SUMO 3/08

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Ausgabe 3/2008 - #5

Journalisten im Kreuzfeuer Kriegsberichterstatter in lebensgefährlicher Mission

Festivalsommer 2008 Events ohne Massenabfertigung

HeiĂ&#x;e Urlaubstipps

Von all-inclusive bis Abenteuer pur

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harry.friedl@aon.at

Schein oder nicht Schein...

Bei Sauer keine Frage. www.sauer.at 2

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3/08 Journalismus-Special Coverstory: Journalisten im Kreuzfeuer – Arbeit im Kriegsgebiet Wie weit gehst du? – Interview mit Prof. Dr. Hausjell über Sensationsjournalismus Der professionelle Journalist – eine aussterbende Spezies? Skandale, Affären, geheime Verschwörungen – Journalisten auf Wahrheitssuche Ritterschlag für die publizierende Zunft – Journalistenpreise Stop Talking – Die Pressefreiheit im 21. Jahrhundert

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Entertainment Poetry Slam - Über das literarische Kräftemessen Buchtipp - Mikael Niemi „Polulärmusik aus Vittula“ Bass Overkill - Die Geschichte der elektronischen Musik High Fidelity - R.E.M. „Hey Kids – Rock‘n Roll“ Festilvals ohne Massenabfertigung - Kleine Events mit großem Fun-Faktor Cinematic - Das Kino als Joker für verregnete Tage DVD-Tipps: „When music inspires film“ - Drei Filme, die rocken

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Infotainment New York, New York – „The city that doesn‘t sleep“ endlich live erleben Schräg gedacht – Warten ist Einstellungssache Apple – Alles über das Softwareunternehmen mit Biss Staatschef ... und dann – Was Bush, Vranitzky und Kohl heute machen Job Scan: Der Weg zum Traumberuf Journalist

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Lifestyle Pack die Badehose ein ... ! – Reisemöglichkeiten für die Sommerzeit Doubles: Wenn man Hollywoodstars zum Verwechseln ähnlich sieht Psychotest: Finde dein Sommergetränk Brigitte Jonas über Urlaubsflirts Internationales Flirten: Crashkurs für die Urlaubszeit Star Portrait: James Mc Avoy Das SUMO-Sommerhoroskop – Ein Blick in die Sterne SUMOku

Europhorie

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Der Patriot über den Teamkader und Vorwürfe von allen Seiten Golden Goal für die Werbewirtschaft

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Impressum

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specialtopic SUMO 3/2008

entertainment

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ie geht es dir eigentlich im Mediendschungel? Offensichtlich ganz gut – wenn du SUMO liest kann es ja mit der Medienkompetenz nicht so weit her sein. ;-) Dennoch wollen wir dir diesmal die Welt des Journalismus näher bringen. Abgesehen davon haben wir auch weniger ernste Themen: SOMMER! Endlich! Ferien, Festivals, Urlaubsreisen – was will man mehr? Vielleicht Festivals, bei denen man nicht einer von Zehntausenden ist oder Urlaubspläne, die man nicht schon von Eltern, Tanten und Onkeln kennt. Krempel deinen Sommer um, wir helfen dir gerne. Und wo wir schon dabei sind, krempeln wir auch gleich SUMO um. Da auch wir uns eine Pause redlich verdient haben, lassen wir uns damit zwar Zeit, aber wir können dir jetzt schon versprechen, dass du das Magazin im November auf den ersten Blick nicht wiedererkennen wirst. Solltest du auch unsere Chefredakteurin nicht wieder erkennen, liegt das daran, dass ab Herbst Christine Daberer unser Redaktionsschiff steuern wird. Mach dich also auf einige Überraschungen gefasst. Wir wünschen dir einen einzigartigen und unvergesslichen Sommer und viel Spaß beim SUMO-Lesen! Romana Pichler Peter Hofbauer

infotainment

lifestyle 3


Special Topic

Fünf Wochen verbrachte Presse-Redakteur Thomas Seifert mit US-Truppen im Irak. Fotos: Thomas Seifert

Im Kreuzfeuer

Wie Journalisten im Kriegsgebiet arbeiten

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rak, Afghanistan, Sudan: Ihre Arbeitsplätze zählen zu den gefährlichsten der Welt. Dennoch sind Kriegsberichterstatter mit Leib und Seele bei der Arbeit. So zum Beispiel Friedrich Orter vom ORF und Thomas Seifert von der Tageszeitung Die Presse. Viele Kriegsberichterstatter sind mit ihrer Berufsbezeichnung unzufrieden. Warum? In den beiden Weltkriegen war der Begriff negativ besetzt und stand oft in Zusammenhang mit Propaganda. Doch was treibt diese Menschen an, tagtäglich ihr Leben zu riskieren, um von vorderster Front zu berichten? Für Thomas Seifert, AußenpolitikRedakteur bei Die Presse, ist diese Frage schnell beantwortet: „Ich möchte dabei sein, wenn Geschichte geschrieben wird.“

Lebensversicherung für 2.500 Euro Selbst wenn vor Ort jegliche aufkommende Gedanken an das Risiko erfolgreich im Keim erstickt werden, stimmt ein Blick auf die Abrechnung der eigenen Lebensversicherung nachdenklich. Bei einer monatlichen Prämie von 2.500 Euro scheint die Versicherungsgesellschaft das Risiko eines Irak-Aufenthaltes oft höher einzuschätzen als der Reporter selbst. Eine Lebensversicherung gehört ebenso zur Grundausstattung eines Krisenreporters wie Schreibblock und Kamera, denn: „In Bagdad ist heute jeder Versuch eines ausländischen Reporters, Straßeninterviews zu ma-

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chen, lebensgefährlich“, so Friedrich Orter nüchtern. Der ORF-Reporter berichtet seit 20 Jahren aus Kriegsgebieten der ganzen Welt. Zu einem seiner dramatischsten Erlebnisse kam es 1997 im albanischen Bürgerkrieg. Während der Dreharbeiten wurden Orter und sein Team von maskierten Banditen überfallen, des Autos, der Kameras und des Gepäcks beraubt und „bis auf die Unterhose“ ausgezogen. Auf dem anschließenden Fußmarsch Richtung Tirana wurden sie ein zweites Mal überfallen, zu holen war allerdings nichts mehr. Auch Thomas Seifert ist bereits ins Visier von Rebellen geraten. 2001 war der Oberösterreicher mit Reportern des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek in Afghanistan. Es war ein so genannter „high intensity conflict“, sowohl Artillerie als auch Luftwaffe waren im Einsatz. Seifert und seine Kollegen gerieten unter Granatenbeschuss und warfen sich auf den sandigen Boden, um in Deckung zu gehen. Passiert ist ihnen nichts, „aber da braucht man dann schon einen Schluck Wodka“, so Seifert rückblickend.

Leben mit Soldaten Nicht nur in Afghanistan, auch im Irak wird die Arbeit immer gefährlicher. Fünf Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen ist es fast unmöglich geworden, sich als westlicher Journalist frei in Bagdad zu bewegen. Treffen werden in Hotels abgehalten, um das Risiko, gekidnapped zu wer-

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Special Topic den, zu minimieren. Für Aufenthalte außerhalb des gesicherten Stadtteils Karada benötigt man einen Sicherheitsdienst – Kostenpunkt 1.000 USDollar pro Tag. Sicherer ist es (wenn man das im Irak so nennen kann), als „embedded journalist“ zu arbeiten. Dabei wird der Reporter in eine Armee-Einheit eingegliedert, mit der er den ganzen Tag verbringt. Der Journalist teilt mit den Soldaten den Schlafsaal, isst mit ihnen und rückt mit ihnen aus, wenn sie zu einem Einsatz gerufen werden. Thomas Seifert war im März und April 2008 fünf Wochen lang in der 10. Mountain Division in Bagdad und in die 1. Infanteriedivision in Hwar Rajab eingebettet.

Objektivität in Gefahr? Von den Kommandanten der US-Armee gibt es keinerlei Einschränkungen seiner Berichterstattung, abgesehen von einem Gebot: Bei Verletzten muss Seifert erste Hilfe leisten, anstatt Fotos zu schießen. Zu diesem Zweck trägt auch er dieselbe Hilfsausrüstung wie die Soldaten mit sich: Verbandsmaterial in der linken Brusttasche, ein Tourniquet zum Abbinden von Extremitäten in der linken Beintasche – denn Verbluten ist immer noch die Todesursache Nummer Eins. Es gilt als ungeschriebenes journalistisches Gesetz, dass Reporter keine Waffen oder Uniformen tragen. Auch Thomas Seifert hält es so. Zu seinem Schutz trägt er bei Einsätzen einen Helm, als auch eine kugelsichere Weste – beides in Blau, um sich farblich von den Soldaten abzuheben. „Das ist aber nur ein symbolischer Akt, bei Kampfhandlungen hilft mir das auch nicht“, ist sich der 40-Jährige des Risikos dennoch bewusst. Diese neue Form der Kriegsberichterstattung wirft allerdings die Frage auf, wie objektiv eine Berichterstattung sein kann, wenn der Journalist Tag und Nacht mit den Soldaten zusammen ist und sie beim Namen kennt. Die Eingliederung in die Truppe birgt die Gefahr einer zu großen Identifikation des Reporters mit den Soldaten in sich – und erschwert damit die Objektivität. Es kann – bewusst oder unbewusst – zu einer Parteinahme des Reporters kommen. Anstatt nur neutraler Beobachter zu sein, machen sich „embedded journalists“ oft selbst zur Nachricht und stilisieren sich zu Helden hoch. Der Boom journalistischer Kriegstagebücher belegt diese Tendenz. Die mangelnde Objektivität sieht Seifert aber nicht als das Hauptproblem an, denn diese Art der Berichterstattung berge auch für die US-Armee ein gewisses Risiko. Interne Pläne könnten enthüllt werden, Soldaten zu plaudern beginnen. Ein eingebetteter Reporter ist den Amerikanern dennoch lieber, als einer, der zu Hause von seinem Schreibtisch aus ferndiagnostisch über die Ereignisse an der Front schreibt. Das Problem sieht Seifert in der Wahl der Perspektive. Er räumt ein, wäh-

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rend seinem Aufenthalt in Bagdad und Hwar Rajab eher aus der Sicht der US-Streitkräfte berichtet zu haben. Perspektivenwechsel findet er aber spannend und wichtig, so zum Beispiel bei seinem Einsatz in Tschetschenien 1999 und 2000: Erst fährt Seifert mit den nationalistischen Rebellen in weißen Gelände-Ladas durchs Land. Die Angst vor den russischen Helikoptern war ein ständiger Begleiter. Ein Jahr später war er genau in einem solchen unterwegs – unter ihm die weißen Ladas der Aufständischen. In dem Wissen, dass diese mit ihrer Panzerabwehr den Helikopter vom Himmel schießen könnten, „kommen schon Angstzustände auf.“ Dennoch war dieser Perspektivenwechsel für den Journalisten sehr aufschlussreich und bildete die Grundlage für eine ausgewogene Berichterstattung. Angst ist eine tägliche Begleiterscheinung der Arbeit eines Krisenreporters, ist aber durchaus nützlich. Denn sie wirkt wie ein natürlicher Abwehrmechanismus. Funktioniert dieser einmal nicht mehr, ist es besser und vor allem sicherer, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Neben ausgezeichneten journalistischen Qualitäten muss ein Kriegsberichterstatter vor allem körperliche Robustheit und seelische Ausgeglichenheit mitbringen. Den täglichen Umgang mit Elend, Leid und Tod muss man wegstecken können. „Es ist nicht jedermanns Sache, unter Beschuss Leichen zu filmen und anschließend mit einem Live-Gespräch auf Sendung zu sein“, fasst Friedrich Orter die schwierigen Arbeitsbedingungen zusammen.

Arbeiten unter extremen Bedingungen Die Kommunikation mit der Heimat erfolgt über Satellitenübertragung. Im Irak beispielsweise kommen Iridium-Telefone zum Einsatz. Das erlaubt dem Reporter, auch in jenen Regionen mit seiner Redaktion in Kontakt zu bleiben, die von den nationalen Mobilfunkanbietern nicht abgedeckt werden. Fotos und Texte werden mit einem SAT-Modem mit einer Übertragungsrate von 256 Kilobit übermittelt. Doch nicht nur das Arbeiten vor Ort ist schwierig. Auch im Wohlfahrtsstaat Österreich, in dem die Menschen fast alles zur Verfügung haben und darüber glücklich sein sollten, werden die Reporter oft von ihren Erlebnissen eingeholt. Es entwickelt sich eine Art Intoleranz gegenüber Ungeduld und Unwichtigkeiten. Seifert erlebt diese posttraumatischen StressSituationen häufig im Alltag, zum Beispiel an der Billa-Kassa: „Haben die Menschen keine anderen Sorgen, als eine zweite Kassa öffnen zu lassen?“ Die Werteskala verschiebt sich, man wird bescheidener und lernt ein Leben in einem Land zu schätzen, das seit 60 Jahren ohne Krieg auskommt. Da das aber nicht alle Länder von sich behaupten können, werden Friedrich Orter und Thomas Seifert auch in Zukunft das Risiko eingehen, um von den Kriegsschauplätzen dieser Welt zu berichten – ob Irak, Afghanistan oder Sudan. Kornell

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Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Hausjell spricht offen über die aktuelle Situation des Sensationsjournalismus.

Special Topic

Foto: Katharina Lahner

Wie weit gehst du?

Sensationslust und Grenzenlosigkeit im Journalismus

Wir haben deshalb den Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Fritz Hausjell befragt, ob es im Journalimus noch Moral und Objektivität gibt. Wie kritisch ist der Journalismus aus Ihrer Sicht überhaupt noch? In Österreich üben Medien zu wenig Kritik an JournalistInnen aus. Außerdem fehlen den JournalistInnen vielfach die Zeit und offensichtlich auch die Bereitschaft, sich berufsspezifisch weiterzubilden. Dies beeinflusst wiederum die Qualitätsentwicklung und Kritikfähigkeit von Medien. „Unterhaltungskünstler“ – ist das heutzutage die eigentliche Berufsbezeichnung für JournalistInnen? Auch früher schon mussten JournalistInnen nicht nur gut recherchieren und schreiben können, sondern ein Talent für die Unterhaltsamkeit haben. Der Unterschied zu heute liegt darin, dass im größten Teil der Medien immer mehr vordergründige Unterhaltung vorzufinden ist. Geht es der Wirtschaft gut, so steigt auch das Unterhaltungsbedürfnis. Stichwort Sensationsjournalismus: Sind JournalistInnen hauptsächlich nur noch Jäger „sensationeller“ Storys? Im Vergleich zu anderen Ländern liegt Österreich noch ein beachtliches Stück hinter den ärgsten Formen des Boulevardjournalismus. Es gibt jedoch Sensationsmedien, die einen

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Journalismus betreiben, der essentielle Dinge wie zum Beispiel den Opferschutz völlig außer Acht lässt. Vor allem in schwierigen Fällen wie „Amstetten“ oder „Natascha Kampusch“ wäre das besonders wichtig. Die Opfer werden durch diese Art von Berichterstattung nur noch weiter traumatisiert. Man kann ja von den Opfern nicht verlangen, dass sie sich der Mediennutzung verweigern und zu ihnen sagen: „Ihr dürft’s keine Zeitung lesen oder keine Fernsehshows anschauen, weil da könntet’s ja irgendwo wieder vorkommen“. Es gibt aber auch positive Entwicklungen im Bereich der Qualitätszeitungen. Die bieten zum Beispiel Experteninterviews oder Infokästen mit nützlichen Hinweisen für Betroffene an. Wo sehen Sie im Hinblick auf solche Vorfälle die Herausforderungen für den Journalismus? Medien müssen darüber nachdenken, wie sie ihre Berichterstattung so gestalten können, dass sie auch ohne Veröffentlichung der intimsten Details trotzdem sehr attraktiv ist. Ihre Berichterstattung soll Serviceinformation bieten und die Fragen der Leser beantworten. Denn die Antwort des Journalismus kann ja nicht sein, gar nicht mehr zu berichten. Können also Grenzen definiert werden, was zu intim ist und was nicht? Die Grenzen kann man durch ein Regelwerk definieren, nämlich durch den Ehrenkodex des österreichischen Journalismus. Dieser wird aber nun nicht mehr fortgesetzt, weil es in Österreich seit vielen Jahren keinen Presserat mehr gibt. Dieser Rat wäre aber ein gutes Selbstkontrollorgan, um journalistische Grenzen festzulegen. Journalistische Qualität ist von besonders großer Bedeutung.

Wie kann diese Ihrer Meinung nach gewährleistet werden? Viele Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Journalisten tragen zu einer Qualitätssteigerung bei. Aufgrund der hohen Medienkonzentration gibt es in Österreich leider nur wenige medienkritische Kolumnen – diese wären aber eine gute Möglichkeit, um journalistische Qualität zu fördern. Außerdem fehlt eine Mediennutzerschutzorganistaion, die einerseits journalistische Fehler aufdeckt und aber andererseits auch qualitativ hochwertige Berichterstattung in Form von Journalistenpreisen und Prämien lobt. Auch das österreichische Bildungssystem muss reagieren. Eine verpflichtende Medienkompetenzvermittlung muss in den Schulen eingeführt werden. Schon junge Mediennutzer würden dann unterscheiden können, was guter Journalismus ist und wie sie üblen Journalismus erkennen und gleichzeitig auch immun dagegen werden können. Friesenbichler, Lahner, Sternberger

Fritz Hausjell Kommunikationswissenschaftler Geboren am 18. Juli 1959 in Lenzing, Oberösterreich

Steckbrief

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ie Medienberichterstattung zum Inzestfall in Amstetten scheint kein Ende zu nehmen. Über die Frage, was die Grenzen der Intimsphäre überschreitet, machen sich viele Medien allerdings keine Gedanken.

Spezialgebiete: • Journalismus und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts • Exiljournalismus • Migration und Medien Lebensmotto: „Man lebt nur einmal. Das Leben ist dazu da, dass wir es genießen.“

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Special Topic

Der professionelle Journalist –

eine aussterbende Spezies?

Warum hochwertiger Journalismus trotz der Konkurrenz von Gratiszeitungen und Weblogs überleben wird Junger, engagier ter Publizistikabgänger sucht Ta geszeitung, um sie mit genau rech erchierten Analysen und fundie rten, bissigen Kommentaren zu ve rwöhnen. Du genießt die Reputati on, qualitativ hochwertig zu sein ? Dann bin ich genau der Richti ge für dich.

Ein junger Journalist sucht ein Medium, für das er seine erlernte Profession nach allen Regeln der Kunst ausüben darf. Doch braucht die Welt überhaupt noch professionell ausgebildete Publizisten, die gut recherchierte, hochwertige Texte verfassen? Wichtige Tagesinformationen findet man in Gratiszeitungen, die auf dem Weg zur Schule oder zur Universität überall erhältlich sind. Hintergrundinfos kann sich der interessierte Leser ein paar Minuten später am Arbeitsplatz aus dem Internet saugen. Und Fans von Kommentaren und Analysen in Zeitungen finden vom Ameisen- bis zum Zahnarztblog zu jedem Thema Fachleute, die ihre Meinung dazu kundtun. Um sich jedoch im immer dichter bewachsenen Mediendschungel zu behaupten, muss der professionelle Journalist neue Überlebensstrategien entwickeln.

„Zeitungen müssen süchtig machen“ Junge Menschen lesen wieder. Auf dem Weg zur U-Bahn reicht ein Griff in die Box und ohne jeden Aufwand ist Information zur Hand. Die wichtigsten Meldungen in kleinen Häppchen sind vermischt mit reißerischen Titeln, die Diskussionsstoff liefern. Wozu 1,30 Euro für eine Qualitätszeitung ausgeben, die aufgrund ihrer Größe in der U-Bahn den Sitznachbarn belästigt und die wegen Zeitmangels sowieso nur zu einem Bruchteil konsumiert werden kann? In Wien hat die Gratiszeitung Heute bei den unter 30-Jährigen eine Reichweite von 39 Prozent. Die meistgelesene Qualitätszeitung Der Standard schafft in der Altersgruppe der 14–19-Jährigen gerade mal einen Anteil von 3,6 Prozent. Bei den 20–29-Jährigen sind es immerhin doppelt so viel. Was bieten qualitative Kaufzeitungen, außer viel zu viel Inhalt für das knappe Zeitbudget junger Menschen? Wer sich einmal an eine Tageszeitung als SUMO 3/2008

Foto: Stephanie Hofschläger - www.pixelio.de

treuen Begleiter gewöhnt hat, wird sie nur ungern wieder hergeben. „Kaufzeitungen müssen süchtig machen“, erklärt Frank A. Meyer, Chefpublizist von Ringier, dem größten schweizer Medienunternehmen. Es fehle an journalistischen Persönlichkeiten, wegen denen man eine Zeitung kauft. „Wir müssen unsere entleerten Kaufzeitungen wieder mit prallem, sinnlichem Journalismus füllen. Es wird sich herumsprechen“, ist sich der Medienunternehmer sicher. Auch Lutz Hachmeister, einer der einflussreichsten Medienwissenschaftler Deutschlands, sieht den Bedarf nach „neuen journalistischen Helden“. Junge Leute lesen eine Zeitung nicht mehr wegen ihrer Nachrichten, diese bekämen sie auf anderem Wege günstiger und schneller. „Die Leser wollen Reporter und Kolumnisten, die durch einen eigenen Stil auffallen“, betont er.

Eine Portion Info, bitte Schon Mitte der neunziger Jahre wurde befürchtet, dass professioneller Journalismus nicht überleben werde. Bloggen, selber recherchieren und publizieren: Dank dem Internet muss sich der interessierte Bürger nicht mehr darauf verlassen, was Redakteure der Medienunternehmen als wichtig erachten und veröffentlichen. Er erfährt Inhalte nicht aus zweiter oder dritter Hand, sondern kann sich direkt selbst auf die Suche nach der Quelle machen. Doch sind wir nicht froh, gar nicht alles wissen zu müssen? Journalisten servieren uns jeden Morgen die Neuigkeiten, die wir wissen sollen, an unseren Frühstückstisch. Gebuttert und geschmiert, an einem reichhaltigen Buffet. Noch immer können wir wählen und uns im Zweifelsfall online weiterinformieren.

Blattkritik ist meistgenützter Blog

fungieren. Außerdem dient das Internet als Rückkanal für Lesermeinungen. Der amerikanische Publizist und Autor des Buches „We the media“ Dan Gillmore erklärt: „Klassische Journalisten müssen sich klar werden, dass Journalismus sich wandelt, von einem Vortrag zu einem Gespräch.“ Noch nie war es für Rezipienten von Medien so einfach, direktes Feedback zu geben. Blogs werden zum Kontrollinstrument über klassische Medien. So lesen täglich 50.000 Menschen den von Medienjournalisten betriebenen Blog über die Boulevardzeitung Bild. Tag für Tag wird dort die Arbeit der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung kritisch hinterfragt. Der Bildblog ist damit der erfolgreichste Blog Deutschlands. Auch wenn von Lesern entlarvte Fehler nur selten in der Print- oder Onlineausgabe korrigiert werden: Die Missstände gelangen zumindest an die Öffentlichkeit und publizistische Arbeit wird nicht einfach als gegeben hingenommen, sondern reflektiert.

Infoguide und Meinungsmacher Heute liegen die publizistische Hoheit und der Zugang zu Information nicht mehr nur in der Hand einiger großer Medienunternehmen. Durch veränderte Rahmenbedingungen hat sich auch die Rolle des Journalisten gewandelt. Sie halten uns unnötige Informationen vom Hals, geleiten uns durch die Informationsflut des Internets und überzeugen uns durch ihren eigenen Stil. Gratiszeitungen können junge Leser an das Medium Tageszeitungen heranführen und ihnen Lust auf hochwertigeren Journalismus machen. Dank Internet und Weblogs entstehen umfassende Recherchemöglichkeiten und eine Vernetzung mit dem Leser. Unser Journalist wird auf jeden Fall für alles offen sein und sich weiterentwickeln müssen, wenn er sich auf diesen Kontakt einlässt. Ess

Weblogs und der Zugang zu Information bedrohen die Spezies hochkarätiger Journalisten nicht. Im Gegenteil: Die neuen Tools können den Journalismus sogar verbessern. Denn auch professionelle Journalisten haben Zugang zu Quellen und Fachblogs, die als wandelnde Expertendatenbanken

eiberling, ich Re: Lieber Schr e kennen lerwürde dich gern f eine starke au e ff nen. Ich ho die mir hilft, Persönlichkeit, zu finden. Ich t tä ti en meine Id ät im Umgang it il erwarte Flexib erungen und rd fo us ra He n ue mit ne umzusetzen. ik it Kr Bereitschaft sich deine t eu Auf ein Treffen fr . ng tu Tageszei

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Special Topic

Skandale, Affären und geheime Verschwörungen

Enthüllungsjournalismus auf den Spuren der Wahrheit

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ersteckt hinter den Linsen der Kameras. Fertig, im richtigen Moment abzudrücken, das richtige Foto zu schießen. Immer auf der Suche nach dem nächsten Aufhänger, dem nächsten Komplott, der nächsten Story. Von Politik über Wirtschaft bis hin zur Religion – Skandale lauern überall und warten nur darauf, entdeckt zu werden. Investigativer Journalismus, oder auch Enthüllungsjournalismus, spaltet seit jeher die Meinungen der Menschen. Er geht weit über die gewöhnliche Berichterstattung hinaus und wird deswegen oft als reißerisch und geschmacklos empfunden. In Zeiten, in denen volle Namen sowie unzensierte Fotos von Betroffenen veröffentlicht werden, wird die Kritik an Journalisten immer lauter. Die Berichterstattung scheint wie ein Kampf um die beste Story ohne Rücksicht auf Verluste zu sein. Doch investigativer Journalismus ist ein wichtiger und fixer Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. So sagte schon Aristoteles: „Wer Recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.“ Enthüllungsjournalismus dient als Kontrollinstrument der Staatsorgane und ist auch in der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken.

Große Namen, große Skandale Enthüllungsjournalisten oder auch „Muckcraker“ begeben sich bei ihrer Arbeit nicht selten in Gefahr. Sie nehmen fremde Identitäten an oder versuchen, durch Informanten an wichtige Informationen zu kommen. Diese Informanten („Whistleblower“) sind meist selbst Teil des belasteten Unternehmens oder der beschuldigten Partei und in das illegale Handeln eingeweiht. Durch diese Hinweisgeber ist es den Journalisten erst möglich, auf die richtige Fährte zu kommen und ihre Vermutungen zu überprüfen. Immer wieder ist die Rede von großen Affären und historischen Verschwörungen, die nicht selten durch professionelle und aufwändige journalistische Arbeit entdeckt wurden. Die „Wa-

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tergate Affäre“ zählt zu den wohl bekanntesten Skandalen in der Geschichte des Journalismus, doch auch in Deutschland und Österreich gibt es große Namen, die Großes aufgedeckt haben.

Die „Watergate-Affäre“ Die „Watergate-Affäre“ steht für eine Reihe von Missbräuchen der staatlichen Regierungsmacht durch den amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Sie wurde nach einem, im Zentrum Washingtons liegenden, Gebäudekomplex benannt, in welchem 1972 fünf Männer bei einem Einbruch festgenommen wurden. Doch die Diebe waren nicht an Wertgegenständen interessiert. Vielmehr war die bei ihnen gefundene technische Ausrüstung auf die Installation von Abhörwanzen sowie das Fotografieren von Dokumenten ausgerichtet. Von Beginn an wurden die Ereignisse mit den für November angesetzten Präsidentschaftswahlen in Verbindung gebracht und schon bald sollten sich diese Vermutungen als wahr herausstellen. Durch die journalistische Arbeit der beiden Washington Post-Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein wurde die Aufklärung der „Watergate-Affäre“ zu einem Meilenstein des investigativen Journalismus. Mit Hilfe ihres geheimen Informanten, Deckname „Deep Throat“, gelangten Woodward und Bernstein an die entscheidenden Informationen. Trotz massiver Behinderungen durch Präsident Nixon gelang es den beiden Journalisten, illegale Wahlspendenpraktiken, den Missbrauch von Regierungsbehörden durch das Weiße Haus sowie zahlreiche illegale Abhöraktionen gegen politische Gegner und prominente Journalisten aufzuklären. Die Aufdeckung des Watergate Skandals führte zum Rücktritt von Präsident Nixon und gilt als Triumph der Pressefreiheit.

Die „Flick-Affäre“ In Deutschland wurde Hans Leyendecker mit der Enthüllung des Flick-Skandals bekannt. 1982 beschrieb er in der SpiegelTitelgeschichte „Wohin flossen die Flick-Millio-

nen?“ den Parteispendenskandal rund um den Stahl- und Kohle-Konzern. Das Unternehmen hatte, entgegen gesetzlicher Vorschriften, mehreren Parteien hohe Spendengelder zukommen lassen, um damit politische Entscheidungen zu beeinflussen. Ob diese Zahlungen jedoch jemals echte Auswirkungen auf das politische Geschehen hatten, blieb offen.

„Ganz unten“ Der deutsche Journalist Günter Wallraff machte sich durch seine individuelle Form des investigativen Journalismus einen Namen. Er nahm unterschiedliche Identitäten an und recherchierte unerkannt hinter den Kulissen. In den Jahren 1983 bis 1985 gab er sich als türkischer Gastarbeiter Ali Levent aus und erfuhr am eigenen Leib die schlechte Behandlung ausländischer Arbeitskräfte. Als UndercoverJournalist arbeitete er unter anderem bei Mc-Donalds und Thyssen und schrieb in seinem Buch „Ganz unten“ über schockierende Umgangsformen, Steuerspartricks der Unternehmen im Bezug auf Ausländer und über Verletzungen der Arbeitsschutzregeln.

Der AKH-Skandal Zu den wichtigsten österreichischen investigativen Journalisten zählt Alfred Worm. Der niederösterreichische Journalist veröffentlichte Ende der 1970er-Jahre Informationen über die Schmiergeldaffäre beim Bau des neuen Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. Damit deckte er den bislang größten Bauskandal in der österreichischen Geschichte auf. Investigativer Journalismus ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das engagierte Hinterfragen gesellschaftlicher Verhältnisse ist wichtig, doch man darf nicht vergessen, dabei im Interesse der Öffentlichkeit zu handeln. Um es mit Lilli Gruber’s Worten, einer italienischen Nachrichtensprecherin und Politikerin, auszudrücken: „Journalisten müssen die Wachhunde des Bürgers, nicht die Schoßhunde der Mächtigen sein.“ Hotwagner

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Special Topic

Ritterschlag für die publizierende Zunft

Qualitativer Journalismus wird gebührend ausgezeichnet

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ute Arbeiten in elektronischen und in Print-Medien werden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Die Palette reicht vom international bekannten PulitzerPreis bis hin zum Alfred-Worm-Preis, der in Österreich heuer erstmals verliehen wird. Der Pulitzer-Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für herausragende journalistische und schriftstellerische Leistungen in Amerika und gilt als der Oscar für Schreibende. Der ungarische Journalist und Zeitungsverleger Joseph Pulitzer initiierte den Preis 1917. Er selbst setzte sich zeitlebens für die qualitative Verbesserung des Journalismus ein. Der Preis wird in 21 Kategorien vergeben, die sämtliche kulturelle Bereiche abdecken, von „Dienst an der Öffentlichkeit“ bis hin zu „Poesie“. Er ist mit 10.000 US-Dollar dotiert.

Anerkennungen in Österreich Dieses Jahr war das renommierte Blatt Washington Post sechs Mal die große Gewinnerin, unter anderem für eine Reportage über die schlechte

Behandlung verletzter Kriegsveteranen im Militärkrankenhaus Walter Reed in der Hauptstadt Washington. Eine zentrale Auszeichnung für heimische JournalistInnen im Printbereich ist der Kurt-Vorhofer-Preis. Geehrt werden jene Artikel, die die Kriterien soziale Verantwortung, stilistische Brillanz und unkonventionelle Betrachtungsweisen vereinen. Der diesjährige Preisträger ist profil-Chefredakteur Herbert Lackner. Ihn zeichnen der Jury zufolge die Fähigkeiten „Hintergründe beispielhaft darzustellen und eine kritische Distanz zu Mächtigen jeglicher Partei“ aus.

Qualität macht sich bezahlt Das Pendant für Arbeiten aus elektronischen Medien ist der Robert Hochner-Preis. Hier stehen die Schlagworte kritisches Denken, Courage, hohe Fachkompetenz und soziale Verantwortung im Mittelpunkt. Heuer ging er an die ORF-Hörfunkredakteurin Gabi Waldner. Aufgrund ihrer erfrischenden, frechen Art und ohne Scheu genauer nachzufragen, kann man sie als den weiblichen Elmar Oberhauser bezeichnen, aber um eine Portion sympathischer. Beide Preise werden jährlich vom Bundespräsidenten überreicht und sind je 7.500 Euro wert. Auch die Vereinigung österreichischer Journalisten und Schriftsteller (Concordia) vergibt eine Auszeichnung. Der ConcordiaPreis würdigt hervorragende publizistische Leistungen zur Förderung der Menschenrechte, zur Demokratie und insbesondere für Presse- und Informationsfreiheit. Dieses Jahr geht er zum einen an Burkhard Bischof (Die Presse), der seit fast 25 Jahren beständig über Osteuropa, Russland und Zentralasien berichtet. Den zweiten Concordia-Preis bekommt die serbische Zeitung Danas, die seit 1997 durch ihre Unabhängigkeit und Kritik besticht.

Zu Ehren Alfred Worms

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Der Name Alfred Worm steht in Österreich für investigativen Journalismus. Der nach dem im vergangenen Jahr 2007 verstorbenen Journalisten benannte Alfred-Worm-Preis der Verlagsgruppe NEWS zeichnet heuer zum ersten Mal Bestleistungen in diesem Bereich aus. Gemeint sind Arbeiten, die die Kontrollfunktion der Presse und ihre öffentliche Aufgabe durch Aufdeckung unbekannter Fakten, Hintergründe, Zusammenhänge und Machenschaften erfüllen. Alfred Worm sorgte vor allem 1980 durch das Enthüllen des AKH-Skandals (SUMO berichtet auf Seite acht) und wenig später der Waldheim-Affäre für Aufregung. Die Auszeichnung soll Rosenblattl junge Nachfolger im Printjournalismus animieren.

Investigative Journalisten werden heuer erstmals mit dem AlfredWorm-Preis ausgezeichnet, eine Name der untrennbar mit Enthüllungsjournalismus verbunden ist. Foto: Verlagsgruppe NEWS

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Special Topic

Foto: Matteo Parrini - www.flickr.com

Stop talking!

Pressefreiheit im 21. Jahrhundert

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uch acht Jahre nach der Jahrtausendwende ist die Situation der Pressefreiheit in vielen Teilen der Welt mehr als angespannt. Jährlich werden Journalisten und Medien-Assistenten im Rahmen ihrer Arbeit bedroht, entführt, inhaftiert oder getötet. Wir leben in einer modernen Welt mit hochentwickelten Technologien, aufgeschlossenen Menschen und unbeschränkten Möglichkeiten - könnte man zumindest annehmen. Überall heißt es, alles sei so fortschrittlich. Doch dann blickt man um sich und bemerkt, dass es Bereiche gibt, in denen alles noch so ist, wie vor über 100 Jahren. Betrachtet man die Situation der Pressefreiheit in den verschiedenen Teilen der Erde, so könnte man Zweifel bekommen, ob wir wirklich im dritten Jahrtausend leben, oder noch im Zeitalter der Daumenschrauben und Eisernen Jungfrauen. Erstere werden Journalisten nämlich rund um den Globus immer wieder angelegt, wenn sie über Dinge berichten wollen, die andere lieber tot schweigen würden. Das Recht auf Information wird vielen Menschen verweigert. Und wagt es doch jemand, über prekäre Themen zu berichten, hat er mit Konsequenzen zu rechnen.

Gefährliches Engagement Im Mai 2008 sind weltweit 129 Journalisten, 63 Online-Dissidenten und sieben MedienAssistenten in Haft. Zehn Journalisten wurden in den ersten vier Monaten des Jahres getötet. Vergleicht man diese Zahlen mit jenen von 2007, so kann man in den folgenden Monaten noch einen deutlichen Anstieg erwarten. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 86 Journalisten und 20 Medien-Assistenten getötet, es gab mindestens zwei Verhaftungen täglich, 67 Medienmitarbeiter wurden entführt. Weltweit wurden 528 Medien zensiert und beinahe dreimal soviele Journalisten wurden körperlich angegriffen oder bedroht. Journalismus, sowohl im Bereich der klassischen Medien, als auch im Onlinesegment, ist zu einem gefährlichen SUMO 3/2008

Berufsfeld geworden. „Etwa 30 Regierungen sperren weiterhin unliebsame Journalisten weg. Für viele Machthaber ist dies die einzige Antwort, die sie auf Kritik durch die Medien kennen“, so die Organisation „Reporter ohne Grenzen“.

Feinde der freien Information Auf der Liste der größten Feinde der Pressefreiheit findet man bekannte Namen wieder. Es handelt sich unter anderem um Fidel und Raúl Castro (Kuba), Hu Jintao (China), Wladimir Putin (Russland), Robert Mugabe (Simbabwe), Mahmoud Ahmadinejad (Iran) und Than Shwe (Myanmar). Im Ranking der pressefeindlichsten Länder liegen auf Rang eins bis zehn Eritrea, Nordkorea, Turkmenistan, Iran, Kuba, Myanmar, China, Vietnam, Laos und Usbekistan. Je weiter man in den Westen geht, desto besser ist es um die Freiheit der Presse und der freien Meinungsäußerung bestellt. Österreich liegt auf Rang 16 der pressefreundlichsten Länder. An der Spitze befinden sich hier Island auf Platz eins, Norwegen auf Platz zwei und Lettland auf Platz drei. Österreichs unmittelbare Nachbarn Deutschland und Italien belegen etwas weiter zurück die Plätze 20 und 35.

Maßnahmen der Zensur Es gibt viele Möglichkeiten, um bestehende Berichte sowohl in klassischen Medien, als auch im Online-Bereich zu zensieren. Im asiatischen Raum ist es nicht selten, dass das Bild internationaler Fernsehsender wie CNN bei kritischen Berichterstattungen einfach schwarz wird. Europäische Korrespondenten in China finden auf ihren Recherchen in Buchläden und Bibliotheken wenige bis keine Unterlagen zu brisanten Themen wie Demokratie und Tibet. In Dubai werden importierte Zeitschriften und Zeitungen per Hand zensiert. Dies passiert, wenn sich darin kritische Artikel über den Islam oder die Politik des Landes befinden, oder Fotos, die (für die dortige Auffassung) pornografische Inhalte haben. So werden in den Vereinigten Arabischen Emiraten oft Artikel und nackte

Damenoberkörper von schwarzen Filzstiftbalken geziert. Das Internet bietet nicht nur neue Ausdrucksformen für Journalisten, sondern auch neue Möglichkeiten der Zensur. Im vergangenen Jahr wurden beinahe 3.000 Seiten abgeschaltet oder vorübergehend wegen ihrer Inhalte blockiert. Den Regierungen ist es möglich, Schlüsselwörter festzulegen, die je nach Brisanz entweder in Form eines simplen „***“ dargestellt oder überhaupt blockiert werden. Sucht man dann im jeweiligen Land über Suchmaschinen nach bestimmten Begriffen, kann es vorkommen, dass auf dem Bildschirm bloß ein „No results found“ erscheint, wo man in Österreich mehr als eine Million Ergebnisse erhält.

Nichts hören und nichts sehen Kann das die Lösung sein? Ist es besser, die Finger von riskanten Themen zu lassen und sie tot zu schweigen? Diese Fragen können eindeutig mit „Nein!“ beantwortet werden. Jeder Mensch hat das Recht auf Information. Sofern unsere Gesellschaft nicht in einen Zustand von Ignoranz und Desinteresse an ihrer Umwelt verfallen soll, ist es notwendig, über den eigenen Gartenzaun hinauszublicken und nicht nur die eigene Stadt, das eigene Land oder den eigenen Kontinent zu betrachten. Das ist aber nur dann möglich, wenn die nötigen Nachrichten aus aller Welt zur Verfügung stehen. Um dies zu bewerkstelligen, arbeiten Organisationen zum Schutz von Journalisten täglich an einer Verbesserung der weltweiten Situation der Pressefreiheit. Es bedarf intensiver Gespräche mit Staatsoberhäuptern, der Unterstützung von einflussreichen Personen und der Mithilfe von mutigen Journalisten und Freiwilligen, um in kleinen Schritten zur Verbesserung beizutragen. Der mündige Mensch muss Informationen zur Verfügung haben, um die Freiheit zu genießen, daraus zu wählen, hinzuhören, hinzusehen und darüber zu reden. Das Motto von „Reporter ohne Grenzen“ trifft diese Abhängigkeit genau: Keine Freiheit ohne Pressefreiheit. Praschak

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Entertainment

Poetry Slam Deine Bühne, dein Publikum, dein Text und grandioser Spaß!

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ie Feder ist mächtiger als das Schwert. Getreu diesem Motto hat sich in den letzten 15 Jahren eine besondere Form des literarischen Kräftemessens entwickelt: der Poetry Slam. Darunter versteht man, recht frei übersetzt, einen Literaturwettbewerb.

Wie slammt man poetisch? Jeder Wettbewerb hat Regeln. Im Fall des Poetry Slams lassen sich die Regeln dehnen wie ein Gummiband und werden von Veranstaltung zu Veranstaltung beliebig geändert. Einige Grundregeln haben sich allerdings eingebürgert. So haben die Wortartisten etwa fünf bis sieben Minuten Zeit. Überlänge kostet Punkte. Die Kandidaten, auch Slammer genannt, meist bis zu zehn an der Zahl, müssen auf der Bühne selbst verfasste Text

„Einfach Zuschauen und sich unter den Leuten verstecken ist nicht möglich “ zum Besten geben. Zum Unterstreichen der eigenen Arbeit darf man sich seiner Stimme und seines eigenen Körpers bemächtigen. Ausdrücklich verboten sind Requisiten, Kostüme, Hilfsmittel à la Knopf im Ohr und Souffleur im Bühnenboden sowie alle sonstigen Tricks. Auch eine herzergreifende gesangliche Einlage ist nicht erlaubt. Die Jury besteht meist aus zufällig ausgewählten Personen im Publikum, deswegen ist einfach Zuschauen und sich unter den Leuten verstecken nicht immer möglich. Die Notenskala reicht von eins bis fünf oder eins bis zehn, je höher die Note, desto besser. Wie bei vielen Jury-Bewertungssystemen werden die beste und die schlechteste Note gestrichen. Alles in allem kommt es also auf eine gute Mischung von Performance und kreativem Text an. Je origineller ein Beitrag, desto höher die Chance zu gewinnen.

Die heimischen Pioniere Wie viele Trends verdankt der Poetry Slam hierzulande seine Popularität ein paar eigenwilligen, extravaganten, aber unglaublich kreativen Vorreitern. Markus Köhle ist einer von ihnen. Der in Wien und Innsbruck lebende selbsternannte „Zugfahrtsliebhaber“ gewann 2004 den Ö1 Poetry Slam. Nach einem Germanistik- und Romanistik-Studium in Wien und Rom sowie einer Zeit als Deutschlehrer in Tunis widmete er sich verschiedenen literarisch-musikalischen Projekten vor allem im Tiroler Raum. Seit 2002 organisiert und moderiert er meist jeden letzten Freitag im Monat das „Bierstindl Poetry Slam“ im Innsbrucker Lokal „Bierstindl“. Für ihn ist die Performance auf der Bühne, die ständig neu erfunden werden will, ein wichtiger Bestandteil des Poetry Slam.

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Mieze Medusa: Mehr als nur ein leises Schnurren. Foto: Florian Schneider www.miezemedusa.com

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Entertainment Mieze Medusa ist ebenfalls eine Legende der heimischen Slam-Szene. Die in Wien lebende Wortkünstlerin organisiert den TextstromPoetry Slam in Wien (jeden letzten Mittwoch

„Die Performance ist wichtig.“ des Monats). Sie ist seit Jahren fixer Bestandteil verschiedenster Slam Events in Österreich. Zusätzlich geht sie auch mit ihrer Band „mieze medusa & tenderboy“ auf Tour. Ein besonderes Highlight ist die von ihr mitorganisierte monatliche Lesebühne im Wiener Schikaneder, die jeden zehnten im Monat stattfindet. Das selbst ernannte „Dogma-Chronik-Arschtritt-Team“ liefert im Stil der „Berliner Lesebühne“ einen Mix aus Wort-, Bild- und Musikbeiträgen zu verschiedensten Themen.

Poetry Slam goes Mass-Media Poetry Slam ist ein Live-Erlebnis. Kann so etwas auch in Buchform plus Audio-CD das Flair weitervermitteln? Eine schwere Aufgabe, an die sich Markus und Diana Köhle als Herausgeber herangewagt haben. Das Gesamtpaket umfasst das Buch „Ö-SLAM - Österreichische Poetry Slam Anthologie 2008“ mit Texten der 25 besten Poetry Slammer verteilt auf respektable 215

Seiten und eine CD mit zehn Hörbeispielen. Der Preis liegt bei 16 Euro. Der leicht verschrobene Humor, der fixer Bestandteil der Poetry Slam Szene ist, kommt dabei nicht zu kurz. Das Spektrum reicht aber darüber hinaus. Vielerlei kreative Ansätze sind hier dicht verpackt und ergeben ein interessantes Gesamtwerk.

„Populärmusik aus Vittula“

Mit zwei Grundproblemen hat aber auch dieses Werk zu kämpfen. Einerseits ist Poetry Slam nicht wirklich etwas für Zwischendurch. Die ganze kreative Kraft der Texte öffnet sich den

von Mikael Niemi Ein Sittenbild aus dem hohen Norden „Wir gruben beide unsere Popel aus. Er steckte sie in den Mund und schluckte. Ich selbst zögerte. Da schnappte er sich meinen Happen und schluckte auch ihn hinunter. Mir war klar, dass er mein Freund werden wollte.“

„Das Live-Erlebnis kann nicht ersetzt werden. “

Der Autor Mikael Niemi schreibt in „Populärmusik aus Vittula“ über die Provinzjugend der 1960er Jahre im hintersten Winkel von Schweden, dem Tornedal, nahe der finnischen Grenze. Im Mittelpunkt stehen der Ich-Erzähler Matti und sein wortkarger Freund Niila. Unterhaltsam aber auch nachdenklich schildert Matti seine Erinnerungen vom Aufwachsen in der winterlichen Einöde. „Wir hatten nur unendlich viele Mücken, tornedal-finnische Flüche und Kommunisten“. Er driftet dabei auch oft ins Surreale ab: „Als ich die Augen fester zukniff, entdeckte ich violett gefärbte Kerle in meinem Bauch.“ Matti erzählt von den ersten ernüchternden Alkoholerlebnissen, den ersten Liebschaften und dem Eintauchen in die für ihn faszinierende Welt des Rock’n’Roll. Die beiden Freunde imitieren zunächst heimlich Elvis-Lieder auf einer Pappkartongitarre. Schließlich gründen sie eine mäßig professionelle Band. Neben elektrischen Saunaöfen und Bücher lesen gilt Musik im hohen Norden aber eher als mädchenhafte Spinnerei, vor der man vom Vater gewarnt wird. Doch für Matti und Niila ist sie die notwendige Lebensfreude in ihrer rauen Welt, ihr Mittel der Rebellion und ihr großer Traum.

LeserInnen oft erst, wenn sie sich einigermaßen intensiv damit beschäftigt. Andererseits lebt der Poetry Slam von seiner Live-Performance. So außergewöhnlich und kreativ die Texte auch sein mögen, Live ist Live. So ist das Buch eine sehr gute Alternative, kann aber das Live Erlebnis nicht ersetzen. Rader

Buchtipp

Markus Koehle: Der SlamMaster am Werk (oder bei der Arbeit). Foto: Silvia Huber

Die Stimmung im Buch ist heiter und wehmütig zugleich. Der oft scharfe nordische Witz und die unverblümte Sprache sind jedoch nichts für zart besaitete LeserInnen. Der Roman wurde nicht nur in Schweden bejubelt und ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommiertesten schwedischen Literaturpreis, dem August-Preis. Eine empfehlenswerte Hommage an die Jugend, die Familie, den Rock’n’Roll und für die Lachmuskeln. Mikael Niemi - „Populärmusik aus Vittula“ ist im btb Verlag erschienen. Taschenbuch, 304 Seiten, 9,00 € Tipp: Das Buch wurde von Reza Bagher unter gleichnamigem Titel auch verfilmt. Rosenblattl

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Entertainment

Bass Overkill Die Entstehungsgeschichte elektronischer Musik

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er sie noch nicht kennt, hat einiges verpasst: die Krocha. Die neue Musik- und vor allem Modekultur hat unser Land schon lange erreicht. Wer genug davon hat, möge bitte weiterlesen.

Das Electronic Music Festival in Prag lockt Anhänger der Elektronischen Musik in die Ferne - obwohl das Gute doch oft so nahe liegt.

Immer wieder lodern Diskussionen über Musik, ihre Schubladisierung und ihre Anhängerschaft auf. Da gab es einmal die Rocker und die Mods (die ihren Ursprung „natürlich“ in England haben), die Punks, Hippies, Emos, und jetzt die mit den Neonkapperln. Aber: bam oida! Es gibt mehr als nur krochn.

Foto: Jan Kruml www.fotokruml.cz

Electro/Electronica/Big Beat – ein hauchdünner Unterschied

Acts: Kraftwerk, Chemical Brothers, Prodigy, Moonbootica, Tiefschwarz, Digitalism, MSTRKRFT

Goa – mehr als eine Halbinsel

in Indien

Die Wurzeln von Goa liegen auf der Halbinsel Goa in Indien. Mitte der 1970er Jahre haben sich dort viele Hippies angesiedelt, die diese Musikkultur, genauso wie der Einfluss psychedelischer Drogen, maßgeblich geprägt haben. In Europa weiterentwickelt, wurde Goa stetig elektronischer und knarziger und erreichte in den 1990ern seine Hochphase. Hypnotisierende Beats aus der Dose sind noch immer der Standard.

Psytrance wird meist in Verbindung mit Goa genannt, zeichnet sich aber durch mehr Sound im Tieftonbereich aus. Viele bekannte DJs kommen aus England und Israel. Acts: GMS, Astrix, Infected Mushroom, Skazi

Drum’n’Bass – voller Einflüsse und doch einzigartig

Drum’n’Bass wurde in den 1990er Jahren von Jungle und dem Breakbeat-Sound in England beeinflusst. Im Laufe von 20 Jahren haben sich bereits mehrere Subsparten von Drum’n’Bass wie zum Beispiel Intelligent, Liquid Funk, Techstep oder Darkstep entwickelt. Zusätzlich zum DJ heizt auf Drum’n’Bass-Partys oft ein MC durch Sprechgesang und Hip-Hop Einflüsse der Menge ein. Essenz gebend sind tiefe Bassspuren und ein schneller Rhythmus. D’n’B kann sowohl melodiös als auch hart und schnell sein. Es gibt auch ein österreichisches Drum’n’BassMagazin – das Resident Magazine, welches vierteljährlich erscheint. In verkürzter Form ist es auch im Internet zu finden: www.resident.at

Acts: Robert Hood, Jeff Mills, Ricardo Villalobos, James Holden, Plattenspieler TM Wimmer Samsara (Warehouse/St Pölten, monatlich) Mainframe (Arena/Wien, monatlich) Beat It (Flex/Wien, monatlich) Wicked (Flex/Wien, monatlich) Jimanu Festival (Oberndorf an der Melk/südlich von Melk, 25.07.08) Bass Island (Schloss Leiben/Melk, 06.08.–08.08) SonneMondSterne (Bleilochtalsperre/Saalburg/Thüringen, 10.08.–12.08.08)

Acts: Ed Rush, Pendulum, Roni Size, Dillinja, Disaszt, DJ Hype, D.Kay

Minimal Techno –

der Name ist Programm Die Geschichte des Minimal Techno beginnt in Detroit. Der Urvater dieses Musikstils, Robert

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Hood, beeinflusste 1994 erstmals viele Produzenten mit seinem Album „Minimal Nation“. Minimal Techno zeichnet sich vor allem durch minimalistische und rhythmusbetonte Bässe aus. Der neuen Form des Techno wird nachgesagt, sie wäre monoton. In Wahrheit ist Minimal Techno aber treibend und es werden absichtlich Unregelmäßigkeiten eingespielt.

Events

Es ist nicht einfach, diese drei Stile zu unterscheiden, da sie sich im Rhythmus ziemlich ähnlich sind. Pioniere des Electro sind Kraftwerk, die 1975 mit ihrem Hit „Radioactivity“ Geschichte geschrieben haben. Anfang der 1990er Jahre sorgten die Chemical Brothers aus Manchester für Furore – Big Beat war geboren. Funk-Elemente spielen eine wichtige Rolle, pulsierende Beats und auch eingespielte Instrumente stehen manchmal auf dem Programm. The Prodigy experimentieren zum Beispiel zwischendurch mit Gitarrenriffs.

Children of the Future (Greifenstein/bei Korneuburg, 12.09.–14.09.08) Web: techno.org/electronic-music-guide

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High Fidelity

Entertainment

„Hey Kids – Rock‘n Roll“

R.E.M legen mit „Automatic For The People“ den Popmantel wieder ab

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Teile akustisch gehaltene Album erhält durch die von John Paul Jones (Ex-Led Zeppelin) geschickt eingesetzten Streicher-Arrangements eine eigene, treibende Dynamik. Laut Michael Stipe ist „Automatic For The People“ als „sehr ruhiges Punkalbum“ zu verstehen. Den PopMantel, welchen ihr 1991 erschienenes Durchbruchsalbum „Out Of Time“ mit sich brachte, konnte die Band allemal wieder ablegen. Dies gelang R.E.M. trotz einiger pathetischer Ansätze, hauptsächlich durch die auf dem Album vorherrschende düstere Grundstimmung. Michael Stipe beschäftigt sich in vielen Songs mit Themen wie Tod, Verlusten und Vergänglichkeit. Er vergisst aber nicht, zwischen all der vorherrschenden Melancholie einige optimistische Lichtblicke offen zu lassen wie die Ballade „Everybody Hurts“ eindrucksvoll beweist. Im April 2008 meldeten sich R.E.M. mit ihrem neuesten Werk „Accelerate“ nach dreijähriger Schaffenspause eindrucksvoll zurück. Wer die Band live erleben möchte, hat am Frequency Festival (14.–16. August, Salzburgring) die Möglichkeit dazu. Muck

Foto: www.r-e-m.de

R.E.M. wurde 1980 in Athens/Georgia von Michael Stipe (Gesang), Mike Mills (Bass), Peter Buck (Gitarre) und Bill Berry (bis 1997 Schlagzeug) gegründet. Bis heute hat es die Band auf 14 Studioalben und unzählige Compilations gebracht.

R.E.M.

Über 80 Millionen verkaufte Platten, Platz zwei in den amerikanischen Billboard-Charts und Platz eins in den UK Album-Charts sprechen für sich. „Automatic For The People“ der US-Band R.E.M. ist bis heute eines der erfolgreichsten Rockalben aller Zeiten. Auf dem achten Studioalbum der Band finden sich einige der bekanntesten R.E.M. Werke. Die hoffnungsvolle Ballade „Everybody Hurts“ oder die Hommage an den Komiker Andy Kaufman „Man On The Moon“ wurden ebenso auf diesem Album veröffentlicht wie „Star Me Kitten“. Eröffnet wird es mit „Drive“, Michael Stipes Warnung an die Jugend („Hey Kids – Rock’n’Roll, Nobody tells you where to go, baby …“). Der Titel bezieht sich auf ein Lieblingsrestaurant der Band in Athens/Georgia. „Automatic For The People“ ist aber nicht nur das kommerziell erfolgreichste R.E.M. Album. Auch Kritiker und prominente Wegbegleiter der Band überschlugen sich mit Lob. Bono Vox, Leadsänger der Band U2, nannte es „das beste Country-Album aller Zeiten“. Von klischeebehafteter Countrymusik ist „Automatic For The People“ meilenweit entfernt. Das über weite

Sie gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten. R.E.M. zeichnen sich aber auch durch ihre gemeinnützigen Tätigkeiten aus. Neben Unterstützung für die Organisationen „PETA“ oder der „Tibet-House“-Initiative waren R.E.M. auch auf der „Vote for Change“ Tour (2004) dabei um für den Demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry mobil zu machen.

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Entertainment

Festivals ohne Massenabfertigung Geheimtipps für den Festival-Sommer 2008

Auf kleineren Festivals wie dem Bock Ma‘s herrscht gemütliche Atmosphäre. Foto: Freiwerk

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estivals mit rund 1000 Besuchern punkten mit ganz anderen Specials als Mega Events wie Nova Rock und Frequency: Zum Beispiel mit einer gemütlichen Atmosphäre, die bei einem dieser Massenabfertigungs-Festivals gar nicht erst entstehen könnte. Es gibt keinen Anreise-Stress, keine Drängeleien, keine langen Wartezeiten vor stinkenden und überfüllten Dixie-Klos. Beim Weg zur Bühne bekommt man nicht das Gefühl, man wäre auf einem Wandertag. Die Gefahr, sich nach zu viel Dosenbier in der unüberschaubaren Zeltstadt hoffnungslos zu verirren, ist bei kleineren Festivals deutlich geringer. Trotz kleinem Campingplatz und Gemütlichkeit kommt die Party-

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Stimmung allerdings auch nie zu kurz. Und die Line-ups können sich durchaus sehen lassen.

Waldviertler Gastfreundschaft Wer glaubt, dass im Waldviertel nichts los ist, der irrt gewaltig. Vom 25. bis 26. Juli findet in Gebharts heuer der „Rock am Ocka“ statt. Das wohl kleinste Festival in unserer GeheimtippListe hebt sich nicht durch große Headliner von der Konkurrenz ab, sondern durch „eine Wahnsinns-Partystimmung und die nettesten Waldviertler Menschen vor Ort“, so Thomas Wagner, Mitglied des Jugendvereins Parzelle 1335/1. Das Motto der Veranstaltung ist dabei „Mehr für Weniger“: Die Veranstalter wollen den Besuchern gute Musik für wenig Geld

anbieten. Das Line-up zeichnet sich durch österreichische Bands wie Krautschädl, Kontrust oder Inkompetent aus. Preise von neun bis zwölf Euro inklusive Camping und Parkplatz sprechen für ein kostengünstiges und studentenfreundliches Festivalwochenende. Dieses Festival sollte sich niemand entgehen lassen, warten doch „die schönsten Bardamen vom Waldviertel“ auf die Festivalbesucher. Weitere Infos auf http://rock-am-ocka.bplaced.net

Chance für heimische Bands „Im Westen nichts Neues“ trifft nicht auf die österreichische Festivallandschaft zu: Das „Szene Openair“ findet heuer vom 31. Juli bis 02. August in Lustenau statt. Für viele Musikfans ist es SUMO 3/2008


Entertainment

Campen mit Badevergnügen Das wird ein Heidenspaß im Tullnerfeld! Zu den ersten bestätigten Bands zählen unter anderem Redlightsflash, 100%Meskalin, Loony Brain und Rubberfresh. Ziel der Veranstalter ist es, österreichische Bands zu fördern, die sonst seltener die Chance bekommen, sich vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Das Festival überzeugt nicht nur durch sein Line-up, sondern auch durch die einzigartige Location. Das Gelände befindet sich direkt neben einem Badeteich. Eingefleischte Heidenspass-Fans wissen die Liegewiese inklusive Feuerstelle und Chillout-Area sowie den idyllischen Campingplatz sehr zu schätzen.

„Das Ziel ist, österreichische Bands zu unterstützen.“ Vorverkaufstickets kosten 26 Euro und sind bei der Jugendinfo in Wien sowie in allen Bank Austria-Filialen erhältlich. Weitere Infos findet ihr auf www.heidenspass.at.

Musik, Pools und Cocktailbar Zur gleichen Zeit geht im nördlichen Niederösterreich beim „Palaverama-Festival“ die Post ab. Bei dem heurigen Line-Up kann das Ziel von 3.500 Besuchern durchaus erreicht werden. Immerhin geben sich am Freitag Wir sind Helden, Guadalajara, Ja, Panik und The Scarves die Ehre. Am zweiten Tag warten Künstler wie Fotos, Jonas Goldbaum und Spout auf die Festivalbesucher. Besonders wichtig bei der Bandauswahl ist den Veranstaltern die Aktualität. „Wir versuchen, Bands zu engagieren, die im relevanten Zeitraum ein neues Album veröffentlichen“, so Wenny. Aber auch die Qualität und der richtige Mix an Stilrichtungen spielt für die Organisatoren eine wichtige Rolle. Die Location bietet auch Attraktionen wie Pools und eine Cocktailbar. SUMO 3/2008

Die Tickets für Freitag 1. 8. sind um 31/33 Euro (ermäßigter Vorverkauf/regulärer Vorverkauf), für Samstag 2. 8. um 18/20 Euro erhältlich. Einen Zwei-Tages-Pass erhält man bereits um 41/43 Euro. Mehr Informationen gibt es auf www.palaverama.at.

Massenevent oder musikalisches Mekka? von Kathy Ramone „Früher war alles besser.“ Das behaupten nun auch mehr und mehr Musikfans von den heimischen Festivals. Die Events werden immer größer, immer überrannter – und vor allem: immer teurer.

Rock für den guten Zweck Auch im benachbarten Oberösterreich kommt die heimische Festivalkultur nicht zu kurz: Das „Bock Ma‘s Festival“ lockt seit vier Jahren viele Musikfans auf die Ruine der Altwartburg im Bezirk Vöcklabruck. Heuer heißt es von 22. bis 24. August wieder „Bock Ma‘s“ im beschaulichen Ort Timelkam. Bei diesem Festival steht vor allem der soziale Gedanke im Vordergrund. Der Reinerlös der Veranstaltung wird an den Ute-Bock-Verein gespendet. Dieses Flüchtlingsprojekt beschäftigt sich mit der Unterstützung von obdach- und arbeitslosen AsylwerberInnen in Wien. Der Spaßfaktor kommt natürlich auch bei diesem Event nicht zu kurz. Jedes Jahr wartet auf die Festival-Freaks ein vielseitiger Mix aus heimischen und internationalen Bands der Alternativ-Szene. In diesem Sommer darf man sich unter anderem auf The Skaddicts, Rewolfinger und die Gang Bang Gang freuen. Zusätzlich zu den musikalischen Highlights werden noch andere Schmankerln geboten: Bei diversen Essständen haben die Festivalbesucher die Möglichkeit, verschiedenste internationale Gerichte sowie Biolebensmittel und Fair Trade-Produkte zu probieren. Der Drei-Tages-Pass kostet seit Jahren nur 33 Euro. Einem entspannten Festivalgenuss steht somit nichts mehr im Weg. Zusätzliche Infos sind auf www.bockmas.at zu finden.

Auf den ersten Blick muss ich diesem „Untergang der Festivalkultur“ wohl zustimmen. Ich kann mich noch an ein feines Nuke-Festival in Zwentendorf erinnern, wo man für den Zwei-TagesPass gerade einmal 31 Euro hinblättern musste. Damals gab es noch keinen so populären Künstler wie Lenny Kravitz sondern die Sportfreunde Stiller als Hauptact. Heuer kommen zwei Tage Nuke auf satte 80 Euro. Nicht nur die Preise, auch die Anzahl der Festivalbesucher ist explodiert. Heutzutage müssen die Besucher keine eingefleischten Musikfans mehr sein, um auf ein Mega-Festival wie das Nova Rock zu gehen. Die Konzerte sind – trotz hervorragender Bands – oft nur mehr Nebensache. Im Vordergrund stehen ein mehrtägiges Besäufnis und die Tatsache, dass die Leute gleich viel „cooler“ sind, wenn sie das Stoffband eines Festivals am Handgelenk tragen … Mit der Größe des Festivals steigt oftmals auch der Stress-Faktor: Staus, endlose Wege zwischen Campingplatz und Bühne, lange Wartezeiten beim Eingang und Drängeleien verderben mir auch schon mal die Freude am Festivalgenuss. Bei einer derartigen Massenabfertigung muss ich wirklich Durchhaltvermögen beweisen, bis das Konzert in sichtbarer Nähe ist.

„Ausnahmezustand unter freiem Himmel“ Diese aufsteigenden Kometen am Festivalhimmel zeigen, dass Musikbegeisterte den festivaltypischen „Ausnahmezustand unter freiem Himmel“ auch billiger erleben können. Österreichs Festivallandschaft hat für jede Geldbörse etwas zu bieten. Die Veranstalter versuchen durch eine gemütliche Atmosphäre und ein ausgewähltes Line-up zu überzeugen. Dabei wird auf Massenaufläufe und überteuerte Eintrittspreise verzichtet, frei nach dem Motto „klein, aber fein“. Sperr, Süss

Kommentar

bereits ein Muss im Festivalkalender. Headliner sind Wir sind Helden, Apocalyptica und Fotos. Die Eintrittspreise von 51,50 bzw. 48,50 Euro (mit Ermäßigung) sind jedoch im Vergleich zu den Massenfestivals noch Geldbeutel schonend. Bei diesem Festival haben zusätzlich regionale Bands die Möglichkeit, neben internationalen Stars vor einem großen Publikum aufzutreten. Die idyllische Lage am Alten Rhein sowie die überschaubare Größe und ein anspruchvolles Line-up sind auf jeden Fall einen Besuch in der westlichsten Region Österreichs wert. Auf dem Laufenden bleibt ihr auf www.szeneopenair.at.

Einen Vorteil hat dieser kommerzielle Festival-Hype jedoch auch für eingefleischte Musikfans wie mich: Österreichweit sprießen kleine, aber feine Festivals regelrecht aus dem Boden. Dort sind die Konzerte noch wichtiger als der Massen-Hype. Auch die Atmosphäre ist weitaus gemütlicher. Ich treffe mehr Gleichgesinnte und vor allem Leute, die das Open-Air-Feeling noch so richtig genießen möchten. Und für die Tickets muss ich nicht monatelang Geld zur Seite legen. Ganz nach dem Motto: „chillig und billig“. Österreichs Festivalkultur geht also keineswegs den Bach runter. Sie bietet nun gleichermaßen Megakonzerte von weltbekannten Rockstars sowie viele musikalische Geheimtipps. Wir befinden uns daher immer noch im „Aufschwung der Festivalkultur“.

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Entertainment

Christian Bale vs. Heath Ledger : Batman versucht Joker unschädlich zu machen. Foto: Julia Kadanka

Cinematic

Das Kino als Joker für verregnete Tage

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n den letzten Jahren wurde der Sommer immer mehr zur Jahreszeit der so genannten „Blockbuster“. Die Simpsons, Fluch der Karibik und Terminator 3 sind nur sommerliche Auszüge für großes Hollywoodkino. Auch an den heißen Tagen dieses Jahres hat sich Hollywood nicht lumpen lassen und geht wieder mit scharfen Messern ins Gefecht. Vorzeigeoder gar Galionsfigur stellt heuer kein geringerer als Batman dar. Abgesehen von diesem spätsommerlichen Kinohighlight aus der Comicwelt gibt es in Richtung Herbst auch noch einen Thriller der speziellen Art.

The Dark Knight Im Film Batman Begins (2005) wurde gezeigt, wie sich der Millionärssohn Bruce Wayne sein Alter Ego Batman (Christian Bale) zulegt. Am Ende des düsteren Actionstreifens wurde eine Pokerkarte gezeigt, auf der sein wohl bekanntester Gegenspieler zu sehen war: Der Joker. Fans werden sich noch ins Jahr 1989 zurücker-

innern, als Batman erstmals auf der Leinwand begeisterte und Jack Nicholson die Rolle des Jokers par Excellence verkörperte. Diesmal wird der psychopathische Joker vom erst im Jänner 2008 verstorbenen Heath Ledger gespielt. Kinobesucher erwartet bei diesem Sequel, wie bei so vielen Kinofilmen, ein Kampf zwischen dem personifizierten Gut und Böse. Die Stadt Gotham City muss wieder einmal von einem größenwahnsinnigen Irren gerettet werden. Dieses Szenario bietet genug Stoff für coole Dialoge, actionreiche Specialeffects und spektakuläre Stunts. Für Batman-Fans ein absolutes Muss, für Anhänger von Comic-Superhelden auf jeden Fall die beste Alternative zu Superman und Spiderman. Voraussichtlicher Starttermin in Österreich: 29. August 2008.

Righteous Kill Robert De Niro und Al Pacino Seite an Seite. Mehr müsste man eigentlich nicht mehr

schreiben, da der Ruf dieser beiden Meister der Schauspielkunst für sich spricht. Im Mafiaepos Der Pate 2 (1974) hatten beide eine Rolle, waren jedoch niemals zusammen vor der Kamera zu sehen. In Heat (1995) spielten sie in nur zwei Szenen miteinander. Diesmal jedoch, 13 Jahre nach ihrer letzten Zusammenarbeit vor der Kamera, wird der Fokus mehr auf das gemeinsame Zusammenspiel der beiden Ausnahmekünstler gelegt. In Righteous Kill sind De Niro und Pacino zwei altgediente Detectives des New York Police Departements. Kurz vor ihrer Pensionierung wartet jedoch noch ein letzter Fall auf sie. Sie sind auf der Jagd nach einem Serienmörder, der Gedichte an seinem Tatort hinterlässt. Eigentlich dachten sie, den Fall schon vor Jahren gelöst zu haben, doch nun stellt sich die Frage, ob sie damals die falsche Person hinter Gitter gebracht haben. Diese Filmdelikatesse lässt Platz für Kinovorfreude, da der voraussichtliche österreichische Starttermin im September oder gar erst im Oktober 2008 sein wird. Schützl

Rathausplatz 15 3100 St.Pölten neben Cinema Paradiso

Gutschein 18

Rockabilly & Punk-Shop Grow & Head-Shop

SUMO 3/2008 http://myspace.com/24_Claudia http://myspace.com/queen_of_retro


DVD-Tipps When music inspires film

Entertainment

SUMO präsentiert drei sehenswerte Filme, die von Rockmusik inspiriert wurden

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usikerbiographien wie “Ray”, “Walk The Line” oder “Control” sind seit einiger Zeit wieder sehr erfolgreich an den Kinokassen. Die meisten dieser Filme sind in Aufbau und Umsetzung allerdings ziemlich vorhersehbar: Ein Musiker wird vom Underdog zum Star, auf den schnellen Aufstieg folgt ein tiefer Fall und schließlich die späte Läuterung. Das Muster ist mit leichten Variationen immer dasselbe. Interessanter sind da schon Filme, die nicht direkt auf dem Leben einzelner Künstler beruhen, sondern von deren Musik inspiriert worden sind. SUMO stellt drei solche Filme vor.

Darstellerriege, und auch nicht die seichte Story vom englischen Künstler Jude, der sich kurz vor Ausbruch des Vietnamkriegs in das wohlbehütete amerikanische College-Girl Lucy verliebt. Vielmehr überzeugt der Film durch die visuelle Umsetzung der Musik. Mit tief in den Farbtopf getauchten Bildern gibt Regisseurin Julie Taymor den Kompositionen der Fab Four gänzlich neue Facetten. Besonders beeindruckend ist die Sequenz, in der Taymor Lennons „I Want You (She’s So Heavy)“ zum Klagelied junger amerikanischer Rekruten umfunktio-

Across The Universe:

Bildgewaltiger Triumph der Ästhetik Obwohl es „Across The Universe“ in Österreich leider nicht ins Kino geschafft hat, war dieses auf der Musik der Beatles basierende Musical der heimliche Film des Jahres 2007. Grund dafür sind nicht die halbgaren Neuinterpretationen alter Lennon/McCartney-Klassiker, nicht die an „Dawson’s Creek“ erinnernde

relle Revolution auslöste. Haynes, der letztes Jahr mit dem Dylan-Biopic „I’m Not There“ Kritikerherzen höherschlagen ließ, hatte sich bei diesem Film von David Bowie und Iggy Pop inspirieren lassen und seine Hauptfiguren Brian Slade und Curt Wild nach dem Vorbild der Glam-Ikonen entworfen. Wie der Film selbst ist auch der Soundtrack gespickt mit Zitaten. Neben Originalen wie Lou Reed und T. Rex finden sich hier einige perfekte Glam-Imitationen von u.a. Shudder To Think und The Venus In Furs. Nur Bowie selbst schmollte und weigerte sich, seine Songs für den Film frei zu geben.

Quadrophenia: niert, die unter dem Gewicht der Freiheitsstatue zusammenbrechen, während ihnen Uncle Sam streng und unerbittlich den Zeigefinger entgegenstreckt. „Across The Universe“ ist ein Triumph ästhetischer Kinematografie, welcher der genialen Musik der Beatles zu jedem Zeitpunkt gerecht wird.

Velvet Goldmine:

Schizophrene Glitzerwelt Todd Haynes’ „Velvet Goldmine“ widmet sich der sexuell schizophrenen Glitzerwelt des Glamrock, der in den 1970ern eine popkultuSUMO 3/2008

Mods vs. Rocker

Basierend auf einem Konzeptalbum von The Who handelt „Quadrophenia“ von den Kämpfen der versnobten Mods mit den Motorrad fahrenden Rockern im London der 1960er Jahre. Im Mittelpunkt steht der junge Mod Jimmy Cooper, dessen einziger Sinn im Leben darin besteht, sich am Wochenende mit Amphetaminen zuzudröhnen und Schlägereien anzuzetteln, bis alles komplett aus dem Ruder läuft. „Quadrophenia“ ist eine spannende Milieustudie, die nicht zuletzt wegen eines Gastauftritts von Sting als großmäuligem König der Reitsamer Mods sehenswert ist.

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Der Times Square gilt als das Zentrum von New York.

Infotainment

Foto: Daniela Wahl

„NEW YORK, NEW YORK!“ Den Big Apple endlich live erleben

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rank Sinatra besingt die Großstadt in einem seiner berühmtesten Lieder mit „I wanna wake up in a city that doesn’t sleep.“ Genau dasselbe habe auch ich mir gedacht und fand mich schon kurze Zeit später im Flugzeug Richtung New York City wieder. Während ich am JFK-Flughafen in der langen Schlange bei der Einwanderungsstelle stehe, schießen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was wird mich erwarten? Einige Augenblicke später stehe ich endlich da, mitten in der Millionenmetropole. Mein Blick geht nach oben – wow! Wolkenkratzer soweit das Auge reicht. Genauso hab ich mir das vorgestellt!

Das Abenteuer beginnt Jetzt nur keine Zeit verlieren. Ruck zuck geht es zum Kofferabladen in die Jugendherberge. Meine Unterkunft befindet sich im Stadtteil Harlem, was zugegebenermaßen nicht ganz ungefährlich ist. Dieser Gedanke rückt jedoch durch die Tatsache eines Schlafplatzes für lausige 17 Dollar pro Nacht (und das in New York!) in weite Ferne. Aber jetzt auf zur Subway. Ich will die Stadt erkunden! Während der Fahrt wundere ich mich, wieso eigentlich alle Welt ständig vom „Big Apple“ spricht. Meinem Reiseführer kann ich entlocken, dass es in den 20ern in der Jazz-Szene hieß: „Es hängen viele Äpfel am Baum, aber wenn du ein Engagement in New York bekommst, dann hast du den größten Apfel.“ Wieder etwas dazugelernt. Haltestelle Times Square. Zeit, auszusteigen! Bislang kenne ich diesen Platz bloß aus unzähligen Filmen, doch ehe ich mich versehe, stehe ich selbst da, umgeben von gigantischen Leuchtreklamen. Menschenmassen strömen an mir vorbei, die Straßen sind voll mit gelben Taxis. Mir jagt es einen wohligen Schauer den Rücken hinunter. So viele neue Eindrücke. I love New York – schon jetzt!

„Hello, Miss Liberty!“ Und es steht auch schon das nächste Ereignis bevor. Ich werde niemand Geringerem als „Miss Liberty“ begegnen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die Freiheitsstatue aus nächster Nähe zu betrachten.

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Während sich die Staten Island Ferry in Bewegung setzt, erfülle ich den Fotowunsch einer Touristenfamilie. Nach kurzem Smalltalk stellen wir sofort eine Gemeinsamkeit fest: Niederösterreicher unter sich! Die Welt ist anscheinend noch kleiner, als ich gedacht hatte. Nach dieser Erkenntnis gönne ich mir einen Spaziergang im Central Park. Wahnsinn, solch eine großflächige Oase der Ruhe inmitten einer belebten Großstadt vorzufinden! Mit einem Buch auf dem Schoß und im Gras sitzend, lässt sich der restliche Nachmittag noch gut zubringen. Abgesehen von den herumfliegenden Baseballbällen sportbegeisterter New Yorker, denen ich nur dank blitzartiger Reaktion meinerseits ausweichen kann, ist mein (Urlaubs-)Glück bislang ungetrübt.

New York Nightlife Abends beschließe ich, mich in das New Yorker Nachtleben zu stürzen. In einer Bar bin ich Gast einer lustigen Comedy Show. Ich lausche den Witzen des Comedians und bin gerade einfach nur glücklich. In erster Linie deshalb, weil ich nicht zu den armen Auserwählten des Publikums zähle, die sich auf der Bühne zum Affen machen. Noch mal Glück gehabt. Zum anderen wohl aber auch, weil ich mich gerade in einer der aufregendsten Metropolen der Welt befinde. I love New York – mehr und mehr! Glücksrausch wäre wohl der passendste Ausdruck für meinen momentanen Gefühlszustand. Um mich voll und ganz dem New York Lifestyle hinzugeben, ordere ich einen Long Island Ice Tea. Dass das Verhältnis von Limonade zum restlichen Glasinhalt nicht wirklich ausgewogen ist, wird mir erst nach dem dritten Glas bewusst. Meine allererste Fahrt in einem Yellow Cab zurück in die Herberge kann ich deshalb nicht mehr in all ihren Facetten genießen. Aber ich bin in New York Taxi gefahren. Kann ich zumindest behaupten. Im Bett liegend, lasse ich die Eindrücke des vergangenen Tages noch einmal Revue passieren. Meine Handtasche drücke ich als Teddy-Ersatz eng an mich, da ich in einem Achtbettzimmer untergebracht bin. New York übertrifft meine Vorstellungen bei Weitem. Ich kann Frank Sinatras Stimmung sehr gut nachempfinden, während ich realisiere „Tomorrow I will wake up in a city that doesn’t sleep.“ Wahl SUMO 3/2008


Lebensrettende Gedanken:

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Schräg gedacht

Alles ist Ansichtssache

Mehr (er)warten

Wartest du noch, oder lebst du schon?

Egal ob auf Godot oder auf die Fortsetzung der Desperate Housewives im ORF – niemand wartet gerne. Warten wird als vertane Zeit angesehen. Im Moment des Wartens fallen einem Unmengen an Beschäftigungen ein, um seine Zeit besser zu nutzen. Sogar ansonsten ungeliebte Tätigkeiten und Pflichten erscheinen in neuem Glanz. Manchmal lässt sich warten aber nicht vermeiden. Nun finde ich, konträr zu der reizenden Sofie, dass es keinen Sinn macht, sich diese Zeit noch artifiziell zu vermiesen. Im Gegenteil, ich warte sogar gerne. Es gibt für mich nichts Schöneres, als auf eine wertgeschätzte Person zu warten. Dadurch zolle ich dieser Respekt und Ehrerbietung. Auch das Warten auf eine bestimmte Sache hat für mich gewisse Reize, denn dadurch bekommt diese immer mehr individuellen Wert. Ergo macht eine angemessene Wartezeit das Erwartete noch um ein Vielfaches schöner. Ein weiterer Aspekt meiner Neigung zu warten besteht darin, dass ich sehr geduldig bin. Bereits Nietzsche erkannte vor mir, dass warten zu können und geduldig sein mit denken gleichzusetzen ist. Da ich ein Denker bin und gerne warte, kam mir ein brillanter Gedanke: Anstatt sich während langer Wartezeiten zu langweilen oder sich gar über diese zu entrüsten, sollte jeder diese Zeiten zum Frönen philosophischen Gedankengutes nützen. Ein positiver Nebeneffekt für mich wäre, dass es dadurch viel mehr in dieser Geisteshaltung Gleichgesinnte gäbe. Ich versuche nun nach dieser Maxime zu leben und so kommt es vor, dass ich fast nichts mehr mache, außer warten. Und denken. Ich provoziere Wartezeiten bewusst, um zu warten. Das resultiert darin, dass ich zu Verabredungen eine Stunde zu früh erscheine, mich diebisch über Verspätungen der ÖBB und lange Warteschlangen im Supermarkt freue. Mein Credo lautet: Alles kommt zur rechten Zeit für den, der warten kann. Also besonders für mich. Warte, nein, vielleicht bin ich doch auch wie du. Vielleicht warte auch ich nicht gern. Vielleicht bin auch ich aufgrund langer Wartezeiten entnervt und frustriert. Aber manchmal, gerade in solchen Momenten, denke ich an den Grund meines Wartens. Und zumeist zaubert dies ein Lächeln auf meine Lippen. Anger

Wartest du gerade auf den Bus oder auf das Ende der Vorlesung? Hast du das SUMO zur Hand genommen, um das nervtötende, abgestandene Gefühl des Wartens zu unterdrücken und durch eine Empfindung geistiger Erweiterung zu ersetzen? Gratuliere, du bist Mitglied der Königsklasse des Wartens. Du bist Anhänger der Philosophie, scheinbar vergeudete Zeit sinnvoll zu nutzen! Denn warten bedeutet Zeit totzuschlagen. Zeit, von der wir im Leben im Allgemeinen, und in vielen einzelnen Momenten im Speziellen, sowieso zu wenig haben. Bleibt sie uns an manchen Ecken und Enden übrig, können wir sie doch nicht einfach ungenutzt verstreichen lassen. Wie oft würden wir uns genau diese paar Minuten, die uns so überflüssig erscheinen, als kleines Geschenk des Schicksals herbeisehnen? Doch wir verwarten nicht nur viel zu oft ein paar läppische Minuten. Die Minuten, die wir nicht nützen, summieren sich zu Tagen und werden schließlich zur Lebenseinstellung. Wir warten auf das Glück, eine Fügung des Schicksals, die große Liebe. Irgendwann wird Fortuna auch uns im Vorbeifliegen mit einer Prise Glück beschenken. Und so hält uns das Hoffen auf ein besseres Morgen Tag für Tag bei Laune. Doch wer wartet, ist feig. Oder faul. Oft auch beides. Warten ist die leichteste Übung im Spiel des Lebens. Klar, das Risiko beim Abwarten und Tee trinken ist wesentlich geringer, als raus in die Welt zu gehen und seines eigenen Glückes Schmied zu werden. Selbst die Initiative zu ergreifen und nicht die Zeit für (viel öfter jedoch gegen) einen arbeiten zu lassen, erfordert Mut! Denn es droht die Gefahr zu verlieren, zu versagen, verletzt zu werden. Es scheint, als wäre man durch das Warten auf der sicheren Seite. Mache ich einfach nichts, mache ich auch nichts falsch. Doch durch das Abwarten vergeuden wir unser wertvollstes Gut: unsere Lebenszeit. Deshalb: Hammerschlag und schuldig! Zeit verwartet statt verwertet! Strafe: Raff dich auf und versuch dein Glück. Lebenslänglich. Und wirf ja keinen Blick auf Filos Ess Meinung, lieber innerer Schweinehund!

Filo

SUMO 3/2008

Sophie

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Infotainment

Apples iPod wurde schon über 100 Millionen Mal verkauft . Foto: Katharina Lahner

Apple

Das Softwareunternehmen mit Biss

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as erste Quartal 2008 ist das bisher beste in der Geschichte von Apple. Sowohl der Gewinn als auch der Absatz von iPods und Macs erreichten neue Rekordzahlen. Mit dem weltweiten Erfolg des iPhones, das vom US-Magazin Time zur „Erfindung des Jahres 2007“ gewählt wurde, hat Apple wieder einen neuen Trend geschaffen. Doch welcher Erfolgsweg steckt hinter dem angebissenen Apfel? Das 1976 in Kalifornien gegründete Unternehmen Apple Computer Inc. gehört zu den ersten Herstellern von Personal Computers und trug stark zu ihrer Verbreitung bei. Die Firmengründer Steve Jobs, Ronald Wayne und Steve Wozniak bauten in ihrer Garage den ersten Apple-Rechner und finanzierten ihn durch den Verkauf von Jobs VW Bus und Wozniaks Taschenrechner. Sie verkauften „Apple I“ um 600 US-Dollar bei der Computerkette „Byte Shop“, wo mit dem Slogan „Byte into an Apple“ einige hundert Exemplare verkauft wurden.

Von der Garage zum Konzern 1977 wurde „Apple II“ aus den Verkaufserlösen des Vorgängers entwickelt und verkaufte sich bis 1985 knapp zwei Millionen Mal als der erfolgreichste PC seiner Zeit. Apple Computer Inc. wurde in eine Gesellschaft ungewandelt und Steve Jobs verließ mit ein paar Kollegen aufgrund interner Streitereien die Firma, um mit ihnen das Computerunternehmen NeXT zu gründen. Mitte der 90er Jahre stand Apple kurz vor dem Ruin und einer feindlichen Übernahme, weil die nächsten Produkte am Markt scheiterten und das Betriebssystem als veraltet betrachtet wurde. Apple übernahm deshalb 1996 das Unternehmen NeXT von Steve Jobs und deren Betriebssystem für 400 Millionen Dollar. Mit dieser Übernahme zog bei Apple auch eine neue Firmenkultur ein und Steve Jobs wurde 1997 wieder Firmenchef.

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Apple führte mit dem Einsteigerrechner iMac eine neue, farbenfrohe Gestaltung seiner vier Rechnertypen ein: Eine für Heimanwender und eine für Profis, sowohl für den mobilen, als auch für den stationären Einsatz. Im Jahr 2005 wurde die Macintosh-Produktlinie von Apple auf Prozessoren von Intel umstellt und ein Jahr später mit dem MacBookPro ein Profi-Notebook sowie ein neuer iMac eingeführt.

Apple erobert den Markt Anfang 2007 verkündete Steve Jobs wieder einen Wechsel in der Firmenpolitik. Durch den weltweiten Erfolg des iPods und des iTunes Stores begann Apple wesentlich mehr im Bereich der Unterhaltungselektronik zu arbeiten und Apple Computer Inc. wurde auf Apple Inc. umbenannt. Doch dieser neue Weg sorgte für gerichtliche Auseinandersetzungen mit dem Beatles-Label Apple Records. Die beiden Firmen hatten 1981 eine Vereinbarung unterschrieben, wonach Apple Computer nicht in der Musikindustrie tätig sein dürfe. Sie sahen den Vertrag nun als gebrochen und Apple musste 26 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. Daraufhin übernahm Apple Inc. die Rechte am Namen Apple und am Apfellogo, um den Streit mit dem Beatles-Label beizulegen.

„Ich drohte, das Unternehmen Apple zu nennen, um die Kreativität anzuheizen, aber der Name blieb.“ Das erste Logo von Apple war eine Zeichnung, die Isaak Newton unter einem Apfelbaum sitzend zeigte. Doch es war schlecht zu reproduzieren, weshalb man 1976 das bekannte Logo der Apfelsilhouette mit Biss entwarf. SUMO 3/2008


Über die Namensgebung von Apple ist man sich bis heute nicht ganz einig. Steve Jobs erzählt: „Wir waren damals mit der Anmeldung unseres Firmennamens drei Monate im Verzug und ich drohte, das Unternehmen Apple Computer zu nennen, falls bis fünf Uhr niemandem ein interessanter Name einfällt. Ich hoffte, so die Kreativität anzuheizen, aber der Name blieb und deshalb heißen wir heute Apple.“ Im Gegensatz zu Jobs erzählte Wozniak, dass er von dem Ort Oregon zurückgekommen war, den er selbst Apfelgarten nannte und deshalb den Namen Apple vorschlug.

Der Apfel ist giftig Die Elektronik- und PC-Industrie hat generell den Ruf, bei der Produktion die arbeits- und gesundheitsrechtlichen Bedingungen nicht einzuhalten. So auch Apple, die ihre Produkte vorwiegend von der Aktiengesellschaft Foxconn in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen nahe Hongkong produzieren lassen. Shenzhen wird mit der größten Elektronikfabrik der Welt auch als „iPod-City“ bezeichnet. Foxconn ist 2006 in den Medien wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen kritisiert worden. Denn laut Mitarbeitern hätten sie monatlich rund 80 Überstunden geleistet und mit knapp 50 Euro pro Monat weniger verdient, als im Mindestlohn-Gesetz vorgeschrieben. Foxconn und Apple haben sich daraufhin rechtlich zur Einhaltung menschlicher Arbeitsbedingungen verpflichten müssen.

SUMO beim Ironman 70.03 in St. Pölten

Infotainment

Vom 22.-25. Mai fand der Ironman 70.3 in St.Pölten statt. Mitarbeiter von SUMO nahmen bei der Triathlon Challenge (750m Schwimmen/ 20 km Radfahren/ 5 km Laufen) als Team bzw. Staffel teil. Dabei hatten die drei Teammitglieder jeweils eine Disziplin zu bewältigen. Bei 19 Grad Wasser- und 20 Grad Lufttemperatur stürzten sich 35 Staffeln und 100 Einzelstarter in die Fluten. Das Sumo-Team konnte sich in seiner Gruppe einen 5. Platz (14 Teilnehmer) und im Gesamtklassement einen 11.Platz (34 Teilnehmer) sichern.

„Die Elektronikindustrie hat den Ruf, bei der Produktion die arbeits- und gesundheitsrechtlichen Bedingungen nicht einzuhalten.“ Beim Thema Umweltschutz ist Apple Vorwürfen von Greenpeace ausgesetzt, denn es befinden sich umweltschädliche Schadstoffe wie Brom und PVC in den Apple-Produkten. Als Reaktion kündigte Steve Jobs in seinem Text „A Greener Apple“ Umweltschutzmassnahmen an und stellte im Januar 2008 das MacBook Air vor, bei dem die Verwendung von giftigen Materialen drastisch reduziert wurde. Doch das iPhone enthält wieder gefährliche Schadstoffe, weshalb Greenpeace nun ein „green iPhone“ fordert.

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Apple auf Erfolgskurs Apples iPod ist der beliebteste und meistverkaufte tragbare Musikplayer der Welt und auch das iPhone folgt dieser Verkaufsquote. Das sogenannte Smartphone, das sich vor allem über den Bildschirm steuern lässt, wurde schon über eine Million Mal verkauft und ist in Österreich seit dem 14. März 2008 erhältlich. Die Markteinführung in Asien und Australien ist für Ende 2008 geplant. Doch Apple will noch höher hinaus: Mit Produkten wie Apple TV und einem neuen iMac mit Flachbildschirm, sowie mit Weiterentwicklungen des iPods und des iPhone möchte Apple den angebissenen Apfel in jeden Haushalt bringen. Mehr dazu unter www.apple.com. Lahner SUMO 3/2008

Reservieren Sie sich bereits einen Platz in der kommenden Ausgabe.

Kontakt: Peter Hofbauer anzeigen@sumomag.at

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Infotainment

Staatschef … und dann? W Über das Leben ehemaliger „Heads of state“

as mache ich nach meiner Karriere? Für George W. Bush wird es langsam Zeit, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Seine Zeit als Staatsoberhaupt neigt sich dem Ende zu. Welche Möglichkeiten ihm offen stehen, zeigen unter anderen sein Vater George Bush Senior, Helmut Kohl oder Franz Vranitzky.

Der angelnde Pensionist George Bush Senior – Präsident der USA von 1989 bis 1993 Kapitän der Baseballmannschaft, Marinepilot, Yale-Absolvent und schließlich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – George Herbert Walter Bush blickt auf eine lange Karriere zurück. Seine Präsidentschaft war geprägt von Golfkrieg, Ost-West-Konflikt und wirtschaftlichen Problemen im eigenen Land. Kein Wunder, dass er sich nach verlorenen Wahlen in den wohl verdienten Ruhestand begab. Er lebt seitdem mit seiner Frau Barbara Bush im exklusiven Viertel „Tanglewood“ in Houston, Texas. Im Jahr 1993 erhielt Bush Senior den „Order of the Bath“, einen angesehenen Ritterorden der Britischen Krone. Außerdem bleibt ihm nun genügend Zeit für seine Hobbys. Dazu gehört auch das Angeln. In den Florida Keys findet jährlich sein eigenes Angelturnier, das „George Bush Cheeca Lodge Grätenfisch Turnier“, statt. Zuletzt tauchte Bush Senior wieder in den Schlagzeilen auf, als er selbst einen 61 Kilo schweren Tarpun, eine Fischart, aus dem Meer zog.

Die „Skandalnudel“ Helmut Kohl – Deutscher Bundeskanzler von 1982 bis 1998

Foto: Manfred Werner commons.wikimedia.org

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„Von deutschem Boden muss in Zukunft immer Frieden ausgehen“, predigte Helmut Kohl 1989, im Jahr der Wiedervereinigung Deutschlands. Sein Privatleben nach der Kanzlerschaft war jedoch keineswegs vom Frieden geprägt. 1999 wird er bei der CDU-Spendenaffäre schwer belastet. Illegale Spendengelder seien für Wahlwerbung eingesetzt worden. Kohl behauptet stets, seine Politik sei „nie käuflich“ gewesen – doch woher die Spenden wirklich kamen, will er bis heute nicht preisgeben. Schlussendlich wird Kohl zu einer Strafzah-

lung von 300.000 DM verurteilt. Das wären 153.388 Euro. Daraufhin wird das Veruntreuungsverfahren eingestellt. Die verlorene Ehre des Helmut Kohl ist wieder hergestellt. Doch kurz darauf fällt sein Name im Zusammenhang mit der Insolvenz des Medienkonzerns „KirchMedia“, dem unter anderem Premiere gehörte. Kohl soll für seine beratende Tätigkeit jährlich 600.000 DM erhalten haben. Auch wenn Kohl in viele Skandale verwickelt war, erhielt er zahlreichreiche Ehrungen und Preise für seine Leistungen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung. 2007 wurde er sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Der Vielbeschäftigte Franz Vranitzky – Österreichischer Bundeskanzler von 1988 bis 1997 Nach 27 Jahren im politischen Geschehen, davon neun als Bundeskanzler, gibt der 60-jährige Franz Vranitzky 1997 seinen Rücktritt aus der österreichischen Politik bekannt. An den Ruhestand denkt er jedoch noch lange nicht. Acht Monate ist er als Sonderbeauftragter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für Albanien zuständig. Daraufhin kehrt er zu seinen Wurzeln zurück – dem Bankwesen. Vor seiner politischen Karriere war Vranitzky in der Nationalbank tätig. Außerdem zieht es den ehemaligen Kanzler in die Privatwirtschaft. Seit Ende 1997 war er Aufsichtsratmitglied von Frank Stronachs Konzern Magna International und dem Touristikunternehmen TUI. Nach Umstrukturierungen im TUI-Aufsichtrat legt Vranitzky sein Mandat Ende April 2008 nieder. Der viel beschäftige ExKanzler kann seine Finger jedoch nicht von der österreichischen Politik lassen. 2006 unterstützt er Alfred Gusenbauer bei der Nationalratswahl und steht seiner Partei, der SPÖ, mit Rat und Tat zur Seite. Sternberger Foto: commons.wikimedia.org

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Job Scan

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Ein Weg zum Traumberuf Journalist Ein Absolvent der Presse-Lehrredaktion berichtet

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edaktionssitzungen, Interviews und Pressekonferenzen gehören zum Berufsalltag eines Journalisten. Doch wie kommt man eigentlich rein in den Job? Ein möglicher Weg, den auch der 25-jährige Niederösterreicher Karl Renner eingeschlagen hat, ist die Lehrredaktion bei der Tageszeitung Die Presse. Ganz ohne journalistische Vorerfahrung hat er einen der acht Plätze in der Lehrredaktion ergattert. Wie, das hat er uns im folgenden Kurzinterview verraten. Warum hast du dich dazu entschieden, die Lehrredaktion bei der Presse zu absolvieren? Vor der Lehrredaktion habe ich in Linz Jus studiert. Eigentlich wollte ich mir nur das Bewerbungsverfahren ansehen, damit ich nach Studienabschluss besser drüber Bescheid weiß, um mich „richtig“ bewerben zu können. Dass ich dann gleich auf Anhieb genommen wurde, war eine ziemlich freudige Überraschung.

Welche Kerninhalte werden in der Presse-Lehrredaktion vermittelt? Vor allem handwerkliche Inhalte mit Betonung aufs Schreiben, aber auch Rechtschreibung, Medienrecht und Feedbackkultur stehen auf dem Programm. Wie ist die Ausbildung in der Lehrredaktion aufgebaut? Die Lehrredaktion gliedert sich in zwei Abschnitte: In den ersten drei Wochen lernen die Teilnehmer in einer Art Basistraining die Grundlagen der journalistischen Textformen. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem „learning by doing“: Kurzem theoretischem Input folgt sofort die Schreibphase, in der die Teilnehmer selbst Texte verfassen. Das Wichtigste in diesem Abschnitt ist aber das intensive Textfeedback. Im zweiten Teil der Lehrredaktion rotieren die Teilnehmer jeweils durch drei Ressorts der Redaktion und arbeiten im normalen Zeitungsbetrieb mit. Infos zur Presse-Lehrredaktion: Ausschreibung und Bewerbung für die Lehrredaktion 2008 unter http://diepresse.com/unternehmen/lehrredaktion/index.do (Bewerbungsfrist: 20. Juni 2008) Dauer: 12 Wochen Anwesenheitspflicht, kann nicht berufsbegleitend absolviert werden. Gruppengröße: ca. 8 Teilnehmer

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Name: Georg Renner Geburtsdatum: 25. April 1983 Geburtsort: Lilienfeld Bisheriger Werdegang: Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Linz (schließt er nun nebenbei berufsbegleitend ab) Absolvent der Presse-Lehrredaktion (Oktober bis Dezember 2007)

Steckbrief

Wie sieht das Auswahlverfahren für die Lehrredaktion aus? Zunächst werden in einem groben Auswahlverfahren 50 Leute ausgewählt, die dann zu mehreren Tests in die Redaktion geladen werden: In ca. drei Stunden sind bei freier Zeiteinteilung ein Rechtschreib- und ein Allgemeinwissenstest abzulegen und ein Kommentar zu einem vorgegebenen Thema zu verfassen. Unterbrochen wird das Ganze durch ein etwa halbstündiges Gruppeninterview mit dem Chefredakteur. Nach einem Punktesystem werden auf Basis dieses Verfahrens die Besten ausgesucht.

Foto: zVg

Beruf: Ständiger freier Mitarbeiter bei der Presse Hobbies: Alles, was man auf Bergen tun kann (Wandern, Skifahren, Klettern, etc), Lesen, Spiele aller Art Lebensmotto: Every government gets the country it deserves.

Welche Qualifikationen sollte man mitbringen? Allgemeinwissen und sprachliche Kompetenz sind notwendig. Am Wichtigsten aber ist die Bereitschaft, Neues zu lernen und sich auch mit Themen, die einem nicht unmittelbar nahe stehen, auseinander zu setzen. Welche Berufsmöglichkeiten bieten sich nach der Lehrredaktion an? Alle Teilnehmer der Lehrredaktion haben bei uns das Angebot erhalten, als freie Mitarbeiter bei der Presse zu bleiben. Auch ich arbeite jetzt dort im Wien- und Chronik-Ressort, wobei ich insbesondere für Niederösterreich-Themen zuständig bin. Welche Einstiegsmöglichkeiten in den Journalistenberuf gibt es deiner Meinung nach? Ich denke, dass der Einstieg über eine der Lehrredaktionen sicher eine Hauptroute in den Beruf ist. Wo ebenfalls regelmäßig Leute gesucht werden, sind die zahlreichen expandierenden Online-Redaktionen, die ebenfalls einen guten Einstieg bieten. Friesenbichler

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Lifestyle

Urlaub mal anderts: Für junge Leute bieten sich viele Möglichkeiten, im Sommer auf Reisen zu gehen. Foto: Splashline

Pack die Badehose ein ... ! Reiseangebote von all-inclusive bis Abenteuerurlaub

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ast du Familienurlaube satt? Wünschst du dir Action mit deinen Freunden? Du weißt aber noch nicht, wie du dir selbst eine Reise finanzieren sollst? SUMO hat die besten Tipps um deinen Sommer aufzupeppen!

Als junger Mensch hat man nur selten die Gelegenheit, sich einen außergewöhnlichen Urlaub zu gönnen. Meist, weil die persönlichen Träume das eigene Budget übersteigen. Vielen Jugendlichen fehlt außerdem die Zeit, im Internet-Dschungel nach passenden Angeboten zu suchen. Schade, denn gerade die Jugendzeit sollte man auskosten, um seinen Horizont zu erweitern. Wer würde denn schließlich mit 40 Jahren und Familie noch auf Maturareise fahren? Diese Frage dürften sich auch verschiedene Reiseanbieter gestellt haben, denn in letz-

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ter Zeit häufen sich die Urlaubsmöglichkeiten fürs kleine Geldbörserl. Hier eine Auswahl von kostspieligen bis nahezu kostenlosen Angeboten.

No Kids, no Grannies Für diejenigen, die Urlaub von der eigenen Familie brauchen und Komfort schätzen, bietet sich das 2007 gegründete Henry Morgan Village in Gammarth, Tunesien, an. Der Vorteil für Jugendliche dabei ist, dass man nur von Altersgenossen zwischen 18 und 30 Jahren umgeben ist. Neben österreichischen Schmankerln und ausreichender Strand-Action dreht sich hier alles um Party, Party und nochmals Party. Für rund € 750,- inklusive Flug,

Transfer, Unterbringung und Verpflegung rund um die Uhr, kann’s auch schon losgehen. Vorteile: All-inclusive Angebot, jede Menge Spaß & Action, Sonne, Strand & Meer, hoher Flirtfaktor unter Gleichaltrigen Nachteile: nur Österreich-bezogen (österreichisches Essen, österreichische Crew, österreichische Urlauber,…), eher teuer Infos: www.henryvillage.at

Guten Gewissens in die Ferne Um der Umwelt etwas Gutes zu tun, gibt es seit kurzem die Möglichkeit, ökologisch zu reisen. Hierbei zeigt man dem Flugzeug die kalte Schulter und nutzt umweltfreundliche Transportmittel wie Bus oder Bahn. In Zeiten SUMO 3/2008


Lifestyle des Klimaschutzes könnte Ökotourismus zur Reiseform der Zukunft werden. Die Kriterien für die Unterkunftswahl sind abfallarme Beschaffungspolitik, umweltgerechter Einsatz von Reinigungs- und Waschmitteln, Energieeinsparungen und die Nutzung erneuerbarer Technologien. Erkennbar sind diese durch anerkannte Markenzeichen wie „Viabono“, „Blaue Schwalbe“ oder das „VISIT-Umweltzeichen“.

Foto: Ruben Bos - www.flickr.com

Vorteile: umweltschonender Urlaub mit hohem Spaßfaktor, individuelle Zusammenstellung der Reiseroute, Möglichkeit der Gruppenreise mit Gleichgesinnten Nachteile: hohe Kosten vergleichbar mit Cluburlaub, Unterstützung durch ein Reisebüro notwendig Infos: in jedem Reisebüro

Grenzenlos durch Europa Immer häufiger versuchen Jugendliche, das europäische Schienennetz so gut es geht zu nutzen. Deshalb gründete die Vereinigung der europäischen Eisenbahngesellschaften bereits 1972 InterRail. Darunter versteht man eine Zugfahrkarte, die es jungen Menschen ermöglicht, zu einem ermäßigten Pauschalpreis quer durch Europa zu reisen. Die Reiseroute kann innerhalb von 30 europäischen Ländern individuell zusammengestellt werden. Interessierte bis 26 Jahre können zwischen dem „InterRail Global Pass“, für die Besichtigung mehrerer Länder, und dem „InterRail One Country Pass“, der sich auf ein Land beschränkt, wählen. InterRail ist darum besonders für junge, flexible Reisende zu empfehlen. Vorteile: umweltschonende Zugreise, preiswerte Möglichkeit quer durch Europa zu reisen, Abenteuerurlaub für kulturell interessierte Personen Nachteile: unkomfortabel, mangelnde Hygiene, selbstständige Organisation (Gepäck, Unterkunft,…) Infos: www.interrailnet.com, www.oebb.at

Foto: aboutpixel.de / Rückblick © Broiler

SUMO 3/2008

Fremde Couch gesucht Couchpotatos aufgepasst! Die neue, innovative und vor allem billige Art zu reisen ist das so genannte CouchSurfing. Das funktioniert über ein Internetportal, auf dem man kostenlos Unterkünfte erfragen bzw. für andere Reisende anbieten kann. Es handelt sich also um ein Gastfreundschaftsnetzwerk für registrierte Jugendliche rund um die Welt. Die Idee dazu lieferte Casey Fenton im Jahr 1999. Seither ist das Netzwerk auf über 500.000 Mitglieder aus hunderten verschiedenen Nationen angewachsen. Die Börse funktioniert über die Besichtigung der Profilseiten der Mitglieder, weiters können Diskussionsforen und ein Chatroom genutzt werden. Die Absicht von CouchSurfing ist es, internationale Beziehungen zu fördern und den Austausch von Gastfreundschaft zu ermöglichen. Vorteile: Knüpfung internationaler Beziehungen, kostenlose Unterbringung, Kennenlernen der Lebensgewohnheiten verschiedener Nationalitäten

Foto: aboutpixel.de / jos03_s2 © josepina

Nachteile: trotz Nutzerüberprüfung riskant, Bindung an die Lebensumstände des Gastgebers, Selbstständigkeit erforderlich! Infos: www.couchsurfing.com Natürlich sind diese Reiseangebote für Jugendliche und junge Erwachsene nur ein Bruchteil der verfügbaren Möglichkeiten. Weitere beliebte Urlaubsvarianten sind Camping, beispielsweise innerhalb von Österreich (siehe zum Beispiel www.tiscover.at/campingplatz.podersdorf) oder Backpacking-Touren. Außerdem hat sich die Restplatzbörse (www. restplatzboerse.at) auf preisgünstige Last Minute Reisen spezialisiert. Wer das Risiko der langwierigen Planung von Urlauben vorzieht, reist per Anhalter oder begibt sich spontan auf den Flughafen, um verbliebene Tickets zu ergattern. „Laissez-faire“Reisende können sich à la Jamie Oliver in einen VW-Bus schwingen und sehen, wohin das Leben sie treibt. SUMO wünscht eine gute Reise! Pinkl

Foto: aboutpixel.de / kulturschock © Christoph Ruhland

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Chantelle Houghton wurde trotzt Mangel an schauspielreischem Talent als Paris Hilton-Double berühmt.

Lifestyle

Foto: Julia Kadanka

Doubles - selbuoD Wenn Stars doppelt sehen

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osef Stalin hatte seinen staatlich beauftragten, Bill Gates einen für seine Werbespots, Goethe behauptete steif und fest, seinem eigenen begegnet zu sein, Saddam Hussein hatte mindestens vier und mancher Hollywoodstar Dutzende auf jedem Kontinent: Doubles, auf Deutsch Doppelgänger. Den Traum vom Doppelgänger gibt es seit Menschengedenken. Es gibt immer wieder Menschen, die sich fern jeder Verwandtschaft zum Verwechseln ähnlich sehen. Manche ähneln von Natur aus einem Promi, andere arbeiten sehr hart dafür. Doppelgänger sind gefragt. Viele wünschen sich zwei, drei Doppelgänger, die sich für sie um die lästigen Dinge des Lebens kümmern. Im Showbiz sind Doppelgänger fixer Bestandteil so mancher Produktion. Egal ob als Body-Double für Stunts oder Nackt-Szenen, als Vertreter für gestresste Stars, die eine Auszeit von ihren Verpflichtungen brauchen – durch eine gewisse Ähnlichkeit mit Stars lässt sich Geld verdienen.

Die Schattenseiten Natürlich ist es für manche Leute reizvoll, die Privilegien und die Aufmerksamkeit eines Promis zu genießen. Aber wo Licht hell leuchtet, ist auch ein großer Schatten. Man denke nur an die Situation von Body-Doubles. Sie riskieren bei so

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manch waghalsigem Stunt ihr Leben und stellen ihren oft makellosen Körper zur Verfügung, doch den Ruhm kassiert stets ein anderer.

„Manche ähneln von Natur aus einem Promi, andere arbeiten hart dafür.“ Doppelgänger haben kein leichtes Leben. In der heutigen vernetzten Informationsgesellschaft machen private Details aus dem Leben der Promis in Windeseile eine Reise um den Erdball. Wer also als Double sensationsgierige Reporter und kritische Fans überzeugen will, muss sein Vorbild genauestens studieren. Jede Bewegung, jede Geste, jeder Wimpernschlag will gelernt sein. Weiters gilt es, wichtige Details aus dem Leben des Stars zu wissen. Wäre doch peinlich, wenn sich Angelina Jolie plötzlich nicht mehr an den Namen ihrer Mutter erinnert. Aber auch voller Körpereinsatz ist gefordert. Sind die weiblichen Stars à la Paris Hilton einen Schritt von der Magersucht entfernt, kommen ihre Doubles höchstwahrscheinlich auch nicht von der wohlgenährten Fraktion. Manche Stars wie Janet Jackson bereiten ihren Doubles wiederum mit ihren Jo-Jo-Effekten kalorienreiche Nächte. Richtig schwierig wird es allerdings, wenn der Star einen exzessiven Hang zu Schönheits-OPs hat. Doubles von Demi Moore, Cher oder dem

Meister der plastischen (Grusel)-Chirugie, Michael Jackson, können sich auf ein operatives Leben freuen. Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen ist die Tatsache, dass ein Double meistens auch seine eigene Persönlichkeit verliert. Wie soll man Freunde oder Liebhaber finden, wenn man hauptberuflich jemand anderer ist? Ein Grund, warum Doubles kommen und gehen. Viele üben den Beruf nur etwa zwei Jahre aus – länger schaffen sie es kaum, sich selbst zu verleugnen.

Mekka der Look-Alikes Doppelgänger gibt es auf dem ganzen Erdball. Es gibt aber drei Orte auf der Welt, an denen Doubles, auch als Look-Alikes bezeichnet, in freier Wildbahn besonders häufig zu finden sind: Hollywood: Ein einzigartiges Sammelsurium von Stars und ihren Bewunderern, die sich allzu oft äußerlich an sie anpassen. Las Vegas: Hier ist allerdings nur eine ganz spezielle Art von Doppelgängern heimisch, der sogenannte King. Er ist optisch an Elvis Presley angelehnt und hat sich in besagter Stadt zur Institution gemausert. Großbritannien: Nirgendwo sonst auf der Welt sind Look-Alikes so populär wie auf dieser Insel. David Beckham kann mit seinen optischen Ebenbildern bald eine eigene Fußballliga gründen und seine Frau Victoria wird gleichzeitig bei Events in drei verschieden Städten gefilmt. SUMO 3/2008


Lifestyle Auch Amy Winehouse müsste an die 50 Zwillingsschwestern haben, um den Einheitslook in britischen Discos zu erklären.

Doubles gehören zum Showbiz wie das Salz in der Suppe. Der Job ist hart, der Erfolg oft dürftig, doch trotzdem ist eine Arbeit als Double ein Erlebnis, das unvergesslich ist. Rader

„Doubles gehören zum Showbiz wie das Salz in die Suppe.“

Double-Stories

Das beste Beispiel, wie man in England als Double ganz nach oben kommen kann, ist Chantelle Houghton. Das 1983 geborene Fräuleinwunder arbeitete nach der Schule kurze Zeit als Prostituierte und bei Burger King, ehe sie ihrem Traum vom Showbiz nachgab. Es folgten Model-Aufträge und gelegentlich freizügige Foto-Shootings, bis sie von einer Agentur als Paris HiltonDouble engagiert wurde. Chantelle war in ihrer Rolle zwar alles andere als erfolgreich, da es ihr an schauspielerischem Talent und Überzeugungskraft fehlte. Aber genau das machte sie populär. Als lebende Paris-Karikatur nahm sie am britischen Promi-Big Brother 06 teil und gewann. Seitdem ist der Paris-Zwilling ständiger Gast im britischen Fernsehen.

Charlie Chaplin nahm in seinem berühmten Filmoutfit als Tramp (mit Schirm, Melone, Anzug und Stock) an seinem eigenen Ähnlichkeitswettbewerb teil. Er wurde allerdings nur Dritter. Brandon Lee wurde im Film „The Crow“ (irrtümlich?) durch vertauschte Munition erschossen. Ein Double spielte den Film zu Ende. Touristen haben angeblich immer wieder tote Prominente à la Elvis, Kennedy, Marilyn Monroe oder Falco auf Reisfeldern in Asien gesichtet.

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Foto: Michaela Schmidt-Meier www.pixelio.de

Sex on the Beach oder doch ein Glas Milch? Finde dein Sommergetränk 2008 So geht’s: Zutreffende Antwort ankreuzen, Punkte zusammenzählen und schon kennst du das Getränk, das deinem Typ entspricht! 1) Es ist Samstagabend. Was unternimmst du? A) Ganz klar: Ich feiere bis zum Abwinken! (10) B) Ich treffe meine Freunde in der Karaoke-Bar oder im Kino. (5) C) Ich widme mich meiner Lieblingskombination: Chips und Fernsehen. (0) 2) Welche Nummern hast du in deinem Handy eingespeichert? A) Die Nummern meiner besten Freunde und der Familie. (5) B) Mobilbox, Feuerwehr, Rettung, Polizei, Mama, Papa,… hmm (0) C) Keine Ahnung. Ich bekomme jede Woche neue Nummern. (10) 3) Wie verbringst du deine (Sommer-) Ferien? A) Entweder entspanne ich zu Hause oder ich reise innerhalb von Österreich. (0) B) Im Sommer sollte es schon ein „all inclusive“-Club mit genügend Party und Action sein. (10) SUMO C)3/2008 Am liebsten reise ich in den Süden und relaxe am Strand. (5)

4) Was ist deine Lieblingssendung im Fernsehen? A) Friends oder Gilmore Girls (5) B) Baywatch oder Nip Tuck (10) C) Was immer gerade läuft – my home is my castle. (0) 5) Was ist schlimmer? A) Chucks zum Minirock – dazu gehören schon Absätze! (10) B) Zu viel Make-up im Gesicht – diese Clownsbemalung ist doch abtörnend! (0) C) Weiße Sportsocken – so etwas kommt nicht in meiner Sockensammlung vor! (5) 6) Welcher Schauspieler könnte dein Leben verkörpern? A) Matt Damon / Anne Hathaway (0) B) Johnny Depp / Jennifer Aniston (5) Riegler, Pinkl C) Tom Cruise / Lindsay Lohan (10)

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Andere Länder, andere Sitten – das wirkt sich auch aufs Flirten aus.

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ennt ihr das Buch „Vollidiot“ von Tomy Yaud? Nicht? Naja, da geht es um einen Typen, der seinem verzweifelten Singleleben mit einem Cluburlaub für Alleinreisende ein Ende machen will. Nach der Rückkehr ist er um ein paar Enttäuschungen und eine BeinaheAlkoholvergiftung reicher. Meine Freundin Lisa hatte da schon mehr Glück. Sie hat Jens in einem Ferienclub kennen gelernt. Er war groß, blond, sportlich und hatte stechend blaue Augen – eigentlich perfekt, bis auf eines: Er war Animateur. Zwar versprach er ihr die Sterne vom Himmel, aber nach dieser Urlaubswoche hörte sie nie wieder von ihm. Klischee bleibt eben Klischee. Trotzdem bescherte er ihr ein paar schöne Urlaubstage. Aber was mache ich nun wenn ich zu schüchtern für einen Single-Urlaub und zu wenig naiv für einen Flirt mit einem Animateur bin? Es gibt da noch eine andere Variante. Meine ehemalige Chefin ist da ein gutes Beispiel: Die ist nach Griechenland auf Urlaub geflogen, war in einer Taverne essen und hat sich in den Kellner verliebt. Und weil Griechen ja bekanntlich sehr patriotisch und besitzergreifend sind, ist sie nach dem Urlaub nur noch mal kurz heimgekommen, um das Wichtigste einzupacken und um Formalitäten zu regeln. Jetzt lebt sie seit drei Jahren auf Kreta, spricht perfekt griechisch und hat mit dem einstigen Kellner eine eigene Taverne eröffnet. Aber gleich „nur“ wegen einer Urlaubsbekanntschaft mein ganzes Leben hinzuschmeißen, erscheint mir doch auch sehr riskant. So schön das Single-Leben auch sein kann: Was den Sommerurlaub betrifft, haben es die Vergebenen unter uns besser. Während sich die Frauen von ihrem Schatz eincremen lassen, überlegt er sich schon, wie er ihren braun gebrannten Körper im Zimmer vernascht. Weg vom grauen Alltag blüht die Beziehung neu auf und man freut sich über die neidischen Blicke der frustrierten Tischnachbarn beim Abendessen. Vielleicht bedeutet Urlaub nicht immer zwangsmäßig flirten. Man kann als Single ja auch einfach die ruhige Zeit mit Freunden oder Familie genießen, ohne ständig auf der Lauer nach dem nächsten Flirtobjekt zu sein. Was nicht heißen soll, dass man beim Willkommenscocktail nicht einen Blick auf den netten Kerl oder die attraktive Dame nebenan werfen darf.

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Foto: aboutpixel.de / Susanne Kiesenhofer

Brigitte Jonas

Foto: Régis Frasseto

Internationales Flirten Crashkurs für die Urlaubszeit

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m Sommerurlaub sind nicht nur das Wetter und das Essen anders als bei uns, auch die Flirtgewohnheiten variieren von Land zu Land. Damit ihr wisst, was euch erwartet, haben wir Russen, Spanier und Studenten, die ein Semester in Italien beziehungsweise Irland verbracht haben, befragt.

Russland: Männer first In Russland ist den Männern der erste Schritt vorbehalten. Ulyana Petrenko, eine russische Austauschstudentin, hält russische Frauen für zurückhaltender als österreichische: „Frauen dürfen maximal ein Lächeln aufsetzen und Blickkontakt aufbauen.“ Alles andere wirke zu aufdringlich. Um mit den Russinnen optisch mithalten zu können, kann es als Frau nicht schaden, sich ordentlich herauszuputzen. Von Kleidern bis Stilettos ist (auch im Winter) alles erlaubt. Bei russischen Frauen ab 23 sollten Männer allerdings vorsichtig sein, denn spätestens nach dem Uni-Abschluss sind die meisten bereits verheiratet.

Italien: Komplimente ohne Ende In Italien herrschen direkte, offensive Flirtstrategien. Vor allem die Männer geben beim Flirten Vollgas und nutzen jede Gelegenheit – egal ob in der Disco, beim Sport oder am Strand. Sprüche wie „Ciao bella!“ oder „Du hast so schöne Augen“ stehen an der Tagesordnung. „Manchmal sind die Komplimente ziemlich abgedroschen“, erzählt die Steirerin Kathrin

Rezac, die ein Auslandssemester in Italien verbracht hat. Vor allem bei Urlauberinnen gehen Italiener in die Offensive, denn Italienerinnen verteilen gerne Abfuhren und sind schwer zu erobern.

Spanien: Tanzen bis Sonnenaufgang Schüchternheit ist in Spanien nicht gefragt. Da Spanier ein offenes Gemüt haben, ist es dort einfach, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Jose Luis Altozano Olivares hält das in Österreich für schwieriger: „In Spanien sind die Menschen nicht so gehemmt, sie gehen mehr auf andere zu.“ Um bei Spanierinnen zu punkten, dürfen Männer das Tanzen nicht scheuen – und das bis zum Sonnenaufgang. In spanischen Clubs ist vor ein Uhr morgens noch nichts los, deshalb dauert eine Partynacht meist etwas länger.

Irland: Trinken im Rekordtempo Miniröcke, knappe Tops, High-Heels – die Irinnen zeigen gerne viel Haut. Ein Paradies für Männer? Grundsätzlich schon. Allerdings sei das Tragen knapper Kleidung in Irland „nicht figurabhängig“, meint die MedienmanagementStudentin Sabine Buchinger, die ein Semester in Irland studierte. Für Frauenschau bleibt aber ohnehin nicht viel Zeit. Da sich in Irland die Bars und Clubs erst um Mitternacht füllen, aber um spätestens drei Uhr wieder schließen, ist Trinken im Rekordtempo angesagt. Viel Zeit zum Flirten bleibt Lindenmair, Friesenbichler also nicht. SUMO 3/2008


n e f f e r t e d n

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Montag bis Samstag, ab 14 Uhr geรถffnet! Herzogenburger Strasse 67 3100 St. Pรถlten www.dievil.la

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Die Milch Auflösung oder Cocktail

Lifestyle

Foto: Michelle Cleave - www.flickr.com

James Mc Avoy Vom Faun zum tragischen Helden – die Filmrollen des schottischen Schauspielers James McAvoy könnten unterschiedlicher nicht sein. Obwohl er sich bis vor kurzen noch keine Rolle selbst aussuchen konnte, scheint es ihn förmlich zu Literaturverfilmungen hinzuziehen. Der 29-Jährige gilt als aufstrebender Stern am Filmhimmel. Die ersten Schritte hin zum eigenen Stern am Walk of Fame in Hollywood sind jedenfalls schon getan – mit einer Golden-Globe-Nominierung 2008 für den besten Hauptdarsteller im Liebes- und Kriegsdrama „Abbitte“ („Atonement“). Beruflich scheint dem dunkelhaarigen Schauspieler also alles zu gelingen und auch privat hat er sein großes Glück schon gefunden. Bei den Dreharbeiten zur britischen TV-Serie „Shamesless“ verliebte er sich in Anne-Marie Duff, Schauspielkollegin und Co-Star und führte diese 2006 zum Traualtar. Geboren wurde der sympathische Filmheld im Jahre 1979 in Glasgow. Nachdem sich seine Eltern scheiden ließen, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Sein Filmdebüt feierte McAvoy bereits als 16-Jähriger im Film „The Near Room“ (dt. Titel: „Die Hölle nebenan“), ein Drama/Thriller über Kindesmissbrauch. Diese Rolle hatte er seinem ebenfalls aus Schottland stammenden Schauspielkollegen David Hayman zu verdanken. Golden-Globe – Bester Hauptdarsteller Dieser lernte James McAvoy auf einem Karrieretag in der Schule kennen und war so beeindruckt, dass er ihn vier Monate später zu einem Vorsprechen einlud. Als Faun „Mr. Tumnus“, ein Wesen halb Mensch halb Ziegenbock, in „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ machte McAvoy 2005 das erste Mal international auf sich aufmerksam. Mit Vielfältigkeit zum Erfolg Der große Durchbruch gelang ihm aber erst in „Der letzte König von Schottland – in den Fängen der Macht“ („The Last King of Scottland“). Er spielte Nicholas Garrigan, einen jungen schottischen Arzt, an der Seite des ugandischen Diktators Idi Amin Dada. An eine Pause war allerdings nicht zu denken. 2007 war der Schauspieler in einer weiteren Literaturverfilmung zusammen mit „Fluch der Karibik“-Star Keira Knightley zu sehen. Erfolg auf hohem Niveau Für „Abbitte“ wurde er für seine Rolle als Robbie Turner bei den Golden Globes als bester Hauptdarsteller nominiert. Schlussendlich ging der Preis an Daniel Day-Lewis, was aber die ausgezeichnete Leistung des Schotten nicht schmälert. Ab dem 21. August ist James McAvoy an der Seite von Angelina Jolie und Morgan Freeman im Action-Film „Wanted“ wieder auf den österreichischen Leinwänden zu bewundern.

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Zmölnig

Portrait

1) Alkopop-Junky (41 – 60 Punkte)

Du verpasst keine einzige Party und Action ist dein zweiter Vorname? Immer auf Achse, lernst du ständig neue Leute kennen und tanzt zu den neuesten Partyhits. Einmal in Fahrt, flirtest du was das Zeug hält – und das bis in die frühen Morgenstunden. Doch bedenke: „Die Dosis macht das Gift!“ Wenn sich die Partys häufen, kann es leicht passieren, dass du alles andere um dich herum vergisst und die Auswirkungen der exzessiven Nächte erst viel später zu spüren bekommst. Für heiße Partynächte: Flying Hirsch Zubereitung: Du benötigst eine Dose Red Bull und ein Fläschchen Jägermeister. Das Red Bull zuerst in ein Glas füllen, danach das geöffnete Fläschchen Jägermeister hineinstellen und runter damit! Vorsicht lohnt sich: Das Getränk ist durch das Fläschchen Jägermeister im Glas nicht einfach zu leeren!

2) Cocktail-Kenner (21 – 40 Punkte)

Fotos: Julia Kadanka

Als gesellige, abenteuerlustige und offene Person findest du blind zur nächsten Cocktailbar. Beim Genuss deines Drinks träumst du bereits von der nächsten Sommerparty. Du fühlst dich nur in der Gruppe wohl und gibst auch gerne einmal eine Runde für deine Freunde aus. Deine Neugierde bewegt dich immer dazu, Neues auszuprobieren. Doch Vorsicht: Ein Blick über den Rand deiner Cocktailkarte würde sich ab und zu lohnen – sonst verlierst du noch den Bezug zur Realität! Ein Tipp zum Relaxen: Green Devil Zutaten: 4 cl weißer Rum 2 cl Whisky 3 cl Blue Curacao 2 cl Kokoslikör 6 cl Orangensaft zercrushtes Eis

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Zubereitung: Die Zutaten nach folgendem Schema in den Shaker füllen: Eis  Alkohol  alkoholfreie Zutaten. Alles gut schütteln und anschließend beliebig garnieren.

3) Das „stille“ Wasser (0 – 20 Punkte)

„Home sweet home“ ist dein Motto! Die meiste Zeit verbringst du zurückgezogen daheim und den einzigen Kontakt zu deinen Freunden hältst du übers Internet aufrecht. Manche würden dich als Stubenhocker abstempeln, aber wir wissen es besser! Du bist mit deinem Leben so wie es ist zufrieden und musst es nicht durch Partys aufpeppen. Trotzdem würde es dir nicht schaden, ab und zu dein Schneckenhaus zu verlassen. Nur so kannst du deine vermeintliche Schüchternheit überwinden und neue Leute kennen lernen! Unsere Empfehlung für ein bisschen mehr Pepp: Verfeinere das nächste Mal dein Leitungswasser mit einem Schuss Himbeersirup! SUMO 3/2008


Sommerhoroskop

Lifestyle

Steinbock (22.12. – 20.01.)

Stier (21.04. – 20.05.)

Jungfrau (24.08. – 23.09.)

Du bist wie immer pleite. Versuche, deinen Frust mit Shoppen zu unterdrücken. Solltest du wider Erwarten in die Schuldenfalle tappen: Vergiss nicht, dass du emotional reich bist und genau das viel wichtiger ist, als alles Geld der Welt.

Deine verbissene Arbeitswut fällt deinem Umfeld auf und macht dich unsympathisch. Baue dagegen lieber dein Helfersyndrom aus, indem du dich für Amnesty International, den WWF, Greenpeace und die Caritas einsetzt.

Du solltest versuchen, während dem Liebesakt nicht einzuschlafen. Das wirkt auf deinen Partner egoistisch, kalt und emotionslos. Versuche es vorher einfach mit Energy Drinks, Espresso oder Tantra und bringe so deinen Geist ins Reine.

Wassermann (21.01. – 19.02)

Zwillinge (21.05. – 21.06.)

Waage (24.09. – 23.10.)

Du bist gerne unter Menschen, weil du mit dir allein nichts anfangen kannst. Das wird sich im August ändern, da du dem Alkohol Lebewohl sagst. Auf der Suche nach dem richtigen Job wird der Alkohol-Entzug leider auch die Bewerbungsgespräche beeinflussen.

Deine mannigfaltigen Charaktere nerven sogar schon dich. Entscheide dich für eine Persönlichkeit - aber bitte nicht der geschwätzige Langweiler oder der arrogante Besserwisser!

Die Realität war noch nie dein Freund. Deshalb solltest du darüber nachdenken die Schule/Uni zu schmeiflen und Künstler oder Krocha zu werden. Am besten fängst du gleich an, deine verrückten Videos auf YouTube zu stellen.

Fische (20.02. – 20.03.)

Krebs (22.06. – 22.07.)

Skorpion (24.10. – 22.11.)

Dein sensibles Wesen wird auf die Probe gestellt. Du wirst dich permanent rechtfertigen müssen und viele Tränen vergießen. Überlege nicht einmal dir etwas anzutun, denn der Einfluss von Pluto wird dich so oder so retten.

Sei nicht immer so verständnisvoll und beginne dir langweilige Geschichten auszudenken, um Fremde damit zu belästigen. Vielleicht klappt`s dann auch endlich mit einem neuen Partner.

Deine skrupellose Art wird dir bald das Genick brechen. Finde den Weg der Harmonie mit Pilates, Yoga oder Aqua Aerobic. Du wirst dich großartig fühlen und Bäume ausreißen. Und leider auch Ärger mit Naturschützern bekommen.

Widder (21.03. – 20.04.)

Löwe (23.07. – 23.08.)

Schütze (23.11. – 21.12.)

Dein starker Enthusiasmus stört dein Umfeld, aber diese soziale Störung braucht dich nicht weiter zu kümmern. Verzweifle nicht daran, dass dein Partner wieder einmal unaufmerksam ist. Zeige ihm die kalte Schulter oder mach Schluss.

Du bist mal wieder supergroßspurig, deshalb wirst du auch hemmungslos ausgenutzt. Deinen Frust solltest du nicht mit Schokolade und Hamburgern in dich hineinfressen, sondern anfangen zu rauchen.

Du bist nicht so talentfrei wie du immer dachtest. Probiere es mit einem Casting bei Germany`s Next Topmodel oder Deutschland sucht den Superstar. Halte dich deshalb unbedingt an strenge Diäten und übertriebene Fitness.

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SUMO Was meinst du?

Wie gefällt dir SUMO? Welche Themen interessieren dich? Wir freuen uns über Lob und Kritik an redaktion@sumomag.at. SUMO 3/2008

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Europhorie

Europhorie

Brigitte Der Patriot Jonas Man könnte meinen, dass auch unser Teamchef die letzte SUMO-Ausgabe aufmerksam gelesen hat. Immerhin hat er gleich einige Spieler in den endgültigen 23-Mann-Kader einberufen, die von mir an dieser Stelle vor einigen Wochen hineinreklamiert wurden. Wirklich zufrieden bin ich deswegen aber nicht. Frage ich mich doch seit der Kaderbekanntgabe immer und immer wieder, warum er den Rapid-Meistersturm „Maierhoffer“ auseinander gerissen hat. Mit neun Toren und vier Assists in elf Spielen im Frühjahr für

„Jeder Spieler am Platz muss für Österreich das Letzte aus sich herausholen“ Rapid, hätte der 202 cm „Lange“ gesetzt sein müssen. Stattdessen löste Roman Kienast das Ticket für die EURO. Seine Bilanz im Frühjahr: Ein mageres Tor beim Abstiegskandidaten Ham Kam in Norwegen. Man darf also gespannt sein, ob er seine Nominierung rechtfertigen kann. Am Platz muss dann ohnehin jeder Teamspieler sein Bestes geben und bis zur letzten Minute für Österreich kämpfen. Polen, Kroatien und Deutschland sind keine Übermannschaften wie etwa Italien oder Portugal. Daher muss der Aufstieg ins Viertelfinale das klare Ziel sein. Holt jeder Spieler das Letzte aus sich heraus und fasst sich ein Herz, wird die Mission „Aufstieg“ auch klappen. Sollte es trotz starker Leistungen unserer Elf dennoch nicht ausreichen, werden wir ihr auch nach der EURO nichts vorwerfen. Unterstützen wir unsere Mannschaft im Stadion, auf den zahlreichen Fanmeilen und Public Viewings. Geben wir gewaltbereiten Hooligans keine Chance. Präsentieren wir uns als fairer und gastfreundlicher Veranstalter, sodass wir uns am Ende nicht selbst etwas vorzuwerfen haben. Immer wieder, immer wieder, immer wieder ÖSTERREICH!!! Hofbauer

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Golden Goal für die Werb Wenn Fußballstars nicht nur am Rasen ein

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b in Zeitungen, im TV, im Radio oder auch im Internet, die Werbung erreicht uns heutzutage über alle möglichen Kanäle. Schon monatelang vor der EM wurde mit dem Fußballspektakel in den buntesten Variationen geworben. Die österreichischen Fußballer sind momentan die wohl beliebtesten Testimonials und das, obwohl man vielen professionellen Kickern – diversen Interviews nach zu urteilen – doch eher weniger sprachliche Kompetenz nachsagt. Nicht nur die offiziellen Sponsoren der Europameisterschaft nutzen das Thema Fußball für die Promotion ihrer Produkte. Kaum ein Werbeblock oder eine Plakatwand lässt das Thema Fußball-EM aus. Dabei werden die tollsten Zusammenhänge zwischen den beworbenen Produkten und dem Teamspiel hergestellt. Die verschiedensten Produkte werden dem Fußball-Schema angeglichen. So kann man neben Pizza mit Salami-Sechsecken im Fußball-Look auch Erdäpfelrösti in Fußballform und diverse Biersorten in den Farben der österreichischen Nationalmannschaft kaufen. Bei vielen Großpackungen dienen Goodies, wie Österreich-Fahnen fürs Auto als Kaufanreize. Die Möglichkeit, noch letzte EM-Tickets zu erhaschen soll die fußballbegeisterten ÖsterreicherInnen durch Gewinnspiele zum Einkaufen motivieren. Nach dem Motto „Der beste Rat ist der Vorrat“ werden Knabbergebäck, Softdrinks und alkoholische Getränke in praktischen Fußball-Großpackungen verkauft. Laut Werbung muss man während der EM praktisch immer damit rechnen, von einem Haufen nasch- und trinkfreudiger, fußballfixierter Freunden überrascht zu werden.

Die EM wird aber nicht nur zum Bewerben der unterschiedlichsten Konsumgüter benutzt. Der italienische Verlag Panini profitiert von Sportereignissen dieser Größenordnung durch das Drucken von Spielern, Stadien und Vereinswappen auf Stickerform.

Dem „Sammelhype“ verfallen Seit der Fußball Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko vertreibt Panini zu jedem Fußballgroßereignis die beliebten Pickerl. Auch mit dem Sticker-Sammelalbum zur EURO 08 verbucht die Firma aus dem italienischen Modena schon jetzt große Erfolge. Auf jeweils drei Seiten werden die Mannschaften samt Wappen und Maskottchen vorgestellt. Pikant an der Auswahl der sportlichen Motive ist, dass der österreischische Torwart Helge Payer keinen Platz im Album gefunden hat. Auch wer den routinierten Ivica Vastic oder den England-Legionär Paul Scharner im Stickeralbum sucht, wird kein Glück haben. Panini begründet diesen Zustand damit, dass der Verlag schon im Jänner entscheiden musste, welche Sportler nun auf Sticker gedruckt werden und sich damit nicht, so wie die Teamchefs der Nationalmannschaften, bis Mai Zeit lassen durften. Insgesamt sind mehr als 500 Millionen PaniniFußballstickers in Österreich, Deutschland und der Schweiz im Umlauf. Weltweit werden sogar 2,5 Milliarden Pickerl zur Europameisterschaft 2008 verkauft. Dem Sammel- und Tauschhype verfallen nicht nur Kinder. Im Internet werden in verschienen Foren eigens Tauschbörsen für die EM-Kollektion der Stickers eröffnet und sogar die passenden Tauschpartner vermittelt. SUMO 3/2008


Europhorie

Impressum

Ausbildungsmedium SUMO:

Geschäftsführender Herausgeber: Peter Hofbauer, leitung@sumomag.at

Chefredaktion: Romana Pichler, redaktion@sumomag.at Bildredaktion: Julia Kadanka, bildredaktion@sumomag.at

Ressortleitung: Entertainment: Marlis Sternberger, entertainment@sumomag.at Infotainment: Katharina Ess, infotainment@sumomag.at Lifestyle: Nicole Friesenbichler, Marion Lindenmair, lifestyle@sumomag.at Special Topic: Philipp Schützl, specialtopic@sumomag.at

Redaktion: Anger Lukas, Daberer Christine, Ess Katharina, Friesenbichler Nicole, Herrmann Doerthe, Hofbauer Peter, Hotwagner Lisa, Kamper Katharina-Maria, Kornell Manuela, Lahner Katharina, Lindenmair Marion, Muck Christoph, Ottmann Carolin, Paponjak Marija, Pinkl Veronika, Praschak Manuela, Rada Michaela, Rader Benedikt, Reitsamer Reiner, Rigler Caroline, Rosenblattl Petra, Schützl Philipp, Sperr Julia, Sternberger Marlis, Suess Gertraud, Wahl Daniela-Maria, Weber Veronika, Wimmer Melanie-Christa, Witt Doreen, Zmölnig Julia

Foto: Julia Kadanka

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Produktionsleitung: Philipp Salmutter, Kathrin Krause, produktion@sumomag.at

Leiberl haben Sammler, die nah bei einander wohnen, werden miteinander bekannt gemacht und können so auch in der Realität ihrer Tausch- und Sammelleidenschaft frönen. Bei speziellen Tausch-Events können sich die Panini-StickerSammlerInnen treffen und die Bilder miteinander tauschen. Vielen Produkten werden die Panini-Sticker als Goodies beigelegt, die besonders die Sammel- und Tauschfreudigen zum Kauf anregen sollen.

Fußballer als Testimonials Wenn man Payer schon nicht in den PaniniSammelalben finden kann, ist er in letzter Zeit doch relativ oft in Fernsehwerbungen zu bewundern. Mehr oder weniger schauspielerisches Talent beweist der Keeper zum Beispiel in einer Nutella Werbung, in der er von drei Jugendlichen um Autogramme gebeten wird. Die jungen Fans packen dafür eine komplette Puma-Sportausrüstung aus, die von Werbestar Payer bewundert wird. Sportliche Naschkatzen können diese Ausrüstung beim Kauf des süßen Aufstrichs gewinnen. Mit den deutschen Kickern Bernd Schneider und Marcell Jansen wirbt Torwart Payer übrigens auch für den Hygieneartikelhersteller ZEWA. Da stellt sich nur die Frage, ob Helge mit den deutschen Kickern am Fußballfeld auch so harmoniert wie im Werbespot. Wenn man Payers Ausflüge in die Werbewelt beobachtet, kann man schon froh sein, dass er im Tor nicht schauspielern muss. Beim Ballhalten macht er nämlich einen weitaus kompetenteren Eindruck als vor der Kamera. Teamchef Hickersberger ruft in einem McDoSUMO 3/2008

Martektingleitung: Christine Daberer, marketing@sumomag.at

nalds Werbespot auf, die Italiener zu verputzen und wirbt damit für die Italien-Wochen des Fast-Food Herstellers. Auf dem Spielfeld würde für den Anfang eine gute Figur gegen Kroatien schon reichen. Auch Ex-Teamchef, und nun TV-Promi-Trainingscamp-Leiter Hans Krankl kann man vor der EM in der Werbung bestaunen. Mit von der Partie ist Roland Linz, der sich von Krankl im Werbespot über die Niederlagen der Nationalmannschaft in der Vergangenheit informieren lässt. Dabei wird die Botschaft vermittelt, dass Österreich endlich wieder gewinnen muss. Der Titel Goleador Garant gilt aber in der Werbung nicht dem Kicker Linz, sondern einem Aktienpaket, das die Volksbank anbietet. Wenn ein Sportevent wie die Eurpameisterschaft anrückt, lässt natürlich auch Armin Assinger nicht lange auf sich warten. Schließlich ist der bekannte Moderator und Ex-Schifahrer ein EM-Botschafter, und es ist sozusagen seine Pflicht, auch durch Werbung Stimmung für das Großereignis zu machen. In einem Fernsehspot für Hervis soll er jedenfalls die Euphorie der Österreicher für ein Österreich-Trikot schüren. Ob die Stimmungsmache der Werbetreibenden die Kauflust, und nicht zuletzt die EM Laune der ÖsterreicherInnen anspornt, wird sich nach dem großen Ereignis zeigen. Zu hoffen bleibt, dass die Nationalspieler wie Payer und Linz neben ihren großen Werbe-Auftritten noch genug Zeit zum trainieren gehabt haben und dass sie auch auf dem Spielfeld in Sachen Eigenwerbung überzeugen können. Waltner

Anzeigenleitung: Peter Hofbauer, anzeigen@sumomag.at Vertriebsleitung: Robin Julian Igramhan, vertrieb@sumomag.at Marketingteam: Gotthard Gansch, Robin Julian Igramhan, Katharina Kamper, Bernadette-Elisa Kisiel, Nadine Preinreich, Elisabeth-Maria Rauchbüchl, Katrin Sigl, Tina Toplak, Franziska Walde Fachliche Leitung: FH-Prof. Dipl. Päd. Corinna Haas Fachliche Beratung: Peter Drobil, Dietmar Frei, FH-Prof. Dr. Angela Fritz, Dr. phil. Jan Krone, Mag. Dr. Thomas Pollmann, Dr. Claudia Riedmann, Stefan Schöffl, Tobias Thaler Fachliche Unterstützung: Institut für Medieninformatik Coverfoto: Brian Plonka Website: www.sumomag.at Medieninhaberin/Herausgeberin: Fachhochschule St. Pölten c/o SUMO – Das Studierendenmagazin, Matthias Corvinus-Straße 15, A-3100 St. Pölten. E-Mail: office@sumomag.at, Tel.: 02742/313 228 Geschäftsführung: Dr. Maria Gabriela Ondrejkovics-Fernandes, Dipl. Ing. Gernot Kohl Bankverbindung: Sparkasse St. Pölten, Bankleitzahl: 20256, Kontonummer: 00700002579 Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr Erscheinungsort: Verlagspostamt: 3100 St. Pölten Druck: Herold Druck und Verlag AG, Faradaygasse 6, A-1030 Wien, www.herold.cc Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für den Inhalt von Inseraten haftet ausschließlich der Inserent. Für unaufgefordert zugesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Jegliche Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung der Medieninhaberin. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Medieninhaberin: Fachhochschule St. Pölten GmbH, Matthias Corvinus-Straße 15, A-3100 St. Pölten.

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