syndicom - die zeitung

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Nr. 4 29. 4. 2016

die zeitung

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

Tag der Arbeit

Gemeinsam kämpfen: Alle Veranstaltungen zum 1. Mai auf einen Blick  Seiten 8 und 9

Abst immungen am 5. Juni

Grundeinkommen, Asylgesetz, Überwachungsstaat: Fakten und Standpunkte  Seiten 6 und 7

Paketpost

IG Gleichstellung

«Sklaventreiberei»: syndicomUmfrage bringt katastrophales Ergebnis  Seite 5

Tag der Arbeit

Familiäre Sorgearbeit und Beruf: gemeinsamer Kurs von syndicom und VPOD  Seite 13

Abst immung 5. Juni

Mogelpackung! Natürlich sind wir für den Service public – aber nicht für diese Initiative.  Dore Heim, SGB So sympathisch die Initiative auf Anhieb tönt, so vernichtend wäre sie für die SBB, Post und Swisscom in der heutigen Form: Sie fordert, dass in der Grundversorgung kein Gewinn angestrebt wird, dass keine fiskalischen Zwecke verfolgt werden und dass mit dem Gewinn nicht andere Bereiche querfinanziert werden. Man denke sich diese Verbote ganz real: Die SBB darf bei den Fernverbindungen keinen Gewinn mehr machen, die PostFinance darf ebenfalls keinen Gewinn erwirtschaften, der Bund darf von der Post keine Gewinnbeteiligung mehr erhalten, und die Swisscom dürfte keinesfalls mehr Dividenden an ihre Aktionäre ausrichten. Im Klartext bedeutet es bei der SBB, dass der Bund noch mehr Geld einschiessen muss, um die unrentablen Bereiche zu finanzieren. Die PostFinance würde vermutlich privatisiert, und bei der Swisscom würde sich der Bund zurückziehen müssen, da er ja schwerlich die finanziellen Mittel hat, um alle anderen Aktionäre auszuzahlen. Für uns Gewerkschaften ist dies eine ganz schlechte Perspektive, denn die guten GAV in den drei Unternehmen verdanken wir der Tatsache, dass es öffentliche Betriebe sind. Sie haben eine Verpflichtung und setzen Standards, die jeweils für die ganze Branche massgeblich sind.

Vernünftige Managerlöhne Ja, Entmachtung der Gewerkschaften Nein

© SGB

Die Initiative fordert zudem, dass die Löhne aller Mitarbeitenden in den Service-public-Unternehmen nicht über denen der Bundesverwaltung liegen. Wir hätten nichts gegen eine Obergrenze für die Managerlöhne einzuwenden. Aber so, wie es die Initiative formuliert, heisst das nichts anderes, als dass künftig das Bundesparlament darüber entscheiden würde, ob die Angestellten bei der SBB, der Post und Swisscom eine Lohnerhöhung bekommen oder nicht. Die Gewerkschaften hätten keine Verhandlungsmacht mehr, sie würden durch das Parlament übersteuert. Der Bund erhält jährlich durchschnittlich 600 Millionen Franken Gewinnbeteiligung von Post und Swisscom. Dieses Geld wird mitnichten für die Armee ausgegeben, wie die Initianten behaupten. Sondern auch für Bildung und Forschung, für die Entwicklungszusammenarbeit, für den öffentlichen Verkehr und für die Bundesverwaltung. Eben für all die Bereiche des Service public, die bei Sparprogrammen immer zuerst gekürzt werden.

Gemeinsames Dossier von syndicom, SEV und VPOD zur «Service public»-Initiative:  Seiten 2 und 3


2 | Abstimmungen vom 5. Juni

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

syndicom, VPOD und SEV sagen Nein zur «Service Public»-Init iative

Diese Initiative kann Ihre Grundversor

Auf den ersten Blick scheint es paradox. Im Land des Service public sprechen sich Verbände und Parteien gegen die Initiative «Pro Service p Auswirkungen auf die Post und Swisscom. Daniel Münger, Sektor Post, und Giorgio Pardini, Sektor Telecom, erklären, warum auch syndicom syndicom: Die Initianten wollen den Service public stärken und billigere Leistungen. Was ist daran schlecht? Giorgio Pardini: Mit der Initiative würden die Leistungen bei Swisscom eben nicht billiger und besser. Denn ein grosser Teil der Gewinne fliesst heute als Investition wieder ins Unternehmen und den Ausbau der Infrastruktur — die Basis für gute Dienstleistungen. Mit dem Gewinnverbot wären diese Investitionen gefährdet. Als Folge würden die Leistungen sicher nicht billiger. Eher würden sie teurer. Investitionen müssen ja finanziert werden.

Daniel Münger: Auch bei der Post würden die Preise nicht sinken. Gerade in der Grundversorgung wird kein oder wenig Gewinn erwirtschaftet. Diese Bereiche kämen noch mehr unter wirtschaftlichen Druck. Zusammen mit dem politischen

Druck, der auf den Service public ausgeübt wird, führt die Initiative sicher nicht zu günstigeren Leistungen. Vielmehr würde eine Preiserhöhung oder beschleunigter Leistungsabbau zur Diskussion kommen.

Die Initianten selber sprechen von ständigem Leistungsabbau, den sie bekämpfen wollen. Pardini: Der Schweizer Standard in der Telekommunikation liegt international an der Spitze. Bei den Preisen landen wir im unteren Mittelfeld. Unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist also gut. Zudem haben wir in den letzten 15 Jahren einen technologischen Sprung geschafft. Wir können deshalb vielmehr von Leistungsausbau sprechen!

Münger: Bei der Post sind wir mit der Entwicklung nicht zufrieden, aber die Initiative löst dieses Problem nicht. Die Frage, welche Leistungen in welcher

Form zum Service public gehören, ist eine politische Frage, die wir ständig führen — zum Beispiel beim Poststellennetz. In dieser politischen Diskussion hilft uns die Initiative keinen Schritt weiter.

genommen das Poststellennetz, das übriggebliebene Briefmonopol und den Zahlungsverkehr. Das Gewinnverbot würde dazu führen, dass all die Tätigkeiten ausserhalb der Grundversorgung, wo die Post heute Gewinn macht, vollends ausgelagert würden. Das Damit wird der Service public Parlament in seiner momentanen Zusambilliger und besser? Wohl kaum! mensetzung würde Giorgio Pardini diese Entwicklung wohl noch befeuern. Deshalb führt die IniIch gehe sogar davon aus, dass tiative meiner Meinung nach bei einer Annahme der Initia- über kurz oder lang zu einem tive die Grundversorgung noch Leistungsabbau nicht nur bei enger gefasst würde. Und je der Post, sondern beim gesamenger die Grundversorgung defi- ten Service public. niert wird, desto mehr kommt der Service public unter Druck. Pardini: Vom erwirtschafteten Gewinn bei der Swisscom und Was gehört denn heute zur Grund- der Post profitiert heute die Allversorgung, und wie sieht es mit gemeinheit. Rund 600 Millionen erhält der Bund an Gewinnbeteidem Gewinn aus? münger: Die postalische Grund- ligung jährlich. So betrachtet, versorgung umfasst streng sind Gewinne bei Swisscom und

Verband des Personals öffentlicher Dienste

Nur Mischrechnungen finanzieren die öffentliche Dienstleistung Das von der Initiative postulierte «Gewinnverbot» schlägt Lichtjahre neben dem Ziel ein. Natürlich: Privater Profit aus öffentlichem Geld soll ausgeschlossen sein. Das ist im öffentlichen Verkehr der Schweiz aber bereits so geregelt. Dass dieses Verbot funktioniert, belegt die Tatsache, dass die internationalen Verkehrsmultis bisher die Finger vom Schweizer Nahverkehr gelassen haben, während sie sich in den Nachbarländern reihenweise ­ Metros, S-Bahnen und Busverkehre unter den Nagel gerissen haben. Kurt Altenburger, VPOD-Zentralsekretär mit dem Dossier Nahverkehr, sieht die Schweiz hier «für einmal tatsächlich als Sonderfall – und zwar als positiven».

Verzerrung der Realität «Die Initianten tun so, als ob die öffentlichen Verkehrs-, Logistikund Kommunikationsunternehmen in der Schweiz längst privatisiert wären, als ob sich hier, wie etwa in England, unanstän-

© GAETAN BALLY/KEYS TONE

Zwar bezieht sich die trügerische Initiative «Pro Service public» direkt lediglich auf die Betriebe des Bundes. Aber ein derartiger Verfassungsartikel würde auch auf die kantonale, regionale und kommunale Ebene ausstrahlen – und dort nichts Gutes bewirken.  Christoph Schlatter, Redaktor/Zentralsekretär VPOD

dige Manager durch Ausdünnung, Qualitätsabbau und Vernachlässigung der Infrastruktur eine goldene Nase verdienten», sagt Kurt Altenburger. Dabei ist gerade der öffentliche Verkehr zuletzt vielfach ausgebaut worden, etwa punkto ­ Taktdichte und Nachtlinien. Und noch immer handelt es sich um öffentlichen Verkehr in dem Sinn, dass die öffentliche Hand als Bestellerin auftritt und definiert, wo sie

welche Leistung haben will. Die Verkehrsunternehmen sagen ihr, zu welchem Preis sie das Gewünschte bereitstellen können. Sie bewegen sich in einem engen Korsett.

Deckelung der Kaderlöhne steht gar nicht im Text! Natürlich: Die Forderung nach Absenkung der Spitzenlöhne ist populär – und auch nicht grundsätzlich verkehrt. Dieser Punkt

fände durchaus die Zustimmung des VPOD – wenn er denn in der Initiative stünde. Dort ist allerdings nicht von den Löhnen der CEO die Rede, welche diejenigen der Bundesräte nicht übersteigen dürfen. Sondern von den «Löhnen und Honoraren der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», die nicht über Bundesniveau liegen dürfen. Und bekanntlich gilt bei einer Initiative nicht das, was dem Komitee vorschwebt, sondern was drinsteht. Sollte also in einem GAV mehr Lohnerhöhung ausgehandelt werden, als das entsprechende Parlament seiner Verwaltung zubilligt, so ist dieses Plus verloren. Dumm gelaufen!

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht Richtig ist, dass die Initiative direkt nur die Bundesbetriebe anspricht. Wenn aber der Bund solche Grundsätze in die Verfassung aufnimmt, dauert es in der Regel nicht lange, bis Kantone und Gemeinden nachziehen.

Und da lauert die Gefahr! Nicht nur, weil zwar von Service public geredet wird, aber zur Qualität desselben kein Wort verloren wird. Sondern auch, weil die Verbote von «Gewinn» und von «Quersubventionierung» in der regionalen Landschaft ebenso schief stehen wie national.

DNA des Service public Faktisch gibt es da keinen «Gewinn», sondern nur temporäre, zweckgebundene Überschüsse. Genauso falsch ist der verlangte Verzicht auf «Quersubventionierung». Nicht nur, dass Quersubventionierung auch in der freien Wildbahn auftritt. Sondern: Quersubventionierung ist quasi die DNA der öffentlichen Dienstleistung. Ob SBB oder Nahverkehr – gewinnbringend sind nur wenige Strecken, und auch die nur zu bestimmten Tageszeiten. «Wer die dahinter stehenden Mischrechnungen angreift, gefährdet das gesamte Angebot», macht Kurt Altenburger noch einmal klar.


Abstimmungen vom 5. Juni | 3

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rgung gefährden

p ublic» aus. Eine Annahme hätte direkte die Initiative ablehnt.  Interview: Christian Capacoel

© MAR T IN RUETSCHI/KEYS TONE

Post nichts Verwerfliches. Fielen diese 600 Millionen weg, ist klar, wo gespart würde. Nicht beim Militär oder der Landwirtschaft, sondern bei der Bildung, der Entwicklungshilfe, der Gesundheit. Das sagen die Initianten nicht! Und auch der Swisscom droht bei Annahme der Initiative die Aufsplitterung in einen kleineren Teil, der die Grundversorgung garantiert, und in den grös­ seren, profitableren Teil. Die Privatisierer wollen ja nicht das Netz, sondern sie wollen an die Dienstleistungen und Produkte, die die Swisscom heute mit Gewinn anbietet.

Warum fokussieren die Initianten vor allem auf die Post, Swisscom und SBB? Der Service public umfasst ja wie gesagt mehr. Pardini: Es ist eine deutlich populistische Initiative. Deshalb der Fokus auf Swisscom, Post und SBB, wo Emotionen geschürt werden können. Sie

Bei den Managerlöhnen muss man relativieren. Vergleicht man die Löhne des Kaders mit denen der Privatwirtschaft, liegen sie in vernünftigem Rahmen. Und: Würde Swisscom privatisiert, würden die Managerlöhne eher noch steigen. Das zeigt die Erfahrung der Teilprivatisierung der letzten Jahre.

Die Grundversorgung wird immer enger definiert. Schluss jetzt! Daniel Münger

suggerieren tiefere Preise und bessere Leistung, was nicht eintreten wird. Dann laden sie das auf mit Managerlöhnen. Wieder mehr Populismus als konkrete Argumente.

münger: Natürlich ist es stos-

Was ist denn falsch dran, wenn die Managerlöhne bei Post und Swisscom gekürzt werden? Pardini: Man muss eben den

send, dass ­ die Managerin ­Susanne Ruoff wesentlich mehr verdient als die Bundesrätin Doris Leuthard. Aus gewerkschaftlicher Sicht aber stehen für uns die Löhne aller Angestellten im Vordergrund. Hier ist die Initiative eine Bedrohung. Würde sie angenommen, würde das Parlament über die Löhne und Arbeitsbedingungen bei der Post entscheiden. Aus Sicht der Arbeitnehmenden der Post ein Schreckensszenario.

Initiativtext lesen. Die Lohnbestimmung betrifft nicht (nur) die Managerlöhne, sondern alle Mitarbeitenden. Eine Annahme der Initiative wäre ein Desaster. Die Arbeitsbedingungen bei Swisscom sind heute über den Gesamtarbeitsvertrag besser als beim Bund. Die Initiative stellt diese Errungenschaften aufs Spiel.

Schweizerischer Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband

Die Initiative bedroht auch den Regionalverkehr Ob nun das Verbot der Quersubventionierung oder das Gewinnverbot für den öffentlichen Verkehr zum Tragen kommt: Quersubventionierung auf der Basis der Gewinne rentabler Unternehmensteile ist gerade bei den Bahnen lebenswichtig. Gut ausgelastete Intercity-Züge auf der Achse St. Gallen–Zürich–Bern–Lausanne–Genf bringen das Geld, das die SBB braucht, um auch nachts um 23 Uhr noch mit einem Regionalzug in die äussersten Zipfel des Landes zu fahren.  Peter Moor, Leiter Kommunikation SEV

Einschnitte beim Fahrplan Wenn nun aus dem Fernverkehr keine Gewinne mehr fliessen, werden die Verluste im Regionalverkehr massiv höher. Die ­Folge: Um die gleichen Leistungen weiter zu erbringen, müsste der Bund deutlich mehr Geld einschiessen. Das will er allerdings

hunderts schrieb die SBB Defizite von mehreren hundert Millionen Franken, die regelmässig vom Bund ausgeglichen werden mussten. Dies führte dazu, dass in Parlament und Wirtschaftskreisen die Idee einer vollständigen Privatisierung aufkam.

nicht, im Gegenteil: Beim regio­ nalen Personenverkehr hat er bereits angekündigt, dass er seinen Anteil reduzieren will, und es ist abzusehen, dass damit Einschnitte beim Fahrplan folgen werden. SEV-Präsident Giorgio Tuti warnt: «Ohne Quersubventionierung sind beträchtliche Teile des Regionalverkehrs gefährdet; der öffentliche Druck auf die Anstellungsbedingungen wäre gross.»

© JEAN-CHRIS TOPHE BOTT/KEYS TONE

Auch wenn sich die Direktoren der Schweizer Bahnen selbst gerne als Unternehmer sehen, sind sie es nicht. Oder mit den Worten von Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamts für Verkehr: Sie seien keine Unternehmer, sondern sie würden lediglich mit Steuergeldern «Unternehmerlis spielen». Allerdings lassen sich einige von ihnen dafür unverschämt hoch bezahlen, was durchaus ein Grund sein könnte, der Service-public-Initiative zustimmen zu wollen. Nur: Weder der Ärger über die Cheflöhne, noch jener über verpasste Anschlüsse oder geschlossene Bahnhöfe reichen aus, um die wirklich schweren Auswirkungen eines Ja in Kauf zu nehmen.

Aufspaltung der SBB Ohne Quersubventionierung aus Gewinnen wäre eine Aufspaltung der SBB eine Frage der Zeit, und die Idee aus Wirtschaftskreisen, den Fernverkehr (und die Immobilien!) privat und gewinnbringend zu betreiben, hätte Aufwind. Die Folge fürs Personal wäre genau dieselbe: Die Sicherung der Arbeitsbedingungen durch den heutigen, guten, über Jahre erkämpften und verteidigten Gesamtarbeitsvertrag ginge verloren, der Druck auf Anstellung und Löhne wäre gross. Die Umsetzung der Initiative würde also erst

dazu führen, dass mit der Bahn echte Gewinne gemacht werden könnten. Denn der ausgewiesene Gewinn der SBB (für 2015 246 Mio. Franken) ist ein reiner Scheingewinn.

Scheingewinn und Schulden Die Erträge, die dies ermöglichen, kommen zum grossen Teil direkt aus der Staats- und der Bundeskasse. Die Abgeltungen für den regionalen Personenverkehr und die Infrastruktur machen ihn erst möglich.

Es kommt hinzu, dass die Gewinne bei weitem nicht ausreichen, um die Investitionen zu finanzieren. Ganz besonders bei der SBB: Deren Schulden sind letztes Jahr erneut um eine halbe Milliarde gestiegen; sie liegen mit 8,2 Milliarden Franken so hoch, dass sogar der Bundesrat in seinem Bericht über die staatsnahen Unternehmen diesen Zustand kritisiert. Niemand will zurück in Zeiten, die nur alt, aber keineswegs gut waren: Ende des letzten Jahr-

Die Init iative spielt den Privatisierern in die Hände Mit einer Rosskur in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre wurde die SBB auf ein solides Fundament gestellt, das es erlaubte, die integrierte Bahn weiterzuführen. Der Preis war hoch: Über 10 000 Stellen wurden abgebaut, der Güterverkehr ausgedünnt und die Automatisierung der Bahnhöfe vorangetrieben – mit der Folge, dass Schalter geschlossen wurden, Geisterbahnhöfe entstanden und die Servicequalität abnahm. Dies war der Nährboden für die Initiative, über die nun abgestimmt wird. Es wäre aber ein Irrglaube, ein Ja würde Vertrautes zurückbringen; im Gegenteil: eingeläutet würde der nächste Radikalschnitt beim öffentlichen Verkehr.


4 | Branchen

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

Artikel 6 fernmeldegesetz

Bundesrat will Arbeitnehmerschutz streichen Der Bundesrat will mit der vorliegenden Teilrevision des Fernmeldegesetzes (FMG) die Pflicht für die Unternehmen aufheben, branchenübliche Arbeitsbedingungen einzuhalten. Der SGB lehnt solches Laisser faire bei den Arbeitsbedingungen entschieden ab. Der SGB lehnt die Schwächung des Arbeitnehmerschutzes entschieden ab. Der Gesetzesartikel hat sich nämlich sehr wohl bewährt, und er bleibt zentral.

Die Arbeitsbedingungen sind ständig unter Druck In diversen Unternehmen konnten GAV abgeschlossen werden. Noch gibt es keinen allgemeinverbindlichen GAV und weiterhin eine Fülle von kleinen Unternehmen ohne verankerte Sozialpartnerschaft. Gerade deshalb bleibt der Gesetzesartikel ein Garant gegen unfairen Wettbewerb und Lohndumping. Denn der Kosten­ druck in dieser dynamischen Branche ist aufgrund laufender Investitionen und anhaltenden Preisdrucks weiterhin hoch, die

GAV sunrise 2017

Arbeitsbedingungen sind stets gefährdet. Die Streichung des Artikels 6 widerspricht auch allen Erkenntnissen, dass es eine Stärkung von flankierenden Massnahmen zum Arbeitnehmerschutz in den Infrastruktur-Branchen braucht. Der Druck aus dem europäischen Umfeld ist hoch und das Lohnniveau in der Schweiz muss abgesichert bleiben. Der SGB setzt sich auf allen politischen Ebenen für den flankie­ renden Schutz der Arbeitsbedingungen ein. Ein neues Urteil des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt diese Haltung: bei der Schweizer Güter­bahn Crossrail wird es keine Dumpinglöhne für Italiener geben!

© ALESSANDRO DELL A BELL A/KEYS TONE

Heute gilt: die Unternehmen müssen die arbeitsrechtlichen Vorschriften einhalten und die Arbeitsbedingungen der Branche gewährleisten (Art. 6c Fernmeldegesetz). Und sie müssen eine angemessene Anzahl Lehrstellen anbieten (Art. 6d FMG). Die technologische Entwicklung mache es Fernmeldeunter­ nehmen heute möglich, ihre Dienstleistungen in der Schweiz anzubieten, ohne dass sie ihren Geschäftssitz in der Schweiz haben müssen, argumentiert der Bundesrat. Jene Unternehmen könnten sich der Meldepflicht entziehen und seien deshalb auch nicht zu kontrollieren. Das nimmt der Bundesrat zum Vorwand, um sämtliche Vorgaben für alle Fernmeldeunternehmen aufzugeben.

Dore Heim, Zentralsekretärin SGB Lohnrunde bei Cablex

© YVES SANCEY

Der neue GAV Sunrise muss mehr hergeben!

Der GAV bei Sunrise muss bis Ende Jahr neu verhandelt werden. Die Stossrichtung ist klar. Nachdem Sunrise 2015 einen Stellenabbau vorgenommen hat und die Belegschaft aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage für 2016 zähneknirschend eine Nullrunde akzeptiert hat, muss die Sunrise-Leitung zu substanziellen Verbesserungen im GAV 2017 bereit sein. Der syndicom-Firmenvorstand hat am 31. März die Schwerpunkte für die Verhandlungen vorgegeben: Mehr Erholungszeit als Gegenleistung für die zunehmende Verdichtung der Arbeit und eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Diskutiert wurden Forde-

rungen zu einer Aufwertung der Teilzeitarbeit oder mehr Vaterschaftsurlaub. Gleichzeitig hat der Firmenvorstand eine Umfrage zum Forderungskatalog beschlossen, damit dieser innerhalb der gesamten Belegschaft breit abgestützt ist. Dabei werden auch weitere Forderungen integriert, die immer wieder Gegenstand von Diskussionen sind. Zu nennen sind hier die Forderung nach einem 13. Monatslohn und die Änderung des Bonussystems, das immer wieder zu Unstimmigkeiten bei der Belegschaft führt. Auch ein verbesserter Kündigungsschutz für ältere Kollegen und Kolleginnen kann Gegenstand der Verhandlungen werden.

Sag deine Meinung – Verhandlungen starten bald Nun müssen sich möglichst viele Mitglieder am Entscheidungsprozess beteiligen. Ziel ist es, mit breit abgestützten Forderungen in die Verhandlungen zum GAV Sunrise 2017 zu steigen, die voraussichtlich noch vor dem Sommer starten. syndicom drängt auf einen frühzeitigen Start der Verhandlungen, um die Belegschaft in diesem Prozess möglichst direkt und breit einzubeziehen. (cca)

Korrigendum Die Sovis-Stiftung wird von Swisscom geführt und nicht etwa von der Post, wie in der letzten Ausgabe fälschlicherweise behauptet. (red)

Dicke Luft bei Cablex An der Firmenkonferenz Cablex vom 15. April herrschte eine aufgebrachte Stimmung. Resultat: Ungewöhnlich knappe Zustimmung zum Lohnabschluss und der Auftrag an syndicom, unverzüglich für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.  Franz Schori Die wirtschaftliche Entwicklung im letzten und zu Beginn des aktuellen Jahres verhiess nichts Gutes für die Lohnverhandlungen bei Cablex: kaum wirtschaftliches Wachstum, 2015 eine negative Teuerung (–1,1%), dasselbe wohl auch im laufenden Jahr (Prognose: –0,6%). Auch das Unternehmen selbst befindet sich in einer verzwickten Situation: Trotz anhaltend guter Branchenentwicklung und grossem Einsatz der Mitarbeitenden ist es Cablex nicht gelungen, das letzte Jahr zufriedenstellend abzuschliessen. syndicom hat deshalb einer einmaligen Nullrunde für 2016 zugestimmt unter der Bedingung, dass gleichzeitig ein Fokus auf die Sicherung der Arbeitsplätze gelegt wird. Für syndicom zwingend war zudem, dass 2017 alle Mitarbeitenden eine Lohnerhöhung erhalten, worauf Cablex eingegangen ist: So beträgt der generelle Anteil 0,4%, zusätzlich wird es 0,3% individuell geben. Am 15. April stimmte die Firmenkonferenz Cablex dem Lohnabschluss nur knapp zu; mehr als die Hälfte der Kollegen enthielten sich der Stimme. Grund dafür war nicht nur der für 2016 unbefriedigende Lohnabschluss, sondern vielmehr die nicht enden wollenden Dis-

kussionen um Spesenentschädigungen, Arbeitskleider und Schikanierung der Cablex-Mitarbeitenden durch Vorgesetzte.

Beim nächsten Verstoss kann es zur Klage kommen syndicom hat in den vergangenen zwei Jahren versucht, die anstehenden Probleme am Verhandlungstisch zu lösen. Da dies

nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, prüft syndicom beim nächsten rechtswidrigen Umgang mit der Spesenpauschale für Mittagessen, eine Klage einzureichen. In aufgebrachter Stimmung haben die Kollegen bei Cablex syndicom den klaren Auftrag erteilt, für Verbesserungen bei ihren Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Neuer, vergrösserter Firmenvorstand Die Firmenkonferenz Cablex hat eine Erneuerungswahl des Firmenvorstands vorgenommen und dieses Gremium im Hinblick auf die GAV-Weiterentwicklung deutlich erweitert. Pascal Wicht ist als Firmenvorstandspräsident wiedergewählt worden; gleichzeitig präsidiert er auch die Personalvertretung bei Cablex. Die neuen Mitglieder des Firmenvorstands sind: Pascal Wicht, Präsident, Corpataux-Magnedens FR (bisher)* Fabien Aubert, Sugiez FR (neu) Michel Baechler, Concise VD (neu) Nicolas Brossin, Le Crêt-du-Locle NE (neu) Simon Forster, Niederuzwil SG (neu) Pascal Guinnard, Eclépens VD (bisher) Erich Hauri, Härkingen SO (neu) Mario Ramlow, Belp BE (neu)* Danilo Ravelli, Cadenazzo TI (bisher)* Flavio dos Santos, Neyruz FR (neu) Sven Schumacher, Glattbrugg ZH (neu) Patrick Soltermann, Algetshausen SG (bisher)* Nicht mehr zur Wiederwahl angetreten ist Emil Kappenthuler. * Pascal Wicht, Mario Ramlow, Danilo Ravelli und Patrick Soltermann bilden gleichzeitig die Cablex-Personalvertretung. (sf)


Branchen | 5

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Arbeitszeiterfassung

Desaster bei der Paketpost

Es sind kritische bis wütende Reaktionen, die viele Paketboten für die neue Arbeitszeitberechnung der Paketpost übrig haben: «Ich arbeite jeden Tag Stunden gratis» und «Die reinste Sklaventreiberei!» sind zwei Aussagen, die im Rahmen einer aktuellen Umfrage von syndicom gemacht wurden. Nach dem überdeutlichen Umfrageergebnis erklärt sich die Post bereit, mit den Sozialpartnern und Postboten die Arbeitszeitberechnung neu zu diskutieren.  Matteo Antonini fitieren schnelle Mitarbeitende nicht von guter Leistung, sondern schreiben Minusstunden.

Bei der Umfrage haben 579 von 1600 Paketboten mitgemacht. Bereits die hohe Beteiligung zeigt, dass ein grosses Bedürfnis besteht, die Arbeitszeitberechnung «AZB 2.0» zu thematisieren. Die Resultate der Umfrage sind erschreckend und zeigen den dringenden Handlungsbedarf seitens PostLogistics.

«Seit der Einführung habe ich überhaupt keine Übersicht mehr und keine Ahnung, ob das alles stimmt.»

Fakt ische Gratisarbeit Mit 63 Prozent findet eine grosse Mehrheit, dass ihre Arbeitszeit gar nicht oder nur teilweise gerecht erfasst wird. Dies hat klare Gründe. Die Zeit, die Paketpostboten für die Paketzustellung zur Verfügung haben, ist sekundengenau definiert. In vielen Fällen genügt diese Zeit nicht. Der Stress ist schon jetzt für viele Paketboten enorm hoch, und er wächst ständig. Wer länger braucht, wird als zu langsam eingestuft. So entsteht der Druck, diese Zeit nicht aufzuschreiben  ... Manchmal sind es mehrere Stunden pro Woche, die unbezahlt bleiben.

Bemerkung aus der AZB-Umfrage Schwer verständlich

«Wenn ein Kunde länger mit uns redet, sind wir praktisch gezwungen, auf dem Scanner Pause zu drücken. Wo bleibt da Kundenfreundlichkeit?»

«AZB ist Akkordarbeit.» Bemerkung aus der AZB-Umfrage Sofort Unterzeit Nicht nur die nicht-vergütete Arbeit ist das Problem. Falls auf einer Tour weniger Pakete anfallen als geplant, wird die verfügbare Arbeitszeit entsprechend gekürzt und die Postboten fallen in Unterzeit. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Post das unternehmerische Risiko zu einem gewissen Teil auf die Angestellten abwälzt. Dies ist bei über der Hälfte der Befragten ein Problem. Umgekehrt pro-

Bemerkung aus der AZB-Umfrage Dienstleistung leidet Wenn die Boten gehetzt werden, hat das Auswirkungen auf den Kundenservice. Wer ein Paket entgegennimmt, stellt häufig fest, dass der Paketbote bereits daran ist, den Abholschein auszufüllen. Wenn der Empfänger nicht schnell genug an der Tür erscheint, wird er nur noch

«BLICK» VOM 26. MÄRZ. FOTO: YVES SANCEY

Nur ein Viertel ist der Auffassung, dass sie sich zur Wehr setzen können, wenn sie mit der berechneten Arbeitszeit nicht einverstanden sind. Ein Grund dafür ist, dass das System für über 60 Prozent nicht nachvollziehbar ist. Hier besteht ein grosser Bedarf an zusätzlicher Transparenz und Erklärungen seitens der Vorgesetzten.

«75 Sekunden Zeit pro Päckli» ∙ Sogar der «Blick» brachte einen grossen Bericht.

den Zettel vorfinden und muss das Paket am Folgetag auf der Poststelle abholen. Das steht im Gegensatz zum Service-public-Gedanken. Um den Druck auf die Post weiter zu erhöhen, hat syndicom eine Petition gestartet. Die Mitglieder, die als Paketboten arbeiten sind aufgerufen, möglichst viele Kolleginnen und Kollegen zum Unterzeichnen zu bringen, damit wir gestärkt in diese Verhandlungen gehen können.

«Il serait grand temps d’arrêter ce carnage et ce vol d’heures!»

der, die in diesem Bereich arbeiten, können sich aktiv in diesen Prozess einbringen.

Kontakt Im Mai finden Veranstaltungen in den Regionen statt. Wer sich noch engagieren möchte, kann sich beim zuständigen Zentralsekretär Matteo Antonini melden: matteo.antonini@syndicom.ch

Bemerkung aus der AZB-Umfrage Aktiv werden Die Petition fordert eine faire Arbeitszeiterfassung und dass die Post diese gemeinsam mit den Sozialpartnern und MitarbeiterInnen ausarbeitet. Mitglie-

Die drei wicht igsten Ergebnisse der syndicom-Umfrage (Antworten in Prozent) «Mit AZB 2.0 wird die Arbeitszeit richtig erfasst.»

«AZB 2.0 ist eine Verbesserung gegenüber dem alten System.»

Stimme gar nicht zu

Stimme gar nicht zu

27.8 Stimme voll zu Stimme grössten­ teils zu

6.3 17.6

19.6 Stimme eher zu

Stimme grösstenteils nicht zu

Stimme grössten­ teils zu

Stimme eher nicht zu

21.5 Stimme voll zu

4.8 9.1 13.6 22.9

18.5

Stimme gar nicht zu

33.4

Stimme voll zu

10.2

«Ich werde ausreichend über die Berechnungen dokumentiert.»

Stimme eher zu

Stimme grösstenteils nicht zu

Stimme grössten­ teils zu

18.7

6.5 10.5

17.6

16.1 Stimme eher nicht zu

Stimme grösstenteils nicht zu

Stimme eher zu

25.2 Stimme eher nicht zu


6 | Branchen/IG Migration Umfrage Neues Lohnsystem Post

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 IG Migration/Abst immung Asylgesetz 5. Juni

Einsichten im Asylzentrum

Seit diesem Jahr gilt bei der Post ein verändertes Lohnsystem. Damit du fair behandelt wirst, möchte syndicom die Entwicklung konstruktiv begleiten. Auf syndicom.ch/meinlohn findest du Infos darüber, wie das Lohnsystem im Detail funktioniert und ausserdem eine Kurzumfrage. Diese soll uns erste Anhaltspunkte geben, ob das System korrekt umgesetzt wird. Deine Meinung ist also gefragt! Wir danken für Rückmeldungen. (syndicom)

Im Kern der Asylgesetz-Revision geht es um die in 6 Jahren ausgearbeitete und jetzt von der Bundesversammlung beschlossene Verfahrens-Beschleunigung. Dazu sollen die wichtigsten Akteure des Asylverfahrens am gleichen Ort, den Bundeszentren, zusammenkommen. Das Testzentrum Juch wird seit Januar 2014 von der Asylorganisation Zürich (AOZ) geführt. Ein Mitglied der Geschäftsleitung gab uns eine Einführung in das Schweizer Asylwesen und einen Überblick über die aktuelle Flüchtlingssituation. Anschliessend wurde uns der Testbetrieb und das beschleunigte Asylverfahren vorgestellt. Die bisherigen Ergebnisse seien positiv, deshalb wünscht sich die AOZ am 5. Juni ein Ja. Vor einem Mittagessen mit den Flüchtlingen hatten wir Gelegenheit, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Das Zentrum liegt an der Autobahn in einem Industriegebiet. Es ist in einer ehemaligen Saisonnier-Baracken-

© IDRIS D JELID

Am 9. April organisierte die IG Migration in Zürich für alle Mitglieder der Region einen Besuch im Asylzentrum Juch. Dieses dient als Testbetrieb für die neu geplanten Bundeszentren, über die wir am 5. Juni abstimmen.  Idris Djelid*

siedlung untergebracht und entsprechend ungemütlich. Platz hat es für rund 300 Personen, die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 140 Tage.

Grosszügiger ginge auch Unsere Mitglieder verfolgten die Präsentationen mit grosser Aufmerksamkeit, es wurden viele Fragen gestellt und intensiv diskutiert. Dabei kamen auch kritische Stimmen zu Wort. Bei der Besichtigung eines Aufenthaltsraumes kam z. B. die Frage auf, ob ein Internet-Anschluss zur Verfügung stehe. Dass die Flüchtlinge für dessen Nutzung jeweils bezahlen müssen, fand jemand ganz in Ordnung: «Wir haben ja auch kein gratis Inter-

net.» Ich denke aber, die Mehrheit fand, die Schweiz sei doch eines der reichsten Länder der Welt und könnte Flüchtlinge auch grosszügiger behandeln. Was der IG Migration in der Flüchtlingsdiskussion fehlt, ist die Benennung der Ursachen und der Verantwortlichen. Die wenigsten Menschen verlassen ihre Heimat ohne Not. Was treibt sie in die Flucht? Es sind Kriege, Armut, wirtschaftliche Ausbeutung, die ungerechte Verteilung des Reichtums, die politische und wirtschaftliche Unterstützung von Diktaturen durch reiche Länder, Hoffnungslosigkeit ... Wir sollten uns bewusst sein, dass wir mit unserem Konsumverhalten und politischen Entscheidungen mehr zu diesen Ursachen beitragen, als wir denken. Die IG Migration zeigt sich deshalb solidarisch mit den Asylsuchenden und empfiehlt, die Asylgesetz-Revision am 5. Juni anzunehmen.

* Regionalsekretär Zürich

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Abstimmungen | 7

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Am 5. Juni 2016 stimmen wir über die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) ab. Die Initiative möchte unter anderem grosse Teile der Bevölkerung von ökonomischen Zwängen befreien. Das klingt sympathisch. Doch eine eingehende Prüfung des BGE aus gewerkschaftlicher Sicht fällt negativ aus: Heute werden Sozialversicherungsbeiträge in der Schweiz und im Ausland angerechnet, wenn jemand aus- oder einwandert. Beim Grundeinkommen droht eine

© Z VG

«Wir setzen auf gerechte Sozialversicherungen und auf Mindestlöhne.» Daniel Lampart

germassen zum Leben reicht, braucht es mindestens 4000 Franken. Auch die Finanzierung ist unklar. Allen 2500 Franken zu geben, kostet über 200 Milliarden Franken pro Jahr – vor allem zulasten der Lohnabhängigen. Eine Finanzierung über die Mehrwertsteuer hätte einen Satz von über 50 Prozent zur Folge. Ein anderer Vorschlag will, dass die ersten 2500 Franken vom Lohn in eine zentrale Kasse einbezahlt werden. Zusammen mit AHV, Steuern usw. hätte das für Normalverdienende ­Abgabesätze von 50 Prozent und mehr zur Folge. Viele werden versuchen, das System über Schwarzarbeit auszutricksen. So dass am Schluss alle Sozialversicherungen – inklusive AHV und ALV – in Schieflage geraten können.

Abschottungslogik. Jedem ein Grundeinkommen zu zahlen, der in die Schweiz kommt, würde die finanziellen Möglichkeiten sprengen. Es drohen deshalb Einschränkungen für Migrantinnen. Wer auswandert, erhält gemäss Initiative auch kein Grundeinkommen, obwohl er in der Schweiz immer dafür einbezahlt hat.

Es reicht nicht zum Leben Hinter dem BGE steckt die Idee einer Existenzsicherung. Das ist ein Rückschritt. Die heutigen Sozialversicherungen gewährleisten Rechtsansprüche, die über die Existenzsicherung hinausgehen. Mit dem BGE können die Sozialversicherungen sogar unter Druck kommen. Denn einige Befürworter des BGE wollen alle anderen staatlichen Sozialleistungen abschaffen. Ausserdem regelt die Initiative die Höhe des BGE nicht. Die Initianten schlagen 2500 Franken für Erwachsene vor. Doch selbst damit ist den wenigsten richtig geholfen. Damit das Einkommen eini-

Druck auf die Löhne würde steigen Weil das Grundeinkommen von 2500 Franken monatlich nicht zum Leben reicht, werden fast alle Erwerbspersonen auch in Zukunft einen Job brauchen. Wenn Renten oder Ergänzungsleistungen abgebaut werden, müssen auch AHV-RentnerInnen wieder erwerbstätig werden. Das führt zu Lohndruck. Denn wegen der Konkurrenz unter den Stellensuchenden wird die Differenz zwischen ihrem Lebensbedarf und dem Grundeinkommen schlechter entlöhnt werden. Der SGB setzt auf Mindestlöhne und auf leistungsfähige, gerecht finanzierte Sozialversicherungen und hat deshalb die Initiative AHVplus für höhere AHV-Renten eingereicht. Diese Ziele lassen sich durch ein BGE leider nicht realisieren.

Daniel Lampart, Sekretariatsleiter und Chefökonom SGB

Abst immungsParolen des Gewerkschaftsbunds

Kein Abbau beim Service public •  Volksinitiative «Pro Service public»: NEIN •  Volksinitiative «für eine faire Verkehrsfinanzierung» («Milchkuh-Initiative»): NEIN •  Volksinitiative «für ein bedingungsloses Grundeinkommen»: NEIN •  Revision Asylgesetz: JA •  Präimplantationsdiagnositik: keine Parole Die «Service public»-Initiative will den öffentlichen Unternehmen in der Grundversorgung keinen Gewinn mehr erlauben. Das wird eine umfassende Grundversorgung verunmöglichen und die Entwicklung der öffentlichen Unternehmen so stark behindern, dass ihnen früher oder später die Zerschlagung droht. Die Milchkuh-Init iat ive führt zu einer krassen Übergewichtung des Stras­senbaus und damit zu massivem Abbaudruck in Bildung und Forschung und allgemein im Service public. Deswegen bekämpfen der SGB und seine Verbände die Vorlage entschieden. Die Initiative zum «bedingungslosen Grundeinkommen» wurde von den Gremien des Gewerkschaftsbundes deutlich abgelehnt, die Revision des Asylgesetzes wurde einstimmig angenommen. Zur Präimplantationsdiagnostik gibt der SGB keine Parole aus.

Ja zum Grundeinkommen Mit dem Ja zur Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen bereiten wir die Zukunft unserer Arbeitsgesellschaft vor. Betrachte man für einmal nicht nur die Schweiz, sondern ganz Europa: Die bezahlte Arbeit nimmt überall ab. Offiziell gibt es im EU-Wirtschafts-

«Mit einem Grundeinkommen wird die Schweiz zum echten Sozialstaat.» Oswald Sigg

raum über 30 Millionen Lohnarbeitslose. Tendenz steigend. In der Wirtschaft und im Dienstleistungsbereich haben der Kampf um Arbeitsplätze und der Effizienzsteigerungswahn in den Unternehmen dramatische Folgen: krankheitsbedingte Ausfälle nehmen überall zu. Allein in Deutschland rechnet man gemäss einer Erhebung von 2010 mit 225 Milliarden Euro an sogenannten Wertschöpfungsausfall-Kosten pro Jahr. Tendenz steigend. In der Schweiz wird sehr viel gearbeitet, auch ohne Lohn: 50 Prozent der von der Gesellschaft geleisteten Arbeitsstunden sind unbezahlt. Das gilt für die Familien– und Hausarbeit, aber auch für Pflege und Betreuung. Immer noch wird manche politische Arbeit ohne Bezahlung geleistet und die meiste Arbeit der Künstlerinnen und Künstler bleibt brotlos.

Sozialhilfe ist demütigend Die Eidgenossenschaft ist aber nicht nur eine Arbeitsgesellschaft, sondern auch eine soziale Gemeinschaft. Auf ein «bedingtes» Grundeinkommen haben unsere EinwohnerInnen ein Anrecht, wenn sie sich in einer prekären Situation befinden. Doch was hier und ähnlich

Überwachungsstaat

in der Bundesverfassung versprochen wird, sieht in der Realität ganz anders aus. Allzu viele, die sich in dieser Gesellschaft wirtschaftlich nicht mehr zurechtfinden, die zu wenig Einkommen erzielen, die an der Grenze oder unterhalb des Existenzminimums leben müssen, gehen schon gar nicht zum Sozialdienst ihrer Gemeinde, um solche papierene Hilfe einzufordern. Weil man sie von der Politik als potenzielle Betrüger betrachtet und weil man sie verachtet. Als wäre der Bezug von Sozialhilfe ein Delikt. © BÉATRICE DEVÈNES

Nein zum Grundeinkommen

Mikrosteuer auf dem Zahlungsverkehr Aber wie kann überhaupt ein bedingungsloses Grundeinkommen – es würde über 200 Milliarden Franken jährlich kosten – finanziert werden? Mit einer neuartigen Steuer, dank welcher man vielleicht einmal zahlreiche andere Steuern aufheben könnte. Eine automatische Mikro­ steuer auf dem Zahlungsverkehr würde von jeder Zahlungsbelastung nur gerade 2 Promille in die Grundeinkommenskasse abführen. Nach der Idee des Zürcher Finanzunternehmers Felix Bolliger soll sogar nur noch der Gesamtzahlungsverkehr als Steuersubstrat dienen. Dieser bewegt sich in den letzten Jahren zwischen 150 000 und 180 000 Milliarden Franken. Weit über 90 Prozent dieser Geldbewegungen konzentrieren sich auf die Finanzwirtschaft. Erst mit einem solidarisch finanzierten bedingungslosen Grundeinkommen wird die Schweiz zum echten Sozialstaat.

Oswald Sigg, ehem. Bundesratssprecher, Mitglied des Inititativkomitees Konzernverantwortungs-Initiative

Im Zweifel für die Freiheit

Konzerne sollen ethisch handeln

Das Referendum gegen das revidierte Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf ) vereint Rechte und Linke. Die Gräben verlaufen mehr zwischen den Generationen als zwischen den Parteien. Auch Organisationen aus digitalisierten Branchen unterstützen das Referendum. Die Neufassung des Gesetzes erweitert die bislang sechsmonatige Vorratsdatenspeicherung auch um grössere Internetdienste. Bislang mussten nur Provider die Daten speichern. Zudem sollen IMSI-Catcher bei Demonstrationen eingesetzt und der Einsatz von Staatstrojanern erlaubt werden. Ausserdem müssen auch Bibliotheken und private Betreiber von WLANs laut dem Büpf «unverzüglich Zugang zu ihren Anlagen gewähren». An der Pressekonferenz zum Referendum wurde das Gesetz als «irreführend, unverhältnismässig und gefährlich» bezeichnet. Es geht nicht an, die Privatsphäre auf Vorrat einzuschränken. Das Komitee hat bis am 7. Juli Zeit, die nötigen 50 000 Unterschriften zu sammeln. (red)

Die von syndicom mitgetragene Konzernverantwortungs-Initiative ist mit über 140 000 Unterschriften zustande gekommen. Mit der Initiative soll unethischen Geschäftspraktiken ein Riegel geschoben werden. Konzerne mit Sitz in der Schweiz stehen immer wieder negativ in den Schlagzeilen: In ihren internationalen Tätigkeiten verletzen sie allzu häufig Menschenrechte und Umweltstandards. Es gibt zahlreiche Beispiele von Kinderarbeit auf Kakaoplantagen, unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Textilfabriken und Umweltverschmutzung beim Rohstoffabbau. Wie die Skandale der letzten Jahre beweisen, reicht Freiwilligkeit nicht aus. Die Initiative sieht deshalb vor, dass für Unternehmen neu eine Sorgfaltsprüfungspflicht eingeführt wird. Alle Konzerne müssen überprüfen, ob durch Tätigkeiten im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards verletzt werden. Wenn die Konzerne diese Überprüfung missachten, können sie in der Schweiz eingeklagt werden. (David Roth)

https://stopbuepf.ch


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AGENDA zum 1. MAI 2016 Der ehemalige syndicom-Präsident Alain Carrupt spricht am 1. Mai in Sion ab 11.30 Uhr. Giorgio Pardini, Leiter Sektor Telecom, spricht ab 9 Uhr in Luzern. Die syndicom-Jugend wird gemeinsam an die 1.-Mai-Veranstaltung in Zürich gehen. Du findest uns im Umzug mit Transparent und syndicom-Fahnen, oder melde dich unter jugend@syndicom.ch.

Kanton Aargau Aarau 10.45 Uhr Besammlung auf dem Bahnhofplatz, beim Bushof. 11.20 Uhr Umzug zum Schlossplatz. Moderation: Silvia Dell’Aquila (VPOD-Sekretärin Aargau-Solothurn). Begrüssung: Urs Hofmann (Regierungsrat SP). Ansprachen: Alain Berset (Bundesrat SP), Katharina Prelicz-Huber (Präsidentin VPOD Schweiz, Grüne) und Gabriela Suter (Einwohnerrätin, Präsidentin SP Aarau). Ab 11 Uhr Festwirtschaft auf dem Schlossplatz. Darbietungen von Kaspar Tribelhorn (Starjongleur) und «Sugar and the Josephines» . Übertragung auf Radio Kanal K. Baden Ab 10.30 Uhr Alte Schmiede. Moderation: Moritz Meier und Mia Gujer. Ansprachen: Jacqueline Fehr (Regierungsrätin SP), Kurt Emmenegger (Gewerkschafter, Grossrat), Florian Vock (Gewerkschafter, Grossrat) und Amal Nasr (syrische Frauenaktivistin). 10.30/13.30/15.30 Uhr: Rundgang durch das industrielle Baden mit dem Historiker Willy Nabholz. Festwirtschaft mit grosszügigem Brunch, Grill und Barbetrieb. Kinderprogramm. Musik von Julia Gründisch und Djamal Moumene, 17 Uhr Pamplona Grup. Bremgarten Ab 13.30 Uhr im Zeughaussaal beim Schellenhausplatz. Moderation: Stefan Dietrich (Präsident SP Bezirk Bremgarten). Grusswort: Daniel Sommerhalder (Stadtrat Bremgarten). Ansprache: Urs Hofmann (Regierungsrat SP, Aarau). Festwirtschaft mit Vegetarischem, Bratwurst, Kaffee und Kuchen. Musik: Werner Kim. Brugg Ab 10.30 Uhr im Odeon. Moderation: Sacha Schenker (Co-Präsident SP Brugg). Ansprache: Pedro Lenz (Dichter, Olten). Apéro, ab 12.30 Uhr Barbetrieb. Platzzahl beschränkt! Anmeldung: 1.mai@sp-brugg.ch. Lenzburg Ab 10 Uhr auf dem Metzgplatz. Moderation: Aurel Gautschi (Juso Aargau). Ansprachen: Claudia Mazzocco (VPOD Aargau), Mia Gujer (Präsidentin Juso Aargau) und Gabi Lauper Richner (Grossrätin SP). Festwirtschaft bis 14 Uhr mit Brunch, Grill, Kaffee und Kuchen. Menziken, Samstag, 30. April Ab 17 Uhr im Gemeindesaal. Moderation: Alfred Merz (Grossrat SP, Menziken). Ansprachen: Viviane Hösli (Grossrätin SP, Sekretärin AGB) und Roman Merz (Grossratskandidat SP). Ab 18.30 Uhr rote Spaghetti, Kaffee und Kuchen. Infostände. Rheinfelden Ab 11.30 Uhr im Clublokal Colonia Libera, Im Rumpel. 13 Uhr Demo-Marsch zum Rathausplatz in Rheinfelden (D). Treffen der deutschen KollegInnen mit Apéro. Begrüssung: Brigitte Rüedin (Vizeammann Rheinfelden). Moderation: Elisabeth Burgener

und Peter Koller (Grossräte SP). Ansprachen: Doris Bianchi (stv. Sekretariatsleiterin SGB, Basel), Claudia Rohrer (Grossrats­ kandi­datin, Präsidentin SP Rheinfelden) und Lelia Hunziker (Geschäftsführerin Integration Aargau und Einwohnerrats­präsidentin). Bis 20 Uhr Festbetrieb im Rumpel. Enzos Spaghetti und Unterhaltung mit Donato. Zofingen Ab 13.30 Uhr in der Markthalle. Moderation: Sascha Antenen. Ansprachen: Paul Rechsteiner (Präsident SGB, Ständerat), Marco Hardmeier (Grossratspräsident) und Viviane Hösli (Grossrätin SP, Sekretärin AGB). Festbeiz der SP Oftringen mit Musik von «On the bus» und Infostände. Kanton Basel-Landschaft Liestal Ab 13.30 Uhr im Ziegelhofgebäude. Umzugsroute: Bahnhof, Poststrasse, Rathausstrasse, Zeughausplatz, Rumpel, Ziegelhofanlage. Ansprachen: Daniel Lampart (Chefökonom SGB), Andreas GigerSchmid (Präsident GBBL), Florence Brenzikofer (Präsident Grüne BL) und Adil Koller (Co-Präsident SB BL). Festwirtschaft, Musik. Kanton Basel-Stadt Basel Ab 10 Uhr Besammlung auf dem Messeplatz. 10.30 Uhr Umzug via Rheinbrücke, Freie Strasse zum Barfüsserplatz. 11 Uhr Kundgebung auf dem Barfüsserplatz. Ansprachen: Toya Krummenacher (Präsidentin BGB), Beat Jans (Nationalrat SP), Dore Heim (geschäftsführende Sekretärin SGB) und Ursina Greuel (Schauspielerin und Regisseurin) in der Rolle der Dr. Dora Grob-Schmidt, Pionierin für Frauenrechte, zum Thema: «Welche Rechte fordern wir heute?». Bis 19 Uhr Festbetrieb auf dem Barfi mit Multikulti: 13 Uhr Mevsim (anatolischer Rock), 14 Uhr Carmelo und Soniquete (Flamenco), 15 Uhr ZISA und 16.30 Uhr Les Reines prochaines. Kanton Bern Bern Ab 9.30 Uhr Brunch auf dem Bundesplatz. 11 Uhr Besammlung in der Kramgasse. 11.30 Uhr Umzug via Marktgasse, Bärenplatz zum Bundesplatz. Ansprachen: Giorgio Tuti (Präsident SEV, Vizepräsident SGB), Franziska Teuscher (Gemeinderätin Bern, Grünes Bündnis) und Ursula Wyss (SP, Gemeinderätin Bern) und weitere. Bis 19 Uhr Festwirtschaft mit Risotto, Bratwurst und weiteren Köstlichkeiten. Darbietungen von «Baspa Ricardo» und «Beat Mustache». 14 Uhr Diskussion im Zelt zum Thema «Die Reichen immer reicher, die Armen immer zahlreicher». Spieltische und Kugelbahnen für Jung und Alt. Biel Ab 10 Uhr auf dem Zentralplatz (bei schlechtem Wetter auf dem Vorplatz des Kongresshauses). Ansprachen: Doris Bianchi (stv. Sekretariatsleiterin SGB) und Pierre-Yves Maillard (Staatsrat und Regierungspräsident Waadt). Bis 14 Uhr Brunch. Burgdorf Ab 14 Uhr auf der Brüder-Schnell-Terrasse (bei schlechtem Wetter: Marktlauben). Ansprachen: Charles Lewinsky (Schriftsteller), Stefan Berger (Stadtrat SP) und Gabriela Bannwart (Stadträtin SP). Festwirtschaft. Musik: Harmoniemusik Burgdorf und «Jøho» (Mundartband). Kinderspielplatz.

Packen wir jetzt die soziale Wende an! Der kämpferische Einsatz der Gewerkschaften lohnt. Das zeigte wieder der erfolgreiche Kampf gegen die unmenschliche Durchsetzungsinitiative, wo die Gewerkschaften entscheidend beigetragen haben, der SVP die Grenzen für Fremdenfeindlichkeit und Angriffe auf die Fundamente der Schweiz zu setzen. Das zeigen auch die von den Gewerkschaften in den letzten 15 Jahren gewonnenen Volksabstimmungen, mit denen ein Leistungsabbau in der Altersvorsorge verhindert wurde. Unser Kampf geht wieder in eine neue Runde. Denn die Arbeitgeber und die bürgerlichen Parteien versuchen nun mit der Demografiekeule, der Bevölkerung den vermeintlichen Zwang für ein höheres Rentenalter und einen Leistungsabbau einzutrichtern. Mit dem Beschwören einer «Golden-Ager-Generation» versuchen sie den Leuten einzureden, die Rentnerinnen und Rentner sei-

en eh auf Rosen gebettet. Damit solche Legenden sich nicht festsetzen, treten wir Gewerkschaften an. Die grosse Mehrheit der heutigen und künftigen RentnerInnen und Rentner braucht nicht weniger, sondern mehr Rente. Und die Volksversicherung AHV als effizienteste, sicherste und solidarischste Sozialversicherung muss gestärkt statt geschwächt werden. Gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, mit den Rentnerinnen und Rentnern kämpfen wir für AHVplus. Dabei geht es um viel mehr als um 10 Prozent mehr AHV. Packen wir die soziale Wende an. Zuerst bei der AHV, einem Jahrhundertwerk, einem schweizerischen Tatbeweis von Solidarität. Und dann in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft. Gemeinsam. Weil eine soziale Wende nötig ist. Und weil sie möglich ist. Schweizerischer Gewerkschaftsbund

Interlaken 15 Uhr, Aula Sekundarschule, Alpenstrasse. Moderation: Hanspeter Berger. Ansprachen: Hans Stöckli (Ständerat SP), Corrado Pardini (Nationalrat SP, Unia), Christine Häsler (Nationalrätin Grüne) und Oliver Grunder (Jungpolitiker, Gemeinderatskandidat). Festwirtschaft. 15.20 Uhr musikalischer Auftakt mit Bald Cats Combo. 16.20 Uhr Intermezzo mit Rancho Folclórico Português de Bern. 17.30 Uhr Bald Cats Combo. 18.20: Für die seelische Fitness – Lieder mit Ueli von Allmen. 19 Uhr Bald Cats Combo. 20.30 Uhr: Schluss der Veranstaltung.

Kanton Luzern Luzern Ab 9 Uhr 1.-Mai-Brunch im Pfarreizentrum Barfüesser. Begrüssung: Giorgio Pardini (syndicom, Präsident Luzerner Gewerkschaftsbund). Podium mit VertreterInnen gewerkschaftlicher und kirchlicher Kreise.

Münchenbuchsee Ab 11 Uhr in der Aula des Paul-Klee-Schulhauses. Ansprache: Barbara Egger-Jenzer (Regierungsrätin SP Kanton Bern). Festbetrieb mit Brunch. Spiez, Samstag, 30. April Ab 10.30 Uhr, Terminusplatz (bei der Migros, vis-à-vis Bahnhof). Ansprachen: Peter Vollmer (Alt-Nationalrat SP, Bern), Ursula Zybach (Grossrätin und Gemeinderätin, Spiez) und Paul Rechsteiner (Präsident SGB, Ständerat SP) Festwirtschaft bis ca. 15 Uhr. Thun, Samstag, 30. April Ab 14 Uhr auf dem Rathausplatz. Begrüssung: Alice Kropf (Stadträtin SP). Moderation: Roman Gugger (Stadtrat Grüne, SEV-Gewerkschaftssekretär). Ansprachen: Paul Rechsteiner (Präsident SGB, Ständerat SP), Sibel Arslan (Nationalrätin Grüne, BastA), Regula Stämpfli (Historikerin und Politikwissenschaftlerin) und Till Weber (Stadtrat Junge Grüne). Darbietungen und Beiträge: Thomas Melone (Politsatire), Rede Akut, «Partenza» und eine albanische Tanzgruppe. Festbetrieb bis 23 Uhr mit Musik von Baspa Ricardo und The Monofones. Ab 23 Uhr After-Party im Mundwerk mit DJs Mulungu & Igor. Kanton Graubünden Chur Ab 10.30 Uhr auf dem Theaterplatz. Ansprachen: Vania Alleva (Präsidentin Unia Schweiz) und Patrik Degiacomi (Stadtratskandidat SP, Chur). Bis 14 Uhr Festbetrieb mit Slam Poetry.

Kanton Sankt Gallen Bazenheid Ab 10 Uhr im Restaurant Bären. Ansprache: Bettina Surber (Kantonsrätin SP, St. Gallen). Brunch mit Musik. Buchs Ab 10 Uhr im Hotel Buchserhof. Ansprache: Barbara Gysi (Präsidentin Gewerkschaftsbund St. Gallen, Nationalrätin SP). Ab 10 Uhr 1.-Mai-Familien-Zmorge. Rapperswil Ab 11.30 Uhr auf dem Fischmarktplatz. Ansprache: Claudia Friedl (Nationalrätin SP, St. Gallen). Bis 18 Uhr Festbetrieb. Rorschach Ab 11 Uhr in der Badhütte. Ansprache: Felix Birchler (SEV-Sekretär). 11 bis 13.30 Uhr Büezer-Zmorgä. St. Gallen, Samstag, 30. April 16 Uhr Besammlung im Leonhardspark. Umzug via Vadianstrasse, Spisergasse und Bohl zur Grabenhalle. Ansprachen Mattea Meyer (Nationalrätin SP, VPOD, Unia), Görgün Tayfun (HPD Türkei), Andrea Hornstein (Stadtparlament) und Viviane Schindler (Präsidentin Juso St. Gallen). Ab 17 Uhr Festbetrieb. 18 Uhr Politprogramm: Erich O. Graf, Hans Fässler, Herr Bitter. Ab 20 Uhr Kulturprogramm: Ten cent pistol (IndieRock), Tommy (HipHop), Redska, Ska, Nauras (Electro). Dazwischen erzählen Juso-Mitglieder Lehrlingsgeschichten. Kanton Schaffhausen Schaffhausen 11 Uhr Besammlung in der Vorstadt. 11.30 Uhr Umzug via Bahnhofstrasse und Obertor zum Fronwagplatz. Ansprachen: Cédric Wermuth (Nationalrat SP, Aargau) und Evrim Koyun (Migrationsrednerin, VPOD). Ab 12 Uhr Volksfest auf dem Fronwagplatz mit Tambouren.


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Kanton Schwyz Goldau, Samstag, 30. April Ab 18 Uhr im Restaurant La Piazza. Ansprache: Jaqueline Badran (SP-Nationalrätin, Zürich). Festwirtschaft mit Musik von Christof Trutmann «The True Man Show». Kanton Solothurn Balsthal, Samstag, 30. April Ab 14.30 Uhr hinter dem Bürgerhaus. Ansprache: Esther Maurer (Direktorin Solidar Suisse). Festbetrieb mit Darbietung der Tanzgruppe «Fancy». Grenchen 10 Uhr Besammlung auf dem Marktplatz. Umzug zur Alten Turnhalle. Ansprachen: Franziska Roth (Präsidentin SP Kanton Solothurn, Kantonsrätin SP, Solothurn) und Teresa Matteo (Gewerkschaftssekretärin Unia, Bern). 10.30 bis 14 Uhr Festbetrieb in der Alten Turnhalle, Brunch, Getränke und Musik. Olten Ab 14 Uhr im Kulturzentrum Schützi. Moderation: Urs Huber (Präsident 1.-Mai-Fest, Olten). Ansprachen: Lucie Waser (Gewerkschaftssekretärin SEV), Max Chopard-Acklin (Unia, ehemaliger Nationalrat SP) und «Olten im Wandel». Bis 22 Uhr Festbetrieb mit italienischer Küche, Sangria, Bar, Tombola und Robinsonspielplatz. 17.30 Uhr Konzert der Coverband «Out of Time». Solothurn 15 Uhr Besammlung beim Gewerbeschulhaus, anschliessend Umzug. 15 bis 20 Uhr Solifest mit Reden, Musik, Speis und Trank

zwischen Kreuz und Jugi. Ab 21 Uhr findet die traditionelle 1.-Mai-Benefizdisco im Kreuzsaal statt. Kanton Thurgau Frauenfeld Ab 11 Uhr im Eisenwerk. Moderation: Edith Graf-Litscher (SP-Nationalrätin, Präsidentin TGGB). Ansprachen: Cornelia Komposch (Regierungsrätin SP), Corinne Schärer (GL-Mitglied Unia) und Köbi Auer (Gewerkschafter und SP-Politiker). Festwirtschaft mit Wurst, Brot und Bärlauch-Pasta. Kanton Uri Altdorf 10.30 bis 15 Uhr auf dem Unterlehn Familienfest mit Freiraum für Diskussionen. Kanton Zug Zug 15.30 Uhr auf dem Landsgemeindeplatz. Ansprachen: Paul Rechsteiner (Präsident SGB), Luzian Franzini (Co-Präsident Junge Grüne Schweiz) und Franz Stappung (Co-Präsident SP Cham). Festwirtschaft mit Musik von R we alone? Kanton Zürich Bülach Ab 11 Uhr im «Guss 39». Ansprachen: Paul Rechsteiner (Präsident SGB), Qëndresa Sadriu (Gemeinderätin Opfikon) und Daniel Frei (Präsident SP Kanton Zürich). Festwirtschaft mit Musik von «P.V.C-Acoustic-Trio» aus Lengnau. Dietikon Ab 12 Uhr Festbetrieb auf dem Kirchplatz.

Stäfa Ab 14.30 Uhr im Rössli (Türöffnung um 14 Uhr). Ansprachen: Katharina Prelicz-Huber (VPOD-Präsidentin) und Rafael Mörgeli (Präsident SP Stäfa). Festwirtschaft mit Musik der Klezmer-Band «Bendorim». Thalwil Ab 11.30 Uhr im Pavillon Blaues Haus. Ansprachen: Mario Fehr (SP-Regierungsrat, Zürich), Santo Vena und Ailing Hochstras­ ser. 11.30 Uhr Film-Matinée «Too big to tell». Festwirtschaft bis ca. 18 Uhr. Uster 14.30 Uhr Besammlung am Bahnhof. Umzug durch die Innenstadt zur Landihalle. Ansprachen: Kaspar Surber (WOZ-Journalist), Andreas Daurù (SP-Kantonsrat, Präsident VPOD Zürich) und Jacqueline Fehr (SP-Regierungsrätin). Festbetrieb mit Speis, Trank, Musik und Kultur. Darbietungen der Band «Bandscheibenvorfall» und von Jonas Balmer (Slam Poetry). Wetzikon 10.30 Uhr Wanderung nach Uster zum 1.-Mai-Mest in der Landihalle Uster. Winterthur 11 Uhr Besammlung auf dem Neumarkt. Umzug durch die Altstadt zur Mehrzweckhalle Teuchelweiher (Reithalle). Ansprachen: Angelo Barrile (SP-Nationalrat), Nico Lutz (Unia), Jonas Noller (Juso Winterthur), Susi Stühlinger (AL-Kantonsrätin, VPOD-Kolumnistin) und Jacqueline Badran (SP-Nationalrätin). Festbetrieb mit Konzerten, Kinderprogramm.

Zürich, Samstag, 30. April 14.30 Uhr im Volkshaus. Referate: «Die Rechte der Flüchtlinge als Prüfstein der Menschenrechte» von Balthasar Glättli (Nationalrat Grüne, VPOD) und «Willkommenskultur in der Behördenpraxis? Ein Faktencheck» von Marc Spescha (Anwalt und Dozent an der Uni Freiburg). Grussworte: Markus Bischoff (Präsident GBKZ, VPOD), Rebekka Wyler (Vizepräsidentin SP Zürich) und Marco Medici (Präsident Avivo). Der Chor Tigersprung singt internationale Arbeiterlieder. Zürich 9.30 Uhr Besammlung Helvetiaplatz. 10.30 Uhr Umzug via Bahnhofstrasse zum Sechseläutenplatz. Ansprachen: Mattea Meyer (SP-Nationalrätin, VPOD) und Feleknas Uca (kurdische Politikerin). Slampoet Renato Kaiser und die Pamplona Grup.


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Freischaffende

PR-Vergütung: Nicht so schüchtern Noch vor 20 Jahren galt es unter JournalistInnen als anstössig, für Firmen, Verwaltungen, Parteien und Verbände zur Feder zu greifen. Zu gross war der Vorbehalt, durch die Nähe zur Manipulationsindustrie selbst manipulierbar zu werden. Heute wird das Verhältnis zwischen BR und PR entspannter beurteilt: Wer die beiden Bereiche klar zu trennen weiss, kann trotz PR-Aufträgen unabhängigen Journalismus betreiben. Und so gibt es kaum noch freie Medienschaffende, die ihre journalistische Tätigkeit nicht auf die eine oder andere Art mit PR und Corporate Communication quersubventionieren. Doch welche Ansätze können für solche Arbeiten verlangt werden? Während für das Texten journalistischer Artikel das «Regulativ über die Mindestlöhne und Mindestentgelte» zu Rat gezogen werden kann, fehlen gewerkschaftliche Empfehlungen für PR und Werbung. «In der Kommission Freie und im Branchenvorstand Presse ist das ein Thema, das wir in nächster Zeit anpacken wollen», sagt Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Presse bei syndicom. Dabei ist klar, dass solche Honorar-Richtwerte für selbständige Auftragsarbeiten nicht absolut sein können – allein schon, um nicht Gefahr zu laufen, wegen kartellähnlicher Absprachen juristisch belangt zu werden. Aus diesem Grund erlassen auch die Verbände der Werbeagenturen und TexterInnen keine

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Während die journalistischen Honorare seit Jahren unter Druck sind, ist in der Öffentlichkeitsarbeit weiterhin gutes Geld zu holen – auch für freie Journalisten und Fotografinnen. Welche Ansätze sind realistisch?  Pieter Poldervaart, freier Journalist, Basel

Das tägliche Brot der freien ∙ Die meisten können es nicht ohne PR und Corporate Communication verdienen.

festen Honorarempfehlungen. Doch sie publizieren Kenndaten. PR Suisse etwa, der schweizerische PR-Verband, erhebt bei seinen Mitgliedern periodisch die Preisentwicklung nach Dienstleistung.

Für PR-Texte: 160 Franken stundenlohn Die Spannbreite beginnt bei einem Stundenlohn von 127 Franken für Sekretariatsarbeit, ein Redaktor wird im Durchschnitt mit 197 Franken pro Stunde honoriert, während sich der Geschäftsleiter seinen Einsatz mit 295 Franken pro Stunde vergüten lässt. Auch der deutlich kleinere Texterverband erhebt in seinem «Marktmonitor» regelmässig die Ansätze seiner Mitglieder. Am aussagekräf-

Buch und Medienhandel

Save the date! Tag der Freien 3. September, 13 Uhr Helferei, 8001 Zürich

50 oder 100 Prozent auf den journalistischen Ansatz von aktuell rund 70 Franken Stundenlohn scheint bei PR-Arbeiten auf jeden Fall vertretbar, wobei eine Abstufung nach Art des Auftraggebers oder Produkt – Werbebroschüre, Firmenzeitschrift, Behörden-PR – möglich wäre. Zu beachten ist, dass solche Texte meist nicht zweitverwertet werden können und dass die Honorare brutto ausbezahlt werden; vom Rechnungsbetrag gehen somit satte 25 Prozent in Form von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge für Pensionskasse und AHV weg. Auch bei vielen FotografInnen befindet sich das Geschäftsmodell im Wandel. So hatte etwa Markus Forte, Zürcher Fotograf und Mitglied der Kommission

Fotos: ab 1200 Franken pro Tag Dabei liegen Tageshonorare von 1200 Franken bis 2400 Franken drin. Doch auch bei Fotos macht es einen Unterschied, für wen sie produziert werden: «Weil ich mich nach wie vor primär als Journalist und nicht als Werbefotograf sehe, käme es mir nicht in den Sinn, Imagebilder, die ich im Auftrag einer Firma erstellt habe, als journalistische Arbeit anpreisen zu wollen.»

Neuerscheinung

Doch lieber keine Neuverhandlung, sagt der SBVV Am 7. Februar wiesen die BuchhändlerInnen das Begehren des Buchhändler- und Verlegerverbands (SBVV), ihre Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich von 40 auf 41 Stunden zu verlängern, als «unmoralisches Angebot» klar zurück (vgl. syndicom-Zeitung Nr. 2/16). Sie zeigten sich aber offen, mit eigenen Forderungen in eine GAV-Runde einzusteigen. Der Entscheid der Branchenkonferenz syndicom Buch wurde vom Zentralvorstand des SBVV zur Kenntnis genommen und die Themen Mindestlöhne, Wochenarbeitszeit, GAV und Lohnstudie erneut diskutiert. Die Antwort folgte im März: Über Anpassungen des Mindestlohns könne man in den herbstlichen Lohnverhandlungen reden.

tigsten ist dabei der Median: Das ist jener Wert, bei dem die Hälfte der erhobenen Ansätze darunter, die andere Hälfte darüber liegt. Für Text- und Konzeptarbeiten beträgt das Median-Honorar 160 Franken pro Stunde. Freie JournalistInnen dürften zwar selten das Selbstbewusstsein haben, solche Ansätze zu verlangen. Aber als Motivation, bei den Honorarverhandlungen etwas fordernder aufzutreten, kann der Vergleich mit den Agenturen und Texterinnen allemal dienen. Ein Aufschlag von

Freie bei syndicom, bei seinem Berufseinstieg vor zehn Jahren ausschliesslich Kunden aus dem Medienbereich. Heute macht er aufgrund der Sparrunden der Verlage nur noch die Hälfte seines Umsatzes mit Zeitungen und Zeitschriften. «PR muss aber nicht öde sein, ich fotografiere sehr gerne für diese Kundschaft», so Forte. Er produziert insbesondere Bilder für Mitarbeiterzeitschriften, Kundenmagazine, Geschäftsberichte und Kampagnen. «Für mich ist diese Arbeit eigentlich eine ähnliche, abgesehen von der besseren Bezahlung.» Das höhere Honorar begründet sich bei den Fotos durch erweiterte Bildnutzungsrechte seitens der Kunden: «Während ich in der redaktionellen Fotografie für die einmalige Nutzung meiner Fotos bezahlt werde, sind die Honorare im Kommunikationsoder Werbebereich abgestuft nach längerer Nutzungsdauer und grösserem Nutzungsumfang durch den Kunden.»

Diskussionen über eine GAV-Revision und damit verbundene Anpassungen der Arbeitszeit erachte der SBVV angesichts der gegenwärtig polarisierten Situation momentan als wenig zielführend. Offen ist er für eine gemeinsame Lohnstudie, die aufzeigen könnte, wie es im Verkaufsalltag um die Entwicklung der Gehälter bestellt ist. Diese Reaktion des SBVV ist ermutigend und zeigt, dass die BuchhändlerInnen sich Gehör und Respekt verschaffen konnten. Die Basis der Vertragspartnerschaft im Buchhandel ist demnach solider als noch Anfang Jahr befürchtet. Das Jahresziel bleibt jetzt, dass es auch im Buchhandel bald keine Löhne unter 4000 Franken mehr gibt. (Nina Scheu)

Die Öffentlichkeit geht verloren Ein neuer «Widerspruch» ist erschienen: das Heft Nr. 67 beschäftigt sich mit dem Verschwinden der demokratischen Öffentlichkeit. Seit alle am Internet hängen, gebe es keine gemeinsame Bühne für alle mehr, meint die Redaktion in der Einleitung, an ihre Stelle getreten seien «plurale Öffentlichkeiten, fragmentierte Diskurse und direkt vernetzte Individuen». Gleichzeitig wird von rechts ausdauernd gegen die verfassungsmässige Funktion der Medien getreten, wie Hans Stutz in einem Beitrag aufzeigt. Er beleuchtet das Umfeld der Attacken auf die SRG und die Versuche, deren Leistungen und Gebührengelder auf profitgetriebene Konzerne umzuleiten. Die technische Vernetzung bringt die Öffentlichkeit zum Verschwinden, dazu kommt der planmässige

Abbau bei den Service-public-Medien, denn diese setzen ja immer noch «die Leitthemen der öffentlichen Ausein­an­der­setzung». Weiter geht es in dem Band um das «rechtskonservative Hegemonieprojekt», um pure Machtausübung via Zeitung – die Milliardärsblätter «Weltwoche» und «Basler Zeitung» sind offenbar nicht einmal rentabel. Das bekannte Retrolayout des «Widerspruch» macht es einem nicht unbedingt einfach. Es gibt wie üblich weder Bilder noch Kurzfutter­ journalismus. Es stecken aber viel Idealismus, Arbeit und Ideen für eine neue «Medienoffensive von links» darin. Prominente syndicom-Mitglieder haben an diesem Band mitgewirkt, darunter Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Presse; eine der Herausgeberinnen ist Therese Wüthrich, langjährige

Frauensekretärin unserer Gewerkschaft. Ein «Widerspruch» – mehr ein Buch von 200 Seiten als eine Zeitschrift – kostet 25 Franken und man hat ein halbes Jahr Zeit, um ihn zu lesen. (uk) Am Bahnhofskiosk oder auf www.widerspruch.ch


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syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Tamedia

Wo bleibt dein Stolz, Tamedia?

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Am 8. April demonstrierte syndicom zusammen mit Leuten aus den Druckereien vor der Tamedia-Aktionärsversammlung gegen den Austritt des Konzerns aus dem Arbeitgeberverband. Es ist eine Schande, wie Tamedia versucht, sich aus der Vertragspartnerschaft zu stehlen.  Nina Scheu

Draussen ∙ Diskussion mit Andreas Schaffner, Mitglied der Tamedia-Unternehmensleitung und verantwortlich für die Druckzentren (links). Drinnen ∙ Hansruedi Looser redet den AktionärInnen ins Gewissen (rechts).

Stolz präsentierte Tamedia ihren Aktionären im April die Wachstumsraten des hauseigenen Digitalwarenladens: 2015 wurde ein Rekordgewinn von 334 Millionen Franken verzeichnet. Rund 200 Millionen davon sind zwar reine Buchgewinne aus dem Local-Search-Deal mit Swisscom. Doch auch 130 Millionen Betriebsergebnis (EBIT) sind für die Medienbranche ein sehr gutes Resultat, das sind Margen, von denen andere Medien- und Druck­unternehmen nur träumen.

Drei Viertel des Gewinns dank Publizist ik und Druck In einem Flyer, der den eintreffenden AktionärInnen verteilt wurde, fragte syndicom: «Wo bleibt der Stolz, ein Medien- und Druckunternehmen zu sein?» Schliesslich sind immer noch 78% des Ergebnisses den Angestellten der Bereiche Publizistik

und Druck zu verdanken. Statt dies zu würdigen, hat Tamedia per Ende 2015 die Sozialpartnerschaft in der grafischen Industrie aufgekündigt und ist aus dem Arbeitgeberverband Viscom ausgetreten.

Welche Zustände will Tamedia im Unternehmen? Will sie sich aus dem Gesamtarbeitsvertrag schleichen? Will sie die Zuschläge für die Nachtarbeit der Drucker umgehen? Will Tamedia im Produktionsbereich Zustände schaffen wie für die JournalistInnen, die seit bald 12 Jahren ohne Gesamtarbeitsvertrag dastehen? Für die Tamedia-Angestellten ist das Vorgehen der Unternehmensleitung verantwortungslos. Deshalb unterschrieben zwei Drittel der MitarbeiterInnen in den Druckzentren eine Petition, die unmissverständlich fordert: Wir wollen einen GAV!

Während der Generalversammlung ergriff auch Hansruedi Looser, Präsident der Betriebskommission im Tamedia-Druckzentrum Zürich, im Namen seiner Kolleginnen und Kollegen das Wort. «Wir wehren uns nicht gegen neue Herausforderungen», sagte er: die Angestellten der Tamedia-Druckereien seien flexibler und produktiver als je zuvor. Sie hätten den Mehraufwand immer bewältigt, ohne «Knurren und Murren».

«Warum soll unsere Arbeit heute weniger wert sein?» Aber: «Warum sollen wir heute weniger wert sein als früher, wenn wir heute mehr leisten als früher?» Am Anliegen seiner Kolleginnen und Kollegen liess er keine Zweifel: «Wir verlangen, dass Tamedia den GAV verbindlich anerkennt, zurück in den Viscom geht und damit die Sozialpartnerschaft weiterführt,

damit für uns wieder Gewissheit und Sicherheit bezüglich unserer Arbeitsbedingungen geschaffen wird.» Am Verlegerkongress 2015 äusserte sich Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino positiv zu GAV-Verhandlungen mit den JournalistInnen-Verbänden. Der Austritt aus dem Viscom lässt syndicom an der Ernsthaftigkeit dieses Bekenntnisses zweifeln. Dass Tamedia, das finanzkräftigste Medienunternehmen und der grösste Zeitungsdrucker des Landes, sich aus der Sozialpartnerschaft verabschiedet, ist ein Skandal! Die sozialpartnerschaftlichen Verpflichtungen kosten das Unternehmen weniger als die Ausschüttung an den Vorsitzenden der Unternehmensleitung! Dessen Gesamtentschädigung wurde auf 6 Millionen Franken verdoppelt! 48 Millionen Dividenden (davon 36 Mio. für die

Besitzerfamilie); 18 Millionen für Unternehmensleitung und Verwaltungsrat. Ohne motivierte Arbeitnehmende ist dieser Geldsegen nicht nachhaltig.

syndicom fordert • Die sofortige Rückkehr von Tamedia in die Vertragspartnerschaft der grafischen Industrie. • Ein dauerhaftes Engagement für gute und gesamtarbeitsvertraglich abgesicherte Arbeitsbedingungen. • Den Wiedereintritt von Tamedia in den Arbeitgeberverband Viscom. • Ein aktives Engagement von Tamedia im Verband Schweizer Medien zum Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags für die JournalistInnen der Deutschschweiz und des Tessins.

Mehr Bilder, Videos und die Rede von Hansruedi Looser auf www.syndicom.ch/GVtamedia

Druckerei Atar in Genf 15 Stellen durch Digitalisierung bedroht Am 22. April hat der Genfer Grossrat entschieden, dass das kantonale Amtsblatt vollständig digitalisiert werden soll. Die bei Atar gedruckte Papierversion wird damit ab 2017 nicht mehr erscheinen. Das bedeutet mittelfristig wohl das Ende der Rotationsdruckmaschine, auf der auch der «Courrier» gedruckt wird. Etwa 15 Personen sind an der Realisierung des Amtsblattes beteiligt. Sollte die Rotation verschwinden, gehen diese Arbeitsplätze verloren. Am 18. April verlangten die Personalkommission von Atar und syndicom in einem offenen Brief, die Abstimmung auszusetzen und die Vorlage an die zuständige Kommission zurückzuweisen. Zur Bekräftigung ihres Anliegens versammelten sich die Arbeitnehmenden und Mitglieder von syndicom am 21. und 22. April vor dem Genfer Grossratsgebäude. Trotzdem nahm der Grossrat die Digitalisierung mit 54 Ja- bei 13 Gegenstimmen an. Die Aktion im Vorfeld hatte immerhin zur Folge, dass der Grossrat beschloss, zusammen mit den Beschäftigten von Atar nach Lösungen für die Druckerei und die Betroffenen zu suchen.

Mit syndicom an die Drupa Vom 31. Mai bis am 10. Juni 2016 findet in Düsseldorf die Drupa, die bedeutendste Messe der grafischen Industrie Europas, statt. Besuch die Drupa mit uns! Am Freitag, 3. Juni, ab Thun, Bern und Basel (begrenzte Platzzahl). Anmeldeschluss: 30. April, Online-Anmeldung: www.syndicom.ch∕drupa


12 | IG Pensionierte

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

präsidentinnenkonferenz 2016

AHV stärken – Renten erhöhen!

Drei Frauen und eine Initiative standen am 6. April im Mittelpunkt der mit 62 Personen gut besuchten PräsidentInnenkonferenz der IG Pensionierte in Bern.  Christian Capacoel

© CHRIS T IAN C APACOEL

mengearbeitet!», stellte Roland Gutmann sogleich fest. In seiner Rede forderte er, dass die Interessen der RentnerInnen in die GAV-Verhandlungen einfliessen. Namentlich nannte er einen Renten-Teuerungsausgleich oder Einmalzahlungen, wie sie teilweise bei Swisscom oder Post existieren. Peter Rymann, Vizepräsident der IG und Vertreter der Druck- und Medienbranche, zeigte auf, dass das ein schwieriges Unterfangen wird. Der Tenor war dennoch deutlich: Die heutigen Renten reichen für viele nicht. Es braucht eine Erhöhung der Renten!

Präsidentinnenkonferenz 2016 im Hotel Bern ∙ Gesellige Versammlung und eine heisse Diskussion um «mehr Politik».

Defizit ist, aber was viel weniger gesagt wird: Das ist nur ein vorübergehendes Phänomen!», stellte sie engagiert klar. Dem momentanen Defizit aufgrund der Babyboomer-Generation liesse sich mit einer Überbrückungsfinanzierung problemlos abhelfen. Die Erhöhung der AHV-Renten um 10 Prozent ist deshalb so wichtig, weil für zwei Drittel der RentnerInnen die AHV Haupteinnahmequelle ist. Zu finanzieren wäre die Erhöhung mit insgesamt 0,8 Lohnprozenten (0,4% Arbeitgeber und 0,4%

Defizit in der AHV wird fast von allein verschwinden Katharina Prelicz-Huber nahm in ihrem Beitrag zu AHVplus den Ball auf. Die AHVplus-Initiative ist hier das konkrete Projekt der Gewerkschaften. Im Gegensatz zur Pensionskasse ist die AHV trotz der Unkenrufe ein faires und sicheres Sozialwerk. «Es stimmt, dass die AHV aktuell im

Roland Gutmann zum 80. Geburtstag

© JEAN JACQUES MAGNIN

lieren. Sein soziales Bewusstsein zeigt sich immer wieder, wenn es um Minderheiten oder die Sorgen und Nöte der kleinen Leute geht. Vehement hat er sich für eine gerechte und geregelte Finanzierung der Pensioniertengruppen eingesetzt. Für diesen enormen Einsatz über all die Jahre gebührt Roland ein ganz grosser Dank. Nun hat er in alter Frische am 19. April seinen 80. Geburtstag gefeiert. In der Hoffnung, dass dieses Feuer noch lange nicht auf Sparflamme gesetzt wird, sondern weiterhin neue Feuer entfacht, gratulieren wir dir, Roland, herzlich zu deinem schönen runden Geburtstag und wünschen dir weiterhin viel Glück, Freude und vor allem gute Gesundheit!

Peter Rymann

Neue Aktionsformen für die IG Pensionierte? Engagiert und emotional wurden die Voten, als die Aktionsformen der IG Pensionierte dis-

kutiert wurden. Es gab einen Aufruf, die IG politischer auszurichten. Wie können die RentnerInnen vermehrt in die gewerkschaftspolitische Diskussion einbezogen werden? Der Wille sei da, doch die Infrastruktur und die entsprechenden Mittel sollen dementsprechend zur Verfügung gestellt werden, war die Antwort. Festgehalten wurde ebenso, dass die verschiedenen Pensioniertengruppen schon heute sehr aktiv seien und sich auch in Zukunft für die Gewerkschaft und ihre Ziele einsetzen wollen.

Akt iv

Unser «Boss» «Lieber Roland, wir gratulieren Dir herzlich (...) und freuen uns über Deinen Schwung und Dein Temperament, mit denen Du anstehende Probleme stets zu meistern weisst.» So schrieb die PTT Union vor zwanzig Jahren, und vor zehn Jahren die Gewerkschaft Kommunikation ebenso. Daran hat sich nichts geändert. Roland Gutmann ist auch heute als Präsident der IG Pensionierte aktiv im besten Sinne. 58 Jahre ist Roland Gutmann Gewerkschaftsmitglied. Seine Laufbahn liest sich eindrücklich: Sektionsvorstand, Sektionspräsident und Mitglied des Zentralvorstands sowohl früher wie auch heute bei syndicom. Politisch engagierte er sich – neben seiner Tätigkeit als technischer Mitarbeiter in der Abteilung Forschung und Entwicklung der Generaldirektion PTT – im Bolliger Gemeinderat und als Vormund. Seit 1999 ist Roland der «Boss» der Pensionierten. Ohne Zweifel ein beeindruckendes Palmarès eines langen Gewerkschaftsleben. Roland ist ein gewerkschaftliches Urgestein mit viel Herzblut. Im Zentralvorstand vertritt er konsequent und engagiert die Pensionierten – ohne die Gesamtinteressen des Verbandes aus den Augen zu ver-

Arbeitnehmende). Das sei verkraftbar, denn seit 40 Jahren sind die Lohnbeiträge für die AHV nie angehoben worden und liegen stabil bei 8,4%. Zudem sei das Preis-Leistungs-Verhältnis viel besser, als wenn die gleiche Rentenerhöhung über die zweite Säule oder eine private Vorsorge selber angespart werden müsste.

Pensioniertenvereinigung Bern Hauptversammlung vom 4. Februar 2016 im Restaurant Casa d’Italia in Bern. Um 13 Uhr treffen 81 Mitglieder und Gäste unserer Sektion zum Mittagessen ein. Nach Dessert und Kaffee eröffnet der Präsident Paul Gränicher um 14.30 Uhr unsere Hauptversammlung. Er begrüsst die zahlreichen Anwesenden, es werden Stimmenzähler gewählt und das Protokoll verlesen. Es soll in Zukunft aufgelegt und bestätigt werden. Vier Mitglieder dürfen dieses Mal einen runden Geburtstag feiern. Der Mitgliederschwund, vor allem durch Todesfälle, konnte dieses Jahr mit Neueintritten ausgeglichen werden. Ende Jahr zählten wir 209 Mitglieder. In seinem Jahresbericht hält der Präsident Rückblick auf die grossen Ereignisse des Jahres 2015. Hauptthemen waren die riesige Flüchtlingswelle in Europa, der Absturz der Germanwings mit 150 Insassen in den französischen Alpen, die Weltausstellung in Mailand und das Eidg. Schützenfest im Wallis; gewerkschaftlich der neue GAV für das Postpersonal und der Rücktritt von Bernadette Häfliger aus syndicom. Erwähnung finden auch das Ergebnis der Eidgenössischen Wahlen und die verschiedenen Abstimmungen. Namhafte ReferentInnen bereichern jeweils unsere Sitzungen. Auch das Gesellige kommt

nicht zu kurz: Wir waren beim Spargelessen im Bonerhof und besuchten das Verteilzentum der Migros in Neuenhof. Auch das Treberwurstessen in Schafis und der Fondueplausch mit Schifffahrt auf dem Lac de Joux gehören zum Programm. Paul Gränicher dankt den Organisatoren für die grosse Arbeit und allen Pensionierten-Gruppen für die stets angenehme Zusammenarbeit. Der Kassier Fredy Kilcher kann uns eine gute Rechnung präsentieren. Ein grösserer Überschuss zeugt von seiner tadellosen Arbeit. Das Budget für 2016 ist vorsichtig geplant und der Mitgliederbeitrag kann beibehalten werden. Der alte Vorstand bleibt auch der neue. Anträge sind

keine eingegangen. Grussbotschaften der Gäste runden unsere Hauptversammlung ab. Beat Thierstein, Sekretär

Pensionierte Berner Oberland, Emmental-Oberaargau, Bern-Oberwallis Sektor 3 Hauptversammlung in Spiez Bei schönstem Frühlingswetter fand am Donnerstag, 17. März, im Restaurant Krone in Spiez die Hauptversammlung der Veteranen und Veteraninnen statt. Präsident Werner Frei durfte 14 Mitglieder willkommen heissen. Als Gäste waren anwesend: Paul Gränicher, Präsident Pensioniertenvereinigung

© KARL BICHSEL

Patrizia Mordini, innerhalb der syndicom-Geschäftsleitung neu verantwortlich für die Gleichstellung, stellte sich erstmals persönlich den versammelten PräsidentInnen vor. Ihre Vorgängerin Bernadette Häfliger Berger wurde verabschiedet, und VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber mobilisierte mit ihrem Referat für die AHVplus-Initiative im Herbst. Bernadette Häfliger Berger wurde gebührend und mit warmen Worten vom Präsidenten Roland Gutmann im Namen der gesamten IG Pensionierte verabschiedet. Sie betonte, wie sehr sie die Zusammenarbeit mit der IG Pensionierten schätzte und wie sehr sie den Kontakt mit der Basis vermissen werde. Patrizia Mordini übernahm symbolisch von Bernadette das Mikrofon. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Roland Gutmann habe ich vor 15 Jahren im Vorstand des Gewerkschaftsbundes Bern kennengelernt», erinnerte sie sich. – «Wir haben immer gut zusam-

«Postkarte» von den Postveteranen Zürich Wanderung im Tösstal am 25. Februar bei etwas garstigem Wetter, doch aufgestellt und guten Mutes.


Interessengruppen | 13

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Thema Work and Care, Folge 4

«In der Pflege von Angehörigen gibt es keinen überschaubaren Zeitraum» Wie oft wenden sich Personen mit Fragen rund um die Pflege von Angehörigen an Sie und was machen Sie konkret? Bett ina Ugolini: Bei etwa 70 Prozent geht es um Angehörigenpflege: viele dieser Ratsuchenden kommen, wenn sie erschöpft sind. Oft ist es für sie die erste Gelegenheit, über ihre eigenen Probleme zu sprechen. In der Beratung geht es um konkrete Entlastung: von der psychischen Stütze über zeitliche Entlastungsangebote bis zur Finanzierung von Unterstützung.

Hat es genug Entlastungsangebote für pflegende Angehörige? Eigentlich hat es genügend Angebote, doch die Angehörigen sind oft derart belastet, dass sie keine Kraft mehr haben, nach dem richtigen zu suchen. Die Angebote sind wenig vernetzt,

Bern; Fredy Kilcher, Kassier Pensioniertenvereinigung Bern; Peter Rymann, Vizepräsident IG Pensionierte; Hans Bögli, Präsident Alte Garde Bern; Kurt Wiedmer, Beisitzer Alte Garde Bern; Markus Stender, Präsident Lötschberg Post; Veronika Müller, Beisitzerin SLB. Leider musste der Präsident den Tod unseres Vizepräsidenten und langjährigen Reiseleiters Josef Schager bekannt geben. Viele Jahre war er ein engagierter und mit vielen Ideen aufwartendes Vorstandsmitglied. Als Trompeter war er weit über unsere Sektion hinaus bekannt. Unter der bewährten Leitung des Präsidenten wurden die Traktanden speditiv behandelt. Im «Verschiedenen» dankten die Gäste für die Einladung und überbrachten Grüsse von ihren Gruppen. Im Anschluss an die Hauptversammlung gab uns Cindy Wüthrich vom Tourismusbüro Spiez Informationen über «die schönste Bucht von Europa» und Interessantes aus der Umgebung von Spiez. Mit einem gemeinsamen Mittagessen und anregenden Diskussionen ging die diesjährige Hauptversammlung zu Ende. Ferdinand Hostettler, Sekretär

IG Pensionierte Zürich Versuchsstollen Hagerbach Dieser Anlass wurde von Markus Altherr organisiert. Am 1. April um 8 Uhr trafen sich 26 KollegInnen beim Treffpunkt HB Zürich. Drei wei-

was bedeutet, dass man sich an mehrere Stellen wenden muss. Nützlich wäre eine Art zentrale Anlaufstelle, die wenn nötig auch Abklärungen im Sinne eines Case-Managements übernehmen kann.

Zeitraum gibt. Das hat weitreichende Konsequenzen. Wichtig ist deshalb auch, dass man von Anfang an ein Ausstiegs-Szenario festlegt, denn wenn man schon erschöpft ist, kann man das nicht mehr organisieren.

Zwei Drittel der Sorgenden sind Frauen. Hat das Auswirkungen auf Ihre Beratung?

Ist Pflege überhaupt mit Berufstätigkeit zu vereinbaren?

Für Frauen ist die Pflege von Angehörigen oft der zweite Unvereinbarkeitskonflikt zwischen Familie und Beruf. Deshalb ist es bei ihnen besonders wichtig, nachzufragen. Eine solche Entscheidung sollte nicht vom Erwartungsdruck der gepflegten Person oder der Geschwister bestimmt sein.

Warum ist das so wichtig? Man muss sich im Klaren sein, dass es für die Pflege von Angehörigen keinen überschaubaren

tere stiessen auf der Strecke zu uns und zwei kamen direkt nach Flums. Von Sargans nach Flums organisierte Markus einen Bus. Vor dem Stollen­eingang wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Unsere Gruppe, von Hans Müller betreut, genoss zuerst ein wenig Theorie, bevors zum Helmefassen ging. Es ist kaum zu glauben, was alles in diesem Versuchsstollen passiert. Verschiedene Firmen mieten für eine gewisse Zeit einen Tunnelabschnitt, um hier Versuche zu machen. Etwa zur Beton-Festigkeit, oder Spritzbeton, der sofort haftet. Da werden Betonplatten unter starkem Druck von oben, von unten teilweise mit Wasser getestet. Bei etlichen Tests weiss nicht einmal der Stollenbesitzer, was getestet wird. – Werkspionage. Eine Firma, die RHB, untersuchte hier mit Erfolg, wie sie ihre Tunnels sanieren können, ohne den Bahnverkehr zu stark zu beeinträchtigen. Eindrücklich war auch die Durchquerung eines Eisenbahnwagens, der mit Party-Rauch gefüllt war. Man hatte überhaupt keine Orientierung, wie weit man im Wagen schon gegangen war. Mit der Stollenbahn gings zurück zum Restaurant, wo wir ein feines Mittagessen geniessen konnten. Der Sektion sei gedankt dafür. Um 14 Uhr brachte uns der Bus wieder nach Sargans. Mit dem Zug 14.37 gings zurück nach Zürich, wo wir um 15.48 Uhr eintrafen. Berichterstatter: Hans Nänni

Man weiss aus Befragungen, dass Pflegende viel Zeit investieren, Töchter und Söhne 25 Wochenstunden, Ehepartner 60 Wochenstunden. Man kommt also nicht darum herum, das Berufspensum zu reduzieren, wenn man nicht selber an Überlastung erkranken will.

Welche Rolle spielt der finanzielle Aspekt bei der Entscheidung, Angehörige selber zu pflegen? Er ist wichtig, weil es ja meist nicht nur um eine kurze Zeit geht. Deshalb sollte man mit der pflegebedürftigen Person einen «Pflegevertrag» abschlies­sen. Darin soll aufgeführt sein, was man freiwillig macht und was bezahlt sein muss. Dafür gibt es Vorlagen und Stundenansätze bei der Pro Senectute.

Was halten Sie davon, dass einige Gemeinden pflegende Angehörige bei der Spitex anstellen? Es ist sicher einfacher, direkt mit dem gepflegten Familienmitglied abzurechnen, anderseits garantiert das Spitex-Modell, dass man sozialversichert ist. Denn eine Reduktion der Berufsarbeit hat Konsequenzen für die Altersrente.

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Arbeit und Angehörige pflegen – wie geht das? Das erklärt Dr. Bettina Ugolini, Leiterin der Beratungsstelle «Leben im Alter» der Universität Zürich. Sie ist auch Referentin am gemeinsamen Kurs von syndicom und VPOD zum Thema.  Interview: Rita Torcasso Der Bundesrat erarbeitet zurzeit einen Umsetzungsplan zu Work & Care mit besseren Rahmenbedingungen für die Sorgenden. Was halten Sie davon?

Warum soll sich die Politik dafür interessieren?

Es hängt ja vor allem von den Arbeitgebern ab, ob das genügt. Der finanzielle Teil könnte allenfalls durch eine Pflegeversicherung abgedeckt werden. So oder so bleibt die Doppelbelastung. Und gute Rahmenbedingungen dürfen nicht zum moralischen

Sicher auch, weil es immer mehr pflegebedürftige Menschen gibt, die keine Angehörigen haben oder deren Angehörige im Ausland leben. Deshalb muss die Gesellschaft Verantwortung übernehmen und wir müssen eine Sorge-Kultur entwickeln.

Druck werden, die Pflege übernehmen zu müssen.

Gemeinsamer Kurs von syndicom und VPOD

Arbeiten und auch noch die Familie pflegen – wie geht das? Was mit gelegentlicher Hilfestellung anfängt, kann sich zu einer zeitintensiven Pflege entwickeln. Das Seminar will den Austausch ermöglichen und über Entlastungsangebote informieren. Es richtet sich an Personen, die im Erwerbsleben stehen und gleichzeitig Angehörige betreuen oder dem entgegensehen. Teil 1: Eigene Grenzen der Belastbarkeit, Austausch, Entlastungsangebote Samstag, 21. Mai 2016, 9.30–13 Uhr, Restaurant Dählhölzli Bern Dr. Bettina Ugolini, Uni Zürich: Dich betreuen – mich beachten! ­Pflegende Angehörige im Spannungsfeld zwischen Belastung und Entlastung; Diana Bertschi, Spitex Burgdorf: Entlastungsangebote kennen und nutzen. Gemeinsam einen Weg finden auf dem Markt der Hilfsangebote. Teil 2: Betreuungsgutschriften, Pflegevertrag, Entlastungsangebote Samstag, 25. Juni 2016, 9.30–13 Uhr, Restaurant Dählhölzli Bern Erica Stalder, Pro Senectute Region Bern: Welche Modelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Angehörigen gibt es?; ReferentIn VPOD noch offen. Online-Anmeldung: www.syndicom.ch/syndicom-Kurse. Anmeldefrist: 6. Mai für Teil 1, 11. Juni für Teil 2.

Vereinigung akt iver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz (Vasos)

Ergänzungsleistungen und Mietzins Wieder schert die nationalrätliche Kommission für soziale Sicherheit aus und weigert sich, die anrechenbaren Mietzinse endlich der Realität anzupassen. Die Vasos ist entrüstet über den Entscheid der Sozialpolitischen Kommission des Nationalrates, die Anpassung der Mietzinszuschüsse für BezügerInnen von Ergänzungsleistungen (EL) zu blockieren, unter dem Vorwand, man wolle die Botschaft des Bundesrats über die Revision des Gesetzes über die Ergänzungsleistungen abwarten. Das Problem der Mietzinszuschüsse muss dringend gelöst werden, berücksichtigt doch die Berechnung der Ergänzungsleistungen die seit dem Jahr

2001 um 21 Prozent gestiegenen Mietzinse überhaupt nicht! Das bedeutet, dass die EL-BezügerInnen weiterhin einen Teil ihres für den Lebensbedarf vorgesehenen Geldes aufwenden müssen, um die Miete bezahlen zu können.

Verschiebung auf Ende Jahr Das ist absolut inakzeptabel! Mit einer Mehrheit von einer Stimme zeigt die Kommission den Armen unserer Gesellschaft ihre Verachtung und ihr Desinteresse. Die Entscheidung steht auch

im Widerspruch zum Beschluss des Nationalrats-Plenums vom 22. September 2015. Das Plenum hatte den Antrag der gleichen Kommission, die Anpassung der Mietzinszuschüsse auf den Sankt-Nimmerleinstag zu verschieben, abgelehnt. Das Problem sei zu dringlich, um auf die ELG-Revision zu warten. Die Kommission wurde zur Detailberatung verdonnert, hat aber nun beschlossen, diese mindestens bis Ende Jahr vor sich herzuschieben. (Medienmitteilung Vasos vom 29. Februar)


14 | Kultur

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

Neu im Kino

Versuch, das Leben festzuhalten «Als ich volljährig wurde, schenkte mir mein Vater einen Film über mein Leben. Ich war darüber sehr wütend, denn ich hatte immer vergeblich versucht, seiner Kamera zu entkommen.» Inzwischen ist die Tochter, Eva Vitija, selber Regisseurin und ihr Zürcher Master-Abschlussfilm «Das Leben drehen» ist auch ein posthumes Gegengeschenk.  Geri Krebs Bildern, entsteht so ein fliessender Reigen aus Erinnerungsbruchstücken und assoziativen Zeitreisen, öfters unterbrochen von Szenen aus Spielfilmen, in denen Joschy Scheidegger mitspielte oder bei denen er Regie führte.

© FILMCOOPI

Schauerliche Parallele

Vom Filmer zum Objekt eines Films ∙ Joschy Scheidegger.

«Ein Glas Honig, eine Gitarre, eine alte digitale Filmkamera –und eine ‹Aufgabe›, das war es, was ich von meinem Vater geerbt habe, als er 2012 starb.» So spottet Eva Vitijas Stimme in einer der ersten Szenen aus dem Off, und die Kamera gleitet über einen endlosen Wust von Ordnern, Archivschachteln, Tonbändern, Videokassetten, Fotoalben und Super-8-Filmrollen – worauf die 1973 geborene Regisseurin sich an die Arbeit

macht und kommentiert, sie habe einfach nicht glauben können, dass der «Film ihres Vaters» Joschy Scheid­egger jetzt schon fertig sei.

Hinter dem Filmmaterial den Menschen suchen Auf der einen Seite habe er alles dokumentiert bis ins Detail – trotzdem habe er zentrale Themen seines Lebens vierzig Jahre lang an ihnen, den Kindern, vorbeimanövriert, sagt später im

Film Kaspar Scheidegger. Eva Vitijas Bruder ist heute Jugendpsychiater, und wie die Mutter der beiden, die Psychotherapeutin Claudia Freund, sorgt er für verblüffende, erhellende Momente. Gespräche mit Mutter und Bruder, die Eva Vitija an zahlreichen Stellen über Sequenzen aus dem schier unendlichen väterlichen Filmfundus legt, bilden das Zentrum von «Das Leben drehen». Verwoben mit eigenen

In einer der faszinierendsten Sequenzen sieht man einen Ausschnitt aus Kurt Frühs «Polizischt Wäckerli» aus dem Jahr 1955, Joschy Scheidegger verkörperte hier die Rolle des Gesellen Hans Bader, den man eines Diebstahls verdächtigte und der gerade Zeuge eines Telefonanrufs wird. Die Szene zeigt einen vor Schreck erstarrenden jugendlichen Joschy Scheidegger – und sie ist unterlegt von Claudia Freunds Stimme, die erzählt, wie sie ihren Mann erlebte, als ihm per Telefon der Selbstmord seines Sohns Florian aus erster Ehe mitgeteilt wurde. Leben und Filmen seien bei ihm ineinander übergegangen, sagt die Mutter, das habe für

und auch als Regisseur gegolten. Dass er in den 1950er- und 60er-Jahren als Schauspieler mit Vorliebe den unwiderstehlichen jugendlichen Liebhaber verkörpert habe, kommentieren Mutter und Tochter genüsslich, derweil später Eva Vitijas Halbbruder Dominique – der ältere Bruder von Florian – unumwunden und nicht ohne Verbitterung sagt: «Unser Vater hat sein ganzes Leben lang eine Rolle gespielt, er war ein Blender.»

Mache ich heute das Gleiche?

Vielleicht mache sie ja jetzt das Gleiche wie ihr Vater, sinniert Eva Vitija nach dieser irritierenden Begegnung mit dem 22 Jahre älteren Halbbruder, mit dem sie zuvor keinen Kontakt hatte und der als Aussenseiter der Gesellschaft in einem Wohnwagen lebt. Drei Jahrzehnte davor hatte bereits Joschy Scheidegger seinen Sohn im Wohnwagen besucht und ihn gefilmt wie ein exotisches Wesen. «Wie mein Vater versuchte, das Glück festzuhalten» nennt Eva Vitija im Untertitel ironisch ihre immer wieder von schmerz«Es würde mir wirklich schwer haften Reflexionen fallen, über einiges zu sprechen, durchzogene Spuren­ suche und schafft wenn ich nicht wüsste, es ist den Glücksfall eines ein Teil des Films.» Eva Vitija Dokumentarfilms, der, obwohl in erster Person erzählt, viel die Familienfilme gleichermas- über schweizerische Befindlichsen wie für seine professionel- keiten der letzten sechs Jahrlen Arbeiten als Schauspieler zehnte vermittelt.

Recht so

«Nach 10 Jahren bei der gleichen Firma habe ich mündlich mit meinem Chef den Bezug eines dreimonatigen unbezahlten Urlaubs vereinbart, um eine längere Auslandsreise machen zu können. Wieder zu Hause, finde ich im Briefkasten die Kündigung. Nachdem niemand das Einschreiben auf der Post abgeholt hatte, war es per normaler Post zugestellt worden, und zwar schon drei Wochen nach meiner Abreise. Dem Schreiben entnahm ich, dass man mir unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist von zwei Monaten das Arbeitsverhältnis gekündigt hat. Was soll ich tun?» Die Kündigung der Arbeit während eines unbezahlten Urlaubs ist im Prinzip zulässig. Die Hauptpflichten der beiden Vertragsparteien (Lohnzahlung gegen Arbeitsleistung) ruhen zwar, jedoch besteht das Arbeitsverhältnis mit den weiteren Rechten und Pflichten weiter. Deshalb kann es auch gekündigt werden.

Klären müssen wir aber die Gültigkeit der Zustellung und ab wann die Kündigungsfrist wirklich zu laufen anfängt. Eine Kündigung ist eine einseitige, empfangsbedürftige Willenserklärung. Sie gilt als zugestellt, wenn sie im Machtbereich des Adressaten eingetroffen ist. Dir wurde das Schreiben per Einschreiben zugestellt. Es wurde

nicht abgeholt; juristisch gilt der letzte Tag der Abholfrist als Empfangsdatum. Die Zustellung ist also gültig. Die Frage nach dem Beginn der Kündigungsfrist ist davon unabhängig: Der Zweck der Kündigungsfrist ist, der gekündigten Person Zeit für die Stellensuche einzuräumen. Das Kündigungsschreiben wurde dir vom Betrieb mit Wissen um deine Abwesenheit zugestellt. Du konntest folglich erst bei deiner Rückkehr Kenntnis davon nehmen und hattest bis dahin keinen Anlass, dich um eine neue Stelle zu bemühen. Da dies dem Arbeitgeber bewusst war, beginnt die Kündigungsfrist erst nach dem unbezahlten Urlaub zu laufen.

Zwei Monate lang bist du also noch angestellt, und der Betrieb muss dir gegen Erbringung der Arbeitsleistung den Lohn bezahlen. Ein früherer Kündigungstermin wäre missbräuchlich. Mit einer Kündigung während des Urlaubs hätte der Arbeitgeber erreicht, die Kündigungsfrist nicht zahlen zu müssen. Zudem hast du den unbezahlten Urlaub im Vertrauen bezogen, nach dessen Ablauf weiterbeschäftigt zu sein – das gilt es zu schützen. Ich empfehle dir, deinem Arbeitgeber umgehend eingeschrieben mitzuteilen, dass die Kündigungsfrist erst nach Ablauf des unbezahlten Urlaubs zu laufen beginnt und du für die zwei

© Z VG

Kündigung im unbezahlten Urlaub

Kathrin Melzani Rechtsberaterin syndicom-Rechtsdienst

Monate deine Arbeitsleistung anbietest und Anspruch auf den Lohn hast. Falls der Betrieb sich auf einen früheren Startpunkt der Kündigungsfrist beruft, erhebe sofort Einsprache wegen missbräuchlicher Kündigung.


Aktuell | 15

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Mitgliederporträt

Lies was GmbH

Das Leben als Buchhändlerin sei ein ebenso hartes Brot wie das Hobby als YB-Fan, lacht Anna Christen: «Man überlebt, aber man holt sich keine Lorbeeren.» Die 28 Jahre junge Anna Christen ist beides. Sie ist Buchhändlerin von Beruf und privat von einer grossen Fussballleidenschaft befallen. Und man merkt ihr an, dass ihr beides Spass macht, der harte Beruf und das brotlose Hobby, das vor allem darin besteht, möglichst jeden Match ihrer Lieblingsmannschaft zu besuchen.

Klamauk und Schmökerei Die Bernerin ist seit dem August 2015 stolze Besitzerin von gleich zwei Buchhandlungen, die sie sich mit ihrem Ersparten gekauft hat. Die eine heisst «Klamauk». Sie empfängt die Kundinnen und Kunden an der Postgasse, einer ruhigen Nebengasse in der unteren Altstadt von Bern. Die andere trägt den Namen «Zur Schmökerei» und liegt «ideal am stark frequentierten Bahnhof von Worb», sagt Anna Christen. Die Buchhandlung in Bern führt sie selber; im zehn Kilometer entfernten Worb beschäftigt sie ein Kollektiv von vier Leuten. Als Dach über dem Ganzen hat sie die «Lies was GmbH» gegründet.

Die Bücherfresserin Der Name der Firma ist gleichzeitig das Credo von Anna Christen. Lesen sei einfach etwas «Uuschöns», sagt sie. Mit einem Buch könne man verreisen, wo immer man es in die Hand nehme, man könne es ertasten, riechen und sich am schön gestalteten Umschlag freuen. Ein elektronischer Reader hingegen, sei zwar manchmal praktisch, «aber das doofe Gerät schmöckt eifach nid». Die Buchhändlerin

Korrigendum In der letzten Ausgabe zeigten wir uns unfreiwillig konterrevolutionär: In seiner 7. Auflage erlaubt der «Leitfaden für Typografen» erstmals auch Akzente auf Grossbuchstaben und nicht, wie wir falsch interpretiert haben, deren Wegfallen, das bisher die Regel war. Vive la révolution! (red)

ist selbstverständlich selber eine grosse Leseratte. Sie verschlingt pro Woche zwei bis drei Bücher: «querbeet alles, vom Schnulzenroman bis zum Sachbuch». Auch in ihrer kleinen Berner Buchhandlung, die aus immerhin zwei Räumen besteht, kann man alle Bücher kaufen. In der Auslage hat die Kleinunternehmerin sich aber auf zwei aussergewöhnliche Nischen spezialisiert: Prüfungsliteratur und Fussballbücher. Auf die Prüfungsliteratur kam sie in der Buchhandlung Lüthy in Biel, wo sie die Lehre machte und einige Jahre weiterarbeitete. Viele MaturandInnen und Studierende seien froh um Rat und Hilfe, wenn sie etwa die Vorgabe kriegten, 1500 Seiten von sechs Autoren aus drei Jahrhunderten zu lesen.

Kämpfen gegen Amazon In Biel begann sie auch den Traum so vieler Buchhändlerinnen zu träumen: sich selbständig machen. Anna Christen weiss natürlich, dass der traditionelle Buchhandel in den Zeiten von Amazon zu kämpfen hat. Viele Bekannte hätten ihr gesagt, es sei «hönne muetig», sich in ein solches Abenteuer zu stürzen. Sie selber fand das nicht, wozu eine gewisse jugendliche Unbekümmertheit beitrug: «Ich wollte meinen Traum lieber jetzt verwirklichen und damit vielleicht auf die Nase fallen, als später mit 65 Jahren zu fragen: Warum habe ich es nie probiert?»

«Läuft besser als gedacht» Anna Christen hat keineswegs vor, auf die Nase zu fallen. Es klingt schon fast wie ein State­ ment, wenn sie sagt: «Ich bin der festen Überzeugung, dass es wahnsinnig viele Leute gibt, die gern lesen und das Produkt Buch schätzen.» Mit einer guten Beratung, so ist sie sicher, könne man die Kundinnen und Kunden an den Laden binden und verliere sie nicht ans Internet. Dazu müsse man sich aber auch etwas einfallen lassen. Zum individuellen Service der Buchhandlung Klamauk zählt es zum Beispiel, bei Bedarf den Velokurier zu organisieren, der die bestellten Bücher nach Hause oder ins Geschäft ausliefert. Ihre Zuversicht ist mehr als Wunschden-

© PETER KREBS

Die Buchhändlerin Anna Christen hat sich letztes Jahr einen Traum verwirklicht und gleich zwei Buchhandlungen gekauft: eine mit, die andere ohne Kundenstamm. Reich wird sie dabei nicht, aber es funktioniert, und die Freude am eigenen Laden ist gross.  Peter Krebs

Zweifache Ladenbesitzerin mit 28 · «Man überlebt, aber man holt sich keine Lorbeeren.»

ken. Sie beruht auf der Erfahrung eines guten halben Jahres als selbständige Buchhändlerin. «Es läuft besser als gedacht», stellt sie erfreut fest. In der Postgasse könne sie die Rechnungen und die Mietkosten von rund 1800 Franken pro Monat locker bezahlen. Mit Werbung per Facebook, einem Newsletter, der Homepage und mit Mund-zu-Mund-Propaganda hat sie sich eine kleine Stammkundschaft aufgebaut. Die war in Worb bereits vorhanden. Dort hat Anna Christen eine bestehende Buchhandlung der ehemaligen Buchshopping AG übernommen und so vor dem Verschwinden gerettet: Es ist die einzig verbliebene Buchhandlung in einem grossen Radi-

us. Weil auch Bibliotheken und Schulen Material bestellen, verfügt der Laden mit kleiner Papeterie über vergleichsweise gesicherte Einnahmen.

Deutlich über Mindestlohn Das erlaubt es, den Angestellten Löhne zu zahlen, «die deutlich über dem Mindestlohn liegen», wie Anna Christen betont. Nun denkt sie daran, auch sich selber eine Entschädigung auszuzahlen, damit sie nicht länger vom Ersparten leben muss. «Ich komme aber mit wenig Geld aus.» Es war ursprünglich nicht ihre Absicht, gleich zwei Buchhandlungen zu übernehmen. Während ihrer Recherchen für ein Lokal in Bern sei sie über das Angebot in Worb «gstoglet» und

habe dann zugeschlagen. Ihre schmucke Buchhandlung an der beschaulichen Postgasse, so glaubt Anna Christen, profitiere auch von einem Wandel beim Publikum. Viele seien vom riesigen Angebot und dem Discountcharakter der grossen Läden überfordert. Sie schätzten die Atmosphäre und die Überschaubarkeit und sagten ihr das auch. «Die Leute haben fast gleich viel Freude an meinem Geschäft wie ich selber», sagt sie. Das Glücksgefühl über den Besitz der eigenen Buchhandlung, das spürt man, ist nach wie vor gross: «Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich die Tür öffne, und am Abend sage ich der Buchhandlung ade.»

Öffnungszeiten: www.klamauk.be

Buchtipp

Freundliche Leute Es gibt heute so viele komplizierte Berufs- und Ausbildungsbezeichnungen, dass ich manchmal gar nicht verstehe, wer wie genau sein Geld verdient. Geht es nicht auch einfacher? Natürlich! Deshalb ist dieser Buchtipp auch ein grosses Lob auf die Arbeiterinnen und Arbeiter! Der neuste Wurf von Pedro Lenz versammelt über fünfzig kurze Kolumnen, die zwischen 2008 und 2015 unter dem Titel «Arbeitskraft» im Stellenbund der «NZZ Executive» erschienen sind. Es empfiehlt sich, das Buch einfach aufzuschlagen und sich überraschen zu lassen: Die fröhlich betitelten Texte öffnen den Blick auch auf Berufssparten, in denen die Arbeitenden entweder kaum bemerkt oder kaum geschätzt werden. Lenz hat sie ins Rampenlicht gestellt und sie zu den wahren Helden seiner Geschichten erkoren. Dass dabei die Bauarbeiter mächtig bestaunt werden, ist kein Zufall. War doch der 1965 geborene Pedro Lenz ursprünglich Mau-

rer. Lenz, der die Matura auf dem 2. Bildungsweg gemacht hat, bleibt bis heute, auch als «hauptberuflicher» Schriftsteller einfach und menschennah, das macht ihn und seine Texte glaubwürdig. Ich denke dabei auch an sein wortgewandtes Engagement gegen die Durchsetzungsinitiative im Februar. Wenn ich im vorliegenden Band (eignet sich sehr gut zum Vorlesen) schmökere, werde ich erfüllt mit Dankbarkeit. Für die Garderobiere, die im Museum oder im Theater so gut zu meiner Jacke schaut, für den Buchhändler, der spürt, welche Lektüre mir gerade gut tut, für den lächelnden Minibarverkäufer (dieser Beruf wird noch dieses Jahr abgeschafft) oder den cleveren Briefträger. Besonders gut gefällt mir die Geschichte des Organisten, der es schafft, gleichzeitig in zwei Kirchen im Dorf zu spielen ... Wie, verrate ich nicht. Am liebsten aber lese ich Pedro Lenz, wenn er Mundart schreibt. Der Charme und

Witz seiner eigenartigen Sprache fehlt mir bei den vorliegenden Hochdeutsch geschriebenen Geschichten. Dafür sprechen sie eine breitere Leserschaft an, über die Landesgrenzen hinweg. Und das wünsche ich dem Buch: Dass ganz viele verschiedene Menschen sich von diesen Kolumnen erfreuen lassen!

Christine Hunziker ist Buchhändlerin und Museumsmitarbeiterin. Pedro Lenz, Der Gondoliere der Berge, Cosmos Verlag 2015, 136 Seiten, ca. 29 Franken


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syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

Weiterbildung

Movendo-kURSE Für Mitglieder von Personalvertretungen: Aufbauseminar 9. bis 11. Mai, Oberdorf SO, Fortbildungszentrum. Inhalt: Erfahrungsaustausch und Standortbestimmung, Erfolgsfaktoren für die PV-Arbeit, Beteiligung der Mitarbeitenden, Sitzungsgestaltung, Gesprächsführung, Handlungsmöglichkeiten für eine bessere Arbeitswelt. Referent: Peter Lüthi (Team- und Organisationsberater). Mitgestalten als Personalvertretung 23. und 24. Mai, Sigriswil, Solbadhotel. Inhalt: Mitgestaltungsfelder einer PV, Mitwirkungsformen, Beteiligung an Projekten und in Arbeitsgruppen, Zusammenarbeit mit Führungskräften, Stabsstellen, Projektleitenden und Gewerkschaften, Einbezug der Mitarbeitenden. Referent: Peter Lüthi (Team- und Organisationsberater). Konfliktmanagement und Mediation 9. und 10. Juni, Männedorf, Seminarhaus Boldern. Inhalt: Konflikte diagnostizieren, persönliche Konfliktfähigkeit, Methoden und Instrumente zur niederschwelligen Vermittlung in Konflikten. Referent: Oliver Martin (Organisationsberater und Mediator). Digitalisierung der Arbeitswelt: Risiko oder Chance? 17. Juni, Bern, Unia-Zentralsekretariat. Inhalt: Veränderte Formen der Arbeitsorganisation, erhöhte Anforderungen an die

Tagung von Movendo und SGB Arbeitszeitflexibilität, Zugang zu Qualifizierungen für die Beschäftigten, «gute Arbeit» als gewerkschaftliche Strategie. ReferentInnen: Martin Kuhlmann (Arbeitsund Industriesoziologe), Regula Müller (Movendo). Wirksame Lohnkontrollen – jetzt! 20. Juni, Bern, Hotel Bern. Inhalt: Fakten zur Lohnungleichheit, Massnahmen zur Durchsetzung der Lohngleichstellung auf betrieblicher und politischer Ebene, gewerkschaftliche Strategien. Referentinnen: Regula Bühlmann (SGB), Regula Müller (Movendo). Voten, Reden, Referate: texten und vortragen 20. und 21. Juni, Zürich, Trigon Bildungszentrum. Inhalt: Regeln der Rhetorik, verständliche Sprache sprechen, Aufbau einer Rede, Manuskripte vorbereiten und vortragen. Referent: Felix Mätzler (Kommunikationsberater). Alles rund um den Lohn 23. Juni, Bern, Hotel Bern. Inhalt: Rechtliche Grundlagen zu Lohn und Lohnbestandteilen wie Lohnfortzahlung bei Ferien und Unfall, Überstunden, Überzeit, Kurzabsenzen, Feiertage, Fallbeispiele, Analyse des eigenen Arbeitsvertrags. Referentin: Janine Junker (Rechtsanwältin). Welche Wahrheit schreibt die Zeitung? 24. Juni, Olten, Restaurant Aarhof. Inhalt: Themenwahl und -gewichtung, Folgen der Medienkonzentration auf wenige grosse Verleger. Referent: Thomas Zimmermann (SGB).

Generation 50plus: Mehr Schutz und Perspekt iven Immer mehr ältere Leute haben es schwer auf dem Arbeitsmarkt. Sie stehen oft unter riesigem Druck und sind überdurchschnittlich von Langzeiterwerbslosigkeit betroffen. Trotz intensiver Suche und guter Qualifikationen finden sie keinen neuen Job. Tausende landen nach der Aussteuerung bei der Endstation Sozialhilfe. Das darf nicht sein. ReferentInnen: Doris Baumgartner (Soziologin), Paul Rechsteiner (Präsident SGB), Daniel Lampart (SGB), Jean Christophe Schwaab (Nationalrat), Doris Bianchi (SGB), Joëlle ­Racine (Unia), Barbara Spalinger (SEV), Andreas Rieger (Unia). Für Mitglieder kostenlos. 1. Juli 2016, Freiburg. Details und Anmeldung: Movendo.ch

Wie funktioniert unsere Wirtschaft? 27. Juni, Olten, Restaurant Aarhof. Inhalt: Das ABC der Wirtschaft, Einkommensund Vermögensverteilung, Massnahmen der Gewerkschaften. ReferentInnen: David Gallusser (SGB), ­Danièle Lenzin (Unia). Mit AHVplus gewinnen: Kampagnenschulung mit dem SGB 23. Juni in Chur; 27. Juni in Zürich; 28. Juni in Bern. Inhalt: Funktionsweise der Altersvorsorge, das ABC der AHV, Stand der Debatte im Eidgenössischen Parlament, Inhalt der Volksini­ tiative AHVplus, Argumentationstraining. Referentin: Christine Goll (Movendo). Im Team der Personalvertretung arbeiten 7. und 8. Juli, Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Teamdefinition, Teamentwicklung, Kriterien eines leistungsfähigen PV-Teams, Rollen und Arbeitsteilung. Referent: Wolfram Müller (Movendo). Info und Anmeldung Die Kosten werden für Mitglieder im Allgemeinen von der Gewerkschaft getragen. Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich unverzüglich. Anmeldung: auf Movendo.ch, info@movendo.ch oder Telefon 031 370 00 70.

Das syndicom-Kreuzworträtsel Zu gewinnen gibt es ein dienliches Portemonnaie, gespendet von unserer Dienst­ leistungs­partnerin KPT. Das Lösungswort wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösungswort und Absender auf einer A6-Postkarte senden an: syndicom-Zeitung, Monbijoustr. 33, Postfach, 3001 Bern. Einsendeschluss: 23. Mai 2016

SUDOKU Die Lösung des syndicom-Sudokus aus Nr. 3 lautet: 597. Gewonnen hat Franz Küng aus Root. Er erhält einen Agip-Tankgutschein im Wert von Fr. 30.–. Wir gratulieren herzlich!

HeliaS-kURSE Porträt-Bearbeitung mit Photoshop 26. Mai. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 3. Mai. Photoshop: Tipps und Tricks 2. Juni. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 10. Mai. Webseiten erstellen mit Adobe Muse 16. Juni. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 24. Mai. Wie publiziere ich heutzutage? 9. September. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 16. August. Animationen mit InDesign 15. und 16. September. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 23. August. Infos und Anmeldung Kursort ist in der Regel das syndicom-Bildungszentrum, Bern, Looslistras­se 15. Anmeldung: auf Helias.ch. MAZ-kURSE Produktion: Die Kunst, Leserinnen zu (ver)führen 20. Juni (1 Tag). Leitung: Thomas Wernli, Produktionsleiter «annabelle», Tamedia. Das Kommunikationskonzept (Basis): Schritt für Schritt zum schlüssigen Konzept 30. Juni und 1. Juli (2 Tage). Leitung: Marion Tarrach, PR-Beraterin BR/SPRV und Ausbilderin. Cross- und multimediales Erzählen: Das müssen Entscheider wissen 13. und 14. September (2 Tage). Leitung: Alexandra Stark, MAZ-Studienleiterin. Infos und Anmeldung: MAZ.ch


Service | 17

syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016 Unsere Pensionierten laden ein

syndicom-Pensionierte Medien Schweiz Am 18. Mai findet in Bulle das «5. Pensionierten-Treffen» des Sektors Medien statt. Alle Pensionierten des Sektors Medien haben eine persönliche Einladung erhalten. Man kann sich immer noch anmelden bei: Peter Rymann, Spiegelgasse 9, 5200 Brugg, perymann@gmail.com, 056 441 44 87 oder 076 436 00 93. Ebenso allfällige Fragen. Das Organisationskomitee hat ein schönes Programm vorbereitet und freut sich auf viele Anmeldungen. Peter Rymann

re nächste Monatsversammlung findet am Donnerstag, 2. Juni, um 15 Uhr im Restaurant Mappamondo, Länggassstrasse 44, 3012 Bern, statt. Wann erhalte ich Ergänzungsleistungen? Wie und wo muss ich sie einfordern? Alle diese und andere Fragen beantwortet uns unsere Referentin Frau Sia Lim vom SEV. Ein Thema, das viele von uns früher oder später beschäftigen wird. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme. Am 20. Mai findet mit dem PVB eine Besichtigung der Mehrzweckanlage St. Chrischona der Swisscom statt. Damit verbunden ist der alljährliche Spargelplausch. Immer wieder ein Erlebnis! Anmeldungen bis 2. Mai an bbinggeli@bluewin.ch oder Tel. 031 721 13 11. Am 9. Juni findet eine Führung durch das Schüpfenried statt. Veranstalter ist die Alte Garde. Bei Interesse reserviert euch das Datum. Details folgen an der nächsten Sitzung. Wir wünschen allen eine gute Zeit und einen wunderbaren Frühling. Beat Thierstein, Sekretär

Region Basel, Wanderung Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, die Wanderung vom 19. Mai führt uns vom Junkerschloss nach Wegenstetten in das Rest. Adler. Wir treffen uns um 13.15 Uhr, Schalterhalle Basel SBB, Abfahrt des Zuges 13.31 Uhr, Bus ab 14.03 Uhr in Gelterkinden. Wir laufen in ca. 90 Minuten vom Junkerschloss nach Wegenstetten, wo ich reserviert habe. Es sind alle, Kolleginnen, Kollegen der Sektoren 2 + 3 sowie Ehefrauen, PartnerInnen herzlich eingeladen. Nicht-Wanderer nehmen den Zug Basel SBB ab 15.20 Uhr, Möhlin Bus 89 ab 15.45 Uhr bis Wegenstetten. Das Restaurant befindet sich an der Hauptstrasse. Für die Jassrunde ist auch gesorgt. Euer Wanderleiter Othmar Pensioniertenvereinigung Bern Post/Swisscom Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Unse-

Heinrich Altherr, Sektion Ostschweiz, 75 Jahre, Mitglied seit 1960. Marcel Bärtschiger, Sektion Olten/ Solothurn, 66 Jahre, Mitglied seit 1969.

Verein des pensionierten Postpersonals St. Gallen und Umgebung Im Namen des Vorstandes möchte ich euch herzlich einladen, beim am 10. Mai stattfindenden Frühlingsausflug teilzunehmen. Seid bitte so freundlich und zahlt den Betrag per Giro ein, um unnötige Kosten zu sparen. Autofahrer, die mit dem Auto nach Abtwil fahren, parkieren dort unentgeltlich. Abfahrt ist in Abtwil um 6.30 Uhr und um 7.00 Uhr Lagerstrasse Carplatz hinter der Fachhochschule. Wir hoffen auf eine grosse Teilnahme. Kaspar Gallati

Zlata Bollhalder-Grl j, Sektion Region Basel, 66 Jahre, Mitglied seit 1996. Daniel Delay, Sektion Biel/Bienne, 69 Jahre, Mitglied seit 1963. Silvio Dimetto, Sektion Region Basel, 89 Jahre, Mitglied seit 1959. Katharina Egger-Stoll, Sektion Bern Postpersonal, 60 Jahre, Mitglied seit 1989. Fritz Eichenberger, Sektion Zürich Telecom, 89 Jahre, Mitglied seit 1948. Vito Genna, Sektion Fribourg, 60 Jahre, Mitglied seit 2005.

Pensionierte Zofingen Medien Unsere Frühlingswanderung findet am Freitag, 6. Mai, statt. Mit dem Bus Linie 6 ab Zofingen um 14.02 Uhr Richtung Vordemwald bis Tannenbaum. Wanderziel: Restaurant Löwen in Glashütten. Eure Wanderkollegen Fred und Paul

Pensionierte Berner Oberland, Emmental-Oberaargau, Bern-Oberwallis Sektor 3 Josef Schager † Am Sonntag, 13. März, verstarb in Spiez Josef Schager in seinem 85. Lebensjahr.

Alfred Kobelt, Sektion Ostschweiz, 90 Jahre, Mitglied seit 1948. Ewald Kron, Sektion Region Basel, 67 Jahre, Mitglied seit 1970. Ernst Mart i, Sektion Bern, 89 Jahre, Mitglied seit 1954.

Postveteranenverein Zürich Unsere nächste Versammlung findet am Donnerstag, 12. Mai, 14.30 Uhr im Volkshaus Zürich (grüner Saal) statt. Herr Max Huber wird uns Dias vom Weg der Schweiz zeigen. Wir freuen uns auf euren Besuch. Mit freundlichen Grüssen Der Vorstand

© Z VG

Pensionierte Medien Aarau Mittwoch, 4. Mai, 14.15 Uhr: Monatshock im Restaurant Viva in Aarau. Peter Rymann Sektion Post, Region Basel Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, nachdem nun langsam der Frühling sein neues Kleid angezogen hat, die 1.-Mai-Feiern hoffentlich von allen gut besucht wurden, können wir wieder unsere Themen behandeln und die Gemeinschaft pflegen. Das heisst, Zeit und Turnus sind vorgegeben. Wir treffen uns am 2. Mai um 14.30 Uhr im Rest. Bundesbahn, Hochstrasse 59, 4053 Basel, zur Monatsversammlung. Ganz nach dem Motto: Jede Zusammenkunft macht Spass / bei Orientierung, Gespräch und Jass. Ganz in diesem Sinne freut sich der Vorstand auf euer Erscheinen. Für den Vorstand: Ernst Knaus, Präsident

Kurt Aebli, Sektion GIV Zürich/Ostschweiz, 92 Jahre, Mitglied seit 1943.

ca. 3 ½ Std. für 13,5 km. Fahrkosten: kollektiv ½-Tax ca. Fr. 20.–. Treffpunkt: 8.15 Uhr vor Gleis 3. Abfahrt: Luzern 8.30. Rückreise: Aarau ab 16.29. Anmeldung bis zum 9. Mai an Meinrad von Däniken, Tel. 041 280 58 58. Meinrad von Däniken

Josef war für die syndicom-Gruppe Berner Oberland ein unermüdlicher Schaffer und Ideengeber. Er hinterlässt in unserem Vorstand eine sehr grosse Lücke. Jahrelang hat er unsere Gruppe als umsichtiger Präsident und Reiseleiter mit seiner zuvorkommenden Art geprägt. Das bei syndicom schweizweit bekannte Trompetenspiel werden wir in Zukunft sehr vermissen. Wenn man andern­ orts, etwa an Sitzungen in Bern, auf Josef Schager zu sprechen kam, musste man nur sagen: «Unser Trompetenspieler», dann wussten alle, von wem gesprochen wurde. Wir sprechen seinen Angehörigen unser aufrichtiges Beileid aus. Ferdinand Hostettler, Sekretär Pensioniertenvereinigung Lötschberg Post Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir treffen uns am Dienstag, den 3. Mai, ab 11 Uhr im Gasthof Simmenthal in Boltigen. Der Zug fährt ab Spiez um 10.18 und 11.12 Uhr. Anmeldungen nimmt bis am 30. April unser Präsident Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, entgegen und erteilt auch Auskunft. Neue Kolleginnen und Kollegen mit PartnerInnen sind herzlich willkommen. Wir wünschen allen Kranken gute Besserung. Margrit Stender Pensionierte Swisscom Luzern Frühlingswanderung am 12. Mai Durch ein Wohnquartier im Westen von Aarau gehts schon bald auf schmalem Waldpfad in den Wildpark im Roggenhausentäli (kurzer Aufenthalt), dann mit einem kleinen Aufstieg an Eppenberg vorbei nach Schönenwerd, zum Mittagessen im Restaurant. Nachher gehts der Aare entlang zurück nach Aarau. Marschzeit

Michel Menoud, Sektion Biel/Bienne, 89 Jahre, Mitglied seit 1999. Arnold Murri, Sektion Bern Postpersonal, 86 Jahre, Mitglied seit 1946. Jelica Polger P., Sektion Region Basel, 50 Jahre, Mitglied seit 2013.

Wandergruppe Donnerstag, 26. Mai, wandern wir im Misox, oder auf Italienisch: Val Mesolcina. Wir verlassen Zürich mit dem ICN um 7.09, mit Umsteigen in Bellinzona erreichen wir Sorte, oberhalb von Cama, um 10.37. Kaffee und Gipfeli im Zug. In einer Stunde wandern wir, an der Burgruine von Norantola vorbei, bis zum rustikalen Grotto Milesi in Cama. Nach dem Mittagshalt gehts weiter via Leggia bis Grono, Zeit 1 Std. 30 Min. Rückfahrt ab Grono Paese um 16.20, Zürich HB an 19.51. Billette: am besten Tageskarte oder Wohnort–Cama Sorte und retour ab Grono Paese. Fahrpreis Halbpreis ab Zürich HB Fr. 66.–. Nächste Wanderung 30. Juni im Klöntal. ­Achtung: aus organisatorischen Gründen (Platz­angebote im Postauto und im Grotto Milesi) sind wir auf eure Anmeldung bis zum 23. Mai angewiesen. Tel. 044 302 40 51 (K. Bichsel) oder E-Mail bichselk@bluewin.ch. Wir freuen uns auf viele gut gelaunte Wanderlustige. Arrivederci! Mit kollegialen Grüs­ sen, eure Wanderleiter Nino, Walter und Kari

Hans Rufer, Sektion Lötschberg Post, 93 Jahre, Mitglied seit 1944. Josef Schager, Sektion Bern, 84 Jahre, Mitglied seit 1951. Paul Schenk, Sektion Bern, 71 Jahre, Mitglied seit 2000. Anton Süess, Sektion Ostschweiz, 77 Jahre, Mitglied seit 1957. Kurt Tagmann, Sektion Ostschweiz, 84 Jahre, Mitglied seit 1954. Josef Willimann, Sektion Zentralschweiz, 72 Jahre, Mitglied seit 1964. Markus Wysling, Sektion Bern, 60 Jahre, Mitglied seit 1972. Impressum

syndicom-Zeitung Chefredaktion: Nina Scheu Redaktion: Naomi Kunz Tel. 058 817 18 18, redaktion@syndicom.ch Layout: Katja Leudolph

Sekt ion Rhätia

Lektorat: Ulrike Krüger

An der GV der Sektion Rhätia vom 14. April wurde der langjährige Präsident Hermann Steck (re.) verabschiedet. Die Sektion befindet sich im Umschwung, ein Generationenwechsel hat stattgefunden. Neuer Präsident der Sektion ist Elöd Mata (li.). Riana Schmid

Adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijou­strasse 33, Postfach, 3001 Bern Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 Inserate: sekretariatspool@syndicom.ch Druck: Ringier Print Ebikonerstrasse 75, 6043 Adligenswil

© RIANA SCHMID

In eigener Sache Liebe Aktivisten und Aktivistinnen der IG Pensionierte Die Beiträge auf dieser Seite – Veranstaltungshinweise der regionalen IGs und Vereine – müssen vor der Publikation aus Platzgründen leider gekürzt werden. Dabei kann manchmal einiges vom Charme und Inhalt der Originalfassung verloren gehen. Wir freuen uns daher, euch mitzuteilen, dass wir ab sofort sämtliche aktuellen Einladungen zusätzlich zur Zeitung auch auf der syndicom-Webseite veröffentlichen werden. Dort erscheinen sie jeweils ungekürzt und auch bereits vor dem Erscheinungsdatum der syndicom-Zeitung. Bitte besucht unsere Webseite: www.syndicom.ch, Rubrik IG, Pensionierte, Veranstaltungen. Ulrike Krüger (für die Redaktion) Beatrice Müller (Webmasterin)

Wir nehmen Abschied

Verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ­ ommunikation «syndicom» erscheint 11 Mal im Jahr. Ausgabe Nr. 5/16 erscheint am 3. Juni. Redaktionsschluss: 23. Mai.


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syndicom | Nr. 4 | 29. April 2016

Internationale Gewerkschaftsbewegung

Europakonferenz der Gewerkschaften 500 Delegierte, Gäste und Mitarbeitende trafen sich vom 14. bis 16. März in Rom zur vierten Europakonferenz von UNI Global Union, der Internationalen der Dienstleistungsgewerkschaften. Spannende Berichte und Gespräche, eine Diskussion um die europäischen Gewerkschaftsstrategien der nächsten vier Jahre und viele Informationen über Probleme und Erfolge der Gewerkschaften in Europa machten diese Konferenz zu einer Erweiterung des Schweizer Horizonts.  Roland Kreuzer, Leiter Sektor Medien, Vorstandsmitglied UNI Europa handlungsmacht und ihren Einfluss zu stärken. Erfolge zeigen sich bei multinationalen Konzernen, wie bei Smurfit Kappa in Polen oder bei Ikea in der Türkei: Dort konnten Kollektivvertragsverhandlungen abgeschlossen werden, u. a. mit 25 bis 30 Prozent Lohnerhöhung und der Anerkennung der Gewerkschaft.

© UNI GLOBAL UNION

Ein zentrales Thema der Konferenz war der Gewerkschaftsaufbau. Insbesondere in Osteuropa unterstützt UNI finanziell und organisatorisch den Neuaufbau von Gewerkschaften, denn die gewerkschaftliche Organisation liegt in diesen Ländern völlig am Boden. Hoffnungsvolle gewerkschaftliche Ansätze gibt es in Polen. Die polnischen KollegInnen der Gewerkschaft ZZP beim Verpackungsmulti Smurfit Kappa konnten während der Konferenz von einem grossen Durchbruch nach anderthalbjährigem Kampf berichten. Die Geschäftsleitung dieses multinationalen Konzerns musste dem Druck der Belegschaft und ihrer Gewerkschaft ZZP nachgeben, zahlreiche antigewerkschaftliche Massnahmen zurücknehmen und die Löhne erhöhen. Im Herbst werden Verhandlungen über einen Kollektivvertrag aufgenommen, die Gewerkschaft hat das Zutrittsrecht zum Betrieb. Im gewerkschaftsfeindlichen Klima Polens ein Durchbruch, der auch der weltweiten Solidaritätskampagne von UNI Global und UNI Europa Grafische Industrie und Verpackung zu verdanken ist (mehr dazu siehe syndicom-Zeitung Nr. 11/15). Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Stärkung der Verhand-

Unterstützung von UNI, Hochstimmung in Polen· Verpackungskonzern Smurfit musste nachgeben, die Löhne erhöhen und die Gewerkschaft zulassen.

lungsmacht der Gewerkschaften und die Verteidigung der Gewerkschaftsrechte.

Europaweit: Gewerkschaften unter Druck In zahlreichen Ländern sind die gewerkschaftlichen Errungenschaften unter Druck: undemokratische Einschränkungen des Streikrechts in Spanien, verbunden mit massiver Polizeigewalt und Anklagen gegen Hunderte von Streikenden. In England verlangen neue Anti-

gewerkschaftsgesetze zwei Wochen Vorankündigung von Streiks, Beteiligungsquoten für Streikabstimmungen, und für jeden Streik müssen «Verantwortliche» bestimmt werden; der Einsatz von Temporären als Streikbrecher wird legalisiert. In Rumänien wie in andern Ländern werden Branchen-GAVs verunmöglicht. Dies sind einige wenige von vielen Beispielen, die zeigen, wie wichtig es ist, dass die Gewerkschaften sich europaweit koordinieren, um ihre Ver-

Dem Europäischen Gewerkschaftsbund wird beantragt, eine europaweite Kampagne zum Thema der Gewerkschaftsrechte zu starten. Resolutionen verabschiedet und Strategien erarbeitet wurden zudem zur katastrophalen europäischen Flüchtlingspolitik und zu TISA. Auch wenn die Schweiz nicht Teil der EU ist: die europäischen Herausforderungen machen deswegen nicht an unserer Grenze Halt!

UNI Europa umfasst 272 Gewerkschaften mit 7 Millionen Mitgliedern in über 50 Ländern und ist die Regionalorganisation von UNI Global Union, die 2002 aus einer Fusion der Internationalen der Dienstleistungsbranchen, der grafischen Industrie, der Post und Telekommunikation, Kultur u. a. entstanden ist. Das Sekretariat von UNI Europa ist in Brüssel. Die Europakonferenz findet alle vier Jahre statt. Am diesjährigen Treffen in Rom waren VertreterInnen von Unia und syndicom (Patrizia Mordini, Michel Gobet, Roland Kreuzer) anwesend. (rk) www.uniglobalunion.org

uni-europa-frauenkonferenz

Women at the Heart of Change Die 5. UNI-Europa-Frauenkonferenz versammelte am 12. März über 250 Frauen aus 81 Dienstleistungsgewerkschaften und 28 Ländern in Rom. Im Zentrum der Diskussionen stand die Frage, wie die Frauen ihre Kräfte für eine starke Gewerkschaftsbewegung in Europa bündeln können.  Patrizia Mordini, Leiterin Gleichstellung

Der gegenwärtige Wandel in den Berufsbildern und Arbeitsmärkten, die Globalisierung und Digitalisierung prägen die zukünftige Arbeitswelt.

Das erste Mal fand die UNI Europa Frauenkonferenz direkt im Vorfeld der Europakonferenz von UNI Global Union statt. Letztere verzeichnete einen erheblichen und erfreulichen Anstieg des Frauenanteils, weshalb diese Verbindung künftig beibehalten wird. Unter dem Titel «Women at the Heart of Change – Frauen im Zentrum des Wandels» debattierten über 250 Frauen in Rom, wie sie ihre Kräfte für eine starke Gewerkschaftsbewegung in Europa besser einsetzen können.

©SIMONA C ALEO

Frauen in die Verhandlungen und in Führungspositionen

Mehr Frauen in die Gewerkschaften: Mentoring-Programm Hierfür verabschiedeten sie ein Strategiepapier für die nächsten vier Jahre, das nachfolgend kurz umrissen wird. Frauen sind für die Zukunft der Gewerkschaften ein zentraler Treiber. Heute machen Frauen fast die Hälfte der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten aus, gemäss einer Erhebung des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) 2015 sind es 43 Prozent. Die Gewinnung von Frauen als Mitglieder muss gezielt gefördert werden, waren sich die Konferenzteilnehmerinnen einig. Die Gewerkschaften müssen hier Massnahmen ergreifen und

Die europäischen Probleme machen nicht vor der Schweizer Grenze Halt

vernetzung ∙ Die Delegationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (mit Tasche: Patrizia Mordini).

die Frauen zu einem festen Bestandteil in ihrer politischen Agenda machen, z. B. durch die Organisation und Vertretung der Arbeitnehmerinnen. So strebt die Kampagne «40for40» mit einer Geschlechterquote von mindestens 40 Prozent Frauen und Männer die bessere Vertretung der Frauen in allen Gewerkschaften an. Dies umfasst auch die Mitwirkung in Gremien und Sektor-Konferenzen, insbesondere in Bereichen mit geringer Frauenvertretung.

Das Mentoring-Programm von UNI erwies sich als erfolgreiches Instrument, nicht nur zur Förderung von Frauen innerhalb der Gewerkschaften, sondern auch zur Neugewinnung von jungen Frauen. Hierfür sollen deshalb regionale Anleitungen für die einzelnen Länder erstellt werden. Social-Media-Kanäle scheinen wirksame Kommunikationswerkzeuge für die Zielgruppe insbesondere jüngerer Frauen zu sein und sollen deshalb stärker genutzt werden.

Auch hier wird es essenziell sein, die Frauen bei der Ausarbeitung von gewerkschaftlichen Antworten durch die Integration von Gleichstellungs- und Genderthemen und durch die Vertretung von Frauen an Verhandlungen und in Führungspositionen einzubinden. Mehr Frauen sollen für Rekrutierungs- und Organisierungsaufgaben sowie als Ausbildnerinnen und Campaignerinnen geschult werden. Diverse Kampagnen sollen ausserdem Frauenthemen (Lohn­ungleichheit, Gewalt an Frauen und Gesundheitsförderung von Frauen) aufgreifen und für Genderanliegen werben.

Dreiländer-Treffen geplant Erfreuliches zum Schluss: Die Vernetzung der syndicom-Vertretung mit den Frauen aus Deutschland und Österreich war sehr erfolgreich und mündet in einem Dreiländer-Treffen in Zürich (Details folgen).


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