Swisscontact Coaching Cycle Innovation

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Swisscontact-Innovationen

Der Coaching cycle für albanische Jugendliche Swisscontact sucht in der Projektarbeit immer nach den besten Antworten, um die Herausforderungen vor Ort zu bewältigen. Manchmal sind dafür unkonventionelle Lösungen erforderlich, so dass ganz neue Ansätze und Konzepte entstehen. Ein jüngeres Beispiel dafür ist der Coaching cycle, der 2009 im Rahmen des Projekts AlbVET1 entwickelt wurde und seit 2015 im Entwicklungsprogramm von Swisscontact weitergeführt wird.

Ein Absolvent des Coaching cycle in seinem selber gegründeten Coiffeurgeschäft

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Finanzierung AlbVET: Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA Finanzierung des aktuellen Projekts C4EE: DEZA, Medicor Foundation und Swisscontact


Die Jugendarbeitslosigkeit in Albanien beträgt rund 32%. Unter den fehlenden beruflichen Perspektiven leiden insbesondere junge Menschen aus benachteiligten und diskriminierten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel der Roma. Sie haben oft Nachholbedarf in Grundfertigkeiten wie Schreiben oder Lesen, aber auch in Selbst- und Sozialkompetenzen. Gesellschaftliche Diskriminierung erschwert die Arbeitssuche zusätzlich. Die Erfahrungen, die Swisscontact mit diesen Gruppen von Jugendlichen gemacht hat, zeigten, dass technische Berufsbildung allein für ihren Einstieg in die Arbeitswelt und ihren Verbleib darin nicht ausreicht. Ihre berufliche Integration muss deshalb nicht als einfacher Akt, sondern vielmehr als vielschichtiger Prozess verstanden werden. Mit dem Coaching cycle wird dieser Tatsache Rechnung getragen. Schlüsselkompetenzen schulen Zusammen mit der Hochschule Luzern hat Swisscontact einen 18 Monate dauernden Coaching cycle entwickelt und in Albanien

eingeführt. Der Coaching cycle basiert auf dem Konzept der Kernkompetenzen, die sich grob in vier Dimensionen aufteilen lassen: Selbstkompetenzen, Sozialkompetenzen, Methodenkompetenzen und Fachkompetenzen. Die Jugendlichen schulen diese Kompetenzen während des Coaching cycle durch theoretische und praxisorientierte Kurse, längere Praktika, Trainings zur Unternehmensgründung, individuellen Beratungen sowie durch den Austausch und Aktivitäten in einer Kleingruppe. Die Einzigartigkeit des Zyklus besteht in der Kombination der verschiedenen Ausbildungskomponenten und der Erarbeitung eines individuellen Entwicklungsplans durch die Auszubildenden in enger Betreuung durch einen Coach. Die persönliche Begleitung ist für die Jugendlichen essentiell, da sie sich auf unbekanntem Terrain bewegen: In der Regel haben sie keine konkreten Vorstellungen davon, wie sie sich beruflich entwickeln können oder wollen.

Anstellung oder Selbstständigkeit

Einstieg ins Berufsleben

Erkundung der Arbeitswelt Kurze Praktika

Training in Lebenskompetenzen

Aufbau der Gruppe

Coaching Cycle Individueller Entwicklungsplan

Fachliche Ausbildung und Praxis

Grafische Darstellung des Coaching cycle

Kommunale Projekte


Verschiedene Konzepte kombiniert Swisscontact und die Hochschule Luzern liessen im Coaching cycle mehrere bestehende Konzepte einfliessen und passten sie an die konkrete Situation in Albanien an. Inspirieren liessen sie sich beispielsweise vom schweizerischen Case Management Berufsbildung oder von der Methode der soziokulturellen Animation. Innovativ am Coaching cycle ist aber auch die durch und durch partizipative Konzepterstellung. Partner aus der Schweiz und Albanien haben während einem Jahr intensiv zusammengearbeitet mit dem positiven Ergebnis, dass die Partnerorganisationen sich von Beginn weg voll mit dem Vorgehen identifizieren konnten. Allgegenwärtig ist bei solch massgeschneiderten Angeboten die Diskussion um die Kosten. Diese sind jedoch eine Konsequenz der Wahl der Zielgruppe. Die berufliche Integration von Randgruppen ist kostenintensiver, gerade weil man für sie keine Mehrheitsangebote schaffen kann. Das ist in Albanien nicht anders als in der

Schweiz. Wie in der Schweiz ist auch in Albanien die Integration benachteiligter Jugendlicher in die Arbeitswelt ein strategisches Ziel der Regierung, für das sie entsprechend Gelder einsetzt. Arbeitsmarktintegration von 60% Bereits über 1000 auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Jugendliche haben den Coaching cycle abgeschlossen. 60 Prozent fanden eine Anstellung oder machten sich selbstständig. Bei der bereits erwähnten Quote der Jugendarbeitslosigkeit sind diese Resultate hervorragend, insbesondere da es sich dabei um benachteiligte Jugendliche handelt. Mit dem Nationale Arbeitsamt von Albanien als Hauptprojektpartner sind sehr gute Voraussetzungen geschaffen, dass der Coaching cycle offiziell anerkannt und ins staatliche Berufsbildungsangebot aufgenommen wird. Bereits bieten auf Distriktebene mehrere Arbeitsämter den Coaching cycle an.

Coaching cycle-Teilnehmerinnen während Aktivitäten in der Kleingruppe


Take-Aways • Die Erfahrung zeigt: Berufliche Integration ist kein Akt, sondern ein mehrmonatiger Prozess, für benachteiligte Jugendliche ganz besonders. • Inspirationsquellen: Bestehende Konzepte mögen nicht 1:1 übertragbar sein, einzelne Ideen lassen sich aber kombinieren und auf die konkrete Situation adaptieren. • Einbezug der Partner: Partizipative Konzepterstellung: benötigt viel Zeit, fördert aber die Identifikation mit dem geplanten Vorgehen. • Eingehen auf Bedürfnisse: Randgruppen werden von Mehrheitsangeboten nicht erfasst. Dass sie spezifischer Angebote bedürfen, gilt es zu verteidigen.

Eine persönliche Erfolgsgeschichte Anila Dermishi, eine junge Mutter von zwei Kindern, gehört der Minderheit der Balkan-Ägypter in Kuçova an. Dank des Coaching cycles konnte sie ein Praktikum als Kellnerin in einer Bar absolvieren. Dank diesem praktischen Training und der Verbesserung ihrer Kommunikationskompetenzen durch die Gruppenaktivitäten des Coaching cycle erhielt Anila eine Festanstellung in dieser Bar und setzte gängige Restriktionen aufgrund von Geschlecht und ethischer Zugehörigkeit ausser Kraft.

Swisscontact Swiss Foundation for Technical Cooperation Hardturmstrasse 123 CH-8005 Zürich

www.​swi​ssco​ntac​t.​org


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