Sonntag, 24. Juli, 20 Uhr Helmut List Halle
Von Afrika in die Neue Welt
ERINNERUNGEN AN DIE SKLAVEREI (1444–1888) Perkussion Lesung: Aristoteles Kora & Valiha Lesung: Chronik von Guinea, 1444 Klagelied Mateo Flecha der Ältere (1481–1553) Gugurumbé (Son Jarocho) Lazir Sinval (Brasilien, afrikanische Überlieferung) Vida ao Jongo (Jongo da Serrinha) Romanesca Lesung: Brief von König Ferdinand, 1505
Juan Gutiérrez de Padilla (Mss. Puebla, 1657) Tambalagumbá Traditionell (Pazifik, Kolumbien) Velo que bonito (Der heilige Antonius) Anonym (Mali) Manden Mandinkadenou (Griot-Lied) Valiha Lesung: Die Predigten des Antonio Vieira, 1620 Traditionell / Erivan Araújo (Brasilien) Canto de Guerreiro (Caboclinho aus Paraíba)
Anonym (Mali) Kouroukanfouga Perkussion Lesung: Die Musik der Sklaven, 1657 Traditionell (Costa Chica, Guerrero, Mexiko) Son de la Tirana: Mariquita, María Roque Jacinto de Chavarría (Sucre, 1718) Los Indios: ¡Fuera, fuera !¡Háganles lugar!
Langsames Trommeln Lesung: Die Bestrafung der Sklaven, 1661 Anonym (Mali) Sinanon Saran (Griot-Lied)
Kora & Oud Lesung: Der „Code noir“ von Ludwig XIV, 1685 Traditionell (Santander de Quilachao, Kolumbien) El Torbellino
Juan de Araujo Gulumbé: Los coflades de la estleya
Malimba Lesung: Montesquieu „Über die Sklaverei“, 1748 Anonym (Madagaskar) Véro Anonym, Codex Trujillo (Peru, Bolivien) Tonada El Congo: A la mar me llevan
Konzeption des Programms und Auswahl der Musikstücke: Jordi Savall Auswahl der Musikstücke aus Mali: Kassé Mady & Violet Diallo Auswahl der Musikstücke aus Mexiko und Kolumbien: Leopoldo Novoa Auswahl der Musikstücke aus Brasilien: Maria Juliana Linhares Mali Kassé Mady Diabaté, Gesang Ballaké Sissoko, Kora Mamani Keita, Nana Kouyaté & Tanti Kouyaté, Begleitgesang Madagaskar Rajery, Valiha Marokko Driss el Maloumi, Oud Mexiko / Kolumbien Tembembe Ensamble Continuo: Ada Coronel, Vihuela, Wasá, Tanz & Gesang Leopoldo Novoa, Marimbol, Marimba de chonta & Tiple colombiano Enrique Barona, Vihuela, Leona, Jarana, Quijada de caballo, Tanz & Gesang Ulises Martínez, Violine, Vihuela, Leona & Gesang Brasilien Maria Juliana Linhares, Sopran Zé Luis Nascimento, Perkussion Argentinien Adriana Fernández, Sopran
Venezuela Iván García, Bass La Capella Reial de Catalunya: David Sagastume, Countertenor Lluís Vilamajó, Tenor Víctor Sordo, Tenor Daniele Carnovich, Bass Hespèrion XXI: Pierre Hamon, Flöten Jean-Pierre Canihac, Zink Béatrice Delpierre, Schalmei Daniel Lassalle, Sackbut Josep Borràs, Dulzian Jordi Savall, Diskantgambe Philippe Pierlot, Bassgambe Xavier Puertas, Violone Xavier Díaz-Latorre, Theorbe, Gitarre und Vihuela de mano Andrew Lawrence-King, Spanisch Barockharfe Pedro Estevan, Perkussion Denise M’ Baye, Lesung Leitung: Jordi Savall Dieses Programm steht unter der Patronanz von
Konzertdauer: Erster Konzertteil: ca. 60 Minuten Pause: ca. 30 Minuten Zweiter Konzertteil: ca. 60 Minuten
Von Afrika in die Neue Welt Wir können uns das Elend und das Leid der Sklaverei schlicht und einfach nicht vor stellen. Und wir können uns ebenso wenig vorstellen, wie sehr unser europäischer Wohlstand auf den Gewinnen der Sklaverei fußt – sowohl historisch betrachtet, als auch in anderer Form noch heute. Aber wir kön nen es zumindest versuchen. Am letzten Abend der Freiheits-styriarte schenken uns Jordi Savall und seine Musikerinnen und Musiker einen Eindruck in Wort und Ton davon, was die Sklaven auf den Baum wollfeldern und den Zuckerrohrplantagen Amerikas erdulden mussten – und welche Kraft sie aus der Musik zogen.
Auf der Sklavenroute Wenn wir bedenken, dass allein zur Zeit des Beginns des Amerikanischen Bürgerkriegs um 1861 rund vier Millionen Sklaven allein in den Südstaaten der USA lebten, bekommen wir vielleicht einen Eindruck von der Dimension und der Qualität, die die Versklavung von Afrikanern nach der Entdeckung Amerikas hatte. Abermillionen Menschen wurden aus ihrer Heimat entführt, auf Schiffe verfrachtet, unter erbärmlichsten Bedingungen über den Atlantik gesegelt, wie Vieh verkauft und bis zu ihrem Tode als Eigentum ihrer weißen Herren missbraucht. Angefangen hatte alles damit, dass die europäischen Entdecker und Eroberer Amerikas die dort ansässige indigene Bevölkerung zum Teil absichtlich in grausamen Kriegen, zum größeren Teil unabsichtlich durch eingeschleppte Krankheiten soweit dezimierten, dass zusätzliche Arbeitskräfte dringend benötigt wurden, um das geraubte Land profitabel zu nutzen. Dabei waren es zunächst Zuckerrohr und später Baumwolle, Tabak, Kaffee und Tee, die traumhafte Renditen bescherten. Allein auf dem Baumwollimport beruht fast die gesamte europäische Industrialisierung, der Aufstieg des Kapitalismus und schließlich die bis heute existierende wirtschaftliche Vormachtstellung der westlichen Welt. All diese Gewinne, all dieser Fortschritt wurde auf dem Rücken von Menschen erzielt, die sich nicht wehren konnten. Sie wurden von Sklavenjägern – häufig Araber und Afrikaner – in Afrika gefangen und an europäische Händler verkauft oder gegen Waren (die wie Baumwolle häufig durch Sklaven erwirtschaftet wurden) getauscht – was man Dreieckshandel nennt. Fast alle Nationen beteiligten sich am Sklavenhandel, lange Zeit führend waren Portugiesen und Niederländer, aber auch Engländer und Franzosen. Diese schürten die Konflikte in Afrika, um zu mehr Menschenbeute zu kommen, und versuchten auf der anderen Seite, möglichst viele überseeische
Kolonien zu besiedeln, in denen man die Sklaven in Plantagen schuften lassen konnte. Die Fortschritte der Landwirtschaft, die große Plantagen ermöglichten, waren dabei ebenso wichtig wie die Transportkapazitäten der Schiffe, die sich vor allem im späten 17. und im 18. Jahrhundert zumeist über die, „Mittelpassage“ genannte, Route von Zentralafrika nach Nord- und Südamerika über den Atlantik bewegten. Natürlich brachten diejenigen Sklaven, die die Tortur des Transports überlebten, ihre Kultur und ihre Musik mit in ihre neue Heimat. Zwar war ihnen allermeist Schreiben und Lesen verboten, allerdings wurden sie missioniert und getauft. Und so vermischten sich die Kulturen und brachten etwas Eigenes hervor. Als sich im 17. Jahrhundert die ersten, kräftigen Bewegungen gegen die Sklaverei bildeten, und als sich im 18. Jahrhundert die moralische Empörung über die ständige Verletzung der Menschenwürde endgültig Bahn brach, gelang es endlich, die Sklaven auch und vor allem als Menschen, und nicht als Ware zu sehen. Es dauerte aber schließlich noch einmal bis 1864 (USA) und 1888 (Brasilien), dass die Befreiung der Sklaven in Amerika Wirklichkeit werden konnte. Bis dahin war unendlich viel Leid geschehen und unermesslicher Reichtum angehäuft worden. Vor allem aber waren die Auswirkungen der Sklaverei noch längst nicht überwunden. Es brauchte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King, um in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine gesetzliche Gleichstellung der Nachfahren der Sklaven mit den Nachfahren ihrer Besitzer zu erreichen. Und noch heute ist die Diskriminierung von Schwarzen an der Tagesordnung. Wie auch die Sklaverei, die in anderen Formen und auf anderen Kontinenten der Welt weiter existiert und den Prüfstein für unsere eigene Moral und Verantwortlichkeit bildet. Thomas Höft
Portugal, Spanien & Lateinamerika – Erinnerungen an die Sklaverei Dafür, dass im Zeitraum von 1492 bis 1888 die europäischen Nationen über 25 Millionen Afrikaner in die Sklaverei geführt haben, ist das öffentliche Interesse an dieser Epoche der Historie schlicht unzureichend – eine der schmerzlichsten und unehrenhaftesten in der Geschichte der Menschheit. Alles, was die brutal deportierten Männer, Frauen und Kinder aus ihren Dörfern in Afrika und Madagaskar mitnehmen konnten in die neue Heimat, die europäischen Kolonien, war ihre ureigene Kultur: ihre religiöse Überzeugung, traditionelle Medizin und Essgewohnheiten wie auch die Lieder und Tänze, welche sie in ihrer neuen Umgebung, den Siedlungen und Plantagen, wohl bewahrten. In unserem heutigen Programm werden wir diese beschämenden Momente unserer Geschichte heraufbeschwören mit den Emotionen und der vitalen Energie der Musik. Aber wie sollte es versklavten Menschen möglich sein, zu singen und zu tanzen? Die Antwort ist einfach: Gesang, Tanz und Rhythmus öffnen weite Felder von Ausdruck und Freiheit. Sie waren der Kanal für Freude wie Klage, für Leid und Hoffnung. Für all diese Menschen unterschiedlichster Herkunft und Sprache boten Gesang und Tanz ein gemeinsames Universum, das beste Mittel, um der Verleugnung ihrer Menschlichkeit zu widerstehen. In unserem Konzert wird die lebendige Musik als Erbin alter Traditionen der Versklavten, die tiefe Spuren im Gedächtnis der Völker von der Westküste Afrikas über Brasilien, Mexiko bis hin zu den karibischen Inseln hinterlassen hat, in einen Dialog mit europäischen Musikformen eintreten, deren Inspiration in ebendiesen Liedern und Tänzen der Sklaven und Ureinwohner wurzelt. So wird das afrikanische Erbe mit dem amerikanischen verbunden – mittels musikalischer Formen aus der Renaissance und dem Barock.
Dank der erstaunlichen Vitalität und der profunden Emotion dieser Musik ersteht die Geschichte der Atlantik-Passage und des Sklavenhandels neu. Die Erinnerungen der Nachfahren der Opfer in Brasilien, in Mali, in Kolumbien, Mexiko und Bolivien treten plastisch vor unsere Augen. Das Zeugnis der mehr oder minder erzwungenen Mitarbeit der Sklaven im liturgischen Dienst in der Neuen Welt wird in den Villancicos de Negros, Indios und Negrillas, also in christlichen Liedern hörbar, komponiert von Mateo Flecha dem Älteren, Juan Gutiérrez de Padilla, Juan de Araujo, Roque Jacinto de Chavarria, Frai Filipe da Madre de Deus etc. Eine Kultur von Unterwerfung und erzwungener Missionierung … Es ist unser Ziel in diesem Programm, die Erinnerung an diese humane Tragödie aufzufrischen. Wir wollen den Opfern des inhumanen Handels von Millionen Afrikanerinnen und Afrikanern, Frauen, Männern und Kindern, die über viele Jahrhunderte hindurch systematisch verschleppt wurden, Tribut zu zollen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der „Dreieckshandel“ zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt, welcher den ökonomischen Vorrang der führenden Nationen Europas und der Kolonien der Neuen Welt untermauerte, noch bis ans Ende des 19. Jahrhunderts aufrecht erhalten wurde. Vielleicht sollten die Mächte der Gegenwart, die enorme Profite aus kostenfreier Sklavenarbeit geerntet haben, über ihre Verantwortung an der misslichen Lage der Völker in Afrika reflektieren und effektivere wie humanere Lösungswege für die gravierenden Probleme sogenannter illegaler Immigration nach Südeuropa vorschlagen. Lassen Sie uns auf die Musik, auf die Lieder achten, die an jene historische Ära bitteren Leidens erinnern, in der Musik machen ein Mittel zum Überleben und glücklicherweise für uns alle ein Refugium des Friedens, Trostes und der Hoffnung war und ist. Jordi Savall
Die Interpreten Jordi Savall, Diskantgambe & Leitung Jordi Savall ist eine der vielseitigsten Persönlichkeiten unter den Musikern seiner Generation. Seit mehr als fünfzig Jahren macht er die Welt mit musikalischen Wunderwerken bekannt, die er dem Dunkel der Gleichgültigkeit und des Vergessens entreißt. Er widmet sich der Erforschung der Alten Musik, weiß sie zu lesen und interpretiert sie mit seiner Gambe oder als Dirigent. Seine Konzerte, aber auch sein Wirken als Pädagoge, Forscher und Initiator neuer musikalischer oder kultureller Projekte haben wesentlich zu einer neuen Sichtweise der Alten Musik beigetragen. Zusammen mit Montserrat Figueras gründete er die Ensembles Hespèrion XXI (1974), La Capella Reial de Catalunya (1987) und Le Concert des Nations (1989). Mit ihnen erforscht und erschafft er seit Jahrzehnten ein Universum voller Emotion und Schönheit für Millionen von Liebhabern Alter Musik in der ganzen Welt. In seiner Musikerlaufbahn hat Savall mehr als 230 Platten aufgenommen. Das Repertoire reicht von Musik des Mittelalters über Renaissance-Musik bis hin zu Kompositionen des Barock und des Klassizismus, wobei er einen besonderen Schwerpunkt auf die iberische und mediterrane Tradition legt. Die CDs erhielten zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Midem Classical Awards, International Classical Music Awards und einen Grammy. Seine Konzertprogramme haben die Musik zu einem Mittel der Verständigung und
des Friedens zwischen unterschiedlichen und manchmal auch verfeindeten Völkern und Kulturen gemacht. Nicht ohne Grund wurde Jordi Savall 2008 zum „Botschafter der Europäischen Union für den kulturellen Dialog“ und gemeinsam mit Montserrat Figueras im Rahmen des UNESCO-Programms „Botschafter des guten Willens“ zum „Künstler für den Frieden“ ernannt. Jordi Savalls ertragreiches Musikschaffen wurde mit den höchsten nationalen und internationalen Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Titel des Doctor Honoris Causa der Universitäten von Évora (Portugal), Barcelona (Katalonien), Löwen (Belgien) und Basel (Schweiz). Die französische Republik verlieh Jordi Savall den Titel eines „Chevalier dans l’Ordre national de la Légion d’Honneur“ und vom niedersächsischen Kultusministerium erhielt er den „Praetorius Musikpreis Niedersachsen 2010“ in der Kategorie „Internationaler Friedensmusikpreis“; die katalanische Landesregierung zeichnete ihn mit der Goldmedaille für besondere Verdienste aus, und im Jahr 2012 wurde sein Lebenswerk mit dem angesehenen, einem Nobelpreis für Musik gleichkommenden, dänischen Musikpreis Léonie Sonning prämiert. „Jordi Savall steht ein für die unendliche Vielfalt eines gemeinsamen kulturellen Erbes. Er ist ein Mann unserer Zeit.“ (The Guardian, 2011).
Kassé Mady Diabaté, Gesang Kassé Mady wurde 1949 im Dorf Kela in Mali geboren. Seine Tante war die große Griotte Siramori Diabaté, während sein Großvater als „Jeli Fama“ bekannt wurde, was so viel bedeutet wie „Der große Griot“, und zwar dank der Qualität seiner Stimme. Mit sieben Jahren (ein bedeutendes Alter in seiner Kultur) erkannten die Ältesten der Familie, darunter Siramori, dass er das Vokalgenie seinem Großvaters geerbt hat-
te. Sie unterrichtete ihn und ermutigte ihn und so wurde er zum Leuchtturm der malischen Musik. Im Jahr 1970 wurde er Leadsänger des Orchestre Régional SuperMandé de Kangaba. Kassé Mady gewann den nationalen Musikwettbewerb in Bamako. Dort erregte er die Aufmerksamkeit von Las Maravillas de Mali, einer Gruppe von Musikern, die in Kuba Musik studiert hatte und nach Mali zurückgekehrt war, um ihre Interpretationen der kubanischen Klassiker zu zeigen. Unter Druck der Regierung luden sie Kassé Mady als Lead-Sänger dazu ein, um sich mehr auf die Malische Musik zu konzentrieren. Großer Erfolg in ganz Westafrika war der Erfolg. 1988 ging Kassé nach Paris, wo er zehn Jahre lang Alben einspielte und auftrat. In den späten 90er-Jahren kehrte er dann nach Mail zurück und spielte auch dort zahlreiche CDs ein, die zu echten Wahrzeichen der Musikkultur Malis wurden.
Ballaké Sissoko, Kora Ballaké Sissoko, geboren 1967 in Bamako, gilt zusammen mit Toumani Diabaté als der derzeit herausragendste Kora-Spieler (Harfenlaute) Afrikas. Er lebt in Bamako in Mali (Westafrika) und ist der Sohn von Jeli Madi Sissoko, der mit der LP „Ancient Strings“ einen Welterfolg hatte. Die CD „New Ancient Strings“ des Sohnes konnte diesen Erfolg wiederholen. Aufgenommen in das Nationale Instrumental-Ensemble von Mali im Alter von dreizehn Jahren, perfektionierte er sein Koraspiel bei den großen Meistern Sidiki Diabaté, N'fa Dia-
baté und Batrou Sekou Kouyate. Mit 23 verließ er dieses, um innerhalb kürzester Zeit der beliebteste Begleiter der Griot-Sängerinnen und -Sänger Malis zu werden. Mit diesen nimmt er zahlreiche CDs auf. Sein gefeierter Auftritt beim Festival des Musiques Métisses d’Angoulême markiert den Beginn seiner Solokarriere, die ihn in Kontakt bringt mit internationalen Musikern wie Ross Daly, Keyvan Chemirani, Dariush Talaï oder Ludovico Einaudi. Eine große Zahl an herausragenden CD-Einspielungen sind die Früchte seiner Zusammenarbeit mit Liu Fang, Andy Emler, Médéric Colignon oder Guillaume Orti.
Rajery, Valiha Rajery ist zweifelsfrei einer der billantesten Valiha-Virtuosen aus Madagaskar. Trotz seines Handikaps – ihm fehlt durch einen Unfall als Kind eine Hand – hat er herausragenden Erfolg auf seinem Instrument erzielt und seinen ureigensten Stil darauf entwickelt. Seine Kunst speist sich aus den verschiedenen Traditionen Madagaskars. Seine Lieder handeln vom täglichen Leben der Menschen, ihren Ängsten und Hoffnungen. Er engagiert sich als Musiktherapeut, ist Professor für Valiha und betreibt ein Atelier für die Herstellung des Instruments. Und in seinem humanitären Engagement versucht er die Kinder Madagaskars in speziellen Programmen
von der Straße zu holen und kämpft auch gegen die Kinderarbeit in seinem Land.
Denise M’Baye, Lesung Denise M’Baye entstammt einer Familie mit senegalesischen, niederländischen, indonesischen und deutschen Wurzeln. Ihre Muttersprachen sind Deutsch und Französisch. 1994 legte sie ihr Abitur an der Lutherschule in Hannover ab, wo sie heute noch lebt. Dem deutschen Fernsehpublikum wurde sie durch Rollen in den Serien „Rote Rosen“ und „Um Himmels Willen“ bekannt. Außerdem hat sie Rollen am Klecks Theater in Hannover, am Staatstheater Hannover und Neuen Theater Hannover gespielt. Denise M’Baye tritt auch als Sängerin und Rapperin auf.
Tembembe Ensamble Continuo (Mexiko) Das Tembembe Ensamble Continuo ist ein Kammermusikensemble, das sich mit der Beziehung zwischen dem Son des spanischen Barock und den heute in Mexiko und Lateinamerika vorhandenen traditionellen Sones befasst. Diese Sones sind in verschiedenen regionalen Varianten verbreitet, sie bilden den ältesten, traditionellen Teil der mexikanischen Volksmusik. Hauptsächlich dienen Instrumente aus der Familie der Gitarre sowie andere Saiteninstrumente wie die Harfe oder die Geige der Interpretation. Mitglieder des Ensembles leiteten 1995 ein intensives musikwissenschaftliches Forschungsprojekt, das die Zusam-
menhänge zwischen den traditionellen Varianten der mexikanischen Sones mit denen aus der spanischen Barockzeit aufzeigte. 1998 begann die Gruppe schließlich ihre theoretischen Erkenntnisse in ihre musikalischen Darbietungen einzuarbeiten und bildete damit das heutige Ensamble Continuo, das die Musik der spanischen Barockgitarre mit der heutigen mexikanischen Volksmusik verschmilzt. Der Name Continuo soll auf die Kontinuität dieser Musik durch die Zeit, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hinweisen. Sie wollen damit aufzeigen, dass der mexikanische Son auch ein barocker Son ist. Die Mitglieder Enrique Barona, Eloy Cruz und Leopoldo Novoa studierten Musik an der nationalen Musikschule in Mexico City sowie an anderen Musikinstituten Mexikos, Kolumbiens, in Frankreich und den USA. Sie unterrichten am UNAM, am Morelos Center for the Arts und am Ollin Yolistli Center. Auch in Workshops geben sie ihre Kunst weiter. Tembembe spielt häufig mit folgenden Künstlern zusammen: Patricio Hidalgo, Zenén Zeferino, Ada Coronel, Donají Esparza, Ulises Martínez, Miguel Cicero, Hille Perl, Lee Santana und Steve Player. Das Ensemble tritt weltweit bei Konzerten und in Festivals in Erscheinung und hat CDs bei Urtext Digital Classics, Sony, BMG-Deutsche Harmonia Mundi und Alia Vox (Catalonia) herausgegeben. Jarana, Tiple, Vihuela, Huapanguera, Moskito und Leona sind verschiedene Ausformungen der Gitarre.
Die Marimbol ist ein Holzkasten mit Metallzungen, eine Art Bass-Instrument afrikanischen Ursprungs, das auf den Karibikinseln und in Belize zuerst heimisch wurde. Quijada de caballo ist eine Art Klapper aus einem Pferdegebiss.
La Capella Reial de Catalunya Nach dem Modell der berühmten „Capelles Reials“, der höfischen Musikensembles im Mittelalter, für die auf der Iberischen Halbinsel große Meisterwerke sakraler und profaner Musik komponiert wurden, haben Montserrat Figueras und Jordi Savall im Jahr 1987 La Capella Reial gegründet, eines der ersten Vokalensembles, das sich, basierend auf historischen Kriterien, der Interpretation der Musik des spanischen Barocks, des sogenannten Goldenen Zeitalters, widmet und dem ausschließlich Sänger und Sängerinnen Iberiens und Lateinamerikas angehören. Seit die katalanische Landesregierung (Generalitat de Catalunya) im Jahr 1990 die Schirmherrschaft übernommen hat, nennt sich das Ensemble La Capella Reial de Catalunya. Die Gruppe widmet sich der Wiederentdeckung und Aufführung der polyphonen Vokalmusik des Mittelalters und des spanischen Goldenen Zeitalters sowie der vor dem 19. Jahrhundert entstandenen europäischen Musik, wobei die Erforschung der historischen Aufführungspraxis die Grundlage ihrer Interpretation ist. Auf der gleichen künstlerischen Linie wie das Instrumentalensemble Hespèrion XXI, kombiniert La Capella Reial de Catalunya meisterhaft, immer mit Achtung vor der tiefen spirituellen und künstlerischen Dimension der Werke, die Qualität der Ausführung und Anpassung an den Stil der jeweiligen Epochen mit dem ausdrucksvollen Vortrag der poetischen Texte. Das umfassende Repertoire des Ensembles reicht von der mittelalterlichen Musik der mediterranen Kulturen bis hin
zu den groβen Meistern der katalanischen, iberischen und europäischen Renaissance und des Barock. Zu seinen Erfolgen gehören aber auch die Aufführung einiger Opern des Barock und des Klassizismus und ein Abstecher in die zeitgenössische Musik mit Kompositionen von Arvo Pärt. Hervorzuheben ist ebenfalls die Mitgestaltung der Filmmusik zu Jeanne La Pucelle (1993) von Jacques Rivette über das Leben der Jeanne d’Arc. Im Jahr 1992, debütierte La Capella Reial de Catalunya im Operngenre und begleitete als Chor alle Aufführungen des Orchesters Le Concert des Nations. Die mehr als 40 CDs umfassende Diskografie des Ensembles hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Unter der Leitung von Jordi Savall gibt La Capella Reial de Catalunyazahlreiche Konzerte in der ganzen Welt, nimmt Platten auf und hat als Teil der Stiftung „Centre Internacional de Música Antiga“einen festen Platz bei den wichtigsten internationalen Festivals Alter Musik.
Hespèrion XXI Im Jahr 1974 gründeten Jordi Savall und Montserrat Figueras zusammen mit Lorenzo Alpert und Hopkinson Smith in Basel Hespèrion XX, ein Ensemble für Alte Musik, das das reiche und faszinierende Repertoire vor dem 19. Jh. unter neuen Voraussetzungen erhalten und bereichern wollte. Diese neuen Voraussetzungen waren die historischen Kriterien, die angewendet wurden, und die Originalinstrumente. Der Name Hespèrion bedeutet „aus Hesperien“, im Altgriechischen die Bezeichnung für die beiden westlichsten Halbinseln Europas, Hispanien und Italien. Es war auch der Name, den der Planet Venus erhielt, wenn er im Westen erschien. Hespèrion XX wurde im Jahr 2000 in Hespèrion XXI umgetauft. Hespèrion XXI ist heute ohne Zweifel eine Referenz, wenn man die Entwicklung der Musik in dem Zeitraum zwischen
dem Mittelalter bis zum Barock verstehen möchte. Die Arbeit dieses Ensembles, das in der Erhaltung von Werken, Partituren, Instrumenten und nicht veröffentlichten Dokumenten besteht, ist von unberechenbarem Wert. Auf der einen Seite steht die strenge Forschungsarbeit, mit der neue Daten und Interpretationen zu den historischen Kenntnissen einer Epoche beigetragen werden, und zum anderen ist da die ausgezeichnete Qualität der Interpretationen, durch die das Publikum die Möglichkeit hat, auf natürliche Weise die ästhetische Zartheit und die eigene Spiritualität der Werke jener Zeit zu hören. Von Anfang an schlug Hespèrion XXI einen klaren und innovativen künstlerischen Kurs ein, der dazu führte, das auf weltweiter Ebene eine Schule der Alten Musik entstand, denn man empfand und gestaltete die Alte Musik wie ein Werkzeug des musikalischen Experimentierens. Man suchte in ihr die größte Schönheit und Ausdruckskraft der Interpretation. Jeder, der Alte Musik interpretiert, ist dem ursprünglichen Geist jedes Werkes verpflichtet, und er muss lernen, durch das Studium des Komponisten, der Instrumente der Epoche, des Werkes und seiner konkreten Umstände eine Verbindung mit dem Werk aufzunehmen. Aber als Handwerker der Kunst ist er auch dazu gezwungen, Entscheidungen über das zu fällen, was er interpretiert. Von seinem Talent, seiner Kreativität und seiner Kapazität, Emotionen zu vermitteln, hängt seine Kapazität ab, mit der Vergangenheit und der Gegenwart, mit der Kultur und ihrer Verbreitung Verbindung aufzunehmen. Das Repertoire von Hespèrion XXI umfasst unter anderem Werke aus dem Repertoire der Sepharden, kastilische Romanzen, Werke aus dem Goldenen Zeitalter Spanien und des Europas der Nationen. Zu den erfolgreichsten Programmen des Ensembles gehören Les Cantigues de Santa Maria d’Alfons X El Savi, La Diàspora Sefardí, und die Musik aus
Jerusalem, Istanbul, Armenien und die kreolischen Folia. Dank der ausgezeichneten Arbeit zahlreicher Musiker und Mitarbeiter, die in all diesen Jahren mit dem Ensemble zusammengearbeitet haben, spielte und spielt Hespèrion XXI eine entscheidende Rolle in der Erhaltung und Aufwertung des musikalischen Nachlasses mit großem Einfluss auf weltweiter Ebene. Das Ensemble hat über 60 Alben veröffentlicht, und auch in der Gegenwart spielt es auf der ganzen Welt und ist auf allen internationalen Festivals der Alten Musik zu hören.
Mit der Unterstützung des Departament de Cultura der Generalitat de Catalunya und des Institut Ramon Llull
Die styriarte bedankt sich bei ihrem hochverehrten Publikum f端r seine Neugier, f端r all seine Begeisterung und Treue und daf端r, dass es ihr auch 2016 wieder auf ihren mannigfaltigen Pfaden durch die Musik folgte. Sie verabschiedet sich f端r diesen Sommer und freut sich auf ein Wiedersehen von 23. Juni bis 23. Juli 2017.
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Dienstag, 15. September 2015
Österreichs unabhängige Tageszeitung
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Flexibel im Format, unbeugsam im Inhalt der Standard: als Klassik, Kompakt oder E-Paper Liechtenstein/Wien – Kompakte Länder wie Liechtenstein können aufatmen: Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. Dies gelang einer 19-jährigen Abonnentin aus dem Wiener Alsergrund, die nach der neunwöchigen Lektüre des Standardkompakt einen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber ihrem sozialen Umfeld aufwies, dabei aber die vorteilhaften Inhalte weiterhin unterwegs und in kürzester Zeit konsumieren konnte. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. In der wissenschaftlichen Community hat die Gewissheit über diesen schon lange vermuteten Vorteil von Kompaktheit einen wahren Kompakt-Boom ausgelöst. Kompakte Studien zu kompakten Themen mit kompakten Ergebnissen erfreuen sich unter Forschern neuer Beliebtheit. Für den kompaktfreudigen Laien gilt, was der Volksmund schon seit Generationen predigt: In der Kürze liegt die Würze. Damit wird auch für die Frage, ob kompakte Lebensmittel wie straff gerollte Dosenfische oder besonders eng gepackte Walnüsse für den Menschen von Vorteil sind, mit einer positiv ausfallenden Antwort gerechnet. Kompaktheit wurde jetzt erstmals offiziell als nützlich nachgewiesen. · http://derStandard.at/Abo ·
Österreich – Immer mehr Menschen suchen Kontakt zu einem flexiblen Partner, der dabei auch ruhig unbeugsam ausfallen darf. Besonderer Wert wird dabei häufig auf Inhalt bei gleichzeitiger Vollständigkeit gelegt. Charakterlich gefestigte Personen mit starker eigener Meinung und Offenheit erwarten von ihrem Gegenüber Seriosität, Unabhängigkeit und sogar Unbeugsamkeit im Inhalt, wenn auch Flexibilität im Format durchaus als Plus gesehen wird. Dass bei der Wahl des Diskurspartners ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe Grundvoraussetzung ist, überrascht nicht weiter. Offenheit, Neugierde und Dialogfähigkeit gelten hier als positive Eigenschaften. Man wählt eben besonders umsichtig, wen man täglich beim Frühstück vor sich hat.
Die Zeitung für Leserinnen und Leser im Abo der Standard verbessert Ihre Lebensqualität Waidegg – Das Handformat macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den Standard, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass
das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist wie die Hand selbst – oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. „Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?“, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu dem Thema gesagt haben, viel eher jedoch stammt die Aussage von dem Rapper HaHaND$, dem Drechsler handfester Sprüche. Ein neuerliches
Gutachten der Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen Zusammenhang zwischen dem Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus im Allgemeinen herstellen, was wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich häufig auch Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm das, Max Manus!
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