Nr. 11 23. Dezember 2016
die zeitung
www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation
AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern
telecom
© SAM BUCHLI
Editorial Roland Kreuzer, Leiter Sektor Medien und GL-Mitglied
Mitdenken und mitgestalten im 2017 Wir können die Digitalisierung der Arbeitswelt nicht den Liberalisierern überlassen! Regellose Entwicklungen produzieren VerliererInnen und diese sind anfällig für populistische, fremdenfeindliche und rechtsextreme «Lösungen». Das zeigt die Geschichte, und das sehen wir aktuell mit dem grossen Zulauf für Brexit, Trump, AfD, Front National, SVP & Co. Die Stärkung solcher Kräfte wird die Schwächeren der Gesellschaft erst recht dem sozialen Abstieg ausliefern.
Modernisierter Datenschutz ist ein Hauptanliegen für den Swisscom-GAV 2018 Seite 5
post
syndicom fordert eine klare Strategie zur Entwicklung der Poststellen Seite 7
pensionierte
Die bunte Palette von Herbst-Aktivitäten unserer Pensionierten Seiten 12–13
Delegiertenversammlung 2016
Stopp den Schliessungen! Die Delegierten der Gewerkschaft syndicom beschlossen an ihrer jährlichen Versammlung die Öffnung des Aktionsfonds. Damit können Gelder bereitgestellt werden, um den planlosen Poststellen-Kahlschlag zu bekämpfen. › Seite 18
Crowdworking, «Uberisierung», Pauschalaufträge statt geregelter Arbeitszeit: Die Bürgerlichen werden die digitalisierten Arbeitsformen nutzen, um für sie lästige soziale und arbeitsrechtliche Regelungen zu schleifen. Am Fall Uber üben sie: Statt die Schutzbestimmungen des Taxigewerbes auf Uber anzuwenden, wollen sie diese für alle aufheben. Das ist mit Sicherheit der falsche Weg! Viel eher müssen wir das Sozial- und das Bildungssystem stärken und für neue Arbeitsformen adaptieren. Wenn Berufe wegdigitalisiert werden, könnte eine zur Bildungskasse ausgebaute Arbeitslosenkasse, finanziert durch die Produktivitätsgewinne der Digitalisierung, im Lauf des Arbeitslebens allen eine neue Ausbildung und neue Perspektiven garantieren. Wo Betriebe Produktionsprozesse in Echtzeit an beliebige Orte verlagern können und das Netz für die Produktion und die Schaffung von Mehrwert einsetzen, müssen auch wir lernen, die Arbeitskämpfe vernetzt und im Netz zu führen. Auf zum nächsten, nicht zum letzten Gefecht! Wir wünschen euch allen ein gewerkschaftlich, sozial und zivilgesellschaftlich erfolgreiches neues Jahr!
© SAM FUCHS
Ohne gewerkschaftlichen Druck gab es nie einen sozialen Fortschritt und wird es in Zukunft keine gerechte Verteilung der Arbeit geben.
Alternative Internet-Medien
Ergänzender Journalismus – oder doch nur Selbstverwirklichung? Eine bunte Population von Plattformen mit journalistischen Inhalten hat sich jenseits der Zeitungsverlage im Internet angesiedelt. Im digitalen Biotop zu überleben, ist aber nicht ganz einfach. Res Minder Ein schmaler Schlauch im Keller, vier Arbeitsplätze, ein Elektroöfeli, das notdürftig heizt. Durchs Fenster geht der Blick in einen kleinen Innenhof, dahinter ragt die Mauer des Zürcher Volkshauses in die Höhe. «Wenn die Chippendales auftreten, hören wir das Kreischen», sagt Pascal
Sigg. Er ist einer der drei Gründer des digitalen Gesellschaftsmagazins «Coup», das seit März dieses Jahres online ist. Die Redaktionsstube entspricht dem romantischen Klischee vom Garagen-Start-up perfekt. Auch die Gründer passen gut ins Bild. Drei junge, männliche, leiden-
schaftliche Journalisten, die nicht glücklich wurden mit dem, was in den etablierten Medien möglich ist. Sie wollten lange, aufwendig recherchierte Texte schreiben, statt täglich drei Geschichten rauszuhauen oder online Klicks zu generieren.Ihre
Fortsetzung auf Seite 2
2 | Hintergrund Journalismus ohne Verlag
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Alternative Internet-Medien
Ergänzender Journalismus – oder doch nur Selbstverwirklichung? Fortsetzung von Seite 1 Referenz waren die vergangenen Blütezeiten des «Tages-Anzeiger»-Magazins, die deutsche Wirtschaftszeitschrift «brand eins», das Magazin «Reportagen». «Wir wollen Journalismus verkaufen, nicht Aufmerksamkeit», fasst Sigg zusammen. Im November 2014 mieteten er, Andres Eberhard und Joel Bedetti das Kellerabteil im Volkshaus und überlegten sich ein Geschäftsmodell. Es musste etwas sein, das sich mit ihren anderen Jobs vertrug. Die Lösung: Eine grosse Geschichte pro Monat. Online drängte sich auf, weil Druck und Vertrieb wegfielen, aber auch weil es viel
formale Flexibilität bietet. Die Basler Stiftung für Medienvielfalt unterstützte sie mit einem Betrag, den sie in eine professionelle Crowdfunding-Kampagne steckten. Das Sammelziel waren 50 000 Franken, die fürs erste Jahr reichen sollten: Zwölf Artikel à 3000 Franken plus die Kosten von Website, Grafik, Marketing und Crowdfunding. Zwei Tage vor Ablauf der Sammelfrist stand der Pegel bei 30 000 Franken, die Mission war gefährdet. Dann trat eine Einzelperson auf den Plan und schüttete das fehlende Geld in den Topf: «Coup» war gelandet. Inzwischen stehen acht grosse Reportagen auf der
Website. 400 Personen haben ein Abonnement. Zum Gründerteam sind die Journalistin Anna Miller und der Grafiker Konrad Mazanowski gestossen. «Im Januar ziehen wir eine erste Zwischenbilanz», sagt Pascal Sigg.
Unzufrieden mit den real existierenden Medien Die Geschichte von «Coup» ist in mehrfacher Hinsicht exemplarisch für verlagsunabhängige digitale Magazine. Viele entstanden, weil ihre Macherinnen und Macher mit der real existierenden Medienlandschaft unzufrieden waren. Das gilt auch für jenes Projekt, das derzeit am
Szene Westschweiz
Das «Coup»-Team ∙ Konrad Mazanowski, Anna Miller, Andres Eberhard, Joel Bedetti, Pascal Sigg (ganz rechts)
Abseits von Hersant In der Romandie gibt es ein grosses Potenzial für ergänzende Online-Medien abseits der Schwergewichte Ringier, Tamedia und Hersant. Bemerkenswert ist, dass der Raum bis jetzt vor allem durch eine Presse besetzt wird, die auf Print setzt. Ein Überblick über die bunte Szene der alternativen Titel. Yves Sancey Es gibt überregionale Titel, wie die linke Tageszeitung «Le Courrier» (fast 9000 Exemplare), oder eher regionale Titel wie die Tageszeitung «La Liberté» (70 000 Ex.) der Gruppe Saint-Paul, dreimal wöchentlich erscheinende Zeitungen wie «La Gruyère» (37 000) und Wochenzeitungen wie «Le Journal de Cossonay» (3500) oder «L’Omnibus» in Orbe (3000). Weniger auf aktuelle Nachrichten ausgerichtete Zeitungen sind zum Beispiel die Halbmonatszeitung «La Cité», die seit 2011 über politische, kulturelle und gesellschaftliche Themen informiert. Die vierteljährlich erscheinende und bisher 21 Ausgaben zählende Zeitung «La Couleur des jours» (5000 Ex.) veröffentlicht Beiträge von Journalistinnen, Fotografen, Schriftstellern oder Künstlerinnen.
Crowdfunding hilft Weitere Titel wurden vor kurzem dank Crowdfunding gegründet. Dazu gehören «Mazette!», ein alle zwei Monate erscheinendes Westschweizer Info-Magazin für 8- bis 12-Jährige, und «La Ficelle» aus Lausanne, die ebenfalls alle zwei Monate erscheint und mit einer kulturellen Website kombiniert ist. Als Digital-First-Publikation nimmt «Sept.info» (10 000 Ex.) einen besonderen Platz ein. Sie versteht sich als Premium-Informationszeitschrift mit sechs Ausgaben pro Jahr. In den letzten Jahren sind auch verschie-
dene alternative Radiosender entstanden: Lalanguedesbois. ch, Django.fm, Radiozones.com und Libradio.org.
Die satirische Presse in der Romandie umfasst mehrere Titel, beispielsweise die Wochenzeitung «Vigousse» (12 000), die gerade ihre 300. Ausgabe feierte, «La Tuile», eine 45-jährige jurassische Monatszeitschrift, oder die Zeitschrift «La Distinction». Auch die Kulturszene hat eine eigene Zeitschrift: «Culture enjeu», die bereits 52-mal erschienen ist.
online-blogs Gewerkschaften und Linke Die Gewerkschaftspresse zählt verschiedene Titel, so das «syndicom journal» (9000 Ex. in der französischen Version), «Edito» (2500), «L’Evénement syndical» (62 000), «Services Publics» (11 000) oder «Contact.SEV» (10 400 Exemplare). Auch die Linke verfügt über mehrere Zeitungen: die monatlichen «Pages de gauche», gegründet vom linken Flügel der SP Waadtland, «Domaine Public», die es nur noch in einer Online-Version gibt, die Zeitung von solidaritéS (zweimonatlich, 5000) und «Gauchebdo» (2000), die in Verbindung zur POP (Parti ouvrier et populaire) steht. Die Wachstumsgegner geben die Zweimonatsschrift «Moins!» heraus, eine Westschweizer Zeitung für politische Ökologie, deren 26. Ausgabe soeben erschienen ist.
Daneben gibt es einzelne Blogs wie «1dex.ch» für ein kritisches und libertäres Wallis, «jsansonnens.ch» von Julien Sansonnens, «unristretto.net» von David Marín oder «causetoujours.blog. tdg.ch» und «Cause Toujours», ein fast täglich erscheinender und «manchmal sozialistischer» Newsletter von Pascal Holenweg (linker SP-Flügel). Ausserdem existieren einige wenige Online-Informations- und -Meinungszeitungen: «La Méduse», 2003 von unserem Kollegen Christian Campiche gegründet, und der Pionier, das Online-Magazin «Largeur.com», das seit 1999 täglich erscheint. Wenn man diesen kurzen Überblick über die Westschweizer Presselandschaft betrachtet, so scheint die Online-Presse abseits der grossen Medienhäuser durchaus lebendig!
meisten von sich reden macht: «Project R». «Es ist Zeit, dass sich die Journalisten unabhängig machen und der Journalismus unabhängig von den Grossverlagen existieren kann», schreibt Constantin Seibt auf der Facebook-Seite von Project R. Der bekannte Noch-«Tages-Anzeiger»-Journalist ist das Aushängeschild des geplanten Magazins. Er und Christof Moser, noch Reporter der «Schweiz am Sonntag», sind daran, sieben Millionen Franken Startkapital aufzutreiben. 3,5 Millionen seien bereits gesichert, meldet der «Schweizer Journalist» in der Dezember-Ausgabe. Die Redaktion soll acht bis zehn Personen umfassen, denen «einigermassen branchenkonforme Löhne»
bezahlt werden sollen. Losgehen wird es frühestens im Spätsommer 2017. Neben der Werbung sollen Abonnenten und Abonnentinnen das nötige Geld in die Kasse spülen. Gegenüber der WOZ hatte Seibt im Oktober gesagt, Konzerne wie Tamedia würden sich zu gros sen Verteilstationen von Informationen und Waren wandeln, was verheerende Folgen für den Journalismus, LeserInnen und die Demokratie habe. Dem wolle das Projekt etwas entgegensetzen. Was genau, ist noch wolkig. «Grosse Schauplätze, grosse Debatten, verlässliche Argumente», und «entscheidende Fragen mit grossen Geschichten», so werden die beiden Initianten im «Journalist» zitiert.
Boomende digitale Sparten-Medien Unübersichtlich artenreich ist die Population der digitalen Fachund Sparten-Medien. Unter den ersten, die den Evolutionsschritt vom Papier ins Netz machten, waren Magazine, die über die Kommunikationsbranche berichten. Der Newsletter «Klein Report» erscheint seit dem Jahr 2000. Gleich alt ist der «persoenlich. com»-Newsletter, die digitale Ergänzung des Hochglanzmagazins «persönlich». Jünger (seit 2011), analytischer und kritischer kommt die «Medienwoche» daher. Bei ihr gibt es keine täglichen News, sondern Hintergrundberichte, Analysen, Interviews und Meinung. Journalismus, aber auch Kunst, Musik und Dokumentarfilm werden im Magazin «Neuland» thematisiert. Es erscheint alle zwei Monate. Was noch? Noch ganz, ganz viel. Zum Beispiel «Tink»: Das Online-Jugendmagazin feiert dieses Jahr sein 10-Jahr-Jubiläum. Es ist aus der Berner Stadtagenda «Youthguide» hervorgegangen und heute ein dreisprachiges Magazin mit Redaktionen in der ganzen Schweiz. Die Schreibenden sind junge Leute zwischen 15 und 30, die hier das journalistische Handwerk lernen. Oder «Swiss Mom», das Fachmagazin rund ums Kinderkriegen und -haben, das dieses Jahr vom Verlegerverband einen Q-Award bekommen hat, obwohl der eigentlich Publikationen auf Papier vorbehalten ist. Oder «Das Lamm», das kritische Fragen zur Nachhaltigkeit stellt, oder «Saiten», das Ostschweizer Kulturmagazin, oder «Finews.ch» und «Inside Paradeplatz», die Intimes aus der Schweizer Finanzbranche berichten … Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Die grosse Vielfalt hat auch damit zu tun, dass Fachmagazine – egal ob digital oder analog – leichter zu Geld kommen als thematisch breit aufgestellte Medien. (rmi)
Journalismus ohne Verlag Hintergrund | 3
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Tessin list Peter Knechtli seit 1998 mit seinen «Online Reports» eine Alternative zur «Basler Zeitung». Das war damals eine Pioniertat. Dank Werbung und einem Recherchierfonds hält sich Knechtli bis heute gut. Daran änderte sich auch nichts, als 2011 zusätzlich die «TagesWoche» auf den Plan trat, eine digitale Zeitung mit einer gedruckten Ausgabe am Freitag. Der Hybrid war entstanden, nachdem die BaZ auf die rechtsnationale Seite gewechselt war.
© LUKAS MESSMER
Die Stiftung für Medienvielfalt
Der «Infosperber», seit März 2011 im Netz, stört sich ebenfalls daran, dass sich die Zeitungen, Radio und Fernsehen zunehmend an Einschaltquoten und (sinkenden) Inserateeinnahmen orientieren. «‹Infosperber› will diese Mainstream-Medien nicht konkurrenzieren, sondern sie ergänzen. Die Plattform setzt sich zum Ziel, allein nach gesellschaftlicher oder politischer Relevanz zu gewichten», steht in der Rubrik «Über uns». Um Analysen und Hintergrund statt News und Kurzfutter geht es seit 2010 auch im «Journal 21». Dahinter stehen 80 erfahrene, nicht selten pensionierte, namhafte Journalistinnen und Journalisten. «Wir richten uns an Leserinnen und Leser, die bereit sind, anspruchsvolle Texte zu konsumieren», schreibt Gründer Heiner Hug, ehemaliger Leiter der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Regionale Medienmonopole sind ebenfalls ein Nährboden, der digitale Medien spriessen lässt. In Basel bietet der Journa-
Die «TagesWoche» wurde mit viel Geld der gleichzeitig gegründeten Stiftung für Medienvielfalt angeschoben. Diese gibt seither auch anderen Start-ups – u. a. dem «Coup»-Magazin – Starthilfe. Alimentiert wird sie von der Roche-Erbin Beatrice Oeri. Weil die Zeitungsvielfalt auch anderswo abnimmt, entstanden in jüngerer Zeit in verschiedenen Regionen digitale Alternativen. Im Reich der «Südostschweiz» ist mit «GR heute» seit September 2015 eine neue, unabhängige Stimme zu hören. In Bern gibt es das «Journal B» (seit 2013), in Zug und Luzern «Zentralplus» (seit 2013). Urnerinnen und Urner können seit 2011 auf «Politcast Uri» Podcasts von Radiosendungen herunterladen. Das Stadtmagazin «Tsüri» ist seit Januar 2015 online. Mit Texten, Videos und Ausgehtipps richtet es sich an ein junges, urbanes Publikum. Nach Meinung der Macher bestand für dieses eine Angebotslücke. Der Erfolg scheint die Diagnose zu bestätigen: Bis zu 30 000 Menschen besuchen die Plattform monatlich.
Ist Enthusiasmus genug? «Für die Medienvielfalt sind die Online-Medien fraglos eine gute Sache», sagt die Medienexpertin Bettina Büsser. Viele spielten auch als Ausbildungsorte für junge JournalistInnen eine Rol-
Wider den Mainstream Die Organisation GAS hat mit einem journalistischen Online-Portal ein Vorzeigeprojekt geschaffen, das Gegensteuer zu den dominanten rechtsbürgerlichen Medien in der italienischen Schweiz geben will. Giovanni Valerio Die Redaktion des Webportals GAS.social hat klare Vorstellungen: Sie will das Bewusstsein anregen und «zeigen, dass es eine Alternative zum vorherrschenden Denken gibt – eine solidarische, gerechte, fortschrittliche Alternative». Die im Herbst 2014 lancierte Organisation GAS («Gente che Accende la Società»; Menschen, die die Gesellschaft entzünden) produziert journalistische Inhalte im Web und den sozialen Medien.
Ohne Copy/Paste Auf GAS.social erscheinen täglich vier bis fünf Artikel und Kommentare. Dabei handelt es sich immer um Originaltexte. Es gibt kein Copy/Paste von Medienmitteilungen, wie das in anderen Online-Redaktionen so oft vorkommt. Bei der Themenwahl liegt der Schwerpunkt auf der Tessiner und Schweizer Poli-
le. Davon kann ein Magazin aber nicht leben. Genug Geld zu generieren, ist die grosse Herausforderung für die digitalen Medien. Es sei denn, sie betreiben Journalismus ehrenamtlich, was keine Seltenheit ist. Bei «Infosperber», «Journal 21» und einigen der regionalen Magazine und Fach-
Kommentar
© Z VG
Journalismus ist kein Hobby Immer mehr Journalistinnen und Journalisten drängt es zur Rebellion. Sie träumen von der Publikation hochwertiger journalistischer Texte zu profund recherchierten Themen, von stilistischen Höhenflügen und Aufsehen erregenden Enthüllungen. Für die Verwirklichung ihres Berufstraums und für ihr journalistisches Selbstverständnis sind einige sogar bereit, ihre raren Redaktionsstellen zu kündigen. Weil dort Qualität immer weniger gefragt und die dafür nötige Zeit immer weniger zur Verfügung gestellt wird. Mit Sponsoring und Crowdfunding, vor allem aber mit unendlich viel Gratisarbeit und der Bereitschaft, andernorts das fürs Leben nötige Geld zu verdienen – so finanzieren sich viele Alternativprojekte im Journalismus. Denn von einem verkauften Artikel pro Monat lässt sich weder eine Wohnung bezahlen noch eine Familie ernähren. Doch Journalismus ist ein Beruf und von seinem Beruf sollte man leben können. Wer unter den Honorarsätzen der Freischaffenden arbeitet, fördert unwillentlich Lohndumping und damit den Niedergang der Qualität in den Medien. Das gilt es bei aller Pionier-Euphorie zu bedenken: Guter Journalismus hat seinen Preis. Dafür kämpfen wir bei syndicom jeden Tag. Nina Scheu, Chefredaktorin/Mediensprecherin syndicom
tik, aber das Ausland wird nicht ganz ausgeklammert (zu den am häufigsten gelesenen Artikeln gehört derjenige zum «Burkini»). Weiter gibt es die beliebten Rubriken Kochen, Sport, Veranstaltungen und Satire sowie das Video des Tages. Die Beiträge tragen immer einnehmende Titel und werden mit Karikaturen ergänzt. Und im Gegensatz zu manch anderer Webseite sind die Artikel fehlerfrei. Für das Projekt arbeiten ein Redaktor, ein Grafiker (der auch schreibt) und ein Webmaster. Alle anderen Beiträge werden ehrenamtlich geleistet. Das Projekt trägt sich aus Spenden und Teilhaberschaften, nach dem Vorbild von «La Cité» in der französischen Schweiz. «Spenden und Sponsoring haben überhaupt keinen Einfluss auf unsere Linie», betont der Redaktor Jacopo Scarinci. «Wir sind unabhängig und geniessen absolute redaktionelle Freiheit. Wir erhalten Hilfe von Menschen, die an uns und unsere Arbeit glauben, ohne sich darin einzumischen». Dank dieser Freiheit hat sich GAS seinen Platz in
medien arbeiten die Leute für Gotteslohn. Magazine, die ihre Mitarbeitenden entlöhnen wollen, haben das Problem, dass die Preise für Bannerwerbung tief sind und eher weiter sinken, dass die Leserschaft nur bedingt bereit ist, für das Gelesene zu bezahlen, und dass die Mäzene nicht Schlange stehen. Solange es noch keine Konzessionsgelder gibt, und wenn man Hemmungen hat, die Daten seiner Leser zu verkaufen, wird es eng. Oft komme es zu einem Wettlauf, sagt Büsser: «Reicht der Enthusiasmus so lange, bis genügend zahlende Abonnenten vorhanden sind?» Besonders in der Startphase spielten deshalb Stiftungen eine wichtige Rolle. «Ohne Erben, die solche Projekte unterstützen, wäre die Landschaft ärmer.» Pascal Sigg hat das erste Jahr mit «Coup» viel Spass gemacht. Aber weil das Magazin kein Selbstverwirklichungsprojekt sein will, muss Geld her. Das bedeutet Klinken putzen bei Stiftungen und Privatpersonen,
der Tessiner Informationswelt erobert, die von den Interessen der Verlagsgruppen geprägt und beherrscht wird. Das zeigen die Zahlen der letzten zwölf Monate: 170 000 EinzelnutzerInnen auf der Website, die etwa eineinhalb Millionen mal aufgerufen wurde, über 5250 Likes und mehr als 840 000 Interaktionen (Kommentare, Likes und Teilen von Artikeln) auf der Facebook-Seite.
Gegeninformationen von hoher Qualität «2017 wollen wir unsere Wahrnehmung im Web weiter ausbauen», hält Jacopo Scarinci fest. «Hohe Qualität ist uns wichtig, wir wollen Gegeninformationen anbieten in einem Kanton, in dem die Information zu gleichgerichtet ist und von einem bestimmten Teil des politischen Spektrums gesteuert wird.» Das erklärte Ziel von GAS ist nicht weniger, als die Webseite zu einem Bezugspunkt für Menschen werden zu lassen, die vertiefte Informationen wollen, und das Portal zu einer journalistischen Referenz zu machen, das unabhängig, korrekt und kompetent erklärt, wie sie das Tessin, die Schweiz und die Welt sieht.
www.gas.social
Bekanntheitsgrad und Abonnentenzahlen erhöhen, vielleicht einen Förderverein gründen. Also verkaufen, planen, organisieren: Machen sich Journalisten selbständig, müssen sie Dinge tun, um die sich vorher die Verlage kümmerten. Für Pascal Sigg ist das kein Problem: «Ich finde das Unternehmerische spannend.»
www.coup-magazin.ch www.onlinereports.ch www.tageswoche.ch www.grheute.ch www.journal-b.ch www.zentralplus.ch www.politcast-uri.ch https://tsri.ch/zh/ www.infosperber.ch https://www.journal21.ch www.kleinreport.ch www.medienwoche.ch www.persoenlich.com http://neulandmagazin.net https://tink.ch/ https://daslamm.ch http://www.saiten.ch/ www.swissmom.ch https://insideparadeplatz.ch/
4 | Medien Kopiervergütung
Jetzt loslegen mit den Verhandlungen! Falls irgendjemand auf die Idee kommen sollte, die Medienschaffenden hätten bereits einen neuen Gesamtarbeitsvertrag: dem ist nicht so. Wir von syndicom möchten schon lange loslegen. Aber der Motor ist wieder ins Stottern geraten, nachdem sich die Verleger Ende September endlich einen Schupf gegeben hatten und Ja sagten zu Verhandlungen über einen neuen GAV mit syndicom und Impressum. Denn zurzeit wird auf einem Nebenschauplatz gestritten: Der Verlegerverband verlangt, dass Impressum seinen Austritt gibt. Der Berufsverband ist bei «Schweizer Medien» assoziiertes Mitglied. Es ist ja tatsächlich eine etwas ungewöhnliche Situation, dass ein Arbeitnehmerverband Mitglied bei der Gegenseite ist. Dies ist aber historisch bedingt, als man(n) in den «guten alten Zeiten» der Branche noch verbündet und verbandelt war. Natürlich ist es unschön, vor dem Start von Verhandlungen noch eine Vorbedingung vor die Nase gesetzt zu bekommen, insbesondere wenn die Vorbedingung auch nach Vorwand riecht. Aber eben, das ist ein Nebenschauplatz. Der richtige Fight wird bei den Verhandlungen ausgetragen. In den zwei Expertisegruppen, welche syndicom gemeinsam mit Impressum ins Leben gerufen hat, arbeiten festangestellte und freischaffende Journalistinnen und Fotografen aus der ganzen Deutschschweiz und dem Tessin an den Grundlagen für den künftigen GAV. Die ersten Sitzungen zeigen, dass die Medienschaffenden bereit sind, für die Branche einen modernen und angemessenen GAV zu verhandeln. Daher: Lasst uns jetzt endlich loslegen. Denn die Branche braucht schnell wieder einen GAV, der die Arbeitsbedingungen vor der Erosion ins Bodenlose schützt. Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Presse und elektronische Medien
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© KEYS TONE/GAETAN BALLY
© SAM BUCHLI
Medien-GAV
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Jeder Kopierladen zahlt Beiträge an ProLitteris ∙ Auch aus den Schulen und Bibliotheken wandert Geld in den grossen Topf, um an die UrheberInnen verteilt zu werden.
Verdienter Zustupf
Jedes Jahr verteilt ProLitteris die Kopier-Entschädigung an Autorinnen und Verlage. Aber nicht alle Journalisten nutzen die ihnen zustehenden Anteile. Noch bis zum 31. Januar ist Zeit, sich einzuschreiben und die veröffentlichten Artikel und Fotos anzumelden. Elena Spoerl* Das Bundesgesetz über das Urheberrecht sieht vor, dass Autorinnen und Autoren für ihre Werke eine «angemessene Vergütung» erhalten, wenn diese von Dritten mittels Reprografie geräten genutzt werden können. Es gibt über elftausend berechtigte Schriftsteller, bildende Künstler, Fotografinnen und Journalisten in der Schweiz. Die Genossenschaft ProLitteris nimmt die Urheberrechte ihrer Mitglieder wahr und sorgt dafür, dass sie für die Verwendung der von ihnen geschaffenen Werke der Literatur und bildenden Kunst ein Entgelt erhalten. Dieses System der kollektiven Verwertung von Urheberrechten erfährt breite Zustimmung und findet weltweit Anwendung. Im Auftrag des Eidgenössischen Instituts für geistiges Eigentum hat ProLitteris somit eine ähnliche Aufgabe wie die Suisa im Bereich der musikalischen und die Suissimage bei den audiovisuellen Werken. Jedes Jahr verschickt ProLitteris rund 80 000 Rechnungen an schulische Einrichtungen, Verwaltungen, Bibliotheken, Betriebe und weitere Institutionen.
Viele Journalistinnen kennen ihre Rechte nicht Aber während sich SchriftstellerInnen meistens ihrer Rechte bewusst sind, wissen viele Journalistinnen nicht einmal, dass sie welche haben. Philip Kübler, der als Direktor das operative Geschäft der ProLitteris leitet, bestätigt: «Angesichts der
Tatsache, dass wir nur dreitausend JournalistInnen und wissenschaftliche AutorInnen in unseren Reihen zählen, sind wohl nicht alle in der Schweiz tätigen Medienschaffenden bei ProLitteris Mitglied.» Es seien jedoch alle willkommen, und die Einschreibung ist kostenlos. Nur sei es halt nicht die Aufgabe der Verleger, ihre Mitarbeitenden zu informieren, erklärt Kübler: «Die JournalistInnen müssen sich selber anmelden.»
Vergütung für analoge und digitale Kopien JournalistInnen meinen oft irrtümlich, dass ihnen nichts weiter zustehe, weil sie bereits vom Auftrag- oder Arbeitgeber bezahlt wurden. Auch sie haben jedoch neben dem Lohn (oder dem Honorar) die urheberrechtliche Vergütung für das Kopieren ihrer Werke zugute. Eben darum kümmert sich ProLitteris im Bereich «Reprografie und digitale Netze». Dieser umfasst alle Arten des Kopierens, sowohl analog (Fotokopierer) als auch digital (Scanner, Computer, Kamera). Die Genossenschaft zieht von allen Körperschaften und Betrieben Kopier-Entschädigungen ein, die sie anhand eines öffentlich einsehbaren Berechnungsschlüssels an die Urheberinnen und Urheber verteilt.
Einfach Mitglied werden Alles, was man als Journalist oder Fotografin tun muss, um in den Genuss dieser Entschädigungen zu kommen, ist, Mit-
glied von ProLitteris zu werden! Dazu registriert man sich auf der Webseite www.prolitteris.ch und trägt danach jährlich (jeweils bis zum 31. Januar des Folgejahres) die publizierten Artikel bzw. Fotos in die Meldeliste ein. Der Aufwand ist relativ gering, die Liste kann online ausgefüllt werden. Einzig den Überblick über die eigenen Artikel sollte man natürlich haben, wenn man sich ans Ausfüllen macht. Im Herbst kann man sich über den Zustupf auf dem Konto freuen. Die Erträge aus dem Bereich «Reprografie und digitale Netze» werden zu etwa gleichen Teilen zwischen AutorInnen und Verlagen geteilt. JournalistInnen bekommen ihr Geld unabhängig davon, ob auch der Verlag Mitglied von ProLitteris ist. «Optimal ist es, wenn beide Mitglied sind», meint ProLitteris-Direktor Philip Kübler, «denn nicht beanspruchte Gelder wandern einfach in den Gesamt-Topf.»
Fürsorgestiftung ProLit teris Nicht unerwähnt bleiben darf bei ProLitteris die (juristisch eigenständige) Fürsorgestiftung: Sie kann Mitgliedern, insbesondere Freien, in schwierigen Zeiten und im Alter Unterstützung bieten.
* Elena Spoerl ist Journalistin und leitet die Antenna italiana des AdS, der Interessenvertretung der «Autorinnen und Autoren der Schweiz»
Telecom ICT | 5
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Firmenkonferenz Swisscom Group: Syndicom eröffnet GAV-Kampagne 2018
Meine Daten gehören mir Arbeit und Freizeit, Weiterbildung, Lohn: Was bisher selbstverständlich schien, ist als Folge der Digitalisierung ganz neu zu bestimmen. Und das nicht nur bei Swisscom. Die eher etwas unklar «Industrie 4.0» genannte Entwicklung zwingt alle GewerkschafterInnen zunächst schon zu einem Streit um veränderte Begriffe und deren weitreichende gesellschaftspolitischen Konsequenzen. Beispiel: Ist ein Steinzeitmensch, wer nicht ständig für den Arbeitgeber erreichbar sein will? Sind wir unmodern, wenn wir Nein sagen zum 24-Stunden-Arbeitstag? Kein Zweifel, die Gewerkschaften werden einem Sturm ausgesetzt sein in Politik und Medien, wenn sie den digital gesteuerten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft nicht einfach nur über sich ergehen lassen wollen. Man wird sie als Bewahrer überholter Privilegien beschimpfen, wenn sie zum Beispiel im neuen GAV Swisscom Pflöcke einschlagen und die Digitalisierung mitgestalten wollen. Die Branche der Informationsund Kommunikationstechnologie ist die Vorreiterin der Digitalisierung. Ihre Beschäftigten identifizieren sich in besonderem Masse mit den technischen Neuerungen. Da lag es nahe, dass die GewerkschafterInnen von Swisscom die Veränderungen ihrer Arbeit zum zentralen Thema ihrer Firmenkonferenz am 9. Dezember machten. Und die Eckpunkte des neuen GAV berieten, der im kommenden Jahr verhandelt wird.
© SÉBAS T IEN BOURQUIN
Datenschutz im digitalen Zeitalter ist nicht nur die Verteidigung der Privatsphäre. Vielmehr geht es auch darum, die totale Verfügbarkeit der Arbeitenden zu verhindern. syndicom will diesen modernisierten Datenschutz bei der Swisscom im Gesamtarbeitsvertrag 2018 durchsetzen. Michael Stoetzel
Corrado Pardini ∙ Wirtschaft muss der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt.
Corrado Pardini, SGB-Präsidialausschussmitglied und SP-Nationalrat, forderte deshalb in seinem Inputreferat, zentrale Begriffe selbstbewusst zu besetzen: Die Wirtschaft müsse der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt. Bildung ist mehr als das Erlernen dessen, was der Firma nützt. Frei ist der Mensch, der keine Angst um seine Existenz haben muss.
eigene Sprache entwickeln «Die Gewerkschaftsbewegung», meint Pardini, «hat bisher zu wenig darüber nachgedacht, eine eigene Sprache zu entwickeln, die Meinung macht und Politik beeinflusst.» Die Swisscom-GAV-Strategie gruppe von syndicom hatte zwei Jahre darüber nachgedacht und daran gearbeitet, ein Verständnis von «guter digitaler Arbeit» zu entwickeln. Nun formulierte sie Forderungen, die syndicom im neuen GAV umsetzen will. Sie lassen sich in drei Punkten zusammenfassen: die Verfügbarkeit einschränken, die Gesund-
heit bewahren, die Teilhabe ausbauen.
1. Verfügbarkeit einschränken Angesichts der laufend verbesserten Kommunikationstechnologien, der ständig wachsenden Datenmengen und der grenzenlosen Möglichkeiten zu ihrer Auswertung droht den Beschäftigten der vollständige Verlust ihrer Souveränität gegenüber dem Arbeitgeber. Er kann in ihre Privatsphäre eindringen, sie permanent kontrollieren und sie auch ausserhalb der Büros und in ihrer Freizeit arbeiten lassen. Gerade als bundesnaher Betrieb muss sich die Swisscom deshalb zusammen mit der Gewerkschaft für die Weiterentwicklung des lange veralteten Datenschutzrechts einsetzen. Ziel muss «das Grundrecht auf Anonymität im digitalen Alltag» sein (so die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi). Reguliert werden muss auch die «Entgrenzung» der Arbeit, das heisst, die technisch ohne weite-
res mögliche und unternehmerisch gewollte Verschmelzung von Arbeitszeit und Freizeit. Giorgio Pardini: «Wir dürfen nicht permanent erreichbar sein!» Will sagen, am Abend und am Wochenende muss das Handy für die Firma tot sein, und Mails werden nicht mehr gelesen. Die Arbeitszeit muss auch künftig klar reguliert werden. Dabei geht es schliesslich um ein Grundprinzip des Arbeitsvertrages: Der Arbeitnehmer stellt dem Arbeitgeber nur einen bestimmten Teil seiner Zeit zur Verfügung, und dafür wird er entlohnt. Die technischen Entwicklungen müssen von den Arbeitenden beherrscht werden. Zum Erhalt ihrer Arbeitsmarktfähigkeit müssen sie sich deshalb regelmässig weiterbilden können. Bildung darf sich aber nicht allein nach den kurzfristigen Interessen des Unternehmens richten. Vielmehr muss das Ziel sinnstiftendes lebenslanges Lernen sein. Pardini dazu: «Ein Töpferkurs kann genauso wichtig sein wie das Erlernen neuer Computerprogramme.»
2. Gesundheit bewahren Flexibles Arbeiten kann den Beschäftigten gewisse Vorteile verschaffen, etwa bei der Erfüllung familiärer Verpflichtungen. Sie ist aber auch anstrengender. Wer faktisch keine Freizeit mehr hat und nicht abschalten kann, ist schneller erschöpft und kann schlechter Stress abwehren. Schon heute gibt die Gesell-
digitale Schweiz mit sozialer Verantwortung Die digitale Transformation der Wirtschaft erfordert zwingend den Einbezug der Beschäftigten und der Gewerkschaften. Diese Forderung haben die Swisscom-Angestellten an der Firmenkonferenz Swisscom Group vom 9. Dezember in einer Resolution erhoben. Nur so können ihre Interessen angemessen berücksichtigt werden. Die Resolution ist zu finden unter www.syndicom.ch/News
schaft jährlich Milliardensummen zur Heilung psychischer Erkrankungen aus. Und bezahlt damit auch für Unternehmen, die ihren Leuten keine vernünftigen Erholungszeiten bieten. Der nächste GAV muss deshalb längere Ferien sowie längeren Mutter- und Vaterschaftsurlaub ermöglichen und Ferienvertretungen besser regeln.
3. Teilhabe ausbauen So wie die Swisscom von ihren Beschäftigten verlangen kann, mit ständig steigenden Anforderungen umgehen zu können, sollte sie im Gegenzug grössere Kompetenz zur Mitwirkung zugestehen. Dazu braucht es verbindliche Regelungen, genügend Zeit und absoluten Kündigungsschutz für Mitglieder der Personalvertretungen und von Gewerkschaftsgremien. Teilhabe bedeutet aber auch einen Anteil am Produktivitätsfortschritt. Pardini: «Der GAV ist auch ein Umverteilungsinstrument. Wir müssen die Verteilungsfrage stellen.» Das betrifft existenzsichernde Löhne, Feriengeld, eine generelle Arbeitszeitverkürzung statt Arbeitsplatzabbau sowie die Übernahme von Sozialleistungen wie etwa der Taggeldversicherung.
Wahl der Personalvertretung
Mehr Mitbestimmung bei Sunrise Grosser Erfolg bei den Wahlen zur Sunrise-Personalvertretung: Neu werden vier syndicom-Mitglieder im neunköpfigen Staff-Committee die gewerkschaftlichen Anliegen einbringen. Christian Capacoel, Jens Friedrich (Fotos) Bisher war Cornelia Zieler die einzige syndicom-Vertreterin im Staff-Committee, wie sich die Personalvertretung bei Sunrise nennt. Das wollte sie ändern. Insbesondere im Hinblick auf die anstehende GAV-Erneuerung 2017 sollten die gewerkschaftlichen Stimmen gestärkt werden. Nach kurzer Überzeugungsarbeit konnte syndicom sechs KandidatInnen für die Wahl aufstellen. Dann ging der kurze, aber intensive Wahlkampf los. Flyer wurden gedruckt und verteilt. Für das Wahlplakat wurde ein
Cornelia Ziehler Specialist Channel Development
Giuseppe Morabito Specialist Customer Services
Claudio Nicolazzo Customer Care Advisor
Matthias Von Strantz Senior SAP Specialist
Fotograf engagiert, Newsletter wurden versandt. Die Aktivitäten der fünf syndicom-Kandidaten und der einzigen Kandidatin blieben bei
Sunrise nicht unbemerkt. Im Gegenteil, sie stiessen auf den Widerstand der anderen KandidatInnen. Nach kurzer Rücksprache mit syndicom führten
die KollegInnen ihren engagierten Wahlkampf zu Ende. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Vier der sechs syndicom-Mitglieder wurden gewählt
und verschaffen im neunköpfigen Staff-Committee der gewerkschaftlichen Stimme Gehör. Damit ist ein weiterer Schritt zu mehr Mitbestimmung getan.
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syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
50 Stunden pro Woche sind die Obergrenze
Überstundenzeit
© FOTOLIA
Weihnachtszeit ist Päcklizeit. Und diese Päckli werden nicht alle vom Weihnachtsmann verteilt, sondern auch von Pöstlerinnen und Pöstlern. Vor den Feiertagen steigt das Arbeitsvolumen enorm: Über ein Viertel mehr Päckli werden verschickt. Damit wird auch der Druck auf die Fahrerinnen und Fahrer gross, Überstunden zu leisten. David Roth
Weihnachtsdienst ∙ Überschreiten der Höchstarbeitszeit kann gefährlich werden.
Da Weihnachten dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, steht auch noch eine 6-Tage-Woche an. Damit steigt die Gefahr, dass die Fahrer für zu lange Schichten eingeteilt werden. Wer allerdings mehr als 50 Stunden pro Woche arbeitet, geht ein grosses Risiko ein: Das Gesetz erlaubt eine Überschreitung der maximalen Arbeitszeit nur in «Ausnahmesituationen». Weihnachten ist zwar für viele ein (emotionaler) Ausnahmezustand – aber ein Geburtstag, der sich zum 2016. Mal jährt, entspricht nicht dem gesetzlich vorgesehenen Ausnahmefall! Für FahrerInnen kann zu hohes Arbeitsvolumen existenzielle
Konsequenzen haben. Wer einen Unfall verursacht oder in eine Kontrolle gerät und gegen das Arbeitsgesetz verstösst, muss mit einem Entzug des Führerausweises rechnen.
Bei einem Unfall droht die Entlassung Und wer keinen Führerausweis mehr besitzt, kann auch keine Pakete mehr ausfahren. syndicom hat von der Post mehrmals Garantien verlangt, dass die Arbeitszeiten eingehalten werden. Mangels verbindlicher Zusage hat syndicom weiter festgehalten, dass im Falle eines Führerausweisentzugs wegen Überschreiten der Höchstarbeitszeit
die Betroffenen nicht entlassen werden dürfen. Die Post wollte auch hier keine Zusage machen. Damit ist definitiv klar: Wer sich zu Überschreiten der Höchstarbeitszeit drängen lässt oder gesetzliche Pausen missachtet, riskiert den Verlust des Arbeitsplatzes. Das ist es nicht wert.
Mehrarbeit verweigern syndicom empfiehlt deshalb allen Betroffenen, die eigenen Fahrtzeiten zu notieren und Mehrarbeit zu verweigern. Im Gegensatz zu einem allfälligen Entzug des Führerausweises drohen dabei keine Konsequenzen, sondern man besteht nur auf den gesetzlichen Vorgaben.
PostFinance
Wundertüte voller digitaler Projekte Nach dem Kahlschlag bei den Poststellen will nun auch der Goldesel der Post sein Kerngeschäft umbauen. Die strategischen Herausforderungen und die geplante Neuausrichtung werden im Projekt «Victoria 17–20» angegangen. Laut PostFinance ist ein Stellenabbau wahrscheinlich. Die bisherigen digitalen Aktivitäten von PostFinance waren zumeist glücklos. Roland Lamprecht
Bislang mehr Flops als Erfolge In der jüngeren Vergangenheit hatte das Institut mit der Digitalisierung allerdings wenig Erfolge vorzuweisen und stand nicht gerade als «digitales Kraftzentrum» da. So scheiterte die digitale Stempelkarte «ProfitApp» bereits früh und erreichte nie die notwendige Marktdurchdringung. Die Bonitätsprüfungen der Tochtergesellschaft «Debitoren Service AG» erwies sich als Flop, die Firma wurde aus dem Handelsregister gestrichen. Die E-Rechnung für Privatpersonen wird nicht mehr eigenständig angeboten, sondern geht mit der SIX Paynet zusammen. Auch das digitale Portemonnaie Twint schaffte den Start nicht wunschgemäss: PostFinance zog die Reissleine und fusionierte ihre Tochter mit der Paymit AG. Ob sich Twint durchsetzen wird, ist völlig offen: Einerseits drängen globale Player wie Apple
mit Apple Pay in den Schweizer Markt, andererseits scheint die hiesige Bevölkerung noch ganz zufrieden mit dem Portemonnaie voll Münz und Scheinen. Bereits auf dem Markt ist SmartBusiness, die Online-Plattform «von der Offerte bis zur Rechnungsstellung». Leider fehlen dort sowohl der Wille als auch das Kapital, um dieses Basis-Produkt auszubauen, damit man neben den Debitoren auch die Kreditoren abwickeln kann.
Die eigenen Kundendaten werden zu Geld gemacht In den Startlöchern steht das Produkt «Benefit». Hier versucht die PostFinance den Einstieg in die Big-Data-Welt. Sie bietet ihre eigenen Kundendaten anonymisiert potenziellen Käufern an, das heisst, sie handelt mit den Daten über das Zahlungsverhalten ihrer Kunden. Zusätzlich steht die Ablösung der Bankensoftware ZVIS durch die neue CBT aus Indien an. Parallel dazu versucht die PostFinance mit dem Projekt «Harmonisierung Zahlungsverkehr» ihre Geschäftskunden in eine neue Generation des Zahlungsverkehrs mitzunehmen. «Harmonisierung» bedeutet hier, dass alle Kunden, welche ihre
eigene Software nicht updaten, ihren Zahlungsverkehr nicht mehr mit der PostFinance abwickeln können. Die ausbleibenden Erfolge in der digitalen Welt und die Herausforderungen beim Übergang in den digitalen Zahlungsverkehr zeigen, dass aus Sicht der PostFinance eine Neuausrichtung unumgänglich ist. Erstaunlich, dass diese nicht früher angestossen wurde. Diesen Rückstand muss die PostFinance nun aufholen, damit der Begriff «Digitales Powerhouse» sich nicht als leere Worthülse entpuppt.
Wir reden mit und wünschen konkrete Massnahmen syndicom hat im September 13 Thesen zur Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft formuliert. Als zentrale Stossrichtungen wurden dort die GAV- und Branchenpolitik, die Gesellschaftspolitik und die Organisationsentwicklung definiert. Dieses Know-how werden wir in die Gespräche mit PostFinance mitbringen. Wir wünschen konkrete Massnahmen, um die Mitarbeitenden aus den schrumpfenden Arbeitsbereichen für die wachsenden
Geschäfts- und Berufsfelder zu qualifizieren. Es ist unabdingbar, dass wir in diesem Transformationsprozess gerade wegen der zunehmenden Dynamik permanenter und immer rascherer Innovation ein Mitspracherecht erhalten. Alle unsere PostFinance-Mitglieder sind aufgefordert, sich einzubringen und mitzureden! syndicom besteht mit Nachdruck auf der Offenlegung der Personalstrategie von PostFinance und des gesamten Konzerns. Das braucht es für eine Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe.
© KEYS TONE C ARO/SORGE
Die PostFinance plant eine existenzielle Transformation von der klassischen Finanzdienstleisterin hin zu einem «Digital Powerhouse» (Eigenwerbung). Der Grund für diese radikale Neuorganisation jetzt sind wohl die niedrigen Zinsen.
Radikaler Umbau ∙ PostFinance hat viel aufzuholen – bei der Personalstrategie wollen und müssen wir mitreden.
Post/Logistik | 7
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Poststellen-Abbau ohne Plan
Schluss mit der Post-Demontage
An einem Spitzengespräch Ende November bat syndicom die Post darum, ihre Strategie zur Entwicklung der Poststellen offenzulegen. Bis eine Strategie steht, fordert syndicom einen sofortigen Stopp aller geplanten Poststellen-Schliessungen. Dafür haben wir eine Petition gestartet. David Roth Am 28. November 2016 fand das von syndicom geforderte Spit zen gespräch mit der Schweizerischen Post statt. Bezüglich des angekündigten Poststellenabbaus konfrontierte syndicom die Postführung mit ihren Forderungen. syndicom forderte die Offenlegung der Strategie zur Entwicklung der Poststellen. Darauf wollte die Post nicht eingehen – eine entsprechende Strategie besteht offenbar gar nicht.
Grundversorgung muss physisch zur Verfügung stehen Der Bundesrat – als Alleinaktionär der Schweizerischen Post AG – hat kürzlich die strategischen Ziele für die Jahre 2017 bis 2020 festgelegt. Er hat die bisherige Stossrichtung unverändert gelassen, in einigen Punkten jedoch «Anpassungen an das Marktumfeld» vorgenommen. So wurde verankert, dass die Post ihre Produkte und Dienstleistungen in «physischer und elektronischer Form» anbietet. Diejenigen der Grundversorgung müssen aber jederzeit in physischer Form zur Verfügung stehen. Die Regierung erwartet vom Verwaltungsrat «die landesweite Erbringung der Grundversorgung in guter Qualität». Im Kerngeschäft sind «ein rentables Wachstum sowie Effizienzsteigerungen» anzustreben. Die Post soll aber auch eine «sozialverantwortliche Arbeitgeberin» sein. (red)
Solch eine Situation ist unhaltbar und erfordert das Eingreifen des Bundes. Ansonsten n ähme der Bund den schleichenden, aber sicheren Abbau der posta lischen Grundversorgung in Kauf. syndicom fordert die Post weiterhin zu einem Moratorium der Poststellen-Schliessungen auf, solange diese keine Vorstellung von der Poststelle der Zukunft hat. Immer wieder versucht die Post, mit Knallpetarden von der fehlenden Strategie abzulenken: Untaugliche Paketroboter, Rentnerinnen, die Postdienste in ihrer Wohnung anbieten, ein technisch unausgereifter «Smartbutton» für den Briefkasten – dies sind nur drei Beispiele, wie die Post den Anschein erwecken will, sie sei auf der Höhe der Digitalisierung. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall,
© KEYS TONE/WERNER GADLIGER
Warum greift der Bund nicht ein?
Alles nur noch ein Klotz am Bein? ∙ Hier wird der denkmalgeschützte Palast der Zürcher Fraumünsterpost geräumt und an Lidl übergeben (26. Oktober 2016).
da sie hauptsächlich auf Auslagerung und Abbau des eigenen Personals setzt.
zum Service public verpflichtet Und dieses Problem zieht noch weitere Kreise. syndicom hätte sich vom Gespräch erhofft, dass
die Post aufzeigt, wie sie sich die Poststelle der Zukunft vorstellt und welche Services darin angeboten werden. Dies ist die Grundvoraussetzung, damit Gemeinden und Regionen mittel- und langfristig mit einer modernen Poststelle rechnen können. Ohne eine solche Stra-
tegie setzt die Post alle Poststellen aufs Spiel und somit den landesweiten, flächendeckenden Service public, zu dem sie der Bund verpflichtet. Für die treue Belegschaft der Post konnte die Führung noch keine konkreten Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Die laufende Digitalisierung verlangt von verantwortlichen Arbeitge-
oft nur noch das Abstellgleis der Frühpensionierung offensteht. Zumindest hier hat die Post Gesprächsbereitschaft und echte Mitwirkung versprochen.
Politik muss Zurückhaltung ablegen
Die politisch Verantwortlichen, allen voran Bundesrätin Doris Leuthard, dürfen dieser Entwicklung nicht weiter tatenlos zusehen. Die Bevölkerung sieht in der Post weit Der schleichende, aber mehr als die rein sichere Abbau der betriebswirtschaftlipostalischen Grundversorgung che Dimension. Vielmehr sind Postdienstist nicht hinnehmbar. leistungen ein Teil der Versorgungskette für funktionierende bern eine Personalentwicklungs- Quartiere, Gemeinden, Städte strategie. Angestellten unter 55 und Gewerbe. Ein Abbau schäJahren droht der Verlust des digt Bevölkerung, Wirtschaft Arbeitsplatzes, während älteren und Gemeinden.
SecurePost AG
Neuer GAV vom Personal angenommen Mit Befriedigung nahmen die Angestellten der SecurePost zur Kenntnis, dass bei Mindestlohn, Kündigungsschutz und Entschädigung Pikettdienst einige Verbesserungen erzielt werden konnten. Auch die 5-Tage-Woche ist für alle Realität. Weiterhin unzufrieden macht die Arbeitszeit von 44 Stunden, sagt Hansjörg Wetzlinger von der syndicom-Verhandlungsdelegation. David Roth Die Versammlung der syndicom-Mitglieder des Personals von SecurePost hat am 3. Dezember 2016 den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) akzeptiert. Die fast einjährigen Verhandlungen waren herausfordernd und die Delegation hat hart um Verbesserungen gerungen.
Viele Verbesserungen Der Geltungsbereich des GAV wird ausgeweitet. Neu gilt der GAV auch für die Belegschaft in der Administration und in den «Cash Centern». syndicom
ist zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis, das folgende konkrete Verbesserungen beinhaltet: • Erhöhung des Mindestlohns von 50 400 auf 51 000 Franken. Angestellte haben alle 112 Freitage pro Jahr, was ihnen die 5-Tage-Woche garantiert. • Der Pikettdienst wird neu mit 4 statt 3 Fr./Stunde entschädigt. • Arbeitnehmende über 50 erhalten einen besseren Kündigungsschutz. • Die Regelung für Unter- und Überzeit wird enger gefasst. Neu
sollen Angestellte Ende Jahr nicht mehr als 100 Überstunden respektive 50 Minusstunden haben.
Senkung der Arbeitszeit verweigert Unzufriedenheit besteht weiterhin über die Höhe der Arbeitszeit. Im Jahr 2003 (!) hatte die Belegschaft einer temporären Erhöhung der Arbeitszeit zugestimmt, da SecurePost rote Zahlen schrieb. syndicom wird weiter Druck machen, damit die Arbeitszeit wieder gesenkt wird.
«Die 44-Stunden-Woche muss endlich weg» syndicom: Wie sind die Verhandlungen aus deiner Sicht als Präsident des Firmenvorstands verlaufen? Hansjörg Wetzlinger: Viele erwarteten, dass die Verhandlungen kurz und schmerzlos sein würden. Das hat sich ganz klar als Fehlannahme herausgestellt. Sie waren zäh und stockten immer wieder. Ich möchte aber festhalten, dass sich beide Seiten stets mit Respekt begegneten.
Was freut dich besonders am Ergebnis? Dass wir keine Verschlechterungen hinnehmen mussten. Am
meisten freuen mich die Verbesserungen für langjährige Mitarbeitende. Damit löst die PostSecure ein Versprechen ein, das 13 Jahre alt ist.
Wo siehst du Handlungsbedarf für die Zukunft? Auf inhaltlicher Ebene ist klar: Die 44-Stunden-Woche muss endlich weg. Als Gewerkschaft müssen wir der Belegschaft auch klar machen, wie wichtig der GAV ist und dass wir auf einen höheren Organisationsgrad angewiesen sind, um weitere Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen aushandeln zu können.
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Interessengruppen | 9
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Zur Volksabstimmung am 12. Februar
Erleichterte Einbürgerung für die Enkel-Generation Können wir die Enkelkinder der Personen, die vor 50 Jahren dauerhaft in die Schweiz eingewandert sind, wirklich noch als Ausländer bezeichnen? Wer findet, diese sind einheimisch genug, unterzeichnet den Appell «Die Schweiz muss ihre Kinder anerkennen!» und stimmt am 12. Februar für die leichtere Einbürgerung. Den Appell kann man auch ohne Bürgerrecht unterzeichnen! Patrizia Mordini* Es geht um Menschen, die schon längst integriert sind, die hier geboren und zur Schule gegangen sind, die hier arbeiten und im Verein mitwirken. Junge Menschen, die sich selber als Bürgerinnen und Bürger der Schweiz sehen und ihre Zukunft auch hier planen. Diese Jugendlichen haben kaum mehr eine Verbindung zur Heimat, Kultur und Sprache ihrer Grosseltern. Viele kennen das Land nur von den Ferien. Sie sprechen unsere Sprache, wohnen, studieren, arbeiten und leben in der Schweiz. Nichts unterscheidet sie von den Jugendlichen mit einem Schweizer Pass. Sie sind faktisch Einheimische. Ihnen soll eine erleichterte Einbürgerung endlich möglich gemacht werden! Dies ohne hohe Hürden wie beispielsweise die Mindestwohndauer in der Gemeinde, denn sie sollen ebenso mobil sein können wie ihre KollegIn-
nen mit Schweizer Pass. Die Verfassungsänderung, die im Februar vors Volk gelangt, geht auf die parlamentarische Initiative «Die Schweiz muss ihre Kinder anerkennen» von Ada Marra (SP, VD) zurück und wurde bereits vor acht Jahren eingereicht. Der Artikel, welcher geändert werden soll, ist Artikel 38 über den Erwerb und Verlust der Bürgerrechte.
Immer noch per Gesuch «Erleichterte Einbürgerung» bedeutet, dass immer noch ein Gesuch gestellt werden muss – es wird kein Automatismus eingeführt. Aber die erfolgreiche Integration muss nicht mehr bewiesen werden, sondern wird bei den Jugendlichen der dritten Generation angenommen. Zum Umsetzungsgesetz dazu haben sich die eidgenössischen Räte im Herbst 2016 geeinigt. Es wird noch vor der Abstimmung
verabschiedet. Im neuen Art. 24a des Bürgerrechtsgesetzes wird festgehalten, dass ein Kind ausländischer Eltern auf Gesuch hin erleichtert eingebürgert werden kann, wenn mindestens ein Grosselternteil in der Schweiz geboren worden ist oder dessen Aufenthaltsrecht glaubhaft gemacht werden kann.
Ausserdem muss mindestens ein Elternteil die Niederlassungsbewilligung erworben, sich mindestens 10 Jahre in der Schweiz aufgehalten und hier mindestens 5 Jahre die obligatorische Schule besucht haben. Die Kinder und Jugendlichen selber müssen in der Schweiz geboren worden sein, eine Niederlas-
sungsbewilligung besitzen und mindestens während 5 Jahren die obligatorische Schule in der Schweiz besucht haben. Das Einbürgerungsgesuch muss bis zum vollendeten 25. Alters jahr eingereicht werden. Es wird aber das Übergangsrecht gelten, dass noch während fünf weiteren Jahren ein Gesuch eingereicht werden kann. Auch soll das Verfahren in der ganzen Schweiz vereinheitlicht werden: Zuständig ist der Bund, die Gemeinden und Kantone haben Rekursmöglichkeit. Bitte helft mit, ein Zeichen zu setzen, und unterzeichnet den Aufruf «Die Schweiz muss ihre Kinder anerkennen»!
www.dritte-generation.ch, www.3eme-generation.ch, www.terza-generazione.ch. * Patrizia Mordini ist Leiterin Gleichstellung und GL-Mitglied
Neu im zentralvorstand
«Bei Problemen kommen alle zu mir» Augustin Mukamba, geboren 1962 in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, ist Präsident der IG Migration von syndicom. Seit vielen Jahren arbeitet er in der Region Lausanne für die Post und ist auch in der Personalkommission. An der letzten syndicom-Delegiertenversammlung wurde er in den Zentralvorstand gewählt. Wir freuen uns. Yves Sancey ren. Das ist auch die Stärke von Renens», sagt er stolz. Er ist aktiver Bürger auf Gemeindeebene und wird sich im April auf der Liste der Arbeiterpartei POP um einen Sitz im Waadtländer Gros sen Rat bewerben.
Im Kongo machte Augustin eine Ausbildung im kaufmännisch-administrativen Bereich und besuchte die Universität. «Ich hatte schon als Kind politische Ambitionen», erzählt er. Er gründete und leitete verschiedene Vereinigungen, war aktiv im politischen Leben der Stadt und engagierte sich an der Universität. Doch dies brachte ihn in Gefahr, sodass er 1999 sein Land verliess und seiner Frau folgte, die bereits in der Schweiz lebte.
«Ausländer wurden leider stark stigmatisiert» Im Rahmen des Familiennachzugs erhielt er eine Aufenthaltsbewilligung B und musste kein Asylgesuch stellen. Das Paar liess sich im multikulturellen Renens (VD) nieder, wo sich Augustin rasch integrierte. Als Judoka, Musiker und Sänger fand er schnell Kontakt. Ausserdem war er ehrenamtlich als Streetworker tätig. Als engagierter Christ betreut er ausländische oder Schweizer Jugendliche in Schwierigkeiten.
© SAM BUCHLI
«Wir müssen uns selbst engagieren»
Seit 2014 sind Augustin und seine Frau Schweizer und Schweizerin. Sie haben sich einbürgern lassen. Weshalb? «Weil ich die Schweiz liebe und ihr auch etwas geben will. Dazu muss man aber ein vollwertiger Bürger sein. Die SVP hat die Ausländer leider stark stigmatisiert», bedauert er. Für MigrantInnen sei es oft schwierig, die richtigen Informationen zu finden. «Integration bedeutet nicht, darauf zu verzichten, sich selbst zu sein. Jeder bringt ein bisschen von sich mit und lernt von den ande-
Dass er bei der Post arbeitet, grenzt für ihn an ein Wunder. Vor 20 Jahren arbeiteten dort nur SchweizerInnen. Er musste «von ganz unten anfangen»: Temporärjob, später Hilfskraft, dann eine Stelle in der Sortierung – und schliesslich Zusteller. «Wir haben gute Arbeit geleistet und so die Türe für Migranten geöffnet», erklärt er mit Stolz. «Gewerkschaftsmitglied zu werden, ist für mich eine Pflicht. Doch um das Vertrauen der KollegInnen zu gewinnen, muss man sich bewähren und Verantwortung übernehmen. Gerade für meine ausländischen Kollegen ist eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft nicht so einfach. Sie haben Angst und meist zu
wenig Informationen. Bei Problemen oder in der Krise sind sie zuerst betroffen. Dann kommen alle zu mir! Wir müssen uns im Betrieb organisieren, um Auslagerungen zu bekämpfen und die Kompetenzen der Zukunft zu erwerben.» In der IG Migration setzt sich Augustin zudem für Sprach-
kurse ein, da diese ein Integrationsfaktor sind. «Ich halte es auch für wichtig, dass man sich Grundkenntnisse in Recht aneignet», meint er, «damit die MigrantInnen ihre Rechte und Pflichten kennen. Und sich integrieren: Wenn wir uns nicht selbst engagieren, wird niemand unsere Rechte vertreten.»
Offene Sitzung IG Migration
MigrantInnen oft zuerst betroffen Die IG Migration lud am 18. November zur Offenen Sitzung 2016 ins Volkshaus Zürich ein. An dieser Sitzung waren alle Migrantinnen und Migranten willkommen, die sich für die IG-Arbeit oder einfach für das Thema «Situation der MigrantInnen in den Betrieben» interessieren. Gast war Daniel Münger, der als Geschäftsleitungsmitglied gemeinsam mit Patrizia Mordini mit allen Anwesenden diskutierte. Ein Punkt, der viele beschäftigt, sind Auslagerungen und die Folgen für MigrantInnen. Häufig sind sie es nämlich, die dann bei Subunternehmen angestellt werden, zu schlechteren Bedingungen arbeiten und weniger geschützt sind. Natürlich bot der angekündigte Stellenabbau bei der Post ebenfalls Diskussionsstoff, und Daniel Münger erläuterte die nächsten Schritte, die syndicom unternimmt. Die IG Migration beschloss, am Samstag, 13. Mai 2017, die MigrantInnen-Konferenz durchzuführen (Informationen dazu folgen) und sich für ein Ja zur Einbürgerung der dritten Generation zu engagieren. Patrizia Mordini
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syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Danke und weiter so 2017
Konjunkturbarometer 2017
Mehr Arbeitslose als Deutschland Die Wirtschaft erholt sich weltweit nur langsam von der Finanzkrise, die Schweiz als relativ kleine, offene Volkswirtschaft kann sich dem nicht entziehen. Betriebe investieren noch nicht viel in «4.0». Gastautor: Daniel Lampart, Chefökonom des SGB Der Franken bleibt stark überbewertet. Wohl dürften punktuelle Aktionen der Nationalbank auf dem Devisenmarkt weitere Aufwertungsschübe verhindert haben. Doch leider fehlt unserer Notenbank der Wille, sich stärker gegen die zerstörerische Entwicklung des Wechselkurses zu engagieren.
Schweine im Weltall – Friede auf Erden Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern alles Gute im neuen Jahr: Angesichts dessen, was auf uns zukommt, brauchen wir Überzeugungskraft, Mut, Ausdauer und die selbstsichere Gelassenheit der Taube, die mit uns für eine Gesellschaft kämpft, in der alle vom Fortschritt profitieren statt ein paar wenige. Lasst auch im neuen Jahr von euch hören, schreibt uns, macht mit. Die Redaktion
Steuerwet tbewerb: Ein Fass ohne Boden
Warum wir Nein zur USR III stimmen müssen Die Bürgerlichen wollen, dass der Bürger die Steuern der Konzerne zahlt. Und das Loch, das USR III in die Bundes- und Kantonshaushalte reisst, schätzt man inzwischen auf 3 Milliarden pro Jahr. Beat Jans
Steuerabzug für nie ausgegebenes Geld Haushalte bezahlen jetzt die Quittung dafür, dass die Unternehmen ihre Gewinne leistungsfrei erhöhen durften. Jetzt wiederholt sich das Ganze. Die dritte Unternehmenssteuerreform führt wieder zu hohen Ausfällen. Die Steuerreform, zu der uns die OECD zwingt, rechtfertigt keine Steuergeschenke an die Unternehmen. Die «zinsbereinigte Gewinnsteuer» ist beispielsweise gar keine Steuer, sondern ein Steuerabzug für einen fiktiven Zins:
Unternehmen können Beträge von den Steuern abziehen, die sie nie bezahlt haben. Das ist ein Fass ohne Boden. Belgien hatte dies eingeführt – die Verluste waren um ein Vielfaches höher als erwartet. Ein weiterer Trick aus der USRIII-Kiste nennt sich «Inputförderung» und ist verheerend. Für jeden Franken, den ein Konzern in Forschung und Entwicklung investiert, sollen neu 1.50 Franken abgezogen werden können. «Forschung und Entwicklung» klingt gut, doch was alles darunter fällt, bleibt unklar. Die «Patentbox» genannte Steuerbefreiung ist unnötig und unfair. Anstatt sie eng auszulegen und sich auf Gewinn aus Patenten zu beschränken, hat die Mehrheit in Bern entschieden, auch noch Gewinne aus Software, patent ähnlichen Rechten oder nicht patentierbaren Erfindungen – was immer das sein soll! – von der Steuer zu befreien. Diese Patentbox ist
© MARKUS B. CHRIS TEN
Schon bei der letzten Reform der Unternehmenssteuer wurden wir verschaukelt. Sie fand 2008 beim Volk nur eine hauchdünne Mehrheit. Später stellte das Bundesgericht fest, dass der Bundesrat viel zu kleine Einnahmeausfälle angekündigt und die Stimmbevölkerung hintergangen hatte. Die Löcher muss der Mittelstand stopfen. Die Konsequenzen spüren wir noch heute. Die Mehrheit der Kantone, Tausende von Gemeinden und auch der Bund bauen ihre Leistungen ab, weil das Geld fehlt. Sie kürzen bei der Bildung und erhöhen die Gebühren. Viele Gemeinden müssen sogar die Einkommenssteuer erhöhen.
Beat Jans ist Nationalrat BS und Vizepräsident der SP Schweiz
ein Eldorado für Juristen und Steuerberater. Die schon heute überforderten Steuerbehörden können so etwas schlicht nicht kontrollieren. Quasi als Notbremse musste eine Steuerentlastungs-Begrenzung eingeführt werden, damit die Unternehmen nach all den Steuerabzügen wenigstens noch 20% ihres Einkommens versteuern.
Notbremse bei 80% Steuerrabat t Mit anderen Worten: den Unternehmen kann gesamthaft ein Steuerrabatt von 80% gewährt werden! Die Folge: Ein Ehepaar in Lausanne mit einem steuerbaren Einkommen von 80 000 Franken müsste gleich viel Kantonssteuern bezahlen wie ein Unternehmen mit einem Gewinn von einer Million. Das Parlament hat nicht nur bei den Abzügen übertrieben. Es hat sich sogar geweigert, die gros sen Einnahmeausfälle, die daraus entstehen, zu refinanzieren. Bund und Kantone hätten ohne Mehrbelastung einen Teil der Steuerausfälle finanzieren können. Doch der Nationalrat hat auch das abgelehnt.
www.usr3-nein.ch
Ein Zehntel der Industriestellen kaput t in zwei Jahren Die Früchte dessen sind mittlerweile sichtbar. In der Maschinenindustrie sind in den 2 Jahren seit Beginn der rasanten Frankenaufwertung mehr als 10 Prozent aller Stellen verloren gegangen. Was möglich gewesen wäre, zeigt Deutschland: Hier hat die Branche rund 30% an zusätzlichen Stellen geschaffen. Überhaupt ist die Entwicklung der deutschen Wirtschaft beachtlich. Die Erwerbslosenquote liegt jetzt bei 4,2% – gegenüber 4,5% in der Schweiz. Die gute Arbeitsmarktentwicklung straft alle Lügen, welche Deutschland nach der Einführung des Mindestlohns einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit vorausgesagt haben.
In allen Bereichen gehen Arbeitsplätze verloren Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2016 um etwas weniger als 1,5% wachsen. Weil die Arbeitsproduktivität in ähnlichem Ausmass steigt, stellen die Unternehmen insgesamt kaum zusätzliches Personal ein. Im 3. Quartal 2016 ist die Beschäftigung sogar leicht gesunken (–0,1%). Weniger Personal wird insbesondere in Teilen der Industrie (neu: auch bei
den Uhren), im Bau, aber auch in der Kommunikation beschäftigt. Und die öffentlichen Sparmassnahmen haben im Sozialbereich Stellen gekostet. Es ist nicht gerade beruhigend, dass nun auch in der Binnenwirtschaft vermehrt Arbeitsplätze verloren gehen. Nach wie vor inexistent ist die Teuerung, da ändern die gestiegenen Ölpreise nicht viel. Die Konjunkturprognosen fürs kommende Jahr weisen auf nur verhaltene Erholung hin. Der Aussenhandel bräuchte einen deutlichen Aufschwung der Weltwirtschaft und eine Abwertung des Frankens. Der Konsum wird durch die stagnierende Beschäftigung und die Arbeitslosigkeit gebremst. Dazu kommt der Umbau des Finanzsektors, der anstelle der Schwarzgeld-Verwaltung neue Geschäftsfelder erschliessen muss.
Digitalisierung ist noch nicht produktiv Was die Investitionen betrifft, sind die Firmen wegen der leicht unterdurchschnittlichen Auslastung vorsichtig. Zwar ist die «Digitalisierung» in aller Munde. Doch in der Betriebsrealität sind viele Projekte schon realisiert worden (Banken, Detailhandel u. a.), während die in den Medien gehypten technologischen Neuerungen in der Regel noch nicht produktiv umsetzbar sind. Der SGB prognostiziert für 2017 ein BIP-Wachstum zwischen 1,5 und 2% sowie eine Arbeitslosenquote von 3,3%. Die Teuerung dürfte sich weiterhin um null bewegen – ausser der Ölpreis oder Frankenkurs machen grosse Sprünge.
Unsere Gewerkschaft soll stärker werden
Für jedes neue Mitglied, das du geworben hast, erhältst du eine Prämie von 100 Franken.
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syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Unfallschutz in der Druckindustrie
Moderne Arbeit, moderne Sicherheit
Der Arbeitgeberverband Viscom hat die «Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz» komplett überarbeitet. syndicom hat sich an der Neukonzeption beteiligt und begrüsst das Resultat. Unsere Gewerkschaft möchte diesem wichtigen Thema im nächsten GAV ein eigenes Kapitel widmen. Angelo Zanetti
Die Gesetzeslage Das Gesetz verpflichtet den Arbeitgeber, die Mitarbeitenden vor Gefahren am Arbeitsplatz zu schützen. Das Unternehmen muss in technischer und organisatorischer Hinsicht sämtliche Massnahmen ergreifen, um Gefahrenherde zu beseitigen; ausserdem muss es die ArbeitnehmerInnen in die Unfallverhütung einbeziehen und durch geeignete Vorbereitung Unfallschäden so gering wie möglich halten. (aza)
fünf Jahren (bis zum 31. Dezember 2021) tritt die neue Lösung ab 1. Januar 2017 in Kraft. Unsere Gewerkschaft möchte im nächsten Gesamtarbeitsvertrag ein neues Kapitel zu diesem dort bisher nicht erwähnten, aber wichtigen Thema einführen.
Aktualisierte Regeln nach dem Stand der technik Die neue Branchenlösung enthält u. a. aktualisierte Schutzbestimmungen für den aufstre-
ne Druckverfahren bis zu Weiterverarbeitung, Lagerung und Versand.
benden UV-Druckbetrieb, bei dem besonders von den UV-härtenden Tinten und dem Licht Gefahren ausgehen. Auch der Jugendarbeitsschutz wurde aufgefrischt. Die Abschnitte Gefahrenermittlung und Risikobeurteilung mit Checklisten wurden auf den neuesten Stand gebracht und umfassen jetzt sämtliche Produktionsschritte eines grafischen Betriebs, angefangen bei der Vorstufe über jedes einzel-
Kontaktpersonen für Arbeitssicherheit gesucht!
© KEYS TONE/CHRIS T IAN BEUTLER
Die «Branchenlösung für Ar beitssicherheit und Gesundheitsschutz» in der grafischen Industrie wurde erarbeitet vom Arbeitgeberverband, der Suva, Sicherheitsfachpersonen und den Gewerkschaften. Das Paket setzt sich zusammen aus den beiden Teilen Handbuch und Schulung. syndicom hat sich (zusammen mit Syna) an den Diskussionen beteiligt und begrüsst die neue Lösung. Mit einer Gültigkeit von
Plattenwechsel bei NZZ Print Schlieren (†2015) ∙ Druckerei schliessen ist keine empfohlene Massnahme für den Unfallschutz.
Wir laden alle Angestellten der grafischen Industrie ein, sich für diese Frage zu interessieren und in jedem Betrieb «Kontaktpersonen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz» (KOPAS) zu bestimmen. Im ersten Quartal 2017 beginnen die Schulungen. So können die Unternehmen ihren Betrieb auf den Stand bringen und ihre gesetzlichen Verpflichtungen im Bereich der Arbeitssicherheit erfüllen. Zuerst werden die künftigen KOPAS in einem Einführungskurs (1 Tag) in der Anwendung der «Branchenlösung» geschult. Mit dem neuen, schlankeren Handbuch, dem Grundkurs und dem Audit durch einen Sicherheitsingenieur lernen die Leute, wie man ein Sicherheitskonzept im eigenen Betrieb aufbaut und umsetzt. Die KOPAS-Kurse finden im März 2017 statt. Die Gewerkschaft syndicom führt eine Kommission für
Gesundheitsschutz am arbeitsplatz Der Bundesrat hat Ende November einen Bericht über den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz veröffentlicht. Im Gegensatz zu den Gewerkschaften ist der Bundesrat der Ansicht, dass die Kantone den Vollzug des Arbeitsgesetzes gut erfüllen und damit einen Beitrag zur Prävention sowie zur Senkung der Gesundheitskosten leisten. Der SGB moniert, dass in vielen Kantonen die Finanzierung der Arbeitsinspektorate ungenügend und somit auch die Zahl der Betriebskontrollen zu tief sei. (red)
Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, die zum Fortschritt beitragen möchte und Kampagnen ausarbeitet. Die Branche grafische Industrie und Verpackung ist darin zurzeit nicht vertreten! Wer an einer Mitwirkung interessiert ist, kann sich gerne per E-Mail melden: medien@syndicom.ch.
Buchtipp
Arbeiten rund um die Uhr?
Die neue Technik ändert radikal das Verhältnis von Arbeit und Freizeit, erklärt Marcus Schwarzbach im Buch über «Industrie 4.0, die Zukunft der Arbeit und die Gewerkschaften». Den Betrieben gehe es meist um Deregulierung und Abbau. Doch Personal und Gewerkschaft können Einfluss nehmen. Johannes Supe Im Buch erzählt der Angestellte eines grösseren deutschen Unternehmens, mit der zunehmenden Digitalisierung im Betrieb sei er heute für vieles selbst verantwortlich, wo es früher klare Vorgaben gegeben habe. Es herrscht Stress, pünktlich komme er kaum noch aus dem Büro. Und wenn er abends doch mal etwa an ein Konzert fahre, dann «in allerletzter Minute». Meist sei die halbe Vorstellung da schon rum. Und ganz lasse ihn die Arbeit doch nicht los: «Plötzlich ist man nicht mehr bei der Musik, sondern beim Mineralölverbrauch in England.» Marcus Schwarzbachs zentrale These ist, dass sich die Neuerungen in der Produktion auch auf die Arbeitsverhältnisse auswirken. Schon jetzt sei absehbar, «dass die neue Technik das Verhältnis von Arbeit und Freizeit radikal verändert». Immer häufiger müssten Mitarbeiten-
de Mobiltelefone und Tablets im Betrieb einsetzen. Die Technik mache sie ausserhalb der Arbeitszeit erreichbar. Eine klare Tagesstruktur gehe den Beschäftigten so verloren. «Häufig ist mit ständiger Erreichbarkeit ein Gefühl der Unkontrollierbarkeit verbunden», schreibt Schwarzbach. Nur schon die Möglichkeit, dass das Handy klingeln könnte, schaffe einen permanenten Unruhezustand.
Einfluss nehmen auf die Vorgänge im Betrieb Schwarzbach führt Schulungen für deutsche Personalkommissionen – «Betriebsräte» – durch. In seinem neuen Buch geht er der Frage nach, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Beschäftigten haben kann. In jedem Fall seien Produktivitätssteigerungen das Ziel. In der Industrie zeichne sich zudem eine ganz neue Qualität der Produktion ab: Durch die Verkleine-
rung von Arbeitsschritten und den Einsatz moderner Kommunikationstechnologie sei es möglich, die Herstellung den Wünschen des Kunden anzupassen. Während bislang die Massenherstellung von Waren profitabel war, könnten bald auch Unikate «on demand» gebaut werden. Weite Teile seines Werks behandeln die Möglichkeiten der Betriebsräte, auf die Vorgänge im Unternehmen Einfluss zu nehmen. Ihnen empfiehlt der Autor, mit den Chefs Vereinbarungen über den Einsatz der Technik zu treffen. «Beispielsweise können die Server so eingestellt werden, dass nach Feierabend oder an Wochenenden keine E-Mails mehr weitergeleitet werden.» Auch Änderungen in den Abläufen werden in «Work around the clock?» aufgezeigt. Im Zuge der «Industrie 4.0» entstünden in vielen Konzernen neue Arten der Leitung. So werde oft nicht
mehr von oben herab befohlen. Stattdessen gebe es eine sogenannte Kontextsteuerung. Der Belegschaft wird lediglich ein Ziel vorgegeben. Wie dieses erreicht wird, bleibt ihnen überlassen. So werden Angestellte quasi zu UnternehmerInnen im Unternehmen. Meist bedeute das «eine Intensivierung der Arbeit und den Zwang zu überlangen Arbeitszeiten».
Arbeitnehmer einbeziehen Das stelle auch Betriebsräte vor neue Probleme. Bisweilen müssten sie die Beschäftigten vor sich selbst schützen: verhindern, dass diese zu viele Überstunden auf sich nehmen. Das stosse nicht immer auf Verständnis in der Belegschaft. Schwarzbachs Plädoyer an die Vertretungsgremien: «Die Einbeziehung der Arbeitnehmer ist der entscheidende Faktor.» Viele Entwicklungen sind noch nicht absehbar. Führt der Ein-
satz von digitaler Technologie zu mehr Überwachung oder zu mehr Freiheit für die Beschäftigten? Muss sich der Mensch dem Takt der Maschine anpassen, oder ist es umgekehrt? Entfallen Stellen? Noch wird um die Ausgestaltung von «Industrie 4.0» gerungen. Die UnternehmerInnen, merkt Schwarzbach an, würden die Neuerungen vor allem zur Deregulierung und zum Abbau nutzen. Ob ihnen das gelingt, darüber entscheiden die Kräfteverhältnisse im Land.
Marcus Schwarzbach: Work around the clock? Papyrossa-Verlag, Köln 2016, 138 Seiten, ca. 18 Franken
12 | Pensionierte
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Lieber gemeinsam Ausflüge machen als allein zu Hause hocken Pensioniertenvereinigung der Thurgauer Posthalter
Flumserberge
Jahresschluss im «Ochsen» Bänikon
Reiseleiter Kari Weibel organisierte am 8. September eine wunderschöne Herbst-Tagesreise in die Flumserberge. Ein Postauto der Firma Tschannen sammelte die 50 KollegInnen mit Partnern an den gewohnten Einsteigeorten ein. Zunächst eine freudige Überraschung: Da letztes Jahr nur ein Ausflug durchgeführt wurde, konnten die Kosten auf 50 Franken reduziert werden. Anschliessend direkte Fahrt nach Wollerau, Feusisberg zur Kaffeepause im Restaurant Ried. Danach weiter nach Siebnen, Reichenburg, Kerenzerberg, Flums, Talstation Tannenboden, mit der Gondel hoch ins Restaurant Maschgenkamm zum Mittagessen. Bis zur Talfahrt um 15.15 Uhr war individuelle Gestaltung angesagt, bei diesem Sonnentag problemlos! Auf der Rückreise gabs einen Trinkhalt in Uitikon-Waldegg im Restaurant Dörfli, danach in gemütlicher Fahrt zu den Abholstationen zurück. Ein kameradschaftlicher Tag ging zu Ende. Herzlichen Dank Kari und Margrit für die schönen Bilder. H. R. Schärer
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© BILD: FRI TZ HEINZE © KL AUS RÓZSA/PHOTOSCENE. CH
Pensionierten-Vereinigung Sektion Aargau
Die St. Galler Pensionierten des Sektors Medien in der Rappenloch-Schlucht in Vorarlberg, Österreich.
Pensioniertenvereinigung St. Gallen Medien
Auf neuen Wegen Mit der Drei-Schluchten-Wanderung vom 24. August in der Gegend des Karren oberhalb von Dornbirn in Vorarlberg hat die Gruppe einen neuen Weg einge-
schlagen. Das erweiterte Angebot, konzipiert für die Wanderfreudigen in der Gruppe, soll die Möglichkeit bieten, im Vereins alltag auch etwas frische Luft zu schnuppern. Kurt Matzinger hatte die Wanderung aufs Beste vorbereitet, und der Tag wurde bei schönstem Wetter zum grossen Erlebnis.
Mit der Besichtigung der Festung Heldsberg in St. Margrethen am 11. Oktober wurde in eine für die Schweiz wesentliche Zeitepoche zurückgeblickt. Nebst einem interessanten Referat erlebten die Beteiligten auch eine Begehung der Anlage. Die Beteiligung hielt sich an diesem Anlass allerdings in Grenzen. Fritz Heinze
Wir treffen uns am 24. November im Rest. Ochsen Bänikon zum Jahresabschluss. Hans Bader, unser Präsident, begrüsst 34 Personen zur Versammlung, die nach einem Apero von den Spendern Willi und Hedi Egli und nach einem feinen Mittagessen um 14 Uhr beginnt. Herzlichen Dank den Spendern. Mögen uns noch viele schöne Stunden zusammen beschert sein. Hans Bader beginnt die Versammlung mit dem «Rentnerlied», begleitet von Hans Blöchlinger auf dem Schwyzerörgeli. Speziell begrüsst er die Herren Hans Blöchlinger und Hannes Pfeiffer von der ehemaligen Kreispostdirektion. Danach verliest er den Jahresrückblick. Somit können wir uns das Erlebte nochmals in Erinnerung rufen. Auch konnten wir wieder einen neuen Kollegen aufnehmen: Hans und Brigitta Bretscher aus Hemishofen. Wir hoffen, dass wir mit ihnen aktive Mitglieder bekommen. Von vier Mitgliedern mussten wir uns für immer verabschie-
Pensionierte | 13
Mit 48 Leuten unterwegs Am Mittwoch, 21. September, um 7.50 Uhr trafen sich im HB Zürich 40 KollegInnen zur Fahrt mit der S12 nach Baden. Dort hiess es umsteigen auf die S27, welche uns nach Klingnau brachte, wo wir einen feinen Kaffee und Gipfeli genossen. Um 10 Uhr war Abmarsch dem Stausee entlang nach zum Kraftwerk. Nach kurzer Pause liefen wir dem Aare-Rundweg entlang bis zum Zusammenfluss von Rhein und Aare. Nach der Überquerung der Aare gings auf der anderen Seite bis zum Kraftwerk über die Staumauer und weiter nach Gippingen. Wanderzeit ca. 2 Stunden. Im Rest. Weisses Kreuz, wo wir ein feines Mittagessen einnahmen, welches die Sektion bezahlte (herzlichen Dank!), trafen wir mit unseren 8 Nicht-Wanderern zusammen. Am Nachmittag bestiegen
wir in zwei separaten Gruppen die Postautos, welche uns nach Baden führten, von wo wir mit dem Zug nach Zürich zurückgelangten. Ich möchte dem Reiseleiter Hans Steiner, ich glaube, im Namen aller!, herzlich danken. Der Berichterstatter Hans Nänni
Pensionierte der Gruppe Telecom Basel
Fröhliches Gruseln Wir liessen uns vor Ort die Kriminalgeschichte Kleinbasels, der «minderen Stadt», erzählen. Wir trafen uns um 14 Uhr bei der Schifflände, von dort führte uns die Historikerin Nadja Lincke von Visit Basel auf die Mittlere Rheinbrücke zum «Käppelijoch»: dort wurde früher gerichtet. Sah man den Henker über die Brücke stapfen, konnte dies zweierlei bedeuten: Entweder er hatte Durst und wollte in einer der zwielichtigen Kleinbasler Schenken ein Bierchen stemmen – oder: Es gab Arbeit in der «minderen Stadt». Blieb er jedoch auf der Brücke stehen, dann galt es wohl ein Weib zu versenken – oder einen Selbstmörder. Auf dieser Führung ging es von Tatort zu Tatort, wo von bemerkenswerten Fällen aus der dubiosen Vergangenheit berichtet wurde. Was denken Sie, weshalb die Rheingasse im Volksmund «Glettyyse-Gass» genannt wird?
Pensionierte Swisscom St. Gallen
Jawohl: Wegen einem Mord – mit einem Bügeleisen als Tatwaffe! So folgten wir unserer Historikerin auf einem Streifzug vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert – ein Spaziergang entlang den blutigen Spuren von Mördern und Totschlägern, aber auch von mitleidwürdigen Gestalten, an die Orte schrecklicher Verbrechen und an die Plätze, wo sich Tragisches ereignet hat. Die Führung endete vor dem Rest. Linde in der Rheingasse. Dort erwartete uns der Wirt mit einem feinen Apero. Das Spezielle daran ist ausser dem hauseigenen Ueli-Bier, dass die Speisen nicht auf einer Platte kredenzt werden, sondern auf einem Schüfeli, einer Kehrschaufel aus blitzblankem Aluminium. Die Begeisterung war gross und es wurde gewünscht, dass wir mehr solche Ausflüge machen sollen. Das haben wir als Auftrag entgegengenommen. Alex Vögtli
Die Werft von Romanshorn Am 22. September haben sich 32 pensionierte Kolleginnen und Kollegen am Hafen von Romans horn getroffen. Wir besuchten die Schiffswerft und taten während einer Führung von etwa 1½ Stunden einen tiefen Blick hinter die Kulissen. Dabei stellten wir erstaunt fest, dass man eigentlich gar nicht darüber nachdenkt, was von diversen Fachspezialisten alles erledigt und gewartet werden muss, bis so ein Schiff auf dem Bodensee den vielen Passagieren gemütliche Ausfahrten ermöglicht. Wir besichtigten viele Werkstätten, so die Malerei, die Spenglerei und die Elektrowerkstatt. Wir erfuhren, wie so ein grosser
© BILDER: KARL TOBLER
IG Pensionierte Zürich
Die Thurgauer Posthalter veranstalten nach Möglichkeit jedes Jahr eine ganze Ferienwoche, hier September 2016 in Tirol.
Kahn für die Arbeiten in der Werft aufs Trockene gezogen wird. Romanshorn ist der Heimathafen der Motorschiffe «St. Gallen», «Thurgau», «Zürich» und «Säntis». Sie werden hier gewartet, ebenfalls die Autofähren «Euregia» und «Romanshorn», welche tagsüber stündlich zwischen Romanshorn und Friedrichshafen verkehren, dazu die drei kleineren Motorschiffe «Rhynegg», «Rhyspitz» und «Alte Rhy». Zur besseren Ausnützung der Infrastruktur werden auch Serviecearbeiten von privaten Jachten und Segelbooten gemacht. Eigentlich sollte während unserem Besuch am 2 Millionen Franken teuren Umbau der 60 Jahre alten «Säntis» in ein Eventschiff gearbeitet werden. Aus finanziellen Gründen muss aber über dieses Projekt nochmals gesprochen werden. Anschliessend durften wir im Restaurant Hafen ein feines Nachtessen einnehmen. Die Kosten hat die Sektion von syndicom St. Gallen übernommen. Wir bedanken uns ganz herzlich für diese grosszügige Spende. Allen Kolleginnen und Kollegen, welche aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnten, wünschen wir alles Gute und baldige Genesung. Karl Tobler
© BILDER: ALEX VÖG TLI
den. Verstorben im Jahr 2016 sind Helene Müller, Kurt Hanselmann, Gottfried Marolf und René Gerber. Wir erheben uns zu einer Gedenkminute. Paul Iseli, unser Kassier, erklärt uns die Jahresrechnung und lässt von der Versammlung diese mittels Abstimmung genehmigen. Bei den Wahlen gibt es beim Kassierposten einen Wechsel, denn unser lieber Kollege Paul Iseli will nach langen Jahren im Vorstand zurücktreten. Für ihn und seine Frau Marianne überreicht unser Präsident ein Geschenk als Dank für die viele Arbeit. Wir hoffen, dass wir beide in Zukunft an den verschiedenen Anlässen gesund und munter wieder antreffen. Dank Reto Righetto, der einstimmig zum neuen Kassier gewählt wurde, ist der Bestand von 3 Personen im Vorstand zunächst gesichert. Reto Righetto macht auch den Wanderleiter in den Ferien, Thury Schranz bleibt Aktuar und Hans Bader bleibt unser Präsident. Zum Abschluss gibt es einen Blick in das Jahr 2017. Es soll einen Tagesausflug geben, Datum und Ziel sind noch offen. Geplant ist auch ein Treffen für alle, Datum und Ort sind ebenfalls noch offen. Vom 16. bis 23. September 2017 ist unsere Ferienwoche in Brienz gebucht! Wir hoffen auf viele Anmeldungen. Zum Schluss der Versammlung wird von der Schreibenden der Film von unserer Ferienwoche in Mayrhofen, Tirol (s. Bild), vorgeführt, den Hermann Schelling aufgenommen hat. Eine schöne Adventszeit wünscht der Vorstand allen Mitgliedern, ebenfalls ein glückliches und gesundes 2017. Eveline Schranz
© BILD: EVELINE SCHRANZ
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Zum Abschluss der Mords-Tour der Gruppe Telecom Basel: Eine Schaufel voll Essen.
Autofähre «Euregia» kommt aufs Trockendock. Oben: das Hafenrestaurant.
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Demnächst im Kino
Wenn die Gewissheiten wegfallen Tomasz Wasilewski verbindet im Liebesdrama «United States of Love» Geschichten von vier Frauen aus der polnischen Provinz des Jahres 1990 zum spannungsreichen Panoptikum einer Gesellschaft im Umbruch. Selten war im Kino postsozialistische Tristesse so hautnah zu erleben. Geri Krebs sucht, wie die Generation seiner Eltern damals diese Zeit erlebte.
Gefangen in Doppelmoral und Heuchelei Der Film eröffnet mit einer Familienfeier. Man erfährt, dass der Mann von Marzena schon seit drei Jahren in der BRD arbeitet. Marzenas Schwester Agata ist mit einem Langweiler verheiratet, der mit am Tisch sitzt. Anlass dieser Feier ist der 15. Geburtstag der gemeinsamen Tochter Malgosza. Später sieht man Agata, wie sie die Tochter in den Religions-
unterricht begleitet. Allerdings nicht aus Sorge um Malgoszas kirchliche Unterweisung, sondern weil Agata Interesse am Priester hat. Sie versucht so aus ehelicher Agonie auszubrechen – und an diese erste Geschichte einer unerfüllten Liebe schliesst sich die von Iza an, der Schul direktorin. Diese hat eine langjährige Beziehung mit einem verheirateten Arzt, und als dessen Frau plötzlich stirbt, sieht Iza sich endlich am Ziel ihrer Wünsche. Doch diese Liebe erweist sich als so aussichtslos wie jene von Renata: Die ein-
nen von «United States of Love» gefangen sind.
sam lebende Russischlehrerin hat sich unsterblich verliebt – in ihre Nachbarin Marzena. Und hier schliesst sich der Kreis. Es ist ein raffiniert fliessender Film, der in einer Plattenbausiedlung in der polnischen Provinz ein jeglicher Illusionen beraubtes Universum zeigt. Dabei ist der Filmtitel purer Sarkasmus, denn die neue Epoche mit ihrer Orientierung nach Westen kann die Sehnsüchte keiner der vier Frauen nach Liebe erfüllen. Es ist eine Welt voller Doppelmoral, Heuchelei und Gewalt, in der die Protagonistin-
Starke Frauenfiguren
© XENIX
Tomasz Wasilewski war neun, als in Polen das kommunistische Regime zusammenbrach. Er habe diese Zeit vor allem als eine in Erinnerung, in der er von Frauen umgeben war, sagte der Regisseur an der diesjährigen Berlinale, wo «United States of Love» mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Die Männer, darunter auch sein Vater, seien schon damals häufig ins westliche Ausland zum Arbeiten gegangen oder sonst abwesend gewesen – und er habe sich beim Schreiben des Drehbuchs vorzustellen ver-
Einsamkeit in der ausgebleichten Welt von damals ∙ Bild aus dem empfohlenen Film.
Bereits in seinem vorherigen Film «Floating Skyscrapers» (2014) waren diese Themen unterschwellig präsent. Tomasz Wasilewski provozierte damals heftige Reaktionen in seinem Heimatland mit der Geschichte von einem verheirateten jungen Sportschwimmer, der sich in einen Kunststudenten verliebt. Im stockkatholischen Polen hatte man eine so offen homosexuelle Liebesgeschichte aus der eigenen Gesellschaft zuvor noch nie im Kino gesehen. Und bereits in seinem Spielfilmerstling «In a Bedroom» (2012) hatte Wasilewski einer bigotten Gesellschaft den Spiegel hingehalten, indem er eine Mittelschichtsfrau und Mutter zeigte, die aus Langeweile und Überdruss ihre Familie verlässt und sich als Callgirl versucht. Letztlich sind in jedem Film Wasilewskis die Frauen die stärkeren Figuren als die Männer. Auch in «Floating Skyscrapers» war die Frau des Sportschwimmers die heimliche Protagonistin. Starke Signale aus einem Land, wo in den letzten Jahren ein beispielloser gesellschaftlicher Backlash stattgefunden hat.
Buchtipp
Reden von Martin Luther King Aufgepasst: Die Hamburger Edition Nautilus hat eine neue Reihe ins Leben gerufen. Die «Utopien für Hand und Kopf» versprechen mit ihrer grossformatigen Aufmachung nicht nur auf den ersten Blick viel, sie halten ihr Versprechen auch beim vertieften Studium. Und zwar sowohl bezüglich Design als auch inhaltlich. Der Verlag setzt sich schon seit je für eine Kritik des Bestehenden ein und gleichzeitig für lustvolle, aufmüpfige Gegenentwürfe. In der Utopi-
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en-Reihe finden sich klassische und aktuelle «utopische» Texte, die auch dank ihrer speziellen Gestaltung in neue Denkwelten locken. Der Verlag nennt sie «Fenster in eine mögliche andere Welt». Dieses Motto kommt in den vorliegenden Reden von «MLK» (wie Martin Luther King oft abgekürzt wird) zum Tragen. Es sind fünf eindrückliche Texte von 1967/1968, die mich in ihrer Aktualität fast erschrecken. MLK (1929–1968), schwarzer Baptis-
tenpfarrer und Bürgerrechtler, war massgeblich daran beteiligt, dass die gesetzliche Rassentrennung in den USA aufgehoben wurde.
Der Löwe unter den gewaltfreien Rebellen In unserer Zeit wird der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete King oft auf den Bürgerrechtler und christlichen Pazifisten reduziert. Bei der Lektüre der Reden kommt aber viel Genialeres zum Vorschein. Sei-
ne Vorstellung von Emanzipation hatte eine fast revolutionäre Qualität, und Nächstenliebe hiess für ihn: Streben nach tiefgreifender Gerechtigkeit. Das brillante Vorwort von Ilija Trojanow (geb. 1965), der MLK den Löwen unter den gewaltfreien Rebellen nennt, welcher dem Kapitalismus und dem Kommunismus einen «demokratischen Sozialismus» entgegengestellt habe, schenkt uns eine hilfreiche Einführung zur Lektüre. Der eindrücklichste Text ist für mich der letzte. Diese Ansprache hielt MLK, trotz massiver Todesdrohungen, am 3. April 1968 vor streikenden Müllmännern in Memphis. Es ist eine Ermutigung, für eine weltweite Gerechtigkeit weiterzumarschieren, der Armut den Kampf ansagend. Wenige Stunden später wurde King ermordet. Seine Botschaft aber blieb. In der Utopien-Reihe erscheinen hoffentlich noch viele sol-
cher anspornenden Bücher, die man gerne in die Hand nimmt, aber nur ungern wieder aus den Händen legt.
Christine Hunziker ist Buchhändlerin und Museumsmitarbeiterin Martin Luther King, «Ich bin auf dem Gipfel des Berges gewesen», Edition Nautilus 2016, 112 Seiten, ca. 34 Franken
Aktuell | 15
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016 Mitgliederporträt
Immer auf Achse
André Ebener ist Briefträger und Teamleader in der BZR Brig. Mit seinen trockenen Sprüchen in dieser seltsamen Sprache und seinem breiten behäbigen Gang ist der Lötschentaler aus Kippel ein Bergler, wie er im Buche steht. In den Ferien dagegen fährt er gern mit der Familie nach Dänemark ans Meer, ins Herkunftsland seiner Frau Anne. Katrin Bärtschi
Autoelektriker, Seilbahnmonteur und Schneebarmann André lernte ursprünglich in Gamsen Autoelektriker. Nach der Lehre arbeitete er während eines Jahres in Sitten, wo es ihm indessen nicht besonders gefiel. «Die sprachen dort nicht Lötschentalerdialekt, auch nicht Russisch oder Berndeutsch. Sondern Französisch.» Deshalb wechselte André Ebener Stel-
träger hat kaum noch Kontakt zur Leitung.» Seit anfangs Jahr ist der Lötschentaler nun definitiv Teamleader: «Mein Vorgänger und ich haben eine Rochade gemacht. Ich rückte auf seinen Posten und er auf meinen.»
«fast übertriebene» Kontrolle auf der Arbeit
© MARGARETA SOMMER
In den Bergen und Bergtälern herrschen noch andere Sitten als auf den Talböden und in den Städten. Das zeigt folgende Episode aus dem Berufsleben des Lötschentaler Zustellers André Ebener: Zu Beginn seines Briefträgerlebens war André auf einer gemischten Tour unterwegs, mit Päckli und Briefen. «Wo ich herkomme, im Tal der Täler, da drückst du auf den Klingelknopf – dingdong –, und dann trittst du ein. So tat ich das auch an jenem Tag, in einem Aussenquartier von Brig, und stellte der Adressatin das Paket ans Bett zu.» Die Frau nahm die Sendung ohne weitere Worte entgegen. Zurück im Betrieb, wurde André Ebener aber zum Chef zitiert, der ihn aufklärte, er habe einen Hausfriedensbruch begangen. Die Frau sehe immerhin von einer Anzeige ab. «Ich weiss nicht, ob ich dafür eine Freiheitsstrafe kassiert hätte», lacht der spitzbübische Briefträger und meint: «Seither avisiere ich die Pakete, wenn niemand die Türe öffnet.»
Beneidenswert stressresistent · André Ebener auf dem Pöstler-Töffli
le und Arbeit und war während vier Sommern auf Seilbahnmontage in der ganzen Schweiz unterwegs. Die Winter über arbeitete er an einer Schneebar auf der Lauchernalp. Beide Tätigkeiten gefielen ihm sehr. «Aber ewig konnte es so nicht weitergehen. Ich hätte doch nicht bis sechzig an der Schneebar bleiben können. So alt wäre ich dort sowieso nicht geworden», erinnert sich der Einundvierzigjährige schmunzelnd. Deshalb bewarb er sich bei der Post und erhielt eine Anstellung im Umlad, Schichtbetrieb, in Brig, von wo aus die Feinsortierung der Brief- und Paketpost für das Oberwallis erfolgte.
Im Zuge der grossen Briefpost-Reorganisation REMA (Reengineering Mailprocessing) im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends zeichnete sich die Schliessung des Briefzentrums Brig ab, weshalb die Angestellten nach neuen Arbeitsplätzen Ausschau halten mussten.
Teamleiter Post durch nachgeholte Ausbildung André Ebener fand einen in der Zustellung. 2012 – er war inzwischen Teamleader-Stellvertreter – entschloss er sich, die Ausbildung zum Logistiker EFZ nachzuholen, welche er 2014 erfolgreich abschloss. «Mein Chef hatte mir gesagt, dass es ohne logisti-
sche Ausbildung keine weiteren Aufstiegsmöglichkeiten bei der Post gebe. Und er hatte mich auf die Weiterbildung hingewiesen.» Vor einigen Jahren hatte André Ebener bereits einmal übergangsmässig die Funktion eines Teamleaders inne. Einen Posten mit zunehmend mehr Verpflichtungen. «Früher musste ein Chef vor allem die Dienstpläne machen. Heute muss er auch die Fokusgespräche führen. Er muss mitreden, wenn einer die Leistung nicht bringt und ihm deshalb die Kündigung droht, er ist mehrheitlich zuständig für die Kommunikation zwischen Angestellten und BZR-Leiter. Ein normaler Brief-
«Seit meiner ersten Zeit bei der Post Ende der Neunzigerjahre hat viel geändert. Früher hast du eine Aufgabe gehabt, und die musste gemacht werden. Egal wie. Heute wird jeder Ablauf und jede Minute vom Scanner erfasst. Wir sind immer unter Kontrolle.» So beschreibt André Ebener die Veränderungen in seinem Arbeitsleben. Und räumt ein, dass es wohl nicht hatte weitergehen können wie früher: «In der Paket- und Briefzustellung ist inzwischen eine Konkurrenzsituation zwischen der Post und andern Anbietern entstanden. Aber wie sich unsere Arbeitsbedingungen verändert haben, ist fast übertrieben.» Trotzdem ist Stress für ihn eigentlich kein Thema. Den mache man sich ja im Prinzip selber. «Aber in unserem Beruf ist man schon immer auf Achse.» Auf seine Mitgliedschaft bei syndicom angesprochen, weist André Ebener darauf hin, dass man ja auch als Nichtmitglied einen Beitrag an die Gewerkschaft bezahle. «Da bin ich lieber ganz dabei. Denn die Gewerkschaft hilft, wenn es Probleme bei der Arbeit gibt. Was hoffentlich bei mir nie der Fall ist.»
Recht so!
Ich fühle mich seit längerer Zeit an meinem Arbeitsplatz gemobbt. Anzeichen hierfür sind massiv erhöhte Einsatzzeiten und ein schlechtes Betriebsklima. Es werden mir falsche Schuldzuweisungen gemacht und mein Chef hält es nicht für nötig, sich bei Krankheit nach meinem Befinden zu erkundigen. Er bietet mir überhaupt keine Hilfe und Unterstützung an. Liegt hier Mobbing im rechtlichen Sinne vor? Habe ich eine Möglichkeit, gegen meinen Arbeitgeber vorzugehen? Mobbing ist systematisches Schikanieren am Arbeitsplatz. Es geht um Verhaltensweisen, die Grenzen verletzen und den Selbstwert schädigen, wobei dies bewusst oder auch unbeabsichtigt erfolgen kann. Mobbing ist kein gesetzlich definierter Begriff. Vier Aspekte definieren Mobbing als psychologischer Begriff: Wiederholung, Dauer, Intensität und Ausgrenzungsab-
sicht. Als Mobbing gelten feindselige Worte und Handlungen, die häufig über längere Zeit (ca. 6 Monate) wiederholt werden, mit denen eine oder mehrere Personen (Kollege und/oder Vorgesetzte) versuchen, jemanden am Arbeitsplatz zu isolieren, auszugrenzen oder auszuschliessen. Der Grat zwischen Mobbing und Konflikt am Arbeitsplatz ist schmal. Die Internetseite www.
mobbing-zentrale.ch führt eine Liste von Verhaltensweise auf, die auf eine Mobbingsituation deuten. Rechtliche Ansprüche gegen den Arbeitgeber resultieren aus der Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers, die Persönlichkeit der Beschäftigten zu schützen. Gemäss Art. 328 des Obligationenrechts hat der Arbeitgeber zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität seiner Mitarbeitenden die Massnahmen zu treffen, die notwendig sind. Kommt er dieser Pflicht nicht nach, trägt er die Verantwortung für allfällige Rechtsfolgen. Es obliegt jedoch dir als Arbeitnehmer, den Beweis für
das Mobbing zu erbringen. Ich empfehle dir daher, ein Mobbingprotokoll bzw. Tagebuch zu führen. Liste die Vorfälle möglichst detailliert auf, indem du Datum, die Handlung, die Namen der Handelnden und allfällige Zeugen auflistest. Dies dient dazu, vorab Mobbing vom Konflikt am Arbeitsplatz besser abzugrenzen, und insbesondere später als Beweis für allfällige Haftungsansprüche nach Artikel 328 OR gegenüber dem Arbeitgeber. Wende dich rechtzeitig an eine Vertrauensperson, vorzugsweise ausserhalb deines Arbeitsumfeldes. Hierfür steht dir deine Regionalsekretärin, dein Regi-
© Z VG
Mobbing am Arbeitsplatz
Néomie Nicolet M Law, Rechtsanwältin syndicom-Rechtsdienst
onalsekretär gerne zur Verfügung und unterstützt dich, die nötigen Vorkehrungen zu treffen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Der Rechtsweg alleine ist nicht die einzige und nicht unbedingt die beste Lösung.
16 | Service
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Weiterbildung
Movendo-kURSE Meine Anliegen am Arbeitsplatz durchsetzen 24./25. Januar, Langenthal, Hotel Auberge. Inhalt: Erkennen und Einschätzen von Verhandlungsspielräumen, Vorbereitung und Phasen eines Verhandlungsgesprächs, Win-win-Strategien (Harvard-Prinzipien), Techniken im Gespräch, Übungen. Referent: Roland Christen (Organisationsentwickler). PC-Einstiegskurs für Seniorinnen und Senioren: Windows 8 14. bis 16. Februar, Bern, Computerschule. Inhalt: Grafische Benutzeroberfläche von Windows 8 kennenlernen, Einblick in das Arbeiten mit dem MS-Office-Programm Word (MS Office 2013) gewinnen, einfache Internetsuche, E-Mail-Adresse einrichten, E-Mails mit Beilagen senden. Referent: Peter Schriber (Informatikcoach). Aufbaukurs Excel (MS Office 2013) 17. Februar, Bern, Computerschule. Inhalt: Hilfreiche Tastenbefehle, effiziente Datenverwaltung und -gestaltung, bedingte Formatierungen und Berechnungen, Formeln mit relativen und absoluten Bezügen, Bearbeiten mehrerer Tabellenblätter, Excel-Adressdatei für Seriendrucke mit Word. Referent: Bela Filep (Informatikcoach). Der Weg der Frau: Wen-Do 1./2. März, Winterthur, Hotel-Restaurant Römertor. Inhalt: Rollenverhalten, Körpersprache, Mimik, Gestik, Sprachgebrauch, lösungsorientierte Bearbeitung von sexuellen Belästigungssituationen, verbale und körperliche Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Referentin: Jeanne Allemann (Wen-Do-Trainerin). Aufbaukurs Word (MS Office 2013) 3. März, Bern, Computerschule. Inhalt: Dokument- und Formatvorlagen definieren und zuweisen, Kopf- und Fusszeile einfügen, Abschnittswechsel definieren, Grafiken und Diagramme platzieren und beschriften, Verzeichnisse erstellen . Referent: Bela Filep (Informatikcoach). Aggressionen im öffentlichen Dienst 9./10. März, Oberiberg, Müllers Posthotel. Inhalt: Aggressionen und ihre Ursachen,
syndicom-Kurse
Kommunikation und Wahrnehmung, Deeskalations-Strategien, Selbstmanagement. Referent: Fritz Zurflüh (Ausbildner und Berater). Basiskurs für Mitglieder von Stiftungsräten und Vorsorgekommissionen 8. bis 10. März, Thun, Hotel Freienhof. Inhalt: Zusammenspiel der Sozialversicherungen, BVG, Begriffe, Verantwortung, Haftung, Kapitalzins, technischer Zinssatz, Rechtsverhältnisse, Deckungsgrad, Säule 3a. Referenten: Sabino Di Mambro (Fachmann für Personalvorsorge), Roman Kahr (Fachspezialist BVG), Heinrich Nydegger (Unia). Aufbaukurs für Mitglieder von Stiftungsräten und Vorsorgekommissionen 22. bis 24. März, Sigriswil, Solbadhotel. Inhalt: Freizügigkeits- und Wohneigentumsförderungsgesetz, Teilliquidation, Anlageorganisation BVV 2, Risiken, Deckungsgrad, internes Kontrollsystem (IKS), Strukturreform. Referenten: Sabino Di Mambro (Fachmann für Personalvorsorge), Roman Kahr (Fachspezialist BVG), Heinrich Nydegger (Unia). Werde Schweizerin! Handlungs anleitung zur Einbürgerung 27. März, Bern, Hotel Bern. Inhalt: Gesetzliche Grundlagen, Einbürgerungspraxis in den Kantonen, Voraussetzungen für die Einbürgerung. ReferentInnen: Luca Cirigliano (SGB), Christine Goll (Movendo). Info und Anmeldung Die Kosten werden für Mitglieder im Allgemeinen von der Gewerkschaft getragen. Anmeldung online auf Movendo.ch, per Mail an info@movendo.ch oder telefonisch: 031 370 00 70.
Helias-Kurse Adobe Illustrator: Einsteiger 23. Januar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 3. Januar. In zwei Tagen zur eigenen Website 24. und 25. Januar. Referent: Ueli Baumgartner. Anmeldeschluss: 3. Januar. Typografie mit Adobe InDesign 27. Januar. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 10. Januar.
Adobe Illustrator: Tipps & Tricks 2. Februar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 17. Januar. InDesign: interaktive Dokumente und eBooks 9. und 10. Februar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 24. Januar. Adobe Photoshop für Einsteiger 16. Februar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 24. Januar. Mit PDF-Dokumenten erfolgreich kommunizieren 20. Februar. Referent: Beat Kipfer. Anmeldeschluss: 31. Januar. InDesign Turbo 23. und 24. Februar. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 31. Januar. Farbmanagement 1. März. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 7. Februar. Adobe InDesign für Fachleute 2. und 3. März. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 7. Februar. Animationen mit InDesign 6. und 7. März. Referent: Peter Laely. Anmeldeschluss: 14. Februar.
Arbeitsrecht für Medienschaffende: Grundlagen und Praxis Ein gemeinsamer Weiterbildungskurs von syndicom, Impressum und SSM. 21. Januar, 10–16 Uhr, Zürich, Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13. Die Veranstaltung bietet einen Überblick über diverse Bereiche des Arbeitsrechts. Fallbeispiele illustrieren mögliche Schwierigkeiten und bieten die Gelegenheit, eigene Fragen aufzuwerfen und Anliegen zu diskutieren, aus denen die Teilnehmenden praktischen Nutzen ziehen können. Leitung: Thomas Gabathuler, Anwalt, Luca Cirigliano, Jurist und Zentralsekretär für Arbeitsrecht beim SGB. Kosten: Mitglieder Fr. 60.– (in Ausbildung: 40.–), Nichtmitglieder Fr. 120.–. Anmeldefrist: 13. Januar. Meine Stärken, mein Profil: Laufbahnberatung für Frauen Sa, 18. März, und Sa, 1. April, Amrein-Praxis, Luzern, Murbacherstrasse 35. Frauen sammeln in ihren verschiedenen Lebensrollen Erfahrungen und entwickeln ein persönliches Bündel von Kompetenzen. Wenn sie diese benennen und darstellen können, gewinnen sie Selbstvertrauen und können ihr Profil für die berufliche Zukunft nutzen. Leitung: Luzia Amrein Lussi, Psychologin, dipl. Berufsberaterin. Wie verkaufe ich als freischaffender Journalistin meine Arbeit? 5. April, 9.30–16.30 Uhr, Zürich, Volkshaus. Freie müssen nicht nur gut schreiben können, ebenso wichtig ist es, die eigene Arbeit bei Redaktionen unterzubringen. Platzierung von Ideen und Themen, Zweitverwertungen, Honorar und Spesen, Kundenakquisition und -pflege, Betriebskosten und Steuern. Leitung: Pieter Poldervaart (Journalist).
Google Apps für Endanwender 14. März. Referent: David Uhlmann. Anmeldeschluss: 21. Februar.
Anmeldung: online auf syndicom.ch/Kurse
Websites erstellen mit Jimdo #1 17. März. Referent: Diobe Wyss. Anmeldeschluss: 21. Februar.
Kultur und Journalismus: Die Kunst der Kritik 9. bis 11. Januar (3 Tage). Leitung: Susanne Kübler, Redaktorin «Tages-Anzeiger».
Websites erstellen mit Jimdo #2 31. März. Referent: Diobe Wyss. Anmeldeschluss: 21. Februar. Info und Anmeldung Die Helias-Kurse finden neu statt im PubliCollege, Kronenhalde 9d, 3400 Burgdorf. Anmeldung: Helias.ch
Das syndicom-Sudoku Zu gewinnen gibt es Reka-Checks im Wert von Fr. 50.–, gespendet von unserer Dienstleistungspartnerin Reka. Die Lösung (die dreistellige Zahl aus den farbigen Feldern, Reihenfolge: von links nach rechts) wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösung und Absender auf einer A6-Postkarte senden an: syndicom-Zeitung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern. Einsendeschluss: 23. Januar 2017. Kreuzworträtsel Die Lösung des syndicom-Kreuzworträtsels aus Nr. 10 lautet: Ueberwachung. Gewonnen hat Werner Bräm aus Zürich. Er erhält einen Kugelschreiber, gespendet von unserer Dienstleistungspartnerin KPT. Wir gratulieren herzlich!
MAZ-Kurse
Reportage: Wir gehen näher ran 11. und 12. Januar und 8. und 9. Februar (4 Tage). Leitung: Elisabeth Schmidt, selbständige Medientrainerin. Die Karikatur: Satirische Kunst im Journalismus 26. Januar (1 Tag). Leitung: Anette Gehrig, Direktorin/Kuratorin Cartoonmuseum Basel, Daniel Bolsinger, Inhaber all in one box für Medien & Farben. Web-Video: Journalistische Formate für Web und Social Media 20. März bis 20. Juni (14 Tage). Leitung: Beat Rüdt, MAZ-Studienleiter. Die Medienmit teilung: Kurz, klar und at traktiv (Basis) 7. Februar (1 Tag). Leitung: Reto Schlatter, MAZ-Studienleiter. Podien: Gewinnen als Moderatorin, überzeugen als Teilnehmer 9. Februar (1 Tag). Leitung: Oliver Schroeder, MAZ-Studienleiter. Info und Anmeldung: MAZ.ch
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Brief von unserem Mitglied
Unsere Pensionierten laden ein
BILD: Z VG
Eingesandt von Edgar Hermann ∙ Wohl eine der letzten Telefonkabinen: im Tessin, weit hinter Giubiasco und nur erreichbar per Wanderweg oder mit der Materialseilbahn.
MEDIEN AARAU Mittwoch, 11. Januar, 14.15 Uhr: Monatshock im Restaurant Viva in Aarau. Mittwoch, 8. Februar, 14.30 Uhr, im «Raclette-Stübli» beim Chäs-Toni an der Mühlestrasse 5 in Niederlenz: Jahresversammlung der Gruppe Aarau mit anschliessendem Raclette à discrétion. Eure PartnerInnen sind ebenfalls herzlich eingeladen. Bus ab Lenzburg oder Wildegg bis Niederlenz Dorfplatz. Der Vorstand Region Basel Post Weil am 2. das Restaurant geschlossen hat, findet unsere erste Sitzung im neuen Jahr erst am Montag, 9. Januar, 14.30 Uhr im Restaurant Bundesbahn, Hochstrasse 59, Basel, statt. Wir wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, viel Kraft und Mut für das kommende Jahr. Wir hoffen zuversichtlich, dass das Datum über die Festtage nicht vergessen geht! Für den Vorstand: Ernst Knaus, Präsident Wanderung Die Wanderung vom 19. Januar führt uns von Riehen nach Kleinhüningen ins Rest. Schiff. Wir treffen uns um 13.45 Uhr in Riehen Dorf. Wir laufen zur Wiese, dieser entlang bis zum Eisernen Steg, Richtung Otterbach Zoll und wieder zur Wiese nach Kleinhüningen. Auch die KollegInnen der Sektoren 2 und 3 sowie PartnerInnen sind herzlich willkommen. Nicht-Wanderer kommen direkt ins «Schiff», erreichbar mit Bus 36 und Tram 8 bis Kleinhüningen, danach ein paar Schritte Richtung Dreiländereck. Für die Jasser ist ein Platz reserviert. Ich hoffe auf eine grosse Wanderschar im neuen Jahr. Euer Othmar Bern Post/Swisscom Hauptversammlung am Donnerstag, 2. Februar 2017, um 15 Uhr im «Mappamondo», Länggassstrasse 44, Bern. Um 17 Uhr offerieren wir einen warmen Imbiss. Gerne begrüssen wir Gäste und Pensionierte, die noch nicht Mitglied sind. Anträge sind bis Mittwoch, 23. Januar, zu richten an Paul Gränicher, Fellenbergstrasse 3, 3052 Zollikofen, oder: graenicher.paul@bluewin.ch. Allen Kranken
wünschen wir gute Genesung und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen. Unsere Monatsversammlungen 2017 im «Mappamondo», Beginn um 15 Uhr: 2. Februar – 6. April – 1. Juni – 3. August – 5. Oktober – 7. Dezember. Bitte in die Agenda übernehmen! Beat Thierstein, Sekretär Lötschberg Post Jahresauftakt am 3. Januar ab 11.15 im Hotel-Restaurant Bellevue Spiez. Neue Kolleginnen und Kollegen mit PartnerInnen sind herzlich willkommen. Anmeldungen nimmt unser Präsident Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, bis zum 30. 12. entgegen und erteilt auch Auskunft. Wir wünschen allen Kranken gute Besserung und allen einen guten Rutsch! Margrit Stender St. Gallen Medien Das provisorische Programm für 2017: Freitag, 24. Februar: Jahresversammlung, «Dufour», St. Gallen; Mittwoch, 19. April: Besichtigung Stadttheater St. Gallen; Dienstag, 13. Juni: Unterwegs im Norden von St. Gallen; Dienstag, 3. Oktober: Von Staad zum Altenrhein und am Freitag, 8. Dezember: Weihnachtsessen. Wie bisher findet an jedem 1. Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr die Zusammenkunft im Rest. Papagei an der Hinteren Laube 4 in St. Gallen statt. Fritz Heinze Post + Swisscom Winterthur Monatsversammlung am 12. Januar im Hotel Wartmann. Beginn: 14.15 Uhr. Der Vorstand wünscht allen Mitgliedern ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches neues Jahr. Allen kranken Mitgliedern wünschen wir gute Besserung und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Neu pensionierte Kolleginnen und Kollegen sowie schon länger Pensionierte sind herzlich willkommen. Hanspeter Stauch Zofingen Medien Zum Jahresanfang beginnen wir mit einem Kegelschub! Am Freitag, 6. Januar, fahren wir mit dem Bus Linie 8 um 14.01 Uhr Rich-
syndicom wurde zu meiner Stimme Nach fast 18 Jahren Tätigkeit bei der Swisscom als Shop-Consultant und 3 Jahren als Betriebskoordinatorin wurden meine Dienste bei der Swisscom gekündigt. Dieser Entscheid traf mich sehr unverhofft und völlig unerwartet. Meine Zahlen und Zwischenzeugnisse beweisen, dass ich meine Arbeit stets mit viel Freude und Leidenschaft ausgeführt habe. Eine liebe Kollegin hat mich in diesen schweren Stunden auf unsere Regionalsekretärin Valentina Smajli aufmerksam gemacht. Ruf sie an, sie wird dir helfen! Unwahrscheinlich, wie schnell ein Mensch aus der Fassung gebracht werden kann, nur durch eine Kündigung. Ich hätte nie gedacht, dass ich so sprachlos sein werde. Meine Stimme hat bei mir komplett versagt. Konnte keine klaren Sätze bilden oder noch zusammenhängend denken. syndicom gab mir eine Stimme und durch die Hilfe meiner Regionalsekretärin konnte man für mich die bestmögliche Lösung finden. Dafür bin ich sehr dankbar. Liselotte Baggenstos
tung Wikon, direkt zum Hotel Adelboden in Wikon. Ein Zvieri wird von unserer Kasse offeriert! Eure Wanderkollegen Fred und Paul Postveteranen Zürich Unsere erste Versammlung im neuen Jahr: Donnerstag, 12. Januar, um 14.30 Uhr im Volkshaus Zürich. Herr Rübenstahl wird Dias von einer Reise in die Mongolei und nach China zeigen, eine für uns unbekannte Gegend. Auf eine grosse Beteiligung freuen wir uns. Wir wünschen allen frohe Weihnachten und zum Neuen Jahr alles Gute, besonders gute Gesundheit. Allen Kranken möge eine gute Besserung und Erholung beschieden sein. Voranzeige: Generalversammlung am 9. Februar 2017. Mit freundlichen Grüssen Der Vorstand Wanderung Das Programm für Donnerstag, 26. Januar: Zürich HB Gleis 41/42 S6 ab 9.31 bis Zürich-Affoltern, an 9.44. Im Cafi Büsi stärken wir uns für die Wanderung. Unsere morgendliche Tour führt uns nach Oberhasli. Mittagshalt in der «Traube» in Oberhasli. Wanderzeit 1 Std. 30 Min. Nach dem Essen ziehen wir weiter, durch offene Felder vorbei an Nassenwil, und erreichen nach 1 Std. 30 Min. Dielsdorf. Wer zum Mittagessen kommt, fährt mit der S15 um 11.22 Uhr ab Zürich HB bis Rümlang und weiter um 11.40 mit Bus 797 bis Oberhasli Dorf. Ich bitte euch um Anmeldung. Billette Wohnort–Zürich Affoltern, zurück ab Dielsdorf. Nächste Wanderung 23. Februar, Schönenberg ZH–Richterswil. Ich wünsche euch ein glückliches neues Jahr, stets gute Gesundheit, viel Glück und Erfolg. K. Bichsel (044 302 40 51)
Wir nehmen Abschied
Christoph Badoux, Sektion Presse und elektronische Medien Zürich-Ostschweiz, 52 Jahre, Mitglied seit 2001. Hans Fritz, Sektion Biel/Bienne, 91 Jahre, Mitglied seit 1947. Jürg Germann, Sektion Bern, 87 Jahre, Mitglied seit 1949. Richard Mat ter, Sektion Zürich Telecom, 86 Jahre, Mitglied seit 1956. Rolf Pfister, Sektion Bern, 79 Jahre, Mitglied seit 1961.
Sektionen Lötschberg Post Am 9. 1.findet um 18.45 Uhr die Sitzung der Mitglieder von Bereichsvorständen und der Delegierten mit dem Vorstand von Lötschberg Post statt. Ort: Regionalsekretariat Thun, Post Rosenau. Am 27. 1.ist um 19.30 das Vertrauensleute-Essen! Ort: Restaurant Rössli Dürrenast. Liebe Grüsse Beat Haldimann
Edith Rebetez, Sektion Region Basel, 82 Jahre, Mitglied seit 1958. Ot to Rutz, Sektion GIV Zürich/Ostschweiz, 81 Jahre, Mitglied seit 1956. Konrad Schnidrig, Sektion GIV Zürich/ Ostschweiz, 68 Jahre, Mitglied seit 1989. Alfred Sonderegger, Sektion Ostschweiz, 89 Jahre, Mitglied seit 1948.
GRAFISCHE INDUSTRIE UND VERPACKUNG NORDWEST- UND ZENTRALSCHWEIZ Vertrauensleute-Jahresversammlung der GIV-Sektionen Aargau, Basel, Luzern, Solothurn am Samstag, 14. Januar, 10 bis 13 Uhr, Hotel Raben, Zofingen. Mit interessanten Referenten von der Zentrale. Nachher gemeinsames Mittagessen. Alle Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben sind herzlich eingeladen. Anmeldungen bis 4. Januar an: syndicom-Regionalsekretariat, Hauptgasse 33, 4600 Olten, Tel. 058 817 19 49, marco. geissbuehler@syndicom.ch.
Hanspeter Wehrli, Sektion Aargau, 78 Jahre, Mitglied seit 1960. Siho Yüksel, Sektion Bern, 63 Jahre, Mitglied seit 1998. Impressum
Neue Erscheinungsweise 2017 der syndicom-zeitung
Nr. Redaktionsschluss Erscheint 1 Montag, 16. Januar Freitag, 3. Februar 2 Montag, 20. Februar Freitag, 10. März 3 Freitag, 24. März Donnerstag, 13. April 4 Dienstag, 2. Mai Freitag, 19. Mai 5 Dienstag, 6. Juni Freitag, 23. Juni
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Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser syndicom baut die Öffentlichkeitsarbeit um. Ab September 2017 wollen wir weniger Papier bedrucken und dafür mehr Sichtbarkeit im Internet und in den sozialen Medien. Im ersten Semester bleibt noch alles beim Alten. Im September erfreuen wir euch mit unserer brandneuen Mitgliederzeitschrift und einer neuen Website. Hier die Erscheinungsdaten bis dahin:
Sektion Ostschweiz Post Aktive Gruss von der Ausfahrt mit dem Oldtimer-Postauto am 24. September zum Bauernbuffet auf dem Weingut, Greifvogelpark Buchs mit Flugshow. 22 Aktive (und noch nicht Aktive) waren vollends begeistert. Herbert Jochum
syndicom-Zeitung Chefredaktion: Nina Scheu Redaktion: Nick Manouk Tel. 058 817 18 18, redaktion@syndicom.ch Layout: Katja Leudolph Lektorat: Ulrike Krüger Adressänderungen: syndicom-Adressverwaltung Monbijoustrasse 33 Postfach, 3001 Bern Tel. 058 817 18 18 Fax 058 817 18 17 Inserate: sekretariatspool@syndicom.ch Druck: Ringier Print Ebikonerstrasse 75 6043 Adligenswil Verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ommunikation Ausgabe Nr. 1/17 erscheint am 3. Februar. Redaktionsschluss: 16. Januar.
18 | Letzte
syndicom | Nr. 11 | 23. Dezember 2016
Delegiertenversammlung syndicom 26. November 2016
Delegierte öffnen den Aktionsfonds An ihrer Jahresversammlung im Berner Stadion beschlossen die 200 Delegierten der Gewerkschaftsgremien einstimmig, den Widerstand gegen die Demontage des Service public zu verstärken. Im Fokus steht die Schliessung von 600 weiteren PostFilialen und damit einhergehend das Verschwinden von rund 1200 Arbeitsplätzen bei der Post. Nina Scheu, Fotos: Sam Buchli
Weiteren Abbau bekämpfen Um den gewerkschaftlichen Kampf gegen die Demontage des Service public zu stärken, beschlossen die Delegierten, Geld aus dem Aktionsfonds zur Verfügung zu stellen. Sie verlangen ausserdem, dass Bund und PolitikerInnen endlich Position beziehen. Insbesondere, weil die Post schon die nächsten Abbaumassnahmen angekündigt hat, die den ganzen Konzern betreffen. Es darf nicht sein, dass die Post mit ihrer Abbaustrategie durchkommt. Die Absicht dahinter ist klar: Die Poststellen werden mit buchhalterischen
Tricks, läppischem Kommerz und innovativem Stillstand immer unrentabler gemacht, damit man dies als Begründung für Schliessungen herbeiziehen kann.
Digitalisierung, das Zukunftsthema Mit der zunehmenden Digitalisierung – nicht nur bei der Post – wird sich vieles verändern. Hauptthema der DV war darum die Digitalisierung von Arbeitswelt und Gesellschaft. Nach einem Input-Referat der Historikerin Monika Dommann, die am Beispiel der Druckindustrie verdeutlichte, wie die technologische Entwicklung immer schon die Arbeitsbedingungen verändert hat, diskutieren die GewerkschafterInnen 13 Thesen zur Digitalisierung, mit denen syndicom den Herausforderungen an die Zukunft begegnen will.
Wahlen und Statutarisches Zu den statutarischen Geschäften gehörte die Bestätigung der Mitglieder des Zentralvorstands, des strategischen Leitungsgremiums der Gewerkschaft. Für drei zurücktretende ZV-Mitglieder wurden
neu Ingrid Kaufmann (IG Frauen), Augustin Mukamba (IG Migration) und Nelson Vez (Sektor Logistik) gewählt. Ausserdem nahm die Versammlung die Nomination Daniel Müngers durch den ZV als Kandidat für das Präsidium zur Kenntnis. Das Präsidium wird im November 2017 am alle vier Jahre stattfindenden Kongress
«Von 2016 wird mir die tolle AHVplus-Demo in Erinnerung bleiben.»
© DAVID ROTH
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José Manuel Feiro Farina, Präsident der Sektion Tessin
Eine Bildergalerie und die Resolution sind auf syndicom.ch aufgeschaltet. Mach mit bei der Selfie-Protest-Aktion! Anleitung auf unserer Homepage.
«Dank dem Engagement der Betroffenen konnten wir im Buchhandel eine Erhöhung der Arbeitszeit abwenden.»
Christel Terraux, Co-Präsidentin der Sektion Fribourg «Bei syndicom glauben wir an die Werte der Arbeit und die Würde der Arbeitnehmenden.»
bestellt. Daniel Münger ist Leiter des Sektors Post und Logistik und Mitglied der Geschäftsleitung von syndicom.
Tristan Pfaffen, Buchhändler und Mitglied der Geschäfts prüfungskommission
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In einer einstimmig verabschiedeten Resolution verurteilen die syndicom-Delegierten den geplanten Kahlschlag und verlangen von der Post eine Strategie, die eine Vision der Poststelle der Zukunft beinhaltet. Abbau und Auslagerung sind weder innovativ noch zukunftsgerichtet. Wenn die Post sich nicht dazu imstande sieht, dann muss die Politik über die Ausgestaltung des Service public bei der Post entscheiden. Bis dahin fordert syndicom ein Moratorium.