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«Back to the roots»

Breil/Brigels

In Brigels erlebt «Banked Slalom» eine Renaissance. Beim geplanten Event zum Saisonabschluss stehen Freude am Schneesport, das gemütliche Zusammensein sowie das attraktive, musikalische Rahmenprogramm im Vordergrund.

Sie sind Macher und haben Spass daran, in Brigels etwas zu bewegen. Sie, das sind Renato Livers, Darius Tuor und rund 40 weitere Helferinnen und Helfer aus ihrem Freundeskreis, die 2016 einen ersten «Sport Beat Banked Slalom» auf die Beine respektive auf die Bretter gestellt haben. «Wir waren und sind immer noch begeisterte Boarder und sind früher auch Rennen gefahren», erzählt Initiant Livers bei einem Treffen. Gemeinsam mit einem treuen Helferteam haben die jungen Wilden einen attraktiven Event zum Saisonabschluss eingefädelt. Wobei eingefädelt – um bei slalomtechnischen Begriffen zu bleiben – haben die Organisatoren definitiv nicht. Der Anlass, der wie erwähnt 2016 zum ersten Mal durch die Steilwandkurven ging, fand Jahr für Jahr mehr Zuspruch und Wertschätzung – und wurde erst 2020 und 2021 durch einen fiesen Winzling ausgebremst.

Musik als wichtiges Element

Aber das ist Schnee von gestern und es ist geplant, sofern es die Umstände zulassen, zum Saisonabschluss wieder an den Start zu gehen. «Bei diesem Event steht ganz klar der Faktor Spass im Vordergrund – und nicht der Wettbewerbsgedanke», so Livers weiter. «Auch ist es nicht unser Ziel, kommerzielle Erfolge zu feiern und Geld zu verdienen, wir sind und bleiben eine Non-Profit-Organisation.» Dank vielen Partnern, Dienstleistern, Sponsoren und mehreren Organisationen könne das mittlerweile 5-stellige Budget gestemmt werden. Zum Faktor Vergnügen gehöre neben dem Schneeerlebnis auch eine gehörige Portion Musik mit coolen Bands und DJs. «Wenn immer möglich, laden wir auch einheimische Künstler ein – wie z.B. Pascal Gamboni beim ersten Anlass 2016», sagt Livers und verspricht

schon mal: «Alte und wilde Zeiten aufleben zu lassen – und ‹back to the roots› zu gehen.» Dabei vergisst Livers nicht zu betonen, dass der Anlass von Beginn an auch für Skifahrer geöffnet gewesen sei und nicht nur Snowboarder willkommen seien. Trotz unveränderter Grundidee, würden selbstverständlich Arbeits- und Ablaufprozesse laufend optimiert und auch die Strecke beim Skischulareal bei der Talstation noch interessanter gestaltet. Diverse Bars entlang der Strecke wurden erweitert sowie die Grill-&-Chill-Area im Zielbereich stetig perfektioniert. Im Sponsorendörfli gibt es unter anderem auch die Möglichkeit, Testmaterial diverser Snowboardmarken auszuprobieren.

Ideale Infrastruktur beim Skischulgebäude

Findet das eher fun-sportliche Spektakel während des Tages auf dem Areal der Skischule in gut erreichbarer Distanz zum Dorf statt, ist das angrenzende Skischulgebäude mit seinem Restaurant am Abend das Zentrum für eine ausgelassene Afterparty der besonderen Art. «Das dortige Gelände und die Räumlichkeiten mit der vorhandenen Infrastruktur sind ideal für unseren Event», gibt sich Livers glücklich und zufrieden. Der ganze Raum werde jeweils ausgeräumt und stilvoll dekoriert – 2019 sei es ein Grafiker aus dem Unterland gewesen, der alles gratis und franco topprofessionell eingerichtet habe, erzählt er weiter. Und nochmals erwähnt Livers die vielen Freunde und Bekannten, die unglaubliche Arbeit zum Gelingen des Events leisten würden. «Denn nicht zuletzt ist unser Anlass ein verbindendes Element zwischen Ein- und Zweitheimischen, die nicht selten mit Bekleidungen und Material aus früheren Schneesportzeiten auftauchen», erwähnt er. Zudem mache es einfach Spass, zusammen mit Gleichgesinnten den «Back-to-the-roots-Gedanken» zu pflegen. Und noch etwas möchte er loswerden: «Es ist ein sehr gutes Gefühl, etwas für Brigels zu machen, wir freuen uns riesig auf die fünfte Ausgabe.»

Banked Slalom – oder was hat Slalom mit einer Bank zu tun?

Das englische Wort «bank» bedeutet ebenso wie in der deutschen Sprache Bank oder Geldinstitut. «Bank» ist aber auch ein technischer Bergriff für «Überhöhung» und auch in der Aviatik spricht man von «bank» – und meint damit Querneigung, Kurven- oder Schräglagen. Weiter könnte «bank» die Bande bedeuten, zum Beispiel die Bande eines Billardtisches oder eines Eisfelds. Die Bezeichnung «bank» respektiv «banked» stammt aber auch aus den frühen Anfängen des Snowboardsports auf der anderen Seite des Ozeans und meint sinngemäss Steilwandkurve. Dazu Renato Livers, einer der Organisatoren des jährlichen Banked-Slalom-Events in Brigels. «Die ersten Snowboarder und Snowboarderinnen Anfang der 70er-Jahre waren für die Bergbahnbetreiber gelegentlich ein rotes Tuch und auf den Skipisten nicht erwünscht.» Was blieb den geächteten Snowboardern, die angeblich die bestens präparierten Unterlagen zerstörten, anderes, als neben die Pisten auszuweichen und ihre Abfahrtswege durch verschneite und unberührte Landstriche zu ziehen. «Durch mehrfach befahrenen Spuren im Tiefschnee und in den Wäldern entstanden dabei die typischen Kanäle und Kurven mit ihren hohen Steilwänden», erklärt Livers – geboren war das kultige «Banked»-Treiben der Snowboarder. Zum Abschluss der Wintersaison lebt die «Tradition» in Brigels weiter – zum Vergnügen von rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und rund 200 Schaulustigen aus dem In- und Ausland.

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