STRATEGIEPAPIER THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND
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Freies Theater in Thüringen
HERAUSGEBER
THÜRINGER THEATERVERBAND
CATO Theater am Markt Eisenach Foto: Sascha Willms
STRATEGIEPAPIER THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND
Seiten 06 - 09
I. Geschäftsstelle Thüringer Theaterverband
Seiten 10 - 13
II. Projekt Produktionshaus Freie Theaterszene
Seiten 14 - 15
III. Projekt Nachhaltigkeitskonzept
Seiten 16 - 19
IV. Sonstige Projekte und Vorhaben Weiterbildungen Avant Art Festival Treff Junges Theater Thüringen Festival Theaterwelten Projekt Fördermittelverwaltung
Seiten 21 - 27
V. Kulturpolitische Positionen
Seiten 29 - 31
VI.I. Selbstdarstellung
Seiten 32 - 33
VI.II. Mitglieder des Thüringer Theaterverbandes
HERAUSGEBER:
THÜRINGER THEATERVERBAND Mitglied im Bundesverband Freie Darstellende Künste Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater
ERARBEITUNG & REDAKTION Mathias Baier, Kathrin Schremb, Annegret Bauer, Frank Grünert
AUFLAGE: pdf-Dokument THÜRINGER THEATERVERBAND Stadthaus / Platz der OdF 1 07407 Rudolstadt Telefon 03672/412072 Info@thueringer-theaterverband.de www.thueringer-theaterverband.de
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STRATEGIEPAPIER THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND EIN ARBEITS- UND DISKUSSIONSPAPIER Das Strategiepapier ist ein Leitkonzept zur perspektivischen und nachhaltigen Entwicklung der freien professionellen und nicht-professionellen Theaterszene in Thüringen und ihres gemeinsamen Landesverbandes. Es wurde durch Vorstand und Geschäftsführung des Thüringer Theaterverbandes für die Jahre 2018 bis 2025 entwickelt und erarbeitet. Die formulierten strategischen Zielsetzungen und die geplanten Maßnahmen des Landesverbandes sind das Ergebnis regelmäßiger Bedarfserfassungen und statistischer Umfragen unter den Bühnen und Ensembles des Thüringer Theaterverbands. Sie basieren auf den Erkenntnissen thematischer Arbeitsgruppen und den Positionspapieren der vergangenen Jahre sowie auf den Resultaten der Klausurtagung des Verbandsvorstandes im Mai 2017. Das Strategiepapier ist Orientierung und Grundlage für einen notwendigen, strukturellen Entwicklungsprozess der freien Theaterszene in Thüringen sowie ihres Landesverbandes und für den hierfür gesuchten kulturpolitischen Dialog auf Landes- und Kommunalebene. Das Strategiepapier steht in einem engen Abstimmungsprozess mit der Thüringer Staatskanzlei. Seine Diskussion und die kontinuierliche Fortschreibung sowie die Realisierung der formulierten Maßnahmen und Projekte werden als gemeinsamer Prozess zwischen kulturellen Akteuren und Kulturpolitik angestrebt.
Zielsetzungen dieses Papieres sind die Formulierung inhaltlicher und kulturpolitischer Ziele, von strategischen und nachhaltigen Leitlinien sowie von Projekten des Landesverbandes für den Zeitraum 2018 bis 2025. Das Papier ist weiterführend eine Zusammenfassung der kulturpolitischen Positionen und Forderungen des Thüringer Theaterverbands. Rudolstadt, 24.11.2017
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Penthesilea Theaterhaus Jena Foto: Joachim Dette
I. GESCHÄFTSSTELLE THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND Der Thüringer Theaterverband muss bis 2020 den Umzug seiner Geschäftsstelle in angemessene Arbeitsräume unter Berücksichtigung des Modellvorhabens „Produktionshaus Thüringen“ realisieren. Erforderlich ist eine technische und räumliche Neuausstattung und eine personelle Aufstockung. Geprüft werden auch die Verlagerung des Geschäftsstellenstandortes sowie die Potentiale möglicher Synergien und Ressourcenbündelung durch eine örtliche Nähe zu anderen Thüringer Kulturverbänden, zu Mitgliedsbühnen oder Netzwerkpartnern.
I.I. IST-ZUSTAND / AUSGANGSÜBERLEGUNG I.I.I. RÄUMLICHE SITUATION / STANDORT GESCHÄFTSSTELLE
Der Sitz der Geschäftsstelle ist in Rudolstadt. Der Geschäftsraum wird nahezu kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es besteht eine räumliche Nähe zum Theater Rudolstadt (Festivalpartner). Eine relative Ferne besteht zur Landeskulturpolitik und Netzwerkpartnern. Das Büro ist im Winter nur unzureichend beheizbar (regelmäßig unter 15° C). Die Bürofläche beträgt etwa 13 m² mit beengtem Zuschnitt (2,60 m x 5,20 m). Davon sind ca. 8 m² mit notwendigem Mobiliar und Lagerung belegt. Es gibt nur Kapazität für zwei beengte Arbeitsplätze. Es fehlen Bewegungs-, Ablage- und Arbeitsflächen. Die Kapazitäten für Akten sind erschöpft; es fehlt Platz für die Archivierung. In der Geschäftsstelle sind keine Beratungen oder Arbeitstreffen möglich.
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I.I.II. BÜROAUSSTATTUNG / TECHNIK:
Die Büroausstattung ist mehrheitlich älter als acht Jahre. Teile des Mobiliars sind defekt. Es gibt nur zwei technisch veraltete Computerarbeitsplätze. Die vorhandene PC-Technik ist zudem nur noch teilweise funktionsfähig. Die PC-Arbeit verursacht Wartezeiten; moderne Software ist nicht lauffähig. Es gibt keine Kapazitäten für Projektmitarbeiter*innen und Vorstandsmitglieder. Die Datensicherung kann nur manuell erfolgen; es gibt keine Servertechnik. Es ist keine moderne Netzwerkarbeit möglich; es gibt keinen Fernzugriff. Die Arbeitsfähigkeit ist nur noch durch Nutzung privater PC-Technik gegeben. I.I.III. AUFGABEN / PERSONELLE SITUATION: Der Thüringer Theaterverband beschäftigt eine Kulturelle Leitungskraft (Vollzeit mit 40h/Woche) und eine/n Mitarbeiter*in im FSJ Kultur (Vollzeit mit 40h/Woche). Die Geschäftsstelle ist deutlich überlastet und personell unterbesetzt. Der personelle Aufwand für die u.g. Leistungen und Aufgaben der Geschäftsstelle gepaart mit den zahlreichen Projekten und Kooperationen des Verbandes übersteigt die verfügbare Arbeitszeit regelmäßig und deutlich. Neue Aufgaben, Anforderungen oder Projekte sind auf dieser personellen Basis nicht zu realisieren. Tätigkeitsfelder der Geschäftstelle Interessenvertretung / Netzwerkarbeit (Bundes- und Landesverbände, Kulturpolitik, Ministerien, Gremien) Service (Beratung, Mentoring, Newsletter, Krisenintervention) Weiterbildungen (Workshops, Weiterbildungsverbund, Fachtage) Geschäftsführung (Koordination, Kassen- und Berichtswesen, Anträge, Abrechnungen, Vertragswesen und Wirtschaftsplanung) Personalführung (FSJ-Kultur, Honorarkräfte und temporäre Mitarbeiter) Projektmanagement (Festivals, sonstige Landesprojekte) Öffentlichkeitsarbeit (Presse, Internet, Online-Plattformen) Publikationen („Theatrium“, Online-Redaktion, Selbstdarstellung) Statistische Erhebungen, Evaluationen, Dokumentationen Kommunikation (Telefonie, Schrift- und Mailverkehr)
Nach einer fundierten, doch vorsichtigen Einschätzung des Vorstandes benötigt die Geschäftsstelle für die bestehenden regelmäßigen Arbeiten und Leistungen in Verbindung mit Festivals und Projekten personelle Ressourcen im Umfang von mindestens 100h/Woche d.h. mindestens 2,5 VBE .
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I.II. PERSPEKTIVE I.II.I. RÄUMLICHE SITUATION / STANDORT GESCHÄFTSSTELLE Der Thüringer Theaterverband benötigt dringend neue Geschäftsstellenräume. Für die akute Notsituation bedarf es bereits für 2018 eine Interimslösung. Die räumlichen Anforderungen bestehen für vier Arbeitsplätze, Archivflächen sowie einen Beratungsraum (Anforderung 40-50 m²). Der neue Standort der Geschäftsstelle wird in Abhängigkeit zum Vorhaben „Freie Produktionsstätte“ geprüft. Zeitplan: Interimslösung bis: Endgültiger Umzug soll vollzogen sein bis:
06/2018 12/2019
Kosten: Kalkulationsgrundlage sind 10,00 € / m² inkl. Betriebs- und Nebenkosten Schätzung der jährlichen Kosten:
6.000,- €
I.II.II. BÜROAUSSTATTUNG / TECHNIK Mit Bezug der neuen Geschäftsstellenräume sind wesentliche Teile des Mobiliars (Büroausstattung) zu erneuern. Erforderlich sind vier Arbeitsplätze, Bürocontainer, Konferenztische, Bestuhlung, Regal- und Archivierungssysteme sowie Arbeitsplatzbeleuchtung. Zeitplan: Neuausstattung soll mit Umzug vollzogen sein bis:
12/2019
Kosten: Schätzung der einmaligen Kosten:
5.000,- €
Die Bürotechnik der Geschäftsstelle ist umgehend zu erneuern und zu erweitern (Server, mobile Arbeitsplätze, Netzwerkdrucker, Monitore, Peripheriegeräte). Zeitplan: Neuausstattung soll vollzogen sein bis:
12/2017
Kosten: Schätzung der einmaligen Kosten:
12.000,- €
Die Finanzierung der Bürotechnik wird 2017 durch eine Förderung der Thüringer Staatskanzlei aus dem Titel Investitionen im Bereich Freier Theater ermöglicht.
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I.II.III. AUFGABEN / PERSONELLE SITUATION Die Geschäftstelle benötigt zur nachhaltigen Sicherung der aktuellen Leistungen und Tätigkeiten eine personelle Aufstockung von mindestens 0,5 VBE angelehnt an die Förderung Kultureller Leitungskräfte. Intensivierungsbereiche der Tätigkeiten der Geschäftstelle
Interessenvertretung / Netzwerkarbeit (Bundes- und Landesverbände, Kulturpolitik, Ministerien, Gremien) Service (Beratung, Mentoring, Newsletter, Krisenintervention) Weiterbildungen (Workshops, Weiterbildungsverbund, Fachtage)
die Geschäftsführung (Koordination, Kassen- und Berichtswesen, Anträge, Abrechnungen, Vertragswesen und Wirtschaftsplanung) Personalführung (FSJ-Kultur, Honorarkräfte und temporäre Mitarbeiter) Projektmanagement (Festivals, sonstige Landesprojekte)
Öffentlichkeitsarbeit (Presse, Internet, Online-Plattformen) Publikationen („Theatrium“, Online-Redaktion, Selbstdarstellung) Statistische Erhebungen, Evaluationen, Dokumentationen
Kommunikation (Telefonie, Schrift- und Mailverkehr) Mitwirkung an neuen Projekten, Initiativen und Modellvorhaben
Zeitplan: Die personelle Aufstockung soll vollzogen sein bis:
01/2019
Kosten: Schätzung der jährlichen Kosten für 0,5 VBE:
22.000,- €
Die einmaligen Kosten für die Geschäftsstelle betragen: (Ausstattung) 17.000,- € Mittel in Höhe von 12.000,- € werden als Förderung der Thüringer Staatskanzlei bis 12/2017 aus dem Titel Investitionen im Bereich Freier Theater bereitgestellt. Die weiteren Mittel sollen bis 12/2019 ebenso als Förderung der Thüringer Staatskanzlei aus dem Titel Investitionen im Bereich Freier Theater gewonnen werden.
Die zusätzlichen jährlichen Kosten der Vorhaben betragen: (Personal und Miete) 28.000,- € Die benötigten Mittel sollen über Förderungen gewonnen werden. Zusätzlich werden Möglichkeiten der Ressourcenbündelung und Vernetzung geprüft.
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II. PRODUKTIONSHAUS THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND Der Thüringer Theaterverband wird bis 2025 das Vorhaben zur nachhaltigen Etablierung eines Produktionshauses der Freien Darstellenden Künste in Thüringen realisieren. Das Modellvorhaben soll in zwei Stufen (Konzeptions- und Realisierungsphase) umgesetzt werden. Der Verband prüft hierzu mögliche Standorte thüringenweit. Das Haus wird als Freie Produktions- und Arbeitsstätte konzipiert und mit den Anforderungen an einen Veranstaltungs-, Ausbildungs- und Netzwerkstandort sowie mit dem Standort der Geschäftsstelle verknüpft.
II.I. IST-ZUSTAND / AUSGANGSÜBERLEGUNG In Thüringen gibt es keine Ausbildungstätten und Hochschulen der darstellenden Künste. Auch wesentliche Ausbildungsmöglichkeiten damit verbundener Berufs- und Arbeitsfelder (z.B. Theaterpädagogik, Kulturmanagement) fehlen dem Freistaat. Der u.a. in den freien Kinder- und Jugendtheatern Thüringens erfolgreich an die darstellenden Künste herangeführte Nachwuchs verlässt Thüringen für die fachliche Ausbildung und das Studium. Die deutliche Mehrheit dieser jungen Fachkräfte kehrt anschließend nicht nach Thüringen zurück. Für die nachhaltige Arbeit professioneller Theaterschaffender in freien Gruppen fehlen in Thüringen die Infrastruktur, die - über reine Projektförderung hinaus reichenden - Förderinstrumente und die erforderliche Höhe der Fördermittelausstattung. Thüringen bietet keine Landesprogramme in Form von Residenzen oder Stipendien in den darstellenden Künsten. Die somit schwierigen Finanzierungsbedingungen verstärken den „Ausreisedruck“ auf die aktuell wenigen freien Gruppen und Künstler*innen aus Thüringen. Auch für Amateurensembles ohne eigene Spielstätten wachsen die Schwierigkeiten, geeignete Proben- und Arbeitsorte für Produktionen zu finden.
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Thüringen bietet Akteur*innen der Freien Darstellenden Künste derzeit keine Arbeitsstrukturen und Handlungsräume. Thüringer Künstler*innen und Theaterschaffende, die in freien Gruppen agieren, können zudem nur sehr begrenzt (sachlich wie wirtschaftlich nachvollziehbar) bestehende freie Spielstätten oder Stadt- und Landesbühnen nutzen. Thüringen besitzt aktuell für freie Theaterschaffende keine Attraktivität. Die Innovation junger, zeitgenössischer darstellender Künstler*innen wird für immer an Thüringen vorüber gehen, wenn es nicht gelingt, freie Produktionsstrukturen in Thüringen zu etablieren. Dies alles sind wesentliche Faktoren dafür, dass gut ausgebildete und junge, kreative Künstler*innen, die in freien Strukturen arbeiten wollen, Thüringen verlassen oder nicht nach Thüringen kommen. Viele Gruppen und Künstler*innen verlagern ihr Wirken nach Sachsen (Leipzig, Dresden) oder in andere deutsche Metropolen.
II.II. PERSPEKTIVE Ein Produktionshaus der Freien Darstellenden Künste in Verbindung mit weiteren strukturellen Maßnahmen dient der essentiellen Weiterentwicklung der freien Theaterszene und garantiert einen Innovationsschub für die gesamte Theaterszene in Thüringen. Eine solche Kultur- und Arbeitsstätte ist über seine zentrale Funktion als Produktionsstandort für freie Gruppen und Theaterschaffende hinaus ein fester Festival- und Veranstaltungsstandort für die Freie Theaterszene in Thüringen mit bundesweiter Ausstrahlung. Eine freie Produktionsstätte bietet die Chance, Thüringen zu einem attraktiven Standort für junge Theaterschaffende zu entwickeln. Es bietet Raum für zeitgenössische Inszenierungen, modernen Tanz und interdisziplinäre Projekte. Es bietet Potentiale für ein nationales und internationales Netzwerk und für Kooperationen mit anderen Produktionshäusern in Gestalt von Koproduktionen und einem Gastspielnetzwerk. Die produktive Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Künstler*innen der Freien Theaterszene wird ermöglicht. Ein Produktionshaus bietet zusätzliche Chancen zur (Weiter)Entwicklung von Qualifikationen, für das Mentoring und Coaching von Ensembles sowie für den Expertenaustausch in Thüringen (Standort für Symposien, Fachtagungen und wissenschaftlichen Austausch). In Verbindung mit einem Nachhaltigkeitskonzept wird das Vorhaben ein Pilotprojekt für einen ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Kulturbetrieb. Die angestrebte Nachhaltigkeit bezieht sich sowohl auf die bauliche und technische Einrichtung wie auch auf den laufenden Betrieb und die Umsetzung seiner Produktionen und Projekte.
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II.III. MASSNAHMEN Das Vorhaben zu einem Produktionshaus der Freien Darstellenden Künste für Thüringen und die damit korrespondierenden Maßnahmen sollen dreistufig (1. Konzeption & Vorplanung / 2. Ausführungsplanung & Errichtung / 3. Betreibung) umgesetzt werden. II.III.I. STUFE 1 / DETAILLIERTE KONZEPTION PRODUKTIONSHAUS THÜRINGEN Inhalte der Konzeption (Vorplanung): Analyse der räumlichen und infrastrukturellen Anforderungen (Produktions-, Veranstaltungs-, Nebenräume sowie technische Ausstattung) Austausch, Netzwerkbildung, Kooperationspartnergewinnung vergleichende Untersuchung möglicher Standorte/Objekte Untersuchung der infrastrukturellen/verkehrstechnischen Anbindung Konzeption von Beherbergung und Residenzen inhaltliche, personelle und technische Betreibungskonzeption (Produktionen, Veranstaltungen, Weiterbildungen) Programmkonzeption, Verknüpfung mit aktuellen und perspektivischen Projekten des Verbandes (Weiterbildungen; Festivals;…) Planung der erforderlichen Rahmenbedingungen (Gastspielförderung, Residenzprogramme, Produktionsförderungen, Arbeitsstipendien) Verhandlungen mit Ministerien, Behörden und weiteren Partnern Vorplanung und Kalkulation der baulichen Maßnahmen Ressourcenplanung und Kalkulation der Betreibung Entwicklung von Finanzierungsmodellen für Bau und Betreibung
Zeitplan: Detailkonzeption und Standortbestimmung:
01/2018 - 12/2019
Kosten: Die Erarbeitung der Konzeption (Phase 1) erfordert im wesentlichen Personalkosten. Eine Schätzung der Personalkosten ist u.a. vom Umfang der Standortvergleiche, den örtlichen Rahmenbedingungen und dem baulichen Ausgangszustand der/des Objekte/s bestimmt. Eine Schätzung kann zu diesem Zeitpunkt nur als Kostenspanne gegeben werden. ca. 35.000,- € (geringer Aufwand/ z.B. Werkvertrag)
bis zu 70.000,- € (hoher Aufwand/Arbeitsvertrag)
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II.III.II. STUFE 2 / AUSFÜHRUNGSPLANUNG UND BAULICHE MASSNAHME PRODUKTIONSHAUS THÜRINGEN Die Art, die Dimensionen sowie die Herstellungs- und Betreibungskosten eines Produktionshauses werden insbesondere durch die inhaltliche Konzeption und durch die finale Standort- und Objektwahl bestimmt. Die inhaltlichen und baulichen Anforderungen und Setzungen, die Kosten- und Finanzierungsplanung für die Phase 2 des Vorhabens werden in Phase 1 ermittelt. Kerninhalte der Ausführungsphase:
Ausführungsplanung sowie Brandschutz-/Sicherheitskonzepte Ausschreibung, Vergabe der baulichen und technischen Leistungen Bauausführung, Bauüberwachung, Controlling Planung der ersten Jahre der Betreibung inklusive Ausschreibung von Residenzen, Produktions-, Programm-, Personal- und Finanzplanung Umsetzung der notwendigen Rahmenbedingungen mit den Projektpartnern (Arbeitsstipendien, Residenzprogramme, u.a.) Ermittlung der Betreibungskosten mit Abschluss der Phase 2 auf Grundlage des konkreten Objekts und der baulichen Umsetzung. Zeitplan: Zeitpunkt für Fertigstellung des Produktionshauses bis:
12/2025
Kosten: Die fundierten Bau- und Herstellungskosten werden erst als ein Ergebnis von Phase 1 kalkuliert sein:
N.N.
Die einmaligen Kosten der Konzeption (Stufe 1) betragen: (Personalkosten) 35.000,- € - 70.000,- € Das Vorhaben ist mit der Thüringer Staatskanzlei diskutiert und erfährt deren Zuspruch. Planung und Umsetzung werden gemeinsam mit der Staatskanzlei abgestimmt. Erforderliche Mittel sollen aus Förderungen des Freistaates Thüringen gewonnen werden.
Die einmaligen Kosten der Realisierung (Stufe 2) betragen: N.N. Die Höhe der benötigten Mittel sind u.a. Ergebnis der Phase 1 .
Die jährlichen Kosten der Betreibung (Stufe 3) betragen: N.N. Die Höhe der nötigen Mittel sind u.a. Ergebnis der Phase 1 + 2.
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III. NACHHALTIGKEITSKONZEPT THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND Der Thüringer Theaterverband wird bis 2020 ein strategisches Nachhaltigkeitskonzept für die Arbeit des Landesverbandes, seiner Geschäftsstelle und für seine Projekte entwickeln. Das Nachhaltigkeitskonzept wird modellhaft erstellt und als Handreichung in gleicher Weise für unsere Mitgliedsbühnen und andere Kultureinrichtungen anwendbar sein. Das Prinzip der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit ist ebenso für das Modellvorhaben „Produktionshaus Thüringen“ zu realisieren. Das Nachhaltigkeitskonzept für die bauliche Realisierung ist bis 2020 und für die Betreibung bis 2025 zu entwickeln, und anschließend umzusetzen. III.I. IST-ZUSTAND / AUSGANGSÜBERLEGUNG Das Prinzip ökologischer Nachhaltigkeit ist im Praxisfeld der Kultur noch gänzlich unterentwickelt. Der Anspruch an eine ökologische Nachhaltigkeit ist im Kulturbetrieb wenig verbreitet und beschränkt sich zumeist auf den Erwerb ungebleichten Büropapiers. Der Versuch einer konsequenten Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit steht z.T. kontrovers zum Anspruch der kreativen und künstlerischen Freiheit. Das Metier Theater ist eine besonders stark Ressourcen beanspruchende und verbrauchende Sparte. Die ökologische Bilanz großer Theaterproduktionen ist teilweise katastrophal. Vielfach fehlt das im Privaten ausgeprägte ökologische Bewusstsein im Kontext der Theaterarbeit gänzlich. In Vorstand und Geschäftsführung des Landesverbandes ist der Anspruch gewachsen, ein modellhaftes Nachhaltigkeitsprogramm für den Verband zu entwickeln, das die Spezifik im Kulturbetrieb und im Theater beachtet und über existierende ökologische Zertifizierungssysteme deutlich hinausreichen soll. Das angestrebte Nachhaltigkeitskonzept soll als praxisnaher Leitfaden für die tägliche Arbeit des Verbandes und für die Durchführung seiner Projekte dienen. Das Konzept wird auf andere Kulturbetriebe und -organisationen übertragbar sein.
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III.II.
PERSPEKTIVE / MASSNAHME Das Vorhaben wird in zwei Phasen realisiert. Die erste Konzeptionsphase gilt der Erstellung eines Handlungsplanes. Der Umfang der einzelnen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit wird für die einzelnen Anwendungsbereiche entwickelt. Das sind: die Geschäftstelle, die Projekte und Festivals des Verbandes sowie die bauliche Erstellung und die nachhaltige Betreibung des Produktionshaues. Die zweite Phase gilt der stufenweisen Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzeptes. Für die Geschäftsstelle können bereits erste Maßnahmen der Umsetzung in der Konzeption erprobt werden. Projekte sollen auf Grundlage des Konzeptes neu überdacht und ausgeführt und das Projekt Produktionshaus grundsätzlich nach ökologischen Grundsätzen realisiert und betrieben werden. Kerninhalte des Nachhaltigkeitskonzepts:
Leitbilder der Nachhaltigkeit Prinzipien der Material- und Arbeitsmittelbeschaffung, Lieferketten Leitsätze für Verkehr, Transport und Logistik, Gemeinwohl, Mitbestimmung, Transparenz, Evaluierungen Energetische Bilanzen, Nutzung erneuerbarer Energien, Planung und Anwendung ökologischer technischer Neuerungen Intensivierung der Ressourcennutzung (Up- und Recycling) Entwicklung von Sharing-Modellen für Transport, Technik und Ausstattungen Erste konzeptionelle Leitsätze für das Modellprojekt Produktionshaus in der baulichen Umsetzung und Betreibung. (Konkrete Fortschreibung im Rahmen der Stufe2 des Vorhabens) Zeitplan: Zeitpunkt für Fertigstellung des Konzeptes bis:
12/2019
Kosten: Für das Vorhaben entstehen Personalkosten. Eine Schätzung der Kosten ist u.a. vom Umfang der Vorleistungen für das Teilprojekt Produktionshaus bestimmt. Eine Schätzung kann nur als Kostenspanne gegeben werden. Die Leistungen könnten u.U. in die Personalstelle aus Punkt II.III.I. inkludiert sein.
Die einmaligen Kosten der Konzeption betragen: (Personalkosten) 15.000,- € - 25.000,- €. Die benötigten Mittel sollen aus Förderungen gewonnen werden.
Die jährlichen Kosten für die Umsetzung und Evaluation der Maßnahmen (Stufe 2) betragen: N.N. Die Höhe der benötigten Mittel sind u.a. Ergebnis der Phase 1 .
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IV. WEITERE VORHABEN THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND Der Thüringer Theaterverband wird bestehende Großprojekte und Vorhaben mit landesweiter Bedeutung weiterentwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt gilt zudem jenen Vorhaben, die für eine Fortschreibung und Stärkung von Vernetzungen und Kooperationen im nationalen und internationalen Kontext stehen. Zusätzlich werden perspektivische Vorhaben und Möglichkeiten des Verbandes konzeptionell entworfen. IV.I. WEITERBILDUNGEN / MENTORING Der Thüringer Theaterverband wird wie in den vergangenen Jahren theaterspezifische Workshops punktuell und in verschiedenen Regionen durchführen. Jährlich wird zudem ein theaterpädagogischer Fachtag oder ein fachliches Diskussionsforum ausgerichtet. Diese Angebote sind Teil der Geschäftstellentätigkeit und werden aus dem Geschäftsstellenhaushalt finanziert. Weiterhin wird das vom Thüringer Theaterverband gemeinsam mit der LAG Soziokultur Thüringen und der LAG Spiel und Theater Thüringen seit 2016 realisierte Modellprogramm KULTUR BILDET WEITER: in neuer Qualität fortgeschrieben. Das thüringenweite Seminarprogramm für Kulturarbeiter konzentriert sich auf Qualifikationen in den Bereichen Kultur- und Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Verwertungs- und Nutzungsrechte, Verwaltung, Veranstaltungstechnik, Finanzierung und Abrechnung. Es richtet sich damit an Akteure der freien Kulturszene, aber auch an öffentliche Träger, Verwaltungen und sonstige kulturelle Institutionen. Für den Zeitraum 2018 bis Ende 2020 wird an einer inhaltlichen Neuausrichtung und Finanzierung des Programms gearbeitet. Ein möglicher Schwerpunkt des neuen Fortbildungskonzeptes ist der ländliche Raum. Angestrebt wird eine gemeinsame Finanzierung der Personal- und Programmkosten aus Bundes- und Landesmitteln, weiteren Drittmitteln sowie Teilnehmerbeiträgen.
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Zeitplan: Zeitraum für das Modellprojekt:
01/2018 - 12/2020
Kosten: Gesamtkosten für die dreijährige Projektphase:
ca. 165.000,- €
IV.II.
AVANT ART FESTIVAL / THÜRINGER THEATERPREIS Der Thüringer Theaterverband wird das AVANT ART FESTIVAL als gemeinsames Festival der freien Theaterszene in Thüringen weiterhin alle zwei Jahre (gerade Kalenderjahre) an wechselnden Festivalorten ausrichten. Folgende Prinzipien finden dafür weiterhin Anwendung: Ausschreibung / Bewerbungsverfahren Nominierungen durch Fachjury (max. 6 Inszenierungen) Gastspiele aus anderen Bundesländern Format Theatermarktplatz als Netzwerktreffen variable Feedbackformate auf dem Festival / Fachaustausch Jurytreffen für die Ensembles / Ensembletreffen kulturpolitisches Podium bzw. kulturpolitische Plattform Verknüpfung mit dem Thüringer Theaterpreis Folgende Bereiche werden dabei konzeptionell weiterentwickelt: Ausrichtung und Charakter der Preise (Jury und Publikum) Inhalte und Formate der kulturpolitischen Plattform Formate der Jury- und Ensembletreffen weitere fachliche Kooperationen u.a. mit Hochschulen Gastspiele bzw. Kooperationen international Zeitplan: Ausrichtung des nächsten Festivals:
10/2018
Kosten: Gesamtkosten Festival:
ca. 35.000,- €
IV.III. TREFF JUNGES THEATER THÜRINGEN
der
Der Thüringer Theaterverband setzt sich ein für die Erhaltung und qualitative Entwicklung des TREFF JUNGES THEATER THÜRINGEN als Festival Kinder- und Jugendtheater, das alle zwei Jahre (ungerade Kalenderjahre) an einem festen Festivalort ausgerichtet wird. Zentrale Forderungen des Verbandes sind hierzu: Eine kostendeckende Vollfinanzierung des Festivals aus Landesförderung (V1: als eigener Projekttitel im Landesjugendförderplan oder V2: Herauslösung aus dem Förderungbereich Jugendhilfe und Überführung der Förderung in den Bereich Kultur) Trägerschaft des Festivals allein durch einen Theaterfachverband in Kooperation mit dem ausrichtenden Theater. Zeitplan: Ausrichtung des nächsten Festivals:
10/2019
Kosten: Gesamtkosten Festival:
ca. 25.000,- €
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I IV.IV. INTERNATIONALES FESTIVAL THEATERWELTEN Das Festival THEATERWELTEN soll nachhaltig als internationales Amateurtheaterfestival am Standort Rudolstadt etabliert werden. Der Thüringer Theaterverband ist seit 2015 Kooperationspartner für dieses Vorhaben des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT). Das Festival wird weiterhin alle zwei Jahre (ungerade Kalenderjahre) in Rudolstadt und in Kooperation mit dem Theater Rudolstadt und der Stadt Rudolstadt ausgerichtet. Folgende Prinzipien finden dafür weiterhin Anwendung: internationale Gastspiele internationale Seminare und Theaterworkshops Arbeits- und Austauschplattform der Amateurtheaterszene verschiedene Netzwerktreffen und Feedbackformate auf dem Festival begleitende Fachkonferenz und Fachaustausch internationale, kulturpolitische Vorträge, Diskussionsformate weitere fachliche Kooperationen u.a. mit Hochschulen Zeitplan: Ausrichtung des nächsten Festivals:
06/2019
Kosten: Das Festival wird alle zwei Jahre insbesondere aus Fördermitteln des Bundes, aber auch des Freistaates u.a. Förderer finanziert. Eine Kalkulation für die kommende Ausgabe wird aktuell erarbeitet:
N.N.
IV.V. FÖRDERMITTELVERWALTUNG Der Thüringer Theaterverband möchte seine Offenheit für Überlegungen bekunden, die eine Vergabe und die Verwaltung von Fördermitteln des Freistaates in die Hände von Fachverbänden legen möchten. Die Aufgabe der Verwaltung und Weiterleitung öffentlicher Förderungen kann in unterschiedlichen Ausprägungen durch den Freistaat an Landesverbände übertragen werden. Wir stehen für alle Optionen und Gespräche hierzu sowie zur Übernahme weiterer Aufgaben bereit: Folgende exemplarische Vorzüge bietet eine solcher Funktionsübertragung: genaue Kenntnis zu den Antragsteller*innen durch den Verband Möglichkeit des Coachings/Mentorings der Antragsteller*innen (zur Qualitätssteigerung der Projekte und ihrer Anträge) Erstellung transparenter Fördermittelberichte Prüfung der Anträge und Verkürzung der Prüfverfahren Initiierung von Förderschwerpunkten (Themen, Herausforderungen) direkte, operative Zusammenarbeit mit der TSK Kosten: Das Vorhaben verursacht je nach Grad der Übertragung zusätzliche Personalkosten innerhalb des Verbandes. Dem gegenüber entsteht eine voraussichtlich deutliche personelle Entlastung auf Seiten der Staatskanzlei:
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N.N.
ZUSAMMENFASSUNG KOSTEN DER GROßPROJEKTE Die jährlichen Kosten für das gemeinsame Weiterbildungsprogramm betragen: ~ 55.000,- € Die benötigten Mittel zur Finanzierung der kommenden drei Jahre sollen aus Bundesförderung, aus Landesförderung und aus Dritt- und Eigenmitteln gewonnen werden. Eine Inaussichtstellung der Mittel ist gegeben.
Die Kosten zur Umsetzung des biennalen (gerade Jahre) AVANT ART FESTIVALS betragen: ~ 35.000,- € Die benötigten Mittel zur Realisierung des Festivals sollen aus Landes- und Kommunalförderungen sowie Dritt- und Eigenmitteln gewonnen werden.
Die Kosten zur Umsetzung des biennalen (ungerade Jahre) TREFF JUNGES THEATER betragen: ~ 25.000,- € Die benötigten Mittel zur Realisierung des Festivals sollen als Vollfinanzierung aus einer Landesförderung gewonnen werden.
Die Kosten zur Umsetzung des biennalen (ungerade Jahre) Festivals THEATERWELTEN betragen: N.N. Das Festival wird vom Bund Deutscher Amateurtheater ausgerichtet. Der Thüringer Theaterverband ist der regionale Kooperationspartner. Die benötigten Mittel zur Realisierung des Festivals werden aus diversen Förderungen gewonnen (Bundes-, Landes- und Drittmittel).
Die jährlichen Kosten zur Umsetzung einer Fördermittelverwaltung betragen: N.N. Die maßgeblichen Personalkosten stehen in Abhängigkeit zu Grad und Umfang der möglichen Aufgabenübertragung an den Thüringer Theaterverband. Erst im Anschluss an konkrete Gespräche können die Kosten dargestellt werden. Den zu erwartenden Kosten stehen jedoch deutliche Entlastungen auf Seiten der Staatskanzlei gegenüber.
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MACBETH Theater DIE SCHOTTE ERFURT Foto: Lutz Edelhoff
STRATEGIEPAPIER THÃœRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND
KULTURPOLITISCHE POSITIONEN
V. KULTURPOLITISCHE POSITIONEN THÜRINGER THEATERVERBAND 2018BEYOND Der Thüringer Theaterverband hat sich in den vergangenen Jahren an der öffentlichen und nichtöffentlichen kulturellen Debatte stets beteiligt und seine Haltungen und Forderungen in Stellungnahmen und Positionspapieren formuliert. Dies ist eine aktuelle Zusammenfassung dieser Positionen. V.I. Kulturarbeit als Schnittmengenaufgabe Eine substantielle Kulturarbeit am Schnittpunkt von Kunst, Kunstvermittlung, pädagogischer und sozialer Arbeit, die zudem der kulturellen Bildung, der Partizipation und Vernetzung verpflichtet ist, findet in freien Kultur- und Theatereinrichtungen seit Jahren unter zumeist schlechten Bedingungen statt. Um Kindern und Jugendlichen einen niederschwelligen Zugang zu Kultur zu ermöglichen, muss sich öffentliche Förderung auf Projekte und Kultureinrichtungen konzentrieren, die Kindern und Jugendlichen aktive Gestaltungs- und Mitwirkungsräume bieten. Der Thüringer Theaterverband fordert eine ressortübergreifende Förderung dieser Initiativen und Projekte (über die Grenzen ministerieller Zuständigkeiten hinweg). Dabei soll inhaltliche, aktive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer den Vorrang vor Maßnahmen der Besuchergewinnung haben. Zielführend wäre eine Art der Exzellenzförderung, die u.A. die exemplarische Arbeit der Kinder- und Jugendtheater unterstützt.
V.II. Kulturelle Grundversorgung und Bürgernähe Öffentliche Förderung soll wirksamer auf eine Thüringer Kulturlandschaft in ihrer Breite und Vielgestaltigkeit ausgerichtet werden. Sie sollte der Verwurzelung kultureller Aktivitäten und der Grundversorgung seiner Bürger*innen auf dem Land und in den Städten dienen. Bürgernähe und aktive Teilhabe rangiert hier - im Sinne eines öffentlichen Kultur- und Bildungsauftrags - vor dem Eventcharakter und der touristischen Vermarktung. Der Thüringer Theaterverband fordert eine strategische, basisorientierte Förderung soziokultureller und freier Kulturträger in einer Förderpartnerschaft aus Freistaat und Kommunen. Hierfür empfehlen wir eine gemeinsame konzeptionelle Erarbeitung durch Vertreter der Staatskanzlei, der Kommunen und der Interessenvertreter der freien Kulturszene.
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V.III. Thüringer Kulturgesetz Die Kulturförderung durch eine gesetzliche Regelung auf eine verlässliche und verbindliche Grundlage zu stellen, ist eine zentrale kulturpolitische Aufgabe für den Freistaat. Dabei erachtet der Thüringer Theaterverband eine zielführende Debatte zur Pflichtaufgabe Kultur für erforderlich. Der Thüringer Theaterverband sieht die Entwicklung eines Kulturgesetzes als ganzheitliche Aufgabe, die sich aus korrespondierenden Themen und Herausforderungen zusammensetzt. Nur wenn es gelingt, diese miteinander zu verknüpfen, können Ressourcen und Potentiale freigesetzt werden, die eine nachhaltige kulturelle Entwicklung für Thüringen erlauben und über das tradierte Prinzip der Wahrung des Status Quo hinausreichen. Hierzu zählen: Verwaltungs-, Struktur- und Gebietsreform Kulturraum- / Kulturregionsentwicklung regionale, kulturelle Zweck- und Finanzierungsverbände Regionalfonds / regionaler Lastenausgleich Regionale Beratungs- und Kulturamtsstrukturen Der Thüringer Theaterverband fordert eine Abkehr vom formalen Prinzip der „Freiwilligkeit“ in der Kulturförderung. Insbesondere freie Träger sind von dieser „Freiwilligkeit“ zunehmend betroffen und existentiell bedroht. Bleibt Kultur eine freiwillige Leistung, sind die Instrumente der Planungssicherheit im Bereich der „Hochkultur“ auch für etablierte Einrichtungen (Spielstätten) der freien Szene anzuwenden. Langfristige vertragliche Regelungen (zwischen Land, Kommunen und Träger) sind auch für diese Zentren der freien Theaterszene zu ermöglichen. Leistungsvereinbarungen können Lenkungsinstrumente der Förderung sein.
V.IV. Honoraruntergrenze Das Niveau der Honorare für freie Mitarbeiter*innen in Projekten der Freien Theaterszene ist sehr niedrig. (Der durchschnittliche Stundensatz lag 2012 unter 10,- € / Report Freie Theaterszene). Dies resultiert aus zu geringen Projektmitteletats, die seit 2010 unverändert sind, aber auch aus Vergabegrundsätzen einzelner Ministerien. Der Thüringer Theaterverband fordert eine Gewährung von Mindesthonorarsätzen auf Grundlage der Empfehlungen des Bundesverbandes Freier Darstellender Künste. Zu deren Umsetzung sind bestehende feste Honorarsätze zu überprüfen und die Projektförderungen auskömmlich auszustatten. Bewilligungen müssen auch auf Grundlage der Einhaltung dieser Grundsätze erfolgen. Als Mindestanforderung und Orientierung dient ein Stundensatz von 30,- € bzw. ein Tagessatz von 300,- €. Als Orientierungsgröße dient ein kalkulatorisches Monatseinkommen von 3.990,- € (für freischaffende Künstler / Berufsgruppen ohne KSK). Der Umsetzung dieses Vorhabens dient u.a. die geforderte Aufstockung des Projektmitteletats der freien Theaterszene.
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V.V. Projektförderung / Landesförderung Thüringen Die Zuschüsse zur Projektförderung des Landes für die freie Theaterszene sind seit Jahren unverändert gering (aktuell bei 330.000,- € /HH 02 08 686 72). Diese Mittel stehen für die anteilige Finanzierung von fünf freien Spielstätten (Erfurt, Weimar, Eisenach, Gotha, Mühlhausen), für Geschäftsstellen und für das gesamte Projektvolumen professioneller und nichtprofessioneller freier Theater in Thüringen zur Verfügung. Diese Mittel waren und sind zu jedem Zeitpunkt unzureichend. Damit unsere Forderungen nach einer Honoraruntergrenze, nach einer auskömmlichen Projektmittelausstattung bestehender, regelmäßiger Projekte und nach einer bedarfsgerechten Ausstattung für neue Projekte ermöglicht werden, bedarf es eines deutlichen Förderaufwuchses. Der Thüringer Theaterverband fordert eine nachhaltige Erhöhung der Projektförderung für Freie Theaterprojekte auf 500.000,- €. (Diese Forderung wird seit 2011 - erstmalig im Rahmen der Stellungnahme zum Kulturkonzept Thüringen von April 2011 - gestellt!) Ein Anteil von etwa 70% der Jahresfördersumme soll weiterhin als Verpflichtungsermächtigungen (VE) für die Folgejahre eingestellt sein.
V.VI. Investive Landesförderung in Thüringen Die Zuschüsse zur investiven Förderung der Freien Theaterszene sind seit 2013 unverändert (aktuell bei 100.000,- € /HH 02 08 883 72). Diese Mittel sind im Hinblick auf aktuell erforderliche sowie perspektivische, bauliche und technische Vorhaben innerhalb der Spielstätten und Projekte unzureichend. Der Thüringer Theaterverband fordert eine Erhöhung des Fördervolumens für Investitionen der Freien Theater auf 150.000,- €. (Diese Forderung wird seit 2011 - erstmalig im Rahmen der Stellungnahme zum Kulturkonzept Thüringen von April 2011 - gestellt!) Die Fördersumme soll auch zukünftig als Verpflichtungsermächtigungen (VE) in die Folgejahre übertragen werden.
V.VII. Institutionelle Landesförderung in Thüringen Der Thüringer Theaterverband begrüßt die Maßnahmen zur Erhöhung der Planungssicherheit für Geschäftsstellen und Spielstätten in der freien Theaterszene durch zweijährige Projektbewilligungen. Der Verband spricht sich für zeitnahe, weiterführende Maßnahmen aus, die zu einer institutionellen Förderung bzw. zum Abschluss von Theaterverträgen (in Kooperation mit den Kommunen) für die aktuell fünf etablierten freien Spielstätten in Thüringen führen (professionell geleitete Kinder- und Jugendtheater mit landes- und bundesweiter Ausstrahlung in Erfurt, Weimar, Gotha, Eisenach und Mühlhausen). Der Thüringer Theaterverband fordert eine institutionelle Förderung für die etablierten Spielstätten und Geschäftsstellen der freien Theaterszene.
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V.VIII. Kulturelle Leitungskräfte und Mitarbeiter Mit dem Doppelhaushalt 2016/17 wurde erstmalig seit 2010 eine Steigerung in der Förderung der Programme für Kulturelle Leitungskräfte (HH 02 08 / 686 08) und jugendkulturelle Mitarbeiter (HH 02 08 / 686 09) realisiert. Dies wird vom Thüringer Theaterverband ausdrücklich begrüßt, da diese Steigerung einer überfälligen Einkommensentwicklung dieser Fachkräfte diente und damit endlich ein Mindestniveau in der Entlohnung erlaubt, dass dem Tätigkeits- und Verantwortungsfeld dieser Fachkräfte angemessen ist. Überfällig bleibt jedoch auch eine quantitative Steigerung dieser Personalförderung für den kulturellen Bereich. Die aktuellen geförderten Personalstellen unterstützen bzw. ermöglichen die grundlegende Arbeit wichtiger Thüringer Einrichtungen (i.d.R. freier Träger) und der kulturellen Fachverbände in Thüringen. Notwendige personelle Aufstockungen für Einrichtungen oder auch die Unterstützung neuer Projekte und Initiativen sind auf Basis des bestehenden Fördervolumens jedoch ausgeschlossen. Der Thüringer Theaterverband fordert die Steigerung der Fördersummen der beiden deckungsfähigen Haushaltstitel um eine Summe von etwa 330.000,- €. Dies erlaubt eine zusätzliche Personalförderung für ca. fünf VBE Kulturelle Leitungskräfte und fünf VBE Jugendkultureller Mitarbeiter. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, neue Projekte zu fördern und ein deutlicher Impuls zur Stärkung der kulturellen Bildung an der kulturellen Basis gesetzt. Trotz der Steigerung der Einkommen besteht für viele langjährige - insbesondere ältere - Beschäftigte innerhalb dieser Programme (die über Jahre prekär bezahlt wurden) eine Rentenlücke, die nicht mehr kompensiert werden kann. Der Thüringer Theaterverband fordert die Landesregierung dazu auf, diesen Umstand einzelfallbezogen zu prüfen und Lösungen zu finden, die diese Beschäftigten vor einer Rentenarmut bewahren.
V.IX. Antrags- und Abrechnungsverfahren Die Unterschiede in formaler Gestalt und den Anforderungen von Bundes-, Landes- und Kommunalförderungen sowie sonstigen Zuwendern erhöhen den Aufwand für Antragsteller*innen, insbesondere bei Co-Finanzierungsmodellen, erheblich. Das Gleiche gilt für die Abrechnungsverfahren, die zumeist für jeden Mitfinanzierer eines Projektes individuell erforderlich sind. Wir begrüßen erste Bemühungen, bei gemeinsamer Landes- und Kommunalfinanzierung andere Verfahren zu erproben. Notwendig sind jedoch grundsätzliche und allgemeingültige Verfahren. Der Thüringer Theaterverband regt an, Antragsformulare auf einheitliche formale Standards zu bringen, damit bei gemeinsamer Förderung von Land und Kommunen nur ein Formular/Antrag erforderlich ist. Gleichfalls sollte die Abrechnung nur gegenüber einem Förderer erfolgen, der die Prüfung auch im Auftrag der Cofinanzierer übernimmt. Ein solches Verfahren vereinfacht den Abrechnungsaufwand für die Antragsteller und reduziert den öffentlichen Prüfaufwand bei Co-Finanzierungen deutlich.
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V.X. NEU Haushaltstitel Gastspielförderung Thüringen Zentrale Merkmale der Arbeit der Freien Theaterszene sind Austausch- und Gastspielvorhaben. In Thüringen fehlen Instrumente der Gastspielförderung um diesen Austausch zu befördern, oder freien Spielstätten die Finanzierungsmöglichkeit für Auftritte freier Produktionen zu bieten. Eine Gastspielförderung sollte als Modellvorhaben erprobt und evaluiert werden. Eine Gastspielförderung ist darüber hinaus ein wichtiges Element zur Umsetzung des Vorhabens PRODUKTIONSHAUS THÜRINGEN. Der Thüringer Theaterverband fordert die Erprobung einer Gastspielförderung als Modellvorhaben das evaluiert wird. Eine Gastspielförderung sollte (angelehnt an das Fördermodell des Nationalen Performance Netz - NPN) mit einer Förderquote von mindestens 35% realisiert werden. Diese Förderung ist zudem eine Rahmenbedingung zur Umsetzung des Vorhabens PRODUKTIONSHAUS THÜRINGEN. Der Förderetat sollte in der Modellphase mindestens 10.000,- € betragen.
V.XI. NEU Haushaltstitel Festivalförderung Die wichtigen und zentralen Festivals der Freien Thüringer Theaterszene, die als Arbeits-, Netzwerk- und Präsentationstreffen dienen, sollen nachhaltig gestützt und mit einer höheren Planungssicherheit versehen werden. Die i.d.R. biennalen Festivals sollen in einem eigenen Haushaltstitel dargestellt werden. Der Thüringer Theaterverband fordert einen eigenen Haushaltstitel für das Avant Art Festival (in geraden Jahren) und den Treff Junges Theater (in ungeraden Jahren). Hierfür sind jeweils 25.000,- € vorzusehen. Für das Avant Art Festival sichert dieser Betrag eine Anteilsfinanzierung. Für den Treff Junges Theater ist der Betrag als Vollfinanzierung vorzusehen. Für die Folgejahre sind Verpflichtungsermächtigungen (VE) vorzusehen. Das Vorhaben ist kostenneutral und kann durch eine entsprechende Reduzierung des erhöhten Projektetats für die Freie Theaterszene umgesetzt werden. Für den Theaterverband ist auch die Positionierung anderer Festivals, wie der Synergura oder des Festivals Theaterwelten in diesen Haushaltstitel vorstellbar.
V.XII. Förderzeiträume Durch die Praxis der Doppelhaushalte auf Landesebene wurde in den vergangenen Jahren die Möglichkeit der zweijährigen Bewilligungen erprobt. Davon partizipieren aktuell Geschäftsstellen und Spielstätten. Der Thüringer Theaterverband regt an, die Förderzeiträume für Spielstätten und Geschäftsstellen auch über zwei Jahre hinaus (auf bis zu fünf Jahre) zu verlängern und auch bei anderen sich ggf. jährlich wiederholenden oder überjährigen Projekten grundsätzlich eine zwei- oder überjährige Bewilligung zu ermöglichen.
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V.XIII. Bewirtschaftungsreserve Konsolidierungsinstrumente wie Bewirtschaftungsreserven und Haushaltssperren treffen freie Träger, die oft allein projektbezogene Förderung erhalten, zusätzlich und überproportional. Das Haushaltsinstrument der Bewirtschaftungsreserve wird stets und - scheinbar bereits automatisch - zum Zeitpunkt der Fördermittelvergabe angewandt. Damit reduziert sich das Volumen des eigentlichen Haushaltstitels um den jeweiligen Prozentsatz (zwischen 10% und 20%). In Folge dessen können Anträge nicht bewilligt oder nicht in beantragter Höhe befürwortet werden. Dem fachlichen Beirat wird dabei auch die Bürde der Einhaltung des finanziellen Verfügungsrahmens übertragen. Die Folgen sind: Antragsteller werden oft auf Grundlage des finanziellen Verfügungsrahmens und der Gleichbehandlung mit scheinbar vergleichbaren Projekten und nicht gemäß Beantragung gefördert. Projekte können auf Grundlage der reduzierten Bewilligungssumme nicht in angestrebtem Umfang und gesuchter Qualität realisiert werden oder sie können gar nicht umgesetzt werden. Einzelne Projekte grundsätzlicher Förderwürdigkeit können nicht gefördert werden. Die letztliche Freigabe der Mittel dieser Bewirtschaftungsreserve für die Antragsteller (so sie erfolgt) lag in der Vergangenheit im letzten Quartal oder erst im letzten Monat des Kalenderjahres. Für eine nachhaltige und projektbezogene Verwendung ist dieser Zeitpunkt zu spät. Der Thüringer Theaterverband fordert einen gewissenhaften Umgang mit dem Haushaltsinstrument der Bewirtschaftungsreserve. Es darf keine prinzipielle Anwendung finden. Ihre Auflösung ist vor dem letzten Quartal des Jahres stufenweise anzustreben, und ihre Aufhebung ist umgehend mit den Beiräten und Fachverbänden zu kommunizieren. Im Sinne einer solidarischen Gleichbehandlung von Empfängern öffentlicher Förderungen sollte dieses Instrument - so es denn tatsächlichen Erfordernissen unterliegt - nicht allein an den Trägern der freien Kulturszene und Projektinitiativen Anwendung finden, sondern alle kulturellen Förderempfänger und Haushaltstitel betreffen.
V.XIV. Fachbeiräte Die Besetzung und die Rotation der bestehenden Fachbeiräte wird aktuell sehr unterschiedlich praktiziert. Der Thüringer Theaterverband fordert für Beiräte eine einheitliche und transparente Praxis. Die Besetzung der Beiräte sollte auf Grundlage der Empfehlungen der jeweiligen Fachverbände erfolgen. Es sollten gestaffelte, dreijährige Rotationen bei ungeraden Beiratsbesetzungen umgesetzt werden. Die Besetzung und die Empfehlungen der Beiräte sind öffentlich zu machen.
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Verweile doch Tohuwabohu Meiningen Foto: GĂźnter Giese
THÜRINGER THEATERVERBAND SELBSTDARSTELLUNG
LEITBILD UND MITGLIEDER
VI. SELBSTDARSTELLUNG Der Thüringer Theaterverband ist der gemeinsame Interessenvertreter der freien professionellen und nicht-professionellen Theaterszene in Thüringen. Der Landesverband ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Rudolstadt. Im Thüringer Theaterverband sind 37 freie Bühnen, Theatergruppen und Vereine per Mitgliedschaft direkt vertreten (Stand Ende 2017). Durch die Mitgliedschaften der LAG Puppenspiel Thüringen und der Freien Bühne Jena im Thüringer Theaterverband sind weitere 32 Theatergruppen, Puppenbühnen und Einzelkünstler*innen indirekt im Thüringer Theaterverband organisiert. Insgesamt vertritt der Verband weit über 1.600 ehrenamtliche und ca. 200 hauptund freiberufliche Theaterschaffende der freien Theaterszene Thüringens. Der Thüringer Theaterverband tritt ein für die Wahrung und Entwicklung der Vielfalt theatralischer Mittel, Auffassungen, Stile und Formen, für Experimente und Versuche, für das Zusammenarbeiten mit anderen künstlerischen Sparten und für die Chancengleichheit der freien Bühnen und Gruppen in Thüringen. Der Verband ist ein Netzwerk und ein kulturpolitischer Interessenvertreter für die freie Theaterszene auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Er pflegt Arbeitsbeziehungen zu staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen mit den Zielen, die Arbeitsbedingungen und die Infrastruktur des freien Theaters zu verbessern, sowie Kooperationen und Vernetzungen zu initiieren und fördern. Er beteiligt sich aktiv an kulturpolitischen Prozessen und ist im steten fachlichen Austausch mit Ministerien, Politik und anderen Landes- und Bundesverbänden. Der Thüringer Theaterverband und seine Vertreter arbeiten regelmäßig in Beiräten und Gremien öffentlicher Stiftungen und Förderinstitutionen auf Landes- und Bundesebene. Er ist Mitglied im Bundesverband Freier Darstellender Künste, im Bund Deutscher Amateurtheater und im Kulturrat Thüringen. Der Verband fördert die strukturelle Professionalisierung und Weiterbildung in der freien Theaterszene. Fachliche Beratungen und das Mentoring von Vereinen und freien Gruppen sind Serviceleistungen des Verbandes. Der Verband erstellt regelmäßige Fachpublikationen und veröffentlicht mit der THEATRIUM eine eigene Zeitschrift. Er führt Umfragen und Evaluationen unter seinen Mitgliedern durch. Der Thüringer Theaterverband ist Initiator des THÜRINGER THEATERPORTALS, dem gemeinsamen Theaterspielplan der freien Theaterszene, der in Kooperation mit der LAG Spiel und Theater betrieben wird. Er initiierte das gemeinsame Weiterbildungsprogramm KULTUR BILDET WEITER:, das seit 2016 in Kooperation mit der LAG Soziokultur Thüringen und der LAG Spiel und Theater Thüringen erfolgreich durchgeführt wird. Der Landesverband ist Kooperationspartner und Ausrichter zahlreicher nationaler und internationaler Festivals und Projekte. Diese sind u.a. das AVANT ART FESTIVAL und das Festival THEATERWELTEN.
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Die freie Theaterszene in Thüringen ist vielfältig und vielgestaltig. Ihre Einrichtungen reichen vom professionellen Theaterhaus über die professionell geleiteten Spielstätten des Amateurtheaters bis hin zu freien Puppenspielern und professionellen Tourneetheatern sowie den ehrenamtlich organisierten Amateurtheatervereinen. Einige Theater der freien Szene sind etablierte Institutionen mit Alleinstellungsmerkmalen, kulturell-gesellschaftlicher Bedeutung für ihre Region und Wirkung für ganz Thüringen. Sie sind Spielorte für Theater und andere künstlerische Sparten. Sie übernehmen in vielen Regionen die Funktionen künstlerischer und bürgerschaftlicher Kulturzentren. Die freie Theaterszene besteht unabhängig und parallel zur institutionellen Theaterkultur in Thüringen. Sie verfügt über Kontinuität in ihrer Veranstaltungs- und Projektgestaltung aber auch über Dynamik in ihren Arbeitsweisen. Die Besucher- und Nutzerzahlen nehmen dabei zu. Die freie Theaterszene bietet Plattformen für junges, zeitgenössisches, relevantes und veränderliches Theater. Gleichfalls bietet sie Orte für kulturelle Bildung und Teilhabe, für außerschulische Kooperationen und kulturelle Netzwerke. Die Theaterschaffenden treten vielfach aus dem klassischen Theaterraum heraus und an die Menschen heran und wirken als Kulturvermittler und -ermöglicher. Die Bildungs- und Vermittlungsarbeit gehört zur täglichen Praxis in der freien Theaterszene. Insbesondere das Thüringer Amateurtheater findet darin sein Selbstverständnis und seine existentielle Grundlage. Amateurtheater ist immer Partizipation. Ein ungehinderter Zugang zu Kultur und Teilhabe und somit zu Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis, Selbstverwirklichung und Selbstwert wird ermöglicht. Ein Grundsatz in der Arbeitsweise dieser Amateurtheater ist herauszustellen: Kulturelle Teilhabe meint immer die aktive Mitwirkung und reicht über das reine Konsumieren hinaus. Sie ermöglicht damit die Teilnahme an einem kreativen Prozess. Ihre starke gesellschaftliche und regionale Verwurzelung befördert die erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und ihre verbreitete Rolle als Bürgertheater. Bedeutung und Stellenwert der freien Theaterszene Thüringens bedürfen im Kanon der Thüringer Kultur- und Theaterlandschaft einer grundsätzlichen kultur- und förderpolitischen Neubewertung. Der gesellschaftliche Stellenwert dieser Kultur- und Bildungsarbeit muss angemessene und deutliche Einkehr in Öffentlichkeit, Kommunal- und Landespolitik finden.
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MITGLIEDER IM THÜRINGER THEATERVERBAND
2017
SCHWARZWEISSFIGURENTHEATER NORDHAUSEN
KÜNSTLERHAUS THÜRINGEN KANNAWURF
3K THEATERWERKSTATT MÜHLHAUSEN SPIELSTÄTTE
THEATER AM MARKT EISENACH SPIELSTÄTTE
LAG PUPPENSPIEL THÜRINGEN DIE SCHOTTE SPIELSTÄTTE ERFURT SPIELSTÄTTE FESTIVAL OF FRIENDS ERFURT
HELMIS SELF THEATER
CLUBTHEATER WEIMAR
THEATER IM PALAIS ERFURT SPIELSTÄTTE ART DER STADT GOTHA SPIELSTÄTTE
THEATERGRUPPE GERSTUNGEN
STELLWERK WEIMAR SPIELSTÄTTE
THEATERGRUPPE KLATSCHMOND RUDOLSTADT TOHUWABOHU MEININGEN SÜDTHÜRINGER AMATEURTHEATER
DAS VIRUS ZELLA-MEHLIS
SOMMERTHEATER ROHR NATURTHEATER BAUERBACH FREILICHTBÜHNE GRABFELDER SPIELLEUT
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THEATERLEITERTHEATER ILMENAU
JOEL GEMEINDE SUHL
BRUDERGÄSSLER SAALFELD SCHWAMMASTÜRER JUDENBACH
AMATEURBÜHNE HILDBURGHAUSEN JUNGE BÜHNE HILDBURGHAUSEN
GESAMTMITGLIEDER IM THÜRINGER THEATERVERBAND:
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DIREKTE MITGLIEDSCHAFT
37 Freie Bühnen, Theatergruppen, Vereine INDIREKTE MITGLIEDSCHAFT (Mitglieder der im Thüringer Theaterverband organisierten LAG Puppenspiel und der Freien Bühne Jena)
32
weitere freie Theatergruppen, Vereine, Figurenspieler IN LAG PUPPENSPIEL THÜRINGEN: ATELIERTHEATER ERFURT ERFREULICHES THEATER ERFURT FIGURENTHEATER CHRISTIANE WEIDRINGER ERFURT FIGURENTHEATER HENNING HACKE WEIMAR FIGURENSPIELER KONRAD LUDWIG ERFURT
LAIENSPIELGRUPPE FRAUENPRIEßNITZ
WEIMARER KULTUREXPRESS
THEATERHAUS JENA SPIELSTÄTTE
MARIONETTENBÜHNE „DIE MARIOS“ FRANKENHAIN MÄRCHENERZÄHLERIN ANNE-RENATE MÖBUS ERFURT PETIT MONDE TONNDORF THEATER MANUART ILMENAU THEATER OLIFANT ILMENAU TRADITIONELLES MARIONETTENTHEATER DOMBROWSKY ENGERTSDORF
FREIE BÜHNE JENA TÄLERTHEATER TRIPTIS THEATER-SPIEL-LADEN RUDOLSTADT REAKTIONSRAUM RUDOLSTADT
COMPANY VLASOVA/PAWLICA ALTENBURG
GREIZER THEATERHERBST
FIGURENSPIELERIN MARIA-ELISABETH WEY FRIEDRICHSDORF MÄRCHENERZÄHLERIN GISELA ZIMMERMANN BÜßLEBEN DIE SCHACHTELN GERA THEATER KOKON WEIMAR PUPPENBÜHNE THEATER MEININGEN FIGURENSPIELER BERNHARD OHNESORGE MÜHLHAUSEN
ROLANDBÜHNE SAALFELD
FIGURENSPIELER LUTZ PATZ ERFURT FIGURENSPIELERIN URSULA KÄMMERER FIGURENSPIELER VOLKER SÖHNCHEN
LAIENSPIELGRUPPE EßBACH
FIGURENSPIELER TILO PFAFF FIGURENSPIELERIN ANTJE GLANZ ENGERTSDORF
IN FREIE BÜHNE JENA: CONTACT IMPROVISATION JENA DAS WELTWEITE NETZWERK FÜR EIN BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN WEIMAR FIGURENTHEATER JENA DIE FREMDE JENA TROTT´O´ART JENA THEATER ZINK JENA SEBASTIAN IST KRANK JENA THEATER FAHRENDES VOLK JENA RABABAKOMPLOTT JENA THEATER SIPARIO JENA
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Freies Theater in Thüringen, wo ...
Mahlzeit
Dann können wir so was eben in Zukunft nicht mehr machen! theater der stadt Gotha SONDERPREIS UND PUBLIKUMSPREIS THÜRINGER THEATERPREIS 2014 Foto: Bernd Seydel
HERAUSGEBER
THÜRINGER THEATERVERBAND