Goldene Spenglerarbeit 2011
Sammlung schöner Bauten zu den Themen
ARCHITEKTUR M E TA L L H Ü L L E
HANDWERK
Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz
Schweizerisch-Lichtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec)
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07/2011
Aigle Bulle Bussigny Carouge Château-d'Oex La-Chaux-de-Fonds Givisiez Goldach Jona Lausanne Neuchâtel Nyon Schaffhausen St.Gallen St-Légier Villeneuve Volketswil Yverdon
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
«Goldene Spenglerarbeit 2011» mit Juwel- und Trendbauten Der Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz (VDSS) mit rund 500 Mitgliedern hat sich die Wahrung und Förderung gemeinschaftlicher Berufsinteressen zum Ziel gesetzt. Was im Jahre 1963 ins Leben gerufen wurde repräsentiert heute massgeblich die nationale Kompetenz der Spenglerbranche der Schweiz. Metallbekleidungen an Dach und Wand gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Ihr Stellenwert bei Bauherren und Architekten stösst auf wachsendes Interesse. Solche Herausforderungen an der Gebäudehülle bedürfen jedoch einer meisterhaften Ausführung. Die Gestaltung stellt hohe Anforderungen und setzt grosse Fähigkeiten voraus. Mit seiner soliden Grundausbildung versteht es der Spengler, die individuellen Bedürfnisse der Auftraggeber aufzunehmen und umzusetzen. Um diese Architektur und das Handwerk mit Dünnblechen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, führt der Verein diplomierter Spenglermeister alle drei Jahre einen nationalen Wettbewerb durch, die «Goldene Spenglerarbeit». Die vorliegende Dokumentation präsentiert alle Teilnehmenden des nun zum fünften Mal durchgeführten Wettbewerbes. Die Jury wurde mit 20 hochkarätigen Objekten bedient. Diese Arbeiten sind die Reflektion innovativer Ideen, gepaart mit handwerklichem Können. Sind es doch alles Unikate, die unseren Beruf in
seinem facettenreichen Tätigkeitsfeld eindrücklich repräsentieren. Der Sieger wurde erneut mit dem VDSS-Zehnder Preis in der Höhe von Fr. 10 000.– geehrt. Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir durften einmal mehr die Schaffenskraft unseres Handwerks erleben. Der heutige Bauherr ist ein Individualist. Er identifiziert sich mit seinem Bauwerk und bringt seine ganz persönlichen Bedürfnisse zum Ausdruck. Mit der Wahl Ihres Spenglers machen Sie eine Punktlandung. Denn der Spengler versteht es, nach Lösungen zu suchen und Ihre ganz persönliche Gebäudehülle herzustellen. ■
Christoph Aeberhard Präsident Verein und Jury
Bernard Trächsel Sekretär Jury und Redaktion
Die «VDSS-Jury»
Die Mitglieder der Jury unterwegs. Von links nach rechts
Im Bild «l’équipe romande» mit Bernard Trächsel, Pierre Müller, Susanne und JeanJacques Richard.
– Stefan Künzi, Ittigen, dipl. Spenglermeister und Unternehmer, Sieger Wettbewerb 2005 – Bernard Trächsel, Wilen, dipl. Spenglermeister, Jury-Sekretär und Redaktion – Jürg Grunder, Bern, Architekt SIA/SWB, Professor für Architektur an der Berner Fachhochschule, Departement Architektur, Holz und Bau, Leiter des «Studio in:ch» für nachhaltige Architektur in Indien
– Pierre Müller, Neuchâtel, dipl. Spenglermeister, Unternehmer und Übersetzer VDSS – Bruno Käufeler, Wettingen, dipl. Spenglermeister und Unternehmer – Christoph Aeberhard, Spenglermeister und Unternehmer, Präsident VDSS und Jury – Rudolf Zulauf, Bern, dipl. Spenglermeister und Fachlehrer
Jeannette und Alex Zehnder, Donatoren des Preisgeldes der «Goldenen Spenglerarbeit».
Preis und Donatoren Der Sieger der « Goldenen Spenglerarbeit 2011» erhält nebst der Ehre und der Präsenz in der Fachpresse den zum zweiten Mal verliehenen «VDSS-Zehnder-Preis», einen Barbetrag von 10 000 Franken. Dieser Preis wird gestiftet von Alex Zehnder, Gründungs- und Ehrenpräsident des VDSS und seiner Frau Jeannette.
Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 1
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Beste Imagewerbung für die Spenglerbranche Die bewährte Partnerschaft zwischen dem VDSS und dem Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverband (suissetec) besteht seit über 40 Jahren. Immer wieder entstehen gemeinsame Projekte, die beidseits von Nutzen sind. Ausserdem ist der überwiegende Teil der VDSS-Mitglieder in allen Landesteilen und Sprachregionen zugleich auch Mitglied bei suissetec. Als Branchen- und Arbeitgeberverband für die GebäudePeter Schilliger, Zentralpräsident technikbranche repräsentiert suissetec suissetec neben Spenglerfirmen auch Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Sanitär (einschliesslich Werkleitungen), Heizung, Lüftung und Klima. Unser Verband vertritt alle Stufen der Wertschöpfungskette, das heisst, Hersteller, Lieferanten, Planer und Ausführende. Insgesamt vereint suissetec aktuell rund 3300 Mitgliedunternehmen. Angesichts dieser breiten Abstützung ist es für uns sehr wichtig, den Kontakt zu den einzelnen Branchen und
deren Repräsentanten aktiv zu pflegen und damit auch eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung des Branchennachwuchses sicherzustellen. In meiner Funktion als Zentralpräsident des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes freue ich mich deshalb, dass wir nach 2008 wieder die Gelegenheit erhalten, die Publikation zur Goldenen Spenglerarbeit 2011 als Partner zu unterstützen. Die hier vorgestellten Bauten zeigen in aller Deutlichkeit die handwerkliche und künstlerische Faszination des Spenglerhandwerks. Die Projekte der ausgezeichneten Unternehmen tragen zweifellos dazu bei, das Spenglerhandwerk einem breiteren Kreis der schweizerischen Architektur- und Bauszene bekanntzumachen. Darüber hinaus ist die Goldene Spenglerarbeit beste Imagewerbung und wird hoffentlich viele Jugendliche dazu motivieren, das faszinierende Spenglerhandwerk zu erlernen. ■
Peter Schilliger Zentralpräsident suissetec
Dank an Branchenpartner Wir danken an dieser Stelle allen Marktpartnern, die durch Inserate die ideelle und finanzielle Realisation dieses Sonderdruckes ermöglichen und dadurch ihren Stellenwert in der Gebäudehüllenbranche bekräftigen. Der VDSS freut sich über die solide, freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit seinen Partnern, den Verbänden, Fabrikanten und Lieferanten.
Aperam Services & Solutions Switzerland, Otelfingen bm Blechbearbeitungsmaschinen AG, Wallisellen Cava Halbfabrikate AG, Ilanz Cupolux AG, Zürich Debrunner Koenig Management AG, St. Gallen Eckold AG, Trimmis Ediltecnica AG, Schönbühl Flumroc AG, Flums Gabs AG, Dietikon Gebrüder Spiegel AG, Kreuzlingen KME (Suisse) SA, Zürich MAB Amsler AG, Bellach
Miauton SA, Villeneuve VD MO metall GmbH, Schwyz Ohnsorg Söhne AG, Steinhausen Ramseyer und Dilger AG, Bern 22 Rheinzink (Schweiz) AG, Baden Roofinox International Est., Schaan Scherrer Metec AG, Zürich 2 Soba Inter AG, Baden Spengler Direct AG, Ermatingen Strub Dachgauben/Lucarnes GmbH, Wiler bei Seedorf Thalmann Maschinenbau AG, Frauenfeld Wagner System AG, Lyss
Jurierung Der nationale Wettbewerb «Goldene Spenglerarbeit» findet alle drei Jahre statt. Teilnahmeberechtigt sind die Mitglieder des VDSS mit eidg. Meisterdiplom. Beurteilt und bewertet wurden alle korrekt eingereichten Arbeiten nach den Kriterien: – Technik: Konzept, Lösung, Innovation – Handwerk: Ausführung, Arbeitstechniken, Detaillösungen – Architektur: Gestaltung, Ausdruck, Materialisierung – Zeitgeist: Attraktivität, Nachhaltigkeit, Unterhalt Der Beschluss der Jury ist nicht anfechtbar. Alle Bauten werden in Deutsch und Französisch der nationalen und internationalen Presse zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
2 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Teilnehmer der Goldenen Spenglerarbeit 2011 Spenglermeister/ Architekt
Interlaken BE
Ramseyer + Dilger AG, Heinz + Remo Wyss, Bern; Ediltecnica, Norbert Wymann + Stefan Kesselring, Bern Planergemeinschaft Ibex; Dorenbach AG, Basel, Kunz und Mösch GmbH, Basel 6 Stf Messerli AG, Stephan Fankhauser, Ins W2 Wiesmann Wild Architekten AG, Bern 10 Alvazzi Toitures SA, Stéphane Antonin, Orbe Salvatore Di Spirito, La Sagne Ste-Croix 12 Ley Sanitär AG, Hugo Ley, Oberwil Herbert Schärer, Oberwil 14 Schuppisser AG, André Schuppisser, Oberrohrdorf; Blaser Baumanagement AG, Niederrohrdorf 16 Kaufmann Spenglerei + Sanitär AG, Christoph Kaufmann, Egg phalt Architekten AG, Zürich 18 ARGE Bless AG, Gregor Bless und Scherrer Metec AG; Zürich Miller + Maranta AG, Basel 20 Scherrer Metec AG, Daniel Renggli, Zürich Grego & Kühnle Architekten 22 Consortium Richard-Graf, André Richard, Lausanne et Philippe Graf, Monpreveyres Richter – Dahl Rocha et Associés architectes SA, Lausanne, Fabrizio Giacometti, Daniel Ghielmini 23 MO Metall GmbH, Guido Mondgenast, Schwyz; Steiner Architekten AG, Schwyz 24 Schoop + Co. AG und Soba Inter AG, Stefan Aerni und Stephan Muntwyler, Dättwil; Diethelm & Spillmann, Zürich; Spiegel + Partner AG, Zürich; ARGE Twerenbold Nägele Twerenbold, Zürich 26 WAGA Spenglertechnik AG, Thomas Rütsche, Sirnach; Design Team Ltd, Zürich 29 ARGE Attenhofer AG Gebäudehüllen, René Imholz und Günthard + Partner; Busenhart Fischer Architekten AG, Uster 30 Scherrer Metec AG, Daniel Hunziker, Zürich OOS AG, Zürich 32 Ramseyer + Dilger AG, Heinz Wyss + Marcel Filli, Bern; Gianpietro Camponovo, Lugano/Breganzona 34 Schnider SA, Cédric Oehen, Montreux Archi-DT, Montreux 36 Beat Geyer, Weinfelden Ebneter Partner AG, Weinfelden 38 ARGE WAGA Spenglertechnik AG, Thomas Rütsche, Sirnach und Franz Mächler, Wil; Angehrn und Spiess, Wil 40 Zeuch AG, Christian Zeuch + Thomas Dürlewanger; Gossau Schulz-Girsberger St. Gallen + BGS Architekten, Rapperswi 42 Marmillod SA, Jean-Louis Marmillod et Maurice Alibrando, Le Mont-surLausanne; Graeme Mann et Patricia Capua, Lausanne + Tekhne SA, Lausanne 44
Aarberg BE Ste-Croix VD Therwil BL Oberrohrdorf AG
Zürich ZH 1–Dynamo
Gotthard UR/TI
Murten FR Lausanne VD
Arth SZ Zürich ZH 2 – Fural
Kilchberg ZH Uster ZH
Stein AG Paradiso TI
Montreux VD Weinfelden TG Wil SG
Sankt Gallen
Apples VD
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9I 11 HK-Gebäudetechnik 3
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Objekt
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Spenglerin Spengler EFZ
Berufsbeschreibung Spenglerinnen und Spengler sind Fachleute für Blecharbeiten und Abdichtungen an der Gebäudehülle. Ihre Tätigkeit umfasst auch Dünnblechverarbeitung und die Montage von Blitzschutzanlagen. Wo gebaut wird, wirken die Spenglerin und der Spengler stets mit, denn Rinnen und Rohre, Blech- und Fassadenbekleidungen, Abdeckungen, Metalldächer und Blitzschutzanlagen machen Gebäude erst wetterfest und dauerhaft.
Der Spengler und die Spenglerin gelten als Künstler unter den Handwerksberufen. Sie sind mitverantwortlich für den optischen Eindruck eines Gebäudes. Neben Gegenständen für Industrie und Gewerbe fertigen sie auch kunstgewerbliche Gegenstände wie Turmspitzen und dekorative Verkleidungen an. Viele historische wie auch moderne Bauten zeugen vom grossen gestalterischen Können der Spenglerin und des Spenglers.
Spenglerinnen und Spengler sind vorwieSpenglerinnen und Spengler fertigen die gend in der Werkstatt und im Freien bei einzelnen Werkstücke in der Werkstatt, Neu- und Umbauten tätig. Sie arbeiten nachdem auf dem Bau genau Mass ge- teils selbständig, teils in kleineren Teams. nommen wurde. Sie verwenden Ble- Auf der Baustelle wird auch mit Handwerche aus verschiedenen Materialien und kern aus anderen Bauberufen zusammenmanchmal auch Kunststoffe. Moderne gearbeitet. Dies verlangt Absprache und Maschinen dienen zur Unterstützung die- Teambereitschaft. ser Arbeiten, was allerdings die manuelle vorteilhaft wichtig sehr wichtig Tätigkeit nicht ausschliesst. Viele Details Voraussetzung Handwerkliches Geschick erfordern eine rein manuelle Verformung Abgeschlossene Volksschule Freude an der Metallbearbeitung Bleche. Dabei kommen verschiedene Guteder Konstitution Exakte Arbeitsweise und Verbindungstechniken VerformungsAusbildung Selbständigkeit und Zuverlässigkeit zur Anwendung. Die vorbereiteten Stücke 3-jährige berufliche Grundbildung Teamfähigkeit und Kollegialität werden danach auf der Baustelle montiert, Nach der eidgenössischen Verordnung Keine übermässige Empfindlichkeit gegen Hitze, Kälte und Lärm dies bei Neubauten oder Renovationen. über die berufliche Grundbildung «SpengPraktisches Organisationstalent Schwindelfreiheit Sie erledigen auch die anfallenden Repa- lerin EFZ / Spengler EFZ». Räumliches Vorstellungsvermögen raturarbeiten.
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N 605 4 HK-Gebäudetechnik 9 I 11
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
www.mab-amsler.ch Metallprofile Fassadensysteme Pulverbeschichtungen
MAB Amsler AG Postfach 116 4512 Bellach T 032 618 11 31 F 032 618 14 78
Kongresssaal Interlaken
ARGE Dorenbach Architectes & Kunz und Mösch, Architectes ETH-SIA © Aperam
Emotion Edelstahl für Dach und Fassade Ungewöhnliche Entwürfe brauchen ungewöhnliches Material. Mit unseren Edelstählen Ugitop®, Uginox® FTE, Ugibat und Ugibright fällt es leicht, bei Fassaden und Dächern architektonische Akzente zu setzen. Sie sind leicht zu löten, zeigen weder Kaltsprödigkeit noch Kontaktkorrosion und sind in vielen Oberflächen erhältlich, die so schön sind wie das Leben selbst. Aperam Stainless Services & Solutions Switzerland AG Industriestrasse 19 - 8112 Otelfingen Tel. 044 851 56 56 - Fax 044 851 56 57 www.aperam.com
Kongresszentrum Interlaken gewinnt mit UGIBRIGHT
made for life Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 5
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das Dach als fünfte Fassade: Blick auf die imponierenden Dachflächen mit verschiedenen Neigungen, Bahnenlängen und Übergängen.
Siegerobjekt «Goldene Spenglerarbeit 2011»: der neue Kongresssaal Interlaken
Perfekte Verschmelzung mit der Umgebung Der voluminöse, neu gebaute Kongresssaal von Interlaken im grossen Park neben dem alten Casino will der Stadt helfen, sich weiterhin international als Kongressstandort zu behaupten.
Spenglermeister Heinz Wyss (oben) und Remo Wyss von der Spenglerfirma Ramseyer und Dilger, Bern.
Die Balance zwischen einem selbstbewussten Auftritt des Neubaus und dem respektvollen Umgang mit dem historischen Ensemble der bestehenden Anlagen ist gelungen. Entstanden ist ein faszinierender Bau, mit einer Bedachung für die Ewigkeit und mit einer genialen Fassade aus kaltem Blech, welche die ganze Wärme des umliegenden Parks und des Altgebäudes widerspiegelt. Ausgeführt hat diese prächtige Arbeit die Spenglerei Ramseyer und Dilger Bern, unter der Führung der Spenglermeister Heinz und Remo Wyss, bei der Fassade in Zusammenarbeit mit der Firma Ediltecnica AG aus Urtenen-Schönbühl, geleitet durch die Spezialisten für Gebäudehüllen Norbert Wymann und Stefan Kesselring.
6 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Kommentar Objekteingabe Seit dem letzten Jahr steht im Zentrum von Interlaken neben dem historischen Casino der neu gebaute Kongresssaal. Es galt, eine Balance zu finden zwischen einem selbstbewussten Auftritt des neuen Kongresssaales und respektvollem Umgang mit dem historischen Ensemble der bestehenden Anlagen. Das monolithische Gebäude mit seiner schimmernden Metallhaut aus vertikalen, spiegelnden Profilblechen respektiert die sensible Silhouette. Im Glanz des neuen Gebäudes und dessen homogener Hülle werden die Strukturen und Farben der gewachsenen und gebauten Umgebung aufgenommen. Der Baukörper ist deutlich prä-
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Spenglermeister prämieren die «Goldene Spenglerarbeit 2011» Metalldeckungen und Fassadenbekleidungen haben in der zeitgemässen Architektur einen hohen Stellenwert und stossen bei Bauherren und Architekten auf Interesse. Um diese Architektur und das Handwerk mit Dünnblech der Öffentlichkeit vorzustellen, hat der Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz (VDSS) bemerkenswerte Arbeiten dieser Art bewertet. Die Jury hat zum fünften Mal nach 1999, 2002, 2005 und 2008 den VDSS-Zehnder-Preis «Goldene Spenglerarbeit» für eine qualitativ hochstehende metallische Gebäudehülle verliehen. Die Auszeichnung wurde am 6. Mai 2011 in Bad Ragaz in festlichem Rahmen übergeben.
Kommentar Jury
sent, gleichzeitig nimmt er sich aber in der Wahrnehmung des Betrachters zurück. Die technischen und handwerklichen Ansprüche waren hoch. Bereits vor Vollendung des Rohbaus war die Vorgabe zur Fertigung der Fassadenelemente bestimmt. Es stellte sich also die Herausforderung, die Unterkonstruktion von aussen nach innen zu vermessen. Durch die Wahl des Systems liessen sich Toleranzen im Rohbau ausgleichen. Die sorgfältige Planung liess schlussendlich eine hohe Massgenauigkeit der Unterkonstruktion und damit auch der Fassadenbekleidung zu. Jedes einzelne gekantete Paneel der Fassadenbekleidung verfügt über eine «Tasche» und eine «Lasche» für die unsichtbare Befestigung. Gebäudehülle und Dachlandschaft bilden eine Einheit. Das Dach kann ohne Weiteres als weitere Fassade bezeichnet werden. Zusammen müssen sie alpinen Wettersituationen trotzen. Die Dachlandschaft besteht aus vier verschiedenen Dachflächen. Sie weist eine Vielzahl von unterschiedlichen Neigungen und Winkeln auf. Dies stellte für die Konstruktion der Dächer und der umlaufenden Rinne sowie der Einlegerinnen eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund der extremen Länge der Dachscharen musste die Ausdehnung speziell berücksichtigt werden. Auch der tief liegende First wurde wegen der aussergewöhnlichen Witterungsverhältnisse speziel konstruiert. Bei der Montage im Winter spielte der Wetterfaktor eine wichtige Rolle. Die komplette Vorfabrikation erfolgte in der Werkstatt und die Einzelteile konnten vor Ort wie ein Puzzle zusammengefügt werden.
«Kulissenhaft, theatralisch, raffiniert» …«genial, natürlich, integriert» … «das einzige, was nicht stimmt, sind die Blumentröge vor der Fassade …», so die Erstreaktionen von Jury-Mitgliedern beim Betrachten des neuen Kongresssaals Interlaken. Die Ausgangslage war nicht einfach für den Architekten. Mitten in einem grossen Park, neben dem traditionsreichen Casino und vis-à-vis vom Badhaus auf der anderen Aareseite, beides Architekturjuwelen früherer Bauzeiten, sollte das neue Kongresshaus gebaut werden. Entstanden ist ein Monolith, den man aber trotz seiner enormen Masse nur dezent und total harmonisch integriert wahrnimmt. Die Architekten haben für die Fassade einen Werkstoff und ein Profil gewählt mit starker Spiegelung, mit grosser Wandelbarkeit im Ausdruck und mit perfekter Wiedergabe der Umgebung und Umwelt. Das ist absolut faszinierend und hat zur Folge, dass sich ein kaltes Material wie Chromstahl «entmaterialisiert». In der Fassade erstrahlen der Park, die Bäume, der Himmel, das alte Gebäude nebenan … einfach, aber absolut genial. Die Fassade ist nur der Vorbote. Die Krönung liegt etwas weiter oben, leider für den Normalbetrachter schwer einsehbar. Das riesige Metalldach, bedeckt mit Roofinox Pearl matt, mit Doppelstehfalz, Clip-Relief und Doppelsicke realisiert, mit optischen Scharenlängen bis 44 m, mit mehreren Gefällsrichtungen, die in-
Spenglermeister Heinz Wyss und Remo Wyss. (Foto: Béatrice Devènes)
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Bautafel Objekt: System Dach:
Kongresssaal Interlaken wärmegedämmtes, belüftetes Doppelfalzdach Verlegung Dach: Doppelfalz mit Clip-Relief und Doppelsicke Werkstoff Dach: Chromnickelstahl matt 1,4301, 0,5 bis 0,7 mm, Roofinox Pearl, Einsatz 19 t System Fassade: Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Cr-Ni-Stahl Werkstoff Fassade: Chromnickelstahl poliert 1,00 mm foliert, Ugibright, Einsatz 34 t Baubeteiligte Spengler: Fassadenbau: Architekt:
GU:
Bauherr:
Ramseyer und Dilger, Bern, Spenglermeister Heinz und Remo Wyss Ediltecnica AG, Schönbühl, Norbert Wymann und Stefan Kesselring Planergemeinschaft Ibex Dorenbach AG, Architekten ETH /SIA, Kunz und Mösch GmbH, Architekten ETH/SIA, Basel, Beat Jeker, Renato Mösch, Sascha Vogel, Sandra Kolloge HRS Real Estate AG, Bern, Daniel Neuenschwander, Martin Bürgi Casino Kursaal Interlaken AG
Wunderbare Wiedergabe der Umgebung in der Fassade.
einander übergehen, ist Ausdruck des heutigen Zeitgeistes bei geneigten Dächern. Die Fläche beträgt 2400 m2 und ist gespickt mit anspruchsvollen Überlappungen, An- und Abschlüssen sowie Entwässerungen. Kein Detail ist dem Zufall überlassen. Bei jedem einzelnen ist das Fachwissen im Dienste der Qualität klar erkennbar. Dach, Fassade, Planung und Handwerk sind perfekt. Das lässt vermuten, dass die Zusammenarbeit von Architekt, Fassadenbauer und Spenglerfirma intensiv war. Die Jury weiss, dass solche Erfolge auf der Synergie perfekter Zusammenarbeit beruhen.
schaft kann auf ihre technische und handwerklich beispielhafte Realisation stolz sein. Diese Bemerkungen gelten natürlich auch für das Partnerteam von Ediltecnica. Der Kongresssaal Interlaken ist gesamtheitlich betrachtet ein Werk von hoher Qualität. Ein kurzer Besichtigungshalt bei einem Ausflug ins Berner Oberland lohnt sich und ist jeder Leserin und jedem Leser sehr zu empfehlen. ■
Schlussbetrachtungen
Stefan Kesselring (oben) und Norbert Wymann (unten) von der Ediltecnica AG, Schönbühl.
Die Bauform und insbesondere die Werkstoffwahl sind unüblich. Die Ansprüche, die Attraktivität und die Qualität der Spenglerarbeiten an Dach und Fassade sind ein bemerkenswertes Beispiel von gutem Handwerk. Die Hülle ist eine gute Botschafterin für Dünnblechbekleidungen, die bei jeder Form und Körpergrösse adäquat verlegbar sind. Dass dieser Bau sich nachhaltig mit der Umgebung und Umwelt verbindet, rundet die professionelle Leistung sympathisch ab. Die von der Spenglerfirma Ramseyer und Dilger realisierte Gebäudehülle verbindet traditionelle und innovative Spenglertechniken unter Berücksichtigung höchster ästhetischer Anforderungen. Die ganze Spenglermann-
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Jury: «Das einzige, was nicht stimmt, sind die Blumentröge vor der Fassade ».
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Es macht uns Spass, Chromnickelstahl in Gold zu verwandeln.
SANITÄRTECHNIK HEIZUNGSTECHNIK SPENGLERTECHNIK DACHTECHNIK
Mit handwerklicher Kompetenz und Leidenschaft für Perfektion. Wir freuen uns über die „Goldene Spenglerarbeit 2011“.
Unser Partner in diesem Projekt: EDILTECNICA AG Grubenstrasse 109 3322 Schönbühl www.ediltecnica.ch
Ramseyer und Dilger AG Rodtmattstrasse 102 3000 Bern 22 www.ramseyer-dilger.ch
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Kubisch und gleichzeitig beschwingt Attraktives Wohnhaus in Aarberg: Der monolithische Bau präsentiert sich mit geraden Linien, grossen Fenstern und einer wellig profilierten Haut, die die grossen Flächen wieder bricht. Als Dach wurde ein traditionelles und bewährtes Kupferdach gewählt. Das Haus ist an einem kleinen Weiher gebaut, was optisch natürlich zusätzlich Charme verleiht.
Objekt und Kommentar der Jury Ein einfaches, durch die gewählte Materialkombination aber doch spezielles Gebäude! Die Eingebenden schreiben dazu: «Wir sehen klare Linien, scharfe Kanten und doch verspielte Versätze und Abstufungen. Die dunkle Fassade im warmen Farbton will ihre Bewohner beschützen. Das Lichtspiel in der Fassade mit der feinen Linierung und den klaren Unterbrüchen durch die Fenster lässt den Wall aufbrechen, verliert die überdimensionierte Ausstrahlung von Kraft. Es lässt das Auge nicht mehr los.
Stephan Fankhauser.
Kubische Linien und Bekleidung mit Kupfer-Sinusprofil.
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Bautafel Objekt:
Wohnhaus
Verlegesystem Fassade: Profilblech, hinterlüftete
Fassade Werkstoff Fassade: Kupferbekleidung Luvata NSF Pro 301, nordic-brown Verlegesystem Dach: Doppelfalzdach, belüftet Dachkonstruktion Werkstoff Dach:
Kupfer blank
Baubeteiligte Bauherr:
Pia und Peter Glanzmann
Spengler:
StF Messerli AG, Spenglermeister Stephan Fankhauser, 3232 Ins
Architekt:
W2 Wiesmann Wild Architekten AG, Bern
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Wir treten ein und spüren ein Gefühl von Weite, Luft und Freiheit. Die klaren Begrenzungen, die bei der Betrachtung der Gebäudehülle gefesselt haben, sind durch einen warmen Luftzug verschwunden. Es herrscht Platz. Im Gebäude sind verspielte Nischen und sogar ein Innenhof vorhanden. Im lichtdurchfluteten Raum stehe ich an einem der grossen Fenster und lasse meine Augen über die Wiesen zur Stadtsilhouette schweifen.» Das tönt schön, fast wie «Architektur und Dichtung». Die Jury kann mit schönen Interpretationen gut leben. Der Bau hat wirklich etwas Interessantes an sich. Die Mischung von kubischen Linien und dem kupfrigen Sinusprofil ist in der Tat ansprechend und gelungen. Die Gestaltung der Kupferoberfläche ist spannend. Sie verleiht dem Objekt Ausdruck und lässt auch die Frage offen, wie es wohl in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Die Details, intensiv zwischen Architekt und Spengler besprochen und aufeinander abgestimmt, sind sauber und elegant gelöst. Das Dach ist ein konventionelles Doppelfalzdach aus Kupfer, vom Spengler fachgerecht und nach den geltenden Spenglernormen solid ausgeführt. Die Jury gratuliert den Beteiligten zur gelungenen Zusammenarbeit. ■
Konventionelles Doppelfalzdach aus Kupfer, vom Spengler fachgerecht und solid ausgeführt.
Goldene Spenglerarbeit 2011
Heinz Wyss
Remo Wyss
Zur Goldenen Spenglerarbeit 2011 gratulieren wir herzlich der Firma Ramseyer und Dilger! Gewonnen haben 2011 alle Spengler der Schweiz durch Spitzenleistungen in ihrem Handwerk. Auch in Zukunft unterstützen wir die Schweizer Spengler mit perfekten Lösungen für die profitable Blechbearbeitung.
Gebrüder Spiegel AG | Nationalstrasse 28 Postfach 2151 | CH-8280 Kreuzlingen CH-Gratis-Tel. 0800 90 60 90 | Tel. +41 (0) 71677 60 60 Fax +41 (0) 71 677 60 61 | www.spiegel.ch
LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Der architektonische Eingriff wirkt erfrischend, ohne die Vergangenheit zu leugnen.
Modern, leicht, dezent und dicht Das Systemdach aus Aluminium des Collège de la Poste mitten im Dorf Ste-Croix war undicht. Der Zeitpunkt war perfekt, um die ganze Konstruktion zu erneuern und ihr einen besseren Ausdruck zu verleihen. Es entstand ein neuer, normgerechter Dachaufbau, verbunden mit einer krönenden, gefälligen Bekleidung aus vorbewittertem Rheinzink.
Objekt und Kommentar der Jury
Stéphane Antonin.
Ste-Croix, die kleine Stadt in der Jurakette oberhalb von Yverdon, hat eines seiner wenigen ehrwürdigen Gebäude saniert. Das Collège de la Poste wurde 1891 im damals in der Gegend geltenden Baustil vom Lausanner Architekten Verray gebaut. Das Gebäude wurde infolge Platzmangel 1964 durch die Architekten Bornand et Mercier um ein Stockwerk erhöht und mit einem flachgeneigten Systemdach bedeckt. Dieses war seit Langem undicht. Die Gemeinde beauftragte den lokalen Architekten Salvatore Di Spirito, ein Sanierungskonzept zu unterbreiten. Es folgten Vorschläge, Diskussionen, Genehmigung und Umsetzung. Der obere Dachkragen aus Beton wurde saniert und als Auflage benutzt, um das Dach mit breiten aufgelegten Rinnen ringsherum zu entwässern. Durch die neue Holzschalung der Aussenwände erhielt die Dachform den bekannten Ausdruck eines Mansardendaches. Die entstandenen, breiten Fensterrahmen geben Tiefe und die grossflächigen Öffnungen zugleich Modernität. Das Dach erhielt etwas
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mehr Gefälle, was in schneereichen Gegenden immer gut ist. Der Dachaufbau umfasst eine zeitgemässe Dampfbremse, eine Wärmedämmung, ein dichtes Unterdach, die Lüftungsebene, Schalung, strukturierte Trennlage und schliesslich als neue Deckung ein Dop-
Bautafel Objekt:
Collège de la Poste, Ste-Croix
Konstruktion Dach:
Total saniertes Dach samt Mansardenwänden; Wärmedämmung, neuer belüfteter Dachstuhl und neue Aussenbekleidung
Werkstoff Spenglerarbeiten:
Titanzink, Rheinzink vorbewittertpro blaugrau, Dicke 0,7/0,8 mm
Baubeteiligte Bauherr:
Gemeinde Ste-Croix
Spengler:
Alvazzi Toitures SA, Orbe, Spenglermeister Stéphane Antonin
Architekt:
Salvatore Di Spirito, La Sagne Ste-Croix
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Die Fensterumrandungen sind spenglertechnisch sauber ausgeführt.
QUADRO+ pelfalzdach in Rheinzink vorbewittert blaugrau. Die langen Blechscharen wurden im Winkelfalzsystem verlegt und fliessen optisch über die Dachkante auf die Mansard-Fassade. Auf dem Dach wurde schliesslich, dem Zeitgeist entsprechend, eine Photovoltaikanlage montiert. Die Jury findet, dass die Zielsetzung der Dachsanierung erreicht wurde: energetisch, ökologisch, funktional und dicht, gepaart mit dem neuen optischen Ausdruck. Das Gebäude hat Charakter erhalten. Der architektonische Eingriff wirkt erfrischend, ohne die Vergangenheit zu leugnen. Die Dachdeckung, die seitlichen MansardBekleidungen samt den breiten Fensterumrandungen sind spenglertechnisch sauber ausgeführt. Die Spenglerarbeiten, bestehend aus Rinnen, Abdeckungen und Einfassungen sowie die Details wie Lüftungsöffnungen und Übergänge, sind sauber geplant und ausgeführt. Der Dachrand ist fein und gut integriert. Die Wahl des Werkstoffes Zink vorbewittert blaugrau erfüllt die Vorstellung des Architekten Di Spirito, welcher sich die Krönung des Objektes «traditionserhaltend, modern, leicht und dezent» wünschte. ■
Mit dieser Maschine fertigt die Firma Ramseyer und Dilger die Fassaden- und Dachprofile. Profitieren auch Sie von dieser extrem vielseitigen Maschine, mit der Ihnen Dank dem Wechselkassetten-System (fast) keine Profiliergrenzen gesetzt sind. Wir zeigen Ihnen gerne die besten Techniken für die profitable Blechbearbeitung.
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LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Blech und Kunst im Dialog Bauherr und auch Bewohner des neuen Wohnhauses in Therwil mit der eher aussergewöhnlichen Fassadenbekleidung ist der häufig mit Metall arbeitende Bildhauer Jakob Engler. Das Verarbeiten von Metall lernte er mitunter bei bekannten Spenglerfirmen. Er wollte mit der Wahl einer Blechfassade eine Verbindung zwischen seinem eigenem Schaffen in der Kunst, seinem Verständnis für Handwerksleistungen aus Blech und seinen Vorstellungen aufzeigen.
Objekt und Kommentar der Jury Der Bauherr wollte ein Haus aus Blech, das sich in einem herkömmlichen Einfamilienhausquartier integrieren sollte. Heute fügt sich das Haus absolut harmonisch ein. Der bekannte Künstler und zugleich Bauherr Jakob Engler wünschte sich, sein neues Haus mit Atelier, eigener und weiteren Wohnungen mit demjenigen Werkstoff zu verpacken, den er selber gerne bearbeitet: mit Metall. Als Kenner des Handwerkes liess er «seine» Fassade durch den Architekten und einen guten, örtlichen Spenglermeister entwerfen. Aus den Gesprächen und Entwürfen entstand eine Horizontalbekleidung in Chromnickelstahl mattplus, mit mehrheitlich gleich breiten Paneelen, mit unten angekanteter Abtropfnase. Die Gebäudehülle ist mit 180 mm Steinwolle wärmegedämmt. Als Unterkonstruktion dienen WagnerKonsolen und vertikale Latten. Die Vertikaltrennungen sind überall mit Lisenen ausgeführt. Lisenen umranden auch die Fenster. Die Gebäudeecken sind filigran mit Schwertprofilen ausgeführt. Für die Jury ist dies an sich eine normale Blechfassade. Die Begegnung mit dem Künstler hat hingegen den Besuch zu einem Highlight gemacht. Wir lesen in ei-
Bautafel Objekt:
Wohnhaus mit Atelier
Verlegesystem Fassade: Hinterlüftete Fassade mit Horizontalpaneelen Werkstoff Fassade:
Chromnickelstahl mattplus
Baubeteiligte
Die Vertikaltrennungen sind überall mit Lisenen ausgeführt. Solche umranden auch die Fenster.
14 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Bauherr:
Jakob Engler, Künstler
Spengler:
Hugo Ley, Ley Sanitär & Spenglerei AG, Oberwil
Architekt:
Herbert Schärer, Architekt HTL, Oberwil
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Horizontalbekleidung in Chromnickelstahl mattplus.
Hugo Ley.
ner Broschüre zum Wirken von Jakob Engler : «Für ihn zählt, das Verhältnis zwischen Körper und Raum so in gegenseitige Beziehung zu bringen, dass aus dem künstlich und kunstvoll geschaffenen Gebilde, aus formbarem, festem Stoff etwas Bewegliches, ein lebendig Wachsendes wird …. Englers Werke sind gebaute, aber nicht scharf konstruierte Gebilde. Sie rechnen mit Raumqualität und Lichteinwirkung, sie leben aus additiv zueinander in Beziehung gesetzten Grundelementen und sind dennoch nicht nachrechenbar … Dialog kommt immer wieder vor als Verbindung oder Verzahnung.» Die Jury stellt fest, dass sich Engler auch beim Schaffen seines neuen Heims mit Atelier treu geblieben ist: Der Mut zu dünnwandigem, mattem Chromnickelstahl, das Inkaufnehmen von unterschiedlichen Reflexionen je nach Lichteinfall, das Spielen mit der Einteilung und den Schattenwirkungen durch die Wahl der Profile, das Umsetzen durch den Architekten und den Spenglermeister zeugen für einen Dialog unter den Gegensätzen, auch beim Bau des eigenen Hauses. Die Details sind fein und fachgerecht ausgeführt, und die Fassade wirkt – trotz dem an sich kalten Werkstoff – ruhig und warm. Dass per Zufall auch noch eine Frau Spengler im Hause wohnt, rundet den Dialog mit Humor ab. ■
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Einzigartige Titan-Zink-Fassade
Verschobene Fugen durch unterschiedliche Längen der Paneele.
Spenglermeister André Schuppisser und Geschäftspartner Ronald Seiler wollten eine «besondere Fassade». Attraktiv, innovativ und exklusiv sollte sie werden. Die beiden wollten Berufsstolz und Kernkompetenz am Kleid des eigenen Gebäudes zum Ausdruck bringen. Das ist ihnen mit einer speziellen Leisten-Fassade mit Bekleidung in Rheinzink vorbewittert blaugrau mehr als gelungen.
Objekt und Kommentar der Jury
André Schuppisser.
Die Firma Schuppisser AG entschied sich 2009, ein neues, für die Zukunft leistungsstarkes Firmendomizil zu bauen. Das kubische Gebäude hat eine Grundfläche von 33 x 20 m und eine Höhe von 11 m. Es war ausdrücklicher Wunsch und Vision der Unternehmer André Schuppisser und Ronald Seiler, für die Fassade etwas Besonderes zu kreieren. Ziel war, mit der metallischen Gebäudehülle die Kernkompetenzen einer Spengler- und Fassadenfirma auch optisch zum Ausdruck zu bringen. Die Gemeinde schrieb für dieses Industriegebiet weisse Fassaden vor. Diese Auflage wurde zur Herausforderung. Kompetente Kommunikation und ehrliche Bemusterungen in Blech mussten her. Und wer wagt, hat auch Chancen zum Gewinnen: Die Behörden liessen sich überzeugen und bewilligten die neue Aussenhaut in einem dezenten, sanften Grau. Damit war der Grundstein für vorbewittertes Rheinzink gelegt. Die Bauherrschaft blieb der Vision treu und beauftragte den Architekten, die Fassade entsprechend zu gestalten. Um die grossen Flächen zu brechen, musste eine lebendige, eine wilde Fassade kreiert werden. Mit einer klugen Kombination von verschiedenen Paneelbreiten
16 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
mit negativer und positiver Auflage (oben- und untenliegende Bleche) und mit unterschiedlichen Längen, was zu verschobenen Fugen führte, erzielte das Schuppisser-Team den erwünschten Charakter. Die Kombination Flachblech und Leiste schafft interessante Kontraste, die bei einer so grossen Fläche gut zur Geltung kommen. Das Ziel «speziell, anspruchsvoll, exklusiv» wurde erreicht! Die Kreativität der Ausführung dieser Dünnblechfassade begeisterte die Jury. ■
Bautafel Objekt:
Neubau Spenglerei Schuppisser AG, Oberrohrdorf
Konstruktion: Wärmegedämmte, hinterlüftete Fassade Bekleidung:
Leistenartige Bekleidung mit unregelmässiger Einteilung
Werkstoff:
Titanzink Rheinzink, Oberfläche vorbewittert-pro blaugrau
Baubeteiligte Bauherr:
Spenglerei Schuppisser AG, Oberrohrdorf
Spengler:
Firma Schuppisser AG, Oberrohrdorf, Spenglermeister André Schuppisser und Partner Ronald Seiler
Architekt:
Blaser Baumanagement AG, Tobias Holenweger, Niederrohrdorf
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
“Das Comeback des Fural-Dachs” Vor über 60 Jahren wurden die ersten Furaldächer verlegt, zum Teil in hohen Berglagen, wo sehr grosse Temperaturschwankungen vorkommen. Noch an keinem dieser Dächer mussten Reparaturen vorgenommen werden, die auf eine Ermüdung des Materials zurückzuführen waren. Das Furaldach ist dicht und hält selbst schweren Stürmen im Hochgebirge stand. Mit der einzigartigen Formgebung ist zugleich das Befestigungsproblem in überraschend einfacher Weise gelöst. Planen Sie Ihr nächstes Objekt mit Fural® Soba Inter AG Im Grund 15 CH-5405 Baden-Dättwil Tel. +41 56 483 35 20 Fax: +41 56 483 35 22 info@soba-inter.com www.soba-inter.com
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Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 17
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Der neue Pavillon schafft Übersicht und Raum für das Werken auf dem Vorplatz.
Exklusive Alternativwerkstatt Die für Auge und Sinne ganz exklusive Metallwerkstatt Dynamo an der Limmat in Zürich hat eine passende Gebäudehülle erhalten. Die ganze Fassadenkonstruktion besteht aus verzinktem Lochblech und die Dachdeckung aus Titanzink.
Objekt und Kommentar der Jury
Christoph Kaufmann.
Umfangreiche Tiefbauarbeiten an der Limmat erforderten eine neue, gedeckte Arbeitstätte mit zusätzlichem Büro und Lagerraum für die offene Metallwerkstatt des Jugendkulturhauses Dynamo. Der Platz ist knapp an diesem Ort. Darum wurden die verschiedenen Funktionen und Gebäudeteile zu einer kompakten Einheit verschmolzen. Der viereckige Baukörper umfasst genau die Fläche, welche überbaut werden durfte. Dem denkmalgeschützten Jugendkulturhaus vorgelagert, schafft der neue Pavillon Übersicht und Raum für das Werken auf dem Vorplatz. Das auf allen Seiten auskragende grosse Vordach bietet einen gedeckten und stützenfreien Arbeitsbereich für die Werkstatt, die das ganze Jahr rege benutzt wird. Der Pavillon tritt entlang der Limmatpromenade selbstbewusst in Erscheinung.
18 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Diese Optik wurde durch ein leichtes Drehen der Dachgeometrie in Richtung Fussweg erreicht. Konstruktion und Verkleidung des Gebäudes greifen als Thema den Werkstoff Metall auf. Die Verarbeitung wirkt durch direkte Materialisierung und schnörkellose Befestigung. Als Verbindungsmittel wurden nietenförmige Schrauben eingesetzt. Die Lochung und Struktur des Profilrostes erzeugt in Abhängigkeit von Blickwinkel, Lichteinfall und Tageszeit eine Tiefenwirkung der Fassade und öffnet Einblicke in die dahinterliegenden Räume. Bei Sonnenschein verwandelt sich die Fassade in einen glitzernden Metallvorhang. Bei Nacht erscheint der Körper mit den beleuchteten Innenräumen transparent. Das Wechselspiel zwischen Transparenz und Geschlossenheit, zwischen Leichtigkeit und Massivität verleiht dem Gebäude einen wandelbaren Charakter. «Bei dem ausgeführten Objekt handelt es sich – abgesehen vom Metalldach – nicht um eine typische Spenglerarbeit. Trotzdem waren die Zusammenarbeit mit der
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das Wechselspiel zwischen Transparenz und Geschlossenheit verleiht dem Gebäude einen wandelbaren Charakter.
Bautafel Objekt:
Jugendkulturhaus Dynamo, Werkstatt für freies Arbeiten
Verlegesystem Fassade: Lochbleche Stahl verzinkt Verlegesystem Dach:
Doppelfalzdach
Werkstoff Dach:
Rheinzink vorbewittert-pro blaugrau
Baubeteiligte Bauherr:
Stadt Zürich, Immobilien Bewirtschaftung
Spengler:
Kaufmann Spenglerei + Sanitär AG, Egg, Christoph Kaufmann
Architekt:
phalt GmbH Architekten eth fh sia, Frank Schneider, Cornelia Schwaller, Mike Mattiello
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Architektin, die genaue Fassadenplanung, die Vorfabrikation und die Montage genau auf die Kompetenzen eines Spenglers zugeschnitten», schreibt Christoph Kaufmann in seiner Einleitung. Die Planung wurde vollumfänglich in CAD ausgeführt, wegen der komplexen Dachform alles dreidimensional. So konnten virtuell sämtliche Bleche im richtigen Lochraster und mit den richtigen Schrägschnitten am richtigen Ort platziert werden. Diese Daten wurden auch benötigt, um die Bleche auf dem Wasserstrahltisch mit höchster Präzision zu schneiden. Anschliessend wurden die Bleche feuerverzinkt und ohne Nacharbeit montiert. Architekt und Jury fanden grossen Gefallen am präsentierten Objekt. Die Idee vom grösstmöglichen Nutzen auf dem kleinstgegebenen Platz ist genial, die Konstruktion der Anlage ist überlegt und gekonnt, die Materialisierung ist genau auf die Aufgabe der Anlage und den Zeitgeist des örtlichen Milieus zugeschnitten. Die Umsetzung der Idee zum nun vorhandenen Bau ist den Beteiligten perfekt gelungen. Wenn der Spengler sagt «die Aufgabe war auf die Kompetenzen des Spenglers zugeschnitten», dann dokumentiert dies wohl, dass die Spenglerfirma über grosses Wissen und Können, verbunden mit Bescheidenheit verfügt. Die Bearbeitung solcher Aufgaben kann mit Sicherheit als innovativ bezeichnet werden. Der Entwurf und die Umsetzung verdienen das Lob der Jury. ■
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Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 19
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Gotthard-Hospiz: auf ewig geschützt Das imposante Dach aus dickem Blei, heute schon dunkelgrau patiniert, wirkt wie eine Elefantenhaut und wird das Objekt für die Ewigkeit schützen. Das total renovierte, hoch attraktive Hospiz auf dem Gotthardpass mit der einmaligen Dachdeckung mit vielen Lukarnen und breiten Bleibahnen wurde im letzten Jahr in die europäische Liste des Kulturerbes aufgenommen.
Objekt und Kommentar der Jury Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und unsterbliche Persönlichkeiten wie Goethe, Mendelssohn oder Wagner waren schon mal hier. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brannte es bis auf die Grundmauern nieder. Es wurde wieder aufgebaut, geriet aber dennoch in Vergessenheit, bis es vor ein paar Jahren als Kulturerbe wieder entdeckt wurde. Nun wurde es durch Ausbau und Veredelung definitiv «ver-ewigt»: das Hospiz am Gotthard. In einem Konzeptwettbewerb zum Ausbau als Dependance des Passhotels siegte das Projekt des Basler Architekturbüros Miller & Maranta. Das Projekt verstärkt die prägende Architektur, integriert die Kapelle und platziert die Hotelräume unter ein mehrere Stockwerke hohes Dach mit markanten Lukarnen. Um die Ästhetik des Bauwerks zu unterstreichen, wählten die Architekten für das Dach eine Bedeckung aus Blei. Farbe und Struktur wirken massiv und grundsolide. Auch die Lukarnen sind vom schützenden Bleimantel eingehüllt. Die zwei ausführenden Firmen hatten sich bereits 2006 bei den Architekten Miller & Maranta für die Bedachungsarbeiten beworben. Der eine kannte die örtlichen Verhältnisse und war mit dem Umgang mit hoch-
Die Deckung des imposanten Dachs erfolgte mit 2 mm starkem Blei.
20 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Bautafel Objekt:
Hospiz Sankt Gotthard, Gotthardpass
Verlegesystem Dach: Verbindung mit konischen, halben Holzwülsten Werkstoff Dach:
Blei, Marke Saturn, Dicke 2,0 mm
Baubeteiligte Bauherr:
Fondazione Pro San Gottardo, Airolo
Spengler:
ARGE Scherrer Metec AG, Zürich und Bless AG, Erstfeld, Spenglermeister Gregor Bless
Architekt:
Miller & Maranta AG, Basel
alpinen Bauten vertraut, der andere verfügte über Kernkompetenzen in Sachen Blei und Sonderbauten. Das führte zu einer engen und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Spenglermeister Gregor Bless aus Erstfeld und Scherrer Metec AG, Zürich. Die beiden Firmen bildeten eine ARGE. Die Scherrer Metec AG übernahm die Planung, das Erstellen eines Erstmodells, sowie die Offerierung und Arbeitsvorbereitung. Bless AG war verantwortlich für die Montage und die örtliche Bauleitung. Die Zusammenarbeit erwies sich als sehr gut. Nur unter solchen Voraussetzungen konnte
Eine zusätzliche Herausforderung war die extreme Dachneigung von 60°.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Holzleisten bilden die Unterlagen für die längs verlaufenden Wülste.
zwischen Juni und September 2009 die Deckung von insgesamt 400 m² Dachfläche, inkl. aller Spenglerarbeiten samt 18 Lukarnenbekleidungen realisiert werden. Um den hochalpinen Ansprüchen zu genügen, wurden Dachrinnen, Einlaufbleche und Ablaufrohre aus 0,8 mm starkem, handverzinntem Kupferblech gefertigt. Die Deckung erfolgte mit 2 mm starkem Blei, welches in Platten angeliefert wurde. Sämtliche Kantungen, Wülste, Schnitte, Ausschnitte usw. wurden vor Ort auf dem Gotthardpass hergestellt. Holzleisten bilden
die Unterlagen für die längs verlaufenden Wülste. In unzähligen Stunden Handarbeit wurde das Blei über diese Leisten geklopft, getrieben, gearbeitet. Die Gratund Firstleisten wurden um 60 mm erhöht, sodass die einspringenden Leisten sauber ausgeführt werden konnten. Eine weitere Herausforderung stellte die extreme Dachneigung von 60° dar. Da ein Stehen auf der Fläche unmöglich war, mussten alle Arbeiten angeseilt ausgeführt werden. Für die Lukarnen wurden zwei Rahmenpodeste hergestellt. So standen die Mitarbeiter wenigstens beim Bekleiden der 18 Lukarnen horizontal. Die restlichen Arbeiten mussten von der Leiter aus gemeistert werden. Die Jury hat das Dach mit grossem Interesse und mit Bewunderung besichtigt. Das Dach ist ein wichtiges, formgebendes Element dieses Gebäudes. Die Bahnen und Profile der verbleiten Holzverbindungen sowie die vielen Lukarnen brechen die massige Dachfläche. Die graue Haut wirkt wie eine Elefantenhaut, dick, schwer, massiv aber nicht erdrückend. Der Bau passt perfekt in die Landschaft. Die im Einsatz stehenden Firmen haben unserem Beruf sowohl bezüglich Stehvermögen auf dem steilen Dach als auch bezüglich Beherrschen der Berufskunde und der alten Blei-Handwerkskunst alle Ehre erwiesen. Auf der Passhöhe der sagenumwobenen Gotthardstrasse entstand mit dem umgebauten Hospiz wieder ein Ort für Ruhe und Rückzug. Die Jury gratuliert zu dieser hochkarätigen Leistung. ■
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das Baumhaus am Murtensee Wer an ein Baumhaus denkt, hat eine grob gezimmerte Hütte in schwankender Höhe vor Augen. Dazu eine Strickleiter, ein paar Lianen in Reichweite, je nach Vorliebe vielleicht auch Jane oder Tarzan, ansonsten jede Menge Romantik… Bis auf die Romantik stimmt an diesem Bild absolut nichts. «Unser» Baumhaus ist eine exklusive Hotel-Suite, ein Glasdiamant mit 5-Sterne-Komfort und einer grandiosen Aussicht. Es ist eingekleidet mit einer Hülle aus Metall, in feinster Spenglerarbeit zusammengefügt. Das aussergewöhnliche Haus ist mit Kupfer TECU Gold bekleidet. Diese spezielle Création wurde durch die Firma Scherrer Metec AG in Zürich, vertreten durch die Spenglermeister Daniel Renggli (Bild) und Daniel Hunziker erstellt. Daniel Renggli.
Daniel Hunziker.
Bautafel Objekt:
Hotel Le Vieux Manoir, Murten, das Baumhaus
Verlegesystem: Bekleidungen aller Körperumrandungen, Dachdeckung und Untersicht mit nach Mass gekanteten Blechprofilen Werkstoff :
Fassade in Kupfer TECU Gold
Baubeteiligte
Objekt und Kommentar der Jury Das «Le Vieux Manoir» ist ein traditionsreiches 5-Sterne-Hotel der Kategorie «Relais & Châteaux». Jedes der 37 Zimmer ist anders gestaltet und nimmt Bezug auf die aussergewöhnliche Lage im historischen Park am Ufer des Murtensees, inmitten der Natur. Um den Gästen dieses Naturerlebnis noch näherzubringen, wurde eine neue, exklusive Hotel-Suite in den Bäumen im weitläufigen Park gebaut. Entstanden ist ein Glaskubus mit 5-Sterne-Komfort und grandioser Aussicht. Er ist – wie es sich für ein edles Bijou gehört – mit einer feinen, goldenen Hülle bekleidet. Diese Hülle wurde vom Spengler sorgfältig verarbeitet und zusammengefügt. Das Haus schwebt über dem Boden, ordnet sich unauffällig in die Bäume ein und vermittelt den Gästen ein einzigartig poetisches Naturerlebnis. Wie eine Himmelsleiter führt die Treppe vom Park geradewegs in die
Bauherr:
Hotel Le Vieux Manoir, Murten
Spengler:
Scherrer Metec AG, Zürich, Spenglermeister Daniel Renggli und Daniel Hunziker
Architekt:
Jasmin Grego & Stephanie Kühnle Architektur GmbH
Blätterwelt. Raumhohe Schiebefenster mit golden umrahmtem Glas ermöglichen eine 360°-Rundumsicht auf Park und Murtensee. Drei schmale Säulen tragen das Haus und nehmen die Installationen auf. Die Wahl des Materials ist gelungen: Vom kühlen Morgenlicht bis zum feurigen Sonnenuntergang nimmt die Fassade jede Stimmung auf. In den Flächen des Baumhauses spiegeln sich die Farben des Parks, des Wassers und des Himmels. ■
Durch seine elegante Gestaltung wirkt der Baukörper sehr filigran und scheint zwischen den Bäumen zu balancieren.
Wenige Schritte vom Baumhaus entfernt, am Privatstrand des Hotels, wurde zusätzlich ein kleiner Badepavillon mit Umkleideraum und Dusche erstellt.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Die Sanierung der alten Kuppel ist konstruktiv und handwerklich hervorragend gelungen. Der Kuppelabschluss wirkt wie eine Krone.
Kuppel in neuem Glanz Durch die kluge, die Vergangenheit respektierende Sanierung ist die alte Kuppel des Hotels Beau-Rivage Palace in Lausanne majestätisch und in neuem Glanz wieder zum Vorschein gekommen. Das stilvolle Grand Hotel ist sich treu geblieben. Es hat sich mit diesem grossen Umbau auch einen neuen, grosszügigen, total verglasten Vorbau für die kulinarische Betreuung der Gäste geschenkt.
Objekt und Kommentar der Jury Nach acht Monaten Restauration hat das Beau-Rivage Palace Ende 2010 ein Prunkstück der Architekturgeschichte wieder zur Schau gestellt: die Kuppel, präziser «la Rotonde de la Belle Epoque» genannt, ist in neuem Glanz wieder auferstanden. Aus unzähligen Segmenten wurden Membrons, Grate und Profile mit mehreren Kantungen und Rundungen erstellt, angeschnitten und sauber gelötet. Für die von den gleichen Firmen erstellte Schieferdeckung wurde Naturschiefer «Coffine» verwendet. Die anspruchsvollen Ornamentarbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit mit Jean-Michel Meyroux, Kunstspengler aus Sugiez. Die Jury ist immer begeistert, wenn althergebrachtes Architektur- und Handwerksgut erhalten bleibt. Solche Monumente sind Zeuge einer Epoche. Die Verbindung des neuen, verglasten Restaurantsaals mit Terrasse und der «Coupole» sind eine Augenweide und respektvoll gelungen.
Bautafel Objekt:
Hotel Beau-Rivage Palace, Lausanne
Konstruktion Wärmegedämmtes Steildach mit Dach: Schieferdeckung «coffine» und Spenglerarbeiten mit Ornamenten Werkstoff Spenglerarbeiten:
Titanzink, Marke Rheinzink, walzblank, Dicke 0,7 bis 1,00 mm
Baubeteiligte
Philippe Graf.
Bauherr:
Beau-Rivage Palace, Lausanne
Spengler:
Pierre Richard SA, Lausanne, Maître ferblantier André Richard, en consortium avec Graf-Toitures, Maître ferblantier Philippe Graf, Montpreveyres sur Lausanne
Kunstspengler: Jean-Michel Meyroux, Sugiez Zimmermann: Atelier Volet SA, Saint Légier Steinmetz:
Chevrier et Caprara Sàrl., Crissier
Architekt:
Richter et Dahl Rocha et Associés architectes SA, Lausanne Fabrizio Giacometti, architecte HES
Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 23
André Richard.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Wirkungsvoll, wetter- und seetauglich Die Fassade des architektonisch ansprechenden Wohnhauses in Arth direkt an der Hauptstrasse am Zugersee wurde in Titanzink ausgeführt.
Unterschiedlich geformte Balkone mit Seeblick.
Als vertikal gerichtetes Bauvolumen erhält der Neubau in angemessener Weise städtebauliche Präsenz. Mit den leicht unterschiedlich geformten, freitragenden Seebalkonen wird dieses Bestreben zusätzlich unterstützt. Durch seine differenzierte, körperhafte Gestaltung unterstreicht der Neubau seine Eigenständigkeit, ohne sich aber auf ein Kräftespiel mit den volumetrisch dominierenden Nachbarbauten einzulassen. Eine filigran profilierte Hülle aus vorbewittertem legiertem Titanzink sollte den Bau kleiden. Das dezent schimmernde Kleid nimmt die changierenden Lichtstimmungen und vielfältigen Umgebungsfarben auf.» Das Gebäude erfüllt Minergie-Standard. Aufgrund von Form und Kleinfläche wurde mineralische Glaswolldämmung 180 mm eingebaut. Als Unterkonstruktion kam das Distanzschraubensystem Rogger, mit genauer Lasertechnologie um alle Ecken montiert, zum Einsatz. Die Steiner Architekten und Spenglermeister Guido Mondgenast arbeiteten nicht zum ersten Mal zusammen. Schon in der frühen Planung tauschten sich die Partner aus. Mit CAD- Visualisierungen in 3D und viel Kommunikation wurden die klaren Vorstellungen der Architekten bekundet und die Möglichkeiten ausgelotet. Die Fassade musste scharfkantig, sehr präzise und doch filigran zeichnen. Die Wahl fiel auf ein ZigZagProfil mit verdecktem Befestigungssystem aus eigener Entwicklung und Fabrikation von MO Metall GmbH. Die Vertikalfassade wurde mit Lisenen gestaltet. Für die Fenster und Türanschlüsse kamen feine Rahmen ZigZag-Paneele: Präzise Anordnung der Kanten bei einer einspringenden Ecke.
Das Architektenteam aus Schwyz hat sich sowohl von der bebauten Umgebung als auch vom nahegelegenen See inspirieren lassen. Die Idee wurde fein und gekonnt in Titanzink vorbewittert umgesetzt.
Bautafel Objekt:
Konstruktion Fassade: Wärmegedämmte, hinterlüftete Fassade Bekleidung Fassade:
Eigenfabrizierte, vertikale ZigZag-Fassade
Werkstoff Fassade:
Titanzink Rheinzink, vorbewittert-pro blaugrau
Objekt und Kommentar der Jury Architekt Steiner schreibt zu seinem Entwurf: «Seit Jahrhunderten fasziniert Arth mit seiner einmaligen Lage direkt am Zugersee und den gezackten Mythen im Hintergrund die Betrachter. Auf der Parzelle stand ursprünglich ein baufälliges Wohnhaus. Auf dem kleinen Grundstück sollte ein Neubau mit zwei Wohnungen für urban orientierte Bewohner geschaffen und die Lücke in der Seefront mit einem sorgfältig gestalteten, eigenständigen Bau wieder neu besetzt werden.
24 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Neubau Wohnhaus «Nautilus» in Arth
Baubeteiligte Bauherr:
Franz Wallimann, Arth
Spengler:
Spenglerei MO Metall GmbH, Schwyz/Seewen, Spenglermeister Guido Mondgenast
Architekt:
Steiner Architekten GmbH, Schwyz, Lukas Steiner, Sabine Wille, Benedikt Steiner
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung war, die Kanten der ZigZag-Paneele präzise an Fenster, Türen und Ecken anzuschliessen. Alle Achsmasse mussten über alle Stockwerke hinweg gleich produziert und richtungsgleich eingebaut werden. Die in Anlehnung an das Thema See geschaffenen «Bullaugen» wurden in Aluminium 3 mm gefertigt und eloxiert. Um die Spiegelung des Sees zu reflektieren, wurde bei den Decken ein Lochblech aus blankem Aluminium eingesetzt. Die innen liegenden Wände und Brüstungen mussten flächig bekleidet das Licht zurückwerfen. Hierfür kam eine farblos eloxierte Metallkassette mit feinen Nuten zum Einsatz. Interessante Zahlen: insgesamt 310 m2 Fassade, 1240 Paneelen, 20 000 Kantungen, 6500 kg Rheinzink. Der Bau fällt architektonisch auf, ohne auffällig zu sein. Die versetzten Kuben geben einen dezenten Ausdruck. Die gerade Linierung der Fassadenhaut passt in die kubische Architektur. Der Blick auf die Fassade und deren Guido Mondgenast.
Details lässt die gute Zusammenarbeit und Kompetenz von Architekt und Handwerker klar erkennen. Der Fassadenaufbau ist zeitgemäss, die Umsetzung innovativ, modern und gekonnt. Die ausserordentlich anspruchsvolle Linienführung, die kleinen Durchdringungen, die Profilführung um die Gebäudeecken, der Sockelabschluss der Fassade, alle Ausführungen sind «vom Feinsten». Spenglermeister Guido Mondgenast war bisher bei allen Wettbewerben beteiligt. Die Jury gratuliert für die Treue, die Liebe zum Beruf und das handwerkliche Können. ■
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Das neue Wohnhaus «Nautilus» in Arth.
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Schulhaus Untermoos: Dach heute.
Schulhaus Untermoos: Bild von 1950.
Wieder aktuell: das Furaldach Die in den 50er-Jahren gebauten Schulhäuser Untermoos und Chriesiweg in Zürich-Altstetten waren in die Jahre gekommen. Sie gehören zum Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich. Der Stadt schwebte die Idee vor, die Dächer, obschon im Original nicht mehr erhältlich, artgerecht zu reproduzieren. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Firmen Schoop + Co. AG und Soba Inter AG, und dort die zuständigen Spenglermeister Stefan Aerni und Stephan Muntwyler machten das Unmögliche möglich. Damit war der Grundstein für die Wiedergeburt des Furaldachs gelegt.
Bautafel Schulhaus Untermoos Objekt:
Schulanlage Untermoos, Zürich-Altstetten
Sanierung Dach:
Neue Dachschichten und Metalldach «Fural»
Werkstoff:
Aluminium walzblank 0,7 mm
Zwei Schulhäuser in Zürich-Altstetten
Stephan Muntwyler.
Stefan Aerni.
Die Stadt Zürich hat schulische Umstrukturierungen zum Anlass genommen, die Schulanlagen «Untermoos» und «Chriesiweg», beide in Zürich-Altstetten, zu sanieren. Ziel war eine einfache und kostengünstige Instandstellung der Bausubstanz für eine weitere Nutzung von 25 Jahren. Neben der energetischen Sanierung der gesamten Gebäudehülle waren auch Arbeiten im Bereich Statik sowie Eingriffe im Innern vorgesehen. Zu beachten war, dass beide Schulanlagen in den Fünfzigerjahren aus Architektur-Wettbewerben hervorgegangen waren. Die Bauweise mit einzelnen Trakten und Innenhöfen galt damals als wegweisend und modern. Heute sind beide Schulanlagen im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt
26 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Baubeteiligte Bauherr:
Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
Spengler:
Schoop + Co. AG und Soba Inter AG, Dättwil bei Baden, Spenglermeister Stefan Aerni und Stephan Muntwyler
Architekt:
Diethelm + Spillmann AG, dipl. Architekten FH/SIA, Zürich
Bauleitung:
Spiegel + Partner AG, Architektur + Bauleitungen, Zürich
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Zürich aufgeführt. Aussen treten die Gebäude mit Putzflächen, Sichtbeton und Sichtmauerwerk aus rotem «Döttinger» Stein markant in Erscheinung. Darüber liegen, wie breite Hüte, die fein gegliederten Dächer in walzblankem Aluminium, nach dem damaligen Erfinder Josef Furrer «Fural» genannt. Die Suche nach der Lösung führte zu den Spenglermeistern der Firmen Schoop und Soba in Baden-Dättwil. Diese kannten die Berufskunde und somit auch das Furaldach. Sie wussten aber auch, dass das System an sich nicht mehr erhältlich ist, ausser man erfindet es neu. Damit war die Herausforderung gesetzt. Es folgten die Aufnahme der bestehenden Dächer und Probeöffnungen vor Ort. Die Spenglermeister besuchten das Staatsarchiv Uri, wo der Privatnachlass des Erfinders des Furaldachs, Architekt Josef Furrer (1910–1976) aufgehoben war. Sie studierten die noch vorhandenen Publikationen und Unterlagen. Sie zeichneten das System und alle am Dach vorkommenden Details neu, erstellten Muster und entwickelten schliesslich mit Spezialisten die Maschinen zur Produktion. Die Bemühungen haben sich gelohnt, die Firmen Schoop + Co. AG und Soba Inter AG durften nach all diesen Abklärungen und nach Abgabe der Sanierungsofferte zu Taten übergehen.
Furaldach: das Reissverschlussdach Die alten Dächer wurden nach der definitiven Freigabe der Ausführung bis auf die Betontragkonstruktion zurückgebaut. Die dadurch sichtbaren Deformationen haben die Dachfirma veranlasst, die Tragsicherheit auch in Bezug auf die Erdbebebensicherheit zu überprüfen. Diese Berechnungen führten dazu, dass an stark belasteten Stellen Klebbewehrungen aufgebracht wurden. Auf die sanierten Ortbetonpultdächer wurde vollflächig eine selbstklebende Bitumendampfsperre als Bauzeitabdichtung verlegt. Als Dämmung wurde eine PU-Platte mit Alu-Kaschierung eingesetzt. Ein fugenloses Unterdach mit aufgeschifteter Konterlattung folgte sowie die Systemlattung. Mit einem fugenlosen Unterdach versehen, erfüllt die Konstruktion, wie sie Furrer nach dem Zweiten Weltkrieg zu entwickeln begann, ohne weitere Anpassungen die aktuelle SIA-Norm 232 für geneigte Dächer, welche für Metalldächer ein Unterdach vorschreibt. Diese Dächer gelten als regen-, aber nicht als absolut wasserdicht. Wie die Demontage der alten Furaldächer zeigte, ist jedoch die Ansammlung von Wasser auf der Unterseite des Bleches entweder sehr gering oder das
Bautafel Schulhaus Chriesiweg Objekt:
Schulanlage Chriesiweg, Zürich-Altstetten
Sanierung Dach: Neue Dachschichten und Metalldach «Fural» Werkstoff:
Aluminium walzblank 0,7 mm
Baubeteiligte Bauherr:
Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
Spengler:
Schoop + Co. AG und Soba Inter AG, Dättwil bei Baden, Spenglermeister Stefan Aerni und Stephan Muntwyler
Architekt:
Planergemeinschaft Twerenbold Nägele Twerenbold, Architekten ETH/SIA, Zürich
Bauleitung:
Thomas Twerenbold, Architekt, Zürich
Wasser trocknete durch die Hinterlüftung hervorragend aus, denn weder die Lattung noch die Dämmung wiesen Wasserflecken auf. Die neuen Furalhalter wurden anschliessend quer zur Systemlattung mit Druckluft aufgenagelt. Alle Dachflächen wurden mit Furalprofilen in Alu 0,7 mm blank bekleidet. Die Anund Abschlüsse wie First-, Ort-, Brustbleche usw. wurden ebenfalls in Alublech ausgeführt. Überzeugt von der konstruktiven Logik und vom Sinn des Systems auch unter heutigen Prämissen, nahm die Soba Inter AG, eine Tochter der Schoop + Co. AG, den Handel mit dem Furalsystem wieder auf. Das Furaldach, auch Reissverschlussdach genannt, ist also, auch in weiteren Werkstoffvarianten, wieder erhältlich.
Objekt und Kommentar der Jury Das Besondere am Furaldach besteht in der Montage ohne Verschraubung. Das äussere, relativ schmale Blech wird abgerollt und verkrallt sich auf dem in demselben Profil gestanzten Band der Unterkonstruktion. Das Blech kann sich auf alle Seiten frei bewegen, das Wasser wird zwar durch Kapillaren bei den Überlappungen eingezogen, tropft aber, weil das Blech in der Luft liegt, nicht ab. Die alte und nun doch neue Bedachung kam in die Auswahl der nominierten Innovationen, die mit dem deutschen «Detail-Preis » während der «Bau 2011» in München geehrt wurden. Dachlandschaft Schulhaus Chriesiweg.
Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 27
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Abkantpresse mit neu konstruierten Werkzeugen.
Die raffiniert-elegante Montage der Furalbleche.
Dass die Jurymitglieder mit Erinnerungen aus ihrer Jugend konfrontiert wurden, lässt ihr Alter erkennen. Das Furaldach war einmal ein Hit, und es war nicht zuletzt mit daran beteiligt, dass die Metalldächer, Fural- und Doppelfalzdächer, nach den Kriegsjahren bei wichtigen Bauten der Schweiz zum Einsatz kamen. Sie erfüllten in der Regel jahrzehntelang ihren Dienst. Das war schon damals nachhaltig und ist es heute erst recht. Die Jury freut sich, dass die Wiedergeburt gelungen ist. Die Dächer beider Anlagen sind bezüglich des
Aufbaus normengerecht und energietechnisch auf dem neuesten Stand. Die Aussenhaut sieht wirklich aus wie vorher. Darunter sind die Konstruktion samt Befestigungen und die Dichtheit besser als anno dazumal. Die Jury gratuliert den Firmen aus BadenDättwil für die gute Arbeit, vor allem aber für die Beharrlichkeit und den Unternehmergeist, Herausforderungen anzunehmen, sie anzugehen, und dann auch Erfolg zu haben. Die Blechbekleidungen sind wieder um eine nachhaltige Ausführungsoption reicher. ■
THE PERFECT WAY Objekt: Baumhaus/Badhüsli, Hotel Le Vieux Manoir, Murten-Meyriez Architekten: Jasmin Grego & Stephanie Kühnle Architektur GmbH, Zürich Verarbeiter: Scherrer Metec AG, Zürich
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Fassade mit Prädikat «Premium» Die strenge geometrische Formensprache des ehemaligen Personalhauses wurde beibehalten.
Betonung der Fenster und der Fugen zwischen den flächigen, horizontalen Titanzink-Paneelen.
Mit der energetischen und ästhetischen Sanierung des Pensionskassengebäudes der Schokoladenfabrik Lindt & Sprüngli in Kilchberg ist eine im Ausdruck einfache, lineare, aber gefällige Fassade entstanden. Die Horizontalpaneele aus vorbewittertem Rheinzink, kombiniert mit grossen, dunkel umrandeten Fenstern, wirken schlicht und dezent, und doch edel. Passend zu Lindt & Sprüngli, bekannt für die Herstellung von Premium-Schokolade.
Objekt und Kommentar der Jury Das 1981 erstellte Gebäude mit sehr kleinen Studios sollte in ein Geschäftshaus umgebaut werden, um den gewachsenen Bedarf an Büroräumlichkeiten der Lindt & Sprüngli zu befriedigen. Am Dach und an den tragenden Wänden wurden aus Kostengründen keine
Bautafel Objekt:
Gebäude Pensionskasse Lindt & Sprüngli, Kilchberg
Verlegesystem: Belüftete Fassadenbekleidung mit Horizontalpaneele Werkstoff:
Titanzink Rheinzink vorbewittertpro blaugrau, Dicke 1,0 mm
Baubeteiligte Spengler:
Waga Spenglertechnik AG, Thomas Rütsche, Sirnach
Architekt:
Design Team Ltd., Architektur und Innenarchitektur, Zürich
Bauherr:
Pensionskasse der Lindt & Sprüngli, Kilchberg ZH
konstruktiven Eingriffe vorgenommen. Die nicht tragenden Aussenwände des in Schottenbauweise erstellten Gebäudes mussten aber komplett ersetzt werden. Die Bauherrschaft wünschte sich eine energetisch tadellose, unterhaltsarme und doch repräsentative Fassade. Grosse Fenster sollten helle und freundliche Arbeitsräume ermöglichen. Die Lösung fand sich in der Wahl von Aussenwänden mit vorkonfektionierten, wärmegedämmten Holzelementen. Diese wurden mit absolut perfekter Massigkeit erstellt und mit Laser verlegt. Dadurch war Gewähr gegeben, dass die Abstände und die Koordination mit den Fensterrahmen immer und überall äusserst genau stimmten. Als Fassadenbekleidung wurden Horizontalpaneelen in vorbewittertem Titanzink, und als Kontrast dazu Fenster, Fenstereinfassungen und Rafflamellenstoren aus einbrennlackiertem Aluminium anthrazit gewählt. Der Spengler entschied sich unter den gegebenen Umständen, auf eine die Toleranzen ausgleichende Unterkonstruktion zu verzichten. Die An- und Abschlussbleche und die Paneelen der Fassade wurden direkt auf eine Distanzlattung auf die Holzelemente verlegt. Um trotz der Dünnwandigkeit des Bleches eine Planheit zu erzielen, wurden alle Paneelen seitlich mit Endabkantungen versehen. Für die Jury sind Lösung und Material gut gewählt. Die Fassade lässt nicht klar erkennen, dass es sich um eine Renovation handelt. Es könnte auch ein Neubau sein. Das alles spricht für die gute Planung und Zusammenarbeit aller Beteiligten. Premium! ■
Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 29
Thomas Rütsche.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Handwerklich anspruchsvolle Spenglerarbeit aus Kupferblech.
Sandsteinfarben gestrichene Ornamente aus Kupferblech.
Zentral, diskret und doch erhaben Das total renovierte Geschäftshaus der Credit Suisse in Uster, direkt gegenüber dem Bahnhof, ist zentral gelegen, stilvoll, und, wie es sich für eine Bank gehört, doch «diskret». Das denkmalgeschützte Haus bekam eine neue, originalgetreue Dachdeckung aus Schieferplatten und grau beschichtetem Kupferblech. Die Spenglerarbeiten umfassten auch handwerklich anspruchsvolle Reproduktionen.
Objekt und Kommentar der Jury Das Gebäude der ehemaligen Volksbank in Uster, heute Credit Suisse, wurde 1898 als Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Ein tiefgreifender Umbau fand in den 1980er-Jahren statt. Bei der aktuellen Sanierung wurde das unter Denkmalschutz stehende Haus ausgekernt. Abgesehen von Überresten des Treppenhauses ist im Innern keine historische Bausubstanz mehr vorhanden. Die Arbeiten an der Gebäudehülle, insbesondere am Dach, wurden damals mangelhaft und, laut Befund in der Analyse und Demontage, ohne Sorgfalt zum Detail ausgeführt. Im Auftrag der Credit Suisse, unter Leitung eines Architekten und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, wurde die Dachkonstruktion 2010 einer erneuten Totalsanierung unterzogen. Der Auftrag der dachkundigen Firmen bestand in der Neuerstellung des Mansarden- und Zinnendaches über alle Schichten, d. h. inkl. Dampfbremse, Wärmedämmung, dichtem Unterdach und Eindeckung mit Naturschiefer. Die gesamten Spenglerarbeiten und Ornamente sowie diverse Blechbauteile an der Aussenfassade, alle aus Kupferblech, mussten in «Sandsteinoptik» erstellt werden. Um das zu erreichen, wurde das Kupfer anschliessend grau gestrichen.
30 Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011
Zur Verfügung standen sechs Monate Bauzeit unter leicht erschwerten Bedingungen, da kein Notdach erstellt wurde. In einem ersten, aufwendigen Arbeitsschritt wurden sämtliche Ansichten, Detailausführungen, Bau- und Zierteile fotografisch und schriftlich aufgenommen und festgehalten. Daraus entstand eine ausführliche Inventarliste mit Hunderten von Bauteilen. Die Mansarden und das Zinnendach mussten bis zur Betondecke abgebrochen werden. Alle Blechteile wurden während dem Abbruch fortlaufend nummeriert und registriert. Alle Holzbauteile wie Gesimsvorbauten, Dachaufbauten und Lukarnen blieben beste-
Das renovierte Bankgebäude in Uster.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
hen und wurden wo nötig ausgebessert. Parallel dazu wurde bereits mit der Nachbildung einzelner Zierteile begonnen. Alle Blechprofile wurden individuell und massgerecht in der Werkstatt vorfabriziert, gewisse Profile weisen bis zu 16 Abkantungen auf. Die Jury wertet die Dachsanierung in Uster als eine hervorragend gelungene Renovation. Die Konstruktion entspricht den heutigen Anforderungen, ohne den Ausdruck des früheren Baukulturgutes zu verändern. Das bei einer spezifischen Sanierung angestrebte Ziel, den ursprünglichen Charakter zu erhalten, ist vorbildlich gelungen. Die Fähigkeiten der Mitarbeiter und die Möglichkeiten der Vorfabrikation in der Werkstatt wurden optimal genutzt, eingesetzt und kombiniert. Die handwerklichen und technischen Lösungen sind durchdacht, die einzelnen Dekorelemente zeigen das handwerkliche Können der Ausführenden. Kupfer ist
René Imholz, Fredy Rohner.
Bautafel Objekt:
Geschäftshaus Credit Suisse AG, Uster
Konstruktion Dach:
Wärmegedämmtes Steildach mit Schieferdeckung, Spenglerarbeiten mit Ornamenten
Werkstoff Spenglerarbeiten: Kupfer blank, Dicke 0,6 bis 1,0 mm, bauseits grau gestrichen Baubeteiligte Bauherr:
Creit Suisse AG, Corporate Estate & Services, Zürich
Spengler:
ARGE Attenhofer Gebäudehüllen, Spenglermeister René Imholz, Spenglerpolier Fredy Rohner und Spenglerei Günthard und Partner, Uster
Architekt:
Busenhart Fischer Architekten AG, Herr Fischer und Herr Keller
Denkmalpflege:
Baudirektion Kanton Zürich, Denkmalpflege, Herr Strub
ein absolut guter und anerkannter Werkstoff. Ob die Wahl dieses Werkstoffes wirklich sinnvoll ist, wenn die Spenglerarbeiten am Schluss «grau wie Sandstein» aussehen müssen? Diese Frage lässt die Jury im Raum stehen. Sie empfindet es zumindest als störend, dass zwei vermutlich nachträglich montierte Dachfenster und die Ablaufrohre dann plötzlich in kupferfarbe erscheinen. Das ändert aber nichts an der Qualität der Spenglerarbeiten. Dazu können wir nur gratulieren. ■
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Kubischer, markanter Block mit durchlässiger Fassade.
Kubisch und digital Die geniale Bekleidung des Servicezentrums «Cube» der Novartis Pharma AG in Stein AG mit codierten Metallblechen ist ein reiner Zweckbau. Aufgabe der Architektur war es, ein funktionelles Umfeld für Büros und viel Raum für Technik und die dazugehörige Infrastruktur zu schaffen. Seinen einzigartigen Charakter erhält der kubische Baukörper durch die Fassade aus speziell behandelten Aluminumblechen.
Objekt und Kommentar der Jury
Daniel Hunziker.
«The Cube» ist ein kubischer, markanter Block mit durchlässiger Fassade. Alle Lochungen sind individuell am Bildschirm, eben «digital» entstanden. Interessant sind auch die unsichtbaren Fenster und Türen im Hintergrund. Die Präzision der An- und Abschlüsse ist auch mit 3 mm dickem Blech gelungen. Das Servicezentrum ist ein Zweckbau. Aufgabe der Architektur war es, ein funktionelles Umfeld zu schaffen. Das Ergebnis ist eine Betonhülle, die nur von wenigen Fenstern durchbrochen wird, darauf ein Dachgeschoss mit grosser Terrasse. Seinen solitären Charakter erhält der kubische Baukörper durch die Fassade aus speziell behandelten Aluminumblechen.
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Bautafel Objekt:
Servicezentrum Pharmaindustrie, Campus Stein
Verlegesystem Fassade: Hinterlüftete Konstruktion, Beton, Wärmedämmung, Fassadenbahn, individuelle Aussenbekleidung Werkstoff Fassade:
3 mm starkes Aluminium blank, Bronze Collinal eloxiert
Baubeteiligte Bauherr:
Novartis Pharma AG, Basel
Spengler:
Scherrer Metec AG, Zürich, Spenglermeister Daniel Hunziker
Architekt:
OOS AG, Zürich
Bauleitung:
Wirz & Partner, Zürich
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Mit der Offerteingabe mussten Erfahrungen im anspruchsvollen Fassadenbau eingebracht werden, denn dieses Objekt ist ein Prototyp, bei dem für die Konstruktion, das Material, die industrielle Vorfertigung und die handwerkliche Ausführung innovative, noch nie praktizierte Lösungen gefunden werden mussten. Die Fassade besteht aus 1770 anodisierten Trapezpaneelen. Sie sind jeweils bis 3910 mm hoch und 499 mm breit. Sie wurden der Länge nach auf 180 mm Basisbreite gepresst und exakt auf Stoss aneinander montiert. Jedes Paneel ist mit ovalen Löchern perforiert – Symbole für die Bits einer digitalen Datenspur. Die Datenspur wird konsequent um den ganzen Bau eingehalten. Dies zu meistern, verlangte das Beherrschen von CAD und vom CNC-gesteuerten Maschinenpark. Aus der Planung resultierten 1770 Paneelen, von denen jede einzelne ihre exakte Position einnehmen muss, damit sich die Datenspur fortsetzt. Als Material wurde 3 mm starkes blankes Aluminium gewählt, Bronze Collinal eloxiert. Der Betonbaukörper selbst ist wärmegedämmt und mit einer Fassadenbahn geschützt. Mit 60 mm Abstand zu dieser Dichtungsbahn sind die Metallpaneelen montiert. Dieser relativ grosse Zwischenraum sorgt für eine ausgezeichnete Hinterlüftung und, zusammen mit den durchbrochenen Paneelen, für einen hohen Luftaustausch zur Austrocknung. Die Jury betrachtet den Bau als ausserordentlich. Die Idee ist neu, innovativ, der Matrix-Gedanke passt perfekt in das heutige Zeitalter. Der Aufbau unter der Aus-
Jedes Paneel ist mit länglichen Löchern perforiert – Symbole für die Bits einer digitalen Datenspur.
senhaut verhindert die Feuchterisiken einer solchen Konstruktion. Der Bau bzw. die Profilierung endet nach oben mit einem geraden Schnitt, ohne jegliche Überdeckung. Die Fluchten der Bleche sind, trotz dickem Material und Raster, genau eingehalten. Die Bleche selbst sind trotz «Durchlöcherung» stabil. Die Durchdringungen, Türen, Fenster und dergleichen, sind perfekt verdeckt eingebaut. Die Jury liess sich bei der Betrachtung dieser Gebäudehülle zu Superlativen hinreissen. Diese Fassade ist ge■ nial anders. Bravo!
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Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 33
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Prominent, pompös und glänzend
Bautafel Objekt:
Geschäftshaus Palazzo Mantegazza, Lugano-Paradiso
System Fassade:
Vorgehängte, hinterlüftete Fassade
Verlegung Fassade: Rhomboidförmige Grossrauten
Der imposante, grosszügig konzipierte Palazzo Mantegazza in Lugano-Paradiso ist ein architektonisch und bautechnisch imponierender Bau. Aus Spenglersicht im Mittelpunkt steht die imposante, grossflächige Metallfassade mit Grossrauten aus Chromnickel-Molybdänstahl, aber auch die vielen kleinen, perfekt ausgeführten Blechbekleidungen einzelner Bauteile.
Kommentar Objekteingabe
Die grossflächige Metallfassade am imposanten Bau mit Grossrauten aus ChromnickelMolybdänstahl.
Der imposante Gebäudekomplex präsentiert sich stolz und dominant im Ortszentrum. In glas- und metallbautechnischer Hinsicht bietet der Neubau eine Menge an modernsten und innovativen Bauteilen. Neben der eindrücklichen frontseitigen Glasfassade sowie der seitlich und hinten angeordneten Chromnickel-Molybdänstahl-Fassade prägen die markanten Balkone das Erscheinungsbild. Das traditionsreiche und innovative Unternehmen Ramseyer und Dilger
Eckdetail im Eingangsbereich.
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Werkstoffe:
Chromnickel-Molybdänstahl Dessin «laser» 0,6 mm, beim Eingang in Kombination mit Chromnickelstahl geschliffen, 1,5 mm dick, alle Bleche mit Tafelqualität foliert bezogen
Baubeteiligte Spengler:
Ramseyer und Dilger, Bern, Spenglermeister Heinz Wyss und Marcel Filli
Architekt:
Giampiero Camponovo, Lugano
Bauherr:
Sergio e Geo Mantegazza, Lugano
AG Bern hat bei der Verwirklichung der Fassadenbekleidung neue Wege beschritten. Das aussergewöhnliche Material stellte hohe Ansprüche an die Verarbeitung und setzte meisterliches Können für die Spenglerarbeiten voraus. Das Resultat ist eine Fassade, welche je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel ein anderes Erscheinungsbild zeigt. Ähnlich einer schillernden Reptilienhaut wurden Rauten verwendet. Sie wurden alle in werkseigener Produktion hergestellt.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Rhomboidförmige Grossrauten, die das Gebäude wie eine dünne, aber zäh und haltbar wirkende Haut überziehen.
Kommentar Jury Der Wille zu Dominanz und Prunk ist unverkennbar. Der Bau heisst ja auch «Palazzo». Diesmal wird aber nicht Vergangenheit erhalten, sondern hier steht ein Palast der Neuzeit, mit zeitgemässen Formen und Werkstoffkombinationen. Dass Chromnickel-Molybdänstahl und Glas an sich kalte Materialien sind, wird bei diesem Bau widerlegt. Die geschickte Kombination durch verschobene Etagen, Vorbauten und Nischen, die konsequent durchgezogene Rautenform, die sich je nach Licht und Sonneneinfall verändernde Blechhaut und die sich im Glas widerspiegelnde Umgebung, all
das verleiht dem Bau eine einmalige Präsenz, Ausstrahlung und Wärme. Das Ganze wurde zielgerichtet geplant. Darum sind auch die unsichtbaren Probleme wie die Entwässerung bei den Fenstern rechtzeitig gelöst worden. Die vielen «Accessoires», die Bandbekleidungen zwischen den Fensterfronten, die grossen und hohen Säuleneinfassungen vor dem Haus, alles ist gekonnt, perfekt. Die Leistung der Firma Ramseyer und Dilger beeindruckt selbst eine Jury mit erfahrenen Spenglern. Es ist beste Qualität. Wir gratulieren für diese sensationelle Visitenkarte des Spenglergewerbes. Ist vielleicht Chromnickelstahl das Gold der Neuzeit? ■
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Marcel Filli.
Heinz Wyss.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Bautafel Objekt:
Résidence Le National in Montreux
Konstruktion Total sanierte Dächer mit Dach: Schieferplatten und OrnamentSpenglerarbeiten Werkstoff Schiefer:
Schieferplatten Samaca aus Spanien
Werkstoff
Titanzink, Marke VM/Umicore,
Spenglerarbeiten: blank, Dicke 0,7 bis 1,00 mm
Werkstoff Ornamente:
Titanzink, Marke Rheinzink, blank Dicke 1,0 mm
Baubeteiligte Bauherr:
Le National de Montreux SA, Lausanne
Spengler:
Bernard Schnyder SA, Montreux, Spenglermeister Gérard Carrel und Cédric Oehen
Architekt:
Archi-DT, Montreux
Ornament-Spenglerarbeiten in blankem Titanzink.
Prächtig renovierte Dachlandschaft In der stilvollen Anlage des alten Hotel National in Montreux mit grossem Park und Sicht über den Genfersee präsentieren sich renovierte und neue Bauten als Einheit. Die anspruchsvollen Ornament-Spenglerarbeiten in blankem Titanzink und die vielfältigen Dach- und Spenglerarbeiten am denkmalgeschützten Gebäude sind äusserst sorgfältig ausgeführt und geben ihm Charakter.
Objekt und Kommentar der Jury
Cédric Oehen.
Das ehemalige Hotel National wurde 1873/74 durch die damals berühmten Architekten Ernest Burnat und Charles Nicati aus Vevey erstellt. Bis Ende des Jahrhunderts lag das Hotel paradiesisch einsam mitten in den Reben, prachtvoll über dem See. Das Gebäude war eine Kombination von Hotel und Schloss, beeinflusst und geprägt durch die französische Renaissance. Dieser Baustil, der sich in der Gegend bei vielen namhaften Häusern durchsetzte, war stark von der grossen französischen Architektur des XVI. und XVII. Jahrhunderts geprägt. Die Erhaltung und Restaurierung des Objekts dokumentieren seinen kulturellen Wert. Die Spenglerarbeiten wurden in Absprache mit der Denkmalpflege erneuert und mussten ursprungskonform bleiben. Bei den runden Türmen wurde die Scha-
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lung ersetzt und das Dach wieder mit Zinkschindeln gedeckt. Diese Türmchen sind nur Zierde. Die Jury wertet die Dachsanierung der Résidence Le National in Montreux als eine hervorragend gelungene Renovation und Erhaltung des früheren Baukulturgutes. Das angestrebte Ziel, den ursprünglichen Charakter zu erhalten, ist vorbildlich gelungen. Dass die Bedachung parallel dazu die technischen und funktionalen Bedürfnisse der Neuzeit erfüllen muss, ist heute Pflicht. Die anspruchsvollen Bekleidungen, Membrons und Rundungen, die Lukarnendeckungen mit Kugelbekrönung und alle sonstigen, üppigen Ornamentierungen sind handwerklich meisterlich ausgeführt. Bei den kubischen Neubauten neben der alten Résidence hat man zwar grosse, moderne Fenster eingebaut, diese jedoch mit «altmodischen» Jalousien versehen. Diese Kombination von Elementen aus verschiedenen Epochen zeugt von architektonischem Feingefühl. Dieses Feingefühl war wohl auch dafür verantwortlich, dass die renovierte alte und die neue Bausubstanz harmonisch und unauffällig zu einem Ganzen verschmelzen. ■
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Alle Dachflächen wurden nach den heutigen Normen neu erstellt, mit allen Schichten samt Wärmedämmung.
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9 I 11 HK-Gebäudetechnik 37
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das Türmchen mit der Bekleidung aus blankem Titanzink auf dem Rathaus von Weinfelden.
Wahrzeichen, graziös und stolz Der frisch sanierte Turm mit seiner Bekleidung aus blankem Titanzink ist das Wahrzeichen des Rathauses von Weinfelden. Bautafel Objekt:
Rathaustürmchen Weinfelden
Konstruktion Dach: Neubekleidung Turm, Unterbau Holz belüftet Werkstoff Spenglerarbeiten:
Titanzink Titanzink walzblank Rheinzink 1 mm
Baubeteiligte
Die Erneuerung war anspruchsvoll und ist gut gelungen.
Das Türmchen des Rathauses ist für die nächsten Generationen Wahrzeichen und Repräsentant vom handwerklichen Können des Spenglers. Das kleine, denkmalgeschützte Juwel wurde nach allen Regeln der Kunst erneuert.
Objekt und Kommentar der Jury Das weit über hundert Jahre alte Türmchen vom Rathaus Weinfelden musste neu bekleidet werden. Der beauftragte Spenglermeister schreibt dazu: «Eigentlich wurde mir erst beim Abbrechen so richtig bewusst, was auf mich zukommt, denn die alte Spenglerarbeit wurde
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Bauherr:
Bauamt Gemeinde Weinfelden
Spengler:
Beat Geyer, Spenglermeister, Weinfelden
Architekt:
Ebneter Partner, Weinfelden
vor hundert Jahren in einer Qualität und Perfektion erstellt, die mich erblassen liess.» Grundidee und Ziel der Bauherrschaft war, das Türmchen möglichst ursprungsgerecht zu bekleiden. Der Architekt stellte den Anspruch, den Turm nach dem Original wieder herzustellen, sei es in der Wahl des Materials oder der Arbeitstechniken. Die Spenglerfirma musste eine Lösung finden, die bezüglich Aufwand und Kosten in einem tragbaren Rahmen blieb. Eine Herausforderung für die Beteiligten lag darin, den Spagat zwischen diesen Ansprüchen zu finden.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das Türmchen hatte nach hundertjährigem Bestehen «Schlagseite», das heisst es war stark aus dem Winkel geraten, was die Arbeit zusätzlich erschwerte. So wurde jedes Profil, jeder Anschluss, jede Gehrung Blech für Blech angegangen. 600 Stunden benötigten Meister Geyer und Lehrling Schnyder, um das Türmchen neu zu bedecken. Um auch in hundert Jahren präsent zu sein, wurde das Wissenswerte von der aktuellen Sanierung digital auf einem Stick in die vergoldete Kugel gelegt. Auch die Akten, die in der alten Kugel gefunden wurden, legte man dazu. Dem Unternehmer gefiel der Gedanke, Handwerkstradition aus mehreren Jahrhunderten auf einem modernen, digitalen Datenträger festzuhalten. Die Jury freut sich immer, wenn schmucke Objekte beim Wettbewerb eingereicht werden. Klein und fein ist eben auch wertvoll. Die Erneuerung des Rathaustürmchens war anspruchsvoll und ist gut gelungen. Die mit Profil und Gehrungen ornamentierten Pfostenbekleidungen, die mehrkantigen Membrons, die konvexen und konkaven Flächen und die Grate sind sauber in Zinkblech ausgeführt. Die Jury gratuliert und ist erfreut, dass sich ein Wahrzeichen unserer Vorfahren ■ weitere 100 Jahre präsentieren wird.
Spenglermeister Beat Geyer (Mitte) und Mitarbeiter.
BLEIKRISTALL.
Mit urchiger Architektur trotzt das Gotthard Hospiz der rauen Bergwelt, bietet seinen Gästen einen sicheren Hort für Ruhe und Rückzug. Geschützt unter einem Dach, vielflächig wie ein Bergkristall und aus dem ältesten Metall, mit dem die Menschen bauen: aus dichtem, dauerhaftem Blei. Handwerklich dem Baukörper angeformt von den Spezialisten der Scherrer Metec AG. S C H E R R E R . E I N FAC H M E H R W E RT.
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GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Das bereits wunderbar patinierte Dünnblech umhüllt das ganze Gebäude wie ein feines, goldenes Tuch.
Hochkarätig und goldig Mit der architektonisch, bautechnisch und künstlerisch gelungenen Totalsanierung erhielt das Katholische Pfarreizentrum Wil eine neue Gebäudehülle aus «goldenem Blech». Entstanden ist eine spenglertechnisch hochwertige, in ihrer Art einmalige, wirkungsvolle und qualitativ langlebige Gebäudehülle. Ein Gewinn für die Institution, aber ebenso für das Zentrum von Wil und den Spenglerberuf.
Objekt und Kommentar der Jury
Franz Mächler.
Thomas Rütsche.
Getragen vom Geist des gesellschaftlichen Aufbruchs, etablierte sich im 20. Jahrhundert in der Katholischen Kirchgemeinde Wil ein reges katholisches Vereinsleben, das mit der Eröffnung des Pfarreizentrums 1970 seinen Höhepunkt fand. Die Vereine trugen und tragen massgeblich dazu bei, dass sich viele Menschen in der Pfarrei Wil wohlfühlen. Genau dieses offene, heitere, über die Kulturgrenzen hinweg verbindende «Miteinander im Glauben» soll im modernisierten und freundlich umgestalteten Pfarreizentrum weiter vorgelebt werden. Mit der architektonisch, bautechnisch und künstlerisch gelungenen Totalsanierung samt Erweiterung des Pfarreizentrums haben die Architekten Angehrn und Spiess ab 2006 den in die Jahre gekommenen Gebäudekomplex in ein architektonisches Juwel verwandelt. Die Neugestaltung besticht durch die perfekte Symbiose zwischen der Wahrung von Grundstrukturen und der kreativ schöpferischen Weiterentwicklung des Bauwerks. Die neuen Bauteile wurden bewusst in die bestehende klare Struktur eingefügt. Die Pfarrei liegt im Zentrum der Stadt und ist ein prägender Teil. Das Gebäude verbindet den Grünraum der St. Peter-Kirche und bildet den Abschluss zur Lerchenfeldstrasse. Die Aussenhülle wurde 2009 erneuert und entspricht den kantonalen Energievorschriften. Als Werkstoff für
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das Falzdach und die Fassade mit Doppelwinkelstehfalz und schmalem Deckel wurde die Kupferlegierung Tecu Brass 0,60 mm gewählt. Diese Legierung aus Kupfer und Zink entwickelt sich bei freier Bewitterung mit eigener Charakteristik weiter. Der ursprünglich rot-goldene Farbton wechselt nach anfänglicher Mattierung allmählich zu einem Grünbraun-Graubraun, das zu Dunkelbraun-Anthrazit übergeht. An geneigten Flächen bildet sich eine Patinaschicht, ähnlich der auf reinem Kupfer und doch mit ganz eigener Ausprägung. Für die Jury sind die Form des Baukörpers, die Integration im Ortsbild, die Kombination mit den schönen Schiefer- und Glasfassaden des Nebenbaus sehr gut gewählt und gelungen. Das bereits wunderbar patinierte Dünnblech umhüllt das ganze Gebäude wie ein feines, goldenes Tuch. Die perfekt aufeinander abgestimmten Bahnbreiten von Dach und Fassade deuten auf eine
Fassadenbekleidung mit Doppelwinkelstehfalz.
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Bautafel Objekt:
Sanierung und Erweiterung Katholisches Pfarreizentrum, Wil
System Dach:
Belüftete Dachkonstruktion
Verlegung Dach:
Doppelstehfalzdach mit eingelegten Rinnen
System Fassade:
Vorgehängte, hinterlüftete Fassade
Verlegung Fassade: Blechbahnen mit Doppelwinkelstehfalzen und Deckblechen verbunden Werkstoff:
Dachdeckung entwickelten, schlicht wirkenden Schneefänger gefallen. Die Fassadenbahnen liegen schön plan und alle An- und Abschlüsse sind spenglertechnisch vom Feinsten. An einer Stelle wurde die Schutzfolie nicht abgezogen. Dieser kleine Lapsus liess die Jury erkennen, wie stark sich die Oberfläche bereits verändert hat. Nach der anfänglich etwas nervösen «Blechlebendigkeit» ist nun eine «optische Ruhe» eingekehrt. Pfarrei und Spenglermeister schreiben, die Sanierung erfolgte «wissend, dass nie alles Gold ist, was (aussen) glänzt und Echtes seine Prägung stets durch (innere) Werte erfährt». Die Jury meint, dass diese Spenglerarbeit bezüglich Materialwahl und Verarbeitung in jedem Fall eine «goldene Spenglerarbeit» ist. ■
Kupferlegierung Tecu Brass, 0,6 mm
Die Pfarrei liegt im Zentrum der Stadt Wil, direkt neben der Kirche St. Peter.
Baubeteiligte Spengler:
ARGE Spenglermeister Franz Mächler, Wil, und Thomas Rütsche, c/o Waga Spenglertechnik AG, Sirnach
Architekt:
Angehrn & Spiess, dipl. Architekten FH, Wil
Bauherr:
Katholische Pfarr- und Kirchgemeinde Wil
frühzeitige, genaue Planung. Auf dem Dach überzeugen die modernen Blechbahnen, befestigt mit ClipRelief-System. Auch die exklusiven, speziell für diese
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Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 41
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Klein, fein und absolute Spitze Ein kleines Objekt, das aufgrund seiner Grösse und Lage unscheinbar ist, entpuppt sich von nah betrachtet als Schmuckkästchen.
Christian Zeuch.
Thomas Dürlewanger.
Es handelt sich um die vorgelagerte Eingangshalle des exklusiv und ansprechend renovierten Mehrzweckraumes der Primarschule Schönenwegen in St. Gallen. Die Halle ist ein architektonisches Kunststück, das feinfühlig und spenglertechnisch liebevoll umgesetzt wurde.
Bautafel Objekt:
Sanierung und Erweiterung Mehrzweckhalle, Primarschulhaus Schönenwegen, St. Gallen
Objekt und Kommentar der Jury
System Dach:
Belüftetes Dach mit eingelegten Rinnen und Doppelstehfalzdach
System Fassade:
Vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit horizontalen Winkelfalzbahnen
Werkstoff:
Rheinzink vorbewittert-pro blaugrau, 1 mm
Im Rahmen der Sanierung und Erweiterung der Schulanlage Schönenwegen in St. Gallen wurde die alte Turnhalle für den Sportbetrieb nicht mehr benötigt und konnte zum Mehrzweckraum umgenutzt werden. Das gewählte Büro Schulz, Girsberger & BGS Architekten aus Rapperswil ging sehr sorgfältig an die Aufgabe, mit dem Ziel, die bestehenden Räume umzugestalten, und gleichzeitig, funktional wie ästhetisch, das Ganze mit einem vorgelegten Neubau für weitere Zwecke aufzuwerten. Das bestehende Fachwerkgebäude wurde innen und aussen saniert und mit einer Bühne ausgestattet. Darüber hinaus forderte die neue Nutzung den Ersatz der Umkleideräume durch einen neuen, vorgelegten Gebäudeteil mit Küche, WC-Anlagen, Foyer und gedecktem Pausenplatz. Der neue Anbau sollte eigenständig neben dem alten Fachwerkgebäude stehen. Aus diesem Grund wurde als Material für die Gebäudehülle bewusst Rheinzink vorbewittert blaugrau mit Schutzfolie gewählt, das den Baukörper über Dach und Fassade als Einheit erscheinen lässt. Der «Spagat» zwischen eigenständiger Präsenz und Einbindung in das Ensemble der neuen Schulbauten aus Sichtbeton wurde durch den dezenten, neutralen Farbton und die Fähigkeit zu natürlicher Alterung von vorbewittertem Titanzink erreicht. Das vom Architekten für die Fassade gewählte, horizontale Falzbild war für die Spenglercrew eine Heraus-
Das Bijoukästchen von Sankt Gallen.
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Baubeteiligte Spengler:
Zeuch AG, Gossau, Spenglermeister Christian Zeuch und Thomas Dürlewanger
Architektur:
Schulz, Girsberger & BGS Architekten, Rapperswil
Bauleitung:
Niggli & Zbinden Architekten, Daniel Frehner, St. Gallen
Bauherr:
Stadt St. Gallen, Hochbauamt, Susi Rehsteiner
forderung. Verschiedene wichtige Details mussten geklärt werden: Koten von Sockelanschlüssen, Türen, Decken und Falzdach, Öffnungen für Be- und Entlüftung, Gestaltung von Türanschlüssen und Türgriffen sowie diversen Übergänge. Erst danach konnte mit der Umsetzung begonnen werden. Alle Fassadenbahnen wur-
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Bekleidung aus vorbewittertem Titanzink: Alle Details sind fein und sauber gelöst. Hier der Übergang zu einer Tür.
Der neue Anbau neben dem erneuerten Fachwerkgebäude.
den während der Wintermonate in der Werkstatt erstellt. Sobald es die Temperaturen zuliessen, begann die Montage der Falzbahnen an Dach und Fassade. Um die freie Ausdehnung zu gewährleisten, wurden alle Bahnen und Blechprofile mit gleitenden Haften befestigt. Die Planheit der Bekleidung wurde, nebst perfekter handwerklicher Arbeit, durch die Verwendung von Tafelmaterial möglich. Die Jury gab dem Objekt den Titel «Bijoukästchen von Sankt Gallen». An diesem Dach und an dieser Fassade
ist spenglertechnisch alles so ausgeführt wie im Lehrbuch. Die Einteilung ist geplant und gekonnt, alle Details sind gelöst. Die Schnittstellen stimmen, die Falzlinien gehen perfekt um jede Kante und enden ebenso perfekt. Die Ausschnitte bei Türen und Anschlüssen sind präzis, konsequent, die Lötnähte sind perfekt. Dass die Architektur das Spannungsfeld zwischen Neuund Altbau elegant meisterte, mit der roten Decke sogar gezielt frech betonte, rundet das Kompliment ab. Die handwerkliche Ausführung ist absolute Spitze. ■
GOLDENE SPENGLERARBEIT 2011
Imposant, stark, gut integriert Das neue, überregionale Schulhaus in Apples, oberhalb von Morges am Genfersee, ist vollständig mit Kupfer bekleidet und harmoniert bestens mit dem bereits bestehenden Bau. Das unterdessen dunkel patinierte Kupferblech gleicht sich den dunklen Schieferplatten des Altbaus an und macht doch einen Unterschied. Das Haus passt in die offene, rurale Landschaft und steht da wie ein Stein.
Objekt und Kommentar der Jury
Maurice Alibrando und Jean-Louis Marmillod.
Das neue Schulhaus bietet eine wunderbare Sicht auf den Genfersee. Die Architekten Graeme Mann, Patricia Capua Mann + Tekhne SA, Lausanne, gewannen 2005 den Wettbewerb und konnten den von ihnen entworfenen Bau 2007 bis 2009 realisieren. Der Neubau und der bestehende Altbau stehen sich in L-Form gegenüber. Dadurch entstand zwischen den Bauten ein willkommener Pausenplatz. Entscheidend für die Konstruktion und die Gestaltung der Gebäudehülle waren eine gute Wärmedämmqualität, eine bauphysikalisch sichere, belüftete Konstruktion, und schliesslich eine optisch ansprechende langlebige Aussenhaut. Die Wahl fiel auf walzblankes Kupferblech. Zum Einsatz kamen im Dachaufbau Mineralwolle, ein dichtes Unterdach Sarnafil TU, die Belüftungsebene, dann die Schalung und das Doppelfalzdach mit zum Teil sehr langen Bahnen. An der Fassade wurden das Vento-System, der mit Rogger-Distanzschrauben befestigte Lattenrost und schliesslich die Grossrauten aus Kupfer angebracht. Der Bau ist echt wuchtig, voluminös, präsent,
Bautafel Objekt:
Neubau Berufsschulhaus in Apples oberhalb von Morges
System Dach:
Belüftetes Dach mit eingelegten Rinnen und Doppelstehfalzdach
System Fassade: Vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit Grossrauten Werkstoff:
Kupferblech blank, Dicke 0,6 mm
Baubeteiligte Spengler:
Ferblanterie Marmillod SA, Le Mont-sur- Lausanne, Spenglermeister/Maîtres ferblantiers Jean-Louis Marmillod et Maurice Alibrando
Architekt:
Graeme Mann et Patricia Capua, Lausanne + Tekhne SA, Lausanne
Bauherr:
Association scolaire intercommunal d’Apples, Bière et environs
und doch integriert. Die imposante Fassadenbekleidung wirkt wie ein «dicker, geschuppter Pullover» und ■ verleiht dem Gebäude eine grosse Lebendigkeit.
Aussenhaut aus walzblankem Kupferblech, das bereits eine starke Patina aufweist.
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Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik, Publikationen Gebäudehülle 2011
Goldene Spenglerarbeit 2011 Impressum Herausgeber:
Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz VDSS Sekretatiat VDSS, Isenrietstrasse 11a, 8617 Mönchaltorf
Basisredaktion:
Bernard Trächsel, Jurysekretär und Elisabeth Zulauf Redaktionelle Bearbeitung: Peter Warthmann, HK-Gebäudetechnik
Verlag:
AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 50, www.hk-gebaeudetechnik.ch
Grafik und Layout:
Gülsah Yüksel
Anzeigen:
Rolf Niederberger
Drucktechnische Herstellung:
Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen
Sonderdruck aus HK-Gebäudetechnik 2011 45
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Von der Natur gelernt:
funktionell und effektiv
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Gabs AG – ein Unternehmen der Pestalozzi Gruppe
Miteinander vorwärts