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SIMON AMMANN S P RI N G T I M ME R WE I TE R
Bitte Startnummer ziehen Audi quattro Ski Cup Davos Verbier
10. – 12.01.2020 24. – 26.01.2020
Infos unter www.audi.ch/aqsc
Editorial
Guter Preis – Hauptsache dynamisch Nach den Ferien ist vor den Ferien. Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht sein Hotelzimmer oder das Ferienappartement gleich nach dem Urlaub für nächstes Jahr. Das war lange Zeit so üblich. Nicht weil es günstiger war, sondern die Wunschunterkunft war damit garantiert. Heute bucht man früh, weil es günstiger ist. Das ist nicht sicher – so wenig wie die Dividende an der Börse garantiert werden kann. Was für die Ferientage gilt, ist auch für das Bahn-, Flug- und Skiticket recht. Das Ganze kennt man heute unter «Dynamic Pricing»: Die Preise für das Produkt oder eine Dienstleistung werden auf Basis des aktuellen Marktbedarfs angepasst. Kurzum: Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Saas-Fee begann 2016 mit Tiefstpreisen und Crowdfunding zu locken. Statt 1050 Franken kostete die Saisonkarte mit 222 Franken
fast fünf Mal weniger. Bedingung war, dass innert fünf Wochen via Crowdfunding 99 999 Personen das Ticket kaufen werden. Es waren weniger, aber der Marketingcoup hatte funktioniert. Seither sind dynamische Preise auch in Skigebieten salonfähig geworden. Viele Stationen bieten heute Verbundsaisonkarten an. Hinter dem Label Magic-Pass stehen 34 Skigebiete, beim Top4-Skipass deren vier. Unterschiedliche Preise herrschen bei vielen Stationen auch bei den Tageskarten, darunter auch prominente Orte wie Gstaad, Zermatt, St. Moritz oder Davos. Über die Aktion Saas-Fee darf und muss man diskutieren. Sie war immerhin ein Weckruf für die ganze Schweizer Ski-Tourismus-Branche. Er zeigte auf, dass der Wintersport noch lebt; nur dass man ihn manchmal rütteln muss. Ich wünsche Ihnen jedenfalls auch dieses Jahr einen ganz tollen Wintereinstieg – wie und wo auch immer!
J O S E P H WE I B E L CH EF R E DA K TO R S NOWACT I VE
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Inhalt // November 2019 F OKU S 6 // Der Preis ist heiss Nach der Einführung von dynamischen Preisen für Hotelzimmer, Flüge und anderes mehr gibt es dieses System, das sich nach Angebot und Nachfrage richtet, auch für Skitickets.
M E N S C HE N 12 // Reto Nydegger Der neue Speed-Trainer Ski alpin bei den Männern ist ein Mann mit Ideen und Tatendrang. Wir haben ihn besucht. 16 // Simon Ammann Er nimmt die 23. Saison in Angriff und fliegt immer weiter. Ein Porträt eines Mannes, der nach wie vor Skisprunggeschichte schreibt. 24 // Fredel Kälin Die nordische Sapporo-Staffel bleibt unvergessen. Bronze für das Quartett, dem auch der Einsiedler Fredel Kälin angehörte.
AK TIV 32 // Michelle Gisin Die neue Saison will die 25-jährige Engelbergerin in Ruhe angehen.
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36 // Cédric Noger Der St. Galler «Riesen»-Spezialist gilt als «Spätzünder». Er überraschte letzte Saison mit einem vierten Rang im Weltcup. 40 // Alpine Kombination Die alpine Kombination sollte abgeschafft werden. Nun bleibt sie dem Weltcup erhalten – gleich in vierfacher Ausführung. 42 // Seraina Michol Die gebürtige Davoserin ist seit 2016 technische Delegierte im Langlauf – trotz ihrer schweren Krankheit.
S E RV IC E 52 // Industrie persönlich Ein Muttenzer, den es in den Schnee zog.
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56 // Tourismus direkt Christian Gressbach, Tourismusdirektor von Wildhaus im Gespräch.
Standards 01 // Editorial 04 // Panorama
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49 // Sechzehnmal aufgeschnappt 58 // Medizin
63 // Rätsel 64 // PS.
Titelbild Mit 16 Jahren gab Simon Ammann sein Weltcup-Debüt im Skispringen. Mit 38 Jahren startet er in seine 23. Weltcup-Saison. Obwohl seine letzte Medaille an einem grossen Wettkampf acht Jahre zurückliegt, springt der erfolgreichste Schweizer Skispringer aller Zeiten unverdrossen weiter.
Foto: Erik Vogelsang, B&S NOVEMBER 2019
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Panorama
FOTO: KEYSTONE
E INSAM ES E R LEB NIS Skitourenfahren liegt im Trend. Die Kombination aus Naturerlebnis, kรถrperlicher Anstrengung und dem Spassfaktor beim Abfahren begeistert immer mehr den aktiven Skisportler. Skitouren sind nicht nur besonders erfahrenen Skifahrern vorbehalten, sondern auch Einsteiger kommen auf ein einsames und eindrucksvolles Erlebnis. Was es zum Einstieg braucht? Spass, ein paar Ski, Tourenbindung und Steigfelle. Los gehts! 4
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Fokus // Der Ski-Winter 2019/20 // Die Highlights
DER PREIS IST HEISS J E T Z T T U N E S AU C H G STA A D U N D D I E A L E T S C H -A R E N A : AU F D I E N E U E SAI SO N 2 0 1 9 /2 0 H I N FÜ H R EN DI E BEI D EN WI NTER S PO RTORT E DYN A M IS CH E P R E I SE EI N FÜ R S K I TI CK ETS . S I E TR ETEN DABEI IN DIE FUSS -STAPFEN VON ST. MORITZ, ZERMAT T UND ANDERMAT T-SEDRUN. LOHNEN SICH DYNAMISCHE PREISE? «JA SICHER!» SAGEN DIE EINEN. «AUF KEINEN FALL!», DIE ANDEREN.
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FOTO: DEST INATION GSTA AD
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Fokus // Der Ski-Winter 2019/20 // Die Highlights
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rüh buchen lohnt sich! Damit werben die Wintersportorte, die dynamische Ticketpreise haben. Wer sein Ticket für die Festtage im Dezember schon im Herbst online bucht, wird belohnt und zahlt einen tieferen
Preis, als wenn er am Tag X an der Kasse bei der Talstation sein Ticket einkauft. Ist die Saison angelaufen, gibt es weitere Faktoren, die den Ticketpreis nach oben treiben oder ihn sinken lassen: Das Wetter spielt eine Rolle,
«Wir wollen transparent sein.» «De gäbs nume no zäh Millione Kombinatione» – singen die Musiker Lo & Leduc in ihrem Megahit «079». In Gstaad sind es gemäss Matthias In-Albon, Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad AG, 1,3 Millionen verschiedene Ticket-Kombinationen, die der Computer anhand automatischer Algorithmen berechnet und ausspuckt. Warum hat sich Gstaad für dynamische Ticketpreise entschieden? «Aus meiner Sicht sind dynamische Preise salonfähig geworden. Die Kunden kennen sie vom Online-Einkauf im Internet. Anders als in Zermatt, Andermatt-Sedrun oder St. Moritz, wo es keine feste Obergrenze gibt für eine Tageskarte, kostet sie bei uns maximal 74 Franken. Wir wollen transparent sein! Zudem ist es uns ein Anliegen, keine Dumpingpreise zu haben. Ich bin der Meinung, die Skifahrer sind bereit mehr zu zahlen, wenn die Qualität stimmt.» 8
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Valentin König, CEO der Aletsch-Bergbahnen, schlägt in die gleiche Kerbe: «Grundsätzlich hat jedes dynamische Preissystem eine Ober- und Untergrenze. Zumindest im Hintergrund. Wir teilen unseren Gästen diese Ober- und Untergrenze mit und schaffen dadurch Transparenz.» In der Aletsch-Arena kostet eine Tageskarte inklusive Zubringerbahn zwischen 51 und 66 Franken. Kauft der Gast die Tageskarte online, ist der Preis noch tiefer. Neben der Transparenz und dem Schritt, das ganze Geschäftsmodell zu digitalisieren, bringt das dynamische Preissystem für Valentin König noch einen weiteren Vorteil: «Unsere Gäste können überall und jederzeit einen Skipass lösen. Wir sind überzeugt, dass es während der Hochsaison merklich geringere Wartezeiten geben wird an den Kassen!»
FOTO: DESTI NATI ON GSTA AD
FOTO: DESTI NATI ON GSTA AD
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der Wochentag zählt oder es hängt davon ab, wie Nachfrage und Angebot aktuell aussehen.
Fokus // Der Ski-Winter 2019/20 // Die Highlights
«Unsere Kunden sind zufrieden!»
Die Savognin Bergbahnen lassen auf die neue Saison hin alles beim alten, wie Christoph Passecker, der bei den Savognin Bergbahnen die Verwaltung und die Administration leitet, sagt: «Wir erhalten positive Rückmeldungen zu unseren Preisen und schliessen daraus, dass unser Modell so funktioniert, wie es ist.»
FOTO: DAVID KURTH
In Sörenberg sind dynamische Preise momentan kein Thema. «Die Saisonkarten-Besitzer profitieren bei uns von der Gebietserweiterung «Marbachegg» und erhalten zudem Gutscheine von Partnern im Wert von über CHF 130.00», erklärt René Koller, Direktor Bergbahnen Sörenberg AG.
FOTO: SAVOGNIN BERGBAHNEN AG
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Yolanda Bond, Projektleiterin PR und Kommunikation bei der Saastal Tourismus AG, ist glücklich über den Start der Zusammenarbeit mit dem Magicpass:
«Der Magicpass wird uns neue Gäste bringen. Darauf freuen wir uns!» Was dynamische Ticketpreise angeht, tönt es bei Yolanda Bond anders als aus Gstaad oder der Aletsch-Arena: «Dynamische Preise sind weder gut noch schlecht. Sie sind bei uns einfach kein Thema.»
FOTO: DAVID KURTH
Nachfrageschwache Zeiten mit attraktiven Preisen ankurbeln, nachfragestarke Zeiten mit etwas höheren Preisen glätten. Dieses Ziel haben die Neulinge Gstaad und die Aletsch-Arena ebenso, wie es St. Moritz, Zermatt und Andermatt-Sedrun haben. St. Moritz und Zermatt haben letztes Jahr dynamische Preise eingeführt, Andermatt-Sedrun vor zwei Jahren. Was sich zu wandeln scheint, ist die Frage der Transparenz bezüglich der Obergrenze der Ticketpreise. Saas Fee sorgte vor drei Jahren über die Schweizer Grenze hinaus für grossen Wirbel mit dem «Hammerdeal», wie der Wintersportort seine «Wintercard» für 222 Franken nannte. Funktioniert hat der Deal finanziell bekanntlich nicht. Heute ist er Geschichte und Saas-Fee und SaasAllmagell, wie auch Leukerbad und Les Prés-d’Orvin steigen auf die neue Saison 2019/20 hin beim «Magic Pass» ein, einem Verbund, dem über 30 Skigebiete angehören.
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Keine «Zeit»-Strafen» Gibt es Skiregionen, die dynamischen Preisen völlig abgeneigt sind? Ja, die gibt es. Beispielsweise Davos-Klosters. Yves Bugmann, CFO der Davos-Klosters Bergbahnen AG, sagt ganz offen: «Ich bezweifle, dass solche Systeme hauen! Darum werden wir keine dynamischen Ticketpreise einführen. Ich bin der Meinung, dass jeder Skifahrer wissen darf, wie viel sein Ticket kostet. Zudem wollen wir niemanden strafen, der spät bucht.»
Dynamische Preissysteme für Ski-Tickets: Die einen schwärmen davon, die anderen schütteln nur den Kopf darüber. Für 39 Franken den ganzen Tag die Piste runterbrettern. Ist das Topangebot oder Hohn? 10
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Andreas Keller, Leiter Kommunikation beim Verband Seilbahnen Schweiz, sagt dazu: «Welches Preismodell für eine Destination sinnvoll ist, können wir nicht beurteilen. Wir stellen einfach fest, dass sich nach Jahren der Stagnation etwas bewegt und das ist aus unserer Sicht ein Pluspunkt für den Wintergast. Denn der Gast erhält so mehr Möglichkeiten, den Skipasspreis mit zubeeinflussen. Die Schweiz hat bezüglich dynamischen Preisen bei SkiTickets eine Vorreiterrolle. Die Österreicher haben sich die Augen gerieben, als sie von den variablen Tageskartenpreisen in Zermatt oder AndermattSedrun und den neuen Flat-Rate-Saisonpässen gehört haben. Was sich schlussendlich alles durchsetzt, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen.» F R A N Z I S K A E G LO F F
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FOTO: CHRI STI AN PERRET
FOTO: CH RIST IA N PFANMAT T ER
FOTO: FREDERIC HUBER
Fokus // Der Ski-Winter 2019/20 // Die Highlights
Fokus // Der Ski-Winter 2019/20 // Die Highlights
IN KÜRZE Neu gebaut für den Winter 2019/20 Aletsch-Arena
Grindelwald
Erster richtiger ÖV-Hub der Schweiz: Kompletter Neubau der Matterhorn Gotthard Bahn-Station «Fiesch»: Zug, Postauto und Seilbahn an einem Ort. Ein Jahrhundertprojekt. Wintersportler haben vom Bahnhof aus direkten Zugang zu den Gondeln auf die Fiescheralp. Eröffnung ist im Dezember 2019.
Als Teil der V-Bahn: Eröffnung der Grindelwald-Männlichen-Bahn: Neue Zehnergondelbahn. Zudem geht die ÖV-Station «Grindelwald-Terminal» in Betrieb. Eröffnung ist im Dezember 2019.
Olivone-Campra im Blenio-Tal/TI
Nordic Center in neuem Kleid: Neue Zimmer mit 120 Betten, ein Wellnesscenter, eine Eisbahn sowie ein Fun-Parcour für Kinder.
Savognin
Einziger Zubringer ins Skigebiet erneuert: Neue Zehner-Gondelbahn hinauf nach Tigignas.
Gstaad
Neubau auf den Gstaader Hausberg Eggli: Zehner Gondelbahn.
Sörenberg
Neues Skidepot Bei der Talstation der Gondelbahn Rossweid mit über 100 Schränken.
SkiArena Andermatt-Sedrun
Dynamisches Preissystem: Tageskarte Erw.: ab CHF 39 Tageskarte Jug.: ab CHF 26 Tageskarte Kind: ab CHF 13 Saisonkarte: Erw.: CHF 999 Jug.: 50% Rabatt auf Erwachsenen-Tarif Kind: CHF 499
St. Moritz
Dynamisches Preissystem: Tageskarte Erw.: ab CHF 45, Höchstpreis: knapp 100 Franken Tageskarte Kind: ab CHF 35 Franken Saisonkarte Erw.: ab CHF 11000 Jug.: ab CHF 465 Kind: ab CHF 367
Savognin
Tageskarte: Erw.: CHF 57 Kind: CHF 31 (bis 10 Jahre CHF 7 in Begl. eines Erwachsenen) Saisonkarte: Erw.: CHF 879 Kind: CHF 469 (bis 10 Jahre CHF 105)
Sörenberg
Tageskarte: Erw.: CHF 52 Kind: CHF 26 Saisonkarte: Erw.: CHF 720 Kind: CHF 290 Vom 01.10.19 bis 30.11.19: 10%-Vorverkaufsrabatt und Gutscheine im Wert von über CHF 100
ÜBERSICHT PREISE SAISON 2019/20: EINE AUSWAHL Magicpass
Verbund von 34 Skigebieten Saisonkarte Vorverkauf: Erw.: CHF 459 Kind: CHF 269 Saisonkarte offizieller Preis: Erw.: CHF 899 Kind: CHF 399
Top4-Skipass
Gstaad / Adelboden-Lenk / Jungfrau Region / Meiringen-Hasliberg Saisonkarte-Vorverkauf: (bis 15.12.19) Erw.: CHF 666 Jug.: CHF 499 Kind: CHF 333 Saisonkarte: Erw.: CHF 950 Jug.: CHF 710 Kind: CHF 475
Adelboden-Lenk
Tageskarte: Erw.: CHF 66 (online: CHF 63) Kind: CHF 36 (online: CHF 34) Saisonkarte: 컄 siehe Top4-Skipass
Gstaad
Dynamisches Preissystem: Tageskarte Erw.: zwischen CHF 49 und CHF 74 Tageskarte Kind: zwischen CHF 29 und CHF 34 Saisonkarte: 컄 siehe Top4-Skipass
Zermatt
Dynamisches Preissystem: Tageskarte Erw.: ab CHF 79 Tageskarte Kind: 9-16 Jahre: 50%-Ermässigung Saisonkarte: Okt.: ab CHF 1600, ab Dez.: CHF 1800
Davos-Klosters
Tageskarte Parsenn und Jakobshorn: Erw.: CHF 76 Kind: CHF 30 Saisonkarte Sommer und Winter: Topcard – 3 Gebiete, eine Karte: Davos-Klosters, Lenzerheide-Arosa, Flims-Laax-Falera Erw: CHF 1400 Jug.: CHF 925 Kind: CHF 490
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TEAM PLAYER Reto Nydegger, der neue Speed-Trainer der Schweizer Männer, ist kein Lautsprecher, aber ein Mann mit Ideen und Tatendrang. Zu Besuch beim Berner Oberländer im Sommer-Trainingslager in Zermatt.
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EINFACH ZU HAUSE HERUMSITZEN, DAS GEHT NICHT. ICH ERLEBE GERNE NEUES.
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ines Tages will er aufbrechen und den Alltag hinter sich lassen, er träumt davon, die Welt mit einem Segelschiff zu umrunden. Bedenken? Ängste gar? Er lächelt nur. Er liebt die Abwechslung, ihn reizt das Abenteuer. Er sagt: «Einfach zu Hause herumsitzen, das geht nicht. Ich erlebe gerne Neues.» Es ist ein früher Augustmorgen in Zermatt, und für Reto Nydegger bricht der Tag um 5 Uhr an. Seit dem 1. Mai ist er zurück bei Swiss-Ski, er betreut als Trainer die Speed-Gruppe der Männer, und wer im Winter ernten will, muss im Sommer säen. Um 6.15 Uhr fährt er mit seinen Staffkollegen hoch zum Klein Matterhorn. Unterwegs geniesst er die Ruhe, der Anblick des Matterhorns fasziniert ihn immer wieder aufs Neue. Pünktlichkeit ist das A und O An diesem Mittwoch steht auf dem Gletscher ein Super-G-Training auf dem Plan, Start ist um 8.30 Uhr. Bei den Athleten legt er grossen Wert auf Eigenverantwortung. Wenn er einen
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Termin ansetzt, erwartet er von ihnen Pünktlichkeit. Dazwischen gewährt er ihnen viel Freiraum: «Jeder weiss selber am besten, was ihm guttut.» Nydegger ist ein 45-jähriger Berner Oberländer aus Iseltwald. Im Dorf am Brienzersee ist er aufgewachsen, und es ist immer sein Rückzugsort geblieben. In seiner Jugend fährt er Ski, nimmt an regionalen Rennen teil und findet vor allem die Crazy Canucks gut, die kanadischen Abfahrer Ken Read und Steve Podborski. Ihn zieht auch das Wasser an, er entdeckt eine Leidenschaft fürs Windsurfen. In Interlaken absolviert er eine KV-Lehre auf dem Regierungsstatthalteramt, er arbeitet an den Jugendgerichten Biel und Spiez. 1999 hat er genug vom Büro – und Lust auf eine Luftveränderung. Nach Australien will er, und dorthin geht er auch, um in den Snowy Mountains als Skilehrer Unterricht zu geben. Daneben intensiviert er seine Trainerausbildung, und als er wieder in der Schweiz ist, steigt er im Jahr 2000 als Freelancer im Team von Mike von Grünigen ein.
«Wollt ihr mich wirklich?» Er taucht in eine Welt ein, die ihm gefällt und in der er sich etablieren will. Er coacht Frauen, ab 2003 das C-Kader von Swiss-Ski, von 2005 bis 2009 das Europacup-Team und schliesslich für ein Jahr die besten Slalomfahrerinnen des Landes. 2013, nach drei Jahren an der Spitze der Schweizer Europacup-Männer, ist er «nicht mehr so happy». Das spricht sich herum, bis zu den Norwegern, die Nydegger bei gemeinsamen Trainingseinheiten kennenund schätzengelernt haben. Und die ihn davon überzeugen, ihre Europacup-Gruppe zu übernehmen. Und dann, 2015, wird Nydegger befördert – zum Chef von Grössen wie Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud oder Aleksander Aamodt Kilde. Sicherheitshalber fragt er zuerst nach: «Wollt ihr das wirklich?» Die Antwort: «Natürlich.» Flache Hierarchie Fortan bewegt er sich «in einer anderen Liga», wie er das nennt. Nydegger braucht sich um die
Menschen // Getroffen
Der Altmeister Karl Frehsner zu Besuch bei Reto Nydegger.
Reto Nydegger bei den Serviceleuten an der Talstation im Fachgespräch.
FOTOS: ERIK VOGELSANG, B &S
Akzeptanz keine Sorgen zu machen. Die Hierarchie ist flach, die Ambiance familiär, und er spürt rasch: «Die Spitzenathleten wollen geführt werden.» Er muss ihnen nicht das Skifahren beibringen, wie in Wengen oder Kitzbühel heruntergefahren werden muss, sondern für ideale Rahmenbedingungen sorgen. Nydegger verwaltet das Budget, bucht Flüge und Hotels, organisiert Trainingslager, und bei allem, das er tut, stellt er eines in den Vordergrund: den Sport. «Wir haben uns total auf das Wesentliche fokussiert», sagt er, «wir haben alles getan, um optimal für die Rennen gerüstet zu sein.» Ein Ziel: Die Starts verbessern Zermatt erwacht langsam zum Leben – und Nydegger steht mit dem Funkgerät auf fast 4000 Metern über Meer, bereit für die Athleten, ausgesteckt ist ein Super-G für Beat Feuz, Carlo Janka, Marc Gisin, Mauro Caviezel, Niels Hintermann und Gilles Roulin. Ihnen muss er genauso wenig erklären wie damals Svindal oder Jansrud, wie ihr Sport funktioniert. Aber es gibt schon Projekte, die er angehen will, zum Beispiel: Inputs am Start. «Dort kann man noch Zeit gewinnen», sagt er. Ein LanglaufTrainer soll mithelfen, die Stockstosstechnik und die Schlittschuhschritte zu verfeinern. Sechs bis sieben Fahrten bringt jeder Athlet hinter sich. Als die Unterlage gegen Mittag immer weicher wird, ist Schluss. Nydegger bilanziert zufrieden: «Es ging darum, wieder das Gefühl fürs Tempo zu erlangen. Es war eine gute Einheit.» Er setzt sich in die Gondel, die voller Touristen ist. Extrawürste braucht er keine. Neben sich hat er Assistenztrainer Erich Schmidiger – und Karl Frehsner. Der Altmeister ist auf Einladung von Nydegger zwei Tage zu Besuch. Bei Swiss-Ski kümmert er sich um die Optimierung der Rennanzüge, in Zermatt erteilt er den Fahrern aber sonst allerlei Ratschläge. Und auf dem Weg talwärts unterhält der 80-jährige Österreicher mit einer Reihe von Episoden.
DER SKIFAHRER IST EIN EINZELSPORTLER, ABER AUCH EINGEBETTET IN EINE MANNSCHAFT. UND WENN DIESE EINE EINHEIT IST, PROFITIERT ER DAVON. Runter vom Berg, rauf aufs Bike Im Bergrestaurant Furri legen die Trainer eine Pause bei Käseschnitte mit Ei und Schinken ein. Später, an der Talstation, stattet Nydegger den Serviceleuten einen Besuch ab. Gibts Fragen? Probleme? Nein, alles klar. Danach bricht er mit Erich Schmidiger, mit dem er im Trainingslager auch das Zimmer teilt, zu einer Bike-Runde auf. Den Kopf lüften – das funktioniert am besten beim aktiven Sport. Kaum retour, vertieft sich Nydegger ins Videostudium und tauscht sich mit Frehsner aus: «Von seiner Erfahrung kann ich profitieren.» Ein Teamplayer Nydegger versteht sich als Teamplayer, und genau das will er der Gruppe vermitteln: dass der eine dem anderen hilft. Auch deshalb dauert dieses erste Trainingslager zwölf Tage. «Der Skifahrer ist ein Einzelsportler, aber auch eingebettet in eine Mannschaft. Und wenn diese eine Einheit ist, profitiert er davon.» Um 18.30 Uhr trifft sich Nydegger mit dem Staff, um den nächsten Tag zu bespre-
chen, eine Viertelstunde später erläutert er den Athleten den Plan. Danach gehts zum gemeinsamen Abendessen – und eine Regel gilt für alle: Handyverbot am Tisch. Skifahren, Surfen – und Segeln Es ist Abend in Zermatt. Nydegger sitzt in der Hotellobby. Er ist kein Lautsprecher, keiner, der den Mittelpunkt sucht. Dabei hat er eine spannende Geschichte. Er erzählt von früher, als er zur Jahrtausendwende eine Surfschule eröffnete, wie er 2002 in die Karibik reiste, um auf der Insel Bonaire von den weltbesten Surfern zu lernen. Und wie er nun daran ist, den Hochsee-Segelschein zu erwerben. Das mit der Weltumsegelung meint er ernst. Reto Nydegger strahlt etwas Gemütliches aus, aber auch etwas Unerschrockenes. Kurz nach 22 Uhr macht er Feierabend, die Nacht wird wieder kurz. «Kein Problem», sagt er, «morgen fängt alles wieder von vorne an.» Mit einem entspannten Lächeln verabschiedet er sich. PE T E R M. B I RRE R
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SIMON AMMANN EINE LANGE ERFOLGSGESCHICHTE
FOTOS: ERIK VOGELSANG, B &S
Mit 16 Jahren gab er sein Weltcup-Debüt im Skispringen. Mit 38 Jahren startet er in seine 23. Weltcup-Saison. Obwohl seine letzte Medaille an einem grossen Wettkampf acht Jahre zurückliegt, springt er unverdrossen weiter. «Der Moment zu sagen: jetzt ist es gut, ist einfach noch nicht gekommen», sagt Simon Ammann, der erfolgreichste Schweizer Skispringer aller Zeiten.
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ommer 2019. Wir stehen an der Schanze in Einsiedeln. An der Grossschanze – und warten auf Simon Ammann. «Wir», das sind Fotograf Erik Vogelsang und ich, vor allem aber eine Touristengruppe aus den USA. Gebannt horchen sie dem Mann von der Schanzen Einsiedeln AG, der die Gruppe während anderthalb Stunden durch die Anlage führt. Highlight des heutigen Tages: Simon Ammann wird zum kurzen Smalltalk erwartet. Simi fliegt. Rund zwanzig Gesichter schauen gebannt auf den Schanzentisch, die Leute haben ihre Handys und Fotoapparate bereit. Simi kommt, schüttelt nach der Landung kurz den Kopf, was so viel heisst wie: «Das war eine Gurke», wie er mir später seinen für ihn schlechten Sprung erklärt. Die Gruppe Amerikaner stört das wenig. Simi steht vor ihnen und erzählt in perfektem Englisch, dass es halb so schlimm sei, von hier oben nach da unten zu springen. Und er erklärt auch, wieso das Sommertraining enorm wichtig sei für den Aufbau. Der Junge mit der runden Brille 1998, Japan. Hakuba. Es ist idyllisch hier, in diesem Dorf in den japanischen Alpen, unweit der Stadt Nagano. Im tief verschneiten Wald führt eine breite Spur zu einem kleinen, aber feinen Hotel, rund zwei Kilometer von der Schanzenanlage entfernt. Hier treffe ich erstmals auf diesen Simon Ammann, von dem eigentlich noch keiner spricht. Ein Jahr zuvor gab er sein Weltcup-Debüt, und er reihte sich das eine oder andere Mal unter die besten 30. Am Schluss war er 70. im Gesamtklassement, 50 bzw. 45 Plätze hinter Bruno Reuteler (20.) und Sylvain Freiholz (25.), aber noch 23 Plätze vor Marco Steinauer. Der Junge mit der runden Brille fiel auf, obwohl er ein «No Name» war und mit seinen Teamgefährten ohne übertriebene Ambitionen an die Olympischen Winterspiele von Nagano reiste. Am Schluss resultierten für den 17-Jährigen aus dem toggenburgischen Unterwasser ein 35. Rang auf der Normal- und ein 39. Rang auf der Grossschanze. Trotzdem wollte die «Solothurner Zeitung» von mir ein «Nachgefragt» mit Simon Ammann. Es wurde ein interessantes Gespräch.
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Und dann noch auf die Titelseite 2001, Schwarzwald. Hinterzarten. Es ist ein trüber Septembertag. Wir warten im Hotel auf Simon Ammann. In der Lounge des Hotels liegt auf dem Tisch eine angeschnittene Torte. Es ist der Geburtstagskuchen von Andi Goldberger, dem österreichischen Erfolgsspringer. «Goldi» ist noch vor Simon da und gut gelaunt: «Nehmts euch ruhig ein Stück davon», sagt er und spaziert lächelnd davon. Nun erscheint auch Simon Ammann, wird aber noch kurz von seinem Trainer «ins Gebet» genommen. Ammann konnte sich in diesem Sommerspringen mit offizieller Weltcupwertung erneut nicht für den Schlussgang qualifizieren. Die Begeisterung des Trainerteams für die geplante Reportage hält sich angesichts der mässigen Leistungen
in Grenzen. Ich fand es deshalb klüger, die Trainer nicht darüber zu unterrichten, dass der bis anhin glücklose Ammann gleich noch die Titelseite in der Novemberausgabe des «Ski»Magazins zieren sollte. Am Schluss unseres Gesprächs versprechen wir Simon eine Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald, wenn er eine Medaille holt in Salt Lake City 2002. Gemeinsam lachen wir über diese etwas ungewöhnliche «Motivationsspritze». Im «Schnutz» auf dem Olymp Rund drei Monate nach diesem Treffen im Schwarzwald springt Ammann in Engelberg aufs Podest. Der «No Name» lässt aufhorchen. Wir freuen uns, dass wir den Toggenburger zwei Wochen zuvor auf der Titelseite des «Ski»
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übergeben und das auch bildlich festzuhalten. Natürlich vor dem «Goldenen Dachl».
präsentiert haben. Als hätten wirs gewusst! Den weiteren Verlauf dieses wahr gewordenen Märchens kennen wir. Simi holte an den Olympischen Winterspielen zweimal Gold und stand schon auf dem Olymp, noch bevor er richtig zu klettern begonnen hatte. Und das wahre Märchen hatte erst begonnen. Es kam dann noch viel besser. Simon Ammann gewann in den kommenden acht Jahren eigentlich fast alles, was es zu gewinnen gibt. Mann mit Star-Status Da sitzen wir nun in einem Geräteraum der Einsiedler Schanzenanlage und schwelgen in den Erinnerungen. 2002 mussten wir ihm im Herbst nach Innsbruck nachreisen, um diese versprochene Kuckucksuhr zu überreichen.
Zum Gugger noch mal. Das war nicht einfach. An den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City begleitete erstmals ein Sportpsychologe das Team. Hanspeter Gubelmann stellte sich dann vor den Hero und wollte ihn vor übertriebenen medialen Angriffen schützen. Was in der amerikanischen Talkshow von David Letterman begann, nahm trotz schützenden Händen von Hanspeter Gubelmann eigendynamische Formen an. Er wurde weitergereicht von einer Radio-, Fernsehstation bzw. Zeitungs- oder Magazinredaktion zur andern. Simon Ammann erreichte in kürzester Zeit Star-Status. Jedenfalls mussten wir den Doppelolympiasieger nach einer Pressekonferenz (er wechselte zu Elan-Ski) im Grand Hotel Europa kurz entführen, um ihm die Uhr zu
BMI 21 als oberster Grenzwert Nun steht er vor seiner 23. Weltcupsaison. Seit 2010 ist er verheiratet und zwischenzeitlich Vater von einem Sohn und einer Tochter (2 und 4 Jahre). Seit 2018 studiert er Betriebswirtschaft an der Uni St. Gallen. Irgendwann kommt auch für Simon Ammann eine neue Zeit. Noch wird sie aber vom Spitzensport dominiert. «Der Trainingsaufbau im Sommer ist enorm wichtig», sagt er. Er hat die Skimarke gewechselt und auch einen neuen Schuh. «Ich habe sehr viel investiert in den Materialbereich.» Er will wieder vorne mitspringen, dies ist sein erklärtes Ziel. Beim Material habe sich in den letzten zehn, zwanzig Jahren viel verändert. «Die Abstimmung der Ski mit der eigenen Physe ist ganz wichtig.» Zum Teil auch reglementiert. Was unsereins als untergewichtig taxieren würde, ist bei den Skispringern oberste Grenze: BMI 21. Mit dem Körpergewicht wird die maximale Skilänge festgelegt. Bei Simi sind das im Moment 2,40 Meter. Ernährung ist beim Skispringer nicht nur ein wichtiger Teil, sondern Programm. Hungern muss Simon Ammann aber nicht. Man müsse ein bisschen prädestiniert sein dafür, umschreibt er seinen wohl überaus intakten Stoffwechsel und Körper mit besten Verbrennungswerten. Oder nicht? «Es gab Phasen, da war es relativ easy, manchmal musste ich zulegen, weil ich zu wenig Gewicht hatte.» Unvergleichlicher Teamspirit Wir erinnern uns an 2002, als Simi von seinen Teamkollegen, unter ihnen auch Andreas Küttel, auf die Schulter genommen wurde – als neuer Hero. Ist dieses «Wir»-Gefühl immer noch so intensiv vorhanden im Skisprungteam? Als Killian Peier, der das Zeug hat, einst in die Fussstapfen von Simon Ammann zu treten, im Februar dieses Jahres überraschend WM-Bronze auf der Grossschanze in Innsbruck holte, wurde auch er auf die Schultern genommen. Ammann zollt dem damaligen Erfolgstrainer Berni Schödler Lob. Er habe viel zu diesem unvergleichlichen Team-Spirit beiNOVEMBER 2019
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getragen. «Er war ein ganz grosser Motivator und hat uns als Team zusammengeschweisst.» Das war nicht immer so. Nach 2011 sei er praktisch als Ein-Mann-Team durch die Skisprungwelt getingelt. Unverändert geblieben ist sein Status als Held und Vorbild. Nach dem Erfolg in Salt Lake City erlebte das Skispringen einen Boom. Überall entstanden Übungsschanzen. Zwischenzeitlich verfügt Swiss-Ski wieder über ein erstarktes Skisprungteam. Killian Peier sei ein Beispiel für professionelle Nachwuchsarbeit. Die ganz grosse Begeisterung ist aber zwischenzeitlich verebbt. Die «Simi-Mania» von 2002 hat sich längst wieder gelegt. Alleine vier Schanzen, auf denen er als Junior gesprungen sei, seien heute verschwunden, moniert Simon Ammann. «Als Aktiver nütze ich am meisten» Bis 2011, sagte er einmal, werde er sicher springen. Seither sind acht Jahre vergangen. Und Simi springt noch immer. Mit 38 Jahren. Der unverwüstliche Noriaki Kasai aus Japan ist 47 und hängt eine weitere Saison an. Es macht nicht den Anschein, als wolle Simon Ammann den japanischen Sportskollegen Kasai noch für Jahre nacheifern. Er studiert Betriebswirtschaft. Er ist Teilhaber des Dachdeckergeschäfts seines Bruders und hat im Toggenburg ein Hotel gekauft. Die Bergbahnen haben Simi zudem als Botschafter engagiert. Seit 2012 besitzt er die Privatpilotenlizenz. Die Zukunft ohne Sport kann er also ruhig angehen. Ob er später dem Sport in irgendeiner Form erhalten bleibt, schliesst er nicht gänzlich aus, denkt aber, dass er als Aktiver am meisten nütze. Aktuell spielt die Musik auf verschiedenen Bühnen. Er muss büffeln fürs Studium; er hat Familie und steht vor einer neuen Weltcup-Saison. Mit seiner Familie wohnt er in Schindellegi, unweit von Einsiedeln, und auch an guter Lage, wenn er vom Mannschaftsbus abgeholt wird für Flug- oder Autoreisen zu den Wettkampforten. Ausserdem sei es steuergünstig, schmunzelt er, und seine Heimat Toggenburg auch nicht so weit entfernt. Hierher zieht es ihn immer wieder mit seiner Familie. Die Kinder seien zudem gerne bei ihren Grosseltern zu Besuch. Immer offen für Neues Kommenden Winter gibt es weder Olympische Spiele noch nordische Ski-Weltmeisterschaften. Der einzige grosse Wettbewerb, neben der Vierschanzentournee, ist die Skiflug-WM in Planica. Sein letzter Titel auf der Flugschanze jährt sich 2020 zum zehnten Mal. Könnte dies den Motivationsschub für eine weitere Saison verstärkt haben? Er setzt sein verschmitztes Lachen auf. Seine Entscheidung für oder gegen eine Karrierefortsetzung macht er nicht nach dem unbedingten Streben nach Erfolg abhän20
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gig. Er kann nach wie vor auf treue Sponsoren zählen, das sei wichtig. Zudem geniessen ältere Athleten bei einem guten Sprung einen Sonderstatus im Publikum. Als er letzten Winter in Zakopane einen weiten Sprung hatte, sei es richtig laut geworden im Stadion, habe man ihm nachher erzählt. «Selbst hört man das eigentlich kaum.» «Apropos Sponsoren», sagt er plötzlich, «da gibt es schon mal eine Veränderung.» Er meint damit seinen Kopfsponsor, der sich zurückzieht. Wie bei seiner Karriere hält er es hier ebenso mit einer klaren Devise. Er sei auch in dieser Frage immer offen für Neues. J O S E PH WE I BE L
KURZBRIEFING Simon Ammann / Geboren: 25. Juni 1981 / Verheiratet mit Yana Ammann, zwei Kinder / SSC Toggenburg / 2002 und 2010 DoppelOlympiasieger in Salte Lake City und Vancouver / Weltmeisterschaften 1 x Gold (2007), 1 x Silber (2007), 2 x Bronze (2009, 2011) / Skiflug-WM 1 x Gold (2010) / Weltcup 23 Siege, 80 Podestplätze / Gesamtweltcup Rang 1 (2009/10) / Vierschanzentournee Rang 2 (2008/09, 2010/11) / Nordic Tournament Rang 1 (2010) / Erster Schanzenrekord: 137 Meter in Engelberg (15. Dezember 2001) / Bestweite: 243 Meter (2019 Planica) / Ausserdem: 2002 und 2010 Schweizer Sportler des Jahres; 2010 Ehrenbürger von Wildhaus-Alt St. Johann.
Menschen // Jakob Schöffel
Jakob
JAKOB SCHÖFFEL (21)
TEIL 1
LERNT SKICROSS
Zuerst war die Idee, dann kam die erfolgreiche Umsetzung. Die drei Sportarten Skicross, Aerials und Moguls gehören zur progressiven Generation im Skisport. Schöffel gehört zu den Marktführern für Outdoorsport- und Skibekleidung und rüstet das Freestyle-Team von Swiss-Ski seit 2018 aus. «Wir wollen diese Sportarten besser kennenlernen und die aktiven Skifahrer dazu animieren, diese Sportarten selbst zu testen», sagt Peter Jud von Schöffel Schweiz. Hinter diese Idee stellte er Jakob Schöffel vom gleichnamigen Familienunternehmen. Saas-Fee und Zermatt bildeten die Kulisse für die dreiteilige Serie: «Jakob lernt Skicross, Moguls und Aerials.»
MARC BISCHOFBERGER (28)
ERFOLGREICHER SKICROSSER AUS DER OSTSCHWEIZ, GEWANN AN DEN OLYMPISCHEN WINTERSPIELEN 2018 SILBER. IM WELTCUP FÄHRT ER SEIT 2013 UND WAR BISHER SIEBEN MAL AUF DEM PODEST.
JAKOB SCHÖFFEL, SOHN VON UNTERNEHMER PETER SCHÖFFEL, STUDIERT AN DER HSG IN ST. GALLEN BETRIEBSWIRTSCHAFT UND WILL SPÄTER EBENFALLS AKTIV IM FAMILIENUNTERNEHMEN TÄTIG SEIN. JAKOB SCHÖFFEL HAT SICH SPONTAN DAZU ENTSCHIEDEN, BEI DIESER KAMPAGNE DIE DREI SPORTARTEN SKICROSS, AERIALS UND MOGULS UNTER FACHKUNDIGER ANLEITUNG SELBST ZU TESTEN.
MIKE SCHMID (35)
FANNY SMITH (27)
DER SCHWEIZER SKICROSS-PIONIER GEWANN 2010 GOLD IN DER NEUEN OLYMPISCHEN DISZIPLIN SKICROSS. HEUTE IST ER IM TRAINERSTAFF VON SWISS-SKI.
DIE ERFOLGREICHE WAADTLÄNDER SKICROSSERIN GEWANN AN WELTMEISTERSCHAFTEN EINMAL GOLD, ZWEI MAL SILBER UND EINMAL BRONZE. 2018 GEWANN SIE BRONZE AN DEN OLYMPISCHEN WINTERSPIELEN.
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Menschen // Jakob Schöffel
DER MACHT EINEN GUTEN EINDRUCK, HOFFE ER SCHAFFT DAS.
UFF, DAS WIRD EINE HERAUSFORDERUNG, ABER ICH FREUE MICH AUF DAS TEAM.
ECHT? DENKT IHR, ICH KOMM DA RUNTER? LOS GEHTS IN DIE TRAININGSSESSION.
WIRD EINE CHALLENGE, ABER ZUSAMMEN PACKEN WIR DAS.
SO, AUF GEHTS ZUM WARM UP RUN.
DIE VORBEREITUNGEN EINFAHREN
GANZ FLACH WIRDS NIE. GIB EINFACH IMMER VORLAGE. SEHT NUR, ICH KANN FLIEGEN!
WOW!
VOLLE KONZENTRATION
SKIERS READY... OANS, ZWOA. UUFAA!
AUCH SPRÜNGE WERDEN GEMEISTERT UFF, DAS GEHT GANZ SCHÖN WEIT.
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OH, DIE SIND SO SCHNELL...
HOCH DIE SKIER UND FANNY AUF DEN FERSEN!
YEEEAH!!
Menschen // Jakob Schöffel
JAKOB MACHT DAS SUPER.
HUT AB VOR JAKOB. HÄTTE ICH IHM NICHT ZUGETRAUT!
SO, KURZ AUSRUHEN UND DANN GEHTS WEITER ZUM NÄCHSTEN RUN.
DER JAKOB HATS GANZ SCHÖN DRAUF, ABER ICH HOL IHN ...
GEBEN WIR IHM ETWAS VORSPRUNG.
ES IST WIE IM ATLANTIK, WENN DU AUF DER SUCHE NACH DER PERFEKTEN WELLE BIST.
JETZT GEHTS ZUM ZWEITEN RUN.
ZWEI MAL DIE STEILWAND, EINMAL DIE WELLE UND DANN AB ÜBER DEN SPRUNG, ICH PACK DAS.
MIT DEM SKI-DOO ZUM START... I LIKE. FREUE MICH AUF DEN NÄCHSTEN RUN.
OHHHHH, MEINE BEINE ...
YEEEAH, DAS WAR COOL, JAKOB DU HAST GEROCKT! POWER TEAM.
HIER GEHTS
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Menschen // Legenden // Fredel Kälin
EIN
MACHER MIT DEM
REBELLEN-GEN
Die Helden von Sapporo erhielten den Ritterschlag auf Lebzeiten. Fredel Kälin, Startläufer der 4x10-km-Staffel, krönte mit Wisel Kälin, Albert Giger und Edi Hauser jene «Goldenen Tage» mit einer sensationellen Bronzemedaille – der 10. Auszeichnung an den denkwürdigen Olympischen Spielen von 1972.
«E
s ist unglaublich», staunt Fredel Kälin. «Die Leute vergessen Sapporo einfach nicht. Obwohl es schon ewig her ist, werde ich noch oft darauf angesprochen, auch von jüngeren Leuten.» Sapporo ist und bleibt DIE Erfolgsgeschichte des Schweizer Sports schlechthin. Kälin versucht einzuordnen: «Damals gab es 35 Wettbewerbe mit 105 Medaillen. Davon holten
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wir zehn. In PyeongChang standen meines Wissens über 100 Disziplinen auf dem Programm.» Um es genau zu nehmen: Es waren 102 mit 306 Medaillen, davon gingen 15 an die Schweizer. Der statistischen Vollständigkeit halber: von Calgary kehrte die Schweizer Delegation 1988 mit 15 Medaillen aus 46 Wettbewerben heim – die einzigen Spiele vergleichbar mit Sapporo.
Kälin als Startläufer Kälin war in Sapporo, wie erwähnt, der Startläufer, wie stets in den Staffeln, obwohl er – mit 23 Jahren – der Jüngste und Unerfahrenste war. Aber seinem Naturell entsprechend, verstand er sich durchzusetzen, auch im dichtesten Gedränge: «Ich war gerne Startläufer und scheute mich nicht, die Ellbogen einzusetzen. Nach drei-, vierhundert Metern, wenn alle Läufer
Menschen // Legenden // Fredel Kälin
Die Schweizer Langlaufstaffel gewinnt 1972 Olympia-Bronze in Sapporo (links): Fredel Kälin, Alois Kälin, Edi Hauser und Albert Giger.
FOTOS: KEYSTON E
zusammenkamen, musste man sich immer breiter machen, um die Position zu halten. Einen schlechten Start hatte ich selten.» Auch in den Einzelrennen stellte er seinen Mann. Der Kalender war noch nicht so strukturiert wie heute. Zwölfmal wurde er Schweizer Langlauf-Meister, zusätzlich zweimal in der nordischen Kombination. Er gewann den damals bedeutenden Langlauf in Le Brassus, wurde Zweiter in Reit im Winkl, und auch in der Siegerliste des Engadiners steht sein Name: «Dazu war ich mehrmals bei den Klassikern in Skandinavien unter den Top Ten.» Der Rebell Kälin war einer, der gerne Grenzen auslotete und nach Innovationen suchte. Er war der Erste, der eine sogenannte Long-Step-Bindung verwendete, quasi eine Vorstufe der heutigen
Bindungen. Dann benutzte er als Erster Ganzkörper-Anzüge, die bis über die Schuhe reichten. «Das trug mir», so Kälin, «Probleme mit dem Adidas-Chef ein, weil die drei Streifen nicht mehr sichtbar waren.» «So eckte ich immer wieder an, auch im Verband. Mit Dölf Ogi focht ich manchen Strauss aus, weil ich immer etwas anders machte als die andern. Ich war ein Rebell, ein Spezialfall.» Die Eigenschaft eines Machers mit einer rebellischen Ader half ihm später auch im Berufsleben aus. «Ur-ur-ursprünglich», wie er sagt, war er Maschinen-Mechaniker und machte anschliessend eine Zusatzlehre als Werkzeugmacher. Danach absolvierte er die Handelsschule, inklusive Matura, und holte das Rüstzeug, um sein technisches wie kreatives Flair auszuleben.
Tüftler und Pionier Mit einem ähnlich tickenden Freund aus der Wirtschaft, Franz Büttner, der das Durchschlagspapier erfunden und die Firma Pelikan gross gemacht hatte, werkelte er an einem Projekt von Langlauf-Ski, auswechselbar für Trockenwachs, Klister und Schuppen. Über Nacht installierten sie in einer leerstehenden Fabrik in Mönchaltdorf für einen sechsstelligen Betrag eine Skipresse, und Kälin ging mit den Prototypen «auf Reise», wie er seine erste Vertreter-Tätigkeit nennt. Danach verschlug es ihn in die Bekleidungsbranche. Er gründete die Fredel-Kälin-Sportmode-Agentur für Ski-, Tennis- und Wanderbekleidung, importierte alles – bis ihn an einer ZÜSPA die Skifirma Helvetic (ehemals Rebell) mit einem lukrativen Angebot anheuerte. «Innerhalb eines Monats legte ich 10 000 km zuNOVEMBER 2019
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Menschen // Legenden // Fredel Kälin
rück, besuchte 800 Sportgeschäfte und hatte am Schluss mehr Ski verkauft als sie produzieren konnten.» Der Spezialist Bis ein Headhunter auf das Verkaufstalent des Einsiedlers aufmerksam wurde und ihm die Generalagentur einer Versicherung antrug: «Ich hatte das Glück, dass dieses Angebot genau in die Zeit fiel, als 1984 das Pensionskassen-Obligatorium eingeführt wurde. So bin ich Pensionskassen-Spezialist geworden und habe in meiner besten Zeit 107 Firmen betreut. Jetzt sind es noch etwa 30.» Ende Jahr schraubt er weiter zurück und wird nur noch vier oder fünf Mandate behalten. «Dann», er will es selber nicht richtig wahrhaben, «bini gopferteli scho einesiebezgi.» Ruhestand ist für einen Macher des Kalibers Kälin ein Fremdwort. Neben seiner angestammten Versicherungs-Tätigkeit war er stets an weiteren Fronten aktiv – und das nicht zu knapp. Einst wollte der Hobby-Flächenflieger in Rothenthurm SZ einen Flugplatz bauen. Dann plante er dort einen Golfplatz, danach
Starkes Quartett - auch beim Golf (links): Koni Hallenbarter, Maria Anesini-Walliser, Fredel Kälin und Stefan Zünd.
einen östlich vom Sihlsee und später nochmals einen oberhalb von Richterswil. Der Stifter Die Projekte scheiterten, dafür steht seit fast 20 Jahren der Golfplatz Ybrig auf dem Ochsenboden bei Studen, ebenfalls sein Werk. Weil
dort die chemische Industrie von Basel eine Verbrennungsanlage für Chemikalien bauen wollte, hatte er für dieses Projekt plötzlich den WWF hinter sich, nachdem die Naturschützer an den anderen Orten noch opponiert hatten. Auf diesem Golfplatz, mit Kälin als VR-Präsident, findet jedes Jahr das Sapporo-Turnier statt. Dabei handelt es sich um einen Event zu Gunsten in Not geratener Sportler. Mit dabei am Turnier sind Ogi, Russi und Co. sowie Kälin, als Stiftungsausschussmitglied. Ein satter siebenstelliger Betrag ist schon gesammelt worden, um Sportlern zu helfen, die nicht mehr auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Einer lebt unter einer Brücke, lehnte aber bis jetzt jegliche Unterstützung ab. Andere sind durch Unfälle oder schwere Krankheiten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. «Bei Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit sind viele Sportler nicht versichert», sagt Versicherungsfachmann Kälin. «Das ist ein grosses Manko der Verbände. Was mit Athleten nach deren Karriere passiert, interessiert sie nicht.» Das ist die Kehrseite einer Medaille – und ein Denkanstoss. R I CHA RD H E G G L I N
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Ski Alpin
Viktoria Rebensburg
Marta Bassino
Michelle Gisin
Aktiv // Mein/e Lieblings... // Nadine Fähndrich
ATHLETIN Nadine Fähndrich SPORTART Langlauf
… Loipe Eigenthal
Meine Lieblingsloipe ist zuhause im Eigenthal. Ich habe sehr viele schöne Kindheitserinnerungen an diese Loipe und habe darauf im Alter von zwei Jahren meine ersten LanglaufVersuche gemacht. Auch heute noch trainiere ich sehr gerne auf der Loipe im Eigenthal. Für das Loipennetz werden je nach Schneeverhältnisse 16 km Loipen für die klassische und 17 km für die Skating-Technik gespurt. Sie bieten trotz geringer Steigung für jeden Geschmack etwas.
… Feriendestination Die ganze Welt
Ich reise generell sehr gerne. Mit dem Schweizer Langlauf-Team komme ich an viele Orte, welche man sonst privat vielleicht weniger besuchen würde. In meiner Freizeit reise ich dann gerne an wärmere Orte. Diesen Herbst reise ich beispielsweise in den Kosovo und nach Albanien.
… Gericht Überbackene Tortellini
Zuhause gibt es die besten überbackenen Tortellini – am liebsten mit Spinatfüllung, mit Käse überbacken und Cinque-Pi-Sauce. Seit ich klein bin, ist das mein Lieblingsgericht – und wann immer ich an meinem Geburtstag zuhause bin, wünsche ich mir dieses Gericht. Unterwegs an Wettkämpfen und im Training gibt es zwar häufig Teigwaren, um den Kohlenhydratspeicher zu füllen, leider jedoch nie überbackene Ofen-Tortellini.
… Berg Pilatus
Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, liegt direkt am Fusse des Pilatus. Wenn ich zuhause im Eigenthal trainiere, nehme ich mir gerne den Pilatus als Endziel. Vom Pilatus hat man eine tolle Weitsicht über das ganze Flachland, aber auch auf der anderen Seite in die Berge und in die Alpen.
… Wettkampf Tour de Ski Lenzerheide
An der Tour de Ski auf der Lenzerheide ist immer eine super Stimmung. Generell mag ich die Wettkämpfe zuhause in der Schweiz. An den Schweizer Events können interessierte Zuschauer einfach und ohne grossen Aufwand die Wettkämpfe live vor Ort mitverfolgen. Auch meine Familie und mein Freund sind dann meistens mit vor Ort dabei und feuern mich an. AUF G E ZE I CH NE T : V E R A S C H Ä R NOVEMBER 2019
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FOTO: SWISS -SKI
«Mein/e Lieblings …»
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Aktiv // Weltcup-Auftakt // Events in der Schweiz
A AKTIV
SchneesportSpektakel im Herzen der Alpen
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Aktiv // Weltcup-Auftakt // Events in der Schweiz
Jahr für Jahr halten die Wintermonate für die Sportfans ganz besondere Highlights in den Schweizer Alpen bereit. Vor einer einmaligen Bergkulisse kämpfen die Schweizer Schneesport-Stars gegen die internationale Elite an weltberühmten Wintersport-Destinationen um prestigeträchtige Siege.
B
eat Feuz, der Abfahrts-Weltmeister von 2017, kann dabei bei der LauberhornAbfahrt in Wengen ebenso auf die Unterstützung von Tausenden Ski-Fans zählen wie die Schweizer Riesenslalom- und Slalom-Asse am Chuenisbärgli in Adelboden oder Wendy Holdener (dreimalige Weltmeisterin, Olympia-
und Lenzerheide gleich zwei Heimauftritte auf dem Programm. Für Freestyle-Action erster Güte sorgen neben anderen Iouri Podladtchikov (Olympiasieger 2014) in Laax und Andri Ragettli auf dem Corvatsch.
SKI ALPIN
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MÄNNER 21./22. Dezember 2019 Engelberg 20.12. Qualifikation 21.12. 1. Wettkampf (Nachtspringen) 22.12. 2. Wettkampf www.weltcup-engelberg.ch Swiss-Ski-Mitglieder: 50% Rabatt auf die Eintrittstickets
FRAUEN UND MÄNNER 17. Dezember 2019 Arosa www.arosalenzerheide.swiss/skicross
MÄNNER 11./12. Januar 2020 Adelboden 11.01. Riesenslalom 12.01. Slalom www.weltcup-adelboden.ch Swiss-Ski-Mitglieder: 50% Rabatt auf die Eintrittstickets am Sonntag MÄNNER 17.–19. Januar 2020 Wengen 17.01. Alpine Kombination 18.01. Abfahrt 19.01. Slalom www.lauberhorn.ch Swiss-Ski-Mitglieder: 50% Rabatt auf die Eintrittstickets am Sonntag und 50% Rabatt auf das Skiticket «Grindelwald-Wengen»
FOTO: KEYSTONE
siegerin 2018) in St. Moritz und CransMontana. Der viermalige Olympiasieger Simon Ammann begeistert die Massen jeweils kurz vor Weihnachten auf der Sprungschanze in Engelberg, für den ebenfalls vierfachen Olympia-Goldmedaillengewinner Dario Cologna stehen innert weniger Tage in Davos
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Aktiv // Weltcup-Auftakt // Hannes Hofer
DIE PARTNER ZU UNTERSTÜTZEN, IST UNS EIN GROSSES ANLIEGEN wir auch mit absoluten Top-Events wie Adelboden oder Wengen viel in den Verkauf investieren, um neue Partner zu überzeugen. Die WCMAG nimmt nun das vierte Jahr in Angriff. Welche Neuerungen gibt es im kommenden Winter? Es wäre schön, wenn wir noch einen neuen Partner als Neuerung präsentieren könnten. Ansonsten wird es keinen inen grossen Umbruch geben. Wir sind weiterhin weiterh bestrebt, strebt, unseren Partnern eine ausgezeichnete ausgezeichne
Inszenierung ihrer Marke und den Gästen vor Ort ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Deshalb prüfen wir stets, ob es beispielsweise Innovationen oder Weiterentwicklungen im Bereich der Werbematerialien oder bei der TV-Produktion gibt oder ob wir andere Prozesse noch verbessern können. Genauso wie unsere Athleten im sportlichen Bereich möchten auch wir mit unseren Weltcup-Events zur absoluten Weltspitze gehören. In Eigenregie werden derzeit die Heim-Weltcups in der Sportart Ski Alpin sowie der SkisprungWeltcup in Engelberg vermarktet. Wird dieser Kreis künftig mit weiteren Heim-Weltcups aus anderen Sportarten erweitert? Es gibt gewisse Überlegungen in diesem Bereich, aber aktuell keine konkreten Pläne. Der Fokus der WCMAG liegt auf den Alpin-Weltcups und dem Skispringen in Engelberg. Aber auch die anderen Events werden zum einen im Verkauf, aber auch in der Beratung wo immer möglich unterstützt. Denn es ist uns ein grosses Anliegen, alle OK bei der Vermarktung zu unterstützen und Partner zu vermitteln.
Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen für dich als neuen Leiter der Weltcup-Marketing AG (WCMAG)? Hannes Hofer: Wir sind in der glücklichen Lage, viele langfristige Partnerschaften mit renommierten Unternehmen abgeschlossen zu haben. Erst im letzten Jahr konnten wir zwei grosse neue Partner für mehrjährige Verträge gewinnen. Nichtsdestotrotz gibt es noch ein paar wenige freie Werberechte bei unseren Weltcup-Events, welche wir noch verkaufen möchten. Den Unternehmen stehen heute ungemein viele Optionen zur Verfügung, in welche die Marketingbudgets investiert werden können. Deshalb müssen
ROMAN EBERLE
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FOTO: SWIS S -S K I
Hannes Hofer ist seit dem 1. Juni 2019 Leiter der Swiss-Ski Weltcup-Marketing AG (WCMAG). Der 35-jährige Südtiroler trat damit die Nachfolge von Diego Züger an, der seit vergangenem März zusammen mit Annalisa Gerber in einer Co-Leitung die Marketingabteilung von Swiss-Ski führt. Hofer war vor seiner Tätigkeit bei Swiss-Ski während mehr als neun Jahren bei der Sportvermarktungsagentur Tridem Sports AG tätig gewesen, zuletzt als Senior Key Account und Sales Manager.
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Aktiv // Weltcup-Auftakt
Michelle Gisin: Die Freude am Skifahren wächst jedes Jahr exponentiell
I
m Interview erzählt die 25-jährige Engelbergerin von kräfteraubenden Momenten im vergangenen Winter, wie sie nach ihrem grössten Sieg Kritik aus dem engsten Umfeld bekam und dies absolut super fand und warum zwei FIS-Rennen in Zinal für ihren weiteren Karriereverlauf entscheidend waren. Die vergangene Saison endete für dich aufgrund einer Knie-Operation abrupt, rund zwei Monate früher als erhofft. Welche Änderungen waren damit in Bezug auf die Vorbereitung für den kommenden Winter verbunden?
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Michelle Gisin: Es ist alles viel ruhiger verlaufen. Ich habe diese Ruhe gesucht und wusste, dass ich viel mehr Zeit habe. Das hat mir wahnsinnig gut getan. Zu 90 Prozent bin ich mit dem Kopf gleichwohl beim Leistungssport gewesen, aber die restlichen zehn Prozent habe ich Luft gehabt. Ich machte mir Überlegungen dahingehend, wo es in der Zusammenarbeit mit meinem Betreuerteam noch Potenzial nach oben gibt – dies freilich bereits auf einem sehr hohen Niveau als Ausgangspunkt. Es war für mich eine Chance, alles auf null zu stellen und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Welche Schlüsse hast du aus diesem Reflexionsprozess ziehen können? Ich führte interessante Gespräche mit meinen Trainern, Physios und meiner Schwester Dominique, die als eine Art «externe Beraterin» beobachtend wirkt. In den zurückliegenden Jahren hat sich alles irgendwie fliessend ergeben, zum Technik-Training kam jenes für die Speed-Disziplinen hinzu. Das brachte mit sich, dass Dinge vereinzelt über mehrere Ecken liefen. Nun war es mir ein Anliegen, dass die Kommunikation untereinander – zwischen meinen etlichen Betreuern von beiden Teams sowie zwischen den Betreuern und mir – direk-
ter, unkomplizierter vonstatten geht. In diesem Frühjahr war diesbezüglich Zeit, einen klaren Plan herauszuarbeiten. Es herrscht nämlich ein grosses Vertrauen von allen Seiten, vieles hat sich in den Abläufen gefestigt. Ich bin extrem dankbar, dass ich ein so tolles Umfeld habe. Es könnte wirklich nicht besser sein. Die Knieverletzung geschah unmittelbar vor der WM, du wärst als Medaillen-Kandidatin nach Åre gereist. Anstatt mit deinem Schicksal zu hadern, hast du dich dankbar gezeigt, dass du während acht Jahren von schweren Verletzungen verschont geblieben bist. Mit diesen Aussagen hast du manche Aussenstehende sehr beeindruckt. Mir wurde bewusst, dass ich nun mehr Zeit für mich habe. Ich habe es genossen, zu Hause zu sein und mit Kollegen etwas zu unternehmen. Ich habe mich ein wenig von den Medien abgekapselt. Mir gelang es sehr früh, die Verletzung zu akzeptieren. Auf der vierstündigen Heimreise von Garmisch-Partenkirchen nach Engelberg konnte ich das Geschehene realistisch einordnen. Der Punkt ist, dass ich weiss, dass es bei vielen anderen Athletinnen und Athleten ganz anders aussieht in Bezug auf verletzungsbedingte Rückschläge. Man schaut
FOTOS: KEYSTON E
Michelle Gisin hat einen ereignisreichen letzten Winter hinter sich. Nachdem sie zunächst in drei verschiedenen Disziplinen ein persönliches WeltcupBestresultat hatte realisieren können, wurde sie gleich zweimal mit den Schattenseiten des Skisports konfrontiert. Die Saison 2019/20 nimmt die Allrounderin nun aber mit grosser Ruhe und unveränderten Zielen in Angriff.
Aktiv // Weltcup-Auftakt
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Aktiv // Weltcup-Auftakt
viel positiver Energie meinerseits und auch des Publikums!
Es gab im Januar Phasen, in denen ich nicht sicher war, ob ich alles packen werde.
selten auf all die anderen, die das Glück nicht haben, ohne Verletzung durch eine Saison zu kommen. Was jemand durchmachen muss, der nach einer Verletzung das Comeback anstrebt, sieht man nicht. Innerhalb meiner Familie habe ich die tiefen Verletzungstäler gesehen. Es jubelt niemand, wenn man im Kraftraum wieder eine tiefe Kniebeuge mit 30 Kilogramm schafft. Man ist in den schwierigen Momenten ganz alleine. Durch den Umstand, dass ich das in meinem engen Umfeld jahrelang gesehen habe, bin ich sensibilisierter, wenn andere Athleten um mich herum von Verletzungen betroffen sind. Es gibt Athleten, die schon froh sind, wenn sie mal über zwei Jahre hinweg verletzungsfrei sind. Ich war mehrere Jahre gesund, durfte eine Heim-WM erleben, danach Olympische Spiele. In PyeongChang wurde mir bewusst, wie nah alles beieinander liegt. Wenn ich tags zuvor in der Abfahrt eine Kurve weiter oben stürze, dann gibt es keinen Heimflug mit einer Kombi-Goldmedaille, sondern einen mit Krücken. Unser Sport ist wunderschön, aber er kann auch brutal sein. Du hast die Verletzungshistorie innerhalb deiner Familie angesprochen. Nach dem Horrorsturz deines Bruders Marc Mitte Dezember erlebtest du sehr schwierige Wochen. Meine Energiereserven waren schlichtweg aufgebraucht. Es gab im Januar Phasen, in denen ich nicht sicher war, ob ich alles packen werde. Jede Startnummern-Auslosung, jeder Medien-Event, Dinge, welche mir ansonsten Energie geben, wurden sehr anstrengend. Alle wollten wissen, wie es Marc geht. Unsere Familie hat nach Marcs Verletzung unglaubliche Unterstützung und Anteilnahme gespürt, das hat uns sehr viel bedeutet. Aber wenn der Energiespeicher nahezu leer ist, braucht es auch Kraft. Ansonsten mag ich die öffentlichen Auftritte wie Startnummern-Auslosungen am Vorabend der Rennen sehr. Zu lächeln und in diesem Moment eher unwichtige Floskeln auszutauschen, war aber für einmal eher unangenehm. Ich freue mich aber wieder auf die kommende Saison – mit hoffentlich ganz 34
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Haben sich deine Ambitionen im Vergleich zum letzten Winter verändert? Nein, ich will nach wie vor in allen Disziplinen an den Start gehen. Im Riesenslalom soll es einen Schritt nach vorne gehen, mir liegt diese Disziplin am Herzen. Mein Hauptfokus liegt auf der Abfahrt, hier will ich um die kleine Kristallkugel mitmischen. Ich hoffe, dass ich mich zum Auftakt der Speed-Saison wieder in den lockeren Zustand von vor einem Jahr bringen kann. Ich liebe die Rennen in Lake Louise. Hier habe ich in den vergangenen beiden Jahren drei Podestplätze herausgefahren – unglaublich! Ist der Gewinn des Gesamtweltcups langfristig das grosse Ziel für dich? Nur schon um die grosse Kristallkugel zu kämpfen und auch noch am Weltcup-Final in der Nähe dieser Kugel zu sein, wäre ein riesiger Traum. Der Gewinn des Gesamtweltcups ist eines meiner grössten Ziele. Es braucht eine perfekte Saison, um dies zu schaffen. Ich hoffe sehr, dass mir das gelingen wird. Du bist stolz darauf, eine Allrounderin zu sein. Ist es für dich der grösste Erfolg, dies auf Stufe Weltcup geschafft zu haben? Ich habe immer die Athleten bewundert, die in allen Disziplinen top waren. Für mich ist es kein Thema, eine Disziplin fallen zu lassen, denn ich identifiziere mich mit allen. Eine Allrounderin sein zu können, bedeutet mir sehr viel. Im vergangenen Winter hatte ich eine sehr gute Slalomsaison, daran gilt es anzuknüpfen und nochmals ein, zwei Schritte nach vorne zu machen. Im Riesenslalom braucht es ein wenig mehr, hier fehlen vielleicht noch drei Schritte bis zur Spitze. Welches bezeichnest du als den bislang wichtigsten Moment in deiner Karriere? Hiervon gibt es zwei. Zum einen jenen Moment, wo ich meine Karriere gerettet habe, und jenen, wo ich sie lanciert habe. Beide Male geschah dies anlässlich eines FIS-Rennens in Zinal. Anfang April 2012, am Ende der Comeback-Saison nach meinem Kreuzbandriss, konnte ich dort einen Super-G gewinnen. Zuvor war es mir überhaupt nicht nach Wunsch gelaufen, ich hatte viel zu hohe Erwartungen an mich selbst und vermochte diese nicht zu erfüllen. Dass ich dann das allerletzte Rennen der Saison für mich entscheiden konnte, war für meinen weiteren Karriereverlauf zentral. Ohne diesen Sieg hätte ich wohl meinen C-Kader-Status verloren. Ich weiss nicht, ob ich dann weiter auf die Karte Ski gesetzt hätte, schliesslich hatte ich damals auch soeben die Matura gemacht. Möglicherweise hätte mich
deshalb ein Studium gereizt. Durch die Lockerheit dieser Fahrt war jedoch die Freude am Skifahren zurück. Und dann kam zu Beginn der nachfolgenden Saison der nächste wichtige Moment, denn innerhalb zweier Tage konnte ich in Zinal zwei FIS-Slaloms auf überlegene Weise gewinnen. Es war rückblickend eine Art Startschuss für meine Karriere. Aus emotionaler Sicht waren aber die ganze Heim-WM 2017 in St. Moritz und mein Olympiasieg in der Kombination in PyeongChang natürlich die absoluten Highlights in meiner bisherigen Karriere. Diese Olympia-Goldmedaille trägt sicher dazu bei, in Bezug auf die Sport-Karriere vieles etwas gelassener zu sehen. Absolut, dieser Erfolg hat mir im letzten Jahr eine grosse Ruhe gegeben. Auch in diesem Jahr spüre ich das. Ich habe mich nicht gross verändert, aber ich habe zu mehr Ruhe gefunden. Ich durfte diesen Erfolg mit so vielen Leuten teilen, die mich auf dem Weg dahin unterstützt haben. Es war ein riesiges Privileg, solche Emotionen spüren zu dürfen. Viele Sportler dürfen das nie erleben. In dem Moment wird einem bewusst, was man auf dem Weg bis dahin alles erlebt und durchgemacht hat. Nach dem Olympiasieg hast du gesagt, nun wüsstest du, weshalb erfolgreiche Menschen die Bodenhaftung verlieren können. Was hilft dir, so bodenständig zu bleiben, wie du bist? Ganz klar die Familie, es ist aus meiner Sicht eine Frage des Umfelds. Als ich nach Hause kam, haben mein Freund Luca De Aliprandini und mein Bruder (beide auch Olympia-Teilnehmer in PyeongChang, Anmerkung der Redaktion) mein Rennen an den Olympischen Winterspielen kritisch analysiert und das eine oder andere an meiner Abfahrt bemängelt. Ich musste innerlich schmunzeln und habe dann zu ihnen gesagt: Hey, ich habe gewonnen! Sie geben mir Halt und zeigen mir, dass es immer noch mehr zu verbessern gibt. Und dies mit ihrer vollen Unterstützung.
Nur schon um die grosse Kristallkugel zu kämpfen und auch noch am Weltcup-Final in der Nähe dieser Kugel zu sein, wäre ein riesiger Traum.
Aktiv // Weltcup-Auftakt
Ich habe mich nicht gross verändert, aber ich habe zu mehr Ruhe gefunden.
In der Saison 2012/13 hast du dein WeltcupDebüt gefeiert und wenig später an den Junioren-Weltmeisterschaften die Silbermedaille im Slalom gewonnen. Welche persönliche Entwicklung hast du seither durchgemacht? Wie wir alle bin ich erwachsener geworden, ich habe viele wertvolle Erfahrungen gemacht. Dies wiederum führt zu mehr Standhaftigkeit. Bezogen auf den Sport kann ich sagen, dass die Freude am Skifahren noch grösser geworden ist, sie wächst mit jedem Jahr exponentiell. Du managst dich grösstenteils selbst, was für eine erfolgreiche und gefragte Athletin eher ungewöhnlich ist. Wie bringst du alles unter einen Hut? Administrativ kriege ich schon auch Unterstützung von meiner Mutter, auch Dominique hilft mir in bestimmten Bereichen. Aber es tut mir gut, selbst Rechnungen schreiben und
Dinge mit Sponsoren regeln zu können. So ist die Zusammenarbeit direkter und mir ist mehr bewusst, was jedes Sponsoring bedeutet. Es hilft, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Wir Sportler sind aktuell doch so weit weg von der normalen Arbeitswelt. Da ist es sicherlich vorteilhaft für später, wenn man das eine oder andere trotzdem kann. Ich versuche deshalb das, was geht, selber zu handeln. Manchmal dauert es etwas länger, bis ein Mail beantwortet wird, aber dann muss man bei mir einfach nochmals nachhaken. Im Hinblick auf die WM in Åre hast du begonnen, Schwedisch zu lernen. Läuft dieses «Projekt» noch – oder hast du bereits das Erlernen einer weiteren Sprache in Angriff genommen? Nach der erlittenen Verletzung ist meine Motivation fürs Schwedisch Lernen logischerweise ein wenig gesunken. Ein bisschen besser würde ich es gerne können. Während der Saisonvorbereitung wollte ich mich mit Sarah Hector auf dem Gletscher auf Schwedisch unterhalten, allzu weit sind wir allerdings nicht gekommen. Es gibt noch viel zu tun. Auch mein Spanisch will ich weiter vorantreiben. Von daher
ist aktuell kein Erlernen einer weiteren Sprache geplant. Mal abgesehen von Sprachen und Dingen ausserhalb des Skisports: Was steht auf deiner Bucket List aktuell ganz weit oben? Ich bin nicht so ein Fan von diesen «Das-mussman-gesehen-haben»-Listen. Das kommt dann mal zum Zug, wenn ich mich im Herbst meines Lebens befinde. Ich bin in einer privilegierten Situation. Durch meinen Job habe ich bereits die Möglichkeit, sehr viele Dinge auf der Welt zu sehen. Ich komme mit vielen spannenden Leuten in Kontakt, mit welchen ich interessante Gespräche führen kann. Ein grosser Traum von mir ist aber sicherlich, mal nach Island zu reisen. Es ist aber gleichzeitig so, dass es quasi um die Ecke, in der Schweiz, viele interessante Reiseziele gibt. Vor ein paar Wochen war ich beispielsweise in der Vogelwarte Sempach. Ich fand das sehr eindrücklich und interessant. Man lernt dort viel über unser Land, über unsere Fauna. Für mich ist es nicht so wichtig, alles gesehen zu haben, was man angeblich so «muss». Mir ist es wichtiger, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. RO MA N E B E RL E
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Cédric Noger: Habe jeden Stein umgedreht
Cédric Noger ist das, was man gemeinhin als «Spätzünder» bezeichnet. Mit 26 Jahren gelang dem St. Galler im vergangenen Winter der Durchbruch im Weltcup. Für den RiesenslalomSpezialisten folgte ein Highlight auf das andere: Erster Europacupsieg, Weltcup-Debüt, 4. Rang in Kranjska Gora, Qualifikation für das Weltcup-Finale in Andorra und schliesslich der Schweizer Meistertitel in seiner Paradedisziplin.
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m Interview äussert sich Cédric Noger über seinen steinigen Weg bis zum Debüt im Weltcup, die gestiegenen Erwartungen sowie seine Ziele in der neuen Saison – und der A-Kader-Athlet aus Wil SG erklärt, wieso der Weltcup-Auftakt in Sölden für ihn eine Art Heimrennen ist.
Cédric, du warst im vergangenen Winter DER Aufsteiger innerhalb des Schweizer Teams. Welches der zahlreichen Highlights bezeichnest du rückblickend als den wichtigsten Moment? Cédric Noger: Es war der Moment, als ich in Saas-Fee teamintern die Qualifikation für das erste Saisonrennen, den Weltcup-Riesenslalom von Sölden, geschafft habe. Ich war schon im Jahr zuvor vor diesem Qualifikationsrennen gut drauf gewesen, dann aber auch so dermassen nervös, dass ich den Lauf verhauen habe und keine Chance auf einen Startplatz in 36
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Sölden hatte. Vor der letzten Saison hatte ich nun wiederum einen guten Sommer und Herbst. Ich habe mich technisch und auch bezüglich Material verbessert und wusste deshalb, dass ich das Zeug habe, die Qualifikation zu schaffen. Aber ich wusste nicht, wie es im mentalen Bereich aussieht. Schliesslich war ich zwar wiederum nervös, aber ich habe zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018 gelernt, richtig damit umzugehen. Leider wurde das Rennen dann wegen des schlechten Wetters abgesagt. Ich wusste damals natürlich nicht, wann die nächste Chance kommt, endlich einmal auf Stufe Weltcup das Starttor auslösen zu können. Schliesslich war dies dann in Alta Badia, kurz vor Weihnachten, mit zwei Monaten Verzögerung der Fall. Das war ein weiterer wichtiger Moment für mich. Ich erreichte zwar «nur» Rang 36. Doch mit diesem Rennen wuchs in mir das Bewusstsein, dass es durchaus möglich ist, im Weltcup in die Top 30 zu fahren. In diesem Sinn war es ein wichtiger Mosaikstein für den weiteren positiven Verlauf der Saison. Wie lebt es sich damit, als «Spätzünder» bezeichnet zu werden? Grundsätzlich stimmt die Bezeichnung natürlich, es ist die Wahrheit. Und der Ausdruck hat ja auch eine positive Komponente, da aus ihm hervorgeht, dass ich «gezündet» habe. Es hat sich in meinem Fall gezeigt, dass man Athleten nicht zu früh abschreiben soll. Es gibt Gründe, warum ich so spät gezündet habe – bei den einen liegt die Ursache bei mir, bei anderen nicht.
Auf was führst du die markante Leistungssteigerung in der vergangenen Saison zurück? Es gibt nicht den einen Punkt, den ich hierfür ausmachen kann. Vielmehr waren es verschiedene Faktoren, die eine Rolle gespielt haben. So hatte ich beispielsweise eine hervorragende physiotherapeutische Betreuung im Europacup, die sehr viel bewirkt hat. Früher machten mir Probleme mit der Hüfte zu schaffen, ich zog sogar eine Operation in Betracht. Heute denke ich überhaupt nicht mehr daran. Ich konnte meine Technik verbessern, indem ich den Linksschwung an meinen guten Rechtsschwung anpassen konnte. Noch heute liegt zwar die Ursache von Fehlern oft im Linksschwung, aber das hat sich markant reduziert. Zudem gab es – wie bereits erwähnt – Änderungen beim Material. All dies führte dazu, dass ich mit mehr Sicherheit und dadurch mit grösserem Selbstvertrauen fahren konnte. Nicht wenige in deinem Umfeld dürften sich bis im vergangenen Dezember gefragt haben, warum du dir den grossen Aufwand trotz der
Nach meiner Zeit im Sportgymnasium Davos habe ich privat trainiert und einen grossen Leistungssprung gemacht.
Aktiv // Weltcup-Auftakt
lange Zeit ausgebliebenen Fortschritte überhaupt antust. Woher kommt dein unbändiger Wille, trotz aller Widrigkeiten nie aufzugeben? Nach meiner Zeit im Sportgymnasium Davos habe ich privat trainiert und einen grossen Leistungssprung gemacht. Ich habe sehr gute Resultate erzielt. Damals wurde mir bewusst, was alles in mir stecken kann. Ich konnte dann aber aus verschiedenen Gründen die erhofften Leistungen nicht abrufen und habe dies dann gründlich analysiert. Bei denjenigen Gründen, die ich beeinflussen konnte, sah ich die Möglichkeit, den Schwächen entgegenzuwirken. Bei denjenigen Gründen, auf die ich keinen direkten Einfluss hatte, war es so: Ich traf für mich den Entscheid, wegen solchen Dingen nicht vorzeitig aufzuhören. Ich wollte es nach einem Jahr, mit ein bisschen Abstand, nicht bereuen, mit dem Skisport aufgehört zu haben. Oftmals ist es ja so, dass etwas rückblickend nicht mehr als so schlimm empfunden wird. Aber klar: Ich kam schon auch an einen Punkt, wo ich wusste, dass es vorwärtsgehen musste. Schliesslich hatte ich an vielen Schrauben gedreht und jeden Stein umgedreht – viele Möglichkeiten gab es irgendwann nicht mehr. Zum Glück kam dann aber der erste Schritt vorwärts, bald darauf der zweite und dritte. Gottseidank hatte ich auch in den schwierigen Zeiten immer ein sensationelles Umfeld, mit dem ich mich austauschen konnte. Ohne diese Leute hätte es sicher nicht mit den Fortschritten geklappt.
Wie kam es dazu, dass du den Weg zum Ski-Profi eingeschlagen hast? Als Jugendlicher hat mich Fussball eigentlich immer mehr interessiert als der Skisport, aber ich habe beide Sportarten ausgeübt. Mein Vater stammt aus Ebnat-Kappel im Toggenburg, wir waren im Winter oft dort. Ich wollte auch mal snowboarden, aber bei uns in der Familie hiess es immer: Snowboarden ist ok, aber es wird auch immer noch Ski gefahren. Nur snowboarden – das gab es bei meinem Vater nicht.
Gottseidank hatte ich auch in den schwierigen Zeiten immer ein sensationelles Umfeld, mit dem ich mich austauschen konnte.
Im Nachhinein muss ich sagen: Zum Glück. Letztlich ergab sich eines nach dem anderen: Irgendwann trat ich dem Skiclub Speer EbnatKappel bei, dann folgten Rennen – und irgendwann wollte ich unbedingt eine dieser schönen roten Skijacken des Ostschweizer Skiverbands. Da blieb mir nur eines übrig: Mehr trainieren. Und irgendwann habe ich es ins Junioren-Kader des OSSV geschafft, später wollte ich unbedingt ins Sportgymnasium Davos. Welches sind deine ersten Kindheitserinnerungen im Zusammenhang mit dem Skirennsport? Meine Eltern haben sich die Rennen jeweils im Fernsehen angeschaut. Sie mussten mich immer rufen, wenn eine Schweizerin oder ein Schweizer am Start stand. Richtig Fan war ich als Erstes von Sonja Nef. Kurz bevor sie ihre Karriere beendet hat, war sie zum Skifahren in Alt St. Johann. Ich kannte ihren Trainer und durfte ihr dort die ganze Zeit hinterherfahren. Das war für mich ein riesiges Erlebnis. Die Autogrammkarte, die ich damals von ihr erhalten habe, hängt heute noch in meinem Zimmer. Auch von Mike von Grünigen war ich ein grosser Fan. >
FOTO: SWISS -SKI
Man sagt, in schlechten Zeiten zeige sich, welches die wahren Freunde sind. Für den Umgang mit den nun sicherlich zahlreichen sogenannten Schulterklopfern dürfte dies im Nachhinein hilfreich sein. Heute kann ich über Leute, die mich belächelt haben, nun aber als Schulterklopfer auftreten,
lachen. Aber als es nicht lief, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht. Ich habe mich in der vergangenen Saison aber lieber über meine Erfolge gefreut, als Sticheleien solchen Personen gegenüber anzuzetteln. Eigentlich habe ich mir gedacht, die Genugtuung diesen Leuten gegenüber würde grösser sein. Letztlich überwog die Freude für mein Umfeld und für mich selbst jedoch deutlich. Die anderen waren mir egal. Mein erster Gedanke war nicht: So, jetzt habe ich es euch allen gezeigt.
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Aktiv // Weltcup-Auftakt
Ich investiere viel Zeit in die Meditation, was mir extrem guttut. 38
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Der Saison-Auftakt findet traditionell in Sölden statt. Nicht nur wegen der Nähe zur Ostschweiz darf man durchaus von einer Art Heimrennen für dich sprechen. Das Rennen in Sölden ist für mich aus verschiedenen Gründen speziell. Meine Freundin stammt aus Längenfeld, einer Gemeinde im Ötztal unweit von Sölden. Teilweise absolviere ich dort mein Kondi-Training. Hinzu kommt, dass ich früher mit dem Skiclub jeweils nach Sölden ins Lager gereist bin und Kollegen von mir seit Jahren für die Weltcup-Rennen als Fans dorthin reisen. Als ich auch einmal als Zuschauer bei den Weltcup-Rennen in Sölden war, habe ich meine heutige Freundin kennengelernt. Ich freue mich wirklich sehr auf dieses Auftakt-Wochenende. Früher, als wir mit dem Skiclub dort waren, haben wir jeweils kurz vor dem Weltcup-Rennen die damaligen Ski-Stars gesehen und uns natürlich gedacht, wie schön es wäre, hier auch einmal starten zu können. Meine letzten Schwünge auf dem Rettenbachgletscher sind mittlerweile aber etwa 15 Jahre her. Wie kannst du am besten vom Skisport abschalten? Was bringt dich auf andere Gedanken? Ich investiere viel Zeit in die Meditation, was mir extrem guttut. Als Abwechslung im Training gehe ich ins Jiu Jitsu. Ansonsten schaue ich in meiner Freizeit sehr gerne Fussball,
wenn es geht auch im Stadion, meist in St. Gallen. Grundsätzlich dreht sich bei mir jedoch schon sehr vieles ums Skifahren, doch das stört mich auch nicht. Dies ist auch ein Grund, warum ich trotz einiger schwieriger Phasen diesen Sport noch immer ausübe. Ich suche laufend Dinge, die ich optimieren kann. Auf deiner Website steht, dass du gerne Biografien liest? Welche fasziniert dich besonders? Jene von Hermann Maier. Während seiner Aktivkarriere war ich nie ein Fan von ihm, schliesslich habe ich ja jeweils mit den Schweizern mitgefiebert. Im Nachhinein bin ich allerdings stark beeindruckt, was er alles geleistet hat, mit welchem Willen er alles geschafft hat. Seine Biografie lese ich immer mal wieder, erstmals habe ich dies während meiner Zeit in Davos getan. Ich denke schon, dass sich dies auch etwas auf meinen Durchhaltewillen abgefärbt hat. Wenn man Hermann Maiers Biografie liest, wird einem bewusst, was man alles den grossen Erfolgen unterordnen muss. Einer deiner wichtigsten Wegbegleiter ist wie Hermann Maier ein ehemaliger österreichischer Weltcup-Fahrer, nämlich Dietmar Thöni. Er war in den schwierigen Jahren dein Privattrainer. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit ihm – und welche Rolle spielt er heute?
FOTO: KEYSTONE
Beide gewannen WM-Gold im Riesenslalom. Kommt von daher deine Liebe zu dieser Disziplin? Nein, das ergab sich zwangsläufig. Ich war im Riesenslalom immer etwas besser als im Slalom. Nach meiner Zeit im Sportgymnasium Davos war ich zwar auch im Slalom auf einem guten Weg, als ich dann erstmals ins Swiss-SkiKader kam, lief es aber nicht wie gewünscht. Später flog ich gar wieder aus dem Kader. Für mich war es danach realistischer, die Rückkehr über eine Disziplin, sprich über den Riesenslalom, zu schaffen. Ich wollte später auch wieder in den Slalom investieren, aber die Arbeit im Riesenslalom nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Mit der Zeit kamen Trainings im Super-G hinzu, die für den Riesenslalom auch hilfreich sind. Mir macht der Riesenslalom einfach am meisten Spass. Das Gefühl, wenn in dieser Disziplin alles perfekt aufgeht, ist für mich nicht zu toppen.
Aktiv // Weltcup-Auftakt
Ich gelangte irgendwann an den Punkt, wo ich wusste, dass ich etwas ändern muss, wenn ich weitermachen will mit dem Skifahren. Mir ist aufgefallen, dass eine Kollegin vom Sportgymnasium Davos in einem Winter extrem grosse Fortschritte gemacht hat. Ich habe sie gefragt, wie sie das geschafft hat. Sie erzählte mir dann von Dietmar Thöni, der sie als Privattrainer unterstützte. Einige Zeit später habe ich sie nach der Nummer von ihm gefragt. Daraufhin haben wir eine Art Probetraining gemacht – und es hat gepasst. Seither hat sich ein extrem gutes Verhältnis entwickelt, auch abseits vom Skifahren. Er hat mich während einer schwierigen Zeit begleitet, das schweisst zusammen. Heute bin ich voll in den Verbandsstrukturen drin, ich frage ihn aber gleichwohl ab und zu um Rat und seine Meinung als Aussenstehender. Du bist auf diese Saison hin ins A-Kader von Swiss-Ski aufgestiegen. Wie gehst du mit der deutlich höheren Erwartungshaltung deiner Person gegenüber um? Die Erwartungshaltung steigt auch von meiner Seite. Stand jetzt kann ich mir nicht vorstellen,
zu machen. Ich darf von mir selbst nicht erwarten, dass ein Top-10-Platz in Sölden eine geritzte Sache ist – auch wenn ich im Weltcup im vergangenen März schon einmal Vierter geworden bin.
Es geht darum, eine Stabilität über mehrere Winter hinweg zu haben.
dass mich die gestiegenen Erwartungen von Externen beeinflussen. Letztlich darf man nicht vergessen: Ich habe bislang erst sechs Weltcup-Rennen absolviert. Ein 20. Rang in Sölden wäre für mich gut. Ich würde mich darüber aber zugegebenermassen nicht mehr gleich freuen wie noch im letzten Winter. Es geht darum, einen Schritt nach dem anderen
Welche Ziele hast du dir für die bevorstehende Saison gesetzt? Am Anfang wird es darum gehen, konstant in die Punkte zu fahren. Danach will ich mich selbstverständlich nach vorne orientieren. Optimal wäre deshalb ein guter Start. Nur noch Top-10-Ränge auszurufen, wäre jedoch vermessen. Ich will aber auch nicht tiefstapeln, denn ein 30. Platz macht mich auch nicht glücklich. Wenn ich Ende Saison im Riesenslalom in den Top 20 bin, dann passt das. Wenn es für die Top 15 reicht, dann nehme ich das natürlich gerne. Es ist nicht so, dass ich schon zehn Saisons im Weltcup hinter mir habe. Es geht darum, eine Stabilität über mehrere Winter hinweg zu haben. Nach der letzten Saison weiss ich, dass es nicht verkehrt sein kann, was ich bisher gemacht habe. Ich bin überzeugt, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. RO MA N E B E RL E
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Aktiv // Die Kombi im alpinen Ski-Weltcup
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Aktiv // Die Kombi im alpinen Ski-Weltcup
«Totgesagte leben bekanntlich länger», besagt ein Sprichwort. Das Ende der Kombination galt als besiegelt. Und nun geht der Allround-Bewerb in eine Zukunft, deren Eckdaten aus der Vergangenheit stammen – frei nach dem Kultfilm «Back to the future». Schon bei der Lauberhorn-Premiere 1930 kam ein ähnlicher Modus zur Anwendung.
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elbst Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann hatte die Hoffnung fast aufgegeben. «Ich glaube, der Zug ist abgefahren», befürchtete er im Januar 2019 nach der vermeintlich letzten Lauberhorn-Kombination. Noch am gleichen Tag telefonierte er mit seinem ÖSV-Amtskollegen Peter Schröcksnadel, der zu den Kombi-Skeptikern gehörte. Nicht zuletzt ein spektakuläres Rennen und der Triumph seines Landsmanns Marco Schwarz mögen Schröcksnadels Umdenken beeinflusst haben. Auf jeden Fall bekannte sich der ÖSV-Präsident wieder für die Kombination, womit eine starke Pro-Allianz entstand. Lehmanns Argument überzeugte auch ihn: «Es kann doch nicht sein, dass die Alpinen freiwillig eine olympische Disziplin preisgeben, während andere ihr olympisches Programm ausbauen.» Vier Kombinationen – wie bisher Für die Olympischen Spiele 2022 in Peking sind Mixed-Teambewerbe in den Aerials, im Ski-
springen, Shorttrack und Snowboard neu aufgenommen worden, dazu Frauen-Monobob und Ski-Freestyle-Big-Air (Männer und Frauen). Aber ein Parallel-Slalom, der die Kombination hätte ersetzen sollen, steht nicht auf dem Programm. FIS-Präsident Gian Franco Kasper hatte sich öffentlich diplomatisch zurückgehalten, obwohl bekannt ist, dass er wohl der prominenteste Befürworter dieser Traditionsdisziplin ist. Was ihm auch schon das Attribut eines AntiReformers eintrug. Während ein gehöriger Shitstorm auf ihn hereinbrach, stellte er im Hintergrund die Weichen und installierte eine hochkarätige Arbeitsgruppe mit FISVorstandsmitgliedern, der u. a. Lehmann, Schröcksnadel, Ex-Kombi-Weltmeister Michel Vion, zwei Skandinavier und ein Italiener angehörten. Das Ergebnis ist bekannt: Im Kalender stehen wieder vier Kombinationen für Frauen und drei für Männer, darunter jene in Wengen. Nicht ganz unkompliziert Der Weg zu diesem Beschluss war reichlich vertrackt, was auch mit dem komplexen Gebilde der FIS mit zahlreichen Gremien und Hierarchie-Stufen zu tun hat. Da sind einmal die Renndirektoren Markus Waldner (Männer) und Peter Gerdol (Frauen, Nachfolger von Atle Skaardal). Sie bereiten den Kalender vor, initiieren Entscheide und pflegen Austausch mit der Arbeitsgruppe Trainer, die sich jeweils bei operativen Themen (Rennabläufe, Startnummern-Vergabe etc.) einbringt. Naturgemäss herrscht selten Übereinstimmung, da Eigeninteressen im Vordergrund stehen. Ihre Vorschläge werden dann im Weltcup-Komitee behandelt. Dieses Komitee ist auf dem Papier nur ein Sub-Komitee, aber mit Schlüsselfunktion. Da sind alle bedeutenden Ski-Nationen vertreten; Swiss-Ski durch Thomas Stauffer. Der abgetretene Alpin-Direktor Stéphane Cattin überliess ihm den Job im Sinne der Kontinuität – eine Geste des Weitblicks und des Vertrauens. Aber auch dieses Gremium hat im Prinzip keine Entscheidungsbefugnis und leitet seine Vorschläge an das Alpin-Komitee weiter.
Im Alpin-Komitee, das von Bernhard Russi geführt wird, laufen alle Vorschläge aus den Subkomitees zusammen. Dort sind alle Vorsitzenden dieser Komitees vertreten. Das Alpin-Komitee ist quasi die Koordinationsstelle, so man will die höchste Stufe der Legislative. Und darüber steht der FIS-Vorstand mit Präsident Gian Franco Kasper und 16 vom Kongress gewählten Landesvertretern, meist den Verbandspräsidenten. Der Vorstand, auch Council genannt, ist grundsätzlich für die allgemeine Strategie zuständig, segnet Entscheide ab oder stösst sie allenfalls um. Weil im Fall der Kombination keine Einigung erzielt wurde, berief FIS-Präsident Kasper die erwähnte Arbeitsgruppe ein. Da diese Gruppe im FIS-Organigramm nicht aufgeführt ist und sie bei den FIS-Frühjahrssitzungen in Dubrovnik «ad-hoc» am Schluss nochmals tagte, lief von der Abwicklung wie von der Kommunikation her nicht alles optimal. In der Tat gab es Strömungen (oder Eigeninteressen?), die Kombi-Abfahrt durch einen Super-G zu ersetzen. Wieder gleich lange Spiesse Und ebenfalls wichtig: Die Abfahrt soll zuerst stattfinden und – aufgrund eines italienischen Vorschlags – die Startnummernzuteilung im Slalom aufgrund des Klassements in der Abfahrt erfolgen, d. h. der Sieger mit der Nr. 1, der Zweite mit der Nr. 2 etc. Damit hätten die in den letzten Jahren stets benachteiligten Speedfahrer wieder gleich lange Spiesse wie die Techniker – wie in den Urzeiten des Skisports. Damals durften nur die ersten 40 der Abfahrt auch im Slalom starten. Die Zeiten wurden analog in Punkte umgerechnet. Das schaffte ausgleichende Gerechtigkeit. So lagen bei der allerersten Lauberhorn-Kombination 1930 die ersten sechs nur die Winzigkeit von 2,946 Punkten auseinander. Der Vater dieser Idee war LauberhornGründer Ernst Gertsch. Die Erinnerung an ihn wird beim 90-Jahr-Jubiläum im Januar 2020 lebendiger sein denn je. R I CHA RD H E G G L I N
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Aktiv // Seraina Mischol // TD FIS
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Aktiv // Seraina Mischol // TD FIS
Sie ist voller Tatendrang, die frühere Spitzen-Langläuferin Seraina Mischol. Die gebürtige Davoserin ist nicht nur Nachwuchschefin des NSK (Nordischer Skiklub) Thun, sondern hat sich 2016 auch dazu entschieden, als Technische
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eraina Mischol sprüht vor Lebensfreude, wenn man es nicht wüsste, käme man nicht auf die Idee, dass in ihrem Körper MSHerde vorhanden sind. Die Krankheit steht bei ihr aktuell nicht im Vordergrund. «Seit 2011 hatte ich keine Schübe mehr. Ich lebe fast normal und bin körperlich nicht eingeschränkt», sagt die Bündnerin. «Es ist ein Glück, und ich denke im Moment nicht daran», erzählt sie und ergänzt: «Es soll nur so bleiben.» Und doch ist die MS eben da: Sie muss täglich eine Tablette schlucken, «und in Davos habe ich vier Freundinnen, die auch von MS betroffen sind. Wir tauschen unsere Gedanken in einem persönlichen Gespräch ab und zu aus.»
FOTOS: ZVG. / KATHY WAT T
Nun in Oberhofen zuhause Seit dem Frühjahr 2012, als sie die aktive Langlauf-Karriere beendete, wohnt Seraina Mischol zusammen mit ihrem Partner Ulf Seehase, der beim Internationalen Skiverband FIS in der IT tätig ist, in Oberhofen. «In dieser Zeit kam mit dem Wechsel von Davos nach Oberhofen viel zusammen», blickt die Siegerin des Engadin Skimarathons von 2009 auf diese Periode zurück. «Aber ich fühlte mich am Thunersee schnell wohl. Ich bin nun in Oberhofen zuhause», sagt die in der JO des Skiclub Davos gross gewordene Bündnerin. In der Davoser Niederlassung des Unternehmens Caprez Ingenieure hatte sie 1997 die Lehre als Tiefbauzeichnerin absolviert. Dem Beruf und dem Unternehmen ist Seraina Mischol seit nunmehr 22 Jahren treu geblieben, auch wenn sie für die Filiale in Scuol angestellt ist. «Sie kennen meine Leidenschaft zum Sport und zum Langlauf», sagt sie. «Und es ist ein Riesenprivileg, dass ich für dieses Büro auch in Oberhofen auf Homeoffice-Basis tätig sein kann.» Offenbar sind die Chefs mit ihr sehr zufrieden. «Hauptsache du arbeitest für uns», sagten sie ihr, als sie nach Oberhofen umzog. Gedanken an die Absolvierung einer Fachhochschule hat sie längst verworfen: «Gute Zeichner sind gefragt.» Etwas zurückgeben Seit 2012 ist Seraina Mischol beim NSK Thun als JO-Trainerin und Nachwuchschefin tätig. «Ich hatte damals gefragt, ob sie jemanden brauchen. Gerne hätte ich in dieser Form dem SC Davos etwas zurückgegeben, weil ich dort ja gross geworden bin, aber nun ist es wegen
Delegierte in ihrer Lieblingssportart, dem Langlauf, tätig zu sein. Diesen Weg geht die 37-jährige Tiefbauzeichnerin konsequent, obwohl ihr Körper seit dem Herbst 2011 von der Krankheit Multiple Sklerose (MS) befallen ist.
Einsätze auf anderen Kontinenten: Seraina Mischol und Benn Derrick, Chief of Race, in Kangaroo Hoppet, Australien.
des Wohnortswechsels halt im Berner Oberland», sagt sie und nennt gleich den grössten Unterschied zu ihrer Heimat: «Bei uns kann man einfach aus dem Haus und ist im Schnee. Hier in Thun sind wir für die Schneetrainings extrem auf die Eltern angewiesen, die ihre Kinder fahren müssen.» Sie gewinnt ihrem Wirken aber sehr viel Positives ab: «Wenn die Kinder motiviert sind, ist es lässig. Man kann schnell etwas aufbauen und sieht Fortschritte.» Sie erwähnt ein «Aha-Erlebnis» mit einem 10-jährigen Knaben, der plötzlich mit den Rollski den ganzen Weg nach Heiligenschwendi geschafft hat, oder die zwei Mädchen, die Vollgas geben, weil sie ins BOSV-Kader wollen. Das sind die schönen, vor allem positiven Dinge. Seraina Mischol sagt aber auch, dass es manchmal schwierig sei, weil die Kinder heute viel mehr verschiedene Dinge machen als früher. «Und manchmal habe ich das Gefühl, dass die Kinder nur zum Ausgleich zu uns ins Training kommen, da sie an diesem Nachmittag sonst gerade nichts loshaben», erwähnt sie nebenbei, aber bestimmt. Aber alles in allem laufe es gut. Da es mit ihrer Tätigkeit als Technische Delegierte recht schnell aufwärts gegangen ist, hat sie ihre Arbeit an der Front des NSK Thun reduzieren müssen. «Ich mache als Nachwuchschefin weiterhin die Sommerund Winterplanung, aber für die Ausführung der Trainings musste ich ein neues Team aufbauen, wenn immer möglich, bin ich aber weiterhin als JO-Leiterin dabei.» Immer schon an Regeln interessiert Wie kommt eine frühere Athletin und JO-Trainerin dazu, den Weg der Technischen Delegierten einzuschlagen? «Ich war schon als Athletin immer an den Wettkampfregeln interessiert», sagt sie. «Und vielleicht hat auch die Arbeit von Ulf, der ja vorher bei Swiss Timing die Auswertung bei den Langlauf-Weltcups gemacht hat, dazu beigetragen», fährt sie mit einem
Schmunzeln fort. «Mit dem langjährigen Langlauf-TD Robert Germann habe ich mich über die TD-Tätigkeit unterhalten, und so war ich an den Schweizer Meisterschaften 2016 in Zweisimmen erstmals als Swiss-Ski-TD tätig. Nur ein halbes Jahr später folgte im Herbst 2017 schon das FIS-TD-Seminar in Seefeld (Ö), gefolgt vom zweiten Seminar in Oslo 2017, wo sie die FIS-TD-Prüfung erfolgreich abschloss. Im letzten Winter war Seraina Mischol unter anderem beim Weltcup-Finale in Québec als Assistentin mit dem finnischen TD Jussi Prykäri unterwegs. «Dort gab es für uns recht viel zu tun, denn der Anlass wurde durch eine externe Firma durchgeführt, die mit dem Langlauf nicht vertraut war.» Aber sie liebt den TD-Job und sieht den Herausforderungen des nächsten Winters positiv entgegen. «Etwas nervös bin ich schon, denn in Trondheim ist dann Jussi mein Assistent», sagt sie zu einem von drei Weltcup-Einsätzen. Die anderen sind in Dresden und wieder in Québec. Doch bevor der Schnee in der Nord-Hemisphäre wieder Einzug hält, hatte Seraina Mischol Ende August/Anfang September noch TD-Einsätze in Australien und Neuseeland, Länder, in denen sie zuvor noch nie war. Eine Lanze für die TD-Tätigkeit Seraina Mischol ist Freiluft-Sportlerin mit Leib und Seele. «Ich schaue schon, dass ich pro Woche vier- bis sechsmal Sport treiben kann. Am meisten gehe ich im Sommer auf das Bike.» Sie legt Wert darauf, dass sie mit ihrem Partner Ulf Seehase vier Wochen Ferien ausserhalb seiner beruflichen und ihrer nebenberuflichen Aufgabe machen kann. «Mit einem 90-Prozent-Pensum und Überzeit lässt sich das gut lösen», sagt sie und bricht zugleich eine Lanze für die TD-Tätigkeit. «Es wäre gut, wenn mehr ehemalige Athletinnen und Athleten diesen Weg einschlagen würden.» Denn es sei wichtig, dass man die Passagen der Weltcup-Strecken in Wettkampf-Tempo ablaufen und einschätzen kann, ob es keine gefährlichen Stellen hat. Und man müsse auch schauen, ob die Markierungen klar und deutlich seien, ergänzt sie. Die Schweiz hat aktuell zehn Technische Delegierte im Langlauf. Die Doyens sind Robert Germann (62) und Bruno Heinzer (65). Sie würden es wohl schätzen, wenn weitere, jüngere Ehemalige denselben Weg wie Seraina Mischol einschlagen würden. K U RT H E N AU E R NOVEMBER 2019
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Aktiv // Skiclub Olten
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Aus Liebe zum Schnee – diesen Slogan hat sich der Skiclub Olten auf die Fahne geschrieben. Als weitere Antriebe für die gegenwärtig 240 Mitglieder gelten die Geselligkeit und Freundschaft. Im Zentrum der (breiten-)sportlichen Aktivitäten des einst viertgrössten Skiclubs der Schweiz stehen Jugendförderung, Skitouren, Fussball und Unihockey.
M
it einem rauschenden Fest feierte der Skiclub Olten 2017 das 75-jährige Bestehen. Streng genommen wurde er aber nicht erst im Frühling 1942, sondern bereits im Februar 1906 – auf Initiative von drei Pensionären und Kegelkollegen – ins Leben gerufen. Den noch immer gültigen Leitsatz, den Skisport fördern und die Kameradschaft pflegen, verfolgten die Clubangehörigen von Beginn weg. So organisierten sie im Februar 1908 auf der Frohburg bereits ein Jugend-Skirennen. Am Start waren 56 Teilnehmer – mit Fassdauben notabene. Russis Tor Im folgenden Jahr verlor sich die Spur des ersten Skiclubs Olten. Auf der VeranstaltungsBühne engagierte er sich indes auch in seinem zweiten Leben. So führte er 1963 ein internationales Nachtspringen auf der Rumpelschanze ob Olten durch. Oder 1979 mit bemerkenswerten 300 Helferinnen sowie Helfern
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einen FIS-Slalom der Damen in Sörenberg. Einen unvergesslichen Höhepunkt bildete zweifelsfrei der Fussballmatch von 1972 gegen die Ski-Nationalmannschaft der Herren im Kleinholz-Stadion in Olten, welcher durch den Treffer von Bernhard Russi 1:0 für die Skicracks endete. Fonds für den Nachwuchs errichtet Einen erfreulichen Grund zum Anstossen haben die Mitglieder des Skiclubs Olten 2020, wenn sich der Betrieb der Skihütte Steinetli in Sörenberg zum 50. Mal jährt. Die beliebte Gruppenunterkunft mit rund 60 Schlafplätzen befindet sich unmittelbar an der Ski- und Schlittenpiste und ist von Oktober bis April geöffnet. In den ersten Pachtjahren nutzten sie die «Skiclübler» rege, danach verlor die 1970 neu erstellte Skihütte ihre Anziehungskraft. Inzwischen gehen in erster Linie Schulen, Clubs, Firmen und Familien ein und aus. Die Skihütte wirft fast jährlich einen Ertrag ab,
sodass im vergangenen knappen halben Jahrhundert ein finanzielles Polster angelegt werden konnte. Damit dieses zweckgebunden verwendet wird, wurde 2006 der «Jugendförderungsfonds Steinetli Skiclub Olten» gegründet. Die Gelder werden zur Förderung von Jugendlichen im und ausserhalb des Sportbereichs sowie zur Unterstützung und Erreichung der gesetzten Ziele im Skiclub Olten eingesetzt. Mitgliederzahl verzehnfacht «Unser Bestreben liegt darin, den Schülerinnen und Schülern sowie Jugendlichen aus Olten und Umgebung das Skifahren und Snowboarden schmackhaft zu machen», erklärt der Skiclub-Präsident Mario Schmuziger. Dies geschieht mit der Durchführung der unter der Schirmherrschaft von Swiss-Ski stehenden Swisscom SnowDays. An vier Tagen im Winter begleiten Clubangehörige gesamthaft etwa 400 Dritt- und Viertklässler sowie Sekundar-
Aktiv // Skiclub Olten
Die Skihütte Steinetli in Sörenberg ist ein beliebter Treffpunkt.
Unser Ziel ist, den Mitgliedern im Rahmen ihrer Passion in den verschiedenen Ressorts nachzukommen und über alle Altersklassen dem Schneesport zu frönen. Skiclub-Präsident Mario Schmuziger
Unser Bestreben liegt darin, den Schülerinnen und Schülern sowie Jugendlichen aus Olten und Umgebung das Skifahren und Snowboarden schmackhaft zu machen. Skiclub-Präsident Mario Schmuziger
Der Nachwuchs profitiert von Geldern aus einem Fonds.
FOTOS: ZVG.
schüler nach Sörenberg. Die Zuständigen im Skiclub Olten würden sich selbstverständlich freuen, wenn sich die Eine und der Andere von ihnen für einen Beitritt – insbesondere der Langlauf soll wieder einen Stellenwert erlangen – entschliessen würde. Die Mitgliederzahl weist nämlich sinkende Tendenz auf und beläuft sich aktuell auf rund 240 Jugendliche und Erwachsene. Im Vergleich zum Gründungsjahr 1942 entspricht dies zwar einer Verzehnfachung; die Statistik zeigt jedoch, dass der Skiclub Olten 1982 mit seinen 654 Mitgliedern der viertgrösste Skiclub der Schweiz war. Die Liebe zum Schnee Aktuell umfasst die Mitgliederkartei 238 Namen. Deren 178 siedeln sich in der Aktivsparte an. Am beliebtesten erweist sich mit 30 Angehörigen die Skitouren-Abteilung. Die Gruppen Unihockey (elf) und Fussball (acht) halten sich in etwa die Waage. «Unser Ziel ist, den Mitgliedern im Rahmen ihrer Passion in
den verschiedenen Ressorts nachzukommen und über alle Altersklassen dem Schneesport zu frönen», so Mario Schmuziger. «Dabei ist die Liebe zum Schnee, die Geselligkeit und Freundschaft unser aller Antrieb.» Conny Kissling – das prominente Mitglied Dies war schon 1983 der Fall, als sich der Skiclub Olten am Pilotprojekt «Zäme in Schwung cho» des Schweizerischen Skiverbandes beteiligte. Das Sport-für-alle-Projekt setzte sich primär die Förderung des Jugend- und Breitensportes mit neuen Ideen zum Ziel. In jenem Jahr gewann mit der späteren Olympiasiegerin und Weltmeisterin Conny Kissling übrigens das erfolgreichste Mitglied des Skiclubs Olten zum ersten von letztlich zehn Mal in Folge den Gesamtweltcup der Skiakrobatinnen. Apropos Leistungssport: Anfang 2000 verabschiedete sich der Club aus dem Solothurnischen von dieser Sparte. Dies im Zusammenhang mit der Auflösung des Nordwest-
schweizerischen Skiverbandes und dessen Integration in den Regionalverband Schneesport Mittelland-Nordwestschweiz. Seither widmet sich der Skiclub Olten zunehmend dem Breitensport und fokussiert der Jugendarbeit im Bereich Ski und Snowboard. Und er bietet auch fernab des Schnees ein umfassendes Angebot an. Die Skitouren in den Schweizer Bergen oder den nahe gelegenen Alpenregionen reichen von Tages- über Vollmond- bis hin zu Wochentouren. Vor der Saison trifft sich die Gruppe jeweils zu einer abwechslungsreichen Herbstwanderung und nach deren Ende zu einem gemütlichen Grillabend. Für die Kinder des Clubs bilden die fünf Sonntage, die sie im Winter mit ihren Leitern in Sörenberg verbringen, besondere Erlebnisse. Ebenso der Jätter Cup, welcher letztes Jahr nach einer längeren Pause wieder durchgeführt wurde und in seiner polysportiven Form für das Motto des Clubs «Aus Liebe zum Schnee» steht. A N I TA F U C H S NOVEMBER 2019
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Aktiv // Breitensport
Das Podest der Juniors: 1. Skiclub Hasle 1, 2. SC Einsiedeln Raben 1, 3. Skiclub Steinegg 1.
74 mal 5: Insgesamt 370 Kinder und Jugendliche nahmen am Saisonfinale teil.
Das Verkehrshaus entdecken: Eine Schnitzeljagd führte die Teilnehmenden einmal quer durch das gesamte Verkehrshaus-Gelände.
Das Podest der Youngsters: 1. OSSV 99, 2. Ghülf Skiclub Grabs, 3. Plüsch Puschel Team SC Graue Hörner Mels.
Vier kreative Parcours galt es während dem Finaltag zu bewältigen.
SwissPass Smile Challenge Finale im Verkehrshaus Luzern
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usammen mit dem Luzerner Schneesport Verband organisierte Swiss-Ski das Saisonfinale im Verkehrshaus Luzern. Vier verschiedene Disziplinen mussten die gemischten Teams à fünf Kinder während des ganzen Tages bewältigen. Eine Schnitzeljagd führte die Teilnehmenden zudem einmal quer durch das gesamte Verkehrshaus-Gelände. Prominente Unterstützung erhielten die Teams von Skirennfahrerin Andrea Ellenberger. Die Nidwaldnerin stattete den Kids einen Besuch in Luzern ab und verteilte fleissig Autogramme.
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Die Sommerserie von Swiss-Ski Die SwissPass Smile Challenge ist ein Mix aus Sommertraining, Bewegung, Kameradschaft und Spass – 2019 jährt sich die Sommerserie von Swiss-Ski bereits zum 9. Mal. Heuer allerdings erstmalig unter dem Namen des Hauptpartners SwissPass Smile – das neue Jugendund Familienprogramm des «öffentlichen Verkehrs Schweiz». «Eine unserer wichtigen Hauptgruppen sind Familien mit Kindern. Für diese Zielgruppe wollten wir im Bereich Sport und Bewegung einen Event auf die Beine stellen. Mit Swiss-Ski haben wir den perfekten Partner dafür gefunden», sagt Dominic Lüthy, Verantwortlicher Familien- und Jugendmarketing SBB. Verteilt in der ganzen Schweiz fanden an sieben Standorten die Qualifikationswettkämpfe statt. Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 16 Jahren erleben an der SwissPass Smile Challenge ein tolles Sportfest unter Gleichgesinnten. Bei kreativen Parcours setzen die jungen Sportler in 5er-Teams ihre Geschicklichkeit und Ausdauer unter Beweis. S A BR I NA A E BI S CH E R
GRAND PRIX MIGROS UND FAMIGROS SKI DAY: JETZT ANMELDEN UND STARTPLATZ SICHERN
Ab sofort können sich die jungen Skirennfahrerinnen und Skirennfahrer mit Jahrgang 2004 bis 2014 für den Grand Prix Migros anmelden. In dieser Saison finden 10 Qualifikationsrennen verteilt in der ganzen Schweiz und ein grosses Saisonfinale vom 26. bis 29. März 2020 in Obersaxen statt. www.gp-migros.ch
Auch der Famigros Ski Day – der Schneesporttag für die ganze Familie zum unschlagbaren Preis von nur 85 Franken – hat sein Anmeldeportal für die Saison 2019/20 geöffnet. Familien können aus insgesamt 18 schweizweiten Veranstaltungen auswählen. www.famigros-ski-day.ch
FOTOS: ZVG.
Aus der ganzen Schweiz reisten 370 Kinder und Jugendliche an einem Septembermorgen zum grossen Finale von SwissPass Smile Challenge nach Luzern ins Verkehrshaus. Die besten fünf Teams in den zwei Kategorien Youngsters und Juniors qualifizierten sich aus sieben Events für den nationalen Finaltag. Wer hat gewonnen? Das Team Skiclub Hasle 1 und OSSV 99.
Auch auf höchstem Niveau auf höchstem Niveau. Die Schöffel Active Hiking Kollektion.
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Aktiv // Besuch in der Region der Olympischen Winterspiele 2022
Die Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking sind auf Kurs. Die Schweizer Delegation mit Markus Wolf (Geschäftsführer von Swiss-Ski, Dritter von links) mit Vertretern aus China.
Vor den nächsten Olympischen Winterspielen in Peking stehen zwar noch zwei komplette Weltcup-Saisons an, gleichwohl laufen bei Swiss Olympic und Swiss-Ski die Vorbereitungen für den Grossanlass im Februar 2022 längst auf Hochtouren.
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wiss-Ski Geschäftsführer Markus Wolf, Ralph Stöckli, Chef de Mission von Swiss Olympic, sowie Susanne Böhlen, Leiterin Olympic Team Support bei Swiss Olympic, machten sich Mitte August vor Ort ein Bild über den Stand der Vorbereitungsarbeiten und nutzten die Gelegenheit, um sich mit Vertretern des Organisationskomitees von Peking 2022 auszutauschen. «Ich bin positiv überrascht, was den Umsetzungsstand und die Nachhaltigkeitsüberlegungen anbelangt, die hinter den Infrastruktur-Bauten stecken. Mit dem Olympia-Projekt ist eine langfristige Strategie zur Erschliessung von Naherholungs- und Skigebieten verbunden», so Markus Wolf, der per Ende Oktober als Geschäftsführer von Swiss-Ski zurücktritt. Rund 200 km von Peking entfernt wird vom 4. bis 20. Februar 2022 in zwei weiteren Clustern
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um Olympia-Medaillen gekämpft: in einem für Ski Alpin und die Eiskanal-Sportarten (Bob, Rodeln, Skeleton) und in einem für die nordischen Disziplinen inklusive Biathlon sowie für Ski Freestyle und Snowboard. Die Big-Air-Wettkämpfe werden wie jene im Eishockey, Curling, Eisschnelllauf und Shorttrack in Peking stattfinden. Während die Snowboarder und SkiFreestyler schon Wettkämpfe am kommenden Olympia-Schauplatz ausgetragen haben, bestreiten die Alpinen ihre ersten Olympia-Testrennen in Yanqing im kommenden Februar (Abfahrt und Super-G der Männer). Derzeit dauert es noch viereinhalb Stunden mit dem Auto, bis man von Peking zu diesen Wettkampfstätten gelangt. Künftig werden diese mit dem Zug vom Zentrum der chinesischen Hauptstadt aus in lediglich 50 Minuten erreichbar sein. «Verglichen mit den Winterspielen 2018 in PyeongChang sind sie in Peking zweieinhalb Jahre vor Beginn der Spiele weiter – sowohl was das Bauliche als auch was das Organisatorische betrifft», erklärt Wolf. Die Gespräche mit den Leuten vor Ort anlässlich der Rekoreise seien sehr vertrauensbildend gewesen.
Die Herausforderungen, mit denen die Schweizer Delegation im Februar 2022 konfrontiert werden wird, sind mit jenen in PyeongChang vergleichbar: die Akklimatisierung aufgrund der grossen Zeitverschiebung, die Schneebeschaffenheit sowie insbesondere die eisige Kälte, mit der die Athletinnen und Athleten in China mit grosser Wahrscheinlichkeit zurechtkommen müssen. Vor den Winterspielen finden auf Stufe Weltcup in sämtlichen zehn olympischen Swiss-SkiSportarten Testevents statt. Die Informationen, die auf der Rekoreise vom August gewonnen werden konnten, wurden an die jeweiligen Disziplinenchefs weitergegeben. Diese besitzen nun eine Liste mit Punkten, die es bei den Testwettkämpfen in ihren Sportarten in Bezug auf die technischen Abläufe noch zu klären und allenfalls zu optimieren gilt. Die Erinnerungen an die letzten Winterspiele in Asien sind bestens. Aus PyeongChang kehrte die Schweizer Delegation mit 15 Medaillen nach Hause. Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski zeichneten für 13 Podestplätze verantwortlich. RO MA N E B E RL E
FOTO: Z VG.
Viele positive Eindrücke
Sechzehnmal aufgeschnappt
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Ganz nah bei Athlet und Konsument: SCHÖFFEL Schwarz, blau, grün oder rot?: Die Freestyle-Athleten von Swiss-Ski haben ihre Farbwünsche für ihre offizielle Bekleidung deponiert – am ersten Swiss-Ski Day von Schöffel. Schöffel, das deutsche Unternehmen für Outdoor- und Skibekleidung, ist seit der Saison 2018/19 offizieller Ausrüster des Freestyle-Teams von Swiss-Ski. Schöffel ist ein Familienunternehmen und wird heute bereits in der siebten Generation geführt. «Wir wollen den Sportlern perfekte Produkte bieten, in denen sie sich wohlfühlen», begründet Firmenchef Peter Schöffel das besondere Engagement. «Beim Swiss-Ski Day wollen wir auch die Wünsche und Bedürfnisse der Athleten erfahren.» Gesagt, getan. Im Juli war es soweit. 30 Athleten und Verantwortliche der Skicross-, Aerial-, und Moguls-Teams waren zu Gast bei Schöffel Schweiz im appenzellischen Teufen. Sowohl am Bildschirm als auch anhand einer Musterkollektion liessen sich die Mitglieder des Freestyle-Teams im Massstab 1:1 dokumentieren, wie die Skijacke, -hose und die Freizeitbekleidung (Originals-Jacken, Fleece, Caps und ein Hoody aus der Skitouring-Kollektion) aussehen wird. Die Athleten konnten dann
anhand einer Farbskala ihre Wünsche abgeben. Wie die Bekleidung letztlich farblich daherkommt, wird im November entschieden. Schöffel unterstützt bereits seit zehn Jahren Schweizer Skiclubs, Schneesportschulen und -lehrer sowie Mitarbeiter der Schweizer Bergbahnen mit der richtigen Bekleidung für jede Anforderung. Mit dabei am Swiss-Ski Day in Teufen war auch Jakob Schöffel, der Sohn vom heutigen Firmenchef. Mit gutem Grund. Schöffel junior, der zurzeit in St. Gallen ein Studium absolviert, möchte selber erleben, wie es sich auf einem Skicross-Parcours, auf der Aerialschanze oder auf der Buckelpiste anfühlt. Begleitet und geführt wird er dabei von Swiss-Ski-Athleten. Part 1 war übrigens am 13. September 2019 in Saas-Fee. Auf seiner ersten Skicross-Fahrt wurde Jakob Schöffel von Fanny Smith und Marc Bischofberger begleitet. Die Kampagne wird auch von Snowactive und auf den SocialMedia-Kanälen von Swiss-Ski begleitet. J O S E PH WE I BE L
Die Bilder dazu gibt es auf der Webseite von Swiss-Ski. www.swiss-ski.ch/newsroom/news/ zu-besuch-bei-schoeffel-schweiz-ag/
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Nationaler Leistungsvergleich der nordischen Disziplinen Jeweils im September trifft sich die Schweizer Langlaufund Biathlon-Szene traditionsgemäss zum grössten Sommerevent dieser Sportarten in der Schweiz. An der Jubiläumsausgabe des 10. Nordic Weekends starteten rund 160 Athletinnen und Athleten und nutzten die dreitägige Mini-Tour für einen Leistungsvergleich mit der nationalen Top-Elite. Der anspruchsvolle und intensive Dreitages-Wettkampf in Andermatt/Realp verlangte den Athletinnen und Athleten trotz Kaiserwetter einiges ab. Auf dem Programm standen ein Sprint-Prolog und ein Distanz-Wettkampf der Langläufer beziehungsweise ein Sprint und ein Einzel-Wettkampf für die Biathleten. Beim finalen Fuss-Berglauf des Schuhausrüsters On «Hit the Peak» setzten sich am Ende die starken Bergläufer in der Gesamtwertung durch. Im Langlauf hiessen die Overall-Sieger auf Stufe Elite Jonas Baumann und Maria Christen. Bei den Junioren verbuchte das Oberländer Geschwisterpaar Siri und Nicola Wigger einen Doppelsieg. Im Biathlon gingen Sebastian Stalder und Aita Gasparin bei der Elite als Gewinner der Gesamtwertung hervor, siegreich in der Junioren-Kategorie waren Laurin Fravi und Flavia Barmettler. Bei dem immer beliebter werdenden Treffen der NordischFamilie wurden den Trainern, Athleten, Funktionären und Besuchern nebst den sportlichen Wettkämpfen ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Rund weitere 200 Teilnehmer nahmen an den internen Weiterbildungsseminaren des Swiss-Ski «Coach Point» teil und besuchten die Produktausstellung der Ausrüster des Swiss Ski Pools. Kids im Alter von 8 bis 16 Jahren konnten an dem abwechslungsreichen Jungendevent sowohl selber trainieren als auch bei den gemeinsamen Musterübungen und der Fragestunde V E RA S C H Ä R ihre Top-Athleten persönlich kennenlernen. www.swiss-ski.ch/nordic-weekend
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Mehr als 70 Naturerlebnisse warten auf dich Ob Skitourenwochen, Schneeschuhtouren, Aus- und Weiterbildungskurse, Jugendprogramme oder Sommerhochtouren: Das aktuelle Outdoor-Angebot von Swiss-Ski umfasst mehr als 70 Aktivitäten.
Im März endet jeweils die Weltcupsaison in den meisten der elf Sportarten von SwissSki. Betreffend das Outdoor Programm, das Swiss-Ski zusammen mit seinen Regionalverbänden und den Skiclubs anbietet, stehen dann jedoch noch einige Highlights an – so auch in der Saison 2019/20.
Das Outdoor Programm ist erhältlich bei Swiss-Ski unter info@swiss-ski.ch. NOVEMBER 2019
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Sechzehnmal aufgeschnappt 4
5. Charity-Golf-Turnier der Stiftung Passion Schneesport
Michael Höhn, Markus Thumiger (Verwaltungsrat der Bergbahnen EngelbergTitlis AG und Verwaltungsratspräsident der Golf Engelberg Titlis AG), Urs Wietlisbach (Präsident Stiftung Passion Schneesport), Marc Gisin (v.l.n.r.)
Bereits zum 5. Mal jährte sich die von der Stiftung Passion Schneesport – der Nachwuchsstiftung von Swiss-Ski – organisierte Golf Charity. Rund 60 000 Franken generierten die Gäste zugunsten des Schneesportnachwuchses während dem Golf-Turnier im Golfclub Engelberg-Titlis.
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Die Winteruniversiade ist nach den Olympischen Spielen der grösste Multisport-Anlass im Winter. 2021 findet die 30. Austragung in der Zentralschweiz statt. Die Durchführung ist ein gemeinsames Projekt der sechs Zentralschweizer Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug sowie der Stadt Luzern. Das Programm vom 21. bis 31. Januar 2021 besteht aus zehn Sportarten, welche an sieben Austragungsorten stattfinden. Studierende zwischen 17 und 25 Jahren von über 540 Hochschulen aus 50 Ländern werden dabei in der Schweiz erwartet. Insgesamt nehmen am Event mehr als 2500 Personen teil.
Weil sie von zerkratzten Skibrillengläsern genug hatten, entwickelten Rich, Josh und Andy, die Gründer von gogglesoc, eine neue Lösung. Sie beschlossen, Funktion auf nachhaltige Weise mit Fashion zu kombinieren und etwas wirklich Nützliches für Skifahrerinnen und Snowboarder auf der ganzen Welt zu schaffen. gogglesoc, ein Überzug aus Mikrofaser-Stretch, hergestellt aus rezyklierten Plastikflaschen, ist der innovative Ersatz für ein Bril-
Winteruniversiade 2021 in der Zentralschweiz
www.winteruniversiade2021.ch
Clever geschützt
lenetui. Wenn du die Brille nicht trägst, überziehst du sie mit dem gogglesoc, den es in einer Riesenauswahl an trendigen Prints gibt. Für CHF 19.90 im Sportfachhandel erhältlich. www.chrissports.ch/de-ch/ gogglesoc_marke
Als Erfinder des nahtlosen Schlauchtuchs, setzt Buff auch in der Wintersaison 2019 neue Massstäbe und erweitert mit dem Buff DryFlx+ die stylische Run-Kollektion, entwickelt für besonders kalte Monate und passend zur Buff-Mission, Kundinnen und Kunden die Ausübung ihrer Sportart zu ermöglichen, ohne Rücksicht auf die äusseren Bedingungen nehmen zu müssen. Die Serie beinhaltet sehr warme und bequeme Mützen, Schlauchtücher sowie Balaclavas und Headbands. Die Produkte bestehen aus dem einzigartigen DryFLX-Garn, das sich durch herausragende PerformanceEigenschaften auszeichnet: ultraleicht, extrem saugfähig und elastisch. www.buff.com 50
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Crosscall ist der globale Spezialist für OutdoorSmartphones und bietet mit dem Trekker-X4 eine attraktive Lösung für alle, deren Smartphone Wind und Wetter widerstehen muss. In das wasserfeste und extrem robuste Smartphone ist eine hochauflösende 12-MP-Action-Cam inklusive Dashcamfunktion integriert. Die Hyperstabilisierung verhindert selbst bei holprigen Abfahrten, dass die Bildaufnahmen verwackelt werden. Durch die moderne X-Link-Technologie kann das Gerät mit diversem Zubehör, wie zum Beispiel dem X-ChestBefestigungsgurt verbunden werden. Es ist selbst bei minus 30 Grad noch betriebsfähig und unterstützt mit dem Gorilla Glass 5TM Display die Wet/Clove-TouchBedienung. Für CHF 649 im Handel erhältlich.
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Am Rollskishowsprint Mitte September in Davos wurden den Zuschauerinnen und Zuschauern spannende und enge Zweikämpfe geboten. Athletinnen und Athleten traten eins gegen eins gegeneinander an. Gewinner kamen eine Runde weiter, Verlierer schieden aus. Die zweifache Weltcupsiegerin Laurien van der Graaff wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann den Titel zur Rollskisprint-Königin 2019. Bei den Herren konnte sich der Oberengadiner Livio Matossi gegen Roman Schaad im Finale durchsetzen. Dario Cologna musste sich im Viertelfinal gegen Valerio Grond geschlagen geben.
Josef Fischer, der letzte grosse österreichische Skiproduzent, dessen Unternehmen zu 100 Prozent in Familienbesitz ist, feierte am 12. September 2019 seinen 90. Geburtstag und blickt zufrieden auf die aktuelle Entwicklung in der Firma. Bereits in jungen Jahren übernahm der leidenschaftliche Entwickler den elterlichen Betrieb und baute die Wagnerei zur weltweit erfolgreichsten Skimarke aus. Heute hat sich «Pepi» Fischer, wie er in Freundeskreisen genannt wird, aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und geniesst seinen Ruhestand am Attersee. Regelmässig schaut Josef Fischer noch in der nahegelegenen Firma vorbei. Er hält über seine Familienstiftung die Mehrheit an der Holdingfirma, in welcher die Fischer Sports GmbH und die Löffler GmbH eingegliedert sind.
Josef Fischer wurde 90
FOTO: URS STEGER
Nahtlos warm
Smartphone für die Piste
www.crosscall.com/de
Laurien van der Graaff gewinnt
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Dario Cologna kämpft im Viertelfinal erfolglos gegen den aufstrebenden Beda Klee um den Sieg.
bis 2030 auf erneuerbaren Strom umstellen. Die Kampagne ist Teil von Al Gores Climate Reality Project, das Wintersportler weltweit motiviert, sich für den Klimaschutz zu engagieren.
Wintersportler für den Klimaschutz
www.myblueplanet.ch
FOTO: MAYK WENDT
Die Snowboarder Sina Candrian, Kalle Koblett und Reto Kestenholz sowie Langläuferin Seraina Boner und weitere Sportlerinnen und Sportler bewanderten im August den Morteratschgletscher im Graubünden, um auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Die dreitägigen Aktionen waren Teil der Kampagne «I AM PRO SNOW» der Klimaschutzorganisation myblueplanet, die das Ziel verfolgt, dass alle Schweizer Skigebiete
Der Weg aufs Podest ist teuer – Die Lotteriegesellschaften leisten Unterstützung Der Weg zum Erfolg ist für die Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski lang, steinig und hart. Geeignete Infrastrukturen und Trainingsbedingungen sowie ein förderndes Umfeld vermögen, natürlich neben Talent und grossem Trainingseinsatz, viel zum sportlichen Erfolg beizutragen. Doch ohne die entsprechende finanzielle Unterstützung ist der Weg an die Spitze praktisch nicht möglich. Die Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande leisten seit vielen Jahren einen wichtigen
Über Legenden und andere Stars Mitte Oktober erschien bei Pantauro das Buch «Legenden. Geschichte und Geschichten des alpinen Skisports» von Wolfgang Maria Gran mit Fotos von Andreas Schaad. In zahlreichen Porträts und Fotos von einstigen und aktuellen Grössen wie Marcel Hirscher, Anne-
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Die Swiss-Ski-Hauptsponsorin Swisscom lancierte im Winter 2018/19 einen einzigartigen Schneesporttag: Der Swisscom SnowDay for family & friends. Am Sonntag, 29. März 2020, jährt sich der Schneesporttag in Meiringen-Hasliberg zum zweiten Mal. Egal ob Anfänger oder Profi – jeder ist willkommen. Tickets gibt es bereits ab CHF 25.–.
Vom 13. bis 15. September fand die Jubiläumsausgabe des 10. Nordic Weekend in Andermatt/Realp statt. Drei Wettkämpfe an drei Tagen galt es für die rund 160 Schweizer Langläuferinnen und Biathleten aus dem Swiss-Ski-Kader und den Regionalverbänden zu absolvieren. Am Ende setzten sich die starken Bergläufer in der Gesamtwertung durch. An der Mini-Tour über drei Tage kämpfte sich auch das Kader des Berner Oberländischen Skiverbandes an die nationale Spitze heran. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer steigerten sich im Vergleich zu den Vorjahren und erreichten in den einzelnen Wettkämpfen persönliche Bestzeiten.
Swisscom SnowDay for family & friends
Grosser Schritt zur nationalen Spitze
www.swiss-ski.ch/ snowday-family
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finanziellen Beitrag zum Erfolg des Schweizer Sports. Aus ihrem Reingewinn fliessen jährlich Millionen in den Sport; 2018 waren es insgesamt 153 Millionen Franken. Diese gehen einerseits an die kantonalen Sportfonds, andererseits an den nationalen Sport. Dort fungiert die Sport-TotoGesellschaft als Bindeglied, das ihren Benefiziaren die Lotteriegelder weiterleitet. An der Versammlung des Sportparlaments im November darf Swiss Olympic einen Check über 42 474 659 Franken von der Sport-Toto-Gesellschaft in Empfang nehmen. Dieser Betrag fliesst direkt an die Mitgliedsverbände von Swiss Olympic, womit auch Swiss-Ski von den Lotteriegeldern profitiert. Sie machen einen wichtigen Teil des Gesamtbudgets des Skiverbandes aus. Markus Wolf, Geschäftsführer von Swiss-Ski, erklärt: «Die Gelder der Lotterien werden primär für die Finanzierung unserer Leistungssport-Förderkonzepte verwendet. Darunter fallen die direkte Athletenunterstützung, die Entschädigung von Trainern und die Nutzung der Infrastruktur in den Nationalen Leistungszentren.»
FOTO: DORIS TRACHSEL
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Anmeldeschluss JUSKILA 2020: 27. Oktober 2019
marie Moser-Pröll oder Marc Girardelli leuchten die Autoren vor allem die menschliche Seite aus – die der grossen Siegerinnen und Triumphatoren, aber auch jener, denen trotz genauso harter Arbeit die grosse Ernte versagt bleibt. Für CHF 39.90 im Buchhandel erhältlich.
Einmalige Aussichten für 600 Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren (Jahrgang 2005 und 2006): Vom 2. bis 8. Januar 2020 können sie eine unvergessliche Schneesportwoche an der Lenk im Simmental mit Gleichaltrigen erleben. Jetzt für das 79. Jugendskilager anmelden, die Anmeldefrist läuft bis am 27. Oktober 2019. Anmeldung und Infos unter juskila.ch
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Service // Industrie persönlich // Didi Schweighauser
DIDI SCHWEIGHAUSER:
DER MUTTENZER, DEN ES IN DEN SCHNEE ZOG
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ährend der Fasnacht und an Ostern ging die Familie Schweighauser aus Muttenz je eine Woche zum Skifahren. Das war seinem Vater heilig. Im Schullager schwang Didi schnell einmal obenauf und war eine der besseren Skifahrer in der Klasse. Er hatte Lust auf mehr: Er wollte später einmal zusammen mit seinen ehemaligen Lehrern Skilager leiten. Der ehrgeizige Didi hatte Talent und brachte es zum eidgenössisch diplomierten Schneesportlehrer – zu seiner ersten beruflichen Ausbildung. Der Salomon-Promoter Natürlich hatte er noch ein anderes Ziel, als im Winter Kindern und Erwachsenen das Skifahren beizubringen. Er studierte dann Wirtschaft und hatte aber auch den Traum, später einmal für eine grosse Skimarke tätig zu sein. Sein Ruf
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wurde erhört – von Andi Balz, dem damaligen Aussendienstler und späteren CEO von Salomon Schweiz. Didi Schweighauser wurde Promoter der Marke und lief selbst, wie er heute sagt, wie eine Salomon-Litfasssäule durch die Welt. Jedenfalls verdiente er sich damit einen Teil seines Studiums. Er lernte bei einem Militärdienst einen Sporthändler kennen, der ihn zu Zentrasport vermittelte. Der Sporthandel liess Didi einfach nicht los. Berg- und Talfahrt Grosse Skimarken gab es einige, die meisten existieren auch heute noch. Eine davon ist Rossignol. Er folgte einem Ruf und seinem festen Ansinnen, dereinst die Geschäftsführung von Rossignol Schweiz zu übernehmen. 2004 zog der frühere Geschäftsführer Paul Ber-
linger altershalber aus, und Didi Schweighauser ein. Nur ein Jahr später wurde die gallische Skimarke sowie die weiteren Marken (unter anderem Dynastar, Lange) vom amerikanischen Konzern Quicksilver übernommen. Das war kein Segen. «Ich kam mir vor wie auf einer Berg- und Talfahrt.» Er habe zwar verrückte Dinge erlebt; wurde mit Learjets zu internationalen Meetings geflogen. Es schien, als konnte nicht alles genug teuer und vor allem exklusiv sein. Didi Schweighauser wäre nicht er selbst, wenn er da gleich kapituliert hätte. Er erhielt ein Angebot von Dynastar – mit Arbeits- und Wohnort Sallanches, einem Ort in den französischen Hoch-Savoyen. Die Berg- und Talfahrt ging weiter – einfach noch ein bisschen weiter entfernt von zuhause. Die Quittung – auch für die Misswirtschaft – wurde Quicksilver aber rasch präsentiert. Im Rahmen einer erneuten
FOTOS: ERIK VOGELSANG, B &S
Die Muttenzer füllen die Fankurve im Basler St. Jakob-Stadion. Muttenz grenzt als einzige Schweizer Gemeinde an eine Landes-, Kantons-, Halbkantons-, Bezirks- und Gemeindegrenze. Und die Muttenzer haben sicher nicht das Primärbedürfnis, möglichst viele Momente im Schnee zu verbringen. Der gebürtige Baselbieter Didi Schweighauser aus Muttenz sah das schon früh ganz anders.
Service // Industrie persรถnlich // Didi Schweighauser
S SERVICE
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Service // Industrie persönlich // Didi Schweighauser
Reorganisation warf Didi Schweighauser das Handtuch. Und jetzt? «Die Branche gefiel mir nach wie vor. Ich wollte aber nicht einfach weiterhin eine Skimarke vertreiben in der Schweiz. Ich wollte etwas Neues mit mehr Unabhängigkeit.» 2009 suchte René Ritter, der in Oberentfelden die Firma Catrade AG führte, einen Nachfolger. Didi Schweighauser kam, sah und übernahm. Gelassenheit, Mut, Weisheit Wir sitzen in seinem Büro im luzernischen Büron. Der Standort sei ein Glücksfall, sagt er. Genügend und gut ausgebaute Lager- und angenehme Büroräumlichkeiten. Auf dem Flipchart stehen die Schlagwörter: Gelassenheit, Mut und Weisheit. Der amerikanische Philosoph Reinhold Niebuhr sagte einmal: «Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.» Die Worte könnten auch von Didi Schweighauser stammen. Seine berufliche Laufbahn hat ihn ebenso geprägt wie sein Privatleben. Nicht äusserlich – ausser vielleicht, dass seine Haare immer mehr in Grautöne verfallen. Nein. Er war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Aber nicht immer war der Weg so vorgeebnet, wie er sich das vorgestellt hatte. Während wir uns Stück um Stück durch sein Leben arbeiten, kommen immer wieder Erinnerungen auf, bisweilen blickt er auf eindrückliche Geschehnisse. «Das hast du super gemacht!» Bei soviel Skisport muss doch auch noch etwas anderes sein? Richtig. Didi Schweighauser war Dirécteur commerciale des HC Fribourg-Gottéron. «Fribourg ist Gottéron», schmunzelt er, wenn er die Bedeutung des Eishockey-Clubs betonen will. Er war schon verheiratet mit seiner Frau Cécile, eine Fribourgerin. Sie und die damals vierjährige Tochter begleiteten ihn oft an die Spiele. Aus der zweiköpfigen Gemeinschaft wurde dann irgendeinmal eine vierköpfige. Später lebte er mit der Familie in Stans, im einstigen Ski-Valley mit Rossignol, Salomon, Nordica und Fischer zur damaligen Zeit. Die berufliche Belastung nahm mit der zunehmenden Verantwortung zu, die Reisetätigkeit wurde intensiver. «Ich war sicher nicht der perfekte Ehemann und Vater», sagt er heute selbstkritisch. Seine Wahrnehmung sei anfänglich anders gewesen. Er fand, er sei eigentlich ausreichend für seine Familie da. Didi Schweighauser verzieht seinen Mundwinkel nach oben. Das tut er immer, wenn er sich ein leichtes Schmunzeln aufs Gesicht zaubern will. «Natürlich war das nicht so.» Seine Frau hatte sich aber für die Rolle der Mutter und Hausfrau entschieden. Mit Stolz und Blick auf 54
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seine beiden erwachsenen Kinder sagt er: «Wenn ich heute schaue, was aus den beiden Kids geworden ist, muss ich immer wieder sagen: Cécile, das hast du super gemacht!» Wenn die Party vorbei ist Didi Schweighauser stellt eine Frage in den Raum: «Und wollte ich das alles so?» Er wollte Unternehmer werden. Er habe nie den innerlichen Drang gehabt, ganz vorne zu stehen. «Ich habe es aber auch nicht ungern gemacht.» Selbstständig habe er nie werden wollen. «Ist doch paradox?» Als er vor zehn Jahren dann eben diesen nicht geplanten Schritt in die Selbstständigkeit wagte, stand die Wirtschaft vor der ersten Eurokrise. «Rückblickend erlebte ich wohl die zehn schwierigsten Jahre in einem halben Jahrhundert Sporthandel.» Er verzieht wieder seinen Mundwinkel. «Kennst du das? Man sagt dir: Wir hatten hier gute Zeiten, tolle Spesen, schöne Geschäftsreisen. Dann kommst du, und dann ist diese Party vorbei. Alles gegessen. Mir kam es vor, als sei ich immer einen Tick zu spät gekommen.» Echte Partnerschaft Da verfällt man leichter in philosophische Gedanken. Ein Blick auf die Flipchart im Büro reicht, um ein anderes Thema anzutippen. Er spricht vom Wertezerfall in unserer Gesellschaft. «Respekt und Anstand gehen immer mehr verloren», findet er. Was beflügelt ihn zu diesen Worten? Noch nicht vor allzu langer Zeit habe ein Handschlag gegolten. «Heute kann es sein, dass eine Mail kommt mit der kurzen Mitteilung, dass man die Marke X aus Europa zurückziehe. Punkt. Schluss. Da verkaufst du vielleicht ein Produkt ganz gut, und dann kommt ein Entwickler, der die Welt neu erfindet und auch im gültigen Vertrag noch beim Kleinstgedruckten eine Ausstiegsklausel findet.» Er hat das schon selbst erlebt in seinem Unternehmertum als CEO der Catrade AG. Darüber hinweg trösten langjährige Partnerschaften, oder schon fast: Seilschaften. «Wenn wir mit einer Marke Probleme haben, so können wir mit unseren Partnern darüber reden und gemeinsam zum Ziel zu finden.» So stellt sich Didi Schweighauser auch heute noch eine echte und nachhaltige Partnerschaft vor. Sinkende Stückzahlen Es ist nicht nur der Wertezerfall, der ihm Sorge bereitet. Auch das Verhalten des Endverbrauchers sei einem ständigen Wandel unterworfen. «Es gibt den Wintersportler, der sich für eine Ferienwoche von oben bis unten mit Mietsachen ausstattet. Oder es gibt den Traditionellen, der sich beim ersten Schneefall mit den neusten Produkten eindeckt.» Das verdeutlicht alleine schon die schwindende Zahl von verkauften Ski. «Vor 30 Jahren wurden 500 000 Paar Ski in der Schweiz verkauft. Heute
sind es noch knapp über 200 000, inklusive Snowboards und Telemarkski.» Der Markt, sagt Schweighauser, bleibe stabil, entwickle sich aber als Ganzes nicht mehr weiter. «Wachstum geht nur auf Kosten eines schwächelnden Mitbewerbers». «Ich würde alles noch einmal gleich machen» Da spricht also der Muttenzer, der hinauszog in den Schnee, weil er das immer wollte. Da muss die berühmte Fielmann-Frage folgen: «Würdest du noch einmal alles gleich machen?» Didi Schweighausers Mundwinkel wandern wieder nach oben: «Ich hatte schon immer Mühe mit dieser Frage. Sie ist müssig. Jede Zeitperiode hat ihre eigenen Gesetze. Die beste Variante ist immer die, die man zum aktuellen Zeitpunkt wählt.» Er nennt ein Beispiel. In den Siebzigerjahren habe man in Unkenntnis Asbest im Bau angewandt. Heute wisse man von der Schädlichkeit dieses Baustoffes. «Damals gab es kein anderes Material. Dürfen wir deshalb heute darüber urteilen, was damals geschah?» Didi Schweighauser macht sich Gedanken über Dinge, die andere nicht mal ansprechen, so scheint es. Auch wenn er die Fielmann-Frage nicht mag, gibt es eine Antwort darauf. «Ja, ich würde noch einmal alles gleich machen!» Selbst wenn noch einige Jahre vor dem offiziellen Pensionsalter liegen, so sei die Frage erlaubt: Was macht Didi einmal nach seiner beruflichen Karriere? Er weiss heute, dass er sicher nicht mehr zehn Jahre lang in dieser Intensität arbeiten wird. Er kann sich gut vorstellen, sich in ein paar Jahren zurückzunehmen und gemeinsam mit seinen Mit-Teilhabern und dem ganzen Team die Zukunft mitzuentwickeln. Auch wenn er dem Wertezerfall in unserer Gesellschaft kritisch gegenübersteht, der wirtschaftlichen Entwicklung in der Sportbranche auch mit Sorge entgegensieht, so glaubt Didi Schweighauser vor allem an das Gute. Und hat er einmal Zweifel wirft er einen Blick auf seine Flipchart und die Worte von Reinhold Niebuhrs: Dinge hinzunehmen, die man nicht ändern kann. Und den Mut zu haben, Dinge zu ändern, die man ändern kann! J O S E PH W E I B E L
Service // Industrie persönlich // Didi Schweighauser
DIDI SCHWEIGHAUSER GANZ PERSÖNLICH
DOSSIER CATRADE AG
Geboren Zivilstand
Gründung
26. Januar 1964 Verheiratet mit Cécile, zwei Kinder (Noémi, 23 und Flavien, 19 Jahre) Ausbildung Lic. oec. publ. (Wirtschaftsstudium Uni Basel und Zürich) Executive MBA; eidg. dipl. Schneesportlehrer Militär Oberstleutnant aD der Luftwaffe Heutige Funktion CEO / Managing Partner von Catrade AG, Büron LU Hobbies Motorräder umbauen, Familie, Sport; Natur in jeder Form geniessen, Rubin Club (Sponsorclub des Zentralschweizerischen Skiverbandes).
1990 2009 Anzahl Mitarbeitende Eigenmarke Vertrieb
Sponsoring im Spitzensport
1976 als Fritzmeier AG (ehemals Vertrieb Fritzmeier Skis aus Deutschland) Management Buy Out der damaligen Geschäftsführer Übernahme der Firma durch Didi Schweighauser; ab 2010 mit zwei weiteren Teilhabern: Philippe Egli und Martin Rubitschung 20 Marke Radys 361, Banana Moon, BIC, Capo, Dainese, Elan Skis, Garmont, Giesswein, Hot Sportswear, Venice Beach, Curvy Fit, Elbsand, Kamik, Mistral, Prolimit, Quartz, Radys, Sigg, Tubbs, Atlas, Ziener Support von Athleten in Zusammenarbeit mit den Mutterhäusern der Marken.
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Service // Tourismus direkt
CHRISTIAN GRESSBACH, GESCHÄFTSFÜHRER TOGGENBURG TOURISMUS
KLANGWELT, CHURFISTEN UND CHÄSSERRUGG Der Toggenburger Christian Gressbach unterrichtete einst Primarschüler, heute vermarktet er erfolgreich die Ferienregion Toggenburg – als mandatierter Geschäftsführer (40-Prozent-Pensum) von Toggenburg Tourismus. Gressbach ist zudem Dozent an der Fachhochschule Graubünden in Chur.Wir haben mit dem 38-jährigen Touristiker über kleine Ferienregionen, schneearme Winter und den Toggenburger Simon Ammann gesprochen.
Herr Gressbach, Stichwort Toggenburg im Winter: Was fällt Ihnen dazu spontan ein? Christian Gressbach: Ich denke an ein schönes Skigebiet, Skifahren am Chäserrugg auf 2300 Metern, den überaus beliebten Funpark in Wildhaus und die sich über eine kilometerlange und hügelige Landschaft erstreckenden Langlaufloipen und Schneeschuh-Trails. Sie liessen sich einst als Primarlehrer ausbilden, unterrichteten Mädchen und Buben. Jetzt wollen Sie vor allem den Erwachsenen Ihre Heimatregion schmackhaft machen. Wie kamen Sie auf den Tourismus? Ich habe gute Erfahrungen im pädagogischen Bereich gemacht. Vor 14 Jahren hat mich der Tourismus gepackt, und ich habe ein Studium an der Fachhochschule Graubünden begonnen und gleich nach dem Abschluss vier Jahre lang bereits einmal für Toggenburg Tourismus in anderen Funktionen gearbeitet. Nach einem dreijährigen Abstecher im Mittelland (Region Olten Tourismus) bin ich nun seit 2017 wieder im Toggenburg, meiner Heimat, gelandet. Woher kommen Ihre Gäste, vor allem im Winter? Es sind vornehmlich Tagestouristen aus Zürich, dem Thurgau, Rheintal und aus St. Gallen – also aus der näheren und der weiteren Region. Touristen, die länger hierbleiben, stammen 56
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vorwiegend aus der ganzen Deutschschweiz und dem süddeutschen Raum. Dann wird man die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Gastes an einer Hand abzählen können? Ja, es sind im Schnitt 2,4 Nächte, die ein Gast bei uns verbringt ... ... und wie hoch ist die Zahl von Logiernächten? Da kennen wir nur die Zahlen aus der Hotellerie: 120 000 im Jahr. Zusätzlich verzeichnet das Reka-Feriendorf 34 000 Logiernächte. Für das Toggenburg ist die Parahotellerie sehr wichtig. Alleine in Wildhaus gibt es 1300 Ferienwohnungen, die teilweise vermietet werden. Vermietet von Toggenburg Tourismus? Wir betreuen 30 Objekte, die wir im Auftrag der Eigentümer unter der Berg & Bett AG vermieten. Diese zentrale Vermietungsleistung hat noch viel Potenzial! Oder anders gesagt: Es ist noch stark ausbaufähig. Wann registrieren Sie im Winter gewöhnlich die meisten Gäste? Der Februar ist der stärkste Monat. In den Randmonaten hingegen könnten die Zahlen besser sein. Der Sommertourismus wird für uns immer wichtiger. Auch wegen der eher tiefen Höhenlage? Wir befinden uns zweifellos auf einer kritischen Höhenlage, allerdings werden wir in den Wintermonaten gewöhnlich immer mit genügend Schnee versorgt. Trotzdem fokussieren wir unser Augenmerk künftig vermehrt aufs Sommergeschäft. Das Toggenburg liegt unweit von der österreichischen Grenze entfernt. Kann das Toggenburg preislich Schritt halten mit dem Montafon oder Vorarlberg in vergleichbaren Unterkünften oder dem Bahn- und Pistenangebot? In den letzten zwei bis drei Jahren sind die Preise in Österreich ebenfalls gestiegen. In unseren Köpfen ist noch viel zu sehr
Service // Tourismus direkt
verankert, dass in Österreich im Sommer und Winter alles günstiger ist als bei uns, was nicht mehr so ist. Halten wir auch mit der Freundlichkeit am Hoteltresen oder im Restaurant mit den Österreichern Schritt? Freundlichkeit ist ein dehnbarer Begriff. Ich kann vor allem für das Toggenburg sprechen. Unser Plus ist, dass unsere Betriebe klein und fein sind, vor allem als Familienhotel oder -gasthof geführt werden. Ich denke, dass wir in der ganzen Schweiz in Sachen Freundlichkeit aufgeholt haben. Nennen Sie drei USP (oder auf gut Deutsch: Alleinstellungsmerkmale), die für das Toggenburg sprechen? Das Toggenburg hat einen starken Bezug zur Klangwelt. Am Klang-Festival treffen sich seit 14 Jahren Stimmen aus aller Welt, jederzeit begehbar ist der Klangweg, der sich über mehrere Etappen erstreckt und immer auch bequem mit der Bahn erreichbar ist. Als zweiten USP nenne ich die sieben Churfirsten mit dem Gipfelrestaurant Chäserrugg, das von den Basler Architekten Herzog & De Meuron in Form eines neuen Gebäudes realisiert wurde. Und drittens der schweizweit erste Baumwipfelpfad im Neckertal.
FOTO: Z VG.
Halten die Bergbahnen Schritt mit der Entwicklung? Auch in einem mittelgrossen Skigebiet, wie wir eines sind, müssen die Bergbahnen Schritt halten und das Angebot entweder erneuern oder ergänzen. In der jüngeren Vergangenheit kam es zum Bau des genannten Gipfelgebäudes und vor vier Jahren wurde eine neue 10er-Gondelbahn Espel-StöfeliChäserrugg eingeweiht. Mit dem Projekt «Wildhaus 2.0» sollen die noch vorhandenen Skilifte durch einen 6er-Sessellift ersetzt werden. Leider stehen diesem Projekt noch blockierte Gelder im Weg ... Der vierfache Olympiasieger, Weltmeister und mehrfache Weltcupsieger Simon Ammann ist Toggenburger, ein sympathischer Typ dazu. Er wäre doch ein idealer Botschafter für das Toggenburg?
Die Erfolge von Skispringer Simon Ammann sind immer noch stark in den Köpfen verankert. Er geniesst hier uneingeschränkt einen guten Ruf. Und er weist immer wieder auf seine Herkunft hin. Er ist zwischenzeitlich Besitzer eines Hotels im Toggenburg. Simon Ammann ist aber nicht aktiver Botschafter von Toggenburg Tourismus. Wir planen hingegen eine Kampagne mit jungen Nachwuchssportlern. Wohin zieht es Sie ferienhalber ausserhalb des Toggenburgs? Ich liebe vor allem das Bündnerland und ausserhalb der Schweiz Skandinavien. Wohin würden Sie nie gehen? Zum Beispiel nach China oder Indien, auch wenn ich beruflich diese Länder schon besucht habe. Sie waren zwischen 2011 und 2014 Geschäftsführer von Olten Tourismus. Die Solothurner Stadt ist bekannt für ihre zentrale Lage. Wie haben Sie die «Bähnlerstadt» empfunden? Es war eine sehr spannende Zeit. Dank der von Ihnen angesprochenen zentralen Lage lebt Olten vor allem vom Geschäfts- und weniger vom Freizeittourismus. Es ist jedenfalls interessant, eine Destination zu verkaufen, die durchwegs mit anderen Prädikaten ausgestattet ist, als eine typische Sommer- und Wintersportregion. J O S E PH WE I B E L
STECKBRIEF Christian Gressbach Alter 38 Jahre Ausbildung Bachelor in Tourismus / MBA in Sportmarketing Heutige Funktionen Geschäftsführer Toggenburg Tourismus sowie Dozent für Dienstleistungs- und Tourismusmarketing Hobbies Sport (Langlaufen, Skifahren, Mountainbiken usw.) und Tourismus (Reisen, Ausflüge mit Familie)
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Service // Medizin
FIT IN DEN WINTER
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Service // Medizin
Tipps und Tricks für eine optimale Vorbereitung
Der Winter steht vor der Tür und der nächste Skiurlaub ist bereits geplant. Doch wer kennt ihn nicht – den heftigen Muskelkater nach dem ersten Skitag? Früh eintretende Ermüdung und Unkonzentriertheit können einem dabei nicht nur den Spass auf der Piste vermiesen, sondern zudem Verletzungen herbeiführen.
S
tudien zufolge ist die Verletzungsrate an einem Skitag zu späterer Stunde am Nachmittag am höchsten, da neben der Kraft auch die Konzentration nachlässt. Um diesem Szenario jedoch keine Chance zu geben, lohnt es sich bereits, «Fit in den Winter» zu starten. Die Muskulatur kann durch ein geeignetes Trainingsprogramm auf den Schneesport vorbereitet werden. Damit sich die Effekte jedoch bemerkbar machen, ist die Regelmässigkeit der sportlichen Aktivität essenziell. Besonders Ski-Anfänger sollten sich für die Vorbereitung des Muskelskelettsystems Zeit nehmen. Aus diesem Grund gibt es kein «zu früh» für den Start eines vorbereitenden Aufbautrainings.
FOTOS: B& S STOCKI MAGE / Z VG.
Vor allem Beinmuskeln betroffen Da die Anforderungen an einen Skifahrer sehr vielseitig sind, sollte sich ein Vorbereitungsprogramm aus einem spezifischen Krafttraining sowie einem Training der koordinativen Fähigkeiten zusammensetzen. Die muskuläre Ermüdung beim Skifahren betrifft dabei vorwiegend die Muskulatur der Beine, sprich die Oberschenkelvorderseite sowie die Oberschenkelrückseite. Das heisst also für das vorbereitende Krafttraining, dass immer beide Muskelgruppen in das Training miteinbezogen werden sollten. Nicht nur der Oberschenkelmuskulatur, der Gesäss- und Hüftmuskulatur, sondern auch der Rumpfmuskulatur kommt eine bedeutende Rolle zu. Gesunde Mischung Unser Trainingsplan sollte daher also eine gesunde Mischung sein aus Übungen, die die jeweiligen Muskelgruppen abdeckt. Für eine optimale Vorbereitung sollte man ein Krafttraining mit zwei bis vier Wocheneinheiten absolvieren. Man sollte Wert auf eine Übungsvielfalt legen und ungefähr alle vier bis sechs
Wochen den Trainingsplan ändern. Denn wie in den meisten anderen Sportarten gilt es auch im Krafttraining, immer wieder neue Reize zu setzen, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Neben den oben genannten Muskelgruppen können gerne auch Übungen für den Oberkörper eingebaut werden. So wird der ganze Körper trainiert, und es kommt keine «Partie» zu kurz. Bei der Übungsauswahl sollten eher funktionelle Übungen ausgewählt werden. Zum Beispiel können Kniebeugen oder Split Squats (Kniebeugen im Ausfallschritt) für die Oberschenkelvorderseite und beispielsweise Leg Curls für die Oberschenkelrückseite (Rückenlage mit Füssen auf dem Swiss Ball, die Hüfte ist angehoben, Ball anrollen und wieder strecken) durchgeführt werden. Der richtige Einstieg ins Krafttraining Zur Verbesserung der Rumpfkraft bieten sich verschiedenste Variationen von Unterarmstütz- und Seitstützübungen an und die Hüftund Gesässmuskulatur kann perfekt mit Gummibändern um die Beine auftrainiert werden. Den richtigen Einstieg in das Krafttraining zu finden, ist jedoch nicht immer leicht, und die Trainingsumsetzung unterscheidet sich wesentlich von einem bereits erfahrenen «Kraftsportler». Während ein Anfänger eher mit weniger Gewichten und dafür einer höheren Wiederholungszahl (zum Beispiel 15 bis 20 Wiederholungen) trainiert, kann jemand mit Erfahrung im Bereich des Krafttrainings mit höheren Gewichten und dafür niedrigen Wiederholungszahlen (zum Beispiel nur drei bis fünf Wiederholungen) trainieren. Körper besser wahrnehmen Die Bedingungen, die wir auf der Skipiste vorfinden, können sich von Tag zu Tag unterscheiden. Unterschiedliche Schneebeschaffenheit, das Gelände, Personen in unmittelbarer Nähe sowie auch das eigene Befinden fordern unseren Körper immer wieder aufs Neue und müssen aufeinander abgestimmt werden. Dies erfolgt fast ausschliesslich in unserem Unterbewusstsein. Um die Fähigkeit, sich auf die verschiedenen Begebenheiten einstellen zu können, zu verbessern, spielt ein sogenanntes propriozeptives Training in unserer Vorbereitung ebenfalls eine wichtige Rolle. Es ist eine Trainingsform, die auf die Verbesserung der Tiefensensibilität abzielt. Dabei steht die Wahrnehmung des eigenen Körpers, aber auch
der Bedingungen rund um den Körper im Vordergrund. Die Proprorezeption kann als Teilaspekt der Koordination beschrieben werden und beinhaltet die Gleichgewichtsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit sowie die Anpassungsfähigkeit. Alles wichtige Eigenschaften, die wir für einen gelungenen, verletzungsfreien Tag im Schnee aufbringen können sollten. Das propriozeptive Training beinhaltet vor allem Übungen auf instabilen Untergründen wie etwa Luftkissen, Balancebretter, Therapiekreisel oder einfach zusammengefaltete Frottiertücher. Auf diesen instabilen Unterlagen werden balancierend, beidbeinig oder einbeinig verschiedenste Übungen durchgeführt. Das kann einbeiniges Balancieren bei geschlossenen Augen, Ball zuwerfend rückwärts zählend usw. sein. Den Möglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil, das Wichtigste bei dieser Trainingsform ist, dass man immer wieder neue «Reize» setzt und das Nervensystem herausfordert. So können die Auflagefläche reduziert, neue koordinative Aufgaben ergänzt oder Störreize intensiviert werden. Die Übungen sollten eine Dauer von 20 bis 40 Sekunden umfassen und zwei bis drei Mal wiederholt werden. Wichtig ist, dass das Training der Propriozeption regelmässig (zwei bis drei Mal pro Woche) und zu Beginn einer Trainingseinheit absolviert wird. So ist das zentrale Nervensystem noch ausgeruht und bereit für neue, herausfordernde Reize. So, jetzt darf geübt und trainiert werden – auf dass euch auch im Schnee nichts so leicht aus der Balance bringt! S US A N N E WA L I T Z E K
Susanne Walitzek Sportwissenschaftlerin crossklinik Basel
www.crossklinik.ch
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Service // Bernhard Segesser, Mediziner
Ein Skalpell schreibt Ski-Geschichte Der Titel tönt martialisch: «Der Skorpion mit dem Skalpell». Dabei führte der, vom dem die Rede ist, das messerscharfe Instrument so virtuos und präzis, dass er damit Sport- und Skigeschichte schrieb. Das «Knie der Nation» ist zu einem legendären Begriff geworden, mit Pirmin Zurbriggen und Dr. Bernhard Segesser als Protagonisten.
ärni» Segesser, ein Pionier der Sportmedizin und Begründer der bekannten Rennbahn-Klinik in Muttenz, wird nicht gerne immer nur auf diese eine Geschichte reduziert. Er war Ansprechstation, manche sagen «Wallfahrtsort», für alle Sportler; von 1972 bis 1992 Olympiaarzt und mit seiner fachlichen Kompetenz und seinem positiven Wesen für viele auch einfühlsamer Lebensberater und Wegbegleiter. Autor Jürg Wirz hat im Buch «Der Skorpion mit dem Skalpell» das Werden und Wirken des begnadeten Chirurgen, der die Entwicklung der Arthroskopie wesentlich mitprägte, in seinem ganzen Spektrum erfasst – tiefschürfend, hintergründig und spannend. Das legendäre «Knie der Nation» Vor allem das Kapitel um das bekannteste Knie der Schweiz liest sich wie ein Krimi. Der Fall hat Segesser (Sternzeichen Skorpion, Aszendent Skorpion, Marszeichen Skorpion, Venuszeichen Skorpion) Anerkennung und Ehre eingetragen, aber auch Neid und Missgunst. «Einige hofften, dass Zurbriggen an der WM nicht ins Ziel kommen würde», sagt er mit einem Anflug von Sarkasmus. Zu unwirklich war für sie dessen wundersame Heilung, als er nur drei Wochen nach einer Meniskus-Operation in Bormio starten und zweimal Weltmeister werden konnte. Die Story, die wochenlang auf der Frontseite der Zeitungen Schlagzeilen lieferte, begann am 12. Januar 1985 in Kitzbühel im zweiten Rennen der Doppelabfahrt, das Zurbriggen wie schon das erste gewann. Doch dann der Schock: Der Walliser humpelte aus dem Zielraum. Bei der Landung des letzten Sprunges hatte er sich am linken Knie verletzt. Die Suche nach der Stecknadel Sofort telefonierte Ski-Verbandsarzt Hans Spring seinem Kollegen Bernhard Segesser. Schon 1979/80 hatte dieser an der Basler Uniklinik erste Erfahrungen mit arthroskopischen 60
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Bernhard Segesser Der Skorpion mit dem Skalpell, von Jürg Wirz Werd & Weber Verlag AG 248 Seiten CHF38.–
Eingriffen gemacht. Diese Operationstechnik führte er in der Rennbahnklinik weiter, die er 1981 mit Peter Jenoure und Richard Feinstein in Muttenz gegründet hatte. «Ursprünglich arbeiteten wir mit winzigen Instrumenten, die zuweilen noch Materialfehler hatten», erzählt Segesser. «An einem Meniskus herumzuschnipseln, hiess etwa 40 Mal schneiden, bis die Lappe abgelöst war. Und wenn man Pech hatte, brach beim 38. Mal die Klinge und man musste nach dem nur einen Millimeter grossen Stück im Innern des Knies suchen.» So entwickelte Segesser eine Technik, bei der man von aussen das Arthroskop ins Knie einführte und, im medizinischen Jargon, «im Durchlicht Haut und Gelenkkapsel mit einem kleinen Schnitt auf der Innenseite eröffnen konnte». Diese «Mini-Arthrotomie» genannte Technik, die Segesser und sein Team 1982/83 erstmals anwendeten, galt als revolutionär. Das Problem kam von aussen Zurbriggen litt an Schmerzen auf der Innenseite des Knies und konnte das Bein nicht mehr strecken, typische Zeichen eines sogenannten Korbhenkelrisses des Meniskus. Magnetresonanz-Untersuchungen gab es damals noch nicht, der Arzt war auf klinische Zeichen und Informationen des Patienten angewiesen. Der lädierte Meniskus wurde entfernt, der Eingriff
verlief problemlos und dauerte nur eine halbe Stunde. Die Probleme kamen von aussen. Ein MedienHype von noch nie erlebtem Ausmass erfasste die Schweiz. Am Tag der OP standen Journalisten und TV-Teams vor der Klinik. Einige tauchten mit weissen Schürzen auf und taten so, als seien sie Ärzte. Der Trick funktionierte nicht. In der Rennbahnklinik trug keiner einen Ärztekittel. Die Telefonzentrale brach zusammen. Täglich trafen Hunderte von Briefen ein, Blumensträusse im Dutzend, Schulklassen schickten Zeichnungen und Geschenke. «Operation Bormio» Und das Wunder geschah. Vermummt, dass man sie nicht erkannte, verliessen Pirmin und Karl Frehsner inkognito die Klinik in Richtung Saas-Fee und dann weiter nach Italien. Und genau 18 Tage nach dem Unfall nahm Zurbriggen am Abfahrtstraining teil und wurde drei Tage später Abfahrtsweltmeister. 1,75 Millionen in der Deutschschweiz und eine halbe Million in der Romandie schauten am TV zu, Rekordzahlen für die Ewigkeit. Fast drei Jahrzehnte später, als Zurbriggen 50 wurde, sagte er: «Manchmal tut mir der Rücken weh, manchmal das rechte Knie, nur jenes, das ‹Bärni› operiert hat, funktioniert immer noch einwandfrei.» Ein nachhaltiges Kompliment des vierfachen Weltmeisters und AbfahrtsOlympiasiegers von 1988 an den Virtuosen mit dem Skalpell. Ähnlich äussert sich Dominique Gisin, zu deren Biographie zahllose Verletzungen ebenso gehörten wie der Olympiasieg von 2014: «Zwischen 2000 und 2012 wurde ich in der Rennbahnklinik achtmal operiert. Ich fühlte mich dort mehr in einem Trainingslager als in einem Spital. Bärni Segesser hat meine Karriere gerettet.» Wobei er selber das Licht unter den Scheffel stellt: «Die Operation macht nur 40 Prozent aus, zu 60 Prozent ist die Qualität der Rehabilitation entscheidend, inklusive die psychische Verarbeitung.» R I CHA RD H E G G L I N
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PS. Ein Champion geht – jetzt wirds spannend
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m nächsten Winter ist der alpine Skisport um drei überragende Persönlichkeiten ärmer. Nach Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal ist am 4. September auch Marcel Hirscher zurückgetreten. Zusammen errangen sie 14 grosse Kristallkugeln, 37 kleine, 185 Weltcupsiege und 35 WM- und Olympia-Medaillen. Das sind unfassbare Zahlen. Während Svindal und Vonn den Zenit überschritten haben, nimmt Hirscher auf dem Höhepunkt Abschied nach acht Gesamtsiegen in Serie und 67 Einzelerfolgen im Weltcup, im Alter von erst 30 Jahren. Letztmals haben Luc Alphand 1997 und Pirmin Zurbriggen 1990, er im Alter von erst 27 Jahren, als amtierende Weltcup-Gesamtsieger den Rücktritt erklärt. Hirschers Kernaussage für seinen Entscheid ist bemerkenswert: «Ich bin nicht mehr bereit, diesen Preis zu zahlen. Ich will diesen Aufwand nicht mehr leisten. Der Sommer ist zu kurz geworden, um wieder voll zu regenerieren.» Der Druck, den er sich selber auferlegte, war immens. «Egal», so Hirscher, «ob Zweiter oder Dritter, ich würde der Verlierer sein.» Einer wie er wird nur an Siegen gemessen. Was es dazu braucht, weiss er selbst am besten. Hirscher hievte den Skisport auf ein neues Level, auch im Umgang mit dem Material. Er und sein Vater pflegten einen gigantischen Aufwand und testeten Ski zu Hunderten. Der Schweizer Slalom-Chef Matteo Joris sagte einmal: «Die kennen auch jeden Ski der Konkurrenz in- und auswendig.» Und Hirscher selbst sagt dazu: «Das sind geschenkte ein oder zwei Zehntel.» Und fügte bescheiden-respektvoll
Richard Hegglin war als Agenturjournalist während vier Jahrzehnten für den Skisport unterwegs und sass 20 Jahre im FIS-Weltcup-Komitee. Heute schreibt er für Snowactive und diverse Tageszeitungen.
an: «Ich war nur so stark wie mein Team. Ich war einfach der, der die Startnummer trug.» Auch einem Talent wie Hirscher sind die Erfolge nicht einfach in den Schoss gefallen. Ich kann mich erinnern, als er 2008 erstmals in Adelboden auftauchte und mit der Startnummer 48 Neunter wurde. «Der wird mal ein ganz Grosser», prophezeite Franz Julen mit Kennerblick, der Bruder (und Servicemann) von Olympiasieger Max Julen und langjährige CEO von Intersport International. Aber selbst Hirscher benötigte 38 Rennen, bis er zum ersten Mal siegte. Das war im Dezember 2009 in Val d'Isère, im Riesenslalom. Und was tat er? Er dankte Daniel Albrecht für den wertvollen Beitrag, den dieser bei der Entwicklung des damals revolutionären Doppeldecker-Skis von Atomic geleistet hat. Markenkollege Albrecht, der im Januar jenes Jahres in Kitzbühel schwer verunglückt war, besass ebenfalls ein ausgeprägtes Flair fürs Material. Auch beim Gewinn von Hirschers erster Kristallkugel stand ein Schweizer Pate: Beat Feuz forderte den Österreicher, der damals noch vom «depperten Glasbecher» sprach, bis zum drittletzten Rennen des Finales 2012 in Schladming. Ausgerechnet in einem Speedrennen,
einem Super-G, musste Feuz klein beigeben. Er stürzte, Hirscher wurde Dritter. Die beiden hatten sich schon als Junioren Duelle geliefert. Bei der WM 2007 in Altenmarkt/Flachau wurde Feuz hinter Hirscher Dritter – im Slalom! Und gewann dafür Gold in Abfahrt, Super-G und Kombination. Die Duelle von Schweizern mit Hirscher gehören der Vergangenheit an. Dafür öffnet sich die Gasse. Wer stösst in dieses Vakuum vor? Die Swiss-Ski-Piloten sind ausgezeichnet positioniert: Im Slalom befinden sich mit Daniel Yule und Ramon Zenhäusern zwei in den Top sieben und mit Loïc Meillard ein weiterer in den ersten 15. Und im Riesenslalom stehen Meillard und Marco Odermatt in den Top sieben und Justin Murisier in den ersten 15. Dahinter lauern Nef, Aerni, Simonet, Schmidiger, Rochat, von Grünigen, Caviezel, Tumler, Noger und Zurbriggen, von denen jeder fähig ist, in die Spitzenränge zu fahren. Bei Hirschers Rücktritts-PK hatte ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel gewarnt: «Die Schweizer sitzen uns im Nacken. Ohne die Punkte von Marcel wären sie bis auf 100 an uns herangerückt.» Wenn man die 1546 von Hirscher abzieht, beträgt die Differenz in der MännerTeamwertung noch genau 46 Zähler. Und wenn man berücksichtigt, dass ohne Hirscher ohnehin jeder Schweizer einen Rang nach vorne rückt, sind sie – zumindest statistisch – auf Augenhöhe. Hirscher wird uns allen fehlen, aber der Winter 2019/20 wird spannend wie selten zuvor. R I CH A RD H E G G L I N
IMPRESSUM Snowactive November 2019, 53. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich ISSN 1661-7185 Herausgeber und Verlag Strike Media Schweiz AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 20, Fax 062 858 28 29 in Kooperation mit Swiss-Ski, Postfach, 3074 Muri, Telefon 031 950 61 11, Fax 031 950 61 12 Redaktion Snowactive Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen, Telefon 058 200 48 28 Verlagsleitung Wolfgang Burkhardt Redaktionsausschuss Joseph Weibel (Leitung; j.weibel@snowactive.ch), Röbi Brandl, Wolfgang Burkhardt, Christian Stahl (Leitung; christian.stahl@swiss-ski.ch), Roman Eberle (roman.eberle@swiss-ski.ch), Annalisa Gerber (Sponsoring; annalisa.gerber@swiss-ski.ch)
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NOVEMBER 2019
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