Süd-Tiroler Freiheit Freies Bündnis für Tirol Landtagsklub
An den Präsidenten des Süd-Tiroler Landtages Beschlussantrag:
Informationskampagne über Toponomastik Die Ortsnamenfrage erscheint, so laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT), der italienischen Sprachgruppe am wichtigsten. Ebenso spricht sich diese am stärksten für eine mehrsprachige Toponomastik (Orts- und Flurnamengebung) aus. Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Sprachbarometer 2014 veröffentlicht und sind diesem Antrag beigefügt. Umfragen bergen immer den Nachteil in sich, dass sich der Informationsstand der Befragten nicht daraus erschließt. In der Frage der Toponomastik ist die Situation gewiss so, dass die drei in Süd-Tirol lebenden Sprachgruppen, insbesondere die italienische, mit zu wenig Hintergrundwissen ausgestattet sind. Im Zusammenhang mit der genannten Umfrage vertrat auch Landeshauptmann Arno Kompatscher in der Landtagssitzung vom 1. Dezember 2015 den Standpunkt, dass es richtig wäre, die Bevölkerung umfassend über das Thema Toponomastik und seine Rechtslage zu informieren. Damit nicht nur die Meinung der Mehrheit zum Zuge komme, könnte, so der Landeshauptmann, dies eine Aufgabe für den Landtag sein. In der Tat ist von offizieller politischer Seite bisher noch viel zu wenig Informationsarbeit geleistet worden. Dies ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass das Thema von der Bevölkerung entweder als nicht ausreichend relevant eingestuft und / oder zu undifferenziert betrachtet wird. Es gilt, die Bürger zu sensibilisieren: einerseits für den kulturellen Wert der historisch fundierten Toponomastik, andererseits für die Botschaft, die bis heute von der historisch nicht fundierten, sprich: faschistisch belasteten Toponomastik ausgeht. Historisch fundierte Orts- und Flurnamen sind wichtige Zeugen der Siedlungs- und Sprachgeschichte eines Gebiets und stellen, da aus unterschiedlichsten Zeiten und Sprachschichten stammend, eine Bereicherung für die gesamte Bevölkerung dar. Historisch fundierte Orts- und Flurnamen sind sprachgruppenübergreifend und tragen zu einem kollektiven kulturellen Selbstverständnis der Bevölkerung bei.
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Anders verhält es sich mit konstruierten, ergo faschistisch belasteten Orts- und Flurnamen: Diese rücken die Siedlungs- und Sprachgeschichte in ein falsches Licht, stellen somit eine Manipulation derselben, aber auch der Bevölkerung dar und führen insgesamt zur Verarmung der Kultur. Auch bauen sie Barrieren zwischen den Sprachgruppen auf. Ein Teil der Bevölkerung – nämlich überwiegend, aber nicht ausschließlich die deutsche und ladinische Sprachgruppe – kann sich mit der nur scheinbar historisch fundierten Toponomastik, da manipulativ und beleidigend, nicht identifizieren. Aus diesem Grunde stellen die Gefertigten den
Antrag: Der Süd-Tiroler Landtag wolle beschließen: 1. Der Süd-Tiroler Landtag spricht für eine differenzierte Betrachtung zwischen historisch fundierter und (re-)konstruierter Toponomastik aus. 2. Der Süd-Tiroler Landtag anerkennt den kulturellen Wert des historisch fundierten Orts- und Flurnamenguts. 3. Der Süd-Tiroler Landtag distanziert sich von faschistisch belastetem Namenund Gedankengut. 4. Der Süd-Tiroler Landtag beauftragt die Landesregierung, ein Konzept für eine Informationskampagne über die Toponomastik (Orts- und Flurnamengebung) in Süd-Tirol auszuarbeiten. Das Ziel der Kampagne besteht darin, die Bevölkerung mit Hintergrundwissen über die historischen, wissenschaftlichen, sprachpolitischen und juridischen Aspekte der Toponomastik in Süd-Tirol auszustatten. Bozen, 14. Dezember 2015. L.-Abg. Sven Knoll
L.-Abg. Bernhard Zimmerhofer
L.-Abg. Myriam Atz Tammerle
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