Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2012

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Neues aus der Bücherwelt Digitales Supplement zu Spitze! 2013 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Spitze! Das Jahresmagazin der Sukkulenten-

Sammlung Zürich

2013

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukkulenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger ­Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie möglich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulententhemen an. Die 2012 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor­

Alle Veranstaltungen

«Inhlaba Indaba – wo sich

Wettervorhersage

auf einen Blick

Aloe-Interessierte aus aller Welt trafen

mit Aloe variegata

S. 16

S. 18

S. 25

gestellt und kritisch gewertet. Ergänzt wird die Übersicht durch Besprechungen einiger weiterer Bücher, die aus Platzgründen nicht für die Bibliothek angeschafft wurden. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publikationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich.

Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, März 2013 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2014.

Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift a ­ nschauen? Vereinbaren Sie vorgängig einen Termin (sukkulenten@zuerich.ch oder

Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf

Telefon 043 344 34 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie

der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar:

vorbereiten können.

stadt-zuerich.ch/sukkulenten


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Bayer, M. B. (2012)

Haworthia update Essays on Haworthia, Volume 7 (part 1/ 2/3/4). St. Michaels on Wyre (GB): Alsterworthia International/Harry Mays. 65 + 83 + 61 + 45 pp., ills. — Englisch. Der südafrikanische Botaniker und langjährige Kurator der Worcester Botanical Gardens ist zwar schon lange im Ruhestand, führt aber seine in den 1970er Jahren begonnenen Studien der Gattung ­Haworthia (Affodillgewächse) fort und ­publiziert in regelmässiger Folge seit 2002 seine «Haworthia Update»-Bände. Auch im 7. Band, der aus vier separaten Teilen mit je eigenständiger Seitennummerierung besteht, behandelt er in erster Linie die unglaubliche Variationsbreite ausgewählter Arten (H. floribunda, H. minima, H. mirabilis, H. mutica, H. retusa, H. variegata). Im Vordergrund stehen dabei die über 300 Bilder, welche die Variationsbreite der ausgewählten Arten illu­ strieren – für den Nicht-Haworthia-Spezialisten ist es eine Herausforderung, da den Überblick noch zu behalten. Der vierte Teil schliesst mit einem Übersichtsartikel der vom Autor anerkannten Namen von Arten und Varietäten in der Gattung Haworthia, komplett mit ausführlicher ­Synonymie sowie einigen Neukombina­ tionen. Dieser Artikel erschien fast zeitgleich einige Tage später auch in der Zeitschrift Alsterworthia International. Die vier Hefte richten sich in erster Linie an den wirklich «angefressenen» Haworthia-Liebhaber und sind im Digitaldruck erstellt, was der Qualität der Abbildungen leider nicht sonderlich zuträglich ist.

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Bayer, M. B. (2012)

Haworthia update Essays on Haworthia, Volume 8. St. Michaels on Wyre (GB): Alsterworthia International / Harry Mays. 64 pp., ills. — Englisch. Nur wenige Monate nach Band 7 erschien in der «Haworthia Update»-Serie eine weitere Nummer, Band 8. Dieses Heft befasst sich mit der Variabilität von 3 Populationen von Haworthia mirabilis, 1 Population von H. mutica and 1 Population von H. floribunda. Besonderes ­Augenmerk legt der Autor dieses Mal auf die Struktur der Blütenstände und die Form der Blüten, sowie Mermale von Fruchtkapseln und Samen. Die zahlreichen Bilder verdeutlichen die grosse Variationsbreite, die manchmal schon innerhalb e ­ iner Population vergleichbar gross ist wie die Variationsbreite zwischen ­Populationen. Man gewinnt den Eindruck, dass zumindest für die untersuchten ­Arten die Blüten keine Hilfe beim Unterscheiden der Arte sind. Auch dieses Heft richtet sich an den wirklich «angefressenen» Liebhaber, und wiederum ist die Druckqualität bescheiden.

Bewertung:

3

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Benzing, D. H. (2012). Air

plants. Epihytes and aerial gardens Ithaca (US) / London (GB): Comstock Publishing Associates / Cornell Uni­ versity Press. xiv + 239 pp., ills. — Englisch. Der Autor beschäftigt sich seit Jahren mit verschiedenen Aspekten epiphytischer Pflanzen, und veröffentlichte mehrere Standardwerke zum Thema sowie zu Bromeliaceen. Nun legt er, bereits pen­ sioniert, eine Synopsis seiner Kenntnisse zum Thema vor und erklärt in 11 Kapiteln die unterschiedlichen Facetten der span-

Das Buch ist lehrbuchmässig aufgemacht

nenden Biologie der Epiphyten, ausge-

und eher spärlich illustriert (Schwarz-

hend von der Frage, was Epiphyten über-

weissfotos, Diagramme und Strichzeich-

haupt sind. Fragen zu den unterschiedli-

nungen im Text, 8 Tafeln mit Farbfotos) –

chen epiphytischen Wuchsformen, ihrer

ganz im Stil US-amerikanischer akademi-

Evolution und ihrer Einbettung in Pflan-

scher Werke. Die Sprache ist konzis und

zengesellschaften und Ökosystemen, zur

so einfach wie möglich gehalten, sodass

epiphytischen Lebensweise (Wasser­

das Buch auch für interessierte Laien zu-

management, Fotosynthese, Stoffaufnah-

gänglich ist. Sukkulenten spielen unter

me, sowie Vermehrung und Pflanze-Tier-

den Epiphyten eine grosse Rolle, und den

Abhängigkeiten) sind je eigene Kapitel

Kakteen ist sogar ein eigenes, grösseres

gewidmet. Die folgenden Kapitel widmen

Unterkapitel gewidmet. Das Buch kann

sich den einzelnen systematischen Grup-

jedem Naturinteressierten sehr empfohlen

pen mit epiphytischen Vertretern (geglie-

werden. Epiphyten gehören zu den faszi-

dert in Monokotylen, Dikotylen, Farnarti-

nierendsten Pflanzen, und die synopti-

ge, sowie «vermischte» Epiphyten), und

sche Zusammenfassung des Wissens

das Schlusskapitel befasst sich mit

­sowie die themenübergreifenden Bögen

­Fragen zur Gefährdung und des Natur-

vermitteln ein abgerundetes Bild dieser «botanischen Wunder».

schutzes.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Blum, W., Felix, D. & Bauer, H. (2012). Echinocereus

Die Sektion Echinocereus. Rhauderfehn (GE): Arbeitsgruppe Echinocereus der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V. (= Echinocereenfreund 25, Sonderausgabe 2012). 336 pp., ills., Karten, Bestimmungsschlüssel. — Deutsch. Wie von den Autorenteams der Arbeitsgruppe Echinocereus bereits gewohnt, stellt die Veröffentlichung eine akribisch genau dokumentierte Studie einer ausgewählten Artengruppe dar. Die diesjährige Ausgabe widmet sich den Arten der Sektion Echinocereus, d.h. der Verwandtschaft um Echinocereus viridiflorus. Die Autoren anerkennen für diese kleine

Bewertung:

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­Sektion neben E. viridiflorus die Arten E.

von Blütenschnitten und Herbarbelegen,

davisii, E. chloranthus, E. russanthus, E.

und von Samen). Ein Bestimmungs-

neocapillus, E. carmenensis, E. milleri, E.

schlüssel soll das Bestimmen der behan-

canus (= Umkombination für E. viridiflorus

delten Arten erleichtern. Die Bilderfülle (in

var. canus) und E. mapimiensis an (teil-

bester Druckqualität!) vermittelt einen

weise mit zusätzlichen Unterarten), und

ausgezeichneten Eindruck der Variations-

E. blumii wird als neue Art beschrieben.

breite. Allerdings sehen sich die Taxa teil-

Alle behandelten Taxa werden ausführ-

weise derart ähnlich, dass Zweifel blei-

lichst beschrieben und diskutiert, ergänzt

ben, ob wirklich alle voneinander abge-

durch Wiedergabe von Originalbeschrei-

trennt werden können. Aber das ist be-

bungen etc., auch von Namen, die als

kanntlich auch Interpretationssache, und

Synonyme behandelt werden. Alle Taxa

das Autorenteam legt jedenfalls eine

sind zudem reichhaltigst illustriert (vor-

­bestens dokumentierte Studie vor, die für

wiegend Bilder von den Fundorten, er-

den Echinocereus-Spezialisten unabding-

gänzt durch Bilder der Dornenanordnung,

bare Lektüre ist.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Chance, L. (2012). Cacti

and succulents for cold climates. 274 outstanding species for challenging conditions Portland (US) / London (GB): Timber Press. 328 pp., ills. — Englisch. Nach den ersten 18 Seiten mit 2 Vorworten, Verdankungen und einer allgemeinen Einleitung folgen die für solche Bücher üblichen Kapitel zu Kulturfragen, sowie Vermehrung und Schädlingsbekämpfung. Der Autor, ein professioneller Gärtner aus Colorado, basiert seine profunden Ausführungen auf jahrelange Erfahrung. Besonderes Augenmerk wird auf die Kultur in winterfeuchten Klimagebieten gelegt, und der Wert einer «harten» Kultur wird

Bewertung:

Für jedermann

besonders betont. Und wie es sich für ein

vorgestellte Auswahl den üblichen, als

US-amerikanisches Buch gehört, ist auch

frosthart bekannten Arten. Das Sortiment

die Sicherheit beim Umgang mit Kakteen

der vorgestellten Pflanzen ist USA-orien-

ein wichtiges Thema. Der Hauptteil des

tiert – Sempervivum wird z.B. nur mit

Buches wird von den separaten Kapiteln

­einem einzigen, kurzen Abschnitt vorge-

Kakteen, Sukkulenten, und nicht-sukku-

stellt und ist nicht einmal abgebildet –

lente Begleitpflanzen (Wildblumen, Grä-

und nicht alle vorgestellten Begleitpflan-

ser, trockenheitsliebende Bäume und

zen dürften bei uns erhältlich und frost-

Sträucher) eingenommen. Dabei wird das

hart sein.

Konzept der Winterhärte bzw. Kälteresis-

Das Buch ist solide gemacht und anspre-

tenz sehr weit gefasst, und so finden sich

chend illustriert. Das Layout und insbe-

auch Acanthocalycium, Ariocarpus oder

sondere die Farbcodierung nach Kapiteln

Astrophytum unter den vorgestellten

am Seitenfuss und im Seitenkopf sind ge-

­Arten, wobei der Autor einschränkt, dass

wöhnungsbedürftig. Das Buch ist trotz

diese nur unter optimal geschützten

dem stellenweise etwas speziellen Fokus

­Bedingungen im Freiland überleben. Ob

sicher empfehlenswert, und enthält auch

diese Beobachtung auch für Mitteleuropa

Informationen, die in europäischen Veröf-

gültig ist, muss allerdings sehr in Frage

fentlichungen zum Thema fehlen oder

gestellt werden. Im Übrigen entspricht die

stiefmütterlich behandelt werden.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Dehgan, B. (2012).

Jatropha (Euphor­biaceae) Bronx (US): New York Botanical ­Garden Press. 273 pp., ills., Karten, ­Bestimmungsschlüssel. = Flora Noeotropica Monograph 110. — Englisch. Die Gattung Jatropha ist in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt Afrika und Amerika. Viele Arten kommen in Trockengebieten vor, und einige sind moderat bis deutlich sukkulent. Der Autor beschäftigt sich seit

Bewertung:

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Jahren mit der Gattung. Nun legt er, be-

gefolgt von Bemerkungen zur Verbreitung

reits seit einigen Jahren pensioniert, eine

und Ökologie, zur Variationsbreite, loka-

systematische Revision der 86 neuweltli-

len Verwendungsmöglichkeiten und

chen Arten vor. Das Buch folgt dem übli-

Volksnamen. Die langen Listen der pro

chen Schema einer systematischen Be­

Art untersuchten Belege verdeutlichen

arbeitung und beginnt mit Kapiteln zur

den Aufwand, der hinter einer solchen

­Geschichte, zur Morphologie, zu den

Revision steckt. Das Buch wurde von

Chromosomenzahlen, zu Verbreitung,

­einem profunden Kenner der Materie ver-

Evolution und Ökologie, sowie der syste-

fasst und wird für die neuweltlichen Arten

matischen Stellung der Gattung innerhalb

der Gattung für lange Jahre das Stan-

der Familie. Der Hauptteil wird von der

dardwerk sein, obwohl bei den Daten zur

systematischen Bearbeitung der Unter-

Nomenklatur und Typifizierung eine be-

gattungen, Sektionen, Untersektionen

trächtliche Anzahl Ungenauigkeiten und

und Arten eingenommen, sowie von den

Unklarheiten stehen geblieben sind. Es

Schlüsseln zu den Arten. Jede Art wird

richtet sich in erster Linie an botanische

detailliert und diagnostisch beschrieben,

Spezialistinnen und Spezialisten.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Goyder, D., Harris, T., Masinde, S., Meve, U. & Venter, J. (2012) Apocynaceae

(part 2).

In: Beentje, H. J. (ed.): Flora of Tropical East Africa. Richmond (GB): Royal ­Botanic Gardens, Kew. pp. 115 – 530, ills., Karten, Bestimmungsschlüssel. — Englisch. Endlich ist innerhalb der Flora of Tropical East Africa (umfasst die Länder Kenya, Tanzania und Uganda) der lange erwartete zweite Teil der Familie Apocynaceae (Hundsgiftgewächse) mit den zahlreichen Sukkulenten aus der Aasblumenverwandtschaft erschienen. Die sukkulenten Gattungen wurden von Ulrich Meve (Deutschland) und Siro Masinde (Kenya) beigesteuert. Die Bearbeitungen folgen dem üblichen Muster für Florenwerke: Schlüssel zu den Gattungen (pro Unter­ familie separat) werden von den Gattungsbeschreibungen und den Schlüsseln zu den im Gebiet vorkommenden ­Arten gefolgt. Jede Art wird in der Folge detailliert beschrieben, ergänzt durch eine Liste von Synonymen, Angaben über die Verbreitung und Ökologie, Verwechselungsmöglichkeiten, etc. Eine – leider! – kleine Auswahl von Arten ist mit Strichzeichnungen illustriert. Das Buch richtet sich in erster Linie an Fachbotanikerinnen und -botaniker, ist aber für alle an Aasund Leuchterblumen interessierten Sammler eine ausgezeichnete Informa­ tionsquelle.

Bewertung:

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Green, C. W. & Ferguson, D. J. (2011) Pricklypears

commonly found in the United States and Mexico.

Ohne Verlagsort (US): pricklypeargreen.com 140 pp., ills., Karten — Englisch. Eine kakteeninspirierte Kunstmalerin und ein Kakteenspezialist haben sich zusammengetan und ein einmaliges Buch zusammengestellt, das insgesamt 93 Arten, Kulturformen und Naturhybriden der Gattung Opuntia (Feigenkaktus) aus den USA und dem angrenzenden Nordmexiko vorstellt (60 im Detail, weitere 33 in Kurz-

Bewertung:

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Für jedermann

form). «Einmalig», weil beide Autoren be-

Arten dann auf je einer Seite vorgestellt,

sonderen Wert auf eine Publikation legen,

mit kurzen Beschreibungen, Bemerkun-

die sowohl den allgemeinen Pflanzen-

gen zur Variationsbreite, und Bildern von

freund wie den Kakteenspezialisten und

­Habitus, Triebsegmenten, Bedornung,

sogar die botanischen Spezialistinnen

Blüten und Früchten. Die Blüten- und

und Spezialisten begeistern soll – und

Fruchtbilder werden ergänzt durch An­

dieses Ziel haben sie erreicht! Einleitende

gaben zu den bekannten Farbvariationen.

Kapitel beschäftigen sich mit Fragen wie

Besonders nützlich sind Hinweise auf

die «Prickly Pears» von anderen Sukku-

ähnliche, leicht zu verwechselnde Arten.

lenten und von anderen Kakteen unter-

Im Vergleich zu den üblichen Standard-

schieden werden können, und welche

werken akzeptiert das Autorenteam über-

Merkmale helfen, die einzelnen Arten

raschend viele zusätzliche Arten, z.B. in

voneinander abzugrenzen. Besonders

der Opuntia phaeacantha-Verwandtschaft

nützlich sind die fotografischen Verglei-

– ob das auf wissenschaftlicher Basis Be-

che von Pflanzen in der Regen- und in

stand haben wird, muss sich in Zukunft

der Trockenzeit. In sieben nach Wuchs-

zeigen. Das Buch ist für alle Liebhaber

formen und weiteren Merkmalen wie

winterharter Opuntien zu empfehlen, aber

«dornenlos» oder «kälteresistent» ge­

auch für alle, welche die USA und

ordneten Kapiteln werden die einzelnen

Nordmexiko bereisen.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Grubenmann, M. (2012).

Madagaskar. Ein Naturparadies. Von den Unterwassergärten durch die Trockenwälder in den Bergregenwald Nord­madagaskars. Adelsdorf (GE): Deutsche Kakteen-Gesellschaft. 144 pp., ills. — Deutsch. Wie für diese von der Deutschen ­Kak­teen-­Gesellschaft herausgegebenen ­Reihe üblich, lebt das Buch in erster Linie durch seine Bilderfülle. Der Autor konnte dazu aufgrund seiner zahlreichen Reisen aus einem unermesslichen Fundus schöpfen, und dank seiner weit gefassten Naturinteressen kommt auch die faszinierende Tierwelt der Roten Insel nicht zu kurz. Einige einführende Kapitel zu Geographie, Bevölkerung, Klima und Naturschutz werden gefolgt von Kurzvorstel-

Bewertung:

Für jedermann

lungen der einzelnen Grossräume (Süd-

Der Sukkulentenspezialist wünschte sich

madagaskar, Hochland, Westküste, Ost-

vermutlich detailliertere Informationen zu

madagaskar, Nordmadagaskar) – es wer-

den Sukkulentenvorkommen sowie An­

den je die wichtigsten Vegetationstypen

gaben zur erfolgreichen Kultur, der Reise-

und Sukkulenten sowie spezielle Tiere

freak hätte wohl Freude an vertiefteren

aufgezählt und mit vielen Bildern illu­

Informationen zum Land und zum Reisen,

striert. Den vielfältigen Sukkulentenvor-

und der Bilderliebhaber hätte gerne noch

kommen in Nordmadagaskar sind eigene

mehr und grossformatigere Bilder gehabt.

Abschnitte gewidmet, ebenso den nord-

Aber das Buch ist als Einführung in die

madagassischen Euphorbien. Im (kurzen)

Naturschönheiten Madagaskars konzi-

Kapitel «Pflanzen im Laufe der Jahres­

piert, und dieses Ziel erreicht es bestens.

zeiten und Jahrzehnte» werden verglei-

Einziger Wermutstropfen: Es ist nur für

chende Bilder gezeigt, z.B. eines Bao-

Mitglieder der drei deutschsprachigen

babs, der 1991, 1995 und 2011 aus der

Kakteengesellschaften erhältlich – und

gleichen Perspektive fotografiert wurde

damit ein Grund, einer dieser Gesell-

– und in dieser Zeit kaum gewachsen ist.

schaften beizutreten.

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Guglielmone, L. (2012)

Succulents in nature.

Ansty (GB): British Cactus and ­Succulent Society. [4] + 128 pp., ills. — Englisch. Dieses attraktive Buch erschien zuerst 2011 in italienischer Sprache, und nun mit identischem Layout auch in Englisch. In einem ersten Kapitel wird das Phänomen der Sukkulenz kurz vorgestellt (Morphologie und Anatomie, konvergente Entwicklungen, Geschichte, spezielle Fotosynthese). Das zweite und umfangreich­ ste Kapitel stellt alle wichtigen Sukkulentengebiete der Erde vor, wobei für jedes Gebiet ausgewählte Arten sowie Landschaften mit herrlichen Fotografien por­ trätiert werden. Die abschliessenden ­Kapitel diskutieren Natur- und Artenschutzanliegen und gehen auf die weltweite Biodiversität sowie die Auswirkungen der Klimaveränderungen ein. Das wunderschön gestaltete und reich illu­ strierte Buch ist spannend aufgebaut und stellt einen in erster Linie geografischen Zugang zur Sukkulentenvielfalt her.

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Hans, W., Kellner, H. & Neumann, A. (2012) Hybridenbuch AG

Echinopsis­hybriden. Köthen (GE): Arbeitsgemeinschaft Echinopsis-Hybriden. 274 pp., ills. — Deutsch. Ein Bilderbuch für den Hybriden-Ge­ niesser! Die deutsche Arbeitsgruppe «Echinopsis-Hybriden» beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Vielfalt der Echinopsis-Hybriden. Nun legt ein Autoren­kollektiv eine Bildersammlung vor, die ihresgleichen sucht: In grossformatigen Bildern (2 pro A4-Seite) wird die Vielfalt der Hybriden mit Echinopsis-Arten als mindestens einem Elternteil vorgestellt, und es ist wahrhaftig erstaunlich, welche Vielfalt an Farben und Formen durch Kreuzungen in Kultur entstanden ist. Die Bilder sind nach der «groben» Verwandtschaft der beteiligten Eltern geordnet unter den Titeln Lobiviahybriden, Chamae­ cereushybriden, Echinopsishybriden, ­Trichocereushybriden, Multihybriden, Akersia- und Hildewinterahybriden, sowie «Andere Hybriden». Im letzten Kapitel verstecken sich einige hochinteressante Kombinationen mit Matucana, Cleistocactus oder Oreocereus als Elternteil. Das Buch ist jedem Hybridenfan unein­ geschränkt zu empfehlen. Einziger ­Wermutstropfen sind die nicht seltenen kleinen Fehler in den botanischen Namen – und die Tatsache, dass viele der vorgestellten Hybriden wohl kaum allgemein erhältlich sein werden.

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Mansfeld, P. A. (2012)

Alles über Sansevieria. Handbuch über ­Herkunft, Anzucht und Pflege. Hamburg (GE): Selbstverlag des Autors / Books on Demand GmbH. 128 pp., ills. — Deutsch. Die Gattung Sansevieria (Bogenhanf) ist dank einiger robuster Arten und ihrer ­Kulturformen als Zimmerpflanzen weit verbreitet. Über 30 Jahre Erfahrung mit Sansevierien sind die Grundlage für das vorliegende Buch. Kurze einführende ­Kapitel über die Merkmale und Vielfalt der Gattung, ihre Geschichte und ihre Nutzung sowie mit Kulturhinweisen werden gefolgt von einer A–Z-Vorstellung der ­bekannten Arten. Für jede Art gibt es eine Liste der Synonyme, eine komplette ­kurze Beschreibung und Angaben über die Herkunft, sowie 2 – 5 Bilder. Das Buch ist auf dem neuesten Stand und umfasst auch die in den letzten Jahren (bis 2010) beschriebenen Arten. Die Fotos illustrieren die einzelnen Arten recht gut, aber das Bestimmen von unbenannten Pflanzen allein mit den Beschreibungen und Bildern ist eine schwer zu bewältigende Herausforderung. Da hätte man sich für die einzelnen Arten kurze Hinweise gewünscht, wie sie sich von ähnlich aus­ sehenden anderen Arten unterscheiden lassen. Trotzdem: Das nützliche Buch gehört in die Bibliothek jedes Sansevierienliebhabers.

Bewertung:

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McNeill, J. & al. (2012)

I­ nternational Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (Melbourne Code). Königstein (GE): Koeltz Scientific Books. xxx + 208 pp. — Englisch. Der Internationale Code der botanischen Nomenklatur (ICBN) regelt alle Aspekte der wissenschaftlichen Namensgebung von Pflanzen, Algen und Pilzen. Das Gesetzeswerk – eine Art Selbstverpflichtung der internationalen botanischen Gemeinschaft – wird an den alle 6 Jahre stattfindenden internationalen botanischen Kongressen überarbeitet, und entsprechend erscheint auch alle 6 Jahre eine revidierte Fassung. Der letzte Kongress fand im Juli 2011 im australischen Melbourne statt, und nun ist im Dezember 2012 endlich die lang ersehnte Neufassung erschie-

Bewertung:

Für jedermann

nen.

­Zudem ist ab dem gleichen Datum unter

Das Erscheinen dieses «botanischen

gewissen Bedingungen eine Publikation

­Gesetzbuches» wäre allein für sich keine

neuer Namen in einer rein elektronischen

grosse Besprechung wert, aber der Kon-

Veröffentlichung statthaft. Im Übrigen

gress von 2011 hat einige bahnbrechen-

wurde der gesamte Text der einzelnen

de Neuerungen beschlossen: Es beginnt

­Artikel überarbeitet, modernisiert und teil-

schon mit dem Namen des Gesetzeswer-

weise auch neu angeordnet. Damit einher

kes, weshalb die allgemein bekannte Ab-

geht eine neue Nummerierung der Artikel,

kürzung ICBN der neuen Abkürzung ICN

und diese Änderung wird der botanische

Platz machen muss. Der Kongress von

Gemeinschaft ohne Zweifel noch einige

Melbourne hat zudem beschlossen, dass

Zusatzarbeit bescheren. Der ICN ist eine

ab 1. 1. 2012 bei der Beschreibung eines

unverzichtbare Grundlage für alle Fach-

neuen Taxons keine lateinische Beschrei-

personen, die sich mit der korrekten wis-

bung mehr nötig ist, sondern dass Eng-

senschaftlichen Benennung der Pflanzen,

lisch stattdessen auch akzeptabel ist.

Algen und Pilze beschäftigen.

Für Fortgeschrittene

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Metzing, D. (2012) Nackt-

distel und Spinnenkaktus. Die Gattung Gymnocalycium.

Adelsdorf (GE): Deutsche Kakteen-­ Gesellschaft. 143 pp., ills., Verbreitungskarten. — Deutsch Die synoptische Vorstellung der Gattung Gymnocalycium, für die bereits bei der Erstbeschreibung der deutsche Name «Nacktdistel» vorgeschlagen wurde, stammt aus der Feder eines ausgezeichneten Kenners der Gattung. Kurze einführende Kapitel über die Geschichte, die diagnostischen Merkmale und Gliederung der Gattung sowie zur Geographie und Ökologie werden gefolgt von der Beschreibung der einzelnen Arten, geordnet nach den 7 akzeptierten Untergattungen. Jede Art ist auch mit mindestens einem Farbbild abgebildet, wobei die Bildqualität besonders hervorzuheben ist. Das Buch schliesst mit einem kurzen Kapitel über Kultur, sowie über Kuriositäten (Kammformen, Farbformen, etc.). Die ausgezeichnete Publikation kann jedem Gymnocalycium-Liebhaber wärmstens empfohlen werden. Sie erschien in der seit 2008 publizierten Reihe «Sonderausgaben» der Deutschen Kakteen-Gesellschaft, und kann ausschliesslich durch Mitglieder der drei deutschsprachigen Gesellschaften erworben werden.

Bewertung:

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Sarnes, E. & Sarnes, N. (2012)

Cactus de Pata­gonia.

Eschweiler (GE): Selbstverlag der ­Autoren. 80 pp., ills. — Deutsch und Englisch. Patagonien, d.h. die südlichsten Provinzen Argentiniens, wird auch als «schönstes Ende der Welt» bezeichnet. Das Autoren­ehepaar hat die Gegend wiederholt bereist und ein besonderes Augenmerk auf die Vielfalt der dort vorkommenden Kakteen gehabt. Vorgestellt werden alle aus dem Gebiet bekannt gewordenen Kakteenarten (2 Arten Maihuenia, 3 Maihueniopsis, 6 Pterocactus, 4 Austro­ cactus, 1 Gymnocalycium), und zwar je mit einer kompakten Beschreibung, einer kurzen Diskussion (Anwendung umstrittener Namen, Variationsbreite, Vorkommen, Ökologie) und mehreren Farbbildern. ­Abschliessende Kapitel widmen sich der Kultur und Vermehrung der patagonischen Kakteen. Das wunderschöne broschierte Buch ist sehr attraktiv gestaltet und mit qualitativ sehr hochstehenden Bildern illustriert. Für Patagonienreisende mit Kakteeninteressen ist es unverzichtbar, aber es kann auch sonst allen allgemein interessierten Kakteenpflegenden empfohlen werden.

Bewertung:

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Starr, G. (2012) Agaves.

Living sculptures for landscapes and containers. Portland (US) / London (GB): Timber Press. 342 pp., ills. — Englisch. Das vom Botaniker und Gärtnereibesitzer Greg Starr vorgelegte Buch über Agaven ist ein absolutes «Muss» für jeden Agavenliebhaber und jede -liebhaberin, darüberhinaus aber dank der überragend beeindruckenden Fotos auch für jeden Liebhaber von Pflanzen aus Trockengebieten. Wie üblich behandeln kurze einleitende Kapitel Agavenbotanik sowie Agavenpflege (inkl. Hinweise auf spezifische Schädlinge sowie Frosthärte). Der Hauptteil des Buches wird von einer enzyklopädischen Zusammenstellung 80 ausgewählter ­Arten, Kulturformen und Hybriden von

Bewertung:

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Für jedermann

Agave albopilosa bis Agave zebra einge-

natürlichen Standorten aufgenommen.

nommen, wobei die Schönheit der Pflan-

Besonders nützlich – auch für Botanike-

zen und ihre Eignung für die Kultur (v.a.

rinnen und Botaniker! – ist ein Anhang,

Freilandkultur in frostfreien Klimaten)

der leicht zu verwechselnde Arten Seite

Grundlage für die Auswahl waren. Jedes

an Seite vorstellt, z.B. A. guadalajarana,

Taxon wird mit einer Beschreibung, Kul-

A. isthmensis und A. potatorum. Ver-

turhinweisen, Feldnotizen sowie Hinwei-

gleichbare Bücher würde man sich für

sen für die Verwendung bei der Garten-

viele weitere Gattungen wünschen, und

gestaltung vorgestellt, ergänzt durch

Greg Starr hat dafür einen hohen Stan-

wunderbare Fotos, mehrheitlich an den

dard gesetzt.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Walters, M., Figueiredo, E., Crouch, N. R., Winter, P. J. D., Smith, G. F., Zimmermann, H. G. & Mashope, B. K. (2011)

Naturalised and invasive succulents of southern Africa.

Abc-Taxa 11: x + 359 pp., ills., Karten, Bestimmungsschlüssel. — Englisch. Dass es unter den Sukkulenten viele ­Arten gibt, die ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes als sogenannte invasive Neophyten vorkommen, ist dank der Opuntienplage in Australien anfangs des letzten Jahrhunderts allgemein bekannt. Dass darüberhinaus aber viele andere Sukkulentenarten ebenfalls als in-

Bewertung:

Für jedermann

vasive Neophyten auftreten können, sind

lenten alphabetisch geordnet nach Fami-

sich die meisten viel weniger bewusst.

lien, Gattungen und Arten vorgestellt, je

Ein mehrheitlich südafrikanisches Team

mit ausführlicher Beschreibung, ge-

von Autorinnen und Autoren hat nun

schichtlichem Hintergrund und Bildmate-

­minutiös die im südlichen Afrika verwil-

rial. Fallweise ist auch eine Verbreitungs-

derten 69 Sukkulentenarten zusammen-

karte vorhanden, und die Geschichte der

gestellt. Die einleitenden Kapitel beschäf-

Einführung sowie die Notwendigkeit und

tigen sich in kurzer Form mit der allge-

Effektivität von Bekämpfungsmassnah-

meinen Problematik, der Geschichte der

men werden diskutiert. Es ist verblüffend,

invasiven Sukkuklenten im Gebiet, sowie

welche Vielfalt unterschiedlichster Sukku-

den gesetzlichen Grundlagen und den

lenten sich im südlichen Afrika breit zu

möglichen Bekämpfungssstrategien, und

machen droht. Neophyten sind ein wichti-

enthalten auch eine Anleitung zum Her-

ger Aspekt der zunehmend rascher wer-

barisieren von Sukkulenten. Im Hauptteil

denden Umweltveränderungen, und das

des Buches werden die im südlichen Afri-

vorliegende Buch verdeutlicht die Wich-

ka festgestellten neophytischen Sukku-

tigkeit des Themas.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand

18


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Einige weitere Buchvorstellungen (Bücher nicht in der Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich):

Dopp, H. (2012). Kakteen

im Garten. Die besten Arten. Pflege und Winterschutz. München (GE): BLV Buchverlag. 143 pp., ills. — Deutsch. [Nicht in der Bibliothek] «Kakteen im Garten» ist eine kompakte Wegleitung, welche Kakteen winterhart sind und sich damit für die ganzjährige Kultur im Garten eignen. Die Gliederung in Kapitel ist etwas gewöhnungsbedürftig, da Kulturfragen an zwei unterschiedlichen Orten behandelt werden. Ein kurzes erstes Kapitel widmet sich grundsätzli-

Bewertung:

19

Für jedermann

chen Fragen wie «Was sind sukkulente

Hylotelephium) beibehalten. Im Kultur­

Pflanzen?», geht aber auch auf die Biolo-

kapitel erscheint der Abschnitt über das

gie der winterharten Kakteen ein und be-

Pfropfen etwas deplaziert – das ist eine

handelt kurz auch öffentlich zugängliche

Technik für Fortgeschrittene, und das

Sammlungen. Der folgende Abschnitt

Buch richtet sich doch mehrheitlich an

befasst sich unter dem Titel «Kakteen im

beginnende Liebhaber. Auch das Glossar

Garten» mit der Aufstellung und Pflege.

gibt zu Kritik Anlass, denn Begriffe wie

Es wird von zwei Kapiteln mit Kurzbe-

«Cephalium» oder «Epiphyten» haben im

schreibungen geeigneter Kakteen bzw.

Zusammenhang mit winterharten Kakteen

der besten sukkulenten Begleitpflanzen

keine Bedeutung, und weshalb der Be-

gefolgt. Das letzte umfangreiche Kapitel

griff «Sukkulenten» im Glossar nochmals

widmet sich nochmals Aspekten der

erklärt wird, wo es doch ein eigenes

­erfolgreichen Pflege. Die Artenwahl er-

­Unterkapitel dazu gibt, ist schwer nach-

scheint stellenweise etwas beliebig, v.a.

vollziehbar. Auch bei der Bildwahl gibt es

bei den sukkulenten Begleitpflanzen.

einige Kleinigkeiten anzumerken, z.B. die

Opuntia erinacea wird doppelt vorgestellt,

völlig deplazierte Abbildung einer zwar

einmal mit der Varietät O. erinacea var.

herrlich blühenden aber mitnichten win-

utahensis (mit sehr fraglichem Bild), ein-

terharten Sulcorebutia als Einleitung im

mal als O. polyacantha var. erinacea.

Kapitel «Die schönsten winterharten

Während bei den Kakteen eine sehr mo-

­Kakteen». Insgesamt hinterlässt das reich

derne Taxonomie verwendet wird (z.B.

illustrierte Bändchen gemischte Gefühle,

Cylindropuntia getrennt von Opuntia),

und etwas mehr Sorgfalt bei der Zusam-

wird bei Sedum die veraltete Klassifikati-

menstellung hätte entscheidend zu einem

on als Grossgattung (inkl. Phedimus und

besseren Resultat beigetragen.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Lenain, H. (2012) Plantes

à caudex de A à Z. Paris (FR): Ulmer. 255 pp., ills. — Französisch. [Nicht in der Bibliothek]

Caudexpflanzen, d.h. Sukkulenten mit basalen, unter- oder oberirdischen Wurzel- und Stammverdickungen, und ganz allgemein pachycaule (dickstämmige) Sukkulenten erfreuen sich seit vielen Jahren steigender Beliebtheit. Im englischen Sprachraum erschienen 2004 und 2007 von P. de Vosjoli zwei Bände zum Thema, und nun legt der französische Ableger des Ulmer-Verlages ein Buch zum Thema vor. Was der Autor Hervé Lenain in Buchform vorlegt, ist absolute Spitzenklasse,

Bewertung:

Für jedermann

einerseits vom fachlichen Inhalt, anderer-

Kultur. Die Auswahl der Arten und Gat-

seits und ganz besonders aber in Bezug

tungen ist sehr ausgewogen und behan-

auf die Illustrationen. Die einleitenden

delt die Vielfalt dieser Wuchsform ausge-

­Kapitel befassen sich mit dem Thema

zeichnet. Die qualitativ herausragenden

Caudexpflanzen und pachycaule Pflan-

Bilder erlauben ein einfaches Erkennen

zen aus allgemeiner Warte und ausführ-

der Pflanzen und «Ganzkörper»-Bilder

lich mit deren Kultur, Vermehrung und

werden in vielen Fällen durch Detailauf-

Schädlingsbekämpfung. Im Hauptteil des

nahmen von Sämlingen, Blüten oder

Buches werden etwas über 100 einzelne

Früchten ergänzt. Das Buch ist eine Freu-

Arten oder Gruppen von Arten im Detail

de zum Durchblättern und kann jedem

vorgestellt, je mit Bild(ern), Kurzbeschrei-

Pflanzenfreund und jeder Pflanzenfreun-

bung und speziellen Bemerkungen zur

din wärmstens empfohlen werden.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2013

Weber, E. (2012) Das

kleine Buch der botanischen Wunder.

München (GE): C. H. Beck. 171 pp., ills. — Deutsch. [Nicht in der Bibliothek] Ganz unprätentiös kommt das kleine Bändchen daher – und es erfüllt den Anspruch hervorragend, botanische Wunder in den Fokus zu rücken. 21 Kapitel befassen sich mit unterschiedlichsten Aspekten aus der Pflanzenwelt, zusammen­ gefasst in 5 «Überkapitel»: Artenreichtum, Wachstum, Vermehrung, Zusammenleben, und Pflanzenschutz. Die verschiedensten botanischen Phänomene werden je anhand einiger ausgewählter Pflanzenarten anschaulich besprochen, wobei der Themenbogen von der Frage nach der Anzahl Pflanzenarten über «Tarzans ­Lianen» zur Verbreitung durch Wind, fleischfressenden Pflanzen, Kommunika-

Bewertung:

21

Für jedermann

tion zwischen Pflanzen und Artenschutz-

und altväterlich geschrieben, flüssig. An

anliegen gespannt wird. Sukkulenten

Illustrationen gibt es lediglich einige

kommen zwar im Buch direkt nicht vor,

schwarz-weisse Zeichnungen, und damit

aber viele der vorgestellten Sachverhalte

stellt sich die Frage, ob das Werk in un-

haben n ­ atürlich auch für diese Pflanzen

serer auf visuelle Reize ausgerichteten

Gültigkeit. Die Sprache ist klar und ver-

Zeit auch die anvisierte Leserschaft fin-

ständlich, Fachbegriffe werden vermieden

den wird? Es ist jedenfalls als Feier-

oder dann erklärt, und der Text liest sich,

abendlektüre allen Naturinteressierten

obwohl punktuell etwas schulmeisterlich

sehr zu empfehlen.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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