Nr. 3 24. 3. 2016
die zeitung
www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation
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Logistik
Die Post will die Schalterarbeit auf zwei verschiedene Stellenprofile aufteilen Seite 4 grafische industrie
Tamedia schweigt Seit dem 1. Januar ist Tamedia nicht mehr Mitglied des Unternehmerverbands Viscom, dem Sozialpartner für den GAV grafische Industrie. Trotzdem kann Tamedia noch belangt werden, wenn sie den GAV unterläuft. Zwar beteuerte Andreas Schaffner, Chef der Tamedia-Druckzentren, mündlich, dass der GAV im laufenden Jahr nicht in Frage gestellt werde. Eine verbindliche Bestätigung dieser Aussage, von den Betriebskommissionen, syndicom und Syna eingefordert, bleibt aus. Sollte es beim Schweigen bleiben, machen wir am 8. April eine Aktion vor der GV der Tamedia-Aktionäre! › Seite 7
telecom/IT
Die Lohnerhöhung bei Swisscom wirkt mager, ist aber nicht das Wichtigste Seite 6
Medien
Letzte
Grosse Solidarität und Hilfe für die Belegschaft der konkursiten Schlaefli & Maurer Seite 7
Alain Carrupt blickt zurück auf 30 Jahre Gewerkschaftsarbeit und Engagement Seite 16
die digitale Revolution und ihre folgen #8
Braucht es das Buch noch?
Ausgerechnet Rafael Ball, neuer Leiter der ETH-Bibliothek Zürich, stellt den Sinn der Bibliotheken und ihrer Bücherbestände aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in Frage. Das hat viele aufgebracht, denn sowohl Bücher wie Bibliotheken sind weiterhin unverzichtbar. › Seiten 2 und 3
Tag der schrift 2016
Wie inszeniert man Schrift in räumlichen Konstellationen? Was braucht es für eine künstlerisch wertvolle Unterschrift? Was ist eine gute digitale Schrift? Solche Fragen faszinieren nicht nur Typografieverrückte, wer einmal am Tag der Schrift war, kommt immer wieder. Das nächste Mal am 9. April in der Berufsschule für Gestaltung in Zürich. Hört die Signale der Signaletik, der fremden Schriftsysteme und -familien, und hört die Referate von Grafikern, typografischen Gestalterinnen, Kalligrafinnen und Webdesignern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Grossbritannien! www.tagderschrift.org
© AUDE HAENI
Für alle Typo-Nerds
digital versus analog ∙ Die Digitalisierung zwingt die Bibliotheken auf eine Gratwanderung zwischen herkömmlich-analogen und neuartig-digitalen Angeboten. Gleichzeitig bietet sich Bibliotheken die Chance, sich als Ort der Bildung und des Austausches neu zu entwerfen.
Aktuelle Forschung
Callcenter: Aufbruch oder Sackgasse In den Callcentern der Schweiz steigen die Anforderungen an die Mitarbeitenden – sowohl in technischer Hinsicht als auch in Psychologie und Gesprächsführung. Gleichzeitig bietet die Branche wenig Attraktives. Eine aktuelle Studie bringt Analysen und Lösungsansätze. Patrick Probst Unter der Leitung des Basler Soziologieprofessors Ueli Mäder haben Riccardo Pardini und Bianca Fritz in einer Studie die Arbeitssituation in der CallcenterBranche erforscht. Sie haben Experten interviews geführt, 45 Führungskräfte und Angestellte aus zwölf verschiede-
nen Callcentern der Schweiz ausführlich befragt sowie eine umfangreiche Analyse vorgenommen. «Die Ergebnisse sind brisant», kommentiert Professor Mäder die jetzt vorgelegte Studie. «Sie zeigen auf, dass die meisten Callcenter in der Schweiz die künftigen
Herausforderungen der Branche kaum bewältigen können, wenn ihre Anstellungsbedingungen zu wenig attraktiv sind fürs zunehmend höher qualifizierte Personal, das sie benötigen.» Klar ist, hier besteht Handlungsbedarf.
Fortsetzung auf Seite 4
Erste Studie dieser Art Die Studie «Arbeiten im Call Center» wurde von der Gewerkschaft syndicom und der Post-Stiftung Sovis in Auftrag gegeben. Seitens syndicom leistete die Sektion Bern einen substanziellen finanziellen Beitrag an die Studie. Erstmals gibt eine Studie umfangreich Aufschluss über die Arbeitssituationen in Schweizer Callcentern. Aktuell gibt es ungefähr 900 Callcenter in der Schweiz, die rund 30 000 Personen beschäftigen.