LebensKultur Südtirol

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LebensKultur themenservice s端dtirol


Was ist der Themenservice? Der Themenservice versteht sich als Recherchehilfe für Journalisten. In Kurztexten, entsprechendem Bild- und Filmmaterial wird Südtirol in den unterschiedlichsten Kontexten vorgestellt. Das Material steht Journalisten kostenlos zur Verfügung und ist auf www.suedtirol.info/Media-Center abrufbar. Elf Themenservice-Ausgaben sind b ereits erschienen, die bei Südtirol Marketing kostenlos angefordert werden können: Grenzgänger; Böse Weiber, weise Frauen; Weltenbummler; Meisterwerke; Zeitverschwender; Kleine Helden, große Träume; Energiespender; DenkMal Dolomiten; Schöngeister; Jubiläen und Alpine Kompetenz.

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LebensKultur · Alles, nur nicht Schwarz-Weiß // Alpine Tradition, modernes Design · Seelenbilder eines Berührbaren // Zeitgenössische Kunst aus Marmorstaub · Der Mann fürs Eingemachte // Vom Milchbauern zum Fruchtveredler · Die virtuelle Blattmacherin // Gelebte Zweisprachigkeit


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Alles, nur nicht Schwarz-WeiĂ&#x; // Alpine Tradition, modernes Design

Marling


a l l e s, n ur n icht s chwa rz-weiss // Alpine Tradition, modernes Design Bilder, Text und Video: www.suedtirol.info/scomoda

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m Arbeitsraum hängen bunte Tapetenmuster an der Wand, eine Nähmaschine steht neben großen Papierbögen, im Hintergrund läuft leise Jazz. Es ist das kreative Reich von Ingrid Canins. In der Nähe von Meran richtete sich die Interior-Designerin in einem alten Anwesen ein Wohnatelier ein. Hier arbeitet sie an Entwürfen für Stoffe, plant Fresken- und Wandmalereien, erstellt Einrichtungskonzepte für Hotels und feilt an neuen Ideen für Möbel. Die dürfen alles sein, nur nicht uniform. „Ich hasse Schwarz-Weiß“, sagt Canins. Scomoda, unbequem, nannte die 51-Jährige ihr Unternehmen selbstironisch. „Im Herzen bin ich immer unterwegs“, sagt sie und streicht sich eine weizengelbe Locke aus dem Gesicht. Die innere Unruhe hat die Tochter ladinischer Eltern immer angetrieben. Mit 18 Jahren beschloss sie, nach Rom zu gehen, um Grafik und Design zu studieren. In Mailand erlernte sie danach das Textildesignhandwerk, dann ging sie eine Zeit nach Florenz. Seither inspiriert sie die Renaissance. Ende der 90er-Jahre kam sie nach Südtirol zurück. Doch immer wieder zieht es sie zur Arbeit fort. Auch in der Schweiz, in Deutschland, Österreich oder Norwegen werden ihre originellen Entwürfe für Interieurs geschätzt. Bäume, Vögel, Jagdtiere: Motive ihrer alpinen Heimat finden sich in vielen ihrer Werke und verschönern Wirtsstuben und Hotelzimmer. Canins liebt das Spiel mit der Tradition – und bricht mit Althergebrachtem. Die Farbe, das Material, etwas ist immer anders. „Versuch’s doch mal mit Möbeln“, sagte der Vater eines Tages und stellte ihr einen alten Holzstuhl mit ausgeschnittenem Herzen am Rückenteil in die Wohnung. Canins experimentierte lange, am Ende entschied sie, ihren Stuhl aus Plexiglas anfertigen zu lassen. „See through“ heißt die so entstandene Linie, der Stuhl „Lady Tirol“. Ein passender Name: weltoffen und bodenständig zugleich.

kontak t Scomoda | Ingrid Canins Tel. +39 328 00 48 364 | www.scomoda.com

1 | Linienführung: Traditionelle Motive finden den Weg vom Blatt auf die Tapete oder den Stoff. 2 | In die Welt hinaus: Auf Reisen holt sich Ingrid Canins Inspiration und stillt ihre Neugier. 3 | Perspektivenwechsel: Ein Blick von unten ist unbequem, führt aber zu neuen Ideen.

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Seelenbilder eines Berührbaren // Zeitgenössische Kunst aus Marmorstaub

Laas


s e e l enbil der ein e s berührba ren // Zeitgenössische Kunst aus Marmorstaub Bilder, Text und Video: www.suedtirol.info/hofer

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ach seiner Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien kehrte Jörg Hofer Anfang der 80er-Jahre voller Tatendrang in sein Heimatdorf zurück. Doch wirklich lange hielt er es in Laas im Vinschgau nicht aus. Nicht nur die Gassen waren dem Künstler zu eng. „Hier zu sein funktionierte nur in meinem Kopf, nicht in der Realität“, erzählt der heute 60-Jährige. Dass er mittlerweile trotzdem seit über 30 Jahren in Laas lebt und arbeitet, verdankt er der Erfahrung, dass auch „die Großstadt Provinz sein kann“ – und einer Reise nach Pompeji. Die mit Marmor grundierten Fresken der Ruinenstadt am Vesuv faszinierten Hofer. So sehr, dass er nach langem Herumexperimentieren wusste, mit welcher Technik er seine Bilder in Zukunft malen würde und warum seine Heimat genau der richtige Ort dafür war. Hofer steht in seinem Atelier und schaut zum Fenster hinaus. Sein Blick geht zum Marmorbruch am Jennwandmassiv. Er liegt in einem Naturschutzgebiet auf 1.600 Metern Höhe, weshalb die Fördermengen verhältnismäßig klein und der Rohstoff begehrt ist. Der Maler verwendet für seine Bilder das Abfallprodukt der Stein­ metze, den Marmorstaub. Er siebt ihn mal gröber, mal feiner und versetzt die weiße Masse mit Farbpigmenten. Sie lagern in Dutzenden Glasbehältern, die, dicht aneinandergereiht, schon ein Kunstwerk für sich ergeben. So wie das gesamte Atelier, das früher ein Heu­stadel war: Auf dem Kalksteinboden mischen sich bunte Farbspritzer und Rinnsale. Auf einem kleinen Tisch stehen verzinkte Tiegel voll von verkrusteter Farbe wie ein Artefakt. Bis der Künstler sich einer Leinwand nähern und bis zu 20 Farbschichten darauf auftragen kann, braucht es Zeit. Die Ideen für seine Werke, die Käufer von Wien bis Mailand schätzen und bis nach Übersee importieren, entstehen auf Reisen und langen Wanderungen. Dann macht Hofer das, was er am liebsten tut. Er fasst alles an, jeden Stein, jede Rinde. „Berührt die Bilder, um sehend zu werden“, ermuntert er auf Ausstellungen die verwunderten Besucher. Mit Genuss beobachtet er, wie sie zögernd über seine „Seelenbilder“ streichen. „Wenn ein Werk fertig ist, dann bin ich für kurze Zeit glücklich.“ Und dann lässt Hofer den Kreislauf wieder von vorne beginnen. 1 | Erkennen durch Berühren: Jörg Hofer verleiht seinen Bildern stets fühlbare Struktur – auch mal mit einem Rechen. 2 | Schicht für Schicht: Ein Kunstwerk aus Marmorstaub braucht vor allem eines: viel Zeit. 3 | Weißes Gold: Was im Marmorbruch liegen bleibt, ist die Basis für Hofers Malerei.

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kontak t Jörg Hofer Tel. +39 0473 626 343 | www.joerg-hofer.it

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Der Mann f端rs Eingemachte // Vom Milchbauern zum Fruchtveredler

Prags


der ma n n fürs eingemacht e // Vom Milchbauern zum Fruchtveredler Bilder, Text und Video: www.suedtirol.info/alpepragas

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eim Betreten des Firmensitzes von Alpe Pragas blickt der Besucher auf Schaukästen, in denen die Produkte wie edle Schmuckstücke eines Juweliers ausgestellt sind. Scheinwerfer setzen die Glasvitrinen zusätzlich in Szene. Viel Aufwand für ein paar Gläser Früchte. Aber hier geht es nicht um gewöhnliche Marmeladen. „Ich wollte schon immer besondere Qualität herstellen“, sagt Alpe-Pragas-Chef Stefan Gruber. Das macht der 39-Jährige aus Prags im Oberpustertal seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Man sieht ihm die Anstrengung nicht an, es ganz nach oben geschafft zu haben. Seine Zukunft war anders vorbestimmt. Gruber war Anfang 20, Erbe eines idyllisch gelegenen Bauernhofs. Doch er wollte kein Leben als Milchbauer führen. Er wollte reisen, die Welt sehen. Also ver­ kaufte er das Vieh, beschloss mit einem Freund, Beeren anzu­bauen und verschwand erst einmal zwei Monate nach Australien. Eine schwere Zeit für seine Mutter und die vier Schwestern. „Alle dachten, ich sei verrückt“, erzählt Gruber. Wieder zurück setzte er sein Vorhaben in die Tat um. Das lief einige Jahre so – im Winter ging er auf Reisen, im Sommer erntete er Beeren –, bis er mit seinem Geschäftspartner eine neue Idee hatte. Sie kochten die Früchte ein; der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Als erste Firma in ganz Italien stellte Alpe Pragas, dessen Name auf die erste urkundliche Erwähnung von Prags zurückgeht, Auf­ striche mit einem Fruchtanteil von 70 Prozent her. Marmeladen und Konfitüren enthalten im Vergleich dazu viel weniger Frucht. Die feinen Produkte, die nach Natur schmecken, gibt es im Direktverkauf am Firmensitz und in Südtirols Feinkostläden. Auch außerhalb des Landes schätzen Gourmets die Fruchtaufstriche, Chutneys und Smoothies, die so klingende Namen tragen wie „Alba“, „Myrtillus“ und „Rasparbarum“. Gruber liefert ins Berliner KaDeWe, nach Wien, Dubai und Japan. Seine Kunden besucht er auch persönlich. Das ist sein größtes Glück: Jetzt kann er von Berufs wegen reisen.

kontak t Alpe Pragas | Stefan Gruber Tel. +39 0474 749 400 | www.alpepragas.com

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1 | Im Rampenlicht: Bei Alpe Pragas spielen Fruchtaufstriche, Chutneys oder Smoothies die Hauptrolle. 2 | Mann mit Rückgrat: Stefan Gruber tauschte Milchvieh gegen Beerensträucher. 3 | Natur im Glas: Der Geschmack erinnert dank hohem Fruchtgehalt an Kindertage in freier Natur.

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Die virtuelle Blattmacherin // Gelebte Zweisprachigkeit

Bozen


die virt uel l e bl at tmacherin // Gelebte Zwei s p rachigke it Bilder, Text und Video: www.suedtirol.info/franzmagazine

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or sechs Jahren hatte Anna Quinz einen Traum. „Mamma“, sagte sie am nächsten Morgen am Frühstückstisch, „ich werde ein Magazin entwickeln.“ Das klingt zunächst wie ein Hirngespinst, doch die geborene Boznerin setzte den Traum schnell in die Realität um. Erst realisierte die heute 33-Jährige das Zeitgeistblatt cool_schrank, dann gründete sie den Nachfolger franzmagazine. Franz, wie sie ihr „Baby“ nennt, ist ein zweisprachiges Kulturportal. Quinz verantwortet das Online-Magazin als Chefredakteurin für die italienischen Texte. Jeder Autor schreibt in seiner Muttersprache, entweder auf Deutsch oder Italienisch. „Das ist gelebte Zweisprachigkeit.“ Und eine spannende Spielwiese, schließlich leben in Südtirol mehrere Sprachgruppen zusammen. In ihrer Arbeit sieht Anna Quinz gerne über den Tellerrand hinaus. Die Themen beschränken sich nicht auf Südtirol, die Redak­tion berichtet auch über Veranstaltungen im Trentino und in Tirol. „Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass es andere Lebensrealitäten gibt als die eigene“, sagt Quinz. Sie selbst hat das immer getan: Nachdem sie in Bologna Theaterwissen­schaften studiert hatte, arbeitete sie in Paris im Modebereich. In ihre Heimatstadt Bozen kehrte sie nur zurück, um herauszufinden, wo sie in Zukunft leben wollte. Ein Jahr Zeit gab sie sich dafür. „Dabei ist meine Liebe zu Südtirol zurückgekehrt.“ Heute steht für Anna Quinz fest, dass sie so schnell nicht wieder wegwill. Sie schwärmt von der Lebensqualität in Bozen, kann zu Fuß zur Arbeit gehen und sich am Abend mit ihren Freunden auf dem Obstmarkt auf einen Aperitif treffen. In Paris war das unmöglich. Und es gibt ja noch so viel zu tun. „Kultur“, sagt Quinz, „ist nach wie vor ein Nischenthema.“ Bei so viel Engagement bleibt wenig Zeit für das Privatleben. Fast an jedem Tag besucht die 33-Jährige mit den dunklen Haaren und den türkisfarbenen Augen eine Veranstaltung. Dann streicht sie mit dem sanften Gang einer Ballett-Tänzerin zwischen den Menschen umher und sucht das Gespräch. „Ich bin eine große Netzwerkerin“, sagt sie und greift nach dem klingelnden Handy. Wieder einmal fragt ein Bekannter: „Anna, was sollen wir heute Abend machen?“ Quinz lächelt. Es gibt wohl kein besseres Kompliment für eine Kulturvermittlerin, wie sie es sein möchte.

kontak t franzmagazine | Anna Quinz Tel. +39 349 26 43 573 | www.franzmagazine.com

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1 | Immer informiert: Der Terminkalender ist das Herzstück der Kulturvermittlerin. Hier mischen sich Privates und Berufliches. 2 | Paris? Bolzano! – Kurze Wege und italienisches Flair will Anna Quinz nicht mehr missen. 3 | Mehrsprachigkeit: Deutsche und italienische Texte stehen im franzmagazine neben englischen Titeln.

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Land: Italien Status: Autonome Provinz Bozen – Südtirol (seit 1972) Fläche: 7.400 km2 Einwohner: 505.067 Landeshauptstadt: Bozen (102.869 Einwohner) Amtliche Sprachen: Deutsch (70 %), Italienisch (25 %), Ladinisch (5 %) Angrenzende Staaten: Österreich, Schweiz Übernachtungen/Jahr: 29,4 Mio., davon 18 Mio. im Sommer Herkunft Touristen: 48,2 % DE, 33,3 % IT, 4,5 % CH, 2,9 % AT UNESCO-Weltnaturerbe: Dolomiten Höchster Berg: Ortler, Vinschgau (3.905 m) Größter See: Kalterer See (1,47 km2, wärmster Badesee der Alpen) Längster Fluss: Etsch (153 km) Kleinste Stadt: Glurns, Vinschgau (880 Einwohner) Höchster Kirchturm: Schlanders, Vinschgau (91 m) Längste Skipiste: Trametsch auf der Plose, Eisacktal (9 km) Größte Hochalm: Seiser Alm, Dolomiten (52 km2) Größter Skiverbund: Dolomiti Superski (1.200 km Skipiste) Nationalpark: Nationalpark Stilfserjoch Naturparks: Schlern-Rosengarten, Texelgruppe, Puez-Geisler, Fanes-Sennes-Prags, Trudner Horn, Sextner Dolomiten, Rieserferner-Ahrn Tourismus-Website: www.suedtirol.info

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KONTAK T Für Deutschland und Österreich häberlein & mauerer | Johanna Broese Rosenthaler Str. 52 | D-10178 Berlin Tel. +49 30 726 208 209 | johanna.broese@haebmau.de Für die Schweiz Bernet_PR | Irène Messerli Olgastr. 8 | CH-8001 Zürich Tel. +41 44 266 90 80 | irene.messerli@bernet.ch Agentur Südtirol Marketing Florian Castlunger Pfarrplatz 11 | I-39100 Bozen Tel. +39 0471 999 878 florian.castlunger@suedtirol.info www.suedtirol.info/Media-Center


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