Naturschutz und Naturparke
H 1632 F
ISSN 0028-1018 Zeitschrift des Vereins Naturschutzpark e.V.
1. Ausgabe 2015
Heft 231
Naturschutz und Naturparke Geschäftsstelle des Vereins Naturschutzpark e.V. Niederhaverbeck 7, 29646 Bispingen, Tel. (0 51 98) 98 70 30, Fax (0 51 98) 98 70 39
INHALTSVERZEICHNIS Wilfried Holtmann Johannes Buhr
Dirk Mertens Steffen Albers Bärbel Walter
K. M. Bull und J. D. Ehlermann
Zum Titelbild:
Liebe Mitglieder Osterbräuche in der Lüneburger Heide Fachtagung: Natur und Kultur in der Lüneburger Heide Restaurierung der Intarsien im Heidemuseum Wilsede Cetraria - Indikator für Vielfalt in der Heidelandschaft Reetdachsanierungen in Wilsede VNP Naturexkursion 2015 Programm und Anmeldung Setzen Sie ein blühendes Denkmal Einladung und Programm zur Jahresmitgliederversammlung Jahresabschluss für 2014 Der Fernsehtipp: Dokumentationsreihe:„Im Bann der Jahreszeiten“ Die Naturpark-Entdecker, Folge 17: Teufelswerk und Schokolade
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Praktikum und FÖJ beim VNP Für Sie gelesen Veranstaltungstipp Neue Ausstellung: Das Schnuckenprojekt Veranstaltungen im Jahr 2015, 1. Halbjahr Mitgliederwerbung und Aufnahmeantrag
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Apfelblüte im Frühjahr
Herausgeber: Verein Naturschutzpark e.V., Niederhaverbeck 29646 Bispingen, Telefon: 05198 / 987030, Fax: 05198 / 987039 Email: info@verein-naturschutzpark.de Internet: www.verein-naturschutzpark.de und www.stiftung-naturschutzpark.de Redaktion: Julia Hallmann, Ina Wosnitza Herstellung: v.Stern´sche Druckerei GmbH & Co. KG, 21337 Lüneburg (gedruckt auf Bilderdruckpapier, bis zu 50 % Altpapieranteile, Rest aus chlorfrei gebleichten Primärfasern) NATURSCHUTZ- UND NATURPARKE erscheint dreimal im Jahr. Veröffentlichte Beiträge geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion oder des Vereins Naturschutzpark e.V. wieder. Unterzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Nicht gekennzeichnete, die der Redaktion. Das Recht auf Kürzungen behält sich die Redaktion vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen Redaktion und VNP keine Verantwortung. Fotos: VNP-Archiv soweit nicht anders gekennzeichnet © Verein Naturschutzpark 2015 Printed in Germany * Inprimé en Allemagne. Durch Einsenden von Fotografien und Zeichnungen erklären sich Absender, Fotograf, Künstler und ggf. abgebildete Personen mit der Veröffentlichung einverstanden und stellen Redaktion, Herausgeber und
Verlag von Ansprüchen Dritter – insbesondere auch abgebildeter Personen – frei. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Nachdrucke, Funk- und Fernsehsendungen, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Beiträge, gültig ab 1. Januar 2015, jährlich: Einzelmitglieder EUR 35,Ehepaare/Lebensgemeinschaften EUR 55,Kinder z. Jugendliche in Ausbildung bis 25 Jahre EUR 15,Familie einschl. Kinder bis 25 Jahre EUR 75,Firmen und Körperschaften EUR 410,Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit 1x mind. EUR 520,Ehepaarmitgliedschaft auf Lebenszeit 1x mind. EUR 850,Der Bezugspreis für die Zeitschrift NATURSCHUTZ- UND NATURPARKE ist im Mitgliedsbeitrag zum Verein Naturschutzpark e.V. enthalten. Unsere Konten: Kreissparkasse Soltau IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64 BIC: NOLADE21 SOL Volksbank Lüneburger Heide IBAN: DE83 2406 0300 4108 2737 00 BIC: GENODEF1NBU
Liebe Mitgliedeer!
Während ich diese Zeilen schreibe, strahlt die Frühlingssonne in mein Arbeitszimmer herein und vertreibt die Erinnerungen an trübe und oftmals ungemütliche Wintertage. Gleichzeitig verstärkt der Blick auf die blühenden Krokusse im Garten die Vorfreude auf den vor uns liegenden Sommer, in dem der VNP Ihnen erneut ein buntes Programm bis in den Herbst hinein bieten wird. Traditionsgemäß beginnen wir im April mit der gemeinsamen Fachtagung mit der NNA, die erneut viele interessante Themen beinhaltet. Am 9. Mai findet in Schneverdingen unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt, bei der Vorstand, Geschäftsführung und die Sprecherin des Beirates Sie über die Situation des VNP und die wesentlichsten Ereignisse des abgelaufenen Jahres informieren werden. Bei der Gelegenheit werde ich Sie auch ausführlich über den Stand unserer Verhandlungen mit dem Nationalpark Hohe Tauern bzgl. der Zukunft unserer Flächen in Österreich in Kenntnis setzen. Einige wenige Mitglieder haben im abgelaufenen Jahr brieflich ihren Unmut deutlich gemacht, dass der VNP die Flächen in den Hohen Tauern dem Nationalpark zum Kauf oder zur Verpachtung angeboten hat. Manche wollten umfassend über detaillierte Einzelheiten der Verhandlungen informiert werden und kündigten gar ihren Austritt aus dem VNP für den Fall eines Verkaufs oder einer Verpachtung an. Tatsächlich sind die in der Sache zuständigen Vorstände von Verein und Stiftung und der Beirat regelmäßig über den Stand der Verhandlungen informiert worden und haben die Verhandlungspositionen der Verhandlungsführer des VNP nach aus-
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giebiger Beratung einstimmig festgelegt bzw. gebilligt. An dieser Stelle und in der Mitgliederversammlung 2014 habe ich die Mitglieder ebenfalls über die Beweggründe für unser Verhalten informiert. Verhandlungen über Grundbesitz und Arbeitsverhältnisse werden in Teilen aber immer einer gewissen Diskretion unterliegen müssen. Das zu akzeptieren ist einzelnen Beschwerdeführern offensichtlich sehr schwer gefallen. Sie werden es aber hinnehmen müssen. Im Herbst werden Sie Gelegenheit haben, bei einer Exkursion unsere neuen Flächen im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft in Südbrandenburg kennenzulernen. Bärbel Walter hat wieder ein schönes Programm entworfen und wir haben guten Grund, uns darauf zu freuen. Vorher werden wir hoffentlich erneut eine prachtvolle Heideblüte erleben und uns Anfang September beim Hoffest auf dem Tütsberg treffen. Auf bald! Ihr
Von Kräutersuppe, Swattmaken und Osterwasser Das Osterfest ist auch in unserer schnelllebigen Zeit noch mit vielen Traditionen verbunden – sei es das Bemalen von Ostereiern, das Backen eines Osterbrotes oder der Besuch des Osterfeuers am Vorabend des Ostertages. Doch noch vor 150 Jahren gab es vielerorts in der Lüneburger Heide Bräuche, die heute fast vergessen sind. Die Fastenzeit endete mit der Karwoche. Gründonnerstag gab es traditionell Kohl oder eine Suppe aus „neunerlei“ Kräutern. Die Woche wurde auch die „Stille Woche“ genannt, weil man versuchte Lärm zu vermeiden, wo es ging. Auch Singen, lautes Lachen oder gar Tanzen war verpönt. Allerdings galt dieses Gebot nur bis zum Sonnenuntergang: Am Abend des Gründonnerstages trafen sich die jungen Leute zum Schlagballspielen. Wahrscheinlich musste sich ihr tagsüber unterdrückter jugendlicher Bewegungsdrang vor Karfreitag noch einmal ordentlich austoben, damit sie am „Stillen Freitag“ wirklich still in der Kirche sitzen konnten. Karfreitags fuhr man in der Lüneburger Heide nicht mit dem Wagen zur Kirche, sondern ging zu Fuß. Alle Kirchgänger waren schwarz gekleidet und auch auf dem Altar lagen schwarze Tücher. Auf jeglichen Schmuck wurde verzichtet und sogar die Orgel schwieg an diesem Tag. Am Abend vor Ostern wurden in vielen Heidedörfern Osterfeuer entfacht. Das Holz dafür wurde meist von den Kindern und Jugendlichen an den Tagen davor gesammelt und aufgestapelt. Dass es dabei - wie heute auch noch mancherorts – zu einem Wetteifern zwischen den Dörfern kam, wer nun das größte Osterfeuer hatte, wird auch immer wieder berichtet. Damit das eigene Feuer auch von Ferne gut zu sehen war, wählte man gerne Hügel oder gut sichtbare Plätze als Standort. War das Feuer heruntergebrannt, sprangen ein paar Mutige auch schon mal über die Glut und weit verbreitet war auch das „Swattmaken“: Man färbte sich die Hände mit Kohle und versuchte
sich gegenseitig damit anzuschwärzen, ohne dass der andere es merkte. Wesentlich ruhiger war dagegen der Brauch des Osterwasserholens: Am Morgen des Ostersonntages holten die jungen Mädchen schweigend und noch vor Sonnenaufgang Wasser aus einem der Heidebäche, das sie gegen die Strömung schöpften. Diesem Osterwasser wurden allerhand Wirkungen zugeschrieben: Es half gegen Akne, Hautausschlag und andere Krankheiten. In Flaschen abgefüllt soll es im Gegensatz zu anderem Wasser nicht trübe geworden sein. Der Umstand, dass das Wasser nur dann seine volle Wirkung erreichen konnte, wenn die Holende während der ganzen Prozedur schwieg, reizte natürlich manchen jungen Mann, sie doch zum Lachen oder Reden zu bringen. Noch heute sagt man in manchem Heidedorf, wenn jemand grußlos vorübergeht, scherzhaft: „De haalt woll Osterwaater!“ Die Ostereier gelten zwar heute gerne als Symbol für den Frühling oder die Auferstehung Christi. Allerdings war der Grund für ihr Auftauchen auf dem Ostertisch ein viel naheliegenderer. In der Fastenzeit durfte man keine Eier essen. Fingen die Hühner aber schon vor dem Osterfest wieder mit dem Legen an, blieb nichts anderes übrig, als die Eier zu sammeln. Wenn Ostersonntag das Fasten vorbei war, kam gleich ein Teil des Eiervorrats auf den Tisch. Das Anmalen und Verzieren der Eier kam aber wohl erst mit dem Osterhasen um 1900 in unsere Heidegegend. Johannes Buhr
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Foto: wiki commons Pussy Willow Stem
Osterbräuche in der Lüneburger Heide
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Foto: wiki commons, Pussy_Willow_Stem
Fachtagung 11. April 2015
Natur und Kultur in der Lüneburger Heide Alljährlich veranstalten NNA und VNP gemeinsam eine Fachtagung, in der es um Fragen der Kulturgeschichte, von Ökologie und Naturschutz sowie der Landnutzung in der Lüneburger Heide geht. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt beim Wasser und den Gewässern in der Lüneburger Heide. Dabei werden die Diskussionen um die Grundwasserentnahme für die Hamburger Wasserversorgung genauso Thema sein wie wertvolle Stillgewässer und Heidebäche mit ihrer Lebewelt. Aktuelle Gewässerrenaturierungsmaßnahmen und modernes Habitatmanagement für Feuchtgebiete werden vorgestellt. Neueste Erkenntnisse über die historischen Wässerwiesen in der Heide werden das Programm abrunden. Wer Lust hat, kann zusätzlich an diesem Tag bei einer geführten Frühexkursion die erwachende Natur im Naturschutzgebiet erleben. Ort: Camp Reinsehlen, 29640 Schneverdingen Teilnahmegebühr: 25,- € (einschließlich Frühexkursion, Mittagessen und Tagungsgetränke) Teilnehmerkreis: Alle, die an Natur und Kultur in Naturpark und Naturschutzgebiet Lüneburger Heide Interesse haben Leitung: Dr. Johann Schreiner, Direktor der NNA und Professor, Schneverdingen; Dipl.-Forst-Ing. Mathias Zimmermann, Geschäftsführer VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide, Niederhaverbeck
Programm 06.00 08.00 Uhr
08.3009.30 Uhr
09.45 Uhr 10.00 Uhr
Frühexkursion „Seltene Heidevogelarten rund um Niederhaverbeck“ Leitung: Dipl.-Geogr. Uwe Röhrs, Neuenkirchen Treffpunkt: Großer Parkplatz in Niederhaverbeck Frühstück im Gasthaus Camp Reinsehlen (Nicht in der Teilnahmegebühr enthalten! Bitte Teilnahme im Anmeldebogen angeben!) Begrüßung und Einführung zur Tagung Dipl.-Forst-Ing. Mathias Zimmermann, VNP und Dr. Johann Schreiner, NNA Aktuelles aus dem Naturschutzgebiet Lüneburger Heide Dipl.-Ing. Svenja Stelse-Heine, Untere Naturschutzbehörde, Landkreis Heidekreis,
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10.45 Uhr
Wasser für Hamburg aus der Lüneburger Heide Dr. Jörg Grossmann, Wasserwirtschaftliches Ressourcenmanagement, Hamburg Wasser
11.30 Uhr
Pause
12.00 Uhr
Von Rückenbau und Rieselwiesen - Einblicke in die Geschichte des Wiesenbaus in der Lüneburger Heide Johannes Buhr, M.A., VNP, Niederhaverbeck
12.45 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
Schutz, Nutzung und Management von Stillgewässern im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide Dipl.-Ing. Dirk Mertens, Niederhaverbeck Heidebäche - ein wertvoller, aber gefährdeter Lebensraum Dr. Ludwig Tent, Gewässerbiologe, Tostedt
14.45 Uhr
15.30 Uhr
Pause
15.45 Uhr
Moorrenaturierung für eine Wiederbelebung des Pietzmoorkomplexes Dipl.-Forst-Ing. Mathias Zimmermann, VNP, Niederhaverbeck
16.30 Uhr
Amphibien und ihre Gewässerlebensräume im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide Dipl.-Biol. Richard Podloucky, Isernhagen
17.00 Uhr 17.15 Uhr
Schlussdiskussion und Zusammenfassung Ende der Veranstaltung
Damit wir alles gut vorbereiten können, melden Sie sich bitte bei der NNA möglichst bis zum 27. März 2015 zur Veranstaltung an. Die Gebührenregelung finden Sie im NNA-Jahresprogramm, auf der Rückseite der Rechnung/Teilnahmebestätigung sowie auf der NNA-Website www.nna. niedersachsen.de. Noch Fragen oder auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit? Ich helfe Ihnen gerne: Sabine Schreiber, Telefon: 05198/9890-70; sabine.schreiber@nna.niedersachsen.de
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Restaurierung der Intarsien im Heidemuseum Wilsede Die Möbel der Altenteilerstube im Heidemuseum Wilsede sind etwas Besonderes. Sie stehen in deutlichem Kontrast zur sonstigen Einrichtung, die eher schlicht und rustikal erscheint. Nach der Inventarliste Dagefördes hat er die Möbel dieses Raumes teils in Orten am Rande der Marsch, teils in der inneren Heide erworben. Die Möbel der Winsener Marsch sind eng mit den Vierländer Möbeln verwandt. Möglicherweise wollte Dageförde zeigen, dass es neben den weithin geschätzten und in mehreren Museen gezeigten Vierländer Möbeln auch im Lüneburgischen ansehnliche Intarsienmöbel gab. Ist das Heidemuseum, das im Jahr 1907 gegründet wurde, schon alt, so ist die Einrichtung noch älter, wie man den Möbeln selbst entnehmen kann. Die Tür zur Zwischenstube wurde mit der Jahreszahl 1776 beschriftet, der danebenstehende Schrank weist die Zahl 1771 auf. Doch das Alter hat auch seine Spuren hinterlassen. Die Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2013 beschreibt es sehr treffend: Es bestehe dringender Handlungsbedarf, da Furniere teilweise abstünden und jederzeit verlorengehen könnten. Zu den fehlenden Furnieren kamen
Schmutzablagerungen zwischen Furnier und Holzträger, es gab Furnierblasen. Die immer wieder abgefallenen Leisten und Furnierteile wurden zwar gesammelt, aber die Verortung wurde auch immer schwieriger. Ein Zustand, der den Holzarbeiten nicht mehr würdig war. Ein Tipp der Denkmalschutzbehörde des Heidekreises ergab den Kontakt zu einer Restauratorin aus Mengebostel. Ein Spendenaufruf brachte das benötigte Geld. Fehlende Leisten konnte unser Tischler Joachim Meyer nacharbeiten. Da es für die alten Leisten keine Fräsmesser mehr gibt, hat er alle Messer neu schleifen müssen. Vier Wochen brauchte Maike BrockmannGroß für die Restaurierungsarbeiten in der Altenteilerstube des Heidemuseums Wilsede. Die gebürtige Soltauerin entfernte mit Skalpell und Wattebausch Schmutz- und Kleberreste, ordnete die gefundenen Furnierteile und Leisten und klebte sie nach viel Puzzlearbeit wieder mit Glutinleim an ihren angestammten Platz. Ganz zum Schluss wurde dem Holz mit Wachs und weichen Bürsten wieder ein warmes Leuchten verliehen. So bleibt das Alte alt, erstrahlt aber in neuem Glanz.
Im Februar 2015 fanden die Restaurierungsarbeiten im Heidemuseum statt. Nach liebevoller Kleinarbeit erstrahlt die Stube wieder in „neuem“ Glanz
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Dirk Mertens
Cetraria - Indikator für Vielfalt in der Heidelandschaft
Erfassung von Flechten Heiden sind in Bezug auf ihre Artenvielfalt bei Gefäßpflanzen als artenarme Lebensgemeinschaften bekannt. Diese Artenarmut besteht aber keinesfalls bezüglich der Artenvielfalt von Flechten. So wurden im vergangenen Jahr im Rahmen einer Masterarbeit (GEEDICKE 2014) sechzig Arten auf einigen wenigen Probeflächen im Schutzgebiet nachgewiesen. Die Untersuchungsstandorte wurden hierbei rein zufällig ermittelt, so dass noch nicht einmal die artenreichsten Flechtenbestände des Schutzgebietes erfasst wurden. Leider ist das Wissen um die Verbreitung der Flechten innerhalb der Heiden des Schutzgebietes noch immer sehr gering.
Aufgrund der Größe des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide und der in der Vergangenheit bedingt durch die großen Heideareale recht schwierigen Verortung von Fundpunkten wurden bis 2014 keine Versuche einer flächigen Erfassung seltener Flechtenarten im Schutzgebiet unternommen. Auch bei der zurzeit noch nicht vollständig abgeschlossenen Erfassung der FFH-Lebensraumtypen wurden Flechten nur in Ausnahmefällen bestimmt und kartiert, obwohl sie gute Zeiger des Erhaltungszustandes vieler Lebensraumtypen sind. Der Aufwand einer flächigen Erfassung hätte hier bei weitem den finanziellen Rahmen gesprengt. Entsprechend schwer fällt heute die Beurteilung, in wie weit das Pflegemanage-
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Eine Rarität der Heidelandschaft: Cetraria ericetorum
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ment innerhalb des Schutzgebietes seltene Flechten ausreichend berücksichtigt und welche Entwicklungstendenzen speziell für die reichen Erdflechtengesellschaften bestehen. HOMM (2012) schlägt als Ergebnis einer Wiederholungskartierung der Flächen im Bereich des Buchenwaldes am Zanderplatz im Hainköpen die gezielte Erfassung weniger, leicht zu bestimmender Zeigerarten historisch alter Waldstandorte (Rhizocarpon geographicum) durch die vor Ort tätigen Revierförster nach entsprechender Schulung zur Bestimmung dieser Arten vor. So sollen zunächst flächig für das gesamte Schutzgebiet die für Flechten besonders wertvollen Waldareale herausgearbeitet werden. Hier kann dann mit
deutlich verringertem Kostenaufwand durch Fachleute eine Gesamtartenkartierung recht kleinräumig erfolgen, die dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit den aktuellen Bestand der Flechtenflora alter Buchen- und Eichenwälder des Schutzgebietes widerspiegelt. Durch ein ähnliches Vorgehen sollten 2014 besonders interessante Areale in Bezug auf typische Flechtenarten offener Sandheiden, Sandmagerrasen und lichter Kiefernwälder identifiziert werden. Für dieses Vorgehen sollten Flechtenarten erfasst werden, die im Gelände leicht erkenntlich sind und die dennoch durch regelmäßige Vergesellschaftung mit vielen weiteren seltenen Erdflechtenarten einen hohen Indikationswert aufweisen. Die Wahl fiel auf die vier im Gebiet nachgewiesenen Arten der Gattung Cetraria: das Islandmoos Cetraria islandica, die Strauchige Horn- oder Dornflechte (C. aculeata), C. muricata und C. ericetorum (für beide kein gebräuchlicher deutscher Name bekannt). Das Islandmoos (Cetraria islandica) ist sicherlich die bekannteste (z.B. als Spender schleimlösender Extrakte in Hustenbonbons) und durch ihre Größe auch auffälligste Art dieser Gattung bei uns. Neben den typischen Vorkommen in sehr lichten Heiden und Magerrasen gilt diese Art durch ihre relative Schattenverträglichkeit als kennzeichnend für lichte Flechtenkiefernwälder. Auch wenn Cetraria islandica durch Bruchstücke aus den Randbereichen der Offenbodenbereiche bis in sehr junge Blößen vordringen kann, so ist sie unter den vier genannten Flechten eher in bereits zu höheren Anteilen geschlossenen bzw. etwas gereifteren Vegetationsstrukturen zu finden. Die recht flächigen Triebe, die eine hohe Verdunstungsrate zur Folge haben, zeigen darüber hinaus, dass Standorte in voller Sonne zumeist gemieden werden. Das Islandmoos ist recht konkurrenzschwach und wird bei stärkerer Beschattung und besserer Nährstoffversorgung durch Moose und Gräser rasch verdrängt. Diese Beschreibung ist wohlgemerkt in Bezug auf die Standortansprüche der drei weiteren Arten zu sehen. Cetraria ericetorum ist dem Islandmoos besonders bei Trockenheit optisch recht ähn-
Cetraria ericetorum (links) und C. islandicum (rechts) lassen sich bei gemeinsamem Vorkommen leicht unterscheiden
lich. Die deutlich zierlichere Schwesternart ist aber noch wesentlich weniger konkurrenzkräftig und tritt somit nur in sehr kurzrasigen Silbergrasfluren und Sandmagerrasen auf. Zudem weisen ihre Standorte im Gebiet durchgängig eine etwas bessere Basenversorgung auf. Die beiden Cetraria-Arten treten oft nebeneinander auf. Meist sind ihre Standorte gegenüber denen der folgenden Arten durch eine erhöhte Luftfeuchte gekennzeichnet. Die Strauchige Hornflechte Cetraria aculeata wird in der Roten Liste Niedersachsens nur
als gefährdet eingestuft, während die anderen Cetraria-Arten als stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht (C. ericetorum) beurteilt wurden. Dass C. aculeata trotz hoher Lichtansprüche nicht ganz so selten ist, liegt in der Fähigkeit dieser Art begründet, Bodenverwundungen recht rasch zu besiedeln. Somit findet diese Art an besonnten Sandwegen, in Abbaugebieten und militärischen Übungsarealen neben den typischen Standorten in Heiden, Magerrasen und Dünen geeignete Sekundärlebensräume. Wissenschaftler der Senckenberg
Der Name Dorn- oder Hornflechte erschließt sich beim Anblick dieses Exemplars
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Die Roten Flächen unterscheiden sich von den Altheiden in ihrer Flechtenzusammensetzung besonders durch die dort wesentlich höhere Vorkommensdichte an rotfrüchtigen Cladonia-Arten
Gesellschaft für Naturforschung und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt fanden gemeinsam mit Kollegen aus Bergen und Madrid erst vor wenigen Jahren heraus, dass im Verbreitungsgebiet der Cetraria aculeata in den Teilarealen verschiedene Algenpartner dominieren. Dadurch unterscheiden sich die dort vorkommenden Flechten in ihren Lebensraumansprüchen. Auch zu C. aculeata findet sich eine etwas zierlichere Schwesternart, die sich nicht Silbergrasflur mit C. muricata
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ganz leicht von dieser unterscheiden lässt: C. muricata. Wie C. aculeata ist C. muricata eine Pionierart offener Sandbereiche. Beide Arten werden bei Trockenheit oft vom Wind verdriftet. Die stärker verzweigte C. muricata ist sehr sonnenhungrig und wird in der Sukzessionsreihe offener Sandböden bereits recht früh von anderen Flechtenarten, Moosen oder aber beschattenden Gefäßpflanzen verdrängt. Unter den genannten Arten sind die Standorte von C. muricata daher zumeist durch einen
Nach der Heidemahd wird deutlich, wie weit die Vermoosung vieler Heideflächen fortgeschritten ist. Seit 2014 wird hierauf durch Bearbeitung mit einer Entmoosungsmaschine reagiert
besonders geringen Humusgehalt der obersten Bodenschicht und lange Trockenphasen gekennzeichnet. C. muricata zeigt in ihrer Verbreitung eine besonders hohe Affinität zu Dünenarealen.
Durchführung und Ergebnisse Die Erfassung der Standorte dieser vier Flechtenarten erfolgte für die Heiden überwiegend bei den Begehungen der Flächen im Rahmen der Pflegeplanungen. Alle Funde wurden per GPS dokumentiert. Insgesamt wurden 2014 über 2.400 Fundpunkte aufgenommen. Ergänzend zu den flächigen Erfassungen im Offenland wurden die lichten Kiefernwälder des Schutzgebietes, mit Schwerpunkt derjenigen Wälder im Eigentum der Stiftung Naturschutzpark, durch Luftbildanalyse und langjährige Ortskenntnisse ermittelt und nach entsprechenden Vorkommen des Islandmooses abgesucht. Im Gebiet konnten zahlreiche Vorkommen von Cetraria aculeata, Cetraria islandica, Cetraria muricata und einige wenige Vorkommen von Cetraria ericetorum festgestellt werden. Im Gegensatz zu den Beschreibungen durch VAGTS und ERNST (1997) finden sich heute innerhalb der Kiefernwälder nur noch sehr selten anspruchsvolle Erdflechtenvorkommen.
Wenn überhaupt so sind dies eher konkurrenzkräftigere Arten wie z.B. Cladonia portentosa und – deutlich seltener - Cladonia arbuscula, die innerhalb der Heiden auch noch in stark vermoosten Beständen zu beobachten sind. Athmogene Nährstoffeinträge führten in den Kiefernwäldern bedingt durch den Auskämmeffekt der Bäume in einem noch höheren Maße als in den Heiden zu einer Vergrasung bzw. Moos- und Humusakkumulation, die artenreichen Erdflechtengesellschaften entgegensteht. Nur auf Anflugsanden im Umfeld Erhorn und südlich der Rehmbachheide (hier gefördert durch gezielte Auflichtungs- und Plaggmaßnahmen seitens des Forstamtes Sellhorn) sowie in einem kleinen Areal in den Egestorfer Fuhren, in welchem ebenfalls bereits vor einigen Jahrzehnten eine Streuentnahme erfolgte, fanden sich im Schutzgebiet unter dem Kiefernschirm noch artenreiche Erdflechtengesellschaften. Innerhalb des Waldes konnte Cetraria islandica 2014 nur in den Egestorfer Fuhren noch nachgewiesen werden. Gegenüber der Erfassung durch HOMM (2008) haben sich Vorkommensfläche und Individuenzahl auch hier durch die zunehmende Konkurrenz der Drahtschmiele deutlich verringert.
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Ziel der Heidepflege in Hinblick auf die Artenvielfalt der Flechten sind lichte Heidestrukturen und Entwicklung und Erhalt vieler kleiner Areale mit hohem Anteil an Offenboden
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Für die Heiden zeigte sich durch die Erfassung ein erfreuliches Ergebnis: Cetraria islandica, Cetraria aculeata und Cetraria muricata sind im Gebiet und im Bereich des Sandmagerrasens Camp Reinsehlen noch in vielen Populationen nachzuweisen. Diese sind allerdings leider häufig sehr kleinräumig an Sonderstrukturen wie Sandschellen und magere Wegsäume gebunden. Cetraria ericetorum ist hingegen auch in den Heiden und Magerrasen des Schutzgebietes sehr selten. Außerhalb des Naturschutzgebietes fanden sich im Umfeld von 3 Kilometern mit Ausnahme der Heiden am Höpen und der Sandmagerrasen im Bereich Camp Reinsehlen nur einzelne Vorkommen von Cetraria aculeata in den Saumbereichen unbefestigter Reitwege. Nachweise der drei landesweit deutlich selteneren Cetraria-Arten gelangen nicht. Diese Beobachtung verdeutlicht, wie wichtig die großen zusammenhängenden und durch Stickstoffarmut geprägten Biotope der Lüneburger Heide für den Erhalt vieler Flechtenarten sind. Innerhalb der Roten Flächen ist die Bindung der untersuchten Arten an Anflugsande recht gering, während die Cetraria-Arten in den Altheiden nahezu ausschließlich in entsprechenden Bereichen bzw. an Wegsäumen vorkommen.
Flechten und Heidepflege Im Rahmen der Erfassung wurden auch Vorkommen einiger weiterer leicht anzusprechender seltener Erdflechtenarten wie Cladonia foliacea, C. zopfii und C. ciliata dokumentiert. Da diese Arten mit Ausnahme von C. foliacea leicht zu übersehen sind bzw. doch immer wieder erst eines genaueren Blickes zur Abtrennung ähnlicher Arten bedürfen, ist das dokumentierte Verbreitungsmuster noch recht unvollständig. Es wird aber deutlich, dass sich die Situation der Erdflechten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide gegenüber den 1990er Jahren verbessert hat. Bedingt durch die jährlich durchgeführten Plagg- und Schopperarbeiten sowie die Intensivierung von Heidemahd und Beweidung in Hütehaltung finden viele Erdflechtenarten wieder in größeren Heidearealen geeigneten Offenboden, magere Standorte und somit günstige Wachstumsbedingungen vor. Auch die ehemaligen Panzerübungsbereiche sind in einigen Arealen heute von artenreichen Erdflechtengesellschaften bewachsen. Allerdings finden sich in den ehemaligen Übungsarealen auch große Bereiche, die kaum Vorkommen typischer Erdflechten der Heide aufweisen. Der jeweils angewandten Methode der Einbringung von Heidesaatgut im
Flechten-Verbreitungskarte, links: rote Zeichen Cetraria islandica, türkis: C. ericetorum rechts: grüne Zeichen C. aculeata, orange Zeichen C. muricata
Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen nach dem Truppenabzug scheint hier auch für die Etablierung von Flechtengesellschaften große Bedeutung zuzukommen. Wie viele Gefäßpflanzenarten so sind auch viele Flechtenarten heute so selten, dass geeignete Standorte oft nicht neu besiedelt werden. Den Heidschnuckenherden kommt hier bei der Verbringung von Flechtenbruchstücken als Verbreitungsinstrument der Arten sicherlich große Bedeutung zu. Ist ihr Tritt jedoch zu intensiv, so entwickeln sich die Heiden zu artenarmen Borstgrasrasen. Probleme bereitet in Arealen, die nur mit geringer Intensität beweidet werden, die Habitatkontinuität. Vitale, gemähte Heide ist heute bedingt durch die Nährstoffeinträge bereits im fünften Jahr oft wieder so hoch und dicht ausgetrieben, dass eine erneute Mahd erfolgen kann. Unterbleibt diese für einige Jahre, so
werden Heiden, die zuvor einen hohen Artenreichtum an Moosen und Flechten aufwiesen, in Folge der Beschattung rasch artenarm. Es ist also kein Wunder, dass sich besonders große und stabile Vorkommen von Cetraria islandica im etwas weiteren Umfeld vieler Heidschnuckenställe befinden. Weideruhezonen, in denen nicht in großem Umfang mechanische Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, entwickeln sich hingegen rasch zu Arealen, in denen auch Cladonia potentosa als Erdflechtenart mit dem größten Beharrungsvermögen selten ist. Beispiele für solche Areale sind weite Bereiche um den Wilseder Berg, die Weideruhezonen an der Schwarzen Beeke, die Timmerloher Heide und der Nordteil der Weseler Heide. In anderen ehemaligen Weideruhezonen wie der Sahrendorfer Heide und dem Töps steigt die Diversität der Flechten bedingt durch die
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intensiven Pflegemaßnahmen allmählich wieder an.
Ausblick Das Bild der Flechtenverbreitung in den Heiden soll in den kommenden Jahren weiter vervollständigt werden. Neben der Vermoosung und Vergrasung der Heideflächen resultierend aus überhöhten Stickstoffeinträgen könnten sich die Ausbreitung des aus Südamerika stammenden Kaktusmooses (Campylopus introflexus) und die Zunahme an Blaualgenauflagen in den Heiden als Probleme für eine weitere Erholung der Flechtenbestände herausstellen. Auf Grundlage der ermittelten Daten kann nun aber bereits im Rahmen der Pflegeplanungen gezielt eine Förderung typischer Erdflechtenarten durch Anlage kleiner Plaggflächen im Umfeld der Vorkommensbereiche erfolgen.
Literatur GEEDICKE, I. (2014): Do different management strategies in heathlands lead to different phylogenetic patterns? Masterarbeit, Universität Hamburg. HOMM, T. (2008): Bodenflechten. – In: KAISER, T.: Strategieentwicklung zur konzeptionellen Integration von Wald und Offenland in der historischen Kulturlandschaft – Pflege- und Entwicklungsplan für die Waldflächen des VNP im NSG Lüneburger Heide. – VNP-Schriften 2: 83-91; Niederhaverbeck. HOMM, T. (2012): Flechten- und Moosartenerfassung im Waldgebiet Hainköpen Abt. 47c „Zanderplatz“ (Forstamt Sellhorn, NSG Lüneburger Heide). Elsfleth. VAGTS, I., ERNST, G. (1997): Flechten. – In: CORDES, H., KAISER, T., LANCKEN, H.V.D., LÜTKEPOHL, M., PRÜTER, J. (Hrsg.): Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Geschichte – Ökologie – Naturschutz. S. 199-208; Bremen.
Neben den vorrangig erfassten Cetraria-Arten wurden auch andere seltene Flechten-Arten wie hier Cladonia zopfii (weiß) und Cladonia gracilis kartiert
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Reetdachsanierungen in Wilsede
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Die sog. „Kote Hilmer“ (auch „ConventzHaus“ genannt) steht gegenüber dem „Emhoff“ mitten im Herzen der Heide in Wilsede. Direkt daneben steht auch die „Kote Rieckmann“ (unseren Mitgliedern auch als „Maetzig-Haus“ bekannt). Und beide haben etwas gemeinsam: Sie haben ein komplett neues Reetdach bekommen! Da die beiden unter Baudenkmalschutz stehenden Gebäude in etwa gleich groß sind, lagen die Kosten für die Reetdacharbeiten in beiden Fällen bei je rund 60.000,- EUR. Durchgeführt wurden die Arbeiten von zwei Reetdachdeckereien aus der Region, die sich bei ihrer Aufgabe auch durch schlechtes Wetter oder Kälte nicht abhalten ließen, schnell und fristgerecht fertig zu werden. Allen beteiligten Handwerkern sagen wir an dieser Stelle: Danke! Das habt ihr gut gemacht! Allein hätte die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide diese dringend notwendig gewordenen Sanierungsarbeiten finanziell nicht bewältigen können. Möglich wurde die Umsetzung der schon länger geplanten Arbeiten durch eine Förderung der Bingo-Umweltstiftung mit Sitz in Hannover, die dem VNP einmal mehr hilfreich zur Seite stand: Für die beiden historischen Gebäude konnte eine Fördersumme von jeweils 20.000,- EUR realisiert werden. Zudem folgte eine ganze Reihe von Vereinsmitgliedern unserem Spendenaufruf für die Arbeiten an der „Kote Hilmer“, so dass wir nun „Vollzug melden können“! Sowohl unseren Spendern als auch der Bingo-Umweltstiftung sei an dieser Stelle im Namen von Vorstand und Geschäftsführung von Verein und Stiftung Naturschutzpark herzlich für die Unterstützung gedankt! Steffen Albers
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Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturstiftu schutzprojekte sowie Projekte zugunsten schu der Entwicklungszusammenarbeit und der d Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Weitere Informationen unter www.bingo-umI weltstiftung.de. we
VNP Naturexkursion 2015 Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft 09.-11. Oktober 2015
Die diesjährige VNP Naturexkursion führt uns im Oktober nach Torgau und in die Niederlausitz. Hier hat die Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide im Jahr 2014 Waldflächen von rund 260 ha erworben. Mit dem Erwerb dieser Flächen erfüllt sich ein Ursprungswunsch der Gründerväter des Vereins Naturschutzpark e.V. neben den Flächen in den Alpen und in der Lüneburger Heide auch im mitteldeutschen Raum über Flächen zu verfügen.
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Zwei Kräfte haben die Landschaft der Niederlausitz entscheidend geformt: die SaaleEiszeit, die hier vor 180.000 Jahren zu Ende ging, und der Mensch mit Bergbau und militärischer Nutzung. Im Süden und Westen des Naturparks fließt die Schwarze Elster. Dort, wo sie mit der Kleinen Elster zusammentrifft, öffnet sich der „Kleine Spreewald“. Das Herz des Naturparks: Hier hat ein ehemaliger Truppenübungsplatz eine offene Landschaft hinterlassen. Wo früher Panzer rollten, blüht nun im Spätsommer die Heide. Über mehrere Jahrhunderte fand der Abbau von Bodenschätzen im Gebiet des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft statt. War es zunächst Lehm für Ziegel, die zum Bau von Kirchen und Straßen verwendet wurden, so erkannte man bald in den feuchten Niedermoorstandorten Ton und Torf als wertvolle Materialien für das einheimische Handwerk bzw. als Brennstoff. Vor mehr als 100 Jahren begann dann das Schürfen nach dem „Schwarzen Gold“, der Kohle. Insgesamt hinterließen hier mehr als 40 bergamtlich registrierte Gruben sowie 7 Brikettfabriken ihre Spuren. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde Braunkohle in der Region gefördert, sowohl im Tief- als auch im Tagebau. Heute wird in der Niederlausitz als einziger verbliebener Bodenschatz nur noch Kies für die Baustoffindustrie gewonnen. Die Natur erobert sich nun die Bergbaulandschaften zurück.
Torgau
Die Niederlausitz
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Ein wahrer Schatz an landschaftlichen Kleinoden versteckt sich ganz im Süden Brandenburgs: blühende Heide, sagenhafte Moorlandschaften und romantische Streuobstwiesen. Neben gewachsenen Kulturlandschaften, altem Handwerk, historischen Stadtkernen und bedeutenden Schlossanlagen gibt es besondere Industriedenkmäler und neu entstandene Seen zu entdecken. Rund eine Stunde von Dresden und etwa zwei Stunden von Berlin entfernt, bringt diese noch wenig besuchte Bergbaunachfogelandschaft uns zum Staunen.
Gelegen im Nordwesten des Freistaates Sachsen, an der Elbe zwischen Wittenberg und Meißen, ist Torgau eine Stadt mit einer über eintausendjährigen Geschichte. Landschaftlich geprägt durch umgebende Heidegebiete und die Elbauenlandschaft ist die Stadt der ideale Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Ausflugszielen. Für geschichts- und architekturinteressierte Besucher wird der Aufenthalt in der Stadt und im Schloss Hartenfels, Residenz der sächsischen Kurfürsten, zum Erlebnis. Stadtführerinnen in historischen Gewändern, wie sie verschiedener nicht sein können, zeigen heute die Stadt und die Sehenswürdigkeiten auf ganz besondere Art.
Lichterfeld Im Besucherbergwerk Lichterfeld zwischen Lauchhammer und Finsterwalde steht der touristische Leuchtturm der Lausitz, der kaum übersehen werden kann. Die stillgelegte Abraumförderbrücke F60 ist eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt. Diese Brücke arbeitete vom März 1991 bis zum Juni 1992. Die Stahlkonstruktion wird auch als „Liegender Eiffelturm der Lausitz“ bezeichnet. Die Gesamtlänge beträgt 502 Meter. Da-
mit überragt sie den Eiffelturm um 182 Meter. Mit der Breite von 204 Metern, der Höhe von fast 80 Metern und mit 11.000 Tonnen Gewicht werden ihre gewaltigen Dimensionen unterstrichen. Informativ, kurzweilig und spektakulär ist der ca. 90 Minuten dauernde Rundgang über den Stahlgiganten. Auf sicher ausgebauten Wegen bringt uns der Besucherführer bis in luftige 74 Meter Höhe. Sie erhalten unmittelbare Einblicke in die meisterhafte Konstruktion, gewinnen einen Eindruck von
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der Ingenieurskunst der Brückenerbauer und erfahren viel über den Braunkohlebergbau im Lausitzer Revier. Atemberaubende Weitblicke über die Landschaft im Wandel ergänzen das einmalige Erlebnis.
Unweit der Kurstadt Bad Liebenwerda liegt mitten im Naturpark das idyllische Parkschlösschen Maasdorf. In romantischer Lage am Ufer der Kleinen Elster ist ein Besuch im Restaurant geplant.
Kurstadt Bad Liebenwerda
Flächen des VNP
Erstmals urkundlich 1231 erwähnt, blickt die Stadt auf eine wechselvolle und legendenreiche Geschichte zurück. Die liebevoll restaurierten Bürgerhäuser und der historische Marktplatz mit der St.-Nikolai-Kirche machen die Stadthistorie erlebbar. In der Erlebnisausstellung im Naturparkhaus dürfen Sie klappen und drehen, blättern und klettern, lauschen und lesen. In der interaktiven Erlebnisausstellung können Sie gleichermaßen in blühende Heidelandschaften, geheimnisvolle Moore und romantische Streuobstwiesen eintauchen.
Von einer Aussichtsplattform aus gibt es interessante Einblicke in die noch nicht renaturierte Bergbaunachfolgelandschaft. Auf diesen ursprünglich durch industrielle Nutzung verwüsteten Flächen können Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Auch in der Waldnutzung können neuzeitliche, naturgerechte Bewirtschaftungsmethoden demonstriert werden. Nach staatlichen Auflagen sind diese Flächen aufgeforstet worden und nun aus dem Eigentum der Treuhand vom VNP übernommen worden.
Brikettfabrik LOUISE Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft Das Forsthaus Prösa befindet sich etwa drei Kilometer nördlich von Elsterwerda. Hier erstreckt sich einer der größten zusammenhängenden Traubeneichenwälder Mitteleuropas. Das Gebiet, welches als Truppenübungsplatz jahrzehntelang militärisches Sperrgebiet war, gilt als Kern des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft, der eine Größe von 484 km2 umfasst.
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LOUISE ist zugleich Sehenswürdigkeit und erlebbare Technikgeschichte. Wirklich erlebbar, denn die Maschinen funktionieren noch immer so wie damals, als begonnen wurde, hier in der Lausitz aus Rohkohle Briketts zu machen. Die älteste Brikettfabrik Europas war bis 1991 durchgehend in Betrieb. Seit 1992 ist die Brikettfabrik Technisches Denkmal und damit als Sehenswürdigkeit zu besichtigen. Bärbel Walter
Freitag, 09.10.2015 13.30 - 14.30 Uhr Tagungsbüro im Hotel Goldener Anker/Torgau geöffnet Wir freuen uns, Sie in Torgau begrüßen zu dürfen. Sie bekommen hier aktuelle Informationen zur Exkursion. 15.00 Uhr
Stadtführung, Start am Hotel Goldener Anker/Torgau Drei unterschiedliche Stadtführungen sind geplant: „Torgau - Stadt der Reformation und Renaissance“, „Schloss Hartenfels - Residenz der sächsischen Kurfürsten“, „Katharina von Bora im historischen Gewand“. Begrüßung im Ballsaal des Hotels Goldener Anker Lichtbildervortrag über den Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft Gemeinsames Abendessen im Ballsaal des Hotels Goldener Anker, Büffet incl. ein Getränk
Samstag, 10.10.2015 08.45 Uhr
Start am Hotel Goldener Anker, Busfahrt in die Bergbaufolgelandschaft über Doberlug-Kirchhain und Finsterwalde nach Lichterfeld zum Besucherbergwerk F60 Lichterfeld Besucherbergwerk F60, Wanderung über den Stahlgiganten in kleinen Gruppen, Dauer 90 bzw. 40 Minuten, geeignetes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung erforderlich! Imbiss in der Steigerstube im Besucherbergwerk incl. ein Getränk Busfahrt in den Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft Besuch des Naturparkhauses in Bad Liebenwerda Abendessen im Parkschlösschen Maasdorf incl. ein Getränk Rückfahrt zum Hotel Goldener Anker
Sonntag, 11.10.2015 08.45 Uhr
Start am Hotel Goldener Anker, Busfahrt nach Tröbitz Wanderung mit Informationen durch die neu erworbenen Flächen des VNP, Wanderung oder Busfahrt zur Brikettfabrik LOUISE in Domstorf, Entfernung ca. 3 Kilometer Führung durch die Brikettfabrik LOUISE Rückfahrt zum Hotel Goldener Anker Mittagessen im Ballsaal, Büffet incl. ein Getränk
14.30 Uhr
Ende der Exkursion
Das detaillierte, aktuelle Programm erhalten Sie von uns am 09. Oktober im Tagungsbüro.
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Liebe Teilnehmer, die Kosten und die Buchung des Hotels liegen in Ihrer Hand! Unter dem Stichwort „VNP Exkursion“ sind in den auf der nächsten Seite aufgeführten Hotels Zimmer reserviert. Es gibt nur wenige kleine Hotels in Torgau. Bitte buchen Sie rechtzeitig! Die Teilnehmerzahl für die VNP Naturexkursion ist begrenzt. Die Reisekosten für Busfahrten, Verpflegung, Stadtführung etc. (ohne Hotel und Anfahrt) in Höhe von 115,00 Euro überweisen Sie bitte auf das Konto des Vereins Naturschutzpark e.V. bei der Kreissparkasse Soltau. IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64, BIC: NOLADE21SOL. In den Reisebussen sind leider keine großen Hunde erlaubt. Anmeldungen zur Exkursion nimmt die Geschäftsstelle des VNP bis zum 31. August 2015 entgegen.
Wir freuen uns, Sie in Torgau zu begrüßen!
Bitte beachten Sie die Rückseite!
Anmeldung bis 31. August 2015 Die Kosten in Höhe von 115,00 EUR habe(n) ich / wir auf das Konto des Vereins Naturschutzpark e.V. bei der Kreissparkasse Soltau überwiesen. BIC: NOLADE21SOL, IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64.
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Datum
Die Buchung meines / unseres Quartiers habe(n) ich/wir erledigt.
Unterschrift
Tagungshotel in Torgau: Hotel zum Goldenen Anker Doppelzimmer ab 66,00 €/Nacht incl. Frühstück Adresse: Markt 6, 04860 Torgau, Telefon: 0 34 21 / 73 21 3
Weitere Hotels in der Nähe: Hotel zum Markt, Entfernung zum Tagungshotel 160 m Doppelzimmer ab 58,00 €/Nacht incl. Frühstück Hier gibt es auch Apartments zu buchen. Adresse: Bäckerstraße 12, 04860 Torgau, Telefon: 0 34 21 / 71 13 79 Hotel Central, Entfernung zum Tagungshotel 700 m Nur Einzelzimmer 49,70 €/Nacht incl. Frühstück Adresse: Friedrichplatz 8, 04860 Torgau, Telefon: 0 34 21 / 73 28 0 Hotel Deutsches Haus, Entfernung zum Tagungshotel 450 m Doppelzimmer 56,00 €/Nacht incl. Frühstück Adresse: Spitalstraße 12, 04860 Torgau, Telefon: 0 34 21 / 71 27 21
Anmeldung bitte abtrennen, beide Seiten ausfüllen und einsenden: VNP Verein Naturschutzpark e.V. Niederhaverbeck 7 29646 Bispingen
Anmeldung zur VNP Naturexkursion 2015 Name/Vorname
Straße/Nr.
PLZ/Ort
Telefon
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Setzen Sie ein blühendes Denkmal!
Durch eine Spende, eine Zustiftung oder ein Testament können Sie einen ganz persönlichen Beitrag zur Bewahrung unseres Kulturund Naturerbes für zukünftige Generationen leisten. Gern erteilen wir Ihnen auch persönlich Auskunft: Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide - gemeinnützige Stiftung Mathias Zimmermann, Geschäftsführer Telefon: 0 51 98 / 98 70 30 • Email: vnp@stiftung-naturschutzpark.de Niederhaverbeck 7 • 29646 Bispingen
Ja, bitte schicken Sie mir kostenfrei Informationen zum Thema „Der VNP als Erbe“.
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________________________________________ Name ________________________________________ Straße u. Hausnr. PLZ Ort
Ich habe Fragen. Bitte rufen Sie mich an. ______________________________________ Telefonnummer
Einladung zur
Ordentlichen Jahresmitgliederversammlung 2015 des
Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) nach Schneverdingen am
09.05.2015 Tagungsst채tte Landhotel Schnuck, Osterwaldweg 55, 29640 Schneverdingen
Tagungsb체ro 13 - 14 Uhr
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Programm 11.00 Uhr
Vorstands- und Beiratssitzung (hierzu gesonderte Einladung)
14.00 Uhr
Ordentliche Jahresmitgliederversammlung 2015 des Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden Grußworte der Gäste Tagesordnung 1) Ehrungen 2) Jahresberichte 2.1 des Vorsitzenden 2.2 des Schatzmeisters 2.3 der Rechnungsprüfer 2.4 des Beirates 3) Aussprache zu den Berichten 4) Entlastung des Beirates 5) Sachstand: VNP-Liegenschaften in Österreich 6) Information des Geschäftsführers zur VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide und der VNP Naturpark GmbH 7) Vortrag: „Die geplante Variante der Y-Trasse in den Landkreisen Harburg und Heidekreis“ (Thomas Sandkühler) 8) Anträge der Mitglieder 9) Anregungen und Wünsche 10) Schließung der Sitzung
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Anträge zur Tagesordnung sind bis zum 29. April 2015 an die Geschäftsstelle des Verein Naturschutzpark e.V., Niederhaverbeck 7, 29646 Bispingen zu richten.
Wir berichten über unseren
Jahresabschluss für 2014
Mitglieder Das Wirken unseres Vereins ist nur durch die Unterstützung unserer Mitglieder möglich. Den 97 ausgeschiedenen Mitgliedern stehen 92 neue Mitglieder gegenüber; dem Verein gehörten am Jahresende 2.850 Personen und Vereinigungen als Mitglieder an.
Spenden Wir danken unseren Mitgliedern hiermit nochmals sehr herzlich für die große Spendenbereitschaft. Im Jahr 2014 haben wir erhalten:
Ungebundene Spenden................. Bußgelder..................................... Zweckgebundene Spenden .........
EUR EUR EUR
20.977,00 900,00 53.311,00
Vermächtnisse bzw. Erbschaften...
EUR
95.383,95
EUR
170.571,95
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Bilanz zum 31. Dezember 2014
AKTIVA EUR
Geschäftsjahr
Vorjahr
EUR
T-EUR
1.050,00
1
705,00
2
A. Anlagevermögen Beteiligungen.......................................... B. Umlaufvermögen Forderungen............................................ Kassenbestand und Postbankguthaben....
3.102,36
Bankguthaben.........................................
64.881,63
Summe Aktiva.........................................
PASSIVA EUR
3 67.983,99
69
69.738,99
75
Geschäftsjahr
Vorjahr
EUR
T-EUR
A. Reinvermögen Anfangsbestand 01.01.2014....................
27.119,19
Vermögensmehrung.................................
5,78
27 27.124,97
Rücklagen Steuerfreie Rücklagen gem. § 58 (6) A0...
16.300,00
28
1.200,00
1
24.284,02
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Passive Rechnungsabgrenzung.................
830,00
1
Summe Passiva.........................................
69.738,99
75
Rückstellungen Rückstellungen........................................ Verbindlichkeiten Sonstige Verbindlichkeiten....................... Rechnungsabgrenzung
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Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.2014 bis 31.12.2014
EUR
Geschäftsjahr
Vorjahr
EUR
T-EUR
I. Ideeller Bereich Vereinszweck – Erträge 1. Mitgliederbeiträge...........................................
77.797,90
2. Spenden und Erbschaften................................
170.571,95
3. Sonstige Erträge...............................................
27.686,14
79 41 276.055,99
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128,39
0
Zinserträge 4. Zinserträge....................................................... Vereinszweck – Aufwendungen Verwaltung 5. Personalaufwand.............................................
-62.403,76
-19
6. Sachaufwand...................................................
-14.786,73
-38
7. Öffentlichkeitsarbeit........................................
-50.119,37
-127.309,86
-64
I. Zinsen und außerordentliche Aufwendungen...
-148.868,74
-21
II. Einstellung in die steuerfreie Rücklage..............
0,00
0
Vermögensmehrung/Vermögensminderung
5,78
0
Vermögensverwaltung
Rückstellungen Rückstellungen wurden für die Jahresabschlusskosten in Höhe von EUR 1.200,00 gebildet.
Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten wurden Anfang 2015 beglichen.
Kapital Das Kapital des Vereins, das am Anfang des Jahres EUR 27.119,19 betrug, erhöht sich um die Vermögensmehrung von EUR 5,78 auf EUR 27.124,97. Der Jahresabschluss wurde nach handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Grundsätzen aufgestellt.
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Der Fernsehtipp: Dokumentationsreihe „Im Bann der Jahreszeiten“
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Die Jahreszeiten bestimmen alles Werden und Vergehen. Sie sind das Uhrwerk der Erde. In dieser 20-teiligen Dokumentationsreihe wird ihr Verlauf und ihre Wirkung auf Mensch und Natur in faszinierenden Bildern aus vielerlei Perspektiven informativ und unterhaltsam vermittelt. Ein Jahr lang begibt sich der Zuschauer auf Entdeckungsreise durch Europa und begegnet außergewöhnlichen Protagonisten, deren Leben vom Kreislauf der Jahreszeiten bestimmt wird. Von der ostfriesischen Küste geht es in die Seenlandschaft Masurens, über den Harz und die Schwäbische Alb bis in die Südtiroler Alpen. Und von den Salinen und dem milden Klima der französischen Camargue führt die Reise hoch in den kalten Norden Norwegens. Auch ein VNP-Schäfer wurde im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide begleitet und ist nun Teil der europäischen Entdeckungsreise. Für die Realisierung dieser aufwendigen Produktion waren zwölf Drehteams an 360 Drehtagen auf dem europäischen Kontinent unterwegs, um über einhundert Protagonisten in ihrem Alltag und bei den Herausforderungen im Taktschlag der Natur zu begleiten. Das Leben in der Natur und die nicht vorhersehbaren Schwankungen des Klimas einzufangen, war zugleich für die Filmemacher eine große Herausforderung. Auch sie waren in ihrer Arbeit
den Widrigkeiten der Natur ausgesetzt. Auch sie mussten - genau wie ihre Protagonisten auf Stürme und Gewitter regieren, auf den ersten Schnee oder die Ankunft des Frühlings warten.
Das GBF-Filmteam begleitet den Bergführer Kurt Ortler durch die Südtiroler Alpen (Foto: GBF)
Schäfer Silvio Schönefeld genießt mit seiner Heidschnucken-Herde die Spätsommer-Sonne (Foto: GBF)
Eine umfangreiche Dokumentationsreihe in HD von MDR, SWR, NDR und Servus TV, in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert mit Mitteln der Nordmedia Fonds GmbH und der Business Location Südtirol. Gebrüder Beetz Filmproduktion (GBF)
Voraussichtliche Sendetermine auf ARTE: Im Bann der Jahreszeiten - Frühlingsfolgen: 16.-20. März 2015 Die Folgen können in der arte-Mediathek noch einmal geschaut werden. Im Bann der Jahreszeiten - Sommerfolgen: 15.-19. Juni 2015, jeweils um 19.30 Uhr Im Bann der Jahreszeiten - Herbstfolgen: 21.-25. September 2015, jeweils um 19.30 Uhr Im Bann der Jahreszeiten - Winterfolgen: 14.-18. Dezember 2015, jeweils 19.30 Uhr
Die Naturpark-Entdecker, Folge 17: Teufelswerk und Schokolade „Kann jetzt bitte mal jemand anders den Korb tragen?“, beschwerte sich Lasse Laubfrosch. Ihm standen an diesem warmen Frühlingstag schon Schweißperlen auf der Stirn. „Uff!“, machte Ferdinand Fischadler, der Lasse zu Hilfe geeilt war, als er das Gewicht des Korbes übernahm. „Wir haben wirklich schon viele Ostereier gesammelt.“ „Aber noch lange nicht genug!“, rief ihnen von Weitem Henriette Hase zu. Sie hüpfte im hohen Gras und zwischen Gebüschen kreuz und quer hin und her auf der Suche nach noch mehr versteckten Schokoladeneiern. Frieda Fuchs stimmte ihr zu und bestätigte: „Süßigkeitenvorräte kann man nie zu viel anlegen. Dafür finde ich immer noch irgendwo Platz in meinem Bau.“ „Notfalls fliegt bei Frieda eben die Kücheneinrichtung raus. Wer braucht schließlich eine Küche, wenn man haufenweise Süßigkeiten ohne Kochen vertilgen kann?“, scherzte Nils Nachtpfauenauge und brachte Ferdinand noch ein Ei. „Schade eigentlich, dass ich kein Kaninchen bin, sondern ein Hase!“, sagte Henriette. „Als Kaninchen hätte ich auch einen Bau zum Schoki bunkern.“ „Ja, das ist echt Mist“, meinte Igor Igel dazu. „In deiner kleinen Mulde…“, zögerte
er und fragte schließlich: „Wie heißt das noch gleich richtig?“ „Sasse!“, brüllte Henriette herüber, die weit voraus gelaufen war. „Du kannst auch Henriettes Traumpalast dazu sagen. Aber nicht Mulde!“ „Ach ja, Sasse! Jedenfalls kann man in deiner Sasse nicht viel unterbringen“, stellte Igor fest. „Henriette, wieso hast du eigentlich kein richtiges Zuhause?“, fragte Nils. „Bau dir doch auch einfach so eine Höhle wie Frieda oder wie die Kaninchen!“ Henriette kam zu den anderen zurück gehoppelt, ging direkt auf Nils zu und tippte ihm mit ihrem Zeigefinger einmal ganz leicht auf seine Nasenspitze. „Stups! Ich brauch kein Haus, du Naseweis!“, sagte sie neckisch. „Ich bin doch kein Weichei!“ Und schon war sie wieder weg. „Also ich würde frieren, wenn ich das ganze Jahr über draußen wohnen müsste“, murmelte Nils betreten. „Ich auch“, antwortete Frieda beruhigend. „Mach dir nix draus. Jedes Tier ist anders. Hasen sind eben nicht wie wir und auch nicht wie Kaninchen, auch wenn Hasen und Kaninchen sich ähnlich sehen. Wenn man genau hinschaut, haben sie nicht viel gemeinsam.“
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„Beide haben lange Ohren und kräftige Hinterbeine, aber der Hase ist viel größer als das Wildkaninchen“, erklärte Ferdinand. „Und Hasen haben die längeren Ohren“, bemerkte Nils selbst. Igor schaltete sich ein: „Die Fellfarbe und die Augen sind auch ganz unterschiedlich, wenn man es genau nimmt. Wildkaninchen sind einheitlich graubraun gefärbt und haben ganz dunkle Knopfaugen. Hasenfell wirkt viel bunter, weil der Bauch weiß ist und die Ohrenspitzen und der Schwanz schwarz sind. Und Hasenaugen sind viel heller, so dass man die dunkle Pupille in der Mitte deutlich erkennen kann.“ „Aber nicht nur im Aussehen unterscheidet sich Henriette von den Kaninchen“, ergänzte Frieda. „Henriette lebt im Grunde meist alleine und es macht ihr nichts aus, Einzelgängerin zu sein. Die Kaninchen leben ja in ihrem Bau in einer großen Familie alle zusammen.“ „Ich war mal zu Besuch bei Kevin Kaninchens Familie. Das ist eine riesige Kolonie!“, bestätigte Nils und nickte. „Jetzt stell dir vor, Henriette würde einen Bau benötigen“, fuhr Frieda fort. „Dafür müsste sie alles alleine graben und sich später darum kümmern, dass der Bau heile bleibt. Dabei reicht ihr ihre Sasse. Da kann sie sich hineinkuscheln, um zu schlafen, und alles ist gut für sie. Warum sich also die Mühe machen einen Bau zu graben? Ich glaube, so sieht Henriette das.“ „Ich glaube, Henriette würde sich in einem Bau auch gar nicht wohlfühlen“, vermutete Lasse. „Aber wie machen das Babyhasen? Sind die auch schon alleine unterwegs? Die sind doch bestimmt noch ganz klein und völlig wehrlos“, wunderte sich Nils. Ferdinand konnte ihm seine Frage beantworten: „Hasen werden mit Fell und offenen Augen geboren. Man nennt sie Nestflüchter, weil sie ganz schnell alleine klar kommen. Die Hasenmutter kommt nur zweimal am Tag zum Säugen zu ihren Kleinen, die sich im Feld verstreut verstecken und ganz still auf sie warten, damit kein Feind sie finden kann.“ „Und wie ist das bei Kaninchen?“, fragte Nils.
Natürlich wusste Ferdinand diese Antwort auch: „Kaninchen werden im Bau geboren und sind zuerst nackt und blind. Weil sie recht lange Zeit im Bau bleiben, bis sie selbständig sind, nennt man sie Nesthocker.“ „Seid ihr immer noch beim Thema Kaninchenbau?“, fragte Henriette, die plötzlich wieder bei ihren Freunden stand und gleich fünf Ostereier in Ferdinands Sammelkorb legte. „Wenn euch die Kaninchen so beschäftigen, warum gehen wir dann nicht zu Kevins Kolonie? Ich glaube, da gibt es gerade wieder kleine Kaninchenbabys.“ „Oh!“, machte Frieda und klatschte in die Hände. „Die sind so niedlich und tollpatschig!“ Igor nickte: „Gute Idee! Frau Kaninchen lässt uns bestimmt mal kurz gucken.“ „Wir können ihr ein paar Schokoladeneier als Oster- und Babygeschenk mitbringen“, schlug Lasse vor. „Davon haben wir doch wirklich genug.“ „Wenn wir die alle aufessen würden, wären wir hinterher ziemlich dicke Moppel!“, lachte Ferdinand und versuchte den schweren Korb über seinen Kopf hochzustemmen. „Komm“, sagte Igor, „ich helf dir tragen. Jeder auf eine Seite!“ Die beiden wollten sich gerade zum Gehen wenden, als Nils zu bedenken gab: „Nicht, dass am Ende keine Schokoladeneier mehr für uns übrig bleiben! Ihr wisst schon, wie viele Kaninchen da wohnen, oder?“ „Matlock hat bestimmt genug Schokolade für alle versteckt“, beruhigte Henriette, die seit ihrer Erfahrung im Erdinneren fest daran glaubte, dass der Schokoladenfabrikant Matlock Maulwurf zu Ostern überall auf der Welt gratis Schokoladeneier verstecken ließ. Igor grinste heimlich hinter ihrem Rücken, als würde er es besser wissen, stimmte ihr dann aber zu: „Ich glaube auch, dass hier noch viel mehr Schokoladeneier versteckt sein müssen. Bisher war es doch ganz einfach. Die schweren Verstecke haben wir bestimmt noch gar nicht gefunden. Wir
können ja nachher einfach nochmal weitersuchen.“ Damit waren alle einverstanden und sie machten sich auf den Weg zu der Kaninchenkolonie, in der auch ihr gemeinsamer Freund Kevin wohnte. Als sie schließlich nach einer Weile dort ankamen, war es rundherum erstaunlich still. Kein einziges Kaninchen ließ sich außerhalb des Baus sehen, obwohl weit und breit kein Feind zu entdecken war. „Meint ihr, die Kaninchen haben sich versteckt, weil sie Ferdinand und mich nicht erkannt und sich vor Fuchs und Greifvogel erschrocken haben?“, fragte Frieda betrübt. „Glaub‘ ich nicht“, antwortete Ferdinand sofort. „Wann kommen schonmal Fuchs und Fischadler zusammen des Wegs? Nein, die hätten uns auf einen Blick erkannt und gewusst, dass man vor uns keine Angst haben muss. Nein, hier muss etwas Besonderes im Gange sein.“ „Hallo?“, rief Igor vorsichtig in einen Eingang des Kaninchenbaus hinein. „Ist jemand zuhause? Kevin, bist du da?“ Eine Weile tat sich daraufhin gar nichts und die sechs Freunde schauten sich besorgt an. Aber einen kurzen Augenblick später hörte man aus dem Inneren des Kaninchenbaus, dass sich schnelle Schritte näherten. Unvermittelt tauchte der Kopf eines jungen Kaninchens vor ihnen auf. Die Freunde zuckten überrascht zurück und riefen dann erleichtert und wie aus einem Munde: „Kevin!“ „Ja, gebongt! Kommt schnell rein, sonst verpasse ich noch das Beste!“, antwortete Kevin und trieb die sechs Freunde eilig vor sich her in den Kaninchenbau. Die Freunde waren etwas perplex und schauten Kevin und sich gegenseitig verwundert an. Aber Kevin ließ sich nicht beirren und hoppelte ihnen nun rasch durch die engen Gänge voran, so dass die Freunde mit ihrem großen, schweren Korb fast Mühe hatten ihm zu folgen. Im Gehen sprach Kevin: „Heute ist Gruseltag! Der alte Kalle gibt eben den Warzenbeißer. Das darf man nicht verpassen. Mann, ihr kommt gerade rechtzeitig! Hier geht heute richtig was ab!“
Kevin schien wirklich aus dem Häuschen zu sein und beschleunigte jetzt sogar noch einmal sein Tempo. „Nicht so schnell, Kevin!“, rief Igor schließlich. „Wir kommen mit der vielen Schokolade gar nicht hinterher!“ Kevin blieb auf der Stelle stehen und wandte sich um. Er schien den Korb erst jetzt zu bemerken und drehte bei seinem Anblick noch mehr auf. Er warf beide Vorderpfoten in die Lüfte und jubelte: „Schokolade! Wie stark ist das denn?!“ Dann schnappte er sich den zuvorderst stehenden Igor, drückte ihm einen dicken, lauten Schmatzer aufs Ohr und drehte sich mit einem Hüpfer in der Luft wieder um. Im Losrennen rief er laut: „Wartet, Leute! Schokoladenpause!“ Damit verschwand Kevin hinter der nächsten Biegung und die Freunde blieben lachend zurück. Igor wischte sich erst einmal das Ohr trocken und zog dabei ein amüsiertes bis leicht angeekeltes Gesicht. „Der Junge hat echt ‘ne Meise!“, bemerkte Ferdinand lachend und nahm den Korb wieder auf. Die Freunde folgten Kevin in einem etwas gemächlicheren Tempo. „Hoffentlich verlaufen wir uns nicht, ohne Kevins Hilfe!“, sagte Nils besorgt. „Keine Angst, Nils!“, antwortete Lasse. „Der wird uns schon suchen, so scharf wie er auf unseren Korb hier ist.“ Zum Glück gab es in diesem Teil des Kaninchenbaus nur wenige Abzweigungen, so dass sie sich nicht verliefen. Sehr bald gelangten sie in eine große Kammer, in der hunderte Kaninchen versammelt waren. In dem Moment, als sie die Kammer betraten, riefen die Kaninchen „Hurra!“ oder „Herzlich Willkommen!“ aus allen Ecken. Es gab Sprechchöre vor allem von halbstarken Kaninchengruppen, die immerzu „Schoki, Schoki, Schoki!“ riefen, bis eine streng aussehende Kaninchendame sie zur Ruhe brachte. Kevin hatte also zumindest die Schokolade schon angekündigt. Ein alter Kaninchen-Opa hatte genau in der Mitte des Raumes auf einem Schemel gesessen, erhob sich nun und kam auf einen Krückstock gestützt auf sie zu.
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„Nur hereinspaziert, meine lieben Freunde!“, begrüßte er sie. „Herzlich Willkommen! Macht es euch bequem.“ Damit wies er ihnen freie Plätze in der großen Runde, so dass sich die sechs Neuankömmlinge neben ihren Freund Kevin setzen konnten. Als sie saßen und schließlich Gelegenheit hatten, in die große Runde zu blicken, stellten sie fest, dass nicht nur Kaninchen da waren. Scheinbar hatten sich noch mehr Freunde der Familie eingefunden. Bei den Halbstarken standen mehrere junge Eichhörnchen, und zwei Blaumeisen waren auch dabei. Eine scheinbar schon sehr betagte Rabenkrähe hatte sich an einen Tisch mit alten Damen gesetzt. Es war sogar eine Dachs-Mutter da, die sich dicht bei den Kaninchen-Müttern aufhielt, die nebenbei ihre Babys betüdelten. Die Dachs-Mutter hatte drei ihrer eigenen Kinder mitgebracht, die in einem großen Knäuel kleiner Kaninchen in einer Ecke des Raumes leise schnarchend schliefen. Der Kaninchen-Opa mit dem Krückstock besah sich den mitgebrachten Korb voller Schokoladeneier, den nun wieder Lasse trug, und sprach Lasse schließlich mit ruhiger Stimme an: „Mein Urenkel Kevin hat behauptet, ihr hättet diese Schokolade für uns mitgebracht. Falls ihr die Schokolade wirklich mit dieser Rasselbande hier teilen wollt, wird davon nicht viel übrig bleiben, fürchte ich.“ Es war jetzt sehr still im Raum geworden. Alle Kaninchen wollten hören, was der Alte und Lasse miteinander besprachen. „Überleg es dir gut!“, warnte der Alte und sah zuerst Lasse und dann die anderen fünf Freunde über den Rand seiner Brille fragend an. „Greift ruhig alle zu!“, sagte Lasse daraufhin laut. „Wir haben genug Schokolade. Ich hoffe nur, es reicht für alle.“ Da fing die ganze Höhle voller Kaninchen wieder an zu rufen und freute sich. Der Alte aber beendete den Lärm mit einer einzigen Handbewegung und verkündete: „Wenn ihr es so wollt, dann sagen wir herzlichen Dank!“ Dabei verneigte sich der Alte mit etwas alterssteifen Knochen vor den sechs Freunden und fuhr dann aufrecht und mit lauter Stimme fort: „Und es wird gerecht geteilt, meine lieben Kinder!“
Er winkte eine Kaninchenfrau heran, die in seiner Nähe stand, und sagte zu Lasse: „Am b e s t e n nimmst du dir zuerst ein Stück, Freund Frosch, und gibst den Korb an deine Freunde weiter. Danach wird wohl Klara hier die Schokolade in mehrere Körbe und Schüsseln umfüllen. Damit geht das Verteilen schnell und leise voran, während ich mit meiner nächsten Geschichte beginne.“ So wurde es gemacht und bald saßen hunderte naschende Kaninchen in der Runde und lauschten auf die Geschichten des alten Kaninchen-Opas Kalle. Lasse, Frieda, Igor, Nils, Ferdinand und Henriette staunten genau wie Kevin und viele andere Kaninchen, die die Geschichten wahrscheinlich schon mehrmals gehört hatten, wie spannend der alte Kalle erzählen konnte. Es wurde allen richtig gruselig zumute, als Kalle nun die Geschichte vom Teufelszwirn ausmalte, der als Vollschmarotzer von der Lebenskraft anderer Pflanzen lebte. Schon als kleiner Keimling suchte der Teufelszwirn sich eine Wirtspflanze und wand sich von da an wie ein dünner, roter Faden an Heidekraut, Ginster oder Thymian hinauf. Mit Saugfortsätzen drang der Teufelszwirn dabei in die Nährstoffbahnen der anderen Pflanze ein und saugte ihr die zum Wachstum nötigen Nährstoffe ab. Schließlich konnte der Teufelszwirn dank der Lebenskraft der anderen Pflanze sogar selber blühen, in vielen klitzekleinen rosafarbenen Blüten. „Und wie, meine Lieben, lautet der richtige Name von diesem Taugenichts, dem Teufelszwirn?“, beendete Kalle seine Geschichte. Scheinbar hatten wirklich viele Kaninchen die Geschichte schon gehört. Jedenfalls schnellten viele Kaninchenpfoten in die Höhe, die die Antwort geben wollten. Der Alte forderte eines der Eichhörnchen auf, das zu Gast war und sich auch gemeldet hatte, die Antwort zu nennen. „Das ist die Quendel-Seide!“, sagte das Eichhörnchen, und daraufhin nickte Kalle anerkennend.
Als nächstes folgte eine Geschichte über zwei brutale Mörder. Der eine erschlug seine Opfer fliegend. Der andere mordete gleich neun Mal hintereinander. Sie beide spießten ihre Opfer jedoch auf lange Dornen auf und ließen sich reichlich Zeit damit, sie später in Ruhe zu verspeisen. Nach den Namen dieser beiden Mörder gefragt, antworteten zwei kleine Kaninchenkinder, dass es sich um Raubwürger und Neuntöter handeln würde. Zwei Vogelarten, die Frieda kannte, aber vor denen man, wie sie wusste, in Wirklichkeit nur als Insekt, Maus oder kleiner Vogel Angst haben musste. In diesem Raum mussten sich also nur die beiden Blaumeisen wirklich vor den „Mördern“ in Acht nehmen. Aber es ging beim Gruseltag wohl darum, sich einmal gründlich zu gruseln, und so erschauerte sogar die alte Krähendame vor den Mördervögeln, obwohl sie selbst viel größer als Raubwürger und Neuntöter war. Ein Raunen ging durch die Reihen der Kaninchen, als der alte Kalle nun die letzte Geschichte ankündigte, scheinbar der krönende Abschluss. Es sollte dabei um den Teufelsabbiss gehen. Aber bevor Kalle mit seiner Gruselgeschichte begann, fragte er: „Einmal davon abgesehen, wie die Pflanze zu ihrem Namen
gekommen ist: Wer kann uns sagen, warum der Teufelsabbiss eine besondere Pflanze ist?“ Wieder meldeten sich viele und Kalle rief diesmal Kevin auf. Kevin stand auf und berichtete, was er wusste: „Der Teufelsabbiss ist in diesem Jahr Blume des Jahres geworden, weil so viel von seinem Lebensraum verschwunden ist. Er wächst auf mageren, feuchten, warmen und offenen Standorten, wie es sie in mageren Feuchtwiesen, Mooren, Heiden und an Wegrändern gibt. Außerdem weiß ich noch, dass Teufelsabbiss hellblau, violett oder manchmal auch rosa blüht. Und dass seine Wurzeln und das Kraut als Heilmittel verwendet werden können.“ Als Kevin das letzte gesagt hatte, hörte man leise protestierendes Gemurre: „Nicht zu viel vorher verraten!“ Obwohl wohl alle ganz genau wussten, was sie erwartete, wollte scheinbar keiner, dass vorher schon zuviel aus der Geschichte erwähnt wurde, die nun folgen sollte. Die Spannung sollte noch ein bisschen bleiben. „Du sagst es, Kevin“, stieg also Kalle nun ein. „Teufelsabbiss hat heilende Wirkung. Und das ist auch ein Grund, warum der Teufel die Pflanze nicht leiden kann. Schon im Mittalter wusste man, dass Teufelsabbiss bei Nieren-
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Gruselige Geschichten werden im Kaninchenbau erzählt. Aber wer ist welcher gruselige Hauptdarsteller? Ordne zu: 1 Warzenbeißer, 2 Teufelszwirn, 3 Raubwürger, 4 Teufelsabbiss
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Foto: Marek_Szczepanek
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schwäche und bei Bronchitis hilft. Außerdem reinigt er das Blut, so wird gesagt. Er kann bei vielerlei Leiden Abhilfe schaffen und das mochte der Teufel gar nicht. Der Teufel macht nämlich die Krankheiten und schickt sie allen Lebewesen auf der Erde. Aber der Teufelsabbiss, der damals natürlich noch nicht so hieß, kam ihm bei seinem Teufelswerk immer wieder in die Quere. Darüber war der Teufel so böse, dass er sich vor lauter Wut aus der Hölle hinauf Richtung Erdoberfläche grub und der Pflanze von unten die Wurzeln einfach abbiss. Der Teufel wollte, dass die Pflanze dadurch eingeht. Aber die Pflanze ging nicht ein. Die Wurzeln sehen nun zwar seltsam aus, eben als hätte jemand sie abgebissen, aber der Teufelsabbiss hat überlebt und wird heute noch in Arzneimitteln verwendet. Der Teufel hat also für dieses Mal verloren.“ Der alte Kalle beendete seine Geschichte und es war mucksmäuschenstill im Raum. Die Gruselatmosphäre war perfekt. Schließlich fragte ein sehr kleines Kaninchen mit großen Augen seine Mutter, auf deren Schoss es saß: „Gibt es den Teufel wirklich, Mama?“ Die Mutter schüttelte den Kopf und sagte leise tröstend: „Das ist nur eine Geschichte, Liebes. Du brauchst keine Angst zu haben. Du
weißt doch, dass Kalle uns heute alle nur einmal gründlich erschrecken will.“ „Hier, nimm noch ein Stück Schokolade! Das hilft, wenn man sich ein bisschen zuviel gegruselt hat“, sagte Henriette und reichte dem kleinen Kaninchen noch ein Schokoladenei. „Genau!“, sagte Kalle, klatschte die Pfoten auf die Knie und erhob sich schwer. „Jetzt noch eine Runde Schokolade für alle, würde ich sagen. Wo ist eigentlich mein Schokoladenei? Ich glaube, ich werde mal Nachschub aus den Vorratsräumen holen. Wer hilft mit beim Tragen?“ Viele eifrige Helfer sprangen ihm zur Seite und verschwanden mit den inzwischen leeren Körben in den Gängen des Kaninchenbaus. Der Gruseltag würde also mit reichlich TrostSchokolade für alle ausklingen. „Aber wir wollen doch jetzt erstmal die kleinen Kaninchenbabys angucken, nicht wahr?“, raunte Henriette ihren Freunden zu. „Schokolade können wir uns ja später noch mehr suchen. Matlock hat bestimmt noch einmal was nachgelegt.“ Es war eben ein Tag zum Gruseln und zum Träumen, fand Igor und hielt weiter seinen Mund zu dem Thema. Wenn die Häsin an einen Ostermaulwurf glauben wollte, wer war er denn, ihr diesen Traum mit der Realität kaputt zu machen?
? n Foto: Prof. emeritus Hans Schneider
Foto: Udo Schm midt
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Praktikum und FÖJ beim VNP Ein Erfahrungsbericht Wieder wurde zwei jungen Menschen ein ausgiebiger Einblick in die praktische und theoretische Arbeit der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide ermöglicht. Am 01.09.2014 begann Kevin Marc Bull sein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Nur einen Monat später stieß Jasper David Ehlermann als Praktikant für den VNP dazu. Schnell stellte sich heraus, dass diese beiden jungen Männer miteinander harmonierten und so ein Zweiergespann auf die anstehenden Arbeiten angesetzt werden konnte. Beiden war es sehr wichtig, einen Großteil ihrer Zeit mit körperlicher Arbeit in der freien Natur zu verbringen, um besonders Erfahrungen im handwerklichen Bereich zu sammeln. Trotz dessen kamen auch theoretische und wissensorientierte Arbeiten nicht zu kurz. Den Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit markierte die Apfelernte mit dem VNP-Gärtner Philipp Nossol. Er brachte den beiden eine Menge über die Obstbaumpflege bei, wie zum Beispiel den sachgemäßen Obstbaumschnitt oder die Pflanzung von altdeutschen Obstbaumarten. So konnten sie mit dem erworbenen Wissen eine tatkräftige Unterstützung bei der Errichtung einer Ebereschenallee am Timmerloher Weg sein. Traditionsgemäß wurde auch die Heide entkusselt. Ob es nun mit 120 Grundschülern während der Naturschutzwoche auf dem Töps, mit BUND und der Behringer Feuerwehr am Naturparktag oder mit den Forstwirten im Pietzmoor war. Dabei kamen natürlich Spaten und Astscheren zum Einsatz, vor allem aber nutzten sie nach kompetenter Anleitung oft die zweitaktbetriebene Motorsense. Nicht nur die Heide-, sondern auch die Forstpflege war Bestandteil ihrer Arbeit, da sie für VNP-Förster Matthias Pantelmann ein Waldstück nahe Döhle von Faulbäumen auflichten sollten. Neben Wald und Heide konnten sie auch die Holmer Teiche ihren Arbeitsplatz nennen. Dort siedelten sie mit VNP-Teichwirt Steffen
Faß und dem Auszubildenden Janik Karpfen, Schleie, Hechte und Barsche in die Winterteiche um. Stallarbeiten beim Schäfer konnten sie ebenfalls zu unseren Tätigkeiten zählen. Vielfältig war die Arbeit für den VNP-Vogelmonitoringbeauftragten Stefan Wormanns. Spannend war die Birkhuhngestübersuche, genauso das Anbringen von Steinkauzröhren. Außerdem durften sie die Vogelsichtungen im Naturschutzgebiet auswerten und somit zur Vervollständigung des vogelkundlichen Jahresberichtes beitragen. Arbeit mit dem GPS-Gerät bestand aus dem Kartieren beziehungsweise dem Aufmessen von Heidepflegeflächen wie zum Beispiel Mahd- und Schopperflächen. In der kalten Jahreszeit, in der sich das Wetter natürlich nicht von seiner besten Seite zeigte, war es den beiden auch vergönnt, Arbeiten im Büro beziehungsweise in der Geschäftsstelle des VNP zu verrichten. Zu diesen Tätigkeiten zählten unter anderem Aufräumarbeiten oder computerbezogene Arbeit. Mit dem Computerprogramm ArcGIS haben sich beide ebenfalls auseinandergesetzt. Mit diesem digitalisierten sie z.B. Karten der Pflegeplanung. Da Kevin einen Monat vor Jasper beim VNP anfing, konnte er noch die Erfahrung machen,
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sich mit Kindern des Schulbauernhofs auseinanderzusetzen. Seine Aufgaben waren dann beim Küchendienst mitzuhelfen oder Unterstützung bei den jeweiligen Programmpunkten zu leisten. Außerdem konnte er dabei sein, wie das Projekt des vorherigen FÖJlers verwirklicht wurde. Er durfte mithelfen ca. 1.000 Europäische Flusskrebse in verschiedene Teiche auszusetzen, damit sich diese dort wieder ansiedeln können. Im Zuge des FÖJ ist es angedacht, ein eigenes Projekt zu erarbeiten. Diese Chance wurde auch dem Praktikanten ermöglicht. Kevin entwickelte dabei unter Anleitung Pläne für den Bau zweier Fledermaus-Winterquartiere, welche er anschließend in die Tat umsetzte. Für die Zeit seines Projektes arbeitete Jasper bei VNP-Jäger Marc Sander mit. Im Rahmen der Waldumweltmaßnahmen markierte Jasper dauerhaft Habitatbäume im Naturschutzgebiet. Abschließend bleibt nur zu sagen: #tolleZeit #erweiterterErfahrungshorizont #weiterzuempfehlen. Kevin Marc Bull & Jasper David Ehlermann
FÖJ - Was ist das? Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein ökologisches Bildungsjahr, das jungen Menschen die Chance gibt, ein Jahr lang im Umwelt- und Naturschutz mitzuarbeiten und sich zu orientieren. Das FÖJ richtet sich an alle, die mindestens neun Jahre eine allgemeinbildende Schule besucht haben und höchstens 26 Jahre alt sind. Die Pflicht zum Besuch einer Berufsbildenden Schule ruht für die Dauer des FÖJ.
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Ein FÖJ zu machen bedeutet: • sinnvolles Engagement im Umweltund Naturschutz, • in fünf Seminaren wichtiges Know-how erwerben und sich mit anderen Freiwilligen austauschen,
• •
in „grüne“ Berufe reinschnuppern, eigene Vorstellungen überprüfen und eigene Ideen entwickeln.
Das FÖJ in Niedersachsen: • beginnt am 1. September, beim FÖJ an Ganztagsschulen schon am 1. August, • bietet über 250 FÖJ-Plätze in etwa 200 verschiedenen Einsatzstellen an. Der VNP ist seit 2007 Einsatzstelle. Organisiert wird das FÖJ in Niedersachsen von der Alfred Toepfer Akademie (NNA) in Schneverdingen. Auf der Internetseite finden sich weitere Informationen: www.nna.niedersachsen.de.
Für Sie gelesen Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide – Natur- und Kulturerbe von europäischem Rang – Teil 2 Im März 2013 konnte dank der engagierten Mitarbeit zahlreicher Autorinnen und Autoren der erste Teil der Gebietsmonografie für das Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“ vorgelegt werden. Inzwischen sind zahlreiche weitere Themenfelder abschließend bearbeitet worden, so dass nun ein zweiter Teil der Monografie „Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide – Natur- und Kulturerbe von europäischem Rang“ als Band 8 der VNP-Schriften erschienen ist. Auf etwa 400 Druckseiten und illustriert durch zahlreiche Fotos behandelt die Neuerscheinung nach einer Einführung in Europas Heidelandschaften unter anderem die Säugetiere, Fische und Rundmäuler, Wanzen, Libellen, Farn- und Blütenpflanzen, Moose, Armleuchteralgen und Flechten des Gebietes und liefert ergänzend dazu Listen aller bisher im Gebiet festgestellten Arten der vorgenannten Gruppen. Aktuelle Entwicklungen wie die Zuwanderung d e s
Wolfes sind bereits berücksichtigt. Auch die Pflanzengesellschaften des Naturschutzgebietes werden dargestellt. Die Heiden und Magerrasen sowie das Acker- und Grünland werden ebenso vorgestellt wie der Landschaftspflegehof Tütsberg und die GroßviehBeweidung im Radenbachtal. Hinzu kommen Abhandlungen zur Pflege- und Entwicklungsplanung, zum Gebietsmonitoring und zur Arbeit der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Die Veröffentlichung kann als Druckfassung in der VNP-Geschäftsstelle bestellt werden. Darüber hinaus ist ein kostenloser Download von der Homepage des VNP möglich. Thomas Kaiser
Raritäten von der Weide - 66 Nutztiere, die Sie kennenlernen sollten, bevor sie aussterben „Jede Woche stirbt auf unserer Erde mindestens eine Nutztierrasse aus“, warnt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH). Auch in Deutschland sind zahlreiche traditionelle Rassen bereits verschwunden. Jens Mecklenburg stellt in seinem Buch „Raritäten von der Weide“, das 2014 im oekom Verlag erschienen ist, 66 fast vergessene Haus- und Nutztiere vor und informiert, wo man sie heute noch finden kann. Sie gehören zu den Letzten ihrer Art: Viele alte Nutztierrassen wie das Angler Rind, das Schwäbisch-Hällische Schwein, das Waldschaf oder das Vorwerkhuhn sind vom Aussterben bedroht. Während die industrialisierte Landwirtschaft auf wenige Hochleistungsrassen setzt, verschwinden mit den alten Rassen nicht nur kulturelle und kulinarische Vielfalt, sondern auch das wertvolle Genmaterial dieser robusten Tiere. Doch wie können wir diese bedrohten Nutztierrassen schützen? „Indem wir sie essen“, sagt der Autor. „Fakt ist: Erst eine steigende Nachfrage beim Verbraucher wird
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Veranstaltung die Arten vor dem Aussterben bewahren und aus ihren letzten Tierparknischen herausholen. Es geht darum, die Artenvielfalt zu erhalten, unseren Nutztieren mit Respekt zu begegnen, sie artgerecht zu halten und uns gelegentlich mit einem guten Stück Fleisch zu belohnen.“ Jens Mecklenburg stellt in seinem neuen Buch nicht nur zahlreiche selten gewordene Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner oder Gänse vor, weiß lebendig von tauchenden Schweinen, kapriziösen Ziegen und wilden Stieren zu berichten, sondern macht in seinen Porträts auch auf den außerordentlich guten Geschmack ihres Fleisches aufmerksam. Wer Napoleons Dauerläufer, das Gartenzwerghuhn, das sozialistische Vorzeigeschwein, das dänische Protestschwein, die Kuh des kleinen Mannes oder die Schönheit mit Hang zum Hang kennenlernen möchte und keine bunten Bilder benötigt, für den lohnt sich die Investition von 18,95 Euro.
Jens Mecklenburg Raritäten von der Weide - 66 Nutztiere, die Sie kennenlernen sollten, bevor sie aussterben. ISBN 978-3-86581-460-9. 208 Seiten. 18,95 Euro. oekom verlag, München 2014.
Neue Schutzstrategien für Ackerwildkräuter? 14. - 15. Juli 2015 Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide verbinden viele Einheimische und Gäste mit den bundesweit einmaligen Heidelandschaften und seltenen Vogelarten wie dem Birkhuhn. Einen besonderen, eher unscheinbaren Schatz bergen jedoch auch die sandig, nährstoffarmen Ackerflächen. Auf den Äckern des VNP-Landschaftspflegehofes Tütsberg finden sich viele Raritäten der sogenannten Segetalflora, wie der exotisch anmutende Saathohlzahn. Seit einiger Zeit ist der VNP mit seinen Flächen zur historischen Heidebauernwirtschaft Mitglied bei der bundesweiten Aktion „100 Äcker für die Vielfalt“. 2014 haben neue Forschungs- und Erprobungsarbeiten der Leuphana Universität Lüneburg spannende Ergebnisse zum Bestand und zur Wiederansiedlung von gefährdeten Ackerwildkrautarten hervorgebracht. Grund genug, um das Thema Ackerwildkrautschutz nun auch zum Gegenstand einer Fachtagung in Kooperation mit der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) zu machen. Am 14. und 15. Juli treffen sich Fachleute aus dem Naturschutz mit Praktikern aus der Landwirtschaft, um Neuigkeiten zum Thema Ackerwildkrautschutz auszutauschen und voneinander zu lernen. Der Vortragsteil der Tagung findet im Camp Reinsehlen in Schneverdingen statt. Praktische Aspekte des Ackerwildkrautschutzes werden im Rahmen einer Exkursion auf dem Landschaftspflegehof Tütsberg erläutert. Die Mitglieder des VNP sind herzlich eingeladen, an dieser Tagung teilzunehmen! Die Tagungsausschreibung und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter: www.nna.niedersachsen.de.
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Das Schnuckenprojekt Eine Malerin auf Augenhรถhe mit 600 Heidschnucken
Eine Ausstellung im Wilseder Emhoff-Schafstall 01. Mai - 31. Oktober 2015 Kombikarte mit dem Heidemuseum
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Im Jahr 2014 wurde in der Müdener Mühle die Ausstellung „Das Schnuckenprojekt“ mit Arbeiten der Malerin Heike Schlobinski gezeigt. In diesem Jahr stellt der VNP die Bilder im Wilseder Emhoff-Schafstall aus. Zu sehen sind die Ergebnisse eines ungewöhnlichen künstlerischen Projekts: Zwölf Monate lang begleitete Heike Schlobinski eine Heidschnuckenherde in der Schmarbecker Heide (Südheide bei Celle) und spürte mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmitteln die Eigenheiten der Tiere auf. Während dieser Forschungsphase entstanden Fotoserien, Zeichnungen, Skizzen, Tonaufnahmen und Gemälde, von der Künstlerin unter dem Arbeitsmotto „Schnuckenprojekt“ zusammenfasst. Die Ausstellung zeigt einen ersten umfangreichen Einblick in ihr „Schnuckenprojekt“. Kernstück der Präsentation ist eine Porträtserie markanter Heidschnuckenköpfe. Vom blökenden Lamm bis zum stolzen Mutterschaf – stellvertretend für die gesamte Herde ermög-
lichen die 12 frappierend realistischen Gemälde eine individuelle Annäherung an das Tier. Heike Schlobinski, die in ihrer vorangegangenen Werkphase einen umfangreichen Porträtzyklus geschaffen hat, ist bekannt für eine sinnlich-analytische Herangehensweise. Im „Schnuckenprojekt“ widmet sie sich erstmals der Darstellung des Tieres und entdeckt in der Heidschnucke eines der eigenwilligsten Bewohner unseres Kulturraumes. Ihre Arbeiten führen in den Stall, auf die Weide und mitten hinein in das alltägliche Herdenleben. Sie sind ein sensibles Herantasten an Abläufe und Rituale, die in der Regel der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Mit dem Schnuckenprojekt greift die Künstlerin ein traditionelles Thema auf, denkt es neu und platziert es im Jetzt. Ihre künstlerische Spurensuche reflektiert das spannungsreiche Ineinandergreifen von Kultur-, Natur- und Kunstlandschaft.
Zu einem persönlichen Gespräch können Sie die Künstlerin in Wilsede treffen: 19. Juli 2015 11-12 Uhr und 15 - 16 Uhr
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Veranstaltungen 1. Halbjahr 3. April
Saisonbeginn in Wilsede In Wilsede öffnet das Heidemuseum für die Saison 2015 täglich von 10-16 Uhr.
4. April
Saisonbeginn in den Bienenwelten In Niederhaverbeck öffnet das Naturinformationshaus Niederhaverbeck mit seiner Ausstellung „Bienenwelten“. Bis zum 15. Juli immer samstags, sonntags und an den nds. Feiertagen von 10 - 17 Uhr dann bis zum 15. Oktober täglich.
11. April
NNA-Tagung: Natur und Kultur In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der gemeinsamen Fachtagung von NNA und VNP beim Wasser und den Gewässern in der Lüneburger Heide. Dabei werden die Diskussionen um die Grundwasserentnahme für die Hamburger Wasserversorgung genauso Thema sein wie die wertvollen Gewässerbiotope und die Heidebäche mit ihrer Lebewelt. Aktuelle Gewässerrenaturierungsmaßnahmen und modernes Habitatmanagement für Feuchtgebiete werden vorgestellt. Neueste Erkenntnisse über die historischen Wässerwiesen in der Heide werden das Programm abrunden.
1. Mai
Das Schnuckenprojekt Im Wilseder Emhoff-Schafstall öffnet die Ausstellung „Schnuckenprojekt“ mit Ölbildern und Zeichnungen von Heike Schlobinski.
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3. Mai
Konzert auf dem Emhoff: Das Meer erglänzte weit hinaus Eine Geschichte und Lieder vom Meer; „Enoch Arden“, Melodram von Alfred Tennyson und Klaviermusik von Strauß op. 39 sowie Lieder von Schubert, Brahms, Loewe und Strauß Mitwirkende: Johanna Krumstroh (Sprecherin), Henrik Lücke (Bariton), Henning Lucius (Klavier) Beginn 11.30 Uhr; Eintritt 12 EUR, Kinder bis 16 Jahre frei.
9. Mai
VNP-Jahresmitgliederversammlung Einladung und Tagesordnung finden Sie auf den Seiten 26 und 27.
28. Juni
Konzert auf dem Emhoff: Elbquartett Ludwig van Beethoven, Quartett op. 18 Nr. 2 G-Dur; Maurice Ravel, Quatuor pour instruments à cordes; Johannes Brahms, Quartett op. 51 Nr. 1 C-Moll. Mitwirkende: Barbara Gruszczynska (Violine), Harim Chun (Violine), Aline Saniter (Viola), Bettina Barbara Bertsch (Violoncello). Beginn 11.30 Uhr; Eintritt 12 EUR, Kinder bis 16 Jahre frei.
19. Juli
Künstlergespräch Treffen Sie die Künstlerin des „Schnuckenprojekts“ Heike Schlobinski zu einem persönlichen Gespräch im Ausstellungsschafstall am Emhoff. 11-12 Uhr und 15-16 Uhr. Eintritt 3 EUR pro Person, Kinder bis 16 Jahre frei.
2. August
Rund um das Korn Unsere Gästeführerinnen zeigen Ihnen am Heidemuseum die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Roggen und Co.
8./9. August
Soltauer Salzsieder Bis zum 13. September treffen Sie an den Wochenenden die Soltauer Salzsieder am Heidemuseum Wilsede.
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KELLNERMESSER
Ein klassisches französisches Laguiole Messer für Weinliebhaber. Der Griff ist aus nach feinem Pfeffer duftendem Wacholderholz gefertigt und von zwei Vollmetallkronen aus Edelstahl geschützt. Dank seiner ergonomisch geschwungenen Form und des integrierten Hebels gelingt das Entkorken anstrengungsfrei und erschütterungsarm. Mit fein gezahnter Klinge zur Entfernung der Weinmanschette, Korkenzieher mit Spindel und Flaschenöffner.
Vollständig aufklappbare Dokumentenmappe für die Ablage und den Transport loser DIN-A4-Unterlagen. Auf der Innenseite ist die Mappe mit einer Tasche, einer Klemmmechanik sowie einem Stiftehalter versehen. Mit Magnetverschluss, aus Hartpappe, bezogen mit stabilem, abwischbarem Gewebe sowie geprägtem VNP-Logo auf der Vorderseite. Hergestellt in Handarbeit von der Buchbinderei Rost aus Bardowick.
KLEMMBRETTMAPPE
Unser Dankeschön für die aktive Mitgliederwerbung an Sie:
Helfen Sie dem VNP, seine vielfältigen Aufgaben auch zukünftig leisten zu können, indem Sie Freunde und Bekannte als Mitglieder für den VNP werben.
Der VNP ist zur Erhaltung seiner Flächen im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und im Nationalpark Hohe Tauern auf Ihre Unterstützung angewiesen.
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ggf. Vorname des Ehepartners.........................................................
Meinen Mitgliedsausweis sowie die für Vereinsmitglieder kostenlose Zeitschrift „Naturschutz- und Naturparke“ erhalte ich nach Zahlung des ersten Beitrages auf das Konto IBAN DE83 2406 0300 4108 2737 00, BIC: GENODEF1NBU bei der Volksbank Lüneburger Heide bzw. umgehend bei Teilnahme am Lastschriftverfahren.
geworben durch................................................................................... Datum, Unterschrift.............................................................................
Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.
Kontoführendes Kreditinstitut
BIC
AUFNAHMEANTRAG
Bitte in Blockschrift ausfüllen und den Vornamen ausschreiben.
............................................................................................................................................... Datum Unterschrift(en) des/der Auftraggeber(s)
Wenn mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstitutes keine Verpflichtung zur Einlösung.
Einzug zu Lasten Konto IBAN
Gläubiger-Identifikationsnummer: DE 75 VNP 00000 176905
Hiermit ermächtige/n ich/wir Sie widerruflich, den von mir/uns zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten meines/unseres nachfolgend aufgeführten Kontos mittels Lastschrift einzuziehen.
E-Mail..................................................................................................
Telefon.................................................................................................
PLZ und Ort.........................................................................................
Beitragssätze zurzeit (Vereinsjahr = Kalenderjahr): Einzelmitglieder......................................................jährlich EUR 35,-Ehepaare/Lebensgemeinschaften.............................jährlich EUR 55,-Kinder u. Jugendliche in Ausbildung bis 25 Jahre....jährlich EUR 15,-Familie einschl. Kinder bis 25 Jahre.........................jährlich EUR 75,-Körperschaften, Firmen............................................jährlich EUR 410,-Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit.........................1x mind. EUR 520,-Ehepaarmitgliedschaft auf Lebenszeit......................1x mind. EUR 850,--
Straße u. Hausnr...................................................................................
geb. am.........................
geb. am........................
Hiermit beantrage/n ich/wir die Aufnahme in den Verein Naturschutzpark e.V.
und Vorname........................................................................
Name
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An den Verein Naturschutzpark Niederhaverbeck 7 29646 Bispingen
AUFNAHMEANTRAG
Unser Dankeschön für die aktive Mitgliederwerbung an Sie: Ich habe Herrn/Frau ............................................................................. als neues Mitglied für den Verein Naturschutzpark e.V. geworben.
Als Dankeschön erhalte ich
das Kellnermesser.
die Klemmbrettmappe.
Meine Adresse lautet: Name, Vorname........................................................ Straße u. Hausnr. ..................................................... PLZ, Ort ...................................................................
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Frühling in Wilsede In Wilsede öffnet das Heidemuseum für die Saison 2015 ab 03.04.2015 täglich von 10-16 Uhr. Die Öffnungszeiten von Milchhalle und Museumsladen entnehmen Sie bitte der Homepage www.verein-naturschutzpark.de.
Bienenwelten im Naturinformationshaus Niederhaverbeck In Niederhaverbeck öffnet das Naturinformationshaus mit seiner Ausstellung „Bienenwelten“ am 04.04.2015. Bis zum 15. Juli ist immer samstags, sonntags und an den nds. Feiertagen geöffnet, dann bis zum 15. Oktober täglich von 10 – 17 Uhr.
06. September: Hoffest Buntes Programm für die ganze Familie auf dem Landschaftspflegehof Tütsberg, 29640 Schneverdingen-Heber.
Naturschutz undNaturparke Naturparke Naturschutz und H H 1632 1632 FF„DPAG“ „DPAG“ Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt Postvertriebsstück - Entgelt bezahlt Verlag des desVereins VereinsNaturschutzpark Naturschutzpark e.V. e.V. Niederhaverbeck 29646Bispingen Bispingen Niederhaverbeck 77∙ ·29646 Telefon 5198 94/ 98 / 98 Telefon 0051 7070 3030 Holm-Seppensen
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Timmerloh
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Harmelingen
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