Neues aus der Bücherwelt der Sukkulenten-Sammlung Zürich 2014

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Neues aus der Bücherwelt Digitales Supplement zu Spitze! 2015 Das Jahresmagazin der Sukkulenten-Sammlung Zürich

Spitze! Das Jahresmagazin der Sukkulenten-

Sammlung Zürich

2015

Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich gehört zu den komplettesten Spezialbibliotheken auf dem Gebiet der Sukkulenten. Neben den laufenden Abonnements aller wichtiger ­Sukkulentenzeitschriften schafft die Bibliothek soweit wie möglich auch alle relevanten Bücher und Broschüren zu Sukkulententhemen an.

Kakteen sind die besseren Dornröschen S. 2

Sokotra: Flaschenbaumwälder und andere Wunder S. 20

Baobab – alt, älter, am ältesten S. 25

Die 2014 beschafften Publikationen werden in dieser digitalen Ergänzung zum Jahresmagazin «Spitze!» vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich kurz vor­ gestellt und kritisch gewertet. Die Bibliothek der Sukkulenten-Sammlung Zürich ist öffentlich zugänglich. Sie funktioniert als Präsenzbibliothek, d.h. die Publikationen müssen vor Ort angeschaut werden, und eine Ausleihe ist nicht möglich.

Impressum: Spitze! © Sukkulenten-Sammlung Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich, Februar 2015 | Redaktion: Gabriela S. Wyss und Urs Eggli | Gestaltung: Angelika Wey-Bomhard, Zürich | Spitze! sowie das digitale Supplement «Neues aus der Bücherwelt» erscheint 1x jährlich. | Die nächste Spitze! erscheint im Februar 2016.

Möchten Sie ein Buch oder eine Zeitschrift a ­ nschauen? Vereinbaren Sie vorgängig einen Termin (sukkulenten@zuerich oder

Spitze! sowie das digitale Supplement sind im Internet frei auf

Telefon 044 412 12 80), damit wir die gewünschten Dinge für Sie

der Homepage der Sukkulenten-Sammlung Zürich verfügbar:

vorbereiten können.

stadt-zuerich.ch/sukkulenten


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Agnew, A. D. Q. (2013):

Upland Kenya Wild Flowers and Ferns. A flora of the flowers, ferns, grasses and sedges of highland Kenya. Nairobi (KE): Nature Kenya – The East African Natural History Society. 3. Auflage. 530 pp., 203 s/w-Tafeln, Bestimmungsschlüssel. — Englisch.

Bewertung:

Für jedermann

In Europa sind wir mit populären bis wis-

Kurzform nach Unterregionen codiert)

senschaftlichen Bestimmungsbüchern

und Zeichnungen. Die Texte wurden

verwöhnt, aber in anderen Weltgegenden

sprachlich überarbeitet und wo nötig er-

sind solche Werke rar oder fehlen ganz.

gänzt. Die Illustrationen befinden sich neu

Kenya ist da eine Ausnahme, denn neben

auf separaten Tafeln im Anhang, was et-

der formellen Behandlung der gesamten

was unpraktisch ist. Taxonomisch ist das

Flora im Rahmen der vielbändigen Serie

Werk punktuell nicht ganz auf dem neus-

Flora of Tropical East Africa (siehe Spitze

ten Stand (z.B. wird Monadenium noch

2013, S. 29) erschien vor kurzem die

als eigenständige Gattung anerkannt und

3. Auflage des bekannten Werkes von

nicht zu Euphorbia gestellt). Trotzdem

Agnew zur Flora des Hochlandes im süd-

kann es allen Kenya-Reisenden als

westlichen Kenya. Das bewährte grund­

Grundlage für die Pflanzenbestimmung

legende Format aus der ersten Auflage

uneingeschränkt empfohlen werden. Un-

wurde beibehalten. Alle Familien, Gattun-

praktisch ist allerdings der steife Einband,

gen und Arten werden in systematischer

weil er verhindert, dass das Buch geöff-

Reihenfolge behandelt – mit Schlüsseln

net bleibt. Ein Umstand, der jedoch dank

zu Familien, Gattungen und Arten, Kurz-

dreier Lesebändchen einigermassen

beschreibungen, Verbreitungsangaben (in

kompensiert wird.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Bayer, B. (2012):

Haworthia Update. Essays on Haworthia Volume 9. St. Michaels on Wyre (GB): Alsterworthia International / Harry Mays. 58 pp., ills. — Englisch. In der seit einigen Jahren regelmässig ­publizierten Folge von Updates erschien bereits im Sommer 2012 die 9. Ausgabe. Diese widmet sich in gewohnter Manier mit grosser Bilderfülle der Variabilität von Haworthia maculata var. livida. Der Autor studierte 19 Populationen dieser Varietät sowie verwandter Formen und Arten wie H. pubescens und H. herbacea. Die Schwierigkeiten, die in der Natur beobachtete Variationsbreite in einer formalen Klassifikation abzubilden, wird einmal mehr überdeutlich. Der Autor kommentiert dieses eigentlich unüberwindbare Problem bei den Haworthien einmal mehr im Anhang zum Update. Bezüglich ­Gestaltung und Druckqualität gelten die kritischen Bemerkungen zu früheren Ausgaben auch hier. Für die absolut angefressenen Haworthia-Sammelnden ist das Heft wohl trotzdem ein Muss.

Bewertung:

3

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Bayer, B. (2013):

Haworthia Update. Essays on Haworthia Volume 10 (Appendices to Update 8). St. Michaels on Wyre (GB): Alster­ worthia International / Harry Mays. 52 pp., ills. — Englisch. Kaum ein Jahr nach der Publikation von Update 8 erschienen Ende 2013 als ­Update 10 bereits sieben Appendices als Ergänzung. Es ist offensichtlich, dass der Autor im Rahmen seiner intensiven ­Beschäftigung mit der Gattung immer wieder zusätzliches Material untersucht und so frühere Einschätzungen bestätigen kann oder allenfalls auch modifizieren muss. Die Texte lassen keine Zweifel offen, dass die Klassifikation der in der Natur beobachtbaren Vielfalt äusserst schwierig ist, und zeigen auch, wie schwer sich der Autor mit Entscheidungen in dieser Hinsicht tut. Eine klare ­Darstellung der ganzen Gruppe lässt weiterhin auf sich warten! Die weit über 200 Bilder lassen erahnen, wie variabel die einzelnen Populationen aus dem Formenkreis um Haworthia mirabilis und H. retusa sind. Wie bei der Serie leider üblich, ist die Druckqualität mässig. Zudem sind viele der Bilder flau und verpixelt. Absolut angefressene Liebhaberinnen und Liebhaber der behandelten Haworthia-Arten werden aber kaum um eine Anschaffung herumkommen.

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Benadom, D. (2013):

Superb succulents. Simi Valley (US): Superb Succulents / Selbstverlag des Autors. 235 pp., ills. — Englisch. Der Autor ist bestens bekannt für seine seit Jahren im amerikanischen Heft Cactus and Succulent Journal erscheinenden Artikel Superb succulents, in denen er ­jeweils ausgewählte Sukkulentenarten mit einem Bild und beschreibendem Text ­vorstellt. Aus diesem reichen Fundus, ergänzt durch weitere Bilder, hat er nun ein Buch zusammengestellt. Die erste Hälfte portraitiert Kakteen von A bis Z, die zweite Hälfte «andere» Sukkulenten. Speziell am Buch ist, dass nicht Pflanzen aus der

Bewertung:

5

Für jedermann

Sammlung des Autors vorgestellt werden,

Leider gilt der Begriff «superb» aus dem

sondern Exemplare, die an Pflanzenaus-

Titel nicht für das Buch als Ganzes. Vor

stellungen gezeigt wurden. Wettbewerbs-

allem die Druckqualität der Bilder lässt

mässig organisierte Pflanzenausstellun-

viele Wünsche offen. Oft wirken sie flau

gen spielen in England und in den USA

oder leiden durch Farbstiche oder unaus-

(dort v.a. in Kalifornien) eine grosse Rolle.

gewogenen Kontrast. Besonders störend

In verschiedenen Kategorien werden je-

sind bei Bildern mit dunklem Hintergrund

weils die schönsten und am besten ge-

die Halo-Effekte rund um helle Blüten und

pflegten Exemplare ausgezeichnet. Und

Pflanzenteile. Zudem wirkt das Layout

genau solche Pflanzen portraitiert das

wegen der vielen Bilder mit schwarzem

Buch. Die Bilder werden durch kurze

Hintergrund und der häufig verwendeten

­beschreibende Texte und Angaben zur

dicken schwarzen Balken um die Legen-

prämierten Pflanze ergänzt.

den düster. Schade!

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Grym, R. (2014):

Rod Lophophora. Bratislava (SK): Spolocnost’ Cactaceae etc. 120 pp., ills. — Tschechisch. Zu wenigen Kakteenverwandtschaften gibt es so viel Literatur wie zur Gattung Lophophora. Aus der Feder des slowakischen Spezialisten Rudolf Grym stammt ein weiteres Buch zum Thema – leider tschechisch geschrieben, nur mit kurzen englischen Zusammenfassungen der ­taxonomischen Diskussionen einzelner Synonyme. So überzeugt das Buch in erster Linie durch die ausserordentlich reichhaltige Bebilderung aller bekannten Arten und Formen. Im Gegensatz zu ­anderen Bearbeitern gliedert der Autor die Gattung in fünf Arten: Davon werden L. williamsii und L. diffusa allgemein anerkannt, während L. fricii und L. koehresii üblicherweise nur als Synonyme betrachtet werden. Dazu kommt die erst kürzlich beschriebene Zwergart L. alberto-vojtechii. Ein Bestimmungsschlüssel fehlt, was in Anbetracht der Ähnlichkeit der anerkannten Arten ein gewichtiger Mangel ist. Auch Verbreitungskarten sucht man vergeblich. So vermittelt das Buch zwar dank der vielen Bilder einen ausgezeichneten Überblick über die Formenvielt in der Gattung, ist aber zu Bestimmungszwecken nur bedingt brauchbar. Die ­Bilderfülle macht das Buch aber attraktiv. Das zählt eigentlich mehrfach, gehört doch L. williamsii wegen des Meskalingehaltes in der Schweiz zu den «verbotenen Substanzen», weshalb wir mit Bildern vorlieb nehmen müssen.

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Guiggi, A. & Palacios, P. (2013): Il

mondo delle cactacee.

Milano (IT): Edizione Agricole de Il Sole 24 Ore. xiv + 397 pp., ills., Karten. — Italienisch. Trotz der lebendigen Hobbyszene in ­Italien gibt es kaum italienische Fach­ literatur. Das vorliegende Buch zur «Welt der Kakteen» schafft da mindestens teilweise Abhilfe. Dem üblichen Aufbau solcher Bücher folgend beginnt das Werk mit Kapiteln über Sukkulenten im Allgemeinen (wobei die Aasblumenverwandtschaft leider vergessen gegangen ist), über ihre Klassifikation, sowie zur Bio­ logie der Kakteen. Der zweite Hauptteil widmet sich den Kulturfragen (Pflege und Vermehrung, Krankheiten und Schäd­ linge, abweichende Wuchsformen und Cultivare). Der dritte Hauptteil schliesslich stellt ausgewählte Arten von A bis Z vor

Bewertung:

7

Für jedermann

und befasst sich abschliessend mit Kak-

ausgewählte weitere Arten aus der Natur

teen, die ausserhalb des natürlichen Vor-

vorgestellt. Diese Zweiteilung ist unprak-

kommens verwildert sind.

tisch, da auch der zweite Teil viele kultur-

Die einleitenden Kapitel fallen durch ihren

würdige Arten behandelt. Der Abschnitt

Umfang positiv auf. Es ist offensichtlich,

über verwilderte Kakteen ist sehr europa-

dass sich das Autorenteam sowohl in der

lastig, und die Opuntienplage Australiens

Morphologie und Klassifikation wie auch

oder die Problematik verwilderter Kak­

in der Kultur der Kakteen auskennt. Die

teen in Südafrika wird nur gestreift bzw.

Klassifikation folgt grundsätzlich einem

fehlt ganz.

eng gefassten Gattungskonzept. Bei der

Das broschierte Buch ist solide gemacht

Vorstellung der Arten werden besonders

und besticht durch ein klares Layout mit

häufig kultivierte Arten jeweils auf einer

vielen grossformatigen Fotos. Diese sind

Doppelseite vorgestellt: Links eine Be-

mehrheitlich von guter bis ausgezeichne-

schreibung, Angaben zu Verbreitung und

ter Qualität und tragen durch ihre Grösse

Kultur inkl. Verbreitungskarte, rechts eine

zur Attraktivität des Buches bei. Entspre-

grossformatige Abbildung. In einer sepa-

chend kann das Werk sehr empfohlen

raten Reihe werden in gleicher Manier

werden.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand


Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Hofacker, A. (2013):

Notokakteen. Von Acanthocephala bis Wigginsia. Adelsdorf (DE): Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V. 144 pp., ills. — Deutsch. Der zweite 2013 erschienene Band der Sonderpublikationen der Deutschen Kakteen-Gesellschaft befasst sich mit der Gruppe der Notokakteen innerhalb der grossen südamerikanischen Kugelkaktusgattung Parodia. Die Problematik bezüglich der Anerkennung von Notocactus als

Bewertung:

Für jedermann

eigenständige Gattung oder ihrem Einbe-

Bei variablen Arten vermitteln zahlreiche

zug in die Gattung Parodia, löst der Autor

Bilder eine Übersicht über die Bandbreite

– ein profunder Kenner der Materie –

der Formen. Die Bilder sind, wie bei den

pragmatisch: Das Buch ist alphabetisch

anderen Bänden der Serie auch, fast das

nach den akzeptierten Parodia-Namen

Wichtigste am Buch. Sie sind fast aus-

geordnet, aber die zugehörigen Notocac-

nahmslos von makelloser Qualität und

tus-Namen erscheinen als Parallelnamen

illustrieren sowohl Kulturpflanzen wie

in den Diskussionen und den Bildlegen-

auch Pflanzen am heimatlichen Standort.

den (was letztere etwas schwerfällig

Vor allem die grossformatigen Standort-

macht). Ein Namensverzeichnis erlaubt

aufnahmen sind sehr attraktiv. Das un-

die leichte Zuordnung, auch der im Text-

schlagbar günstige Buch ist für Noto­

teil nicht genannten Synonyme und provi-

kakteen-Sammler eine unverzichtbare,

sorischen Namen. Insgesamt werden 44

leicht zu nutzende Basis – und wie für die

Arten und 20 Unterarten behandelt – je

Serie üblich nur für die Mitglieder der

mit einer kurzen Beschreibung und Dis-

deutschsprachigen Kakteengesellschaf-

kussion und mit mindestens einem Bild.

ten erhältlich.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

Schade um den Aufwand

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Horvath, B. (2014): The

plant lover’s guide to Sedums.

Portland (US)/London (GB): Timber Press. 230 pp., ills. — Englisch. Die Gattung Sedum (Mauerpfeffer, Fetthenne; Dickblattgewächse) erfreut sich grosser Beliebtheit – sowohl als kommune Gartenpflanzen wie auch als Objekt liebhaberischer Spezialsammlungen. Aus der Feder eines ausgewiesenen Gärtnerspezialisten ist nun eine sehr attraktiv b ­ ebilderte Zusammenstellung wichtiger Arten und Kulturformen von Sedum und Verwandten erschienen. Taxonomisch ist das Buch auf dem neusten Stand, und Hylotelephium, Petrosedum, Phedimus und Rhodiola werden als eigenständige Gattungen behandelt. Einführende Kapitel widmen sich ganz kurz der Botanik der Gruppe, ihrem natürlichen Vorkommen und ihrer gärtnerischen Eignung (inkl. Dachbegrü-

Bewertung:

9

Für jedermann

nung), v.a. mit Blick auf die Freilandkultur

einem Anhang ­werden sehenswerte

in der winterkalten nördlichen Hemisphä-

Sammlungen und Gärtnereien in den USA

re. Der Hauptteil ist der Vorstellung von

und in Grossbritannien aufgelistet. Das

150 Arten und Kulturformen gewidmet (je

Buch kann allen Mauerpfefferfans

mit Bild, Kurzbeschreibung, Synonymie,

empfohlen werden. Die Bilder sind

Eignung, Kulturansprüchen), wobei die

durchwegs von ausgezeichneter Qualität,

Kultivare breiten Raum einnehmen (z.B.

und da eine Reihe von selten gesehenen

12 Kultivare von Hylotelephium tele­

Arten abgebildet werden (z.B. das

phium). Die abschliessenden Kapitel

asiatische Sedum nokoense), ist das

befassen sich mit der Pflege, Vermehrung

Werk auch für Fachleute eine Wissens-

und mit Krankheiten und Schädlingen. In

quelle.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Kiesling, R. & Schweich, D. (2014): Martín

Cárdenas: Articles consacrés aux cactus.

Ohne Ort (FR): Au Cactus Franco­ phone. 591 pp., ills. — Parallele Aus­ gaben in Französisch, Englisch und Spanisch. Digital veröffentlicht, Download-Adresse: http://www.cactuspro. com/biblio/en:kiesling_dsw Der bolivianische Botaniker Martín ­Cárdenas (1899 –1973) hat sich Zeit sei-

Bewertung:

Für jedermann

nes Lebens mit den Kakteen seiner

schliesst mit einer Synonymliste sowie

­Heimat beschäftigt. Im Laufe der Zeit hat

einem kompletten Index aller in den Arti-

er viele neue Arten entdeckt und wissen-

keln genannten Namen; wiederum mit

schaftlich beschrieben, leider oft in heute

­direkter Verknüpfung mit der Original­

schwer zugänglichen Zeitschriften. Der

stelle. Die Autoren liefern mit dieser per-

argentinische Botaniker Roberto Kiesling

fekten Zusammenstellung eine unbezahl-

und der französische Sukkulentenlieb­

bare Arbeitsgrundlage, und niemand

haber Daniel Schweich haben nun ver-

kann sich in Zukunft damit entschuldigen,

dienstvollerweise eine digitale Sammlung

dass das Original nicht zugänglich gewe-

all dieser Artikel zusammengestellt.

sen sei.

Sämtliche Kakteenpublikationen von Cár-

Übrigens: Ein Blick auf die Webseite

denas sind in chronologischer Reihen­

www.cactuspro.com/biblio lohnt sich

folge aufgereiht – durchwegs in hervor­

auch über dieses Werk hinaus: Daniel

ragender Qualität, was in Anbetracht der

Schweich hat in jahrelanger akribischer

oft vergilbten und schwach gedruckten

Arbeit zahlreiche wichtige Grundlagen-

Originale eine enorme Leistung ist. In der

werke der Sukkulentenbotanik in digitaler

Einleitung befindet sich eine kurze Bio-

Form zusammengetragen; entweder als

graphie, und in einem Anhang werden

Link auf anderswo gespeicherte Versio-

Ungenauigkeiten oder Fehler in den Arti-

nen, oder eigenhändig in zeitraubender

keln kurz kommentiert und direkt mit der

Kleinarbeit digitalisiert und bearbeitet.

Originalstelle verknüpft. Das Buch

Dafür ist kein Lob gross genug!

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Kok, L. (2013):

Monograph. The size and shape of Parodia seeds. Ohne Ort (NL): Selbstverlag des Autors. 118 pp., ills., 2 DVD-ROMs. — Englisch. Die kleinwüchsigen Kugelkakteen der Gattung Parodia (hier im eng umschriebenen Sinn verstanden) aus den Anden Südamerikas sind wegen ihrer Blüh­ freudigkeit geschätzt. Und wie für lieb­ haberisch wichtige Gruppen üblich, herrscht bei der Benennung ein beträchtlicher Wildwuchs und Uneinigkeit, welche Arten zu akzeptieren sind. Mit einer ­unvergleichlich detailreichen Studie versucht der Autor, aufgrund von Samenmerkmalen (Grösse und Form, Farbe, Grösse des Samenanhängsels) und viel Statistik Gesetzmässigkeiten und Korrelationen zwischen Samenmerkmalen und der Benennung der Arten zu finden. Ob die statistischen Verfahren der Fragestellung angemessen sind, müssen Mathematiker entscheiden. Eine Gliederung von Parodia allein aufgrund der untersuchten Samenmerkmale bleibt ein unerreichbares Ziel. Seine akribischen Untersuchungen hat der Autor nicht nur statistisch ausgewertet, sondern auch mit Tausenden von Fotos auf zwei DVDs dokumentiert. Hier werden nicht nur die Samen abgebildet, sondern auch die Pflanzen, ­Blüten, Blütenschnitte und Früchte. Da ein grosser Teil des abgebildeten Mate­ rials dank Sammelnummern eindeutig Wildherkünften zugeordnet werden kann, ist dieser Bilderfundus vermutlich der langfristig nützlichste Teil der Publikation. Entsprechend ist die Veröffentlichung für Parodia-Angefressene eine richtige Fundgrube.

Bewertung:

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Lebrun, J.-P. & Stork, A. L. (2014): Tropical

African flowering plants. Ecology and distribution. Volume 8: Monocotyledons 2 (Anthericaceae – Palmae).

Genève (CH): Ville de Genève, Éditions des Conservatoire et Jardin Botaniques. 357 pp., Karten. — Englisch. Nach dem 2012 erschienenen Band 7 (siehe Spitze! 2014, digitales Supplement) liegt nun der zweite Teil der Einkeim­ blättrigen Pflanzen vor. An Sukkulenten werden Gattungen und Arten aus den ­Familien Anthericaceae, Dracaenaceae, Eriospermaceae und Hyacinthaceae ­behandelt. Das Format richtet sich im Wesentlichen nach den früheren Bänden, wobei die Bemerkungen zur Systematik eher noch vertieft wurden. Das ist bei den teilweise umstrittenen Umschreibungen der hier behandelten Familien (die Dracaenaceae werden z.B. heute in der ­Regel zu den Ruscaceae gestellt) und Gattungen (z.B. Drimia, Ornithogalum) eine gute Hilfe. Im Übrigen gilt, was schon letztes Jahr für Band 7 gesagt wurde. Diesmal sind verhältnismässig wenige Sukkulenten behandelt, weshalb die Anschaffung sich für Sukkulentenliebhaber vielleicht etwas weniger aufdrängt. Die umfangreiche und sehr detaillierte Bearbeitung der Gattung Sansevieria (Bogenhanf; S. 228 – 252) ist deshalb besonders erwähnenswert und bringt unser Wissen zu dieser Verwandtschaft auf den neu­ sten Stand.

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Mays, H. (2013): Hybrids

& cultivars of the succulent Aspho­dela­cea [sic!]. Volume 2 – Haworthia.

St. Michaels on Wyre (GB): Alster­ worthia Inernational / Selbstverlag des Autors. 80 pp., ills. — Englisch. Das 2009 erschienene erste Heft der ­Serie befasste sich mit den Cultivaren der Gattungen Aloe, Astroloba, Bulbine und Gasteria, und nun sind im zweiten Heft diejenigen der Gattung Haworthia an der Reihe. In alphabetischer Reihenfolge wird eine weit gefasste Auswahl von Kulturformen der populären Gattung vorgestellt; meist 3 oder 4 pro Seite, je mit einem kurzen Kommentar, Angaben zur Erst­ publikation, der Eltern und der Vermehrung sowie einem Bild. Beschreibungen fehlen, was aber in Anbetracht der Bilder leicht verschmerzt werden kann. Nach welchen Kriterien die Auswahl der vorgestellten Kulturformen gemacht wurde, bleibt den Lesenden leider verborgen. Immerhin sind Formen aus allen grösseren Verwandtschaftskreisen der Gattung vertreten, und so vermittelt das Heft einen adäquaten Überblick über die verwirrende Vielfalt der Hybriden und Auslesen. Das Layout ist das typische Resultat von Do-it-yourself-Produktionen. Die meisten Bilder erfüllen ihren Zweck als Identifikationshilfe vollauf, abgesehen von einigen etwas unscharfen oder gar verpixelten Beispielen. Die Druckqualität (Digital-­ Direktdruck) ist leider eher mässig. Trotzdem ist das Werk für Haworthia-Süchtige ohne Zweifel ein Muss.

Bewertung:

13

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Meier, E. & Bockemühl, J. (2014): Epikakteen.

Geschichte, Züchtung und Kultur.

Adelsdorf (DE): Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V. 144 pp., ills. — Deutsch. Die erste Sonderausgabe der Deutschen Kakteen-Gesellschaft für 2014 widmet sich der Vielfalt der Hybriden unter den

der Blattkaktushybriden. Die Klippe der

«Blattkakteen». Einem kurzen Kapitel zur

korrekten Benennung haben die Autoren

Nomenklatur von Hybriden und Cultiva-

dabei elegant umschifft: Sie verwenden

ren folgen ein ausführliches Kapitel zur

für diese ganze Gruppe den Begriff

Geschichte der Hybridenzüchtung und

«Epikakteen», abgeleitet von der botani-

die Vorstellung der botanischen Gattun-

schen Gattung Epiphyllum, die meist als

gen und Arten, die als Ausgangseltern

Elternteil beteiligt ist. Das Buch ist dank

dienten und dienen. Ein bisschen über­

der ausgewogenen Mischung von Text

raschend widmet sich dann ein eigenes

und Bild rundum empfehlenswert. Eine

Kapitel den Hybriden mit Beteiligung von

kleine Lücke allerdings darf nicht ver-

Aporocactus (heute synonym zu Diso­

schwiegen werden: Ein Register der Kulti-

cactus) als Elternart. Nach einem langen

varnamen der abgebildeten Schönheiten

Bildteil (S. 67–119) folgen Kapitel zur

fehlt leider. Das konkurrenzlos günstige

­Kultur sowie zu Krankheiten, Literatur­

Buch ist wie bei der Serie üblich den Mit-

angaben, und in einem A ­ nhang folgt eine

gliedern der deutschsprachigen Kakteen-

Liste der botanischen und hybriden

gesellschaften vorbehalten.

­Gattungsnamen und ausgewählter Arten bzw. Kreuzungen. Das Buch ist dank der herrlichen Farbbilder eine Augenweide und vermittelt einen sehr fundierten Eindruck von der Vielfalt

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Pilbeam, J. (2014):

Stapeliads (refresh­ ed). A gallery of 714 pictures of all 59 genera of this popular group of succulent plants. Hornchurch (GB): British Cactus and Succulent Society. Ed. 2; 223 pp., ills. — Englisch. Aufgrund des grossen Erfolges der 2010 publizierten Erstausgabe erschien kürzlich eine leicht überarbeitete und ergänzte, «aufgefrischte» Neuausgabe dieses umfassenden Bilderatlas’ der Aasblumen (Stapelien). Im Vorspann befassen sich zwei Seiten mit einer kurzen historischen

Bewertung:

15

Für jedermann

Übersicht der Verwendung als Nahrung

nen. Die seit 2010 hinzugekommenen

und Medizin, eine Seite mit der Kultur

Gattungen und Arten werden in einem

und drei Seiten mit der geographischen

Anhang (S. 201– 215) behandelt. Der Rest

Verbreitung sowie einer Checkliste der

des Buches ist bis auf Details mit der

Gattungen und Arten. Der Rest widmet

Ausgabe von 2010 identisch. Es ist solide

sich dann den Gattungen und Arten von

gemacht und gefällig präsentiert. Viele

A bis Z. Die taxonomische Geschichte

Aufnahmen wirken leider etwas düster,

jeder Gattung wird kurz erklärt, ergänzt

einige sind sogar unscharf. Trotzdem ist

durch Bemerkungen zur Kultur und einer

es als Nachschlagewerk für alle Aas­

kurzen Beschreibung. Fast alle Arten

blumen-Fans unverzichtbar. Wer aller-

­werden in der Folge mit je einem Bild vor-

dings schon die Ausgabe von 2010

gestellt, meist mit Blüten. Die Legenden

­besitzt, wird sich die Anschaffung der

enthalten das Literaturzitat für den Na-

aufgefrischten Version mit Blick auf die

men, Verbreitungshinweise und punktuell

eher geringen Ergänzungen gut überle-

Angaben zu abweichenden Klassifikatio-

gen wollen.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Rischer, W. & Blum, W. (2014):

Echinocereus. Die adustus-Gruppe. Echinocereus Online-Journal 2:

Sonder­ausgabe 2014, 135 pp., ills., Karte, ­Bestimmungsschlüssel. — Deutsch. Die kürzlich von der Arbeitsgruppe ­Echinocereus herausgegebene neue «Sonderausgabe» widmet sich der adus­ tus-Gruppe und behandelt neben Echinocereus adustus (mit drei Unterarten) noch E. laui und E. pamanesiorum (mit zwei Unterarten). Wie von der Serie gewohnt, dokumentieren die Autoren die behandelten Arten und Unterarten äusserst detailreich mit genauen Beschreibungen, vielen Kommentaren und ergänzenden Beobachtungen, Übersetzungen der Erstbeschreibungen und v.a. mit ausführlichem Bildmaterial. Das Schwergewicht liegt dabei auf blühenden Pflanzen in der Natur, ergänzt durch vergleichende Makro­ aufnahmen von Dornen, Blüten und Früchten, Bilder der Typus-Herbar­belege und mikroskopische Samenaufnahmen. Der Bestimmungsschlüssel zeigt, dass sich die behandelten Taxa teilweise nur durch Nuancen unterscheiden, und die vergleichenden Bilder unterstreichen die grosse Ähnlichkeit der Arten und Unterarten. Das Buch, wie gewohnt in bester Druckqualität, ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine weitere bestens dokumentierte Studie der grossen Vielfalt in der Gattung Echinocereus. ­Unverzichtbar für alle, die sich für diese Gattung begeisteren.

Bewertung:

Für jedermann

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Sato, D. (2013):

Haworthia Academy photo album Vol. 1. Tokyo (JP): Japan Cactus Planning / Aoyama-Daiichi Publishing Co. [ii] + 14 + 128 + [ii] pp., ills. — Japanisch / Englisch. Haworthia-Enthusiasten wurden in der neueren Vergangenheit mit einer Vielzahl von Abbildungswerken und mehr oder weniger botanischen Abhandlungen beglückt. Aus der Feder von T. Sato und

Bewertung:

17

Für jedermann

dem Haworthia Academy Editorial Com-

Pflanzen liegt eindeutig auf gärtnerischen

mittee stammt das neuste Werk zur

Kulturformen. So widmen sich nicht weni-

­Gattung: Ein Fotoalbum, in dem auf 128

ger als 23 Seiten (207 Bilder!) ausgewähl-

Seiten mit je 9 Farbbildern Haworthien

ten Cultivaren von Haworthia maughanii.

abgebildet werden. Ohne Japanisch-

Wie allerdings selbst die angefressensten

kenntnisse bleibt einem dabei die Syste-

Spezialisten diese Fülle von benannten

matik hinter den 8 Kapiteln verborgen,

Formen auseinanderhalten können, ist

und auch die (kurzen) Informationen zu

dem Rezensenten rätselhaft, und bei

den einzelnen Bildern bleiben weitgehend

­allem Verständnis für den Willen zur Ord-

rätselhaft, denn nur in Ausnahmefällen

nung einer an sich unendlichen Vielfalt

werden Sammelnummern, Autornamen,

scheint hier weit über das Ziel hinausge-

Transkriptionen der japanischen Namen

schossen zu werden. Nur die allerspezia-

oder sogar Fundortangaben in lateini-

lisiertesten Spezialisten und Spezialistin-

scher Schrift gemacht. Das Schwerge-

nen der Gattung werden sich das Buch

wicht bei der Auswahl der abgebildeten

anschaffen wollen.

Für Fortgeschrittene

Für Fachleute

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Guía de Campo

CaCtáCeas Nativas De Chile

CaCtáCeas Nativas De Chile

Señoret Espinosa, F. & Acosta Ramos, J. P. (2013):

Guía de campo. Cactáceas nativas de Chile.

Florencia Señoret Espinosa, Juan Pablo Acosta Ramos

Concepción (CL): Corporación Chilena de la Madera. 250 pp., ills., Karten. — Spanisch. Digital veröffentlicht, Download-Adresse: http://www.corma.cl/_ file/material/cactaceas_chilenas_ 2013.pdf Chile gehört zu den bekannten Kakteenländern – weniger wegen der Totalzahl der Arten, sondern wegen der Vielfalt der Wuchsformen und speziellen Anpassungen. Aus diesem Grund werden die chilenischen Kakteen auch immer wieder in Liebhaberpublikationen vorgestellt, und bereits 1989 erschien von A. Hoffmann ein mit farbigen Aquarellen illustrierter Feldführer zur Familie (2. Auflage 2005).

Bewertung:

Für jedermann

Die vorliegende, rein digitale Publikation

drei Farbfotos aus der Natur. Die einlei-

geht weit über die bisherigen Publikatio-

tenden Abschnitte befassen sich mit

nen hinaus, nicht zuletzt wegen der her-

­Morphologie, Evolution und Systematik

vorragenden Bebilderung, aber auch

der Kakteen. Im Anhang werden für die

­wegen der kompakten Präsentation mit

ehemaligen Neoporteria-Arten sowie für

Piktogrammen. Allerdings werden nicht

­Copiapoa Reiserouten zur Beobachtung

alle chilenischen Kakteen behandelt, son-

wichtiger Arten vorgeschlagen. Es folgt

dern «nur» 90 ausgewählte Arten und

ein kurzer Abschnitt über die Kultur und

Unter­arten. Diese werden je auf einer

ex-situ-Erhaltung sowie eine Liste des

Doppelseite mit Namenserklärung, Ver-

Gefährdungsstatus aller chilenischen

breitungsangaben (inkl. kleine Karte),

Kakteen. Die Publikation vermittelt einen

­einer standardisierten Beschreibung und

hervorragenden Eindruck der chileni-

recht ausführlichen Bemerkungen zu den

schen Kakteenvielfalt und sollte eigentlich

Habitaten vorgestellt; dazu kommen je

in keiner (digitalen) Bibliothek fehlen.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Smith, G. F. & Figueiredo, E. (2013): Succulent

paradise. Twelve great gardens of the World.

Cape Town (ZA): Random House ­Struik. 184 pp., ills. — Englisch. Das Autorenteam, ein südafrikanischer Botaniker und eine portugiesische Botanikerin, stellen im reich bebilderten Buch zwölf botanische Gärten vor, die sich ganz den Sukkulenten widmen oder zumindest ein besonders grosses Sortiment davon pflegen. Die im Verhältnis zur Bilderfülle knappen Texte nehmen nicht nur Bezug auf Geschichte und Extras der einzelnen Gärten, sondern informieren auch über Besonderheiten der jeweiligen Landesgegenden, beschreiben ausgewählte Sukkulenten und vermitteln (meist in ­separaten Textkästchen) Grundlagen aus Botanik und Gärtnerei. Die vorgestellten Gärten befinden sich in Südafrika (2), Frankreich (2), Monaco (1), Italien (1), ­Mexiko (1), den USA (4) sowie in der Schweiz (1 – wenig überraschend die Sukkulenten-Sammlung Zürich). Obwohl die Texte manchmal etwas gar leicht dahinplätschern, vermitteln die Gartenportraits einen guten Eindruck der zu erwartenden Vielfalt. Die Fakten zu gärtnerischem und botanischem Wissen erscheinen auf den ersten Blick etwas fehlplatziert, bieten aber einen guten Kontrast. Das Buch bietet damit einen praktischen und in seiner Art einmaligen Reiseführer zu zwölf ganz unterschiedlichen Sukkulentensammlungen. Allerdings lassen sich nur 11 davon einfach besuchen, denn der Jardin Botanique Les ­Cèdres ist als Privatgarten der Öffentlichkeit nicht ohne Weiteres zugänglich.

Bewertung:

19

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Staples, C. (2013):

A histor­ical record of authors of cactus & succulent plant names and books. Des Moines (US): Selbstverlag des ­Autors. Pdf-Dokument auf CD-ROM, 680 pp. — Englisch. Seit vielen Jahren veröffentlichte Chuck Staples im amerikanischen Cactus & Succulent Journal jeweils kurze biographische Notizen zu ausgewählten Perso-

Bewertung:

Für jedermann

nen aus der weiten Welt der Sukkulenten.

ständige) Listen der beschriebenen oder

Nun hat er seine umfassende Informati-

umkombinierten Taxa.

onssammlung in einem alphabetischen

Vor allem die biographischen Angaben

Index zusammengestellt und auf CD-

sind von unschätzbarem Wert, und dem

ROM veröffentlicht. Eine wahrhaft monu-

Autor gebührt hohes Lob für das akribi-

mentale Informationsfundgrube! Vom

sche Zusammentragen all dieser Details.

Holländer Dirk Abbenes (veröffentlichte

Auch die Listen der Publikationen sind

1987 ein Buch über Rebutien) bis zum

nützlich trotz oft unvollständiger An­

Südafrikaner J. A. van Zylle Roux (Ent­

gaben. Der Nutzen der übrigen Informati-

decker von Euphorbia jansenvillensis)

onen scheint jedoch beschränkt zu sein,

sind alle Personen versammelt, die in der

zumal sie in vielen Fällen unvollständig

einen oder anderen Weise mit Sukkulen-

sind. Gewöhnungsbedürftig sind die

ten zu tun hatten: als Buchautoren,

­vielen Abkürzungen in den biografischen

­Namensgeber, Entdecker, und/oder Bota-

Notizen und Zitaten, und leider haben

nikerinnen. Den ultrakurzen biographi-

sich auch viele kleine Druckfehler einge-

schen Einträgen (Geburts- und Todes­

schlichen. Diese schmälern den Wert der

datum, Beruf, Wirkungsort) folgen Listen

Zusammenstellung aber nur geringfügig.

der Veröffentlichungen, der nach der je-

Das Werk gehört sicher in die Bibliothe-

weiligen Person benannten Gattungen

ken aller historisch interessierten Sukku-

und Arten sowie (leider oft grob unvoll-

lentenspezialisten.

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Uhlig, M. (2014): Sukku-

lenten & Kakteen. Gestalten. Pflanzen. Pflegen.

Stuttgart (DE): Franckh-KosmosVerlags-GmbH. 80 pp., ills. — Deutsch. Das annähernd quadratische Buch besticht bereits beim ersten Durchblättern mit einer frischen, attraktiven Gestaltung. Beim Durchlesen der Texte wird rasch klar, dass auch die «inneren Werte» mithalten können. Das Produkt entstammt der Feder des versierten Kakteengärtners Matthias Uhlig, dessen Gärtnerei seit Jahrzehnten vielen Liebhaberinnen und Liebhabern von Sukkulenten als erstklassige Adresse bekannt ist. Das Buch ist in drei Hauptkapitel gegliedert: Gestaltung, P ­ raxis und Porträts. Einzelne Themen (z.B. Pflege für drinnen und draussen, Mini-Wüste in der Schale) werden jeweils auf einer Doppelseite behandelt, wobei Kulturarbeiten in vielen Fällen mit Bildern kochbuchartig illustriert werden. Im Kapitel «Porträts» wird eine kleine Auswahl pflegeleichter Arten oder Artengruppen (z.B. Königinnen der Nacht, ­Lebende Steine) vorgestellt, gegliedert nach: Die besten für die Fensterbank bzw. für Büro und Wintergarten, sowie für Terrasse und Garten. Für jede Art werden Informationen über die H ­ erkunft, das Aussehen und die Pflege gegeben, manchmal ergänzt durch Besonderheiten. Das Buch kann beginnenden Liebhaberinnen und Liebhabern ohne wesentliche Einschränkung empfohlen werden. Es hebt sich durch die Qualität der Ratschläge wie auch durch die Wahl der Fotos ­angenehm von vielen Konkurrenzpublikationen ab. Fundiert und leicht fasslich ­geschrieben, attraktiv illustriert.

Bewertung:

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Neues aus der Bücherwelt Supplement zu Spitze! 2015

Zander, J. (2014):

Cactaceae.

Berlin (DE): Matthes & Seitz (Naturkunden No. 14). 144 pp., ills. – Deutsch. Die Reihe «Naturkunden» befasst sich schon seit einer Weile mit unterschiedlichen Aspekten der Natur. Der jüngste Band behandelt die Kakteen. Ausgehend von den bekannten Spitzweg-Bildern gibt das Vorwort eine kurze und kompakte, gleichzeitig literarische und doch auch informative Einführung in die Kakteen – von der Geschichte des Hobbys bis zu Morphologie und Evolution. Der Hauptteil widmet sich ausgewählten Arten – von Astrophytum asterias bis Zygocactus truncatus für jeden Buchstaben des ­Alphabets ein Eintrag. Das erscheint ­etwas mager. Das Ziel war jedoch nicht enzyklopädische Vollständigkeit, sondern ein literarischer Zugang zum Wesen der Kakteen und des zugehörigen Hobbys. Dies erreicht das schmale Bändchen mit Bravour. Die punktuellen Ungenauigkeiten und einige faktische Fehler werden der Autorin gerne nachgesehen. Kunstvolle Schwarzweiss-Bilder der Fotografin J. Rübel rücken die ausgewählten Pflanzen (jeweils in Übersichts- und Detailaufnahme) in den Fokus. Die Texte jeder Art werden ergänzt durch eine kurze Zusammenstellung der botanischen ­Fakten (Synonyme, Herkunft, Etymologie, Kurzbeschreibung, Naturschutz). Das Resultat dieser Gratwanderungen zwischen Literatur und Fachliteratur, und manchmal auch zwischen Fakten und Fiktion, ist ein durch und durch lesenswerter Text – und ein neuer Blick auf die Kakteen.

Bewertung:

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