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Freitag, 11. Juli 2014 | Nr. 28 | 56. Jahrgang
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WOCHENZEITUNG FÜR DEN MIT TELSTAND PUBLIK ATIONSORGAN DER SCHWEIZERISCHEN VOLKSPARTEI SVP DES K ANTONS ZÜRICH
VERSAGEN DER «E XPERTEN»
Akademische Diskussion um Akademisierung Neben der veganen Ernährung ist derzeit die Akademisierung der Gesellschaft ein Thema, das die Schlagzeilen beherrscht. Haben wir Grund zum Feiern, weil wir immer besser und klüger werden, oder bezeichnen wir nur als akademisch, was eigentlich gar nicht akademisch ist?
Wie schwierig diese Unterscheidung im Einzelfall sein kann, zeigt die Durchsicht des «akademischen Protests gegen die Entlassung von Prof. Dr. Iris Ritzmann durch die Universität Zürich», der am 8. November 2013 als Inserat in der NZZ erschien. Unter die Protestierenden hat sich auch eine gewisse Elisabeth Charlotte Rist gemischt, die als «Prof. h.c. Pipilotti Rist, Univ. der Künste Berlin» firmiert. Kann man ehrenhalber zum Akademiker geschlagen werden, oder braucht es dafür einen akademischen Leistungsausweis? Frau Rist hat zwar in Wien und Basel an Hochschulen «Gebrauchs-, Illustrationsund Fotografik» und «Audiovisuelle Kommunikation» studiert. Ob sie auch mit bestandenem Examen abgeschlossen hat, ist auf ihrer Website jedenfalls nicht in Erfahrung zu bringen. Und ausserdem: Als Frau Rist studierte, unterschied sich ein Studium an einer Fachhochschule noch von einem an einer Universität. Nichts gegen Fachhochschulen, aber nur eine Universität vermittelt die breite und vernetzte Bildung, die letztlich das Akademische ausmacht.
in den Köpfen der Eltern, in den Medien und sogar in den Personalabteilungen der grossen Firmen. Dies manifestiere sich dann auch bei der Verteilung der öffentlichen Finanzen. Für einen Gymnasiasten gibt die öffentliche Hand dreimal mehr aus als für einen gleichaltrigen Lehrling. Prof. Zimmerli hielt dem entgegen, dass sich diese Entwicklung nicht aufhalten lasse, indem man, wie «am offenen Grab», ritualmässig das Hohelied des dualen Bildungssystems singe. Dieses laufe Gefahr, zu einem Auslaufmodell zu werden, sollten nötige Reformen ausbleiben. Es sei nun einmal eine Tatsache, dass die Tertiärstufe an Gewicht gewinne, weil ein Hochschulabschluss die Wahlchancen erweitert. Irgendwie haben beide Recht: Strahm, wenn er sagt, dass man auch mit einer Berufslehre ein gutes und erfolgreiches Leben führen kann und es für viele Berufe schlicht und einfach kein Studium braucht. Und Zimmerli, wenn er es begrüsst, dass auch Berufsschüler ihr Wissen vertiefen und in den Genuss einer breiteren Bildung kommen können. Schliesslich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der Gärtner etwas von Quantenmechanik versteht und der Maler beim Streichen Oden von Horaz zitiert. Die Frage ist nur: Was nützt es? Und warum soll ich für etwas bezahlen müssen, das mir keinen realen Mehrwert bringt?
Akademisierung der Berufsbildung
Inflationäre Tendenzen
Vergangene Woche debattierten am Swissmem-Industrietag Prof. Walther Zimmerli, Stiftungsprofessor der Humboldt-Universität zu Berlin, und alt Nationalrat Rudolf Strahm über die Entwicklung der Berufsbildung. Die Diskussion hob sich wohltuend vom tumben Phrasendreschen ab, von dem die Schweizer Öffentlichkeit in den vergangenen Wochen mehrfach behelligt wurde. Strahm schloss sich der Kritik des Gewerbeverbandes an, wonach alles in Richtung Akademisierung laufe:
Einmal mehr vollkommen falsch liegen freilich die organisierten Sozialdemokraten und deren Verbündete. Sie bezeichnen sich gerne als «lösungsorientiert», wobei «lösungsfixiert» passender wäre. So haben sie vor einiger Zeit festgestellt, dass an der so genannten «Goldküste» ein höherer Prozentsatz von Schülerinnen und Schülern das Gymnasium absolvieren, als in den kulturell bereicherten Stadtkreisen 4 und 5. Und da für Sozis «ungleich» und «ungerecht» synonym ist, wollen sie mit Zwangsmass-
Claudio Zanetti Kantonsrat SVP Gossau
nahmen ohne Rücksicht auf Verluste Gleichheit erzwingen. Erklärtes Ziel ist es, die Maturitätsquote zu erhöhen. Auch hier soll also nicht Qualität ausschlaggebendes Kriterium sein, sondern die Quote. Was an einer höheren Maturitätsquote genau erstrebenswert sein soll, bleibt freilich unbeantwortet. Man mag das grosszügigere Verteilen von Hochschulabschlüssen bereits als Akademisierung betrachten und es so nennen, aber bei redlicher Betrachtung haben wir es mit der Verwässerung eines Wertes zu tun, was sich, wie beim Geld, zwangsläufig als wertmindernd erweisen wird. Jemand wird nicht dadurch akademisch, dass man ihn – aus Gründen der politischen Opportunität – zum Akademiker erklärt.
und weil die Nato für gewisse Funktionen Offiziersrang verlangt, schuf die Schweiz flugs den «Fachoffizier», zu denen auch der Schreibende zählt. Fast jedes Bataillon verfügt mittlerweile über einen PIO, einen Presseund Informationsoffizier. Schlagkräftiger wurde unsere Armee dadurch nicht. Dafür wird bald mehr kommuniziert, als geschossen.
Auch nicht jeder Gekrönte ist ein König In seiner Monographie über Marie Antoinette, die wie ihr Mann, König Ludwig XVI, im Sturm der französischen Revolution durch die Guillotine enthauptet wurde, verwendet Stefan Zweig ein Goethe-Zitat, das genau beschreibt, worum es mir geht: «Warum denn wie mit einem Besen wird so ein König hinausgekehrt? Wären's Könige gewesen, sie stünden noch alle unversehrt.» Der Dichterfürst beschreibt die Situation von zwei Jugendlichen, ja fast noch Kindern, von denen sich der Eine nur schwerfällig zu Entscheidungen durchringen konnte, während sich die Andere unbekümmert ihren Vergnügungen hingab. Sie waren König und Königin, aber sie verhielten sich nicht dementsprechend. Solche Fehler verzeiht die Geschichte nicht.
Mehr Offiziere auf Wunsch der Nato Auch wenn unsere Armee auf dem besten Weg ist, zur besten der Welt zu werden, muss sie in diesem Zusammenhang als schlechtes Beispiel herangezogen werden. Seit ein ehemaliger VBS-Chef den Slogan «Sicherheit durch Kooperation», weil er sich das leicht merken konnte, zur offiziellen Doktrin erhob, erfolgte eine schleichende Annäherung an die Nato. Es wurden neue Grade eingeführt,
Unnötiger Glaubens- und Grabenkrieg Die Diskussion verkommt immer mehr zu einem Glaubens- und Grabenkrieg. Dabei verdienten die aufgeworfenen Fragen eine nüchterne Betrachtung. So falsch es ist, für das Wechseln von Windeln in der Kinderkrippe einen Hochschulabschluss zu verlangen, so falsch ist es, Schreiner a priori zu besseren Menschen zu erklären und sie gegen Akademiker auszuspielen. Wo spezifische Kenntnisse nötig sind, ist die richtige Person einzusetzen. Die Idee, dass jemand, weil Akademiker, grundsätzlich besser geeignet sei, ist ebenso absurd, wie die gegenteilige These. Leider will man das beispielsweise bei der Finma nicht einsehen. Als hätten Akademiker und andere «Experten» nicht bei praktisch jeder weltgeschichtlichen Katastrophe an vorderster Front mitgewirkt, und auch die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise verursacht, fordern sie mehr «Experten» und Akademiker in den Aufsichtsgremien von Banken, auch von Kantonalbanken. Verantwortung übernimmt die Finma-Beamtentruppe freilich nicht. Dabei wäre gerade die Haftungsfrage wesentlich wichtiger, als jene nach dem richtigen Titel.
SVP-Kantonalvorstand nominiert Regierungsräte Kägi und Stocker Die SVP des Kantons Zürich will mit ihren bisherigen Regierungsräten Markus Kägi und Ernst Stocker bei den Gesamterneuerungswahlen 2015 antreten. Das haben Kantonalvorstand und Parteileitung an ihrer Sitzung vom vergangenen Dienstag einstimmig zu Handen der Delegiertenversammlung beschlossen. Diese findet am 20. August 2014 in Illnau statt. SVP. Auf Antrag von Kantonsrat Ernst Bachmann, Zürich, empfiehlt der Kantonalvorstand mit 42 Ja bei einer Enthaltung die Ja-Parole zur Volksinitiative «Schluss mit der Mehrwertsteuer-Diskriminierung des Gastgewerbes». Speisen und alkoholfreie Getränke werden im Detailhandel mit 2,5 Prozent besteu-
ert, während sie im Gastgewerbe einer mehr als dreimal höheren Besteuerung von 8 Prozent unterliegen. Die übrigen Parolen zur Einheitskassen-Initiative sowie zur kantonalen Änderung des Baugesetzes (Festlegung Mindestanteil preisgünstiger Wohnraum), gegen die von bürgerlicher Seite das Behördenreferen-
dum ergriffen wurde, fasst die SVP ebenfalls an der Delegiertenversammlung vom 20. August. Elisabeth Pflugshaupt, Gemeinderätin von Gossau, wurde neu in das Büro der Parteileitung gewählt. Schliesslich bestätigten Kantonalvorstand und Parteileitung auch die Auflösung der Frauengruppe.
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