Die Nummern aus der Oper beginnen natürlich mit der Introduzione und Leporellos „Notte e giorno faticar“. In Wien war es Francesco Benucci, der Liebling Kaiser Josephs II. und erste Darsteller des Figaros, der hier das Aufbegehren des unterdrückten Dieners, den Unmut bei leerem Magen und schlechtem Wetter zum Schreien komisch über die Rampe brachte. Dass die Szene danach ins Tragische kippt, erst in die Verfolgungsjagd zwischen Donna Anna und Don Giovanni, dann in den Mord am Komtur, macht Leporellos revolutionäres Aufbegehren nur umso komischer.
Hinter dem Titel Menuetto, contradanza e Teitsch per tre orchestre verbirgt sich nichts anderes als die Ballszene aus dem ersten Finale. Wie zu erwarten gehen hier die Tänze wild durcheinander. Drei Bühnenorchester spielen für drei Tanzpaare drei verschiedene Tänze von unterschiedlichem sozialem Niveau: das berühmte Menuett für die hohen Herrschaften, die maskiert eingetreten sind, einen munteren Contretanz für Don Giovanni und Zerlina und einen tapsigen „Deutschen Tanz“ für Leporello und Masetto. Drei Taktarten erklingen gleichzeitig, der Dreiviertel, Zweiviertel und Dreiachtel, die Tänze setzen nacheinander ein, wobei jede Kapelle auch noch stimmt, während die anderen schon spielen. Die Szene wird also immer chaotischer, bis Zerlinas Schrei hinter der Bühne den Tanz jäh unterbricht. Georg Triebensee und seine Bläserkollegen waren sicher froh, bei den kleinen Bühnenorchestern nicht mitwirken zu müssen. Denn das Zählen dieser Tänze ist heikel – auch in der Bearbeitung für Harmoniemusik. Unmittelbar vor diesem Tanz stimmt Don Giovanni sein „Viva la libertà“ an, gefolgt von Leporello und den maskierten Gästen, die niemand andere sind als seine Verfolger. Jeder meint in dieser Szene mit „Es lebe die Freiheit“ etwas anderes: der Verführer die grenzenlose sexuelle Freiheit, Leporello die Freiheit von seinem penetranten Herrn, der ihm wenig später mit dem Degen an die Gurgel geht. Don Ottavio, Donna Anna und Donna Elvira dagegen preisen im Vorhinein die Befreiung des Menschengeschlechts von diesem Mörder und Wüstling, dem „Dissoluto“, der bald ein „punito“ sein wird, ein Bestrafter. Im italienischen Wort „Libertino“ für „Wüstling“ steckt auch das Wort „Freiheit“ – eine Freiheit, die Don Giovanni über jedes zulässige Maß auskostet. Dies bekommt vor allem Zerlina zu spüren, die unschuldige Bäuerin. Erst lässt sie sich im schönsten aller Mozartduette von dem hohen Herren verführen, dann öffnet ihr Donna Elvira die Augen und sie muss sich bei ihrem erzürnten Bräu-
tigam Masetto entschuldigen. Beide Melodien, das „Là ci darem la mano“ und das „Batti, batti, o bel Masetto“, waren schon um 1800 fester Bestandteil der Bläsermusik. Selbst Beethoven schrieb Variationen über das schöne Duett für drei Oboen. Die so genannte „Champagnerarie“ eignet sich ebenfalls besonders gut für ein Bläserarrangement, nur hatte sie zu Mozarts Zeit noch nichts mit Schaumwein zu tun. „Fin ch’han dal vino calda la testa una gran festa fa preparar“: „Bis sie vom Wein einen heißen Kopf bekommen, lass ein großes Fest vorbereiten“, sagt Don Giovanni in der Arie zu seinem Diener und macht daraus ein hohes Lied auf den Lebensgenuss. Zu solchem Genuss bei vorzüglichen steirischen Weinen und einer „gran festa“ geht es nach den letzten Klängen aus dem „Don Giovanni“ hinaus in den Park. Dort erwartet unser geneigtes Publikum ein weiteres Kapitel zum Thema „Mozart im Bläserklang“. Denn unter Bäumen und dem hoffentlich blauen Himmel schmachten die Bläser von „Zefiro“ in Stücken aus der „Entführung aus dem Serail“ so verliebt ihre Konstanze an wie einst Belmonte – oder wie Mozart selbst, der beim Schreiben dieser Oper ebenso verliebt war wie sein spanischer Held. Josef Beheimb
Die Interpreten Ensemble Zefiro Zephyr ist in der griechischen Mythologie der sanfte, freundliche Gott der Westwinde. Ihn wählten der Oboist Alfredo Bernardini und die Brüder Paolo und Alberto Grazzi als Namenspatron für ihr 1989 gegründetes Ensemble Zefiro, eine wandelbare Musikgruppe, spezialisiert auf die Musik des 18. Jahrhunderts, in der Blasinstrumente im Vordergrund stehen. Um dem Repertoire ihres Interesses gerecht zu werden, gibt es das Ensemble Zefiro in drei unterschiedlichen Formationen: als Kammermusikensemble, als klassisches Bläseroktett und bei größer besetzten Werken als ausgewachsenes Kammerorchester. Die Mitglieder des Ensemble Zefiro spielen alle bei den renommiertesten Barockorchestern der Welt. Sie sind bei zahlreichen Festivals in Europa aufgetreten, etwa in Amsterdam, Barcelona, Genf, Innsbruck, Lyon, Manchester, Mailand, München, Paris, Prag, Regensburg, Salzburg und Rom. Darüber hinaus konzertiert das Ensemble weltweit. Die Diskographie von Zefiro enthält CDs mit Werken Mozarts gesamter Holzbläsermusik, mit Zelenkas Sonaten und Musik von Vivaldi und Druschetzky, die mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet wurden (u. a. dem „Grand Prix
du Disque“, dem „Premio Nazionale Classic Voice“, dem „Choc du Monde de la Musique“ 2007, sowie dem „Diapason d’Or“ 2009). 1999 realisierte das Ensemble einen Dokumentarfilm über Antonio Vivaldi für das belgische Fernsehen. Zu den neueren Aufnahmen zählt Harmoniemusik von Beethoven, Divertimenti für Bläser und Streicher von Mozart, Händels „Feuerwerksmusik“, sowie Concerti und Ouverturen von J. F. Fasch, allesamt erschienen bei Harmonia mundi.
Aviso Dienstag, 12. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr
Mozart.SOAP Mozart: Arien aus „Zaïde“, KV 344, „Die Entführung aus dem Serail“, KV 384 und „Don Giovanni“, KV 527 Oboenquartett in F, KV 370 Klavierkonzert in A, KV 414 Marie Friederike Schöder, Sopran Markus Butter, Bassbariton Florian Birsak, Hammerflügel Haydn Quartett Andreas Helm, Oboe Johannes Silberschneider, Lesung
„Ihr Mächtigen seht ungerührt auf eure Sklaven nieder!“ Als Mozart 1779 in Salzburg diese Arie „für Zaïde“ schrieb, hatte er die Arroganz des „Ancien Régime“ direkt vor Augen. Sein Aufbegehren gegen Erzbischof Colloredo machte den Bruch mit der Heimat unausweichlich. In Wien suchte er die Freiheit des Künstlers und des Geistes. Johannes Silberschneider erzählt die dramatischste Wende in Mozarts Leben in dessen eigenen Worten. Florian Birsak und seine Mitstreiter lassen die neu gewonnene Freiheit musikalisch aufleben und begleiten zwei bezaubernde junge Sänger in Opernszenen zwischen Mozarts „Zaïde“ und „Entführung“.
Tradition
am Puls der Zeit
Steirisches Volksliedwerk, Sporgasse 23, A-8010 Graz Tel. +43 / 316 / 908635, Fax +43 / 316 / 908635-55 service@steirisches-volksliedwerk.at, www.steirisches-volksliedwerk.at
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ie styriarte führt heuer erstmals Busse zu Konzerten nach Graz – und zwar 5 x zu Beethoven-Sinfonien. Steigen Sie ein und lassen Sie sich von unseren netten Reiseleiterinnen umsorgen – bis nach Graz zum Konzert und wieder retour. Samstag, 25. Juni Z U „ B E E T H O V E N 1 + 8“ von Hartberg über Ilz – Gleisdorf – Graz und retour
Sonntag, 26. Juni Z U „ B E E T H O V E N 2 + 7“ von Bad Aussee über Liezen – Rottenmann – Trieben – Leoben – Graz und retour
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Archäologiemuseum Schloss Eggenberg Universalmuseum Joanneum
Tieropfer Töten in Kult und Religion 20.05. – 30.10.2016 Eggenberger Allee 90, 8020 Graz Mi–So, 10–17 Uhr www.archaeologiemuseum.at/tieropfer
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Dienstag, 15. September 2015
Österreichs unabhängige Tageszeitung
Seriös, unabhängig, unbeugsam
Flexibel im Format, unbeugsam im Inhalt der Standard: als Klassik, Kompakt oder E-Paper Liechtenstein/Wien – Kompakte Länder wie Liechtenstein können aufatmen: Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. Dies gelang einer 19-jährigen Abonnentin aus dem Wiener Alsergrund, die nach der neunwöchigen Lektüre des Standardkompakt einen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber ihrem sozialen Umfeld aufwies, dabei aber die vorteilhaften Inhalte weiterhin unterwegs und in kürzester Zeit konsumieren konnte. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. In der wissenschaftlichen Community hat die Gewissheit über diesen schon lange vermuteten Vorteil von Kompaktheit einen wahren Kompakt-Boom ausgelöst. Kompakte Studien zu kompakten Themen mit kompakten Ergebnissen erfreuen sich unter Forschern neuer Beliebtheit. Für den kompaktfreudigen Laien gilt, was der Volksmund schon seit Generationen predigt: In der Kürze liegt die Würze. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. · http://derStandard.at/Abo ·
Österreich – Immer mehr Menschen suchen Kontakt zu einem flexiblen Partner, der dabei auch ruhig unbeugsam ausfallen darf. Besonderer Wert wird dabei häufig auf Inhalt bei gleichzeitiger Vollständigkeit gelegt. Charakterlich gefestigte Personen mit starker eigener Meinung und Offenheit erwarten von ihrem Gegenüber Seriosität, Unabhängigkeit und sogar Unbeugsamkeit im Inhalt, wenn auch Flexibilität im Format durchaus als Plus gesehen wird. Dass bei der Wahl des Diskurspartners ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe Grundvoraussetzung ist, überrascht nicht weiter. Offenheit, Neugierde und Dialogfähigkeit gelten hier als positive Eigenschaften. Man wählt eben besonders umsichtig, wen man täglich beim Frühstück vor sich hat.
Die Zeitung für Leserinnen und Leser im Abo der Standard verbessert Ihre Lebensqualität Waidegg – Das Handformat macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den Standard, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass
das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist wie die Hand selbst – oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. „Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?“, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu dem Thema gesagt haben, viel eher jedoch stammt die Aussage von dem Rapper HaHaND$, dem Drechsler handfester Sprüche. Ein neuerliches
Gutachten der Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen Zusammenhang zwischen dem Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus im Allgemeinen herstellen, was wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich häufig auch Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm das, Max Manus!
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