Snowactive Mai 2022 | DE

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Fokus

ES ENTSTEHT EINE NEUE, ANDERE BEZIEHUNG ZUM SPORTFACHHANDEL-KUNDEN PATRICK BUNDELI, CEO INTERSPORT SCHWEIZ

Lieferengpässe und Rohstoffknappheit machen auch vor der Sportartikelbranche nicht Halt. Die Corona-Pandemie beeinflusste, wie den übrigen Detailhandel, auch den Sportfachhandel stark. Trotzdem sieht Patrick Bundeli (54), CEO von INTERSPORT Schweiz mit seinen gut 200 Fachhändlern optimistisch in die Zukunft, «weil», wie er sagt, «viele Leute wieder den Sport entdeckt oder wiederentdeckt haben».

Ihre Franchisepartner in der Schweiz haben ihre Geschäfte im Flachland, und vor allem auch in den Berggebieten. Im Gegensatz zu den Nachbarländern fand der alpine Wintersport auch im ersten Pandemiewinter 2020 statt. Hat sich das positiv auf die Stationsgeschäfte ausgewirkt? 12

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Partner in Destinationen mit einer starken internationalen Ausrichtung haben mehr gelitten als andere. Komplikationen gab es aber vor allem im Mietgeschäft; der Föderalismus in unserem Lande führte in jedem Kanton zu unterschiedlichen Regelungen und Auflagen. Das war bisweilen eine ziemliche Herausforderung für die Geschäfte. Rückblickend: Welche positiven Schlüsse können Sie aus den letzten zwei Jahren ziehen? Die Schweizer haben die Schweiz wieder entdeckt; Individualsportarten wie Langlauf, Wandern, Skitouren, Laufsport und Fitness an der frischen Luft waren die grossen Gewinner. Das positive Fazit ist aber, dass viele Leute den Sport entdeckt bzw. wiederentdeckt haben. Und das bleibt Ihrer Meinung nach auch so? Es bleibt immer etwas hängen. Es ist im Interesse aller, wenn sich der Trend zum physischen Wohlbefinden weiter fortsetzt. Ein Teil der

«neuen Sportgeneration» wird sich wieder vom Sport verabschieden, aber es werden auch viele bleiben. Produktions- und Lieferengpässe sind eine der unschönen Folgen der Pandemie, und werden jetzt noch verstärkt auftreten mit dem herrschenden Ukraine-Krieg. Wie spürt der Sportfachhandel diese misslichen Umstände? Wir werden uns vorläufig an verspätete Lieferungen aus Asien und niedrige Lagerbestände gewöhnen müssen. Mit der Krise in der Ukraine wird das Preisgefüge durch höhere Transportkosten zusätzlich belastet. Zu einer Entspannung dürfte es erst in ein bis zwei Jahren kommen. Am Ende des Tages sind die Umsatzzahlen entscheidend. Wie sieht diese Bilanz aus? Während der Pandemie ging Umsatz verloren, vor allem im stationären Handel, der mit dem Onlinegeschäft nicht ausgeglichen werden konnte. Mein Blick in die Zukunft ist verhalten

FOTOS: ERIK VOGELSANG, B &S

Patrick Bundeli, die Schweizer Wirtschaft hat die Corona-Krise sehr unterschiedlich gespürt und darunter gelitten. Wie stark wurde der Sportfachhandel betroffen? Patrick Bundeli: Der Sportfachhandel wurde ebenso wenig von Ladenschliessungen verschont wie der übrige Detailhandel auch. Dadurch gewann der Onlinehandel noch einmal mehr an Boden, wenngleich nicht alles, was in der Sportartikelbranche angeboten wird, online affine ist. Ich denke da auch an den Wintersport. Ski oder Skischuhe kann man zwar online kaufen, es landen aber immer wieder Kunden bei unseren Fachhändlern mit unpassendem Material.


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