Palc, Not Vital

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als 24 gĂźn 2011


impressum cumpagnia da teater: ils interprets:

Âť 2011, fundaziun@notvital.com proget brockenhaus sot il mot il palc da not, performance per dudesch chommas ed Ăźn parc Elisa Canessa, Elisabetta di Terlizzi, Piera Gianotti, Cecilia Ventriglia, Francesco Manenti, Emanuel Rosenberg

redacziun, fotografias Not Vital grafica Erik SĂźsskind ediziun 500 -


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Parkin der Fragilität Eine Bühne, deren Kulisse sich nicht schieben lässt. Trotzdem verändert sie sich Stunde um Stunde, von Tag zu Tag, je nach Wolkenhang und Sonnenstand. Auf der Bühne ein Kommen und Gehen wie dasjenige der Artisten, die soeben uns verzauberten und entschwanden. Die Kulisse aber bleibt. Das ist ein erstes Sinnbild, und das zweite: Diese Bühne, acht Tonnen Stahl, mutet fragil an. Auch steht sie im Park der Fragilität. Darin finden wir ein Glashaus; gehen wir über eine wacklige Eselsbrücke; an einem Felsen vorbei, dessen Goldblatt eines Tages abblättern wird; Treppenstufen hinauf und hinunter, die nachgeben. Am beständigsten im Parkin, immer gleich und anders, ist der Bach. Mit einem Park verbindet sich die Vorstellung einer ebenen Fläche. Not Vital hingegen hat den Parkin angelegt, wo die Dinge erodieren, unmerklich talwärts drücken: am Hang. Schon lang spürte er, zum Park gehöre eine Bühne. Dafür war alles da, die Arena-artige Topographie, das Bühnenbild, das Publikum, der Sinn. Nun steht die Bühne da, sinn- und lustvoll gerade auch deshalb, weil sie die meiste Zeit leer sein wird – also voller Imagination und Leben. Wie oft bei Not Vital, mit seiner Kunst der Ironie, erweist sich hier die Notwendigkeit des Unnötigen. Er ist der globalste Schweizer. Im südlichsten Südamerika höhlt er einen Felsen aus in einem Land, in dem einst gefoltert wurde. In Asien baute er ein Atelier in einem Land, das Künstler einsperrt. In Afrika errichtete er einen Turm in einem vom Dauerbürgerkrieg geplagten Land. Fragilität überall, und wer weiss, ob es in hundert oder fünfhundert Jahren diesen Park noch gibt. Doch wenn wir die Bühne längst verlassen haben, wird der Gedanke des Parks und an den Park fortbestehen. Die Kulisse überdauert Generationen. Es ist eine Bühne für das Rauschen, den Vogelsingsang, den Kirchenglockenklang, die Regentropfen, den Sentner Schnee, den Boden; Bühne bedeutet im Mittelhochdeutschen Boden. Zu danken ist an dieser Stelle den Artisten der Truppe „Brockenhaus“, den ersten auf der Bühne; dem Architekten Jean-François Brecq, der die Bühne ersann; Duri Vital, der sie verwirklichte; Not Vital, der sie wollte. Wer weiss, wem wir die Kulisse verdanken? Auch ihm oder ihr sei Dank. Roger de Weck 25. Juni 2011

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funda ziun

Not Vital 7554 Sent


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