Ausgabe 1/2009 - #7
Wir reisen vorteilhaft Die Öffis am Prüfstand Geld retour bei Verspätung
Sven Regener
über Herrn Lehmann „Ich bin doch kein Filmregisseur!“
Sauna, Suksi & Seksi Im abwechslungsreichen Finnland kommen alle auf ihre Kosten
exklusiv
SUMO Interview
Andrea Fischbacher Die beliebte Skifahrerin über Ulli Maier, Renate Götschl und Hermann Maier SUMO 1/2009
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harry.friedl@aon.at
a m m m m m „Ma mia!“ 2
www.sauer.at
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Shortcuts Entertainment
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High Fidelity – Jet „Get Born“ Sven Regener – Der deutsche Autor und Musiker im atemlosen Gespräch Lesestoff – Francesc Miralles „Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen“ Ein Gamer erzählt – Nintendo Wii Kino Kontrovers – Es muss nicht immer Hollywood sein
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Infotainment
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Die Mozartkugel – Süße Versuchung mit bitterem Beigeschmack Student-Scan – Sinologie an der Universität Wien Unter Beobachtung – Die Berufsgruppe der Detektive im Visier ÖBB und Wiener Linien – Vorteilhaft Reisen SUMOku Die Welt in 243 Worten – Nationalitäten, Finanzen und zweierlei Buffets
Lifestyle
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Finnland – Im Winter in den noch kälteren Norden Kolumne – Ich packe meinen Koffer und ich packe ein ... Starportrait – Gerard Butler Castingfieber – Was wurde aus den Starmaniacs? Creative Living – Außergewöhnliche Stylings unter 20 Euro
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Sports
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Der Patriot Skifahren – Andrea Fischbacher über Training, Sommer und Freizeit
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Impressum
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Der Musiker und Autor Sven Regener
entertainment SUMO 1/2009
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icher habt ihr durch unsere letzte Ausgabe schon einiges an Geld gespart. Reicht dieses aber noch nicht aus, um sich einen neuen Nintendo Wii ins Zimmer zu stellen? Wir haben es uns schon gedacht – deswegen wollen wir euch dieses Mal verraten, warum bei Euren Reisen das Geldbörserl nicht leer werden muss. So eine Reise nach Finnland ist ja nicht ganz billig! Gerade weil es dort noch kälter ist als bei uns, hat dieser Teil Skandinaviens sehr viel zu bieten. Günstiger ist allerdings die Variante vor dem Fernseher. Schließlich ist es auch gemütlicher, sich die 354. Staffel von Starmania reinzuziehen und dabei Mozartkugeln zu naschen! Abwechslungsreicher sind da schon die Ski-Weltcup Übertragungen. Wie unsere Ski-Stars den Sommer und ihre Freizeit verbringen, verrät Euch Andrea „Fischi“ Fischbacher exklusiv im Sportteil. Garantiert für Spannung sorgt die DVDReihe „Kino Kontrovers“, die ausnahmsweise mal nichts mit Hollywood zu tun hat. Pechvögel gibt es aber auch unter den Filmstars. Mehr dazu von Katharina Lahner als neue Chefredakteurin der nächsten SUMO-Ausgaben. Christine Daberer Peter Hofbauer Die 23-jährige Skifahrerin Andrea Fischbacher
Die ÖBB und Wiener Linien im Visier
infotainment
Die Leuchterscheinung Aurora (auch Polaroder Nordlicht)
lifestyle
sports 3
Shortcuts
Haushalt und Alltag
Schon vergessen?
Suppe versalzen? Kein Problem! Einfach ein paar rohe Kartoffel reinschneiden und nochmals aufkochen lassen.
Die Faschingszeit, oft auch als die fünfte Jahreszeit bezeichnet, beginnt jährlich am 11.11. um 11 Uhr 11 und dauert bis zum Aschermittwoch.
Wenn du morgens schwer aus den Federn kommst, dir das Christkind aber keinen neuen Wecker geschenkt hat: Stell deinen Wecker auf einen Teller. Damit werden auch die größten Tiefschläfer wach!
Die Zahl Elf hat ihren Ursprung in der katholischen Kirche: Die Elf überschreitet die Zehnerzahl und somit die zehn Gebote Gottes. Für die Kirche ist der Faschingsnarr zum Teil ein Übertreter der religiösen Vorschriften. Auch bei der elfer Messe am Sonntag versammelten sich die Männer der Gemeinde im Wirtshaus, anstatt in die Kirche zu gehen. Die Faschingsgesellschaften haben diese Zahl aufgegriffen und zur Glückszahl der Narrenzeit gemacht.
Health Care
Die Tage vorm Aschermittwoche werden als Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag und Veilchendienstag (oder auch Fastnachtsdienstag) bezeichnet. Während dieser Tage finden in ganz Österreich Umzüge und Faschingspartys statt.
On stage
Foto: (c) Doatsch | pixelio.de
Mit unserer Lieblingsmusik fühlen wir uns nicht nur entspannter und glücklicher, wir tun auch noch etwas für unser Herz-Kreislauf-System. Durch die geliebten Klänge kommt es nämlich – zumindest für zehn Stunden – zu Gefäßerweiterungen. Herausgefunden haben das Forscher aus Maryland, nachdem sie schon bewiesen haben, dass positive Emotionen wie etwa Lachen, gut für die Gesundheit der Gefäße sind. Bei der aktuellen Studie wurden Studenten gebeten, die Musik auszuwählen, die sie am glücklichsten macht. Im Anschluss wurden ihnen dann vier Hörproben mit lustiger, anstrengender und entspannender Musik sowie ihre Lieblingsmusik vorgespielt. Dabei wurden die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem untersucht. Während sich bei den „glücklich machenden“ favorisierten Stücken die Gefäße um 26 Prozent weiteten, verengten sie sich bei anstrengender Musik. Also, Kopfhörer auf und etwas Gutes für die Gesundheit tun!
Kultur Architektur beginnt im Kopf – The Making of Architecture, Ausstellung Architekturzentrum Wien, Alte Halle, bis 2. Feber 2009 www.azw.at
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Foto: www.toughguy.co.uk
Afrika! Afrika!, 12. März bis 18. April 2009, Linz, Graz, Innsbruck, Wien Die wirklich allerletzte Chance, um bei dem spektakulären Zirkusereignis von André Heller tief in die Welt Afrikas einzutauchen. Bereits 2,5 Millionen Menschen haben das aufwendige Spektakel miterlebt. www.oeticket.com Beyoncé, 28. April 2009, Wiener Stadthalle „Cracy In Love“, „Check On It“ und „Beautiful Liar“ versprechen, was ihre aktuelle Single „If I Were A Boy“ hält. Die glamouröse Soul-Sängerin aus den USA stellt ihr neues Doppelalbum „I am…“ und „Sasha Fierce“ live vor. www.bestplatzticket.at; www.eventticketshop.at; www.oeticket.com
Cosa Nostra – Unsere Sache, Kabarett Kulisse Wien, 1., 8., 15. Feber 2009 www.stipsits.com
Die Ärzte – Jazzfäst 2009, 04. Juli 2009, Linz Die bei Kennern auch bekannt als die „Beste Band der Welt“ rockt diesen Sommer die europäische Kulturhauptstadt 2009. In Österreich bleibt die oberösterreichische Landeshauptstadt heuer damit leider auch die einzige Station von Rod, Farin und Bela.
Mamma Mia!, Musical Wiener Stadthalle, 15. Jänner bis 22. Feber 2009 www.oeticket.at
Organisierte Busfahrten gibt es von Kärnten, Salzburg und Wien. Konzertund Fahrkarten können unter www.oeticket.com bestellt werden.
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Shortcuts
Studie
Unnütz, aber wissenswert • Ketchup wurde in China erfunden und Chop Suey ist eine amerikanische Erfindung. • Ratten können acht Tage lang ohne Pause schwimmen. • Schildkröten können durch ihren Hintern atmen. • Im Deutschen gibt es keine Verben, die im Infinitiv nicht mit „n“ enden. 40, „forty“ ist die einzige Zahl im englischen, bei der die Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge stehen. • Im Arabischen gibt es etwa 1.000 Worte für Kamel. Foto: (c) ShoTiMo | pixelio.de
Narben und Schrammen machen Männer attraktiv Männer mit leichten Blessuren im Gesicht werden von Frauen attraktiver gehalten. Das gilt jedoch nur für ein kurzes Liebesabenteuer, langfristige Beziehungen sind davon nicht betroffen. Laut Robert Burriss von der Universität im britischen Liverpool kann aus dem Gesicht eines Mannes Männlichkeit, Stärke und ein draufgängerischer Lebensstil herausgelesen werden. Und zwar an seinen Schrammen und Narben im Gesicht. „Sehr große Narben wird die Männer aber nicht attraktiver machen“, so der Wissenschaftler. „Einige Narben wirken auf die Frauen aber besonders anziehend – das ist wahrscheinlich so eine James Bond-Sache.“ Das gilt aber nur für Narben, die durch Gewalteinwirkungen zusammengekommen sind. Akne-, oder Operationsnarben verringern hingegen die Attraktivität, denn sie deuten auf ein schlechtes Immunsystem hin. Wer also nach einem schnellen Abenteuer sucht, kann ruhig zu seinen Narben stehen! Wer plant, eine Familie zu gründen, ist laut der Studie mit einem glatten und reinen Gesicht besser dran.
• Jährlich sterben mehr Menschen durch Eselstritte als durch Flugzeugabstürze.
Spieglein, Spieglein Foto: sevenonemedia
Rezept Be my sweet little Valentine Palatschinken-Torte (Dauer: ca. 30 Minuten) Zutaten: 200 ml Milch 50 g Kristallzucker 1 Pkg. Vanillezucker ½ TL Salz 150 g glattes Mehl 3-5 Eier 40 g zerlassene Butter Fülle: 2 EL Mandelblättchen 400 g Erdbeeren 100 g Staubzucker 1 EL Zitronensaft 125 ml Schlagobers
Zusammen mit dem neuen Jahr zieht auch ein weiteres internationales Casting-Format in unser Land: Austria’s Next Topmodel. Die Moderatorin Lena Gercke, Siegerin der ersten Staffel des deutschen Pendants, und ihr fachkundiges Team machen sich mit PULS 4 auf die Suche nach dem österreichischen Topmodel.
Foto: (c) Bernd Poscolo | pixelio.de
Zubereitung: Für den Teig Milch, Zucker, Vanillezucker, Salz und Mehl verquirlen, Eier und Butter untermischen. Teig rasten lassen. Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten und auskühlen lassen. Die Erdbeeren kurz waschen und putzen, dann vierteln und mit Zucker und Zitronensaft vermischen. In einer Pfanne in ein bisschen Butter hintereinander acht dicke Palatschinken herausbraten. Den Schlagobers mit 1 TL Staubzucker cremig schlagen. Nun Schicht für Schicht abwechselnd Palatschinken und Erdbeeren übereinander setzen. Zum Abschluss die Palatschinken-Torte mit dem geschlagenen Obers und den Mandelblättchen garnieren. Tipp: Damit die Palatschinken nicht auskühlen, kann man sie im vorgeheizten Backrohr (circa 50° C) kurz warmstellen.
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Die Jury hatte schon im Vorfeld die Qual der Wahl: 3.500 Nachwuchstalente bewarben sich um die 100 Tickets für die erste Sendung. Vergleichsweise sind das doppelt so viele Casting-Teilnehmer als bei der ersten Starmania-Staffel. Genauso rasant geht’s in der Show weiter: Nur 30 Schönheiten dürfen danach noch um das miss-Cover und exklusive Modelverträge kämpfen. Neben einem Vertrag bei Wiener Models darf sich die Siegerin darauf freuen, das neue Gesicht der Swarovski Crystallized Kampagne zu werden. Als finales „Zuckerl“ bekommt sie auch noch die Chance, bei Germany’s Next Topmodel weiterzukämpfen. Etwas zweifelhaft ist die Ehre, automatisch in die Top 20 der deutschen Topmodelanwärterinnen gereiht zu werden. Da kommt die Frage auf, ob man die Österreicherinnen nicht etwas unterschätzt. Der Startschuss für die erste Episode der Modelsuche, die immer donnerstags ausgestrahlt wird, fiel am 8. Jänner um 20.15 auf PULS 4. Direkt an der Quelle seid ihr unter: topmodel.puls4.com
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Entertainment Entertainment
Die Rolling Stones baten der Band Jet den Posten der Vorgruppe für die australische Tournee. Fotos: zVg
Mit
Jet
zurück in die Vergangenheit:
„Get Born“
Jet spielen auf ihrem ersten Album allerfeinsten 60’s Gitarrenrock, gewürzt mit Texten über Liebe und Musik
Wenn man das Album hört, fühlt man sich zurückversetzt in eine Zeit, in der Rock ´N` Roll noch durch Bob Dylan und T. Rex definiert wurde. Der Einfluss der 1960er und 1970er Jahre ist nicht nur deutlich zu hören, sondern findet sich auch im Albumtitel „Get Born“ wieder, welcher Bob Dylans „Subterranean Homesick Blues“ zitiert.
Schwarz-weiße Kontraste So wie das klassisch gestaltete Album-Cover mit schwarz-weißen Kontrasten arbeitet, finden sich auf „Get Born“ zwei unterschiedliche Stimmungen: Auf der einen Seite stehen schnelle Tanznummern wie „Last Chance“, „Cold Hard
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Bitch“ oder „Rollover DJ“. Andererseits finden sich auch ruhige Titel, die fast nur von Stimme und Gitarre leben.
Jet starten in den Charts durch Doch wie man es auch dreht und wendet: Das Lied, bei dem es in den Beinen zuckt, bei dem man kaum mehr ruhig stehen kann und geradezu auf die Tanzfläche stürmen muss, ist der Hit „Are You Gonna Be My Girl“. Schon die ersten Takte und das Räuspern des Sängers bringen nicht nur das in den Lyrics erwähnte Mädchen mit „big black boots“ und „long brown hair“ zu unerwartet rhythmischen Bewegungen. Auch Vodafone fand Gefallen an diesem Lied, und so wurde „Are You Gonna Be My Girl“ als Titelsong für eine Werbung des Mobilfunkanbieters verwendet, was Jet wiederum zu kommerziellem Erfolg verhalf. Den größten Erfolg hatte die Band mit ihrem Debütalbum, als sie Platz eins der Charts in ihrem Heimatland Australien erreichte. In Österreich schafften die vier Musiker mit dem androgynen
Kleidungsstil nur Platz 51. Mit ihrem im November 2006 veröffentlichten zweiten Album „Shine On“ und der Single „Put Your Money Where Your Mouth Is“, haben Jet bewiesen, dass sie in einem Atemzug mit Bands wie The Hives oder Oasis genannt werden können. Im Sommer 2008 gingen die Australier wieder ins Studio, um Lieder zu schreiben und ihr drittes Album in New York aufzunehmen. Miffek
Band Facts
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m Jahr 2001 war Melbourne die Geburtsstätte von Jet. Die Brüder Nic und Chris Cester gründeten zusammen mit zwei Freunden eine Band, deren Musik von den Rolling Stones und den Beatles inspiriert war. Ihr Debut „Get Born“ wurde 2003 auf Elektra Entertainment veröffentlicht.
Mitglieder: - Nic Cester (Gesang/Gitarre) - Chris Cester (Schlagzeug/Gesang) - Cameron Muncey (Gitarre/Gesang) - Mark Wilson (Bass/Gesang) Gegründet: 2001 in Melbourne Alben: Get Born (2003), Shine On (2006) Singles: Are You Gonna Be My Girl, Rollover DJ, Look What You‘ve Done, Cold Hard Bitch, Get Me Outta Here, Put Your Money Where Your Mouth Is Website: www.jettheband.com
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Entertainment
Mühlweg 57 3100 St. Pölten Öffnungszeiten: Mo - Sa | 1130 bis 1430 & ab 1700 So Ruhetag!
Mandas isst anders! Erlebe den exotischen Genuss von srilankischen Spezialitäten, lass Dich in gemütlichem Ambiente von unserer Cocktailkarte inspirieren und entfliehe dem Alltag für ein paar Stunden ...
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14:30)
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Entertainment
Der Autor Sven Regener teilt sich mit seiner Romanfigur Lehmann gewisse Zuseligkeiten und Marotten. Foto: Charlotte Goltermann
Atemlose
Verzweiflungskomik Sven Regener präsentiert im Rabenhof Theater sein aktuelles Buch „Der kleine Bruder“
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Zur Person
unge und Junggebliebene – so kann man die Menschen am besten beschreiben, die sich am 29. November im Wiener Rabenhof Theater eingefunden haben. Männer mittleren Alters, die sich in hautenge Franz Ferdinand T-Shirts zwängen, Maturanten mit Hornbrillen und Pilzfrisuren, und Mädchen im schicken Alternative-Look: Sie alle sind gekommen, um Sven Regener dabei zuzuhören, wie er Auszüge aus seinem aktuellen Buch„Der kleine Bruder“ vorliest.
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Sven Regener wurde am 1. Januar 1961 in Bremen geboren. Schon früh lernte er verschiedene Instrumente wie Gitarre, Trompete und Klavier zu spielen. Nach dem Zivildienst in Lüneburg zog er 1981 nach Hamburg, begann ein Studium der Musikwissenschaften, brach es wieder ab und spielte in mehreren Bands. 1985 gründete er Element Of Crime, die seit Mitte der 1990er erfolgreich sind. Seit 2001 ist Regener auch als Autor bekannt. Seine Bücher „Herr Lehmann“ (2001), „Neue Vahr Süd“ (2004) und „Der kleine Bruder“ (2008) erzählen auf humorvolle Art und Weise die Geschichte des Barmanns Frank Lehmann von dessen Jugend bei der Bundeswehr in Bremen bis hin zum Mauernfall in Berlin.
Regener, der die meiste Zeit seiner Karriere als Sänger, Gitarrist und Trompeter der Band Element Of Crime auf der Bühne stand, wirkt auch bei dieser Art des Vortrags bereits wie ein alter Hase. Die Dialoge und der knochentrockene Humor seines Buches bekommen eine neue, noch komischere Facette, wenn der Autor selbst den Text atemlos und mit norddeutschem Dialekt vorträgt. Im Publikum hat man bisweilen das Gefühl im Kabarett zu sitzen, so regelmäßig brechen die Zuhörer in schallendes Gelächter aus, während Regener auf der Bühne seinen Charakteren Leben einhaucht.
„Eine ‚Neue Vahr Süd‘Verfilmung würde auf einen vierstündigen Monumental-Film hinauslaufen.“ Zwei Stunden vorher treffen wir den Autor im Backstage-Bereich des Rabenhofs zum SUMOInterview. Er spricht über seine Romanfigur Frank Lehmann, Buchverfilmungen und seine Zukunft als Schriftsteller und Musiker. Auch im Vier-Augen-Gespräch redet Regener fast ohne Luft zu holen. Dabei nimmt er sich für seine
Ausführungen viel Zeit, als ob er auch ja keinen Aspekt einer Frage unbeantwortet lassen wollte. Worin besteht für Dich der Sinn einer Lesung? Du kannst ja unmöglich das gesamte Buch vortragen. Und wer Dich vorlesen hören möchte, kann sich genauso gut Dein Hörbuch kaufen. Wenn man an etwas teilnimmt, bei dem man weiß, dass es nur in diesem einen Moment passiert und danach nicht mehr da ist, entsteht eine ganz eigene Spannung. Außerdem ist es sicher so, dass die Sachen, wenn ich sie vor Leuten vorlese, einen anderen Sound, einen anderen Drive bekommen. Es ist mir wichtig, dass die Texte den Sound haben, den ich mir vorstelle. Deswegen lese ich selber vor. Beim Film zu „Herr Lehmann“ fiel es mir am schwersten, mich daran zu gewöhnen, wie die Leute reden – nicht wie sie aussehen, sondern wie sie reden. Ich fand das Ergebnis dann okay. Aber gewöhnungsbedürftig war es schon, weil es ganz anders war, als ich es gemacht hätte. Das ist eben der Sinn eines Hörbuchs oder einer Lesung für mich: Zu zeigen, wie ich es selbst machen würde. Gefällt Dir der „Herr Lehmann“-Film aus heutiger Sicht, und war Christian Ulmen die richtige Wahl für den Darsteller des Herrn Lehmann? Der Film ist gut, aber ich sehe ihn gar nicht so sehr als etwas, das direkt mit dem Buch zu tun SUMO 1/2009
Entertainment hat, obwohl er natürlich sehr, sehr nah am Buch dran ist. Es ist ein schöner Film von Leander Hausmann (Regisseur von „Herr Lehmann“ – Anm. der Red.), aber eben seine Interpretation des Romans. Ich habe beim Schreiben der nächsten Romane nicht Christian Ulmen vor meinem inneren Auge gesehen. So weit ging es nicht. Werden Deine anderen beiden Romane, „Neue Vahr Süd“ und „Der kleine Bruder“ auch noch verfilmt? Könntest Du dir vorstellen, dabei Regie zu führen? Dass die Bücher verfilmt werden, kann ich mir vorstellen; dass ich Regie führe, nicht. Ich bin kein Filmregisseur. Ich kann das nicht und habe damit nichts zu tun. Man soll zwar niemals nie sagen, aber im Moment ist mir das viel zu weit weg. „Der kleine Bruder“ wird aber auf jeden Fall verfilmt werden. Die Rechte sind bereits verkauft, und ich bin sicher, dass ich – wie schon beim „Herr Lehmann“-Film – den Job bekommen werde, das Drehbuch zu schreiben.
„Man ist doch um einiges freier durch den Erfolg.“ Bei „Neue Vahr Süd“ ist das Problem, dass das Buch zu umfangreich und komplex ist. Das würde im Grunde genommen auf einen vierstündigen Monumental-Film hinauslaufen.Deswegen habe ich aufgegeben, die Sache als Kinofilm realisieren zu wollen, und die Rechte für das Buch an eine Firma verkauft, die versucht, die Geschichte fürs Fernsehen zu entwickeln.
Was hat Dich dazu bewogen, unter die Schriftsteller zu gehen, als Du mit der „Herr Lehmann“-Trilogie begonnen hast? Die Idee, Autor zu werden fand ich immer schon sehr reizvoll. Was mir fehlte, waren nicht so sehr die Geschichten, sondern vielmehr die Figur dazu. Dann kam die Kurzgeschichte, aus der das erste Kapitel von „Herr Lehmann“ entspringt – und plötzlich war die Figur da, und auch die Vorgeschichte. Wie viel Sven Regener steckt in der Figur des Frank Lehmann? Rein biographisch wenig. Von meiner eigenen Vita her habe ich eher Ähnlichkeiten mit anderen Figuren wie Karl Schmidt. Trotzdem hat Frank Lehmann sicher ein paar Eigenschaften von mir, solche gewissen Zauseligkeiten und Marotten; aber von mir steckt genauso viel in Lehmann wie von jedem Leser, der sich mit ihm identifizieren kann. Wie gehst Du mit dem Kult um, der um Herrn Lehmann entstanden ist? Ich freue mich natürlich. Das ist wie ein LottoGewinn. Das Buch „Herr Lehmann“ ist bis jetzt insgesamt 1,8 Millionen Mal verkauft worden. Das ist toll, aber ich nehme das nicht so persönlich. So etwas passiert einem, wenn man Glück hat, aber es wäre kein schlechteres Buch, wenn es sich nur 20.000 Mal verkauft hätte. So ist es natürlich schöner. Man ist doch um einiges freier durch diesen Erfolg. Mit „Der kleine Bruder“ ist die Herr Lehmann-Trilogie beendet. Hast Du schon Ideen für andere Geschichten?
Ich habe keinen Plan für ein anderes Buch. Das kann sich in zwei Wochen schon geändert haben. Vielleicht habe ich dann schon eine Idee, aber ich habe nicht die Absicht, das auf Teufel komm raus zu erzwingen. Ich sehe mich nicht als Schriftsteller, der jetzt unbedingt regelmäßig etwas schreiben muss. Wie sieht es mit Element Of Crime aus? Da ist was anders. Musik macht man immer und so eine Band lässt man nicht einfach sausen. Da wäre man auch schön blöd. Im Moment machen wir neue Songs, und ich schätze mal, dass im März 2009 eine neue Platte kommt. Was interessiert Dich am Thema „Existenzkrise“, das Du als Künstler immer wieder aufgreifst? Das ist ja das, woran wir uns in der Kunst alle abarbeiten: Wie soll man leben? Gibt es so etwas wie Schicksal? Der Einzelne und die Gesellschaft, der Einzelne und sein Umfeld. Das sind ewige Themen, und davon handeln auch meine Romane. Herr Lehmann ist eigentlich ein klassischer Held, der vor bestimmte Probleme gestellt wird und sich da durchkämpfen muss. Du hast einmal gesagt, dass Deine Bücher eine gewisse „Verzweiflungskomik“ beinhalten. Bist Du auch persönlich jemand, der „Verzweiflungskomik“ braucht, um mit dem Leben klar zu kommen? Ich glaube, jeder braucht das. Das Leben hält eine Menge Überraschungen bereit, und es gibt viel Heulen und Zähneklappern. Es ist immer gut, wenn man auch die komischen Seiten davon zeigt, weil es sonst einfach unerträglich wäre.
„Für humorlose Kunst bin ich kein Kunde.“
Die SUMO-Redakteurin Viktoria Miffek nach dem Gespräch mit Sven Regener. Foto: zVg
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Das ist auch ein wesentliches Element in der Kunst, dass sie uns mit dem Leben bis zu einem gewissen Grad versöhnt. Für so richtig humorlose Kunst bin ich kein Kunde. Das heißt aber nicht, dass ich mich als Humoristen sehe, und dass ich die Sachen verniedlichen will. Es geht viel mehr darum, zu versuchen, die Dinge in all ihren Facetten zu begreifen. Bei Element Of Crime sagen immer alle: „Mein Gott, die Lieder sind alle so traurig.“ Darauf sage ich: „Naja, aber viele Texte sind doch eigentlich auch ganz lustig.“ Bei den Büchern ist es genau umgekehrt. Im Grunde genommen sind das zwei Seiten derselben Medaille. Unterm Strich kommt es darauf an, das Spannungsfeld zwischen beidem zu erhalten. Das macht die Sache erst interessant. Miffek, Reitsamer
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Entertainment
Lesestoff
Foto: Jecowa - wikipedia.org
Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen von Francesc Miralles Kein Ausdruck beschreibt das Leben des zurückgezogenen Literaturprofessors Samuel de Juan besser als „mono no aware“ (japanisch für die Traurigkeit der Dinge). Er hat keine Freunde, kaum Kontakt zu seiner Familie und vergräbt sich ganz in die Welt der Bücher. An einem kalten Neujahrsmorgen läuft dem einsamen Mann mit einem Faible für ausgefallene Wörter eine streunende Katze zu. Von diesem Tag an beginnt sich das Leben des Samuel de Juan Schritt für Schritt zu verändern. Langsam öffnet er sich den Menschen und der Welt außerhalb seiner Wohnung. Er lernt die kleinen Dinge und Freuden des Alltags kennen und schätzen. Der Liebe hat Samuel nach zahlreichen gescheiterten Beziehungen und unglücklichen Liebschaften schon lange abgeschworen. Doch auch diese holt ihn ein, als er an einer Straßenkreuzung Gabriela, eine Freundin aus glücklichen Kindheitstagen, wiedertrifft. Bei dem flüchtigen Blick in Gabrielas Augen erlebt Samuel seinen ersten Satori (ein magischer Moment, in dem die Zeit stillzustehen scheint). So schnell wie der Satori vorbei ist, ist auch Gabriela schon wieder in der Menschenmasse verschwunden. Für Samuel steht fest, er muss diese Frau wiederfinden – aber wie? Mit Leichtigkeit beschreibt Francesc Miralles existenzielle Dinge unseres Lebens wie Freundschaft, Liebe, Einsamkeit und Glück. Jeder Leser und jede Leserin wird sich in der ein oder anderen Situation wiederfinden. Miralles lädt uns zum Schmunzeln und zum Nachdenken ein. Er motiviert uns, das Glück selbst in die Hand zu nehmen und auch die kleinen Dinge des Lebens zu beachten. Denn „die Kleinigkeiten sind es, bei denen die Liebe beginnt.“ Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen von Francesc Miralles, 303 Seiten, erschienen 2008 im List Verlag. Sternberger
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Ein
Gamer erzählt
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ine Familie steht wild gestikulierend vor einem kleinen weißen Kästchen in ihrem Wohnzimmer. An einer Hand jeder Person hängt eine Art Fernbedienung, die energisch herumgerissen wird. Emotion, Ehrgeiz und ein völlig neues Gefühl des Videospielens: Nintendo Wii. Nach dem Kauf der Konsole geht alles ganz schnell. Man baut den kleinen weißen Kasten auf und bringt die Sensorleiste an. Sie ermöglicht es, Nintendo-Spiele kabellos zu steuern. Neigungen der sogenannten „Wiimote“Fernbedienung werden so direkt ins Spiel übertragen. Will man beispielweise in einem Adventure-Game ein Schwert schwingen, genügt eine abrupte Wischbewegung. Dieses interaktive Spielprinzip ist laut Nintendo die Zukunft des Gamemarkts.
? Wii are always on
Eine Vielzahl neuer Verwendungsmöglichkeiten geht mit der Steuerung einher. Beim Start der Konsole beginnt nicht gleich das eingelegte Spiel zu laufen. Zunächst öffnet sich ein Menü, in dem man zwischen Spielen oder anderen Optionen wählen kann. Es gibt, ähnlich wie auf der PS3, einen Fotokanal, bei dem eingespielte Bilder via Diashow angesehen werden können. Die Wii wartet darüber hinaus mit einigen Zusatz-Features auf. Die Konsole ist etwa für eine permanente Internetverbindung konzipiert. Die Funktion „WiiConnect24“ macht es möglich, selbst dann Nachrichten zu empfangen und Software zu aktualisieren, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Die „Nintendo Wi-Fi Connection“ ist ein Service, der es ermöglicht, mit anderen Nintendo-Spielern über das Internet zu spielen. Ein weiterer Vorteil ist der
Teil 2: Die Nintendo Wii Preis der Wii. Mit 239,90 Euro (Amazon) ist die Konsole die billigste dieser Generation.
Grafik von gestern für morgen Größter Nachteil gegenüber den Konkurrenzprodukten ist der schwache Prozessor, dessen Grafikleistung gerade einmal der letzten KonsolenGeneration entspricht. Dass die Wii trotz dieses Mangels so beliebt ist liegt daran, dass die Konsole auch Nicht- bzw. Gelegenheitsspieler (Casual Gamer) anspricht. Um diese zu erreichen, sind für die Nintendo Wii Unmengen Sport- und Party-Games erschienen, die durch zusätzliche Hardwarekomponenten (Balance Board etc.) den Körper fit halten sollen. Für Fans klassischer Konsolenspiele bietet die Wii mit „The Legend Of Zelda“, der „Mario“-Reihe und „Metroid“ hingegen nur wenige kaufenswerte Spiele. In der nächsten SUMO Ausgabe: Ein Gamer erzählt – Teil 3: Die Xbox360 Spanl Hintergrundinfos: Vor der Veröffentlichung der Nintendo Wii stand Nintendo kurz vorm Bankrott. Nach Konsolenstart geschahen viele Unfälle, da einigen Spielern die „Wiimote“ bei abrupten Bewegungen aus der Hand glitt. Nintendo reagierte mit deutlichen Warnhinweisen.
Hard Facts
„Die Kleinigkeiten sind es, bei denen die Liebe beginnt“
Anschlüsse: analoger Multi-AV-Port SD-Kartensteckplatz USB 2.0-Anschlüsse 4 Buchsen für GameCube-Controller Steckplatz für GameCube-Speicherkarten Tipps: Rayman Raving Rabbits 1-2 Super Smash Brothers The Legend Of Zelda
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Entertainment
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* Jedes neu eröffnete spark7 Konto zwischen 04-12/08 nimmt automatisch an der 11 Verlosung eines i-Phones im Dezember teil. Jeder spark7 Kunde der einen neuen spark7 Kunden zur Sparkasse NÖ Mitte West AG bringt, bekommt 10 Euro Kontogutschrift.
Entertainment Kino Kontrovers erzählt von einer düsteren Welt abseits des Mainstreams. Foto: aboutpixel.de / dead man walks © Christoph Ruhland
Kino Kontrovers Eine Alternative zu Hollywood
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ede Woche strömen Menschen in die Kinos, um sich die neuesten Blockbuster anzusehen. Auch wenn sich Hollywood wohl Mühe gibt, abwechslungsreich zu bleiben, sind doch einige Schemen oft gleich. Man setzt in der Filmproduktion auf Elemente, die beim Zuschauer immer ankommen: Helden, heulende Blondinen, Action oder dass Happy End. Und irgendwie weiß man, was einen erwartet, wenn man sich vornimmt, die dritte Auflage von „Super-Spider-Girl“ oder „Meine Oma, ihr Neffe und die Braut“ anzuschauen.
Sex- und Gewaltszenen, das Behandeln von Tabu-Themen und der intensive Einblick in Milieus, welche viele Menschen nicht kennen oder kennen wollen. In diesen Filmen gibt es keine Helden, keine oberflächliche Schönheit, keinen falsch verstandenen Patriotismus und erst recht keine schnulzige Einfältigkeit. Es sind Filme, die meist bittere, unbeliebte und nackte Realitäten darstellen, ohne zu beschönigen, aber auch ohne gegen etwas aufzuhetzen. Sie sind häufig wie eine Ohrfeige, deprimierend, erschreckend, abstoßend, faszinierend, beeindruckend und einprägsam.
Ein kleines Label aus Deutschland namens Legend Home Entertainment hat beschlossen, sich diesem Trend entgegenzustellen. Mit der DVD-Reihe „Kino Kontrovers“, die mittlerweile zehn Filme beinhaltet, soll dem kontroversen Film im deutschsprachigen Raum zu mehr Ansehen verholfen werden. Bei der Wahl der Filme hat Legend Home Entertainment Filme gewählt, die in der Vergangenheit viel Aufsehen erregt haben. Die Gründe dafür waren meist die explizite Darstellung von
Kunstaspekt & Regisseure
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Kulturkritik und Exzentrik sind häufig das Fundament, auf dem Filme des „Kino Kontrovers“ aufsetzen. Im Hintergrund stehen oft einzigartige Regisseure mit einer klaren Intention. Häufig wollen sie Missstände in der Gesellschaft aufdecken oder Dinge zeigen, die sonst gemieden werden. Die Regisseure verwenden zudem meist sehr ungewöhnliche stilistische Techniken. Die Handlung des Films „Irréver-
sible“ von Gaspar Noé beispielsweise läuft von hinten nach vorne. Außerdem ist die Kameraführung in der Filmgeschichte einzigartig. Die Kamera dreht sich ständig vollkommen unberechenbar in verschiedene Positionen, wodurch ein ziemlich eigenartiger Effekt entsteht, der die Orientierungslosigkeit der Hauptcharaktere widerspiegelt.
Reaktionen Der von den Kritikern am häufigsten bemängelte Aspekt der DVD-Reihe ist, dass Gewalt und Sex abstoßend und pervers und nicht kontrovers oder exzentrisch seien. Jemand, der in den Filmen nur Gewalt und Sex sieht, hat sie jedoch völlig missverstanden. Offensichtlich spricht „Kino Kontrovers“ ohnehin nicht die Massen, sondern eine kleinere Gruppe von Interessierten an, die sich darauf einlassen können und wollen. Dadurch, dass die Filme Diskussionen hervorrufen und meilenweite Meinungsverschiedenheiten nach sich ziehen, erfüllen sie erst ihren Stöckl Zweck, kontrovers zu sein. SUMO 1/2009
Entertainment
Unablässig wird geflucht, geprügelt, vergewaltigt und am Ende auch gemordet. Der Film „Ex Drummer“ ist das, was von gutbürgerlichen Medien gerne als „Skandalfilm“ bezeichnet wird. Foto: aboutpixel.de | O.K.? (c) eyeofsamara
Der älteste Film der Reihe heißt „Ich bin neugierig“ und ist ein Doku-Spielfilm aus dem Jahr 1968. Er erzählt die Geschichte von Lena, einer rebellischen jungen Frau, die die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse ihres Landes hinterfragt. Parallel dazu befindet sie sich auf einer sexuellen Selbstfindungstour. Der Film ist bezeichnend für die 68er-Generation und hat damals heftige Diskussionen ausgelöst. Der Regisseur Pier Paolo Pasolini starb 1975 noch während dem Dreh zum „Kino Kontrovers-Film“ „Die 120 Tage von Sodom“. Dieser Film wurde in der Vergangenheit häufig zensiert. Es geht um eine Gruppe von Jugendlichen, die im Italien des 2. Weltkriegs unter Mussolini von erwachsenen Generälen zu einem Experiment gezwungen werden. Sie dürfen sich nicht wehren und müssen jede denkbare sexuelle Demütigung über sich ergehen lassen. Wer gegen die „Regeln“ verstößt, wird durch Folter fürchterlich bestraft. Der Film sollte auf kontroverse Weise die Wehrlosigkeit der Jugend gegen das NaziRegime aufzeigen. Er wurde in der Vergangenheit häufig zensiert, beschnitten und beschlagnahmt. Aufgrund seiner Intention und seines künstlerischen Wertes jedoch ist er mittlerweile zumindest im deutschsprachigen Raum frei erhältlich. „Kino Kontrovers“ beinhaltet auch einen Film des Regisseurs Alejandro Jodorowsky, der sich auf surreale Produktionen spezialisiert hat. Er verwendet häufig trickreiche Bildmontage-Techniken. Damit sich seine Darsteller besser in das Metier seiner Filme einarbeiten können, ließ Jodorowsky sie manchmal sogar mit Drogen experimentieren. Im Film „Santa Sangre“, welcher ins „Kino Kontrovers“ aufgenommen wurde, geht es um einen Zirkusjungen. Nachdem dieser Zeuge eines bestialischen Mordes geworden und in einer Irrenanstalt aufgewachsen ist, wird er zum willenlosen Sklaven seiner herrschsüchtigen und „heiligen“ Mutter, die ihm befiehlt, jede Frau, die er liebt, zu töten.
Der Film „Ich bin neugierig“ war in den USA Gegenstand von Gerichtsprozessen wegen angeblicher Pornographie.
Außerdem in der Reihe „Kino Kontrovers“ erschienen: „Menschenfeind“ und „Irréversible“ von Gaspar Noé, „Zoo“ von Robinson Devor, „Ex-Drummer“ von Koen Mortier, „A Hole In My Heart“ von Lukas Moodysson, „Twentynine Palms“ von Bruno Dumont und „Ken Park“ von Larry Clark. Die Filme können beispielsweise auf www.amazon.at für circa 15 Euro pro Exemplar erworben werden.
Foto: Tengis
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Infotainment Infotainment Die echte Salzburger Mozartkugel der Konditorei Fürst hat keine Ähnlichkeit mit seinem Imitat des Unternehmens "Mirabell".
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Foto: Panoramafots.net - wikipedia.org
Die Salzburger Mozartkugel Bitterer Beigeschmack gefällig?
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ie legendäre Praline aus Salzburg – feinstes Marzipan, umhüllt von heller Nougat-Crème und zartherber Edelschokolade. Klingt eher nach süßer Versuchung anstatt bitterem Beigeschmacks. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass diese Kugel wirklich zu manch einer Versuchung führte. Zu einer „herben“ Versuchung wohl gemerkt. 1980 erfand der Salzburger Konditor Paul Fürst die heute weltweit bekannte Mozartkugel. Was zuerst als Mozartbonbon verkauft wurde, entwickelte sich schnell zur runden Erfolgskugel. Die Früchte für seinen Erfolg durfte Paul Fürst jedoch nicht alleine ernten. Der „Beinahe-Millionär“ versäumte jegliche Urheberschutzmaßnahmen und ermöglichte es somit seinen Konkurrenten, die Mozartkugel zu imitieren. Dieser „süß-herben“ Versuchung konnte natürlich niemand widerstehen – die Grundsteine für den Mozartmarkt waren damit gelegt.
Falsche Mirabellen Dass sich mit der Mozartkugel viel Geld verdienen lässt, entdeckte nicht nur Paul Fürst. Das Salzburger Unternehmen Mirabell war eines der ersten Unternehmen, das die original Salzburger Mozartkugel erfolgreich imitierte. Heute wird diese imitierte Praline als „echte Salzburger Mozartkugel“ weltweit in über 30 Länder exportiert. Von echt kann hier jedoch nicht die Rede sein. Weder stimmt das Rezept noch die Verpackung mit dem Original überein. Echt und damit original sind nur die Mozartkugeln der Konditorei Fürst in Salzburg.
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Erfolgreich rollen die falschen Mozartkugeln aber trotzdem durch die Welt. Warum sie jedoch gerade bei unseren asiatischen Nachbarn so beliebt sind, ist noch fraglich. Liegt es vielleicht an der schönen Verpackung? Immerhin ziert diese kein anderer als Wolfgang Amadeus Mozart. Ganz so natürlich und original wie auf dem echten Mozart-Portrait lächelt er jedoch nicht vom Papier. Verschönert und gestrafft wandert er aber umso lieber in die Einkaufstaschen.
Rundes Erfolgsrezept Irgendetwas Besonderes muss es mit der Kugel also auf sich haben. Immerhin war sie als Gastgeschenk mit dem ersten österreichischen Astronauten Franz Viehböck im All Richtung Raumstation MIR unterwegs. Einen Weltrekord hat sie ebenfalls gebrochen. Mit 193,6 Kilogramm wurde sie in der deutschen Stadt Halle zur größten Praline weltweit gekürt. Woher kommt also das große Interesse an der Mozartkugel? Der Geschmack allein macht die Kugel nicht aus, daher kann es nur am berühmten Namen liegen. Das Erfolgsrezept für eine Praline heißt also: Besonderen Geschmack mit besonderem Namen verbinden. Von „Brahmstrüffel“ oder „Wagnerwaffeln“ wird der Markt aber trotzdem nicht überflutet. Wie es scheint, ist also die Mozartkugel doch als gefürchteter Konkurrent bekannt. Fazit: Schnell sein, nachmachen und gut vermarkten à la MirabellMethode kann durchaus Erfolg bringen. Der bittere Beigeschmack wird aber trotzdem erhalten bleiben, denn Nachahmung ist ja beRieder kanntlich nicht die größte Kunst.
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Student Scan Das Reich der Mitte ... an der Uni Wien kennenlernen
Wieso hast du dich dazu entschieden, diesen Studiengang zu wählen? Was verbindet dich mit China? Ich wollte eine Fremdsprache lernen, die viele Menschen sprechen, aber wenige in meiner direkten Umgebung. Mit China verbindet mich eine starke Faszination, die sich im Laufe des Studiums immer mehr ausgeweitet hat. China ist eine andere Welt und gleichzeitig sind die jungen Leute dort uns hier sehr ähnlich. Besteht für diesen Studiengang ein Auswahlverfahren und falls ja, wie sieht dieses aus? Es gibt kein Auswahlverfahren, allerdings sehen die meisten im ersten Semester, ob das Studium für sie geeignet ist. Das Lehrbuch ist außerdem auf Englisch, also sollte man in der Hinsicht ausreichende Kenntnisse mitbringen. Wie viele Studienanfänger gibt es jedes Semester bei Sinologie an der Uni Wien? Jedes Jahr mehr. Momentan circa 150 im Wintersemester. Im Sommersemester einzusteigen ist zumindest bei den Sprachkursen nicht gut möglich, da alles aufbauend strukturiert ist.
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Wie geht es nach dem Bachelor weiter? Es gibt momentan zwei mögliche Masterstudien: Einer davon ist ein reines Sinologiestudium, der andere über die Wirtschaft und Gesellschaft Ostasiens. Es empfiehlt sich entweder ein Kombinationsstudium zu absolvieren und dann eben in diesem Bereich mit einem Ostasienschwerpunkt tätig zu sein. Oder man hat wirklich eine große Liebe zu einem bestimmten Bereich entwickelt, dann spezialisieren sich die Studenten zum Beispiel gerne auf chinesisches Recht oder Literatur. Gibt es einen Stereotyp des Sinologiestudenten und würdest du dich selbst als solchen bezeichnen? Wenn jemand über dein frisch tätowiertes chinesisches Zeichen lacht, dann ist er entweder Chinese oder Sinologiestudent und das Zeichen ist falsch geschrieben. Das mache ich auch gerne. Aber sonst würde ich sagen, dass die Sinologie ein sehr bunter Haufen ist. Was sind die Kerninhalte deines bisherigen Lernstoffs? Ganz sicher der Spracherwerb. Welchen Tipp kannst du Interessenten geben? Wir haben eine tolle Studentenvertretung, die Beratungstermine anbietet. Unser Forum findet man unter www.dongxi.at. Und: Chinesische Computer haben ganz normale Tastaturen.
Foto: zVg
Name: Geburtsdatum: Sternzeichen: Heimatort:
Cornelia Travnicek 22. 01. 1987 Wassermann St. Pölten
Interessen: Literatur Studiengang: Sinologie an der Uni Wien Aufnahmeverfahren: Nein
Steckbrief
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inologie, ein Studium an der Universität Wien. Was das sein soll? „Chinesische Sprache, Schrift und Kultur von Null weg lernen", meint die Studentin Cornelia Travnicek. „Und nein: Das heißt nicht Kinesiologie, das ist was völlig anderes!"
Studiendauer: 6 Semester Akademischer Grad: Bachelor of Arts (B.A.) Kerninhalte: Chinesische Sprache, Politik, Geschichte, Ökonomie Berufsfelder: Überall dort, wo spezialisiertes Wissen über die Entwicklung Chinas benötigt wird
Dein Studium in wenigen Worten? Konfuzius sagt: Lernen und es von Zeit zu Zeit wiederholen, ist das nicht auch eine Freude? Süss
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Bekannte, aber fiktive Detektive sind Sherlock Holmes, Miss Marple oder Thomas Magnum. Foto: aboutpixel.de | I'm watching you (c) Stachurski Michael
Unter Beobachtung Ein Blick auf die Menschen, die sonst andere im Visier haben
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etektive tragen keine Waffen, brechen nirgends ein und ihre Arbeit ist auch sonst nicht sonderlich gefährlich. Was aus Literatur, Film und Fernsehen über diesen Beruf bekannt ist, stimmt mit der Realität oft nicht überein. Detektiv zu sein ist nicht der Traumjob, wie ihn sich viele Kinder vorstellen. Vielmehr ist es ein Beruf wie jeder andere auch, der nur mit viel mehr Klischees behaftet ist.
In Österreich kann man als Detektiv professionell arbeiten, die genaue Bezeichnung dafür lautet „Berufsdetektiv". Insgesamt gibt es in Österreich 22 solcher Berufsdetektive, die Mitglied beim Österreichischen Detektiv Verband (ÖDV) sind. Das Detektivgewerbe ist ein Teil des Sicherheitsgewerbes, zu dem auch die Berufssparte Bewachung gehört.
Traumjob Detektiv Lukas Helmberger, Präsident des ÖDV und Berufsdetektiv, sowie auch Oliver Grassmugg, Berufsdetektiv aus Zeltweg, negieren jegliche Gemeinsamkeiten ihres Berufes mit Detektiven aus Film und Fernsehen. Der Begriff „Privatdetektiv“ ist allgemein gebräuchlich, wird unter Berufsdetektiven jedoch nicht gerne gehört. Um das zu untermauern, betonen Helmberger und Grassmugg die Unterschiede zu den Klischees, mit denen viele von uns aufgewachsen
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sind. Der Detektivberuf ist demzufolge weder gefährlich, noch tragen Detektive ständig Waffen bei sich. Die Hauptaufgabe der Berufsdetektive besteht darin, Beweise für Kunden zu liefern, die auch vor Gericht standhalten können. Zur Ausrüstung eines Detektives zählen deshalb eine Videokamera, ein Fotoapparat und ein Diktiergerät. Ein typischer Arbeitstag wird durch Klientengespräche, Büroarbeit und Außendienst geprägt. Wobei es als Detektiv keinen wirklich typischen Arbeitstag gibt. Ein Tag wird manchmal nur durch langwieriges Berichtwesen ausgefüllt, während man an anderen Tagen bis zu zehn Stunden, in einem Auto sitzend, Personen observiert. Im Schnitt muss ein Detektiv auch zwei- bis dreimal pro Monat vor Gericht, um als Zeuge auszusagen. Nun wird klar, dass das nicht mehr viel mit den Detektiven aus manchen Serien gemein hat. Darüber hinaus müssen Detektive zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeiten und kennen nur sehr selten freie Wochenenden. Das Idealbild eines Traumjobs sieht anders aus.
Wie wird man Detektiv? Auch der Weg zum staatlich geprüften Berufsdetektiv ist nicht ganz einfach. Einerseits muss eine Prüfung abgelegt werden, andererseits wird die Zuverlässigkeit der Detektive durch die Gewerbebehörden geprüft. Als
zusätzliches Erschwernis gilt, dass es keine zentrale Ausbildungsstätte für Detektive gibt. Das bedeutet, jeder angehende Detektiv muss sich selbst den angeforderten Lehrstoff aneignen oder er wird in einer Detektei von anderen Detektiven ausgebildet. Seit circa drei Jahren gibt es immerhin vorbereitende Kurse. Die Prüfung selbst wird von der Wirtschaftskammer durchgeführt. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt werden, bekommt ein Detektiv einen amtlichen Lichtbildausweis, der ihn als Berufsdetektiv identifiziert. Viele Berufsdetektive haben vor ihrer Entscheidung Detektiv zu werden ganz andere, branchenfremde Berufe ausgeübt. Es gibt verschiedenste Werdegänge, wobei überrascht, dass nur wenige Berufsdetektive früher Polizisten waren. Helmberger war früher beim staatlichen Sicherheitsdienst, Grassmugg war Mechaniker. Viele Berufsdetektive starten auch als Kaufhausdetektive, entdecken dabei die Liebe zu dieser Arbeit und machen sich mit einer eigenen Detektei selbstständig.
Detektiv als Unternehmer Jeder Detektiv, der seine eigene Detektei gründet, ist als selbstständiger Unternehmer in der Privatwirtschaft tätig. Das bedeutet, er ist genau wie jeder andere Unternehmer auf seine Kunden angewiesen. Laut Grassmugg sind ungefähr die Hälfte aller Aufträge PrivatangeSUMO 1/2009
Infotainment legenheiten, was Probleme und Misstrauen in Beziehungen und Ehen beinhaltet. Die restlichen fünfzig Prozent der Kunden kommen aus der Wirtschaft. Aufträge seitens Unternehmen betreffen vor allem das Arbeits-, Miet- und Wettbewerbsrecht, sowie gewerbliche Übertretungen. Die Klientel von Berufsdetektiven ist generell sehr breit gefächert. Helmberger kann keinen idealtypischen Kunden erkennen und meint: „Jeder Mensch kann ein typischer Klient sein und unsere Kunden kommen aus allen Schichten."
Grenzen der Ermittlung Wer nun glaubt, dass Berufsdetektive beim Erbringen dieser Beweise mehr Möglichkeiten haben als Privatpersonen, der irrt. Bei Ermittlungen, Observationen und Beweisbeschaffung sind dem Berufsdetektiv, genauso wie jedem anderen auch, durch die Rechtslage Grenzen gesetzt. Den Grund, warum nicht selbst ermittelt wird, sondern Berufsdetektive engagiert werden, sieht Helmerger wie folgt: „Die Professionisten sind einfach deswegen besser, weil sie die Tätigkeit hauptberuflich durchführen und daher mehr Zeit und Erfahrung für die Tätigkeit mitbringen“. Dennoch gibt es auch unter Detektiven schwarze Schafe, die sich nicht immer an gesetzliche Bestimmungen halten und somit die Branche in Verruf bringen können. Ein weiteres Problem der Branche ist, dass Personen ohne Gewerbegenehmigung als Detektiv auftreten. Laut Grassmugg fliegen pro Jahr zwei bis drei solcher Fälle auf und werden dann sofort zur Anzeige gebracht. Berufsdetektiv zu sein hat, wie die Ausübung jeder anderen Profession auch, seine Schattenseiten. Dennoch bereut Grassmugg seinen beruflichen Werdegang nicht. Fest steht damit eins: Ohne Leidenschaft für die Sache wird man sicher nicht Detektiv.
Die Wege eines Detektivs sind oft einsam. Foto: Katharina Haubmann
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Ein Detektiv steht Rede und Antwort
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eugierig warten wir. Wir stehen vor einem riesigen Gebäudekomplex mit zig Firmensitzen. Endlich kommt er. Nett, adrett gekleidet, seriös und offen. Jedoch mit einer gewissen Diskretion. Er führt uns durch das Haus, das wie ein riesiges Labyrinth auf uns wirkt. Nun sitzen wir im Büro und freundlich gesinnt erzählt er uns von seinem nicht gerade gewöhnlichen Beruf. Vom Beruf eines Detektivs. Herr Grassmugg, wie sind Sie auf diese außergewöhnliche Berufswahl gekommen? Ich wollte schon als Kind Detektiv werden. Nach dem Pflichtschulabschluss bin ich allerdings Mechaniker geworden. Durch einen Freund bin ich dann zufällig wieder auf den Beruf des Kaufhausdetektivs gestoßen. Das war 1998. Mein Kindheitstraum wurde jetzt endlich wahr, obwohl ich mir diese Arbeit immer anders vorgestellt habe. Was sagen Ihre Verwandten und Bekannten zu Ihrer extravaganten Berufswahl? Ganz verschieden. Manche sehen es als einen ganz normalen Beruf, andere belächeln mich. Gibt es irgendeinen Detektiv aus Fernsehen, Film oder Literatur, der am ehesten der Realität entspricht? Nein. Also mir fällt da keiner ein, der auch nur annähernd das darstellt, was ein Berufsdetektiv wirklich macht. Bei einer Serie in Sat.1 (Lenßen & Partner, Anm. Red.) zum Beispiel werden pro Folge mindestens fünf Gesetzesverletzungen begangen und durch den Einsatz von Handkameras wird auch noch ein Realitätsanspruch vorgegaukelt. Ich muss aber zugeben, dass ich selbst hin und wieder gerne eine Folge mit dem Matula anschau (Ein Fall für zwei, Anm. Red.). Aus welchem Umfeld stammen die meisten Detektive? Waren alle zuvor Polizisten? Nein, eigentlich waren nur wenige zuvor Polizisten. Ein Freund von mir war zum Beispiel Pharmazeut und entschied sich mit 40 Jahren etwas anderes zu machen. Ein anderer Bekannter
kommt vom Nachrichtendienst, ich selbst war ja Mechaniker. Welche Eigenschaften braucht ein Detektiv? Er muss geduldig sein, ausdauernd und braucht perfekte Deutschkenntnisse für Berichtserstattungen und Gerichtsaussagen. Flexibilität ist auch wichtig. Wie sieht nun ein typischer Arbeitstag aus? Also es ist auf jeden Fall kein normaler acht Stunden Dienst. Da gehen schon einige Wochenenden und Abendstunden für den Beruf drauf. Es gibt auch keinen geregelten Arbeitsablauf. Einmal muss ich sehr viel recherchieren und von einer Behörde zur nächsten rennen. Dann sitze ich wieder zehn Stunden im Auto und warte, bis etwas passiert. Meinen Auftraggebern muss ich aber jeden Tag einen Bericht abgeben. Auch das Gericht sieht mich circa zwei- bis dreimal im Monat als Zeugen. Was war die peinlichste Geschichte, die Sie jemals aufgedeckt haben? Eigentlich sind für die Betroffenen die Ehegeschichten immer ziemlich peinlich. Zum Beispiel wenn die Ehemänner des Betruges überführt werden. Für mich war die peinlichste Situation, als ich einmal aus Ermittlungsgründen in einer Sauna sitzen musste. Was war die gefährlichste Situation, in die Sie je geraten sind? Die Detektivarbeit ist nicht wirklich gefährlich, es sei denn, man bezahlt seine Steuern nicht, dann kann das Finanzamt etwas bedrohlich wirken. Welche Gegenstände tragen Sie immer bei sich? Videokamera, einen kleinen Fotoapparat, ein Diktiergerät und im Auto braucht man immer eine Ersatzkleidung. Manchmal muss die Badehose zur Hand, dann darf der Anzug mal nicht fehlen. Oliver Grassmugg ist staatlich geprüfter Detektiv aus Zeltweg, Steiermark. Erreichbar ist er unter: www.detektei-grassmugg.at Anger, Kargl
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Eine Verbesserung der Zugfahrpläne bis 2012 lassen Fahrgäste auf gute Aussichten hoffen. Foto: Peter Brunner - ÖBB Traktion West
Wir bitten um Ihr Verständnis! Wenn der Zug Verspätung hat
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igentlich wollte Elisabeth am nächsten Morgen bei ihrer besten Freundin in Dornbirn sein. Doch jetzt, um 23: 47 Uhr, sitzt sie am Salzburger Bahnhof fest und muss auf den nächsten Zug um 6:46 Uhr warten. Sie hatte extra eine Reservierung gebucht. Über zwei Stunden hatten sie Verspätung. Wegen eines Betriebsschadens wurden sie mit dem Bus von Linz nach Salzburg gefahren. „Wir bitten um Ihr Verständnis.“, meinte der Schaffner durch den Lautsprecher. Verständnis – für eine unfreiwillige Nacht am Bahnhof. Die Situation von Elisabeth ist kein Einzelfall. Laut einer Umfrage unter Studenten und Schülern haben alle der Befragten schon einmal mit dem Zug Verspätung gehabt. 30 Prozent der jungen Leute zwischen 20 und 30 Minuten, weitere 27,5 Prozent etwa zwei Stunden – wie bei Elisabeth. Hätte sie aber gewusst, dass sie Anrecht auf eine Übernachtung auf Kosten der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) hat, würde sie jetzt in einem warmen Bett schlafen. Dieser Anspruch und noch mehr stehen in der Passagiercharta der ÖBB, was viele Fahrgäste aber
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nicht wissen. Denn kann die Reise bis Mitternacht nicht wie geplant mit dem nächsten Verkehrsmittel fortgesetzt werden, so hat der Kunde Recht auf eine Übernachtung bis zu 80 Euro oder, wenn es günstiger ist, auf die Taxifahrt bis zum Zielort. Elisabeth überlegt sich, ob es mit dem Auto nicht doch besser gewesen wäre? Von Eisenstadt nach Bregenz sind es in etwa 665 Kilometer, mit Vignettengeldern würde es circa 69 Euro kosten. Das Zugticket kostete sie ohne Vorteilscard 66 Euro, mit Reservierung auch 69 Euro. Sie weiß ja, warum sie normalerweise mit dem Auto fährt. Aber sie dachte sich, dass die über neun Stunden Fahrt mit der Bahn angenehmer wären als mit dem Auto. Mittlerweile ist sie sich dessen nicht mehr wirklich sicher.
Ist günstiger gleich besser? So wie sie denken auch viele der Befragten. Nur 20 Prozent sind mit den Preisen der ÖBB zufrieden. Vor allem Studenten im Umkreis St. Pölten würden sich über bessere Preise freuen. „Für ein Semesterticket St. Pölten – Wien seien aber nicht die ÖBB zuständig“, meint Karin Gruber,
Pressesprecherin der ÖBB-Holding AG. „Im Nahverkehr gilt die Verbundsexklusivität. In diesem Fall wäre dafür der VVNB (Verkehrsverbund Niederösterreich-Burgenland) bzw. VOR (Verkehrsverbund Ost-Region) verantwortlich.“
Anspruch auf Entschädigung Elisabeth hätte aber auch das Geld für das Zugticket zurückverlangen können. Dafür müsste sie vom Zugbegleiter eine Bestätigung einholen, eine Verspätungsbescheinung ausfüllen und an die ÖBB-Personenverkehr AG nach Wien schicken. Allerdings gibt es hierbei Abstufungen bei den Zeiten und sehr viele Ausnahmen (siehe Infobox). Doch wie sie sind auch andere Schüler und Studenten darüber nicht informiert. Nur fünf Prozent der Befragten haben schon einmal das Geld zurückverlangt und nur 7,5 Prozent wissen, wie das überhaupt funktioniert. Wenn es aber nur zehn Minuten Verspätung gewesen wären, hätte sie doch dem Schaffner Bescheid geben können, dass der Anschlusszug warten sollte. „Nein“, widerspricht Gruber. „Solch eine Entscheidung darf nicht vom Zugbegleiter getroffen werden. Weil hier viele Faktoren mitSUMO 1/2009
Infotainment
Auch nach der Umstellung auf den integrierten Taktfahrplan müssen Reisene mit Verspätung rechnen (Bild vom 20. 12. 2008). Foto: Christine Daberer
Bei ungeplanten Fahrtunterbrechungen hat der Bahnkunde Anrecht auf Vergütung. Foto: Max Wittmann
spielen, darf das nur die Verkehrsleitung entscheiden.“
Integrierter Taktfahrplan
Die Reisezeit von Elisabeth hat sich um einiges verlängert. Verständnis für das Geschehene hat sie verständlicherweise nicht. Für das nächste Mal wird sie sich wieder überlegen, mit dem Auto zu fahren, damit sie pünktlich bei ihrer Daberer Freundin in Bregenz ankommt.
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Anspruch auf Entschädigung bei Verspätung: ab 60 Minuten von nationalen und internationale Fernzügen (ÖBB InterCity, ÖBB EuroCity, InterCity, EuroCity und Intercity-Express) ab 120 Minuten bei Nachtzügen (EN) ab 120 Minuten bei Umsteigeverbindungen (aufeinander folgende Züge mit Reservierungen) im nationalen Fernverkehr Höhe der Entschädigungen: bis zu 20 Prozent des Fahrpreises (inklusive Reservierung und Zuschlag). Im nationalen Fernverkehr werden bis maximal 80 Euro in Form von Gutscheinen vergütet. Das Fahrticket für eine einfache Fahrt muss im nationalen Fernverkehr der ÖBB mindestens 20 Euro, im internationalen Fernverkehr mindestens 50 Euro betragen. Besitzer der ÖSTERREICHcard oder einer Zeitkarte der ÖBB erhalten eine Entschädigung von sechs Euro in Form von Gutscheinen.
Geld retour
Seit dem 14. Dezember sollte es aber Verbesserungen im Zugreiseverkehr geben. Laut Karin Gruber wird der neue integrierte Taktfahrplan bis 2012 stufenweise umgesetzt werden. „Die Wartezeiten zwischen dem Umsteigen sollen für unsere Kunden möglichst kurz sein“, erklärt sie. „Alleine im Nahverkehr werden heuer mehr als 3.000 Bus-Schiene-Anschlüsse verändert.“ Der größte Vorteil sei das einfache Fahrplanschema mit fixen Abfahrtsminuten, was eine bessere Abstimmungen der Verbindungen und damit kürzere Reisezeiten ermöglicht.
Passagiercharta und Verspätungsbescheinigung zum Downloaden auf www.oebb.at
Ausgeschlossen von der Entschädigung sind: 1. Ereignisse verursacht durch Dritte (z.B. Unfälle bei Eisenbahnkreuzungen, Suizide) 2. elementare Ereignisse (Hochwasser, Erdbeben, Lawinenschäden, Lawinengefährdung, Sturmschäden, Blitzschläge) 3. geplante Bauarbeiten, bei vorheriger Information der Kunden 4. Sonderzüge 5. Passangebote (z.B. InterRail, EuroDomino, Eurail) 6. Eingriffe durch staatliche Organe (z.B. in militärischem Interesse, Zivilschutz) 7. Ausfall von Zügen in Folge von Streik oder bei Verspätung im internationalen Verkehr 8. ausschließlich in der Sphäre des Kunden liegende Ursachen
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Etwa 500 Millionen Fahrgäste werden pro Jahr mit der U-Bahn befördert. Foto: Sandy1503 - wikipedia.org
Einmal
erste
Klasse, bitte!
Es war vor einem halben Jahr und ich gönnte mir etwas. Nein, eigentlich gönnte ich mir nichts, ich wollte mir nur die Schupserei und die stickigen Abteile ersparen. Das enge Zusammensitzen, die Hitze, die Gerüche – nein, das wollte ich an dem Tag nicht. Deshalb kaufte ich mir ausnahmsweise ein Ticket erster Klasse. Wie wichtig ich mich fühlte! Ich spürte regelrecht die neidischen Blicke der anderen Fahrgäste, als ich am Bahnsteig stand. Aber das war mir egal, ich freute mich, in einem gut klimatisierten Großraumabteil mit bequemen Ledersitzen nachhause zu fahren. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, die Wagons der ersten Klasse kamen an mir vorbei. Ich war erstaunt, aber auch etwas erschrocken – nur noch wenige Plätze waren frei! Glücklicherweise ging es sich aus. Ist ja immerhin die erste Klasse, da wird doch niemand stehen müssen! In Linz stieg niemand aus, aber viele ein. Sogar in die Wagons der ersten Klasse. Und wie es mir meine Eltern beigebracht haben, stand ich für den älteren Herren neben mir auf. Die restliche Stunde durfte ich stehen. Aber immerhin in der ersten Klasse – mit Teppichfußböden. Daberer
Ein Blick abseits der Gleise Neuerungen bei den Wiener Linien
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iele Österreicher und Touristen kennen nicht nur das Reisen mit den ÖBB, sondern auch die Fahrten mit den „Öffis“ durch die Stadt Wien. Rund 800 Millionen Fahrgäste werden pro Jahr befördert, davon sind 24 Prozent Schüler. Doch unbekannt ist, dass die Wiener Linien großteils in Besitz von amerikanischen Investoren sind. Lies hier mehr über das Verkehrsunternehmen, Neuerungen, Ticketpreise und was für Schüler und Studenten geboten wird. Mit dem Slogan „Die Stadt gehört Dir“ bewer-
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ben die Wiener Linien, die Verkehrsbetriebe der Stadt Wien, ihre öffentlichen Verkehrsmittel. Doch eigentlich sollte es heißen: „The city is yours“, da mehr als die Hälfte der Aktien der Wiener Stadtwerke Holding AG, der die Wiener Linien angehören, in der Hand eines amerikanischen Konzerns liegen. Die Verkehrswägen werden von der Stadt Wien per „Sale and Lease Back“-Verfahren zurückgeleast. Der Vorteil für die US-Finanzinvestoren liegt dabei in Steuerverschiebungseffekten. Der österreichische Vertragspartner bekommt bei Abschluss der Gesamtverträge eine Einmalprämie ausbezahlt. Insgesamt wurden in Österreich so seit 1995 SUMO 1/2009
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Wilhelmsburgerstraße 23 3151 St. Georgen - Ochsenburg H: +43 664 1212661 T: +43 2742 21691 M: greis@ngl-mediamondial.at
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Das Verkehrsnetz wächst Die Wiener Linien prägen die Stadt Wien. In der Bundeshauptstadt werden etwa 36 Prozent aller Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, was im europäischen Vergleich den ersten Platz bedeutet. Der weitere Ausbau der U2 und die bisher fehlende U5 sollen das große Verkehrsnetz noch erweitern. Die Linie U5, welche bisher nur auf dem Papier existiert, soll die für 2019 geplante Strecke der U2 übernehmen und nach Hernals fahren; die U2 soll im Gegenzug bis nach Inzersdorf führen. Nächstes Jahr wird die Verlängerung der U2 bis zur Aspernstraße eröffnet. In einigen Entwürfen ist auch eine Linie U7 vorgesehen, welche in den Donaubezirken verlaufen soll. Doch aufgrund dort noch mangelnder Besiedlung wurden diese Pläne bis auf weiteres wieder verworfen.
Nachts durch die Stadt Bei den Wiener Linien gibt es zwar weniger Ver-
spätungen als bei den ÖBB, doch die Nightlines werden stark kritisiert. Die letzte U-Bahn fährt um circa halb ein Uhr nachts, dann übernehmen wenige Busse das Verkehrsnetz, was vor allem für Jugendliche umständliches Heimfahren oder teure Taxifahrten bedeutet. Doch wegen Kosteneinsparungen und nicht rentablem Aufwand ist eine Verlängerung der U-Bahnzeiten nicht geplant. Nur für große Veranstaltungen, wie das jährliche Donauinselfest, werden die Betriebszeiten verlängert. Dafür verkaufen seit einem Jahr Kontrolleure, die sogenannten „Nightliner“, Schwarzfahrern Freitag- und Samstagnacht Tickets um zwei Euro, anstatt wie am Tag eine Strafe von 62 Euro zu verlangen. Dieses Konzept dient als Serviceleistung und es wurden damit bereits rund 120.000 Euro eingenommen. Für den Tag ist so ein System nicht geplant, man kann sich aber täglich im Internet (siehe Infobox) über die verstärkten Routen der Kontrolleure informieren.
„Ihren Fahrschein bitte.“ Vor allem Studenten außerhalb Wiens kennen die aufwendige Beschaffung einer Monats- oder Semesterkarte. Dafür muss man im Kundenzentrum Erdberg im dritten Bezirk einige Ausweise vorweisen (siehe Internetlink Infobox) und sich eine Berechtigungskarte ausstellen lassen, die kostenlos einige Jahre gültig ist. Für die Ferien-
Dieses Jahr werden alle Straßenbahnen mit neuen Türen ausgestattet.
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monate braucht man wieder eine eigene Karte, für die man, wie für die andere, oft Schlange stehen muss. Wenn man sich Fahrscheine oder Zeitkarten kaufen möchte ist die Ticketbestellung online empfehlenswert. Seit Ende 2003 kann man einen Fahrschein auch von überall per Handy unter der Nummer 0828 20 200 bestellen. Na, dann gute Fahrt! Lahner
Einkaufskarte: Mo-Sa von 8-20 Uhr um 4,60 Euro Wochenkarte: Mo-Mo 9.00 Uhr um 14 Euro Semesterkarte für Studenten: 50 Euro mit Hauptwohnsitz, 100 Euro ohne Wohnsitz in Wien und 128,50 Euro ohne Anspruch auf Familienbeihilfe. Ferienmonatskarte: Für Schüler gratis, Studenten zahlen 29,50 Euro. Hochschülermonatskarte bis 27 Jahre: 46 Euro
Ticketpreise
Transaktionen im Wert von 17,9 Milliarden Euro abgewickelt, wobei insgesamt 25 Prozent auf die ÖBB und Wiener Linien entfallen. Seither stehen Wiener U-Bahnzüge, das Kanalnetz der Bundeshauptstadt, Gleisanlagen der Bundesbahn und Tiroler Kraftwerke im wirtschaftlichen Eigentum von US-Investoren.
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Handyticket: Singleticket um 2,20 Euro für 90 Minuten oder ein Dayticket um 4,20 Euro Tickets online: shop.wienerlinien.at Mehr Infos: www.wienerlinien.at Tägliche Schwarzkapplerwarnung: apps.vienna.at/tools/schwarzkappler Spartipp: Mit einem gültigem Wienticket bezahlt man bei Fahrten mit den ÖBB erst ab der Wiener Stadtgrenze, beispielsweise bei der Westbahn erst ab PurkersdorfSanatorium.
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Foto: My Friend - wikipedia.org
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Lebensrettende Gedanken:
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Die Welt in 243 Worten Nationalitäten, Finanzen und zweierlei Buffets Ying & Yang sind philosophisches Gedankengut aus dem Teil unserer Welt, der Asien genannt wird. Auch aus Asien, genauer genommen aus China, kam der Militärstratege Sunzi, welcher unter anderem folgende Weisheit ins Leben rief: „Das wahre Ziel des Krieges ist der Frieden.“ Frieden statt Krieg will seines Zeichens auch der aktuelle US-Präsident und Personifizierung des amerikanischen Traumes, der Afroamerikaner Barrack Obama. Ohne Afro, dafür mit Akzent regiert der gebürtige Österreicher Arnold Schwarzenegger in Kalifornien. Westlich von Kalifornien liegt der Pazifik, welcher eines der sieben Weltmeere darstellt. Für jedes Meer würde es demnach einen Zwerg geben. Riesen statt Zwerge sind die Klitschko-Brüder aus der Ukraine, Vitali und Wladimir. Putin ist kein Ukrainer, sondern Russe. Russe ist jedoch auch eine Stadt im Norden Bulgariens, was somit verwirrend sein könnte. Für leichte Verwirrung sorgte auch der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki beim Deutschen Fernsehpreis 2008. 2008 kam der neue 007 ins Kino, den man sich 2009 auf DVD kaufen kann. Man kann, darf, muss oder soll. Soll und Haben sind buchhalterische Ausdrücke, die erst etwas mit Ausdruckstanz zu tun haben, wenn man sich verrechnet und es zu einer Krise der Finanzen kommt. Wer die Welt der Finanzen versuchen will zu verstehen, dem sind Lektüren von André Kostolany und Warren Buffet zu empfehlen. Ebenfalls zu empfehlen sind die Buffets verschiedener Restaurants der Hotels in Las Vegas. Dass in Vegas Erlebtes in Vegas bleibt, ist das Dogma vieler Besucher. Hoffentlich war auch die aktuelle Ausgabe dieser Kolumne einen Schützl Besuch wert. Foto: zVg
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Lifestyle
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arum in den hohen Norden, wenn es auch in unseren Breiten bitterkalt ist? Finnland zeigt im Winter auch ohne Alpen die Sonnenseiten eines Urlaubs. Verschneite Wälder, Blockhüttensauna und wilde Trips auf Motorschlitten sind Gründe, warum es sich lohnt, in noch kältere Gefilde zu fahren.
Wie Feuer auf der Haut fühlt es sich an, wie tausende Nadelstiche, die einem den Atem rauben: das Wälzen im Schnee nach einem erhitzenden Saunabesuch mitten im finnischen Wald. Nackt um die Saunahütte zu laufen, in Eiswasser zu tauchen und ein paar Schläge mit dem Birkenquast als Massage – das sind die Freuden des Winters im hohen Norden. Ein Bier zur Stärkung darf traditionell auch nicht fehlen. Finnland hat die höchste Saunadichte Europas, gehört eine Sauna doch zur Grundausstattung des finnischen Alltags. Doch auch für Sportbegeisterte hat die Suomen tasavalta, die finnische Republik, einiges zu bieten.
Die Schneeschuhe werden an den eigenen Winterschuhen mit Riemen befestigt, dazu gehören noch zwei Schistöcke mit großem Schneeteller. So leicht es ausschaut, auch das Schneeschuhwandern muss gelernt sein. Foto : aboutpixel.de/Schneeschuh © David Schäffler
Fern der Zivilisation In Lappland, dem fast menschenleeren Gebiet nahe dem Polarkreis, sind sämtliche Wintersportzentren versammelt, die von der langen Saison profitieren. Die weite Sicht in die beinah ganzjährige, weiße Märchenlandschaft zieht die Besucher in ihren Bann. Zwar sind die Berge niedriger und die Pisten kürzer als in den Alpen, aber dafür ausgezeichnet gewartet.
Einmal Schneekönig sein
Important facts
Im Winter, wenn Lappland vom frischen Schnee angepudert ist, und die fast sonnenlose KaamosZeit konstant Temperaturen im Minusbereich bringt, ist die Wollunterhose für den Urlaub ein Must-have. Oder man wärmt sich mit einer
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Einwohner: 5,3 Millionen Hauptstadt: Helsinki Facts: Finnland hat mehr als 180.000 Seen, rund 98.000 Inseln und gehört ökonomisch wie technisch zu den führenden Nationen Europas. Anreise: Mit der Fähre über Deutschland, Schweden oder Estland. Mit dem Flugzeug Air Berlin, Austrian Airlines, Finnair (alle von Wien aus). Unterkunft: Hostelling International Finnland (www.hostellit.fi)
Der Bau des Eishotels beginnt jährlich im Oktober. Im Hotel kann von Mitte Dezember bis Mitte April übernachtet werden. Foto : Rebel / Pixelio.de
von den Ureinwohnern Lapplands, den Samen, handgemachten Rentierhautdecke. Rentiere gibt es genug, auf jeden Finnen kommen zwei. Neben Ruka in Kuusamo, dem Verwaltungssitz Lapplands, ist Levi das zweitgrößte Skisportzentrum in Finnland. Rund 44 Pisten, 230 Kilometer Langlaufstrecken und ein Rentierpark bieten sich hier an. Ylläs ist mit 718 Metern eines der höchsten Fjälls in Finnisch-Lappland, das für die örtlichen Verhältnisse fast schon alpin anmuten lässt. Hier herrscht von Oktober bis Mai Schneesicherheit. Weit und offen ist die Landschaft und somit ideal für Ski-Langlauf, der traditionellen Domäne der Nordeuropäer. Geheimtipps sind Schneeschuhwandern, Eisgolfen, Schneefußball oder eine Übernachtung im Eishotel. Im „Snowcastle“ in Kemi darf man sich wie ein Schneekönig fühlen. Hier warten
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im wahrsten Sinne des Wortes coole Nächte. Zur Not gibt es im Hotelzimmer erfreulicherweise eine gedruckte Gebrauchsanleitung gegen den Erfrierungstod.
Finnische Faxen Wem das alles zu umtriebig ist, der findet in den umliegenden Naturparks und samischen Dörfern die nötige Ruhe, wo Tourismus noch Nebensache ist. SUMO 1/2009
Sämtliche Stereotypvorstellungen über Lappland wie Dunkelheit, klirrende Kälte, Rentiere, einsame Hütten, Nordlichter und tief verschneite Wälder treffen wirklich zu. Es ist ein schönes Winterwunderland. Und mitten drin: Motorschlitten, die mit 120 km/h über das Eis flitzen und vom Sound her eher an einen Rasenmäher erinnern. Für die Einheimischen ist es ein tägliches Fortbewegungsmittel durch die Wildnis, für die Rentierzüchter notwendiges Arbeitsgerät, um die herumziehenden Herden erreichen zu können. Und für Besucher ist es eine lustige, aber auch irritierende Herausforderung. Motor-
die Lichter Revontulet, was übersetzt Fuchsfeuer heißt. Einer Legende zufolge ist es der Schwanz eines laufenden Fuchses, der über die Schneewehen peitscht, und dabei diese Funken, das Nordlicht, erzeugt. Diese geheimnisvolle Stimmung der ständig wechselnden Farben lässt jeden karibischen Sonnenuntergang blass aussehen.
Nächte ohne Dunkelheit Finnland ist aber nicht nur bekannt für Ruhe und Natur, sondern auch Profi für eine besonders ausgefeilte Spaßkultur. Neben der
Sauna, Suksi & Seksi
Warum man ausgerechnet im Winter ins kalte Finnland reisen sollte Polarlichter erzeugen elektromagnetische Felder und können schädigende Auswirkungen auf elektronische Einrichtungen wie Flugzeuge haben. Foto : AngMoKio - wikipedia.org
schlitten-Safari auf die finnische Art. Bei Bedarf gibt es einen Fahrlehrer gleich mitzumieten.
Festival der Farben Mit etwas Glück kann man an wolkenlosen, frostigen Tagen die Aurora sehen, das Nordlicht. Dann ist die urgewaltige Natur in blaues Licht getaucht, das in ein tiefes Lila übergeht, und die gelbgrünen Lichtreflexionen schweben wie Seidenvorhänge am Himmel. Die Finnen nennen SUMO 1/2009
Handy-Weitwurf-WM, Luftgitarren-WM und Meisterschaften im Kreuzworträtsellösen und Sumpf-Schnorcheln, werden in vielen Skiresorts spezielle Tanzabende (Monotanssit) organisiert. Die Besucher rücken in Skischuhen an und gehen bei Walzer- oder Popmusik auf Partnersuche. Sauna, Suksi, Seksi – Sauna, Ski und Sex, das ist Après-Ski auf Finnisch. Oder wie schon der finnische Staatsmann und Philosoph J.V. Snellmann sagte: „Die Stärke einer kleinen Rosenblattl Nation liegt in ihrer Kultur“.
Solo Infernale
Lifestlye
Foto: zVg
Ich packe meinen Koffer und ich packe ein ... Wisst ihr, worauf ich mich im Winter am meisten freu? Auf‘s Snowboarden. Und weil bei uns immer ein bissi zu wenig Schnee liegt, was für diverse Wintersportarten schon von Nachteil ist, fahr ich mit meinen Lieben in die Berge. So packte ich auch im Feber meine sieben Sachen und der S., die D., die C., ihr Freund der J., und ich, wir tuckerten los Richtung Flachau. Schon während der Fahrt musste ich mir einige Kommentare über meine, sagen wir mal „voll“ gepackten Reisetaschen anhören. Ich bin generell ein humorvoller Mensch. Worüber man(n) aber nicht zu scherzen belieben sollte, das ist mein Gepäck! Ich denk mir ja was dabei, wenn ich meine drei Reisetaschen mit diversen Utensilien füll. Kein Wunder also, dass der S. während der Autofahrt noch einige böse Blicke von mir erntete. Weil unsere Burschen ja alle Gentlemen sind, bestanden sie natürlich darauf, auch das Gepäck der Ladys aufs Zimmer zu bringen. Nach kürzester Zeit bereute der S. seine Entscheidung aber schon und sein Fluchen war sicher auch noch in den obersten Etagen unseres heimeligen Hotels zu hören. Kurz darauf folgte ein lautes „Rumms“, ein schrecklicher Schrei vom S. und ein großer Blauer Fleck auf seinem Allerwertesten. Wieder Gebrummel über meine „viel zu vollen“ Reisetaschen. Tja, was soll ich dazu sagen? Liebe Männer, wir wachen in der Früh nicht auf und schauen aus wie Gisele Bündchen! Dazu braucht man einige Accessoires, die nun einmal nicht gerade leicht (und auch nicht gerade billig) sind. Das kleine Malheur war dann auf der Piste schnell wieder Schnee von gestern. Ich als Ski- und Snowboardoldie gab der D. und dem S. noch einen schnellen Crashkurs in Sachen Wintersport und mit einem lauten „Ski heil“ stürmten wir gemeinsam den Berg. Dass Ski fahren nicht nur Spaß, sondern auch blaue Flecken macht, hatten die D. und der S. wohl erfolgreich verdrängt. Als dann die Frage nach kühlender Creme aufkam, konnte ich triumphierend sagen: „Jup, hab ich!“. Genauso wie Nähzeug, Glätteisen, Geschirrtücher, Pflaster, Reservehaube, Zahnpasta und was die anderen sonst noch alles vergessen hatten einzupacken... Wie gesagt, ich freu mich immer auf den Winter. Und ich und meine drei Reisetaschen, wir können den nächsten Ski-Urlaub schon nicht mehr erwarten! Meidlinger
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Starportrait
Lifestyle
„Starmania – Das Beste kommt erst“ heißt die neueste Staffel. Ob es stimmt, bleibt abzuwarten. Foto : ORF / Ali Schafler
Foto: iIg
Gerard Butler: Mister Perfect kommt aus Schottland Was wollen Frauen von den Männern eigentlich? Nun, im Endeffekt ist das schnell gesagt: einen guten Charakter, einen schönen Körper und wenn möglich Geld. Existiert so ein Mann? Wir haben diesen Adonis gefunden: Gerard Butler. Der braunhaarige Schauspieler mit den tiefgrünen Augen hat in Hollywood innerhalb der letzten zehn Jahre stark an Bedeutung gewonnen. Aktuell stehen mit „Game“, „The Ugly Truth“ und „Law Abiding Citizen“ drei Filme mit Gerard Butler in den Startlöchern, die 2009 in die österreichischen Kinos kommen. Der 39-jährige Schotte, der lieber Gerry genannt werden möchte, wurde in Glasgow geboren. Seiner Mutter zuliebe begann er ein Jurastudium. Neben seinem Studium arbeitete er in einer angesehenen Kanzlei und genoss das studentische Partyleben. Sein Leben veränderte sich grundlegend, als der Schotte gekündigt wurde. Gerard entschloss sich, nach London zu ziehen, um dort seinen Traum von der Schauspielerei zu verwirklichen. 1997 rettete er im Rahmen der Dreharbeiten zu „Mrs. Brown“ einen Jungen vor dem Ertrinken und bekam dafür das „Certificate of Bravery“. Er besetzte einige Theaterrollen und trat bis heute in über 27 Filmen auf. Seinen internationalen Durchbruch schaffte er mit Filmen wie „Attila“ oder „Tomb Raider“. Während seiner Karriere durfte er Filmgrößen wie Jolie, Swank oder Foster küssen. Seit seiner Jugend ist Gerry auch sehr musikalisch und hat gemeinsam mit ein paar Freunden die Band „Speed“. Noch (k)eine Frau für Gerry Laut dem Onlineportal von M&C bevorzugt es der Schotte, wenn die Frauen aktiv auf ihn zugehen: „Ich finde es fantastisch, wenn Frauen die Führung übernehmen. Ich liebe diese Vorstellung.“ Auf die Frage, ob sein Lebensstil eine Beziehung zulasse, antwortete er: „Nein, nicht wirklich. Darüber mache ich mir auch Sorgen!“ Nach seinen angeblichen Beziehungen mit Cameron Diaz und Rosario Dawson, wurde der Star Ende Oktober mit Jennifer Aniston „händchenhaltend“ in einem Restaurant gesehen. Es gab bisher aber keine öffentlichen Statements seinerseits zu dem Gerücht. Übrigens gibt es doch jemand, der sein Herz schon vor einer ganzen Weile erobert hat: seine Mops-Hundedame Lolita. Wichtige Filme: Tomb Raider (WdL, 2003), Das Phantom der Oper (2004), 300 (2007), P.S. I love you (2007) spanl
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Castingfieber O
b „Starmania”, „Austria´s Next Topmodel” oder „Musical! Die Show“ – Österreichs Fernsehlandschaft ist im Castingfieber. Die Liste der karrierehungrigen Teilnehmer von Castingshows ist lang. Eine Reise zurück in die Castingvergangenheit zeigt, dass es für die Kandidaten keine Erfolgsgarantie gibt. Der Startschuss ist gefallen: „Austria`s Next Topmodel“ ist die österreichische Auflage des erfolgreichen deutschen Castingformats. Der neue österreichische Sender PULS 4 sucht mit Unterstützung von „Germany’s Next Topmodel“-Siegerin Lena Gercke das erste österreichische Topmodel.
Vom Höhenflug zum Absturz Ende Jänner findet auch das Finale der Mutter aller österreichischen Castingshows statt: „Starmania 4“ ist wieder auf der Suche nach einem neuen Gesangstalent. Die Erwartungen sind hoch – Spaß und Spannung werden garantiert. Die Zuschauer kommen also voll auf ihre Kosten. Doch ob die Aussichten für die Kandidaten genauso rosig sind, darf bezweifelt werden. Die große Karriere, ein Plattenvertrag, österreichweite Bekanntheit – das sind die Prophezeiungen der Experten. Ein Blick auf die ehemaligen Finalkandidaten zeigt jedoch, dass die Realität ganz anders aussieht. Bestes Beispiel ist wahrscheinlich der gefallene Starmania-Kandidat der ersten Stunde: Boris
Uran, Drittplatzierter der ersten Staffel. Gescheiterte Musikkarriere. Eigene Musiksendung im ORF abgesetzt. Plattenvertrag bei Universal gekündigt. Nach seinem Höhenflug bei der ersten Starmania-Staffel kam der große Absturz: Der Musiker begab sich im Sommer 2006 in psychiatrische Behandlung. Der junge Kärntner musste aufgrund schwerer Depressionen ins LKH Klagenfurt. Die erfolglose Musikkarriere soll die Ursache sein. Trotzdem will Boris Uran weiterhin an seiner Musikkarriere arbeiten. „Ich will auf jeden Fall weiter Musik machen“, versichert er. Man darf nur hoffen, dass der nächste Karriereversuch erfolgreicher verlaufen wird. Etwas besser erging es seinem Kollegen und Gewinner der ersten Starmania-Staffel Michael Tschuggnall. Offiziell konzentriert sich der Starmania-Teilnehmer momentan auf sein Informatikstudium. Ob dies der wahre Grund für seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft ist, darf bezweifelt werden. Eines steht jedoch fest: Seit dem Auftritt bei Dancing Stars im Jahr 2007 ist es ruhig um den Tiroler geworden. Trotz zahlreicher Comebackversuche gibt es keine musikalischen Neuigkeiten des Starmaniacs. Er ließ jedoch verlauten, dass er große Pläne für die Zukunft hat – auch in musikalischer Hinsicht. Wir dürfen gespannt sein. Auch in „Starmania“ Teil zwei und drei war die Jury auf der Suche nach neuen Talenten – und auch hier war die Suche erfolgreich. 2007 entstand die erste Starmania-Boygroup aus Finalkandidaten der dritten Starmania-Staffel. „Jetzt anders!“ SUMO 1/2009
Lifestlye Vera Böhnisch Foto : ORF / Ali Schafler
Boris Uran Foto : ORF / Ali Schafler
in Österreich
Von Siegern und Verlierern der Castingshows veröffentlichte ein Album und bekam sogar eine eigene Reality-Show auf PULS TV. Wie so oft war aber auch die Karriere dieser vier Jungs nicht von Erfolg gekrönt. Ihre TV-Show wurde im August 2007 mangels Erfolgs eingestellt und im November 2007 löste sich die Band offiziell auf. Alle Mitglieder der Boygroup widmen sich zwischenzeitlich wieder ihrer ursprünglichen beruflichen und schulischen Laufbahn. Musikalisch ist es jedoch ruhig geworden um die vier ehemaligen Starmania-Teilnehmer. Jetzt aber wirklich anders – eine Castingshowkarriere muss nicht immer im Sand verlaufen. Zu dem wohl bekanntesten Beispiel einer erfolgreichen Musikkarriere nach „Starmania“ ist schon viel geschrieben worden: Christina Stürmer. Doch sie ist nicht die Einzige, die sich mit Hilfe einer Castingshow in den Musikhimmel katapultiert hat. Lukas Perman, Kandidat der ersten StarmaniaStaffel, ist mittlerweile auf den österreichischen Musical- und Theaterbühnen zu Hause.
Starmania goes Boygroup Und das, obwohl er bei Starmania „nur“ Platz acht erreichte. Nach seiner Nebenrolle in „Elisabeth“ spielte er 2006 die Hauptrolle im Erfolgsmusical „Romeo & Julia“ und ein Jahr später in „My Fair Lady“. Doch nicht nur in Österreich ist der 28-Jährige ein aufstrebender Stern: Für dieses Jahr ist sogar eine Konzerttournee in Japan geplant. Ebenso erging es Lukas Konkurrentin bei Starmania: Vera Böhnisch erreichte zwar die Top SUMO 1/2009
zwölf, musste aber nach vier Runden mangels Anruferstimmen ausscheiden. Doch auch ihre musikalische Zukunft scheint gesichert zu sein. 2008 erschien ihr drittes Studioalbum mit der ersten Singleauskopplung „Dear Ladies“. Diese Single wurde von Matthias Arfmann verfeinert, seines Zeichens Produzent von namhaften Künstlern wie Jan Delay oder den Absoluten Beginnern. Damit nicht genug: Der Text von „Dear Ladies“ stammt aus Veras Feder höchstpersönlich. Die Karriere der jüngsten Starmania-Teilnehmerin steht somit unter einem guten Stern und es kann noch einiges von der 21-Jährigen Oberösterreicherin erwartet werden.
Michael Tschuggnall Foto : ORF / Ali Schafler
Studium vs. Musikkarriere Eines steht außer Frage: Castingshows sind ein Quotenbringer für den TV-Sender. Millionen Zuschauer verfolgen die Finalshows im Hauptabendprogramm. Auch die Singles der „Starmania Allstars“, also aller Top zwölf Finalisten einer Staffel, sind immer in den Top zehn der österreichischen Charts zu finden. Die Karriere der Kandidaten selbst läuft nicht immer nach diesem Prinzip. Einige haben es geschaftt, wenn auch nur eine Minderheit, andere warten noch immer auf den großen Durchbruch in der Musikwelt. Talent, Persönlichkeit, Management, Berater, Glück – all diese Faktoren spielen eine Rolle, wenn es darum geht: Wer wird der nächste österreichische Star? Aber wie auch immer die nächste Castingshow ausgeht, für Gesprächsstoff ist auf jeden Fall gesorgt. Sperr
Lukas Perman Foto : ORF / Ali Schafler
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Lifestyle
Creative Living
... das Tüpfelchen am
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Der Weihnachtsshoppingtrubel ist vorbei und für einen gemütlichen Einkaufsbummel steigt die Begeisterung wieder. Creative Living hat sich vom winterlichen Flair inspirieren lassen und stimmungsvolle Stylings für die kalte Jahreszeit aufgespürt. Für viele stehen die Semesterferien vor der Tür, andere freuen sich auf ein Entspannungswochenende zuhause und einige denken vielleicht schon an den Valentinstag. Creative Living hat für euch einige Ideen gesammelt, um die Wintertage nicht kalt, sondern höchstens cool zu erleben. Und das alles wieder für Preise unter 20 Euro. Damit das Arbeiten am Computer auch an kältesten Tagen zum heißen Vergnügen wird. USB Warming Mouse Pad Goodies: selbstwärmendes Pad mit USB-Anschluss in fünf Minuten auf 15 Grad, Maximumtemperatur 42 Grad entdeckt bei USB Geek unter www.usbgeek.com um (umgerechnet) 11,70 Euro
Warum kompliziert suchen, wenn’s auch einfach gebacken geht? Mit Sicherheit zum Anbeißen… Traum-Mann zum Selberbacken Goodies: inklusive Rezepte, Tipps & Tricks damit Träume in Erfüllung gehen entdeckt bei Thalia je nach Design 9,20-10,30 Euro
Manchen ist es am liebsten kalt – auch mit Neoprenanzug. DRESS UP Flaschenkühler Hase & Teufel Goodies: verschiedene Designs je nach Saison, auch zum Warmhalten geeignet entdeckt bei Butlers um 6,99 Euro pro Stück
Erstaunlich, wie ein tägliches Arbeitsgerät als Designobjekt das Herz erwärmen kann. Roll up easy go optical mouse von G-Cube Goodies: eigene Taste für den „double click”, USB-Adapter in der Maus verstaubar entdeckt bei Libro um 12,99 Euro pro Maus
Damit Urlaubserinnerungen immer in greifbarer Nähe sind. Collage-Galerierahmen für sieben Bilder 10x15 cm von EURATIOdesign Goodies: 3D-Effekt, einfacher Bildwechsel, Einpunkt-Aufhängung entdeckt bei Weltbild um 19,99 Euro
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Ein stimmungsvoller Hingucker, der Licht und Duft verbreitet. Duftlampe mit Wasserschale Goodie: 100 Prozent Keramik verspricht lange Lebensdauer entdeckt bei XXXLutz um 15,90 Euro
Warme Grüße, nicht nur für deine kalten Füße. Wärmeflasche in kuscheligem Design von flashy Goodies: hochwertige Wärmeflasche gut versteckt, einfaches Raus- und Reingeben entdeckt bei Apotheke Traisenpark (St. Pölten) je nach Design 14-20 Euro
Pulkert
Wenn im Winter die Brillen anlaufen und nur noch Kontaktlinsen den Durchblick bringen. Kontaktlinsenbox LUKE Lens Case von Koziol Goodie: unübersehbare „Box“ in verschiedenen Farben entdeckt bei Kare um 16,90 Euro pro Stück
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n e f f e r t e d n
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Sports
Fischbacher machte ihr Hobby zum Beruf: Mit dem Ziel, einmal eine Olympiamedaille zu gewinnen, steht sie fast das ganze Jahr auf der Skipiste. Foto: Brigitte Daberer
Brigitte Der Patriot Jonas Ein neues Jahr hat uns wieder. Wir den heimischen Fußball noch nicht – unabhängig davon, ob man jetzt treuer Anhänger unserer Nationalelf ist, oder zu den „was ist toll daran, wenn 22 Deppen einem Ball hinterherlaufen“-Muffeln gehört. Fans blicken hoffnungsvoll dem neuen Fußballjahr entgegen, obwohl sich wohl wenig ändern wird. In der Bundesliga lacht jene Klubmannschaft von der Tabellenspitze, die mit Abstand die wenigsten Österreicher einsetzt. Nachdem die Dose von Giovanni Trapattoni vergangen Sommer endgültig leer war, übernahm Co Adriaanse das Ruder in Salzburg. Dieser versprach, den österreichischen Weg einzuschlagen. Ein halbes Jahr später hat aber nur Marc Janko einen Fixplatz im Kader. Wechselt dieser ins Ausland – halb Europa angelt ja nach ihm – besteht endgültig Argumentationsbedarf, Herr Adriaanse! Würden alle Vereine diesen unpatriotischen Weg gehen, braucht unser Teamchef in Zukunft gar nicht mehr in die heimischen Stadien gehen, um Spieler zu beobachten. Er kann sie ja sowieso nicht einsetzen, wenn sie aus Tunesien, Japan, Serbien oder Kamerun kommen.
„Unser Teamchef braucht garnicht mehr in heimische Stadien gehen!“ Karel Brückner darf aber unserem lieben Fußballgott danken, dass Vereine wie Rapid, Sturm Graz und noch andere auf heimische Talente und Routineres bauen. Dass man damit auch erfolgreich sein kann, hat Rapid nicht nur beim legendären 7:0 Auswärtserfolg über die metallene Legionärsgruppe bewiesen. Feierten die Hütteldorfer doch im Jahr vor ihrem 110. Vereinsjubiläum den 32. Meistertitel. Wenn sich an der tristen Situation unseres Nationalteams etwas verbessern soll, dann müssen auch die Verantwortlichen aus der Bundesliga zur Vernunft kommen. Vielleicht ändert sich ja im neuen Jahr wirklich alles und wir sehen schon bald eine „österreichische Mannschaft“ an der Tabellenspitze und das Nationalteam schlägt Rumänien zweimal mit 5:4. Hofbauer
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„Verflixte Hantel,
ich mag dich nimmer heben!“ Andrea Fischbacher über Skifahren, Action und Hermann Maier
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ie 23-jährige Skifahrerin Andrea Fischbacher aus Salzburg ist heuer schon das fünfte Jahr im Ski-Weltcup mit dabei. Nach einem erfolgreichen Saisonstart mit drei Stockerlplätzen trafen sie zwei SUMO-Redakteurinnen nach ihrem Rennen am Semmering. Stimmt es, dass du die Großcousine vom Hermann Maier bist? Das Skifahrer-Gen scheint in der Familie zu liegen. Das wusste ich lange Zeit nicht, das ist erst bei der WM 2005 zur Sprache gekommen. Ich kenn ihn aber auch nur vom Fernsehen. (lacht) War es von klein auf dein Wunsch Skifahrerin zu werden? Ja, das wollte ich immer! Meine Eltern waren und sind noch immer eine große Unterstützung. Sie hatten mich mit vier Jahren auf die Ski ge-
stellt, ich fuhr nur gerade aus und bremste nicht. Im Skikurs fuhr ich dann am liebsten Waldwege – springen und den Bäumen ausweichen, das gefiel mir!
„Im Sommer im winterlichen Neuseeland trainieren.“ Mittlerweile kannst du schon ein paar Erfolge aufweisen. Auf welche deiner Plätze bist du besonders stolz? Auf den heurigen dritten Platz beim Saisonauftakt in Sölden, auf meinen ersten Platz im Weltcup und auf das Finalrennen 2007 in Lenzerheide, wo ich Zweite wurde. In den Medien hat man im Herbst wieder viel SUMO 1/2009
Impressum
Ausbildungsmedium SUMO:
Sports
Geschäftsführender Herausgeber: Peter Hofbauer, office@sumomag.at
Chefredaktion: Christine Daberer, redaktion@sumomag.at
Ressortleitung: Entertainment: Reiner Reitsamer, Marija Paponjak, entertainment@sumomag.at Infotainment: Philipp Schützl, Katharina Lahner, infotainment@sumomag.at Lifestyle: Marion Lindenmair, Julia Zmölnig, lifestyle@sumomag.at
über Doping gelesen. Was sagst du zu dem Thema? Das ist in jeder Sportart ein sehr stark diskutiertes Thema. Sportler wollen ihren Lebenstraum erfüllen und greifen zu solchen Mitteln. Man kann es auch als einen Wettkampf zwischen Ärzten, die neue, nicht nachweisbare Dopingmittel entwickeln wollen und den Dopingagenturen, die nach Methoden suchen, um diese nachzuweisen, sehen. Ich bin aber grundsätzlich dagegen!
mich ein Ausgleich und man kann die Umgebung entdecken.
„ Bei Yoga fehlt mir einfach die Action.“
Gab es irgendwann einen Moment, wo du nicht mehr konntest und aufhören wolltest? Man muss immer mit Spaß dabei sein, auch beim Konditionstraining. Sicher denk ich mir manchmal: „Verflixte Hantel, ich mag dich nimmer heben!“, aber letztendlich kann ich das machen, wovon ich immer geträumt hab. Wichtig ist auch, immer ein Ziel vor Augen zu haben. Manchmal muss man einfach kämpfen – die Erfahrung hab ich schon oft gemacht und genau das macht dich stärker, sowohl im Sport als auch fürs Leben. Daberer, Lahner
Und wann habt ihr Trainings- und Wettkampfpause zwischen den Saisonen? Anfang März fahren wir die letzten Wettkämpfe, aber Ende Juli stehen wir zum ersten Mal in Neuseeland wieder auf den Skiern. Vom Sommer haben wir also nicht sehr viel! Gibt es da noch Freizeit? Wie schaut es mit Party machen aus? Abends und zwischen den Trainings haben wir Zeit für uns, aber meist ist man zu müde, um noch herumzulaufen oder für Sightseeing. Vor einem Wettkampf oder einer härteren Trainingseinheit gehen wir nicht aus, aber nach der Saison haben wir Zeit für „Festln“. (lacht)
Name: Andrea Fischbacher Kosename: Fischi Wohnort: Eben im Pongau, Salzburg Geburtsdatum: 14. 10. 1985 Beruf: HSZ Zeitsoldatin im Herres-Sportzentrum Rif Website: www.fischi-fanclub.com
Zur Person
Wie oft müsst ihr in der Woche trainieren? So gut wie jeden Tag. Bei uns stehen viele Sportarten auf dem Programm, nur Fußball spielen dürfen wir wegen dem Verletzungsrisikos nicht. Damit sich der Körper erholen kann, gibt es einen wöchentlichen Regenerationstag, wo man nur ein paar Runden schwimmt oder gemütlich joggt.
Mittlerweile bist du für den Nachwuchs schon ein Vorbild. Hast du selbst auch noch welche? Früher war es die Ulli Maier, aber leider verstarb sie sehr früh. Danach wurde es die Renate Götschl. Sie war immer vorne mit dabei und nun sind wir im gleichen Team, was anfangs ein komisches Gefühl war.
Andrea Fischbacher zu: Hermann Maier: Beeindruckend. Schnee: Skifahren. WM: Großes Ziel. Familie: Sehr wichtig. Geld: Nebensächlich, aber lebensnotwendig! Alkohol: Ab und zu gar nicht schlecht! (lacht) Lesen: Abwechslungsreiche Entspannung. Österreich: Mein Heimatland. Lebensmotto: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum! Oder besser: No risk, no fun!
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Redaktion: Anger Lukas, Hofbauer Peter, Holzer David, Hotwagner Lisa, Kargl Evelyn, Meidlinger Nicole, Miffek Viktoria-Johanna, Pulkert Antonia, Rieder Daniela, Rigler Caroline, Rosenblattl Petra, Spanl Melanie, Sperr Julia, Sternberger Marlis, Stöckl David, Süss Gertraud, Waltner Katharina, Zeiml Julia Produktionsleitung: Philipp Salmutter, BSc; Kathrin Krause, produktion@sumomag.at Produktionsteam: Brodik Alexandra-Vanessa, Eberharter Anna, Holzer Daniel, Krause Kathrin, Rottermann Gernot, Stefanzl Julia, Stöckl David Marketingleitung: Robin Igramhan, marketing@sumomag.at Marketingteam: Becker Natalie, Fembek Theresa, Fischer Benjamin, Gabauer Victoria, Hessinger Florian, Preinreich Nadine, Pulkert Antonia, Reschl Christine, Ressl Fabian, Schallhaas Roland, Schönfeld Anna, Sigl Katrin, Stöckl Ramona, Teufel Sabine, Zausinger Petra,
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Anzeigenleitung: Peter Hofbauer, anzeigen@sumomag.at Vertriebsleitung: Robin Julian Igramhan, vertrieb@sumomag.at Fachliche Leitung: FH-Prof. Dipl. Päd. Corinna Haas Fachliche Beratung: Ulli Glantz, Dr. phil. Jan Krone, Gregor Kucera, Mag. Christoph Mayr, Mag. Dr. Thomas Pollmann, Dr. Claudia Riedmann, Stefan Schöffl, Tobias Thaler, Mag. Michaela Winkler Fachliche Unterstützung: Institut für Medieninformatik Coverfoto: Spiess Foto Tirol, www.tirolfoto.at Website: www.sumomag.at
Medieninhaberin/Herausgeberin: Fachhochschule St. Pölten, Matthias Corvinus-Straße 15, A-3100 St. Pölten. E-Mail: office@fh-stpoelten. ac.at, Tel.: 02742/313 228 Geschäftsführung: Dr. Maria Gabriela Ondrejkovics-Fernandes, Dipl. Ing. Gernot Kohl Bankverbindung: Sparkasse St. Pölten, Bankleitzahl: 20256, Kontonummer: 00700002579
Ihr seid also sehr oft unterwegs. Hat man als Skiweltcup-Läuferin denn überhaupt Zeit für eine Beziehung? Zu Weihnachten waren wir vier Tage daheim, was schon viel ist. Deswegen sollte der Freund verständnisvoll sein. Es kann aber klappen, wie man bei ein paar Kolleginnen sieht. Auf deiner Website steht, dass du gerne Motorrad fährst. Dabei würde man eher denken, dass du zum Ausgleich zum Beispiel Yoga machst. Ich bin ein „Lebemensch“, bei Yoga fehlt mir einfach die Action. Das Motorrad fahren ist für
Bildredaktion: Max Wittmann
Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr Erscheinungsort: Verlagspostamt: 3100 St. Pölten Druckproduktion: NGL mediamondial, Greis Langer Nestelberger OEG, Schillerplatz 1/1/6, 3100 St. Pölten
Die SUMO-Redakteurin Katharina Lahner mit „Fischi“ nach dem Skirennen am Semmering. Foto: Brigitte Daberer
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für den Inhalt von Inseraten haftet ausschließlich der Inserent. Für unaufgefordert zugesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Jegliche Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung der Medieninhaberin. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Medieninhaberin: Fachhochschule St. Pölten GmbH, Matthias Corvinus-Straße 15, A-3100 St. Pölten.
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Sports
Komm!
Tage der offenen T체r 20. und 21. M채rz 2009
von 09.00 bis 16.00 Uhr
Informationen unter: www.fhstp.ac.at 32
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