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11.12.2011 Jochanan F.


Wie Spiegelbilder auf dem Wasser war es; damals als ich in der Schweiz pilgerte, mit Bruder Florian, da ließ ich eine Stadt (Genf), auf Geheiß von Igziabeher, aus. Der Grund lag darin, dass in dieser Stadt viele besondere, mystische, tiefe Dinge vor sich gingen, als Qädamawi Haile Selassie dort anwesend war, z.B. als Er vor dem Völkerbund sprach. Und dafür benötigt man eine eigene Reise, um das ganze Verständnis dafür erlangen zu können. Das andere Bild, was ich sah, als ich hineinschaute, war wie am Anfang. Denn am Anfang dieses Weges sah ich einen Dokumentarfilm - während des Weges sah ich einen zweiten Dokumentarfilm, so dass ich wusste noch bevor der erste Wegabschnitt zu Ende war, wo der Weg weiterführte. Nur darf man diesen zweiten Wegabschnitt nicht dem Ersten vorziehen. Diesen zweiten Dokumentarfilm erhielt ich während meiner Pilgerreisen von einer Schwester. Er war gebrannt auf einer DVD, zusammen mit dem offiziellen Film zum Besuch von Igziabeher Iesus Krestos Haile Selassie im Jahre 1954. Nur eben nicht über dieses Jahr, sondern über das Jahr 1966; als Haile Selassie den Evangelisation Weltkongress besuchte, um dort eine Rede als Ehrengast zu halten. Nicht nur das Seine Rede und die Tatsache, dass Er erneut in Deutschland war, waren von großer Wirkung, sondern auch der Teil des Filmes, der zeigte wie Er die Mauer betrachtete, seine Hand ausstreckte, um zu zeigen, dass dieses Werk, diese Mauer (Babels - Babylon - befestigte Stadt(mauer) - Berlin) nicht mehr lange existieren würde, denn Er hatte die Mächte schon ermahnt. Eine Zeit später, Anfang 2010, sollte ich einen Vortrag über das Pilgern und die Ergebnisse auf Wunsch von Igziabeher in Berlin halte, da es u.a. eine tiefgründigere Art und Weise ist, Dinge weiter zu geben. Seite | 1


Ich zeigte dort sämtliche Filme, welche ich durch die Gnade von Igziabeher erhalten hatte, so wie auch den Film zum Weltkongress, in der Hoffnung, jemand von unseren Geschwistern könnte erkennen, wo diese Mauerstelle ungefähr zu finden sei. Doch auch nach wiederholtem Male konnte man nicht erkennen, um welche Stelle es sich heute an der ehemaligen Mauer handelte. Diese Dinge riefen nach der Bedeutsamkeit dieser Stadt, dieses Weges, dieses Besuches von Haile Selassie, dem König der Könige. Nachdem ich den weltlichen Auftrag des Herrn im Sommer erfüllt hatte, kam erneut eine Zeit, wo ich horchen musste, was zu tun sei. Weltliche Arbeit hatte diese Welt für mich, gar Stellen die für viele unerreichbar sind und wo diejenigen die nicht meinen Weg verstanden haben, den Kopf schütteln. Am Ende aber arbeitete ich nicht für diese Welt, sondern für Igziabeher; das zu tun wozu ich bestimmt bin. Selbstständig. Und so war es frei, wohin ich gehen könnte, nach Nord, nach Ost, nach West oder nach Süd. Aber die Zeichen und so wie Igziabeher durch seinen Finger, nicht nur mich, sondern auch Geschwister, welche mir nahe stehen, bewegte - führten dazu, dass ich nach und nach bei Bruder Jah Roc in Berlin einzog. Ich drängte nicht, sondern übte mich in Geduld, dass die Aufgabe, die ich am Ende zu tun hatte, kommen würde, und sie kam. Eines Tages schaute ich den Film erneut an, und versuchte dann anhand von Stadtkarten und dem bekannten Mauerverlauf herauszufinden, wo diese Stelle war. Aber ich kannte natürlich die Stadt zu wenig. Aber, Igziabeher sei dank,


unser Bruder Jah Roc fand anhand eines Bildes von diesem Besuch heraus, um welchen Platz es sich handelte – um den Potsdamer Platz. Noch am selben Tag machten Jah Roc, Adilisha und ich uns dorthin auf. An dem Platz, an dem damals der erhabene Herr stand führt heute eine Straße her. Jedoch ist der alte „Schutzwall“ durch eine im Boden sich befindende Linie aus Kopfsteinen dargestellt. So konnten wir den ungefähren Punkt, wo Qädamawi Haile Selassie stand, erkennen. Und so standen wir nun an diesem Punkt, auf einer Insel, mitten in einer befahrenen Straße, umgeben von hohen Gebäuden - und die Sonne strahlte uns ins Gesicht. Wir gingen dann zur Kongresshalle, welche in der unmittelbaren Umgebung liegt. Der Weg dorthin führte uns durch den Tiergarten, und es war mir, als ob ich die Bäume, den Weg und auch diesen Teich - ich kannte sie, ich hatte sie schon alle einmal gesehen. Die Kongresshalle - heute Haus der Kulturen der Welt, ist ein Gebäude aus den vergangenen Tagen. Ein Bruder, mit dem ich ein paar Tage später noch einmal dort war, erinnerte sich an die Gleichheit der Form mit der National Bank in Addis Abeba, Äthiopien.

*Staatsarchiv

Ich war schon einmal hier gewesen, vor fast genau drei Jahren, als ich zum ersten Mal Informationen brauchte zu einem Besuch von Haile Selassie in der Bundesrepublik Deutschland. Diesmal aber hatte ich keinen, der mich dorthin führte, so bewegte ich mich alleine auf das Gebäude mit der Hausnummer 33 zu, als plötzlich ein Rabe sich vor mir niederließ und mich anschaute. „Flieg, flieg hinfort“, sprach ich zu ihm, und er breitet seine Flügel aus und flog davon. Und ich ging ein paar Schritte weiter und ich sah wie sich setzte eine Taube und ich sprach „Bleib“ - die Taube blieb. Als ich sah das sie blieb erfreute ich mich und sofort kamen Seite | 3


zwei weiterhin zu, so dass meine ganze Seele strahlte über die Gnade des HERRN zu mir. Als ich das Archiv betrat, saß zu meinem Erstaunen hinter der Glasscheibe nicht nur eine Pförtnerin, sondern auch eine Polizistin des Staates. Man ließ mich passieren und ich machte mich auf den unübersichtlichen Weg durch das Archiv, hin zum Lesesaal. Im Lesesaal überreichte man mir dann den Ordner. Erstaunen kam hoch in mir, als ich mich zu einem freien Tisch bewegte - noch nie hat man mir Dokumente gegeben, ohne dass man von mir eine Unterschrift verlangte, dass diese Informationen verschlossen in mir bleiben. Ich freute mich noch, als ich den Ordner aufschlug, um nach dem Teil zu suchen, der sich mit dem Besuch von Haile Selassie in Berlin beschäftigte. Auf einmal erstarrte ich. Hörte die Flöten des Himmels. Meine Augen starrten auf eine blaue Schrift auf dem Deckblatt des Dokumentes. „Besuch Kaiser Haile Selassie Berlin, 1966 Gesamtprotokollnummer: 1-83.03“ Geboren wurde ich im März (03), im Jahre (19)83. Nun wusste ich, warum ich hier war, hier in Berlin, denn diese Arbeit, die tiefe Arbeit dieser Reisen gebührt mir, meine Aufgabe, die ich vor drei Jahren bekommen habe und es nur diese Aufgabe ist, welche mein Leben bestimmt. Eine Reise auf den Spuren des HERRN, eine Reise, die ein Ziel hat, und jede Reise ist ein weiterer Schritt hin zu diesem Ziel. Noch in Gedanken nahm ich den von Bruder Jah Roc mir geliehenen Laptop und fing an, die Dokumente, die mir zugänglich gemacht wurden, abzutippen:


10.10.66 Protokoll 83-523 Fernschreiben, verschlüsselt Botschaft Addis Abeba hatte über Möglichkeit Besuch Kaiser Haile Selassie in Berlin berichtet, jedoch hinzugefügt Kaiser habe noch nicht entschieden. Weitere Informationen vorbehalten. gez. Schwarz*** 10.10.66 Nr.302 Fernschreiben, verschlüsselt (aus Berlin) Betr.: Besuch Haile Selassie Berlin? Hwt berichtete Haile Selassie aus Anlass Kundgebung in Berlin. Wäre dankbar wenn unsere Botschaft in Addis Abeba dies nachprüfen und mich entsprechend unterrichten würde. gez. Hoff*** 17.10.66 Nr.? Westliche Schutzmächte müssen Flug äthiopischer Maschine durch Luftkorridor nach Berlin genehmigen. Bitte daher baldmöglichst genaue Flugzeiten und Flugzeugtyp. gez. Schwarz*** 20.10.1966 Protokoll 1 Botschafter von Keller hat darauf hingewiesen, dass, wenn ein Flug mit der kaiserlichen Maschine nicht möglich ist, wir wirklich ein eindeutiges Refus der Alliierten haben müssten, damit dem Kaiser

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nicht von irgendeinem Alliierten gesagt werden könne, wir hätten uns nicht bemüht. gez. Wel*** 20.10.1966 An das Referat 1 (eilt) Betr. Flug Kaiser Haile Selassie Berlin 1. Den drei Verbündeten ist in der Bonner Vierergruppe am 19.10.1966 folgendes mittgeteilt worden: -Kaiser Haile Selassie beabsichtigt, mit seinem Privatflugzeug (äthiopisches Kennzeichen) am 26.10. nach Berlin zu fliegen, um an der dortigen Kundgebung teilzunehmen. Der Flug solle am gleichen Tage Genf-Berlin hin und zurück erfolgen. - Wir seien sehr daran interessiert, dass Haile Selassie seinen Besuch in Berlin ohne größere Schwierigkeiten durchführen könne. Wir sind uns freilich über die alliierte Zuständigkeit des Flugs im Klaren. Angesichts der kurzen Frist wären wir für baldige Überprüfung dankbar. 2. Die Verbündeten erklärten, dass eine Genehmigung nicht erfolge. Die Sowjets würden auch voraussichtlich bei Anmeldung des Fluges der äthiopischen Maschine im BASC (Berlin Air Safety Centre) auf die Zuständigkeit der Flugsicherungsorgane der DDR verweisen und vor der Durchführung dieser Flüge die Erklärung „Flight Safety not guaranteed“ abgeben. Sie erklärten, dass Angesichts der Schwierigkeiten und Risiken es vorzuziehen sein dürfte, wenn Kaiser Haile Selassie seinen Flug mit einer Chartermaschine durchführen würde. gez. Unbekannt


21.10.1966 Nr.393 83/66 Fernschreiben, verschlüsselt (Berlin-Bonn) Beim Senat gehen vor allem von den Veranstaltern des Kongresses die verschiedenen Mitteilungen über die voraussichtliche Ankunft des Negus in Berlin ein. Da der Berliner Senat zur Vorbereitung dringend exakte Angaben über Ankunft, den Abflug und den Aufenthalt des Kaisers in Berlin benötigt, und nicht nur der Senat, sondern das ganze auswärtige Amt durch das Fehlen konkreter, offizieller Angaben in eine schwierige Lage geraten, würde ich es sehr begrüßen, wenn die Dienststelle möglichst bald mit konkreten Angaben versehen könnte. Möglicherweise könnte unsere Botschaft in Paris eingeschaltet werden, da sich der Negus mit dem äthiopischen Botschafter aus Bonn dort aufhält. gez. Unbekannt 21.10.1966 Mitteilung Dr. Bl.-Dr. Wi. Die Unterrichtung erfolgt, damit B.Sts weiß, wie es um den Flug Haile Selassie steht. Es ist nämlich schon in der Presse berichtet worden, dass Haile Selassie nach Berlin fliegen will. 21.10.1966 „According to the rule, the Ethiopians cannot fly their planes to Berlin. The three allies feel that flights in the corridors are the exclusive allied competence. The allies have therefore decided that they would turn down an Ethiopian application.“ Seite | 7


22.10.1966 Fernschreiben, verschlüsselt (Addis-Bonn) Amtierender Außenminister Dr. Tesfay rief soeben an und bat um sofortige Übermittlung folgender bitte der äthiopischen Regierung: „Nach Ablehnung Fluggenehmigung Berlin für kaiserliche Maschine benötigt Kaiser Haile Selassie Chartermaschine am 26.10.“ Reise hängt von diesem Wunsch ab. 24.10.1966 Fernschreiben, verschlüsselt (Genf-Bonn) Teilnehmer von äthiopischer Seite (1+7): His Imperial Majesty Haile Selassie Her Imperial Highness Princess Tenagnework His Highness General Assefa Demissie, Aide de Campe His Excellency Lt. General Abiye Abebe, President of the Senate His Excellency Ato Ketema Yifru, Foreign Minister of Ethiopia His Excellency Ambassador Dejazmatch Amha Aberra His Excellency Major Imru Selassie His Excellency Ato Yohannes K. Miriam, ViceMinister of the Pen 24.10.1966 Stellvertretender Chef des Protokolls Bonn Protokoll 1.03/9 Reise des Kaisers von Äthiopien nach Berlin Kaiser wird Mittwoch, früh, 26.10., 7.00 Uhr mit seiner Boeing 707 von Genf nach Frankfurt fliegen. Der Kaiser ist bereit, zum Weiterflug nach BerlinTegel und zum Rückflug nach Frankfurt Chartermaschine zu benutzen. Er würde die ihm gegen-


über bereits erwähnte Air France Carvell vorziehen. Nach Rückkehr wird er mit seiner Maschine nach Belgrad fliegen. Außenminister hat nichts gegen Frühstück im Gästehaus des Senats. gez. Wel*** 25.10.1966 Fernschreiben, verschlüsselt Berlin-Programm: 26.10.2011 Offizielles Protokoll: Ankunft Tegel mit Sondermaschine um 9 Uhr Begrüßung der Kongressteilnehmer 12.00 Uhr Frühstück, gegeben vom Senat 14.00 Uhr Rückflug eingeladen durch: --Kostenübernahme durch: --Art des Besuches: privat Ankunft Bonn aus: --Reisemittel: --Abreise aus Bonn: --Dauer des Besuches: 1 gez. Zen*** 27.10.1966 Bundespräsidialamt Bundesanstalt für Flugsicherung 86383 adbpnd To President of West-Germany, Dr. H. Lu*** “We wish to take the opportunity of Our brief visit to West-Germany to extend Our sincere, warm wishes for your excellency’s well-being and continued progress and prosperity for your great country and people. We also wish to express Our gratitude through your Excellence for the warm reception Seite | 9


accorded of by the West-German authorities during our visit. Haile Selassie First Emperor“ 17.11.1966 Protokoll zu 83/26/66 Kaiser Haile Selassie von Äthiopien und seine Begleitung, 7, trafen am Mittwoch, 26.10, gegen 9 Uhr vormittags mit einem Sonderflugzeug in BerlinTegel ein. Der amtierende Chef des Protokolls, Dr. Graf Welczeck, stand den Gästen für die Zeit des Aufenthaltes zur Verfügung. Die äthiopischen Besucher nahmen an dem Weltkongress und an einer kurzen Stadtrundfahrt teil. Bei dem Frühstück, das Herr Senator Theuner zu Ehren des Kaisers gab, unterstrich der Kaiser die traditionelle und langjährige Freundschaft zwischen Äthiopien und Deutschland. Der Rückflug erfolgte nach Frankfurt um 14.00 Uhr. Auf aktuellen Themen wurde bei dieser Reise nicht eingegangen. gez. Hoff*** Es waren nun ein paar neue, bis dahin unbekannte Fakten, die die Reisen von Igziabeher Krestos Haile Selassie neu anleuchteten, aus einem anderen Winkel, anders als die Welt uns sagte; -die Sowjets und die Alliierten hatten beide etwas gegen die Anwesenheit von Haile Selassie in Berlin. -mit keiner Silbe wurde in den offiziellen Dokumenten, vorher und nachher, von einem Besuch von Igziabeher an der Berliner Mauer berichtet. Als ich glücklich das Staatsarchiv verließ, fragte ich mich, da ich wusste, dass Igziabeher vor diesem Berlin-Besuch schon in der UdSSR war, um eben diesen Besuch.


Wir kennen Seinen Besuch in den Vereinigten Staaten von Amerika, wir kennen die Liebe der Menschen dort - wie auch sie die Prophezeiung erfüllten, sich beugten vor dem König der Könige - aber über den Besuch in der UdSSR ?

*Staatsbibliothek

Berlin ist die Stadt der Archive, sagte man mir, und so machte ich mich auf in das nächste - die Staatbibliothek Berlin. Die Staatsbibliothek hatte für mich ein Buch bereit gelegt; es hatte kein wirkliches Erscheinungsdatum und der Herausgeber fehlte. Gedruckt war es in zwei Sprachen; Amharisch und Englisch. Es war das offizielle Buch zu Seinem Staatsbesuch in der UdSSR 1959. Dieses Buch, alleine schon wie ich es bekommen habe von Igziabeher, war ein weiteres Teil in diesem Puzzle. Auch die Völker in der UdSSR huldigten Ihm, gaben ihre Liebe groß und klein, sowie dass die großen Führer von Haile Selassie, als er den Kreml besuchte, aufgerufen wurden durch Ihn, um mit Ihm ein Gespräch zu führen.

*Landesarchiv Genau am 7. Tag, nachdem ich das erste Mal das Landesarchiv aufsuchte machte ich mich erneut dorthin auf, zu dem Haus mit der Nr.33 im Norden von Berlin, unweit vom Flughafen Tegel, dort, wo Haile Selassie mit dem Flugzeug landete. Beim Betreten des Grundstückes des Landesarchives wusste ich, dass ich von hier nicht fortgehen würde, ohne einen weiteren, bedeutenden Schritt gemacht zu haben. Auch wusste ich, dass die Anzahl der Informationen nicht Seite | 11


hoch sein würde, wenig schwebte vor meinem Geiste. Doch vom Inhalt wogen sie schwer. Ein junger Mann händigte mir im Archiv dann die original Zeitung der Berliner Morgenpost sowie den Mikrofilm des Tagesspiegels aus. Erneut bat man mich nicht um eine Unterschrift, dass ich diese Informationen „vertraulich“ behandele, und so widmete ich mich den Orginalzeitungen der Berliner Morgenpost vom Oktober 1966. Aus dem Staatsarchiv, dem anderem Haus mit der Nr.33, war bekannt, dass die Zeitungen schon vorher von dem Eintreffen des ehrwürdigen Herrn berichtet haben sollten. So begann ich bei der Zeitung vom 17. Oktober 1966. Die vielen Überschriften, welche ich las, zeigten dass die Zeit damals sehr mühevoll, gar leidvoll war. Die UdSSR beklagte sich über China, die BRD über die DDR, in Asien und Afrika war Krieg, in Berlin wurde ein Kind nach dem anderem entführt und die Politiker schürten Probleme. Aber zwischen all diesen Nachrichten tauchte plötzlich ein Bild auf. Ein sanftmütiges Bild von Haile Selassie bei König Hussein. Je näher ich zu dem wichtigem Datum (26.10.)kam, desto mehr wusste ich, dass gleich die Türe geöffnet wurde; es war ein Artikel datiert auf den 27.10., einem Tag nach dem Besuch, mit einem Bild von Ihm und Lulu. In den 300 Minuten beschäftigte Lulu das Auswärtige Amt, während Haile Selassie auf dem 1. Evangelisation Weltkongress als Ehrengast sprach, Berlin besichtigte, und mit dem Senat speiste. Ebenso erfuhr man durch diese Zeitungsartikel, dass der Prediger Billy Graham extra noch in Berlin blieb. Billy Graham‘ s „Missionswoche“ endete vor dem Weltkongress. Haile Selassie sagte, dass die Religionen toleriert werden müssen, aber bei Gefahr Widerstand zu leisten sei.


Danach nahm ich den Mikrofilm und wechselte in den Nebenraum. Das Prinzip der Filmmaschinen war unbekannt für mich und so ging ich zu dem jungen Mann und bat ihn, mir zu helfen. Er kam, setzte sich neben mich und erklärte. Seine Stimme war nicht klar, mit Brüchen, fehlenden Betonungen, doch die Liebe mit der er sprach, die ich hörte und fühlte, verwandelten dadurch seine Worte in einen Klang, welcher so verständlich war. Die Dinge um den Besuch herum, das Mühevolle, das Leidvolle, glich sich im Tagesspiegel. Auch hier gab es einen Artikel, einen der mir endlich die fehlende „Stadtrundfahrt“ gab. Nicht nur die Mauer, an der Er war, um zu prophezeien, sondern auch zwei andere Orte: die Philharmonie und die Gedenkstätte am Plötzensee. Diesen Artikel, da er auf Mikrofilm war, konnte ich sofort ausdrucken lassen. Ich packte alle Sachen zusammen, machte einen Kopierauftrag für den Artikel aus der Morgenpost, holte meine Tasche und verließ Haus Nr.33 mit wenig aber viel!

*Gedenkstätte Plötzensee

Auf dem Grundstück der Gedenkstätte angekommen, horchte ich und hörte die Engel singen, ich schaute und sah eine Taube rasten in dem Baum über mir - niemand war dort, außer der Seelen welcher man gedachte. Es gab dort zwei Räume, in denen der Herr verweilte, einen wo in der Mitte des Raumes an einem Querbalken drei Haken befestigt waren. Haken an denen man damals die Verurteilten hinrichtete. Der andere Raum war ein Raum, wo die Geschichten der Verurteilten ausgestellt sind. An dieser Stätte richteten Deutsche hauptsächlich Deutsche hin. Seite | 13


*Rede von Kaiser Haile Selassie, König der Könige

“As Iesus Krestos has said: "Where two or three are gathered together in my name, there I am in the midst of them." lt is therefore Our expressed hope that these words will be realized in their full significance in this great assembly. We are happy to be present in this famous City of Berlin where Christian leaders are assembled to consider ways and means of spreading Our Christian Faith in the world. We thank Mr. Billy Graham for inviting Us to address this meeting. The propagation of the Christian Faith among nations has become a task of paramount importance in this age as is evidenced by this great assembly of Christian leaders. As you all know, it is centuries past since Our country, Ethiopia, accepted the Gospel of Christ. We learn from the Holy Scriptures that the first Ethiopian who confessed faith in Iesus Krestos was baptized only a few months after the death and resurrection of Our Lord. From then on Christianity spread steadily among the Ethiopian people and became the religion of the Ethiopians in the Fourth Century. It is a matter of pride for Us, a special cause for thankfulness to Almighty God, when We recall that the Christian Faith was introduced to Our people by the Imperial Court and through the instrumentality of the then reigning Monarch. Ethiopian history testifies that our ancestors, who rose after the first Christian Emperors, were men and women who had great zeal and keenness for the Faith of Christ and who did all in their power for its propagation among our people. Many among them, like Emperor Caleb who lived in the Fifth Century and Emperor Lalibela and his immediate


successors who lived in the Twelfth Century, have been canonized. When the countries of the Middle East, North East Africa and Asia Minor, where the Gospel was preached by the Apostles, were over run by and succumbed under a power opposed to the Christian Faith, the sovereigns and people of Ethiopia, firm in their deep love for the Faith of Christ and supplemented by the nature of their native land, put up great struggles to preserve Ethiopia as an island of Christianity. Deep is Our thankfulness to our God for this grace. Numerous are our ancestors, who throughout the centuries consecrated and sacrificed their lives on the battlefield that Ethiopia might survive strong in her Christian Faith. When, after all these worthy predecessors, We assumed the leadership of Our people half a century ago, We became acutely aware of the magnitude of the sacred trust and responsibility vouchsafed to Us to work for the glory of God and the continued and lasting welfare of Our people. During the past 50 years not only did We labour that Our people may lead a better life while on this earth but We also did not spare Our energy and treasure to develop their spiritual heritage, the value of which no human mind can assess. We have laboured that the Holy Scriptures and the books left to Us by the Church Fathers be multiplied by means of modern printing techniques and be distributed to all not only in our modern language, but also in Geez, our ancient language. Our Ethiopian Orthodox Church, which was cut off for centuries from her fellow Christian Churches, has joined the World Council of Churches and cooperates in the task of strengthening the Faith and Seite | 15


bringing about Church unity. We have helped and will continue to help the missionaries who are sent from other lands to preach Gospel to those of Our people who have not come to the knowledge of God's saving grace. As the unity of the Church is of great concern to Us and, God willing, being hopeful that this sacred objective might be achieved in our day and age, We were happy to have convened two years ago a meeting of the Heads of the Oriental Orthodox Churches in Our Capital City of Addis Ababa to deliberate on ways and means of bringing about harmony and unity in the Church. We refer to all these only to indicate that this age above all ages is a period in history when it should be our prime duty to preach the Gospel of Grace to all our fellow men and women. The love shown in Christ by our God to mankind should constrain all of us who are followers and disciples of Christ to do all in our power to see to it that the Message of Salvation is carried to those of our fellows for whom Christ Our Saviour was sacrificed but who have not had the benefit of hearing the good news. Since nobody can interfere in the realm of God we should tolerate and live side by side with those of other faiths. However, if the threat is posed we shall not fail to resist with courage any such incursions. We wish to recall here the spirit of tolerance shown by Our Lord Iesus Krestos when He gave forgiveness to all including those that crucified Him. In these modern days, there are a multitude of things published in print and broadcast by radio which captivate the human mind and spirit; many new ideas are disseminated by the learned. Many wonderful appliances are produced to make life more and more comfortable. The rich powers have


passed on from exploring and exploiting this earth and are vying with each other to explore and conquer the moon and the planets. Knowledge is increasing in a bewildering manner. All this is good, wonderful and praiseworthy. But what will be the end of it all? It is Our firm belief that only what the Lord wills will be done. We should be careful that the results thus achieved by mankind should not meet with the fate of the Tower of Babel, the handwork of those people of old which came to pieces in their hands. The Apostle Paul says: "The wisdom of this world is foolishness with God" and "The Lord knoweth the thoughts of the wise and they are vain." The reason for this is because generally speaking man makes himself and his wisdom the beginning and the end of his aim in life, and we are convinced that the end of this is destruction and death. Our Lord Iesus Krestos says: "What has a man profited if he shall gain the whole world and lose his own soul?" Why did the effort of those who tried to build the Tower of Babel come to nothing? Was it not because they tried to live apart from their Creator, and because, vaunting themselves in their wisdom, they tried to build a tower whose top was to reach unto heaven and thus make a name for themselves? It is Our conviction that all the activities of the children of men which are not guided by the Spirit and counsel of God will bear no lasting fruit, they will not be acceptable in the sight of the Lord and will therefore come to nought as the Tower of Babel came to nought. It is for this reason that the Church of Christ, and especially Christian leaders, have such an enormous responsibility. Seite | 17


However wise or however mighty a person may be, he is like a ship without a rudder if he is without God. A rudderless ship is at the mercy of the waves and the wind, drifts wherever they take it and if there arises a whirlwind it is smashed against the rocks and becomes as if it has never existed. It is our firm belief that a soul without Christ is bound to meet with no better fate. Therefore o Christians, let us arise and, with the spiritual zeal and earnestness which characterized the Apostles and early Christians, let us labour to lead our brothers and sisters to Our Saviour Iesus, Who only can give life in its fullest sense.� Berlin, 26.10.1966


*Bilder



Kaiser Haile Selassie erรถffnet 1. Evangelisation Weltkongress, Berlin, 26.10.1966

Kaiser Haile Selassie mit Billy Graham, Berlin, 26.10.1966


Kaiser Haile Selassie auf dem Weg zur Mauer, Berlin, 26.10.1966


Kaiser Haile Selassie erblickt die Mauer, Berlin, 26.10.1966

Kaiser Haile Selassie an der Berliner Mauer, Berlin, 26.10.1966


Pfad durch die Mauer

Kaiser Haile Selassie und Lulu, Berlin, 26.10.1966


Be Sime Ab, we Weld, we Menfes Qiddus, Ahadu Amlak. Q채damawi Haile Selassie. Qiddus Qiddus Qiddus,, Igziabeher yimmesgen


*Literatur “Pilgerreise”, Jochanan Fey, Deutschland, 2011 “Auf den Spuren Seiner Kaiserlichen Majestät in der B.R. Deutschland”, Jochanan Fey, Deutschland, 2009 “Auf den Spuren Seiner Kaiserlichen Majestät Haile Selassie in der Republik Österreich”, Malwina Munik, Österreich, 2009 “5oth Anniversary of H.I.M. First Visit to the United States of America”, Ras Nathaniel, USA, 2004 “His Imperial Majesty’s Visits to Friendly Countries”, Press and Information Department, Äthiopien, 1963 “King of Kings”, Jochanan Fey, Deutschland, 2011 “El león de Judá en Méxiko”, Romero C. Alberto, Mexiko, 2006 “Footsteps of the Emperor”, Film, Benjamin Zephaniah, England, 1999 “Marsch für den Glauben”, Film, britishpathe.com/record.php?id=71825 “Audioaufnahme der Rede von Kaiser Haile Selassie”, espace.wheaton.edu/bgc/audio/cn014t01d.mp3



geteiltes land; in es Er kam zurĂźck, 7 jahre vergangen, zu grĂźĂ&#x;en im namen von Iesus Krestos mission vor dem kongress sah von west babels ketten aus stein die Kraft sie hatte gesprochen gesprengt sie sindwas du siehst von ost; vereint es ist


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