Theatrium ausgabe01 2016

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ZEITSCHRIFT DER FREIEN THEATERSZENE THÜRINGEN

AUSGABE 01.2016

LEITTHEMA

THEATERFESTIVALS FESTIVALKULTUREN * FEEDBACK-KULTUREN

WEITERE THEMEN: WILDWECHSEL /// TREFF JUNGES THEATER /// DASARTS FEEDBACK-METHOD /// AVANT ART FESTIVAL 2016 /// MADE IN HESSEN /// BASISLAGER /// TOHUWABOHU MEININGEN

HERAUSGEBER

THÜRINGER THEATERVERBAND


... STATT EINES EDITORIALS. EIN THÜRINGER IN HAMBURG zu Gast auf dem Bundeskongress des BuFT„vielfalt gestalten – frei und fair arbeiten“ 15.-17.10.2015

von Patrick Jech

Verehrte Leserschaft, wir üben Verzicht! Wir räumen den Platz des Editorials für einen leicht verspäteten - und deshalb nicht mehr erwarteten - Beitrag über einen „einsamen Thüringer“ und seine Kongreßerfahrungen in der Großstadt. Somit nur ein Satz zu dieser Festivalausgabe: Festivals verbinden Menschen und Kulturen und das Theater und wir sind und bleiben weltoffen, dialogbereit und gastfreundlich. Ich hatte mir vorgenommen, soviel wie möglich zu besuchen und mitzunehmen. War ich doch zum ersten Mal bei a) einem Kongreß dieser Größenordnung und b) einem BuFT-Kongreß und c) einem Kongreß überhaupt. So war ich auch einer der ersten Teilnehmer vor Ort – erhielt jedoch gleich die Mitteilung, dass das Arbeitstreffen „Förderstrukturen in Ländern und Kommunen“, für das ich mich angemeldet hatte, derart nachgefragt wäre, dass beschlossen wurde, dieses nur dem Kreis derer zu öffnen, die selbst an der Vergabe von Fördermitteln beteiligt seien. Also nicht mir. Aha. Alternativen waren: „Initiative Honoraruntergrenze“ (Anmeldung erforderlich) und „Performing Arts in Europe“ (Anmeldung erforderlich). Letzteres hätte noch freie Plätze. Ein Blick in die Seminarhalle bot eine endlos lange Tafel, proppevoll. Okay. Ich habe mich dann mit meinem Stift in eine Ecke verzogen und Kon-

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zepte für noch zu beantragende Projekte geschrieben. Das klappte. Sehr gut sogar. Auch ohne Voranmeldung. Später wurde mir dann erzählt, dass das von mir ursprünglich gewählte Arbeitstreffen doch noch Kapazitäten gehabt hätte. Erste Erkenntnis: nicht überall dort, wo man sich angemeldet hat, kommt man rein. Zweite Erkenntnis: man kommt dorthin, wofür es eine Anmeldung braucht, auch ohne Anmeldung. Dritte Erkenntnis: nicht alles glauben. Selber nachsehen. Vierte Erkenntnis (nach einem Blick in das 345 Namen umfassende Teilnehmerverzeichnis): es sind erstaunlich wenige Darsteller hier. Weitaus mehr ist der produzierend-produktions-projektleitende-organisatorische-administrative Bereich vertreten. These: Die Darsteller können es sich zeitlich und finanziell nicht leisten, hier zu sein. Sie müssen Einnahmen erwirtschaften. Erweiterung der These: Thüringer müssen noch mehr erwirtschaften. Zur Eröffnung wurde dann ab 18 Uhr in die große Halle gebeten, begrüßt von Amelie Deuflhard (Intendantin Kampnagel) und Alexander Opitz (bis dato Vorsitzender des BuFT). Der neue - im Vorfeld des Kongresses gewählte BuFT-Vorstand wurde vorgestellt, dem alten gedankt. Diverse Redebeiträge, danach Käse und Wein. Mal preiswert, weil gratis. Als - wahrscheinlicher Ausgleich zu den exorbitanten Preisen für Getränke und Suppe über die Kongreßverköstigung. Aber das sahen Vertreter aus Thüringen und dem Saarland diametral anders. Fünfte Erkenntnis: Ein Capuccino auf Kampnagel bewegt sich preislich zwischen Thüringer und Saarländer Einkommensverhältnissen und Konsumgewohnheiten. Fünf Erkenntnisse und eine These und drei Projektkonzepte an einem Tag. Nicht schlecht. Zweiter Tag. „Rahmenbedingungen für Projekte Kultureller Bildung mit Mitteln der Darstellenden Kunst“ (Arbeitsgruppe), moderiert von Prof. Dr. Gerd Taube. Kurz und schwierig: was sind denn überhaupt die geeigneten Rahmenbedingungen und wer legt das

fest? Letztlich nur die Künstler als die in ihrem Bereich wahrscheinlich kompetentesten Partner selbst. Weiter: „Reflektion künstlerischer Verhaltensweisen in der Arbeit mt Kindern und Jugendlichen“ (Workshop) mit Prof. Dr. Dorothea Hilliger. War glücklicherweise viel praktischer, als der Titel vermuten ließ. Für mich und meine Arbeit sehr erhellend. Zum Abschluß eine Podiumsdiskussion „Theaterstrukturen der Zukunft“, in deren Verlauf Prof. Dr. Wolfgang Schneider fragte, wann denn die Freien Gruppen endlich aufbegehren würden mit dem Verweis auf kulturpolitische Diskussionen in anderen Ländern, in deren Verlauf auch schon 'mal Tische zerlegt würden. Nein, hierzulande geht man lieber diplomatisch vor. Später dann Konservenmusik und Kürbissuppe. Dritter Tag: „Let's talk about money“ (Workshop) moderiert von Sören Fenner (theaterjobs.de) mit u.a. Anna Mareike Holtz vom Büro ehrliche arbeit, die ihr Produktionsbüro und dessen Arbeitsweise vorstellte. Reges Interesse. Sowas geht! Kann funktionieren! Ohne Hierarchie! Mit Transparenz! Weitere Fragen und Themen: wie kann man womit an die Öffentlichkeit treten, um auf die prekären (Finanz-) Situationen der Freien Szene aufmerksam zu machen? Einen Tag bundesweit gar nicht spielen und dies natürlich vorher oder auch gerade nicht kommunizieren? Nur zur Hälfte spielen? Bis hierher hat das Geld gereicht? Oder einen Vorstellung ohne Text, die andere ohne Kostüm, eine andere ohne Bühnenbild? Mein Zeichenlimit winkt. Daher: Sehr viele Inhalte für drei Tage und so viele Teilnehmer. Wichtig: Vernetzen! Austauschen! Diskutieren! Auch und gerade kontovers! Gewonnen: viele Eindrücke und Erkenntnisse; und einen schönen Versprecher erlebt: „So, dann stelle ich Ihnen 'mal das Publikum vor...“ Angesprochen war das Publikum und gemeint das Podium. Aber schön, die Vorstellung, das Publikum würde vorgestellt und man lernte es endlich kennen...


AUSGABE 01.2016

INHALT

IMPRESSUM HERAUSGEBER:

THÜRINGER THEATERVERBAND Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater Mitglied im Bundesverband Freie Theater Mitglied im Kulturrat Thüringen

REDAKTION: Mathias Baier Felix Schölzel Frank Grünert und Gastautoren

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BUFT-KONGRESS. EIN THÜRINGER IN HAMBURG.

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FESTIVALARBEIT. MAL SCHAUEN, WAS DIE ANDEREN MACHEN GASTAUTOR CHRISTIAN HOLTZHAUER

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MADE IN HESSEN. EIN FESTIVAL-INTERVIEW

SATZ /LAYOUT: Florian Hohmann TITELFOTO: Marius Luhn (Vergraben - stellwerk Weimar)

AUFLAGE: 2000 08

FESTIVALUMSCHAU. NICE TO HAVE GASTAUTOR STEPHAN SCHNELL

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22. TREFF JUNGES THEATER. EIN INTEGRATIONSVERSUCH

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IM BILD. SZENENKALEIDOSKOP

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DASARTS. FEEDBACK-METHOD GASTAUTORIN LEILA ANDERSON

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BASISLAGER. WIR WOLLEN MIT EUCH REDEN GASTBEITRAG BASISLAGERTEAM

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IM KURZPORTRAIT. TOHUWABOHU MEININGEN

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WILDWECHSEL. RETROSPEKTIVE

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FESTIVALAUSSCHREIBUNGEN. AVANT ART & AMARENA

GESCHÄFTSSTELLE THÜRINGER THEATERVERBAND VORSITZENDER: Frank Grünert GESCHÄFTSFÜHRER: Mathias Baier FSJ KULTUR: Felix Schölzel ANSCHRIFT: Thüringer Theaterverband Stadthaus / Platz der OdF 1 07407 Rudolstadt Telefon 03672/412072 Telefax 03672/414958 info@thueringer-theaterverband.de www.thueringer-theaterverband.de SPRECHZEITEN: Mo. bis Fr. von 9 bis 13 Uhr FÖRDERUNG Thüringer Staatskanzlei Abteilung Kultur und Kunst

FESTIVALLANDSCHAFTEN


MAL SCHAUEN, WAS DIE ANDEREN MACHEN Festivalarbeit zwischen lokaler Verankerung und überregionalem Anspruch von Christian Holtzhauer

Christian Holtzhauer Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft und Künstlerischer Leiter des Kunstfests Weimar Foto: Candy Welz

Ich gebe zu: ich bin befangen. Über Aufgaben, Besonderheiten und Potentiale von Festivals nachzudenken, lässt sich für mich nicht davon trennen, die eigene Arbeit für das Kunstfest Weimar zu reflektieren. Hinzu kommt: Obwohl ich seit über zwei Jahren in Thüringen lebe, habe ich immer noch das Gefühl, hier neu zu sein. Das mag auch daran liegen, dass ich nicht viel Zeit vor Ort verbringe. Zwar bildet die Stadt Weimar, in der ich wohne, den Bezugsrahmen für meine künstlerische Arbeit. Zugleich versuche ich jedoch, das Kunstfest in der überregionalen und internationalen Festivallandschaft zu positionieren und bin deshalb zwangsläufig viel unterwegs. Vielleicht ermöglichen es aber gerade diese Reisen, hin und wieder einen frischen Blick auf die hiesige Kulturlandschaft zu werfen. PLATTFORMEN FÜR AUSTAUSCH UND VERNETZUNG Die Zahl der Festivals nimmt seit Jahren zu - nicht nur in Thüringen.

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Dafür mag es viele Gründe geben. In Thüringen, so scheint mir, spielt oftmals die Hoffnung eine Rolle, durch die Einrichtung neuer Kulturangebote die touristische Anziehungskraft bestimmter Regionen zu erhöhen. Das ist legitim, denn zweifelsohne tragen Festivals zur Attraktivität ihrer Standorte bei. Dennoch haben sie für mich zuerst eine künstlerische Funktion - und eine kulturpolitische. Wie viele andere gesellschaftliche Bereiche auch, wird die Kulturlandschaft in Deutschland von starken (starren?) Institutionen geprägt. So ist auf dem Feld der darstellenden Künste das Stadttheater der Regelfall. Diese Institutionen produzieren vor allem für den eigenen Bedarf. Der Austausch mit anderen Produktionsformen nimmt zwar zu, ist aber immer noch die Ausnahme. Auch der internationale Austausch, den man eigentlich im Zeitalter der Globalisierung für eine Selbstverständlichkeit halten sollte, findet kaum statt, da eine geeignete Infrastruktur (Räume und Geld) oftmals fehlt. Gerade im Osten der Republik ist dieser Mangel spürbar. (Ich finde es in diesem Zusammenhang bezeichnend, dass es in der seit dem Sommer 2015 geführten

„Thüringer Theaterdebatte“ nur um die Stadt- und Staatstheater sowie die kommunalen Orchester geht. Andere Produktions- und Präsentationsformen, die ebenfalls unverzichtbar zur Theaterlandschaft gehören, kommen in der Diskussion nicht vor.) Vor diesem Hintergrund wächst Festivals eine große Bedeutung zu. Wo sonst kann man internationale Gastspiele, weltbekannte Solisten, neu zu entdeckende Talente oder spartenübergreifende Produktionen sehen? In einer vernetzten Welt gehört die Begegnung mit anderen als den gewohnten künstlerischen Positionen zur kulturellen Grundversorgung dazu. Davon profitieren nicht nur die Künstler*innen, die ihre Arbeiten einem größeren Publikum zugänglich machen können und in der Begegnung mit anderen Künstler*innen Impulse für ihr eigenes Schaffen erhalten. Auch das Publikum profitiert davon. Festivals sind somit gleichermaßen Gegenentwurf und notwendige Ergänzung zu den ganzjährig produzierenden Kulturbetrieben. Festivals erzeugen einen zeitlich begrenzten Ausnahmezustand. Dadurch gelingt es ihnen Neugier zu entfachen,


IN EINER VERNETZTEN WELT GEHÖRT DIE BEGEGNUNG MIT ANDEREN ALS DEN GEWOHNTEN KÜNSTLERISCHEN POSITIONEN ZUR KULTURELLEN GRUNDVERSORGUNG DAZU.

Aufmerksamkeit zu bündeln und durch die dichte Abfolge verschiedener Programmpunkte Schwerpunkte zu setzen und unerwartete Verknüpfungen herzustellen. Ist das Publikum erst mit dem „Festivalvirus“ infiziert, lässt es sich auch auf unbekannte, sperrige und künstlerisch riskante Projekte ein. Außerdem sind Festivals immer auch ein soziales Experiment: Sie ermöglichen Begegnungen - zwischen den Künstler*innen selbst, zwischen Künstler*innen und Publikum, aber auch zwischen verschiedenen Zuschauergruppen. Zugleich sind Festivals höchst komplizierte und widersprüchliche Gebilde. Sie versuchen, das Besondere zum Regelfall zu machen, müssen sich also ständig neu erfinden. Vernetzung ist für sie oberstes Gebot, und doch wollen und müssen sie einzigartig sein. Sie sind aber auch darauf angewiesen, in einer an Reizen nicht gerade armen Kulturlandschaft ihre Wiedererkennbarkeit zu bewahren. Da sie stets nur für einen kurzen Zeitraum sichtbar sind, müssen sie die Aufmerksamkeit, die sie brauchen, immer wieder neu entfachen.

2013 wurde ich zum Künstlerischen Leiter berufen, im Jahr darauf wurde das Kunstfest als künstlerisch eigenständiges Projekt ins Deutsche Nationaltheater Weimar integriert. Die Aufgaben, die vor uns lagen bzw. liegen, waren (und sind) nicht eben klein: die künstlerische Neupositionierung des Festivals in einer mit Kulturangeboten eigentlich überversorgten Region, eine sinnvolle Nutzung der Kooperationsmöglichkeiten mit dem DNT, der Erhalt und wenn möglich Ausbau der übrregionalen Wahrnehmung, der Aufbau eines neuen überregionalen Publikumes (die Fans des Kunstfests von Bernd Kauffmann waren verschwunden, die von Nike Wagner vom neuen Konzept verstört) und zugleich die bessere Verankerung des Festivals am eigenen Standort. Denn man kann ein Festival nicht ohne und schon gar nicht gegen die eigene Stadt machen. Mich zumindest würde solch ein Festival nicht interessieren. Auch die finanzielle Situation des Kunstfests - das hat es mit den meisten

anderen Kulturinstitutionen in Thüringen gemein - stellt gelinde gesagt eine Herausforderung dar. Die nur jährlich gewährte Projektfinanzierung verhindert langfristige Planung, und obwohl das Kunstfest aus Thüringer Sicht geradezu üppig gefördert wird, ist es im überregionalen Vergleich ein eher kleines Festival - dafür aber mit großem Anspruch. Wir versuchen ein Festival zu gestalten, das die einzelnen Bestandteile seines Namens - Kunst, Fest und Weimar - wörtlich nimmt. Es ist ein Festival für alle Künste, das sich vor der historischen Kulisse Weimars ausschließlich zeitgenössischem Kunstschaffen widmet. Zeitgenössisch heißt für mich dabei: international, sozial engagiert, spartenübergreifend. Das Kunstfest versteht sich aber auch als Fest - als Anlass und als gute Gelegenheit also, verschiedene Menschen (etwa die Einwohner Weimars und die Gäste der Stadt) miteinander ins Gespräch zu bringen. Weimar selbst schließlich ist die Bühne, das Thema und der

KUNSTFEST WEIMAR - DIE NEUERFINDUNG EINES FESTIVALS Das Kunstfest Weimar wurde kurz nach dem Mauerfall von einer illustren Runde (westdeutscher) Intellektueller gegründet. Eine ziemlich bildungsbürgerliche Veranstaltung muss das in den ersten Jahren gewesen sein, die den Geruch, dass es sich um einen reinen Westimport handelte, der mit der Lebenswirklichkeit der Einwohner Weimars nichts zu tun hatte, lange nicht los wurde. Das einheimische Publikum freundete sich erst mit dem Kunstfest an, nachdem Bernd Kauffmann 1993 die Leitung übernahm. Kauffmann brachte vielbeachtete Theaterproduktionen und Tanzgastspiele nach Weimar. Seine mittelbare Nachfolgerin Nike Wagner wiederum machte aus dem Kunstfest ein ambitioniertes Musikfestival, das sich hoher medialer Aufmerksamkeit erfreute, allerdings zunehmend den Kontakt zu großen Teilen des lokalen Publikums verlor.

Eröffnung Kunstfest Weimar 2015 Foto: Candy Welz

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WIR BRAUCHEN MEHR AUSTAUSCH, MEHR KOOPERATION, MEHR GEGENSEITIGE KENNTNISNAHME, WENIGER KONKURRENZ.

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Mein Kampf / Rimini Protokoll / Kunstfest Weimar 2015 Foto: Candy Welz

Hauptakteur des Festivals. Kunst ist für mich ein Instrument der Recherche, mit dem wir die Regeln unseres Zusammenlebens untersuchen können. So nehmen wir mit unseren Produktionen Weimar unter die Lupe, aber auch die Themen, für die Weimar steht: Umgang mit Vergangenheit, Bedeutung von Geschichte für unsere Gegenwart, Sinn und Unsinn einer nationalen Identität.

Die enge Zusammenarbeit mit den verschiedensten Partnern ist uns ein großes Anliegen - sei es das DNT, sei es die Bauhaus-Universität, seien es die vielen alternativen oder soziokulturellen Akteure, mit denen wir in den vergangenen Jahren kooperiert haben. Wir verstehen uns als Partner, nicht als Konkurrenz zu anderen Thüringer Kulturinitiativen.

Mit dem Kunstfest wollen wir solchen Kunstformen eine Plattform bieten, die es in Thüringen schwer haben, wie der zeitgenössische Tanz. Wir laden überregionale und internationale Gastspiele ein, von denen wir glauben, dass sie sich auf besondere Weise mit unserem Standort in Beziehung setzen lassen, und von denen im besten Fall Impulse für die lokale Szene ausgehen. Zugleich entwickeln wir mit jungen Künstler*innen und Initiativen aus der Region neue Projekte, um zu beweisen, dass in Thüringen nach wie vor spannende Kunst entsteht.

Genau hier müssen wir in Thüringen ansetzen: Wir brauchen mehr Austausch, mehr Kooperation, mehr gegenseitige Kenntnisnahme, weniger Konkurrenz. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, unsere Kräfte im Marketing zu bündeln, um auch außerhalb des Freistaats wahrgenommen zu werden. Es ist auch an der Zeit, dass die Thüringer Festivals eine eigene Interessenvertretung gründen. Und wir brauchen mehr Selbstbewusstsein. Ja, wir sind klein, und ja, wir haben wenig Geld. Aber schließlich kommt es ja auch noch auf Ideen an. Denn für bestimmte Fragen könnte Thüringen tatsächlich zu einer Art Laboratorium werden: Wie gehen wir mit einer schrumpfenden und alternden Gesell-

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schaft um? Wie steht es heute um das Verhältnis von Provinz und Metropole? Stimmt es, dass Gegenwartskunst nur in den großen Städten entsteht oder gedeiht sie auch im ländlichen Raum? Wie können wir mit künstlerischen Mitteln die Integration der neu in dieses Land kommenden Menschen vorantreiben, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen? Zu diesen (und vielen weiteren) Fragen können und müssen wir uns in unserer künstlerischen Arbeit verhalten. Über die Ergebnisse tauschen wir uns dann auf unseren Festivals aus.

Christian Holtzhauer, geboren 1974 in Leipzig, studierte Theaterwissenschaft / Kulturelle Kommunikation sowie Musikwissenschaft in Berlin und Toronto. Von 2001 bis 2004 war er gemeinsam mit Amelie Deuflhard verantwortlich für das künstlerische Programm der Berliner Sophiensaele. Als Dramaturg und Projektleiter arbeitete er von 2005 bis 2013 am Schauspiel Stuttgart. Seit 2014 ist er Künstlerischer Leiter des Kunstfests Weimar sowie seit 2011 Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft, einem Netzwerk von Theaterschaffenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

KUNSTFEST WEIMAR 19.08. - 04.09.2016 www.kunstfest-weimar.de


Made in Hessen . 100% Theater Ein Interview mit Katja Hergenhahn und Angelika Sieburg vom Landesverband Professionelle Freie Darstellende Künste Hessen

Das „Made in Hessen.100% Theater“ ist eine Art Programmschau des freien professionellen Theaters in Hessen. Ihr nennt es bundesweit einzigartig, womit ihr auf seinen Gastspielcharakter verweist. Genau genommen ist es dadurch auch kein Festival im klassischen Sinne. Was macht es für euch einzigartig und weshalb habt ihr euch für diese spezielle Präsentationsform entschieden? Ja, richtig bei „made in Hessen.100% Theater“ handelt es sich nicht um ein Festival im übliche Sinne. Was die Auswahl der gezeigten Produktionen betrifft - ist es weniger eine Programmschau, als das Aufzeigen von „Tendenzen“ - inhaltlicher und ästhetischer Art, d.h. mit welchen Themen setzen sich die darstellenden Künstler in Hessen zur Zeit auseinander und in welcher Ästhetik werden diese umgesetzt. Immer die Qualität und auch den Unterhaltungswert dabei im Auge. Um im nächsten Schritt die passenden Orte mit dem geeigneten Produktionen zusammen zu bringen. Auf diese Weise gelingt es das „Theaterland Hessen“ besser sichtbar zu machen, und die Idee von hessischer Identität mit den darstellenden Künsten zu schaffen. Diese aufgeführten Aspekte bilden für uns das Besondere an „made in Hessen.100% Theater“. Viele Festivals arbeiten mit komplexen Rahmenprogrammen,die den Austausch der Akteure, eine Kultur des Feedbacks sowie kulturpolitischen Diskurs anregen sollen. Findet ihr hierfür auch Formate oder spielt dies für euer Festival keine Rolle? Der Fokus des Festivals liegt ganz klar beim Gastspiel. Herausragende Stücke sollen neuen Zuschauerkreisen zugänglich gemacht werden. Die intensive kulturpolitische Arbeit ist während des Festivals nicht so sichtbar, aber die Netzwerkarbeit im Hintergrund und als Vorbereitung hat einen enormen Wert. Das Festival bündelt in einmaliger Weise vielfältige Interessen. Künstler können on tour gehen und bekommen angemessene Festgagen. Veranstalter bekommen neue und gute Stücke ins Haus, bei einem geringen finanziellen Risiko. Die Kommunen und das Land begrüßen den nachhaltigen Effekt des Festivals. Besondere bereits produzierte - Stücke werden hier nach der Premiere und den ersten Spieltagen nochmals ins hessische Spielprogramm eingebettet. Es sind z.T. sehr aufwendige Stücke, die ohne

diese Förderung nicht weiter aufgeführt werden könnten. Welche Probleme ergeben sich aus dem Ziel, Stücke möglichst oft an verschiedenen Orten zu zeigen? Gibt es Kompromisse, die man eingeht oder auch Verzicht zu Gunsten anderer Faktoren und Effekte? Uns geht es darum Abspiel- Strukturen für die freien Produktionen zu schaffen, die zur Zeit meist nur 3-4 mal gezeigt werden und dann im Fundus verschwinden. Es geht darum, dass sich Orte öffnen, die bis jetzt nicht für freies Theater zugänglich waren, die aber einen regelmäßigen Spielplan haben. Dabei entstehen Probleme, die uns Abstand nehmen lassen, in die Menge zu gehen. Vielmehr wollen wir an Orte gehen, die das Stück öfter zeigen wollen und können oder bereit sind auch unterschiedliche Produktionen zu zeigen. Also fast das Festival im Festival - wo sich Veranstaltungen bündeln - was auch regional viel besser beworben werden kann, als z. B. mit dem großen Gesamtplakat „made in Hessen“. An wie vielen Orten habt ihr in diesem Jahr gespielt? Welche Partnerschaften geht ihr dafür ein und welche Erfahrungen lassen sich darüber teilen? 2015 wurden im Rahmen des Festivals 15 Bühnen bespielt. Eine davon war das Theaterhaus Jena. Die Partnerschaften bei diesem Festival sind sehr umfangreich. Als erstes knüpfen wir Kontakt zur Intendanz eines Theaterhauses. Meistens werden wir mit offenen Türen empfangen, denn die Idee dieser Gastspielreihe ist für alle sehr einleuchtend. Dann nehmen wir Kontakt zur Kulturverwaltung der jeweiligen Stadt auf. Es ist uns enorm wichtig, dass auch die Städte und Gemeinden von der Veranstaltung wissen und diese unterstützen. Für 2015 konnten wir zum ersten mal auch den Thüringer Theaterverband als Partner gewinnen. Dies ist eine wunderbare Bereicherung. Unsere Erfahrungen sind insgesamt durchweg positiv. Alle Partner sind gern Teil dieser Gemeinschaft und finden sich auch mit ihren Interessen in diesem Festval wieder. Ihr wart 2015 also auch in Thüringen zu Gast. Das Ensemble von german stage service, Marburg und unitedOFF productions gastierte im Oktober mit „Eigentlich wollte ich nach Finnland!“ im Theaterhaus Jena. - am Rande bemerkt:

eine großartige und sehr zu empfehlende Darbietung! - aber zurück zum Festival: Expandiert ihr? Oder wird es gar ein "Made in Hessen - Thüringen"? Es soll perspektivisch auch über die Landesgrenzen gehen, deshalb ist die „Interregionale“ als Untertitel für 2017 angedacht - so wollen wir also auch 2017 Thüringen treu bleiben. Wobei eine Erweiterung auch noch zu anderen angrenzenden Bundesländern angedacht ist. Welche weiteren Perspektiven hat bzw. plant ihr für das Festival? Gibt es eine Art Handlungsdruck in Sachen Veränderungen? Welches sind die aktuellen und perspektivisch größten Herausforderungen für Euch? Zunächst einmal muss das Festival als „Institution“ wachsen und verankert werden. z.T. gibt es nur ein Gastspiel pro Kommune. Hier muss eine Veränderung bzw. Konzentration stattfinden. Das Festival soll sich auf bestimmte Orte konzentrieren, um sein Profil stärker auszubauen und damit auch ein eigenes Publikum zu generieren. Die größte Herausforderung ist nach wie vor: Wie kann man Zuschauer für Künstler und Stücke begeistern, die Ihnen nicht bekannt sind? Gibt es aus euren Erfahrungen in der Festivalorganisation der vergangenen Jahre Erkenntnisse mit Blick auf die grundsätzliche Rolle und Bedeutung von Festivals? Die Frage zur grundsätzlichen Rolle und Bedeutung von „made in Hessen“ da sehen wir an 1. Stelle den Aufbau der Strukturen für Gastspiele, die Befähigung der Gruppen zum Gastieren, das sich Beweisen der Gruppen bei anderen Publika und so ein Überleben von freien Gruppen vor allem durch Gastspiele national, wie international. Wann wird das nächste „made in Hessen.100% Theater“ zu erleben sein und kann man heute schon einen Vorgeschmack darauf geben? Wenn alles so läuft wie geplant, wird die 4. Ausgabe des Festivals im Frühherbst 2017 über die Bühnen gehen, als zentraler Ort ist das Künstlerhaus Mouson angedacht. Für 2017 wollen wir gezielter nach inhaltlichen und formalen Tendenzen in der künstlerischen Arbeit Ausschau halten und diese auch öffentlich kommunizieren. Ein Ausblick auf das Festivaljahr 2017 wird es somit erst Ende 2016 geben.


NICE TO HAVE Eine Festival Umschau von Stephan Schnell

Stephan Schnell Bildungsreferent im Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) Foto: BDAT

amarena, Wurzelwerk, Theaterwelten Rudolstadt, Kinder-Theater-Fest, Theatertage am See, Internationales Theaterfestival Donzdorf, Theatertage Europäischer Kulturen Paderborn, Lörrach, Göppingen, Hanau, Bunte Bühne Fellbach, Baltrum, Wedel, Lamathea, Avant Art, Sächsische Amateurtheatertage, Brandenburgische Amateurtheatertage - diese unvollständige, nicht hierarchisch oder irgendwie wertend gemeinte Aufzählung ist das Ergebnis einer spontanen Antwort auf die Frage: Welche Amateurtheaterfestivals gibt es in Deutschland? 17 international, national oder landesweit ausgerichtete Formate in jährlichem oder zweijährigem Rhythmus durchgeführt mit Wettbewerbs- oder Einladungscharakter. Wer braucht diese und noch mehr Festivals? Sie kosten (meist) viel Geld, (in jedem Fall) viel Arbeitszeit und sind hierzulande vor allem Hochzeiten der Kritiker und Bedenkenträger. Im Blick zurück in die Annalen erscheint die Zahl der Festivals in der Amateurtheaterlandschaft rückläufig. Ist es,

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weil die zeitlichen Spielräume immer enger werden? Oder ist es eher das steigende Desinteresse am künstlerischen oder kulturellen Austausch? Die Antwort ist sicherlich verknüpft mit der Frage nach der Festivalkultur. Gehören Festivals zum Wesenskern des Amateurtheaters oder sind sie ein „nice to have“, ein Ego - booster für die Macher und im Allgemeinen verzichtbar? Vielleicht hilft ein Blick in die Nachbarsgärten? In Tschechien dominiert der repräsentative Wettbewerbscharakter. Das organisierte Amateurtheater ist hierarchisch strukturiert; alles strebt nach den Weihen, die seit 1931 alljährlich auf dem nationalen Festival in Hronov verliehen werden. Das Jiráskův Festival in Hronov bildet jedoch nicht nur eine künstlerische Elite ab, es repräsentiert in einer 8 tägigen Schau die gesamte Bandbreite des Theaters. Wer beim großen Finale in Hronov - beispielsweise in der Kategorie „Theater in Dörfern und Kleinstädten“ mit dem „Goldenen Alois“ ausgezeichnet werden will, muss sich bei mehreren Festivals auf verschiedenen Levels (lokal und regional) beweisen, um schließlich auf dem „Halbfinal“Festival in Vysoke nad Jizerou von der

Jury für Hronov nominiert zu werden. Im Verständnis des tschechischen Amateurtheaters sind Festivals wesentlich Wettbewerbe und damit Maßstab der künstlerischen Qualität und zugleich Instrument zur Qualitätsverbesserung. Dabei ist Hronov mehr als nur eine Schau der Besten und der Vielfalt; durch ein umfangreiches Begleitprogramm und zahlreiche Workshops ist es Netzwerktreffen und Fortbildung zugleich. Ein anderes Verständnis der Funktion von Festivals prägt die Situation in Frankreich. Einen nationalen Wettbewerb, die Masque d´or, gibt es dort nur alle 4 Jahre. Im Fokus stehen der „la fête“ und die Gelegenheit zum Austausch et „d'aller à la rencontre de différents publics“. Einer Umfrage aus dem Jahr 2013 zufolge gibt es in Frankreich rund 150 Festivals pro Jahr. Nur wenige dauern eine Woche oder länger. Die meisten Festivals sind lokal ausgerichtet: drei, vier Gruppen aus der näheren Umgebung treffen sich für ein Wochenende. Festivals sind mehr als ein nice to have; sie bilden in vielen Ländern das zentrale Nervensystem des Amateurtheaters. In Litauen kommt man gar auf 200 Festivals; in einem Land mit


FESTIVALS SIND MEHR ALS EIN NICE TO HAVE; SIE BILDEN IN VIELEN LÄNDERN DAS ZENTRALE NERVENSYSTEM DES AMATEURTHEATERS. gerade mal 45 Einwohnern pro km 2. Die Relevanz von Festivals hängt also von der jeweiligen Kulturlandschaft ab. Festivals sind eine Kommunikationsform, die das „Andere“ in den Blick nimmt. Die eigene Perspektive, das eigene Spiel im Verhältnis zur Perspektive anderer, zum Spiel der Anderen zu erleben, bedeutet für Zuschauer und Aktive gleichermaßen das potentielle Ende der Selbstgewissheiten; es birgt das Risiko der Verunsicherung und ist damit eben etwas anderes als das stationäre „Heimspiel“, in dem der Zuschauer auf „sein“ Theater und das Theater auf „sein“ Publikum trifft. Wie sähe aber ein ideales Festival aus? Es steht für Vielfalt der Formen oder rückt eine bestimmte Ausdrucksweise in den Vordergrund; es ist Fest und Wettstreit zugleich. Es ist Repräsentation oder Teilhabe. Es ist Spektakel, Diskurs und Aktion. Das ideale Festival ist immer anders. Idealerweise gäbe es anstelle eines Festivals das kontinuierliche Netz einer diversen Festivallandschaft. Insbesondere für die Freie und Amateurtheaterszene hat das Format „Festival“ ein gesteigertes Potential für künstlerische Innovation und gesellschaftliche Teilhabe. Formal und inhaltlich lassen sich beinahe beliebig viele Festivals „erfinden“. Ein Festival setzt mit seinem Schwerpunkt einen kulturellen und politischen Akzent, der in seinen Synergieeffekten die einzelne Aufführung, das Gespräch oder den Workshop überwiegt. Oder um es mit Aristoteles zu sagen, das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Eine vielfältige Festivallandschaft ist auch Ausweis einer aktiven gesellschaftlichen, um nicht demokratischen Teilhabe. Kann es davon ein Zuviel geben? Oder ist nicht umgekehrt ein Rückgang von Festivals Ausdruck einer Übersättigung am Dialog, am Austausch? Die Reduzierung auf das eigene, das angwöhnte, leicht konsumierbare Schauspiel (als Darsteller oder Betrachter) kommt damit dem Wunsch nach Abschottung nahe. Wieviel Welthaltigkeit bliebe so noch? Manche Theaterformen wie das „Mundarttheater“ scheinen für den Austausch jenseits der „Scholle“, der eigene Umge-

99 Prozent / spinaTheater - junges ensemble solingen / amarena Festival 2014 Foto: Jörg Sobeck

bung ungeeignet. Wer versteht schon itzgründisch? Wer das Zwiesler Niederbairisch? Insofern unterscheidet sich ein Mundart-Festival nicht von einem internationalen Festival der Weltregionen. Die Angst vor „Unverständnis“ sei es auf sprachlicher, sei es auf künstlerischer Ebene ebnet den Weg zu einem Unverständnis der Kulturen. Wer also braucht Festivals? Und wofür? Auf internationaler Ebene waren Festivals wie in Hronov, Martin (Slowenien) oder Kazincbarcika (Ungarn) lange Jahre Brücken für den Kulturdialog zwischen Ost- und Westeuropa. Heute befindet sich Europa in einem erneuten Transformationsprozess. Mit den sozialen und ökonomischen sind es insbesondere die kulturellen Verschiebungen, die unsere Gesellschaften herausfordern. Das Freie und Amateurtheater als soziale Kraft darf sich der Suche nach Antworten nicht verweigern; das heißt konkret, es wird neue Wege des kulturellen Dialogs (er)finden müssen. Das Organisationsmodell „Festival“ ermöglicht Freiräume für öffentlichen Dialog, für Zwischenräume für eine kreative Begegnung, die nicht auf die herkömmliche Ordnungsstruktur von Sender (Theaterschaffender) und Empfänger (Zuschauer) reduziert bleiben. Diese Räume zu nutzen, neue zu erfinden und sichtbar zu machen, wäre ein Beitrag zu einer offenen Kulturlandschaft.

KURZ NOTIERT Neumitglieder im Thüringer Theaterverband Junge Bühne Hildburghausen Erst 2015 als kleines, professionelles Ensemble für Hildburghausen und die Region gegründet, wurde die Gruppe bereits im November Verbandsmitglied. www.junge-buehne-hildburghausen.de

Greizer Theaterherbst Ein wahrhaftes Urgestein der freien Theaterarbeit repräsentiert dieser Verein - für seine Region unverzichtbar und mit bundesweiter Ausstrahlung. Seit 01.01.2016 ist er nun Mitglied im Landesverband. www.theaterherbst.de Helmis Self Theater Als Pantomime, Clown und Einzelkünstler ist Clown Helmi (Helmut Besser) seit 01.01.2016 Verbandsmitglied www.helmis-self-theater.de HERZLICH WILLKOMMEN!

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22. TREFF JUNGES THEATER Ein persönlicher Integrationsversuch eines Seiteneinsteigers von Felix Schölzel (FSJler im Thüringer Theaterverband)

Heutzutage kann man ohne zu übertreiben sagen, dass es nur wenige Dinge gibt, die mehr als 22 Jahre überdauern. Abgesehen von Sandwichkäse wird alles irgendwann schlecht oder geht kaputt. Umso mehr freute ich mich auf ein Event, das schon länger besteht, als eine durchschnittliche Ehe in Deutschland. Die Rede ist vom 22. Treff Junges Theater, der vom 15.10.18.10.2015 in der SCHOTTE in Erfurt stattfand. Ich ging - als Novize - mit gespaltenen Erwartungen in die Veranstaltung. Einerseits war ich gespannt auf die jungen Inszenierungen. Andererseits erlebte ich bisher nur größere Gruppen Jugendlicher, die eher unfreiwillig aufeinander hockten. Jeder Schüler, aber auch Pädagoge weiß, dass das verdammt anstrengend sein kann. In dieser Hinsicht wurde ich jedoch überrascht. Einen geselligeren Umgang mit Fremden des gleichen Alters habe ich selten erlebt. Keine drei Sekunden nach meiner Ankunft in der SCHOTTE wurde ich - im bestmöglichen Sinne - zwangsintegriert. Das führte dazu, dass ich mich noch vor der Eröffnungsveranstaltung sehr aufgehoben fühlte. Der diesjährige Treff stand unter dem Motto „Schlagschatten“. „Der Schlagschatten wird auf einem hellen Hintergrund hervorgerufen, wenn das Objekt davor von einer nahezu punktförmigen Lichtquelle beleuchtet wird.“ So steht es jedenfalls bei Wikipedia. Wenn man den näheren Bezug zum Motto herstellen möchte, ist der näch-

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ste Satz im Artikel jedoch aufschlussreicher. „Dieser Schatten ist bemerkenswert scharf und wird daher vom Betrachter besonders intensiv wahrgenommen.“ ... und Gelegenheiten zur scharfen Wahrnehmung bot das Theatertreffen einige. Beworben hatten sich zwölf Inszenierungen aus Eisenach, Erfurt, Jena, Nordhausen, Rudolstadt und Weimar. Von diesen wurden sechs Stücke von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Da der Auftritt des „Theater am Markt“ aus Eisenach ins Wasser fiel, waren „nur“ noch Erfurt, Nordhausen und Weimar vertreten. Dennoch sorgten die fünf verbliebenen Stücke für Vielfalt und Abwechslung. Von eher konventionellem Theater, über Performances bis hin zu Theaterexperimenten wurde vieles geboten. Zu den tradierteren Inszenierungen zählte bspw. „Liebe Jelena Sergejewna“. Mit dem hochaktuellem Thema und kontroversen Figuren lieferte der „Theaterjugendclub des Theaters Nordhausen“ ein tolles Eröffnungsstück ab. Den performativen Part brachte das „stellwerk - junges theater weimar“ ein. Mit „be|hei|ma|ten erschufen die drei jungen Performerinnen eine wahrhaft heimelige Atmosphäre im Theatersaal. Die Grenze zwischen Bühne und Tribüne, zwischen Schauspieler und Publikum wurde überwunden und der Zuschauer wörtlich und metaphorisch von Anfang an in das Stück hineingezogen. An der zweiten Inszenierung vom „stellwerk - junges theater weimar“, schieden sich die Geister. Was die einen als übertriebene, unnötige Elemente empfanden, sahen andere als tiefgreifende Symbolik. Spielweise und

Mittel wie bspw. das Geigenspiel mit Rücken zum Publikum, die rote Farbe auf weißer Leinwand, die ruckartigen, unnatürlichen Bewegungen gemischt mit passender Musik und eindrucksvollen Lichteffekten, kreierten eine verstörende, leicht manische Atmosphäre. Die Inszenierung „Winter“ bewirkte so die stärksten Reaktionen beim Publikum. Das bildgewaltigste Stück bot die Inszenierung: „Antigone“, von der „SCHOTTE aus Erfurt“. Aufgrund der enormen spielerischen und an das Publikum übertragenen Energie, welche durch den Chor und die großartigen musikalischen Untermalung transportiert wurde, für mich eines der bewegendsten Stücke. Das witzigste Stück des 22. Treff: Junges Theater Thüringen bot mit: „Per Anhalter durchs Theater“ ebenfalls der Gastgeber aus Erfurt. Eine großartige Inszenierung, die ihre Zuschauer so heftig zum Lachen brachte, dass zahlreiche Besucher sich wahrhaft zu Tränen lachten. Auch an dieser Stelle noch einmal ein großes Lob an die sieben tollen jungen Schauspieler und das Inszenierungsteam. Doch der Treff ist wesentlich mehr als eine reine Stückeschau: Nach den einzelnen Aufführungen trafen sich die Festivalteilnehmer - zu denen ich quasi ohne Referenzen gehörte - in so genannten Farbgruppen zusammen, um über das Gesehene zu sprechen. Im kleinen Kreis wurden zunächst verschiedene Aspekte, welche einer Farbe zugeordnet waren, näher beleuchtet und diskutiert (z.B.: Farbgruppe blau über die spielerischen Mittel). In den Farbgruppen wurden Meinungen,


KEINE DREI SEKUNDEN NACH MEINER ANKUNFT IN DER SCHOTTE WURDE ICH - IM BESTMÖGLICHEN SINNE - ZWANGSINTEGRIERT.

STELLUNGNAHME Thüringer Theaterverband zum Treff Junges Theater

Winter / stellwerk - das junge theater weimar Foto: Marius Luhn

Hinweise und Kritik zuammengetragen, um damit im großen Inszenierungsgespräch (Plenum) bereits vorreflektiert und themenversiert zu arbeiten. Während des Plenums stellen sich die Darsteller dem Feedback und der Kritik der jungen Theaterschaffenden und des Publikums. Dieser Austausch verlief äußerst harmonisch und konstruktiv. Das Farbgruppenkonzept funktionierte gut und kürzte den enormen Gesprächsbedarf auf das Nötige. Dennoch wurden die eingerechneten Zeiten ein ums andere Mal überzogen. Wem die Plena dennoch zur Diskussion der Stücke nicht genügten, hatte die Möglichkeit die Gespräche auf die Abendstunden auszuweiten. „Die SCHOTTE“ bot dafür und für weitere Unterhaltungsbedürfnisse ein allabendliches „offenes Foyer“, in dem man den Tag bei Schnittchen und alkoholfreien Getränken Revue passieren lassen konnte. Am Tage, zwischen Inszenierungen und Plena, boten Jugendliche der „SCHOTTE“ Improvisationsspiele an, welche versiert moderiert wurden und selbst mir - als Bühnenunerfahrenen sehr viel Spaß brachten.

Die Teilnehmer waren also auch außerhalb des Theatersaals stets beschäftigt und aktiv. So war der Treff trotz des Spaßes und der neuen Bekanntschaften vor allem ein Podium für intensiven Gespräche, für Austausch und fachliche Neueinflüsse. Und natürlich ein Fest des qualitativ hochwertigen Theaters von Kindern und Jugendlichen. Letztlich war der Treff Junges Theater auch ziemlich anstrengend und so entdeckte ich am Samstagabend schon leichte Schlagschatten unter meinen Augen. Die vielen Eindrücke in der irrwitzig kurzen Zeit hatten mich ein wenig mitgenommen. An das wilde, schlaflose Theaterleben muss man sich als Neuling halt erst gewöhnen. Abschließend bleibt mir zu sagen, dass mir keine bessere Plattform für junges Amateurtheater vorstellbar scheint. Impulse, Meinungen, Ideen und Kontakte wurden ausgetauscht und sich auch einfach einmal gegenseitig Respekt ausgesprochen. Ich habe sehr viel erhalten und mitgenommen und möchte zum 23. Treff in 2017 unbedingt wieder dabei sein. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/ Schatten #Schlagschatten)

Der Treff Junges Theater ist das Netzwerk- und Arbeitstreffen des Kinderund Jugendtheaters in Thüringen. Er ist somit weit mehr als ein Festival; vielmehr eine soziale und integrative Plattform. Sein Fortbestehen, seine Intentionen und seine Qualität sind aktuell und perspektivisch gefährdet. Bedingt durch eine deutlich verschlechterte Förderung des Projektes mussten u.a. die Teilnehmerzahlen reduziert und Teilnehmerbeiträge erhoben werden. In beiden zwangsläufigen Maßnahmen sehen wir eine Gefährdung der Festivalintention und das Brechen fundamentaler Grundsätze der Jugendhilfe bzw. der kulturellen Jugendbildung. Freiwillig kulturell und gesellschaftlich engagierte Kinder und Jugendliche werden latent - auf Grund finanzieller Möglichkeiten - ausgeschlossen. Es wird ein monetärer Ausgrenzungsfaktor geschaffen. Wir erwarten, dass der Treff Junges Theater - als zentrales Projekt zur kulturellen Bildung - erneut als eigenständiges Vorhaben in den - aktuell in Fortschreibung befindlichen - Landesjugendhilfeplan für 2017-2021 integriert und damit in einem zweijährigen Turnus durchgeführt werden kann. Daran knüpft sich der Wunsch, dass seine Finanzierung durch das Land Thüringen mindestens in Höhe des ehemalige Niveaus (2010) erfolgt. Der Etat des Kinder- und Jugendtheatertreffens sollte so auskömmlich gestaltet sein, dass keine Teilnehmerbeiträge erhoben werden müssen. Wir möchten die Fortsetzung des Dialogs zwischen den Entscheidungsträgern des Landes und den Akteuren des Projektes anregen und sind zu einer Beteiligung daran stets bereit.

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Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt (schwarzweissfigurentheater) Foto: Anja Daniela Wagner

SZENEN.KALEIDOSKOP

alles beginnt chaotisch oder wenn wir worte w채ren (theater der stadt Gotha) Foto: Bernd Seydel

Der kleine Prinz (Junge B체hne Hildburghausen) Foto: Dietmar Hiergeist

Sturm und Zwang (Die Schotte Erfurt) Foto: Lutz Edelhoff

Die l채cherliche Finsternis (Theaterhaus Jena) Foto: Joachim Dette

Lysistrata (ReAktionsraum Rudolstadt) Foto: Davide Tremolada

Ein Winter. Ein M채rchen. Ein Wunder. (Tohuwabohu Meiningen) Foto: Dietmar Hiergeist

Das besiegelte Labyrinth (stellwerk Weimar) Foto: Marius Luhn


Gretchen 89 FF (Die Schotte Erfurt) Foto: Lutz Edelhoff

Der zweite Schuss (theater-spiel-laden Rudolstadt) Foto: Alexander Stempelwitz

Der zweite Schuss (theater-spiel-laden Rudolstadt) Foto: Alexander Stempelwitz

Der eingebildete Kranke (Theater am Markt Eisenach) Foto: Sascha Willms

Der Zauberer von Oz (stellwerk Weimar) Foto: Marius Luhn

Die Zofen (Theaterhaus Jena) Foto: Joachim Dette

Im Land des senkrechten L채chelns (Theater am Markt Eisenach) Foto: Sascha Willms


DASARTS FEEDBACK METHOD

An introduction by Leila Anderson

Leila Anderson (in front) Performance La Traviata and the Beginning of the End by Ana Wild

WHAT DO WE WANT FROM FEEDBACK AND HOW DO WE GET IT? Giving and receiving feedback is a crucial part of making theatre. We make theatre as a way to connect and communicate with other people - to share an idea, a feeling, an image or a story. We make theatre for audiences some friends and colleagues, some strangers. In the ephemeral moment of a performance, thoughts and sensations are experienced by everyone involved. But how can we communicate these things to each other afterwards? How can those who make work gain insight into their creations through the response of their audience? Theatre makers need feedback it in order to gauge the effect of their work and develop themselves as artists, but often the ideal situation of feedback is difficult to find. It is easier to articulate what kind of feedback we want than it is to see how we can create ways to get there.

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The DasArts Feedback Method was born out of need to look closely at the essential qualities of feedback: What do we want from it? How do we currently experience it? And how can we bridge the gap between our expectations and our experience using practical, actionable strategies? In collaboration with the philosopher Karim Benammar, DasArts developed a system of rhetorical tools to deal with these questions and to focus feedback on being a stimulating critical exchange that has the empowerment of the maker as its goal. The Method that was developed is under constant evolution. It was created for a dynamic multi-disciplinary learning environment, and this is where it is particularly useful: in a situation in which the practice of sharing works-in-progress is crucial to gathering audience responses and benefiting from the collective creativity and criticality of the group. But a learning environment need not be confined to the space of a school or an academy. It can be created autonomously by any group of curious and committed people. In this article, I will outline a few important elements of the Feedback

Method and give an idea of its practical application. The best way to learn and apply the Feedback Method is to book a group workshop with a facilitator. Then, through a detailed explanation and a series of facilitated Feedback sessions, the tools of the Method are fully shared. WHAT IS THE SHAPE OF A FEEDBACK SESSION? Making the decision to allocate a generous amount of time for a structured and concentrated feedback session is an important part of reclaiming the possibilities of what feedback can generate. A feedback session usually takes between 1.5 to 2 hours. In this time, one work is discussed. This is often already an unusual experience for a practising theatre maker. Besides the amount of time spent, a feedback session is always something that is done by a group. Instead of relying on a few individual conversations or waiting for a written review, the feedback session is a proposition for communal engagement. Both those who give feedback and those who receive it have particular responsibilities.


THEATRE MAKERS NEED FEEDBACK IT IN ORDER TO GAUGE THE EFFECT OF THEIR WORK AND DEVELOP THEMSELVES AS ARTISTS, BUT OFTEN THE IDEAL SITUATION OF FEEDBACK IS DIFFICULT TO FIND.

Together, the group works through a series of feedback formats. These formats structure the conversation and often take the form of rhetorical exercises, requiring the participants to 'play the game'. Positive responses, criticisms and constructive thoughts are all given their own place in the Feedback Method. During the session, the group works hard to examine their own ideas, even as they express them. Feedback-givers are encouraged to think about how their contribution can help realize the vision of the maker. WHAT DOES THE MAKER DO TO PREPARE? For the maker, the responsibility is to look at where they are in their process and plan what in particular they will ask the feedback group to focus their attention on. This is phrased as a question - The Presenter's Question and it is posed to the group before the presentation of the work. It is a chance for the maker to decide what con-textualization of the work is relevant and what details of their process are better left out in an introduction. It is also an opportunity to let the group know what stage the work is in. For example, at the beginning of the process, the scenographic design of the work may still be taking form and it would be useful for the audience to know this. The Presenter's Question is a chance for the maker to take control of her feed-back session, guiding the experience and attention of the audience into parts of the work that she decides are important. It can take any form. It could be phrased as: “How do you experience the text of the piece?” or “What potential do you see in the phy-sical language being developed by the actors?”

With the Presenter's Question fresh in their minds, the audience watches the work. After, they immediately begin with the first format - One on One. Quickly picking a conversation partner from the audience, the group divides into couples, who spend ten minutes in a private part of the space giving voice to their immediate responses. The One on One is a chance to vent gut reactions, ask stupid questions or try to articulate initial responses with a conversation partner. After ten minutes of open, intimate discussion, the group convenes. HOW IS THE SESSION FACILITATED? Gathered on chairs in a circle, the feedback group faces each other. Out of the group, one person leads the session. This person is the Moderator, who has a very active role: helping clarify thoughts, checking that the

maker understands everything that is said, keeping the conversation on track and reminding the group about the structure of each format. The Moderator has an eye on the clock and helps to keep energy and focus as the group goes through the steps of the Feedback Method. He also writes up the entire session on a series of flip chart pages. WHAT ROLE DOES THE MAKER TAKE IN HER OWN FEEDBACK SESSION? In a typical unstructured group critique, the maker often feels that they need to defend their work and their ideas. This may be the result of perceived personal attack or the feeling that they have been misunderstood. In the Feedback Method, the maker spends most of the session in silence. Many makers find this a relief, enjoying the chance to listen and let go of the impulse to reply. The implicit contract

Feedback circle -DasArts Foto: DasArts

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IN A TYPICAL UNSTRUCTURED GROUP CRITIQUE, THE MAKER OFTEN FEELS THAT THEY NEED TO DEFEND THEIR WORK AND THEIR IDEAS.

is that, through reflecting on the work in the presence of the maker but without his constant active participation, feedbackgivers bear the responsibility of consciously examining and articulating their own thoughts, without relying on the 'authority' of the artist. The silence of the maker during the session makes it even more important for him to formulate a clear and concise Presenter's Question. DasArts Alumni by Bojan Djordjev

WHAT FORMATS ARE USED? In every feedback session we begin with two foundational formats: Affirmative Feedback and Perspectives. In Affirmative Feedback, as the name suggests, feedback-givers comment on specific elements of the artwork that 'work'. In contrast to a common rhetorical impulse in ordinary conversation, there is no negative qualifier to the statements: there is no 'but…' following the affirmation. Affirmative Feedback calls for the feedback-givers to use a standard phrase: “What worked…” and from there, make a statement. These are written up by the Moderator until a list is of created that is full of precisely noticed and articulated affirmations. Often, when a loose discussion is going on between several people, the same ideas are restated or rephrased. In a Feedback Session, if someone says something that you were thinking or

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that you strongly agree with, you can simply say 'Plus 1'. In this way, a tally is made of common affirmations and time is spent adding new ideas, rather than reformulating thoughts that have already been voiced. For the maker, to note 'what works' through the eyes of the audience and recognize which points are reaffirmed by several people gives useful insight into the work. There are several more formats in the Feedback Method that build on the initial fundament: Open Questions which poses precise questions without requiring their immediate answer; Point Reflection - which gives space for lateral associations and the chance for the maker to map out ideas that are central to the work and speak about her choices; Gossip or Discussion Rounds which respectively create a closed 'gossip' circle on which the maker can eavesdrop, or allow the maker to lead a discussion that goes into deeper territory; and Tips and Tricks which results in a practical list of hints, references and concrete suggestions. Every session is rounded off with a

Word from the Maker in which she can reflect briefly on what came out of the experience. Finally the entire group spends a quiet time together, writing individual letters to the maker, in which they voice last thoughts, personal stories and associations or elaborate on specific points they have already raised. The maker leaves their feedback session with a thick roll of flipchart paper and an envelope full of letters. In the days to come he can read and reread in his own time. The process of sifting through all of the ideas generated in a feedback session is the stage that has the biggest impact on the maker and their work: noticing what is really valuable and what ideas open new paths in the work. Also noticing which things were intriguing, but which don't have a place in this particular project. Feedback sessions can generate new ways of thinking about the work in question but also your entire practice. Insights don't only occur to the maker, but to everyone who contributes to an engaged and open session.


ULTIMATELY, THE METHOD AIMS TO MAKE GIVING AND RECEIVING FEEDBACK AN ENJOYABLE FORM OF CRITICAL ENGAGEMENT.

Lao Wei performanc by Leila Anderson

The Feedback Method is a model for talking about work that succeeds through creative thought and concentrated discipline. Ultimately, the Method aims to make giving and receiving feedback an enjoyable form of critical engagement.

Future Read in Concrete and Stone Performance by Bojan Djordjev

Leila Anderson (born 1984) is a South African performance maker and educator who completed her undergraduate degree at the University of Cape Town and is a current participant in DasArts Master of Theatre, Amsterdam. She presents her work in theatres, museums and public space. She is interested is in the intersection between aesthetics and ethics: the use of live performance to create conscious new forms of experience, relation and reflection.

Get in touch with DasArts to enquire about a workshop: dasarts@ahk.nl

The 'Film about Feedback' is available here: http://www.ahk.nl/theaterschool /opleidingen-theater/dasartsmaster-of-theatre/studyprogramme/feedback/a-film-aboutfeedback/

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WIR SIND DAS BASISLAGER Wir wollen mit euch reden.

von Constantin Krell, Jonas Feller, Stephan Mahn, Vincent Kresse und Wilhelm Werner Wittig Das Basislager-Kollektiv auf dem Wildwechsel-Festival 2015 in Weimar Foto: Candy Welz

Nachgespräche sind immer eine Wertschätzung. Man nimmt sich die Zeit über ein ästhetisches Produkt zu reden. Auch im Verriss liegt ein Erkenntnisgewinn für Künstler_innen und Kritiker_innen. Damit dieser allerdings als solcher wahrgenommen werden kann, muss man es schaffen, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen. Dieser Austausch findet jedoch oft nicht oder nicht in befriedigender Form in den „offiziellen“/institutionalisierten Nachgesprächen statt. Spannende Gespräche findet man allerdings in den „Lästerrunden“ an der Bar, beim Bier oder in der Raucherecke. Diese Beobachtung führte dazu, dass wir eines Abends in unserer WG-Küche das BASISLAGER ins Leben riefen. Wir sind fünf Jungs, von denen vier in Hildesheim und einer in Darmstadt lebt. Wir mögen und machen Theater und wir haben in unseren Zuschauerund Macher-Biografien den Austausch gerade auf Festivals - über das Sehen und Machen als einen wichtigen und produktiven Teil empfunden.

Wir wollen die Privatgespräche, welche es auf einem Theaterfestival immer gibt, in die Öffentlichkeit holen. Wir wollen raus aus den dunklen Ecken, in denen man ohnehin nur mit den Leuten spricht, die man mag oder kennt. Wir wollen Gespräche anstiften, zwischen Zuschauer_innen jeden Alters, Theatermacher_innen und Festivalorganisator_innen. Dabei steht die Zeichnung der Lieblingsszene gleichberechtigt neben der ausformulierten Kritik. Wir wollen das Festival erleben und neben den eingeladenen Produktionen auch das Festival selbst unter die Lupe nehmen, seine Strukturen befragen und diese mit allen Festivalteilnehmenden zur Disposition stellen. Wir wollen Gesprächsräume schaffen und bieten uns als angreifbare Gesprächspartner an. Wir wollen in einen ehrlichen und subjektiven Austausch über Aufführungsund Festivalerlebnisse kommen. Wir wollen diese Gespräche dokumentieren und dazu einladen, diese immer weiter zu ergänzen. Wir wollen mit Dir reden. GESPRÄCHSORTE SCHAFFEN

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BEWUSST

Es gibt auf vielen Theaterfestivals Orte an denen Gespräche automatisch

geschehen. In der Kneipe vor der Jugendherberge, in der Raucherecke, dort wo es Kaffee gibt. Als BASISLAGER wollen wir solche Orte ganz bewusst schaffen und öffentlich zugängig machen; Orte an denen man ganz natürlich und ohne Vorgaben miteinander ins Gespräch kommt. So haben wir unsere Zelte u.a. auf dem Avant Art 2014 in Rudolstadt und dem Wildwechsel 2015 in Weimar aufgeschlagen. Dort errichteten wir jeweils einen zentralen Ort der Begegnung; einen Ort an dem es Kaffee gegen Spende und Kekse gab, einen Ort der zum Verweilen einlud. Die Wände dieser Orte waren gespickt mit Papierbahnen auf denen jede_r Kommentare zu den erlebten Aufführungen und Fragen an das Festival hinterlassen konnte. Wir selbst boten uns als ständige Gesprächspartner an. So kam man auf einen Kaffee vorbei und war plötzlich in lockerer ungezwungener Atmosphäre mitten im Diskurs. Gemeinsam mit den Festivalteilnehmenden wuchs durch die schriftliche Dokumentation an diesem Ort ein Archiv der geführten Gespräche. Das BASISLAGER war Aufenthaltsort, Gesprächsraum und Diskurs-Installation gleichermaßen.


SPANNENDE GESPRÄCHE FINDET MAN ALLERDINGS IN DEN „LÄSTERRUNDEN“ AN DER BAR, BEIM BIER ODER IN DER RAUCHERECKE.

Festivals brauchen nicht nur moderierte Gesprächsformate, sondern Orte die dazu einladen ins Gespräch zu kommen. Festivals brauchen Gesprächsräume, die ohne Strukturen vorzugeben Impulse für Gespräche bieten und in denen diese gemeinschaftlich dokumentiert und archiviert werden. Festivals brauchen Zentren; Zentren die mehr leisten, als die bloße Versorgung mit Nahrung und Programmheften. Das Zentrum eines Festivals ist der Ort an dem alle Festivalteilnehmenden zusammenkommen, es ist der Ort um Gespräche außerhalb des eigenen Bekanntenkreises zu führen. GESPRÄCHE ANSTIFTEN Es ist immer am einfachsten mit Leuten die man kennt und von denen man weiß, was sie mögen, über Theater zu reden. So entstehen die typischen Festival-Lästerrunden. Kritik, Fragen und konstruktive Anmerkungen verbleiben in diesen Runden. Genau diese sollten aber einer Öffentlichkeit zugängig gemacht und diskutiert werden. Dies geschieht bedingt in institutionalisierten Gesprächsrunden einzelner Gruppen; Für Lehrer_innen, Jugendliche, Theatermacher_innen etc. Und mit Letzteren sind häufig nur Dramaturg_innen, Regisseur_innen und im besten Fall noch Schauspieler_innen gemeint. Andere Theaterarbeiter_innen (Gewerke, Kassen- und Einlasspersonal, etc.) fehlen in diesen Gesprächen ganz. Beim Avant Art 2014 haben wir jugendliche Amateur- und erwachsene Profi-Darsteller_innen zu einem Gespräch eingeladen um gemeinsam über die Zukunft des Theaters zu sprechen. Jugendliche und Erwachsene traten so in einen befruchtenden Austausch der ohne ein solches Gesprächsangebot kaum stattgefunden hätte. Solche Möglichkeiten in denen Menschen miteinander reden, die sonst kaum miteinander ins Gespräch kommen, braucht es mehr, um die zumeist getrennt agierenden Gruppierungen in Austausch zu bringen. Denn gerade die Menschen außerhalb der eigenen Wohlfühlzone sind es, die einem neue Sichtweisen und andere Erlebniswel1

Vgl. hierzu Erika Fischer-Lichte: Ästhetik des Performativen, Frankfurt am Main 2004. sowie Jens Roselt: Phänomenologie des Theaters, München 2008.

BASISLAGERFEUER / auf dem Wildwechsel-Festival 2015 Foto: Candy Welz

ten näher bringen können. In Gesprächen über Theater manifestieren sich häufig Hierarchien, die Hemmungen schaffen, sich am Gespräch zu beteiligen. Gespräche zwischen allen Festivalteilnehmenden anzustiften bedeutet auch, ein gemeinsames Sprechen auf Augenhöhe zu ermöglichen. Essentiell ist hierbei die Frage worüber eigentlich gesprochen wird. An dieser Frage entscheidet sich nämlich auch das Wie des Sprechens. WORÜBER REDEN WIR EIGENTLICH? Wichtig ist die begriffliche Unterscheidung zwischen Inszenierung und Aufführung. Während Erstere auf Wiederholbarkeit geprobt und angelegt ist, entsteht Letztere jedes Mal neu in einem Beisammensein von Zuschauer_innen und Akteur_innen im Hier 1 und Jetzt . Während man also bei Inszenierungen über Dramaturgien und Konzepte sprechen kann, spricht man bei Aufführungen immer über das Verhältnis des Einzelnen mit der Kunst, die sich ereignet. Jede Aufführung ist also ein individuelles Erlebnis, dass sich aus verschiedenen Faktoren für jede_n zusammensetzt. Wenn also fünf Zuschauer_innen Hamlet sehen, haben sie fünf unterschiedliche Aufführungs-

erlebnisse (und auch die Darsteller_innen machen eine je eigene Aufführungserfahrung). Spricht man über die Inszenierung so kann man fragen: Was wollte die Performance sagen?; Welche Intentionen stehen hinter ihr?, etc.. Inszenierungsgespräche zu führen ist wichtig (ebenso wie die Gespräche in der eigenen Wohlfühlrunde ihren Wert haben), doch entsteht bei diesen Gesprächen ein Gefälle: Die Experten sind hierbei die Theatermachenden, alle anderen versuchen sich in Interpretationen und Deutungen die mit den Antworten des Produktionsteams abgeglichen werden. Für den Austausch aller ist es produktiver danach zu fragen, was die Performance mit den einzelnen Personen gemacht hat. Was ist dir passiert? Woran erinnerst du dich? Wie geht es dir jetzt im Vergleich zu vor der Vorstellung? Wenn man über das individuelle Erleben von Aufführungen spricht, ist jeder ein Experte für seine eigenen Erfahrungen. Nun lässt sich einwenden, dass solche Gespräche in Schilderungen von Befindlichkeiten abdriften.

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UM MIT FONTANES WORTEN ZU SPRECHEN: „SCHLECHT IST SCHLECHT, UND ES MUSS GESAGT WERDEN.“ Dem entgegenzuwirken gilt unser Interesse. Statt dem üblichen „Wie hat es gefallen?”-Urteil interessieren uns Beschreibungen und die daraus resultierende Erläuterung von Bewertungen. Im Fokus steht nicht das Erfragen der Hintergedanken der Theatermacher_ innen, sondern die jeweils individuelle Wirkung, die die Aufführung auf die einzelne Person hatte. Dies wiederum kann von den Produktionsteams als konstruktives Feedback aufgenommen werden indem die eigenen Intentionen mit dem abgeglichen werden können, was die Zuschauenden in der Aufführung erlebt und erfahren haben. EHRLICHKEIT Sowohl in moderierten als auch in privaten Gesprächen legen wir uns als BASISLAGER absolute Ehrlichkeit auf. Dies ist der produktivste aber auch schwierigste Aspekt unserer Arbeit. Es ist selten leicht zu sagen, dass einem eine Aufführung gar nicht gefallen hat und manchmal muss man auch über seinen eigenen Schatten springen, um das Gegenteil zuzugeben. Um mit Fontanes Worten zu sprechen: „Schlecht ist schlecht, und es muss gesagt werden.“ Gerade in den Erklärungen des eigenen Urteils kann ein großer Wert für das Gespräch miteinander liegen. Wenn man sagt, was man erlebt hat ohne den Kern auszusparen oder sich in Allgemeinplätzen zu verlieren, macht man sich angreifbar und darin liegt ein großer Gewinn. Diejenigen die etwas präsentiert haben, haben sich durch ihre Präsentation ebenso angreifbar gemacht. Indem man ehrlich und offen ein Gespräch führt und sich nicht scheut, in der eigenen Position angegriffen zu werden, kommt man zu einem gleichberechtigtem Gespräch. Im BASISLAGER haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Mit Jugendlichen des Jugendtheaters stellwerk kamen wir deshalb ins Gespräch, da einige von uns Schwierigkeiten mit ihrer Aufführung (und Inszenierung) offen kommunizierten. Es entspannte

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sich ein Gespräch über das eigene Interesse der Darsteller_innen und die Inszenierung von Geschlechterbildern. Die Ehrlichkeit und Bereitschaft die eigene Meinung öffentlich zu machen, fordern wir von allen Festivalbesucher_innen. Lobt, wenn es zu loben gibt und kritisiert, wenn es zu kritisieren gibt, doch lasst eure Meinung nicht in der Privatheit verschwinden. Und liebe Theatermacher_innen, seid offen für solche Kritik und versucht ihr auf den Grund zu gehen. Nur wenn beide Seiten ehrlich und offen sprechen, kann ein wirklich produktives Gespräch für alle Beteiligten entstehen. Wir erwarten Ehrlichkeit auch von Seiten der Festivalmacher_innen. Festivals sind ebenso Inszenierungen die befragt werden sollten. Als BASISLAGER beginnen wir damit schon während des Festivals und laden alle ein, sich zu beteiligen. Die Transparenz des Festivals, seiner Strukturen und der Entscheidungen die für diese getroffen wurden, erleichtern Gespräche, die sich konstruktiv mit dem Festival auseinandersetzen. Wenn man weiß, warum Gruppen ausgewählt wurden, kann man auch darüber reden. Wir wünschen uns also, dass sich auch Festivaljurys und -kurator_ innen angreifbar machen. Klarheit über die Kriterien (Region, Altersgruppe, Genre,...) hilft, Stücke im Festivaldiskurs einzuordnen und mündet nicht - anders als wenn behauptet wird, es wären die künstlerisch herausragendsten Produktionen - in Unzufriedenheit, Meckereien und Mutmaßungen.

Getränken sitzt man mit den Teilnehmer_innen zusammen und hat Gelegenheit über das Theater und die Welt zu reden. An diese Bekanntschaften kann man später anknüpfen. Die Stückauswahl ist so, dass wir uns sogar im BASISLAGER nicht einig sind, ob das jetzt das großartigste Stück Theater des letzten Jahrhunderts oder einfach nur Müll war. Aber da man alle bereits kennt und man sich traut, das Erlebte ehrlich zu schildern, gibt der Festival-Diskurs für alle Impulse für das nächste Theater machen und erleben. Es wird nicht nur über Aufführungen sonder auch über Arbeitsbedingungen gesprochen. Der/die Kultusminister_in ist anwesend und trägt die Anregungen direkt in die Kulturpolitik. Zwischendurch sitzt man beim Catering (zu moderaten Preisen) beisammen und plant die nächsten Projekte. Ein Festivalzentrum bietet Raum für Austausch und bringt alle zusammen. Am Abend kann man tanzen oder am Lagerfeuer zusammensitzen. Das BASISLAGER ist engagiert und hat einen GameCube mitgebracht und fordert anwesende Intendant_innen auf eine Runde Mario Kart heraus. Die anwesenden Künstler_innen können so bezahlt werden, dass die Teilnahme am ganzen Festival gewährt ist. Die Eintrittspreise und Verpflegungskosten sind so gestaffelt, dass sich alle Interessierten den Besuch leisten können. Und die Festival-Organisator_innen wissen um die Wichtigkeit von Nachgesprächen und haben dafür genügend Zeit, Orte und auch Mittel eingeplant.

DAS IDEALE FESTIVAL Wie kann nun aber ein ideales Festival aus Sicht des BASISLAGERs aussehen? Vermutlich kann es dieses nicht geben, doch versuchen wir hier einmal eine Utopie zu skizzieren. Schon die Auswahl der Stücke ist transparent. Auf einer Website kann man die Bewerbungen betrachten und per Livestream die Entscheidung der Auswahljury mitverfolgen. Diese wird noch mal prägnant in einem Begründungstext transparent gemacht. Das Festival beginnt mit einem Akt des Kennenlernens, bei Essen und

Dies ist eine Utopie. Das wissen wir. Aber versuchen wir doch gemeinsam, diese zu erreichen.

Als BASISLAGER haben wir uns unter Anderem an den FeedbackMethoden des Studiengangs Master of Theatre der Amsterdam University of Arts (DasArts) auseinandergesetzt. Diese Methoden möchten wir als Nachgesprächsmaterial empfehlen. AdR: Mehr Informationen auf den Seiten 14-17.


THEATER.STECKBRIEF Tohuwabohu Meiningen

Gründungsjahr: 1981 (seit 1993 unter heutigem Namen) Ort: Meiningen mobiles Theater (keine eigene Spielstätte) Mitglieder: 50 Foto: Dietmar Hiergeist

Beschreibt euer Theater / euren Verein in einem Satz! Es gibt eigentlich nichts, was ein solches Unternehmen rechtfertigt und genau deshalb machen wir es. Was bewegt und treibt euch dazu an, Theater zu machen? Wir haben in erster Linie Spaß und Freude am Theaterspielen und sehen das Theater als eine Möglichkeit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was uns umgibt und bewegt. Auf der Bühne können unschöne und Krisensituationen in einem geschützten Raum durchgespielt werden. Dabei sind wir immer wieder auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und künstlerischen Mitteln.

Ein Winter. Ein Märchen. Ein Wunder. Foto: Dietmar Hiergeist

Was ist die Zielsetzung eurer Arbeit? Wir machen Theater von jungen Leuten für junge Leute unter professioneller Anleitung. Dabei haben wir einen hohen künstlerischen Anspruch und wollen unseren Ensemblemitgliedern möglichst viel schauspielerisches Handwerkszeug mit auf den Weg geben. Unser Motto: Nach dem höchsten streben, um nicht das Nötigste sondern das Möglichste zu erreichen.

www.tohuwabohu.jimdo.com

Wie viel Regionalität und Identität steckt in eurer Arbeit? Die Regionalität hängt ganz vom aktuellen Projekt ab. Wir versuchen aber immer wieder, Geschehnisse und Probleme der Region anzusprechen. So bringen wir z.B. mit dem seit einigen Jahren regelmäßig von uns gezeigten Holle-Spektakel ein bisschen Meininger Stadtgeschichte auf die Bühne. In allen unseren Produktionen findet sich ganz viel Identität unserer jungen Spieler, da wir unsere Vorhaben immer gemeinschaftlich auswählen und die Wünsche, Ideen, Vorstellungen und Probleme unseres Ensembles einfließen. Welches war euer letzter Höhepunkt und kollektiver Glücksmoment? Unsere Wintermärchen-Inszenierung „Ein Winter. Ein Märchen. Ein Wunder.“ im Jahr 2014/2015, mit der wir ca. 1000 Zuschauer begeistern konnten. Die Produktion hat uns beim Internationalen Jugendtheaterpreis Papageno Award den „Großen Preis der Jury“ und eine Nominierung für das Theatertreffen der Jugend in Berlin eingebracht - ein Erfolg, mit dem wir nie gerechnet hätten. Welches war euer letzter Tiefpunkt oder eure kollektive Katastrophe? Die einschneidenden Kürzungen der Fördermittel für unsere 21. Theaterwerkstatt im Jahr 2013, die dafür gesorgt haben, dass die Werkstatt zwischenzeitlich vor dem Aus stand. Dank zahlreicher Unterstützer und vielen, vielen privaten Spenden konnte die Veranstaltung dann aber trotzdem stattfinden (was im Endeffekt dann auch wieder ein sehr großer Glücksmoment war)..

Worauf könntet ihr niemals verzichten? Auf die TOHUWABOHU-Philosophie. Unsere Arbeit ist geprägt von Zusammenhalt, Respekt voreinander und viel Ausdauer. Außerdem arbeiten unsere jungen Ensemblemitglieder mit viel Hingabe, Ideenreichtum und freudiger Disziplin. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft und erleben so viel miteinander, dass eigentlich gilt: Einmal TOHU - immer TOHU. Was dürfen wir 2016 von euch erDie drei Musketiere warten? Foto: Karla Banz Die 24. Theaterwerkstatt SCHAUSPIEL vom 18. - 20. März 2016. Eine „Struwwelpeter“ - Inszenierung des Jugendensembles zum 35-jährigen Jubiläum der Theatergruppe, Premiere: 21. Mai 2016. Wo wollt ihr in Zukunft stehen bzw. was sind eure Pläne und Ziele? Wir hoffen auf eine dauerhaft sichere Projektmanager-Stelle, damit TOHUWABOHU eine Zukunft hat, auch wenn unsere derzeitige künstlerische Leiterin Elke Büchner einmal „in Rente“ geht damit wir uns auf die nächsten 35 Jahre freuen können. Außerdem wünschen wir uns, langfristig vielleicht doch einmal eine eigene Spielstätte zu bekommen. Euer letzte Satz (für heute)? Vorhang auf, Klappe zu TOHUWABOHU! (Unser Schlachtruf, der nach jeder Vorstellung skandiert wird)


WITTERUNG AUFNEHMEN. KREUZUNGEN SCHAFFEN. SPUREN HINTERLASSEN. Eine Wildwechsel Retrospektive von Felix Schölzel (FSJler im Thüringer Theaterverband)

Unter dem o.g. Motto und Anliegen kamen Theaterfans und Theaterschaffende vom 25. bis 30.09.2015 in Weimar zusammen, um gemeinsam das zweite „Wildwechsel-Festival“ zu erleben - ein Festival für das professionelle Kinder- und Jugendtheater im Osten Deutschlands. Für Artenvielfalt (Diversität) sorgte nicht nur die Zusammenkunft freier Theater und der Stadt- und Staatstheater, sondern auch die Vielfalt der vertretenen Bundesländer. Als Gastgeber (außerhalb des Wettbewerbs) präsentierten sich das Deutsche Nationaltheater und das stellwerk - junges theater weimar mit mehreren Stücken. Mit dem „Theater Nordhausen“ wurde der Freistaat Thüringen auch innerhalb des Wettbewerbs vertreten. Aus Berlin kamen das „Grips Theater“ das „Theater an der Parkaue“, die „Deutsche Oper“ und das „Theater Strahl“. Eine nicht ganz so lange Anreise hatten das „Theater Junge Generation Dresden“ und das „Theater der jungen Welt Leipzig“ aus Sachsen. Mit dem „Puppentheater der Stadt Magdeburg“ war auch Sachsen-Anhalt auf dem Wildwechsel vertreten. Für die acht Inszenierungen dieser Bühnen hatte eine Auswahljury, bestehend aus Thomas Irmer, Tim Sandweg und Otto A. Thoss, aus knapp 30 Bewerbern votiert. Beim „Wildwechsel-Festival“ 2015 drehte sich alles um das Thema Grenzen und deren Überwindung. Unter der Überschrift „ÜBER_GRENZEN“, interpretierten die ausgewählten Stücke

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persönliche und gesellschaftliche Grenzerfahrungen. Bei einen Diskurs über Grenzen, insbesondere über Ausgrenzung, gelangt man zwangsläufig auch zur aktuellen Flüchtlingssituation. An Stelle eines moralischen Statements entschieden sich die Veranstalter für die - wenn auch sehr kurzfristige - konkrete Arbeit mit einigen Flüchtlingskindern in Weimar, die der Theaterpädagoge des stellwerks Christian Schröter vorsichtig und pointiert in die Eröffnung des Festivals integrierte. Dennoch behält die Chefdramaturgin des Deutschen Nationaltheaters Beate Seidel natürlich Recht.: „Kunst kann reale Grenzen nicht einreißen, verschieben oder gar außer Kraft setzen.“ Dementsprechend wurden im Rahmen des Festivals eher persönliche Grenzerfahrungen thematisiert und auf seinen Gesprächsforen und an dessen Rande viel über Grenzen diskutiert. Doch vielleicht ist der Umbruch in den Köpfen ein nötiger erster Schritt wahrscheinlich vorerst wichtiger als das Einreißen von physischen Mauern. Theater und besonders Kinder- und Jugendtheater hat das Potential zu diesem Gedankensprung einen Teil beizutragen. In der Auftaktinszenierung ging es um die Grenzen, an die Christopher auf Grund seines Handicaps stößt. Christopher ist ein 15jähriger autistisch veranlagter Junge der die Hauptrolle in dem Stück „SUPERGUTE TAGE oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ einnimmt. Im Laufe der Geschichte schafft Christopher nicht nur einmal den Sprung über die

Grenzen seiner eigenartigen Zwänge und bietet uns ganz nebenbei einen nachvollziehbaren Einblick in eine völlig andere Sicht der Dinge. Der Ausflug in den Kosmos von Christopher Boone ist ein präzises, schnelles und witziges Stück Theater, welches völlig zu Recht den Preis der Fachjury und der Kinder- und Jugendjury mit nach Berlin nahm. Bei der Auswahl der Kinder- und Jugendjury musste sich die Inszenierung des „Grips Theater“ den ersten Platz mit dem „Theater Strahl“ teilen. Denn deren Inszenierung „Am Ende ist man immer nur wer anderes - eine Suche zum Thema Sexualität“ überzeugte die Kinder- und Jugendjury in gleicher Weise. Der Inszenierung gelang es auf sehr humorvolle Art und Weise Barrieren im Denken über das Thema Sex aufzudecken, zu thematisieren und einzureißen. Die authentische Mischung aus Recherchematerial, O-Tönen von Jugendlichen, eigenen Erfahrungen und herrlichen Parodien auf gängige Klischees bot einen angenehmen Kontrast zur verkrampften Aufklärung eines Sexualkundeunterrichts. Und auch das Publikum der 20+ hatte hörbare Freude an der Aufführung. Der Sonderpreis für „Wolkenbilder“ des TJG Dresden sorgte dafür, dass die Hauptstädtler die Festivalpreise nicht im Alleingang abräumten. Die Inszenierung bot eine einfache, doch ergreifende Geschichte über Freundschaft und Veränderung, dargestellt mit liebevoll gefertigten Puppen und einem ästhetischen, maßvollen Einsatz technischer Hilfsmittel. Gerade für die jüngsten Zuschauer war diese Darbietung ein Festival-Höhepunkt.


DAS THEATERVOLK ERSCHUF ÜBER DIE FESTIVALTAGE EINEN MIKROKOSMOS, DEN ES NUR UNGERN WIEDER VERLIEß ...

gelegentliche Vorurteile mit Leichtigkeit. Das Theatervolk erschuf über die Festivaltage einen Mikrokosmos, den es nur ungern wieder verließ und dessen einzige Grenze - ganz im Sinne des Leitthemas - die des persönlichen Arbeitsalltags war.

BESUCHER BEFRAGT Franziska Schnauß aus Gotha

Helden II / Deutsche Nationaltheater Weimar / Junges DNT Foto: Candy Welz

Einen weiteren Höhepunkt bot die Gastgeberaufführung des Weimarer stellwerks. „Die Räuber“-Inszenierung belegte, wie professionell junges Amateurtheater für Jugendliche sein kann. Die Adaption des Klassikers von Schiller, steckte voller Humor, Energie und frischer Ideen. Die Inszenierung verknüpfte Ernsthaftigkeit mit Humor, Musik mit partizipierenden Elementen, konventionelles Theater mit einer Superheldengeschichte basierend auf dem Material eines klassischen Dramas von 1781. Auch eine Inszenierung des zweiten Gastgebers war sehr bemerkenswert. „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute“ vom jungen DNT berichtet von den Beobachtungen der Tiere eines zoologischen Gartens neben dem Konzentrationslager Buchenwald. Das Theaterstück stellt sich der Herausforderung ein abgründiges Thema, einem sehr jungen Publikum Nahe zu bringen. Die kontrastreiche Darstellung von scheinbar harmlosen und gleichsam schrecklichen Ereignissen schaffte sehr stimmungsvolle Momente in denen im Publikum eine atemlose Anspannung herrschte.

Zu den weiteren Höhepunkten des Festivals gehörten u.a. die Ballettaufführung des Theaters Nordhausen, „Ente, Tod und Tulpe“, „Helden! Oder warum ich einen Umhang trage und gegen die Beschissenheit der Welt ankämpfe“ vom jungen DNT aus Weimar, „Gold“ von der Deutschen Oper aus Berlin, „Patricks Trick“ vom Theater der jungen Welt aus Leipzig und die Abschlussinszenierung „Robinson Crusoe“ vom Theater an der Parkaue Berlin. Doch auch außerhalb der Bühnen und Theaterhallen wurden fleißig Grenzen ausgereizt. Ob in den Inszenierungsgesprächen im Stuhlkreis, am Lagerfeuer oder beim „Sprachziergang“, Theaterschaffende, Nachwuchskreative sowie Publikum wuchsen zu einem Forum zusammen, dem es an Diskussionsstoffen nicht mangelte. Oft wurde bis tief in die Nacht der Diskurs und die Annäherung der freien und institutionellen Theaterszene zelebriert. Der rege Austausch zwischen den Veteranen und der „next generation“, zwischen kleinen und großen Theatern, zwischen Spezialisten und Allroundern überwand sowohl Altersgrenzen als auch Berufsbilder und

Dies war mein erster Besuch des „Wildwechsel-Festivals“. Ich bin sonst eher auf Amateurtheaterfestivals zu Gast. Mich haben zumeist die Bühnenbilder und teilweise auch die Kostüme sehr beeindruckt. Die Stückauswahl und die damit verbundene Themensetzung fand ich sehr interessant und abwechslungsreich. Dennoch wurden meine Erwartungen nicht immer erfüllt - hat man doch einen anderen Qualitätsanspruch an professionelles Theater. Zudem blieb bei mir das richtige Festivalgefühl aus, was damit im Zusammenhang stehen könnte, dass einige Ensembles ausschließlich zu ihrem Auftritt anreisten und dann schon wieder weg mussten. Die Produktionen der anderen Teilnehmer wurden so nicht miterlebt. Damit entsteht irgendwie ein Gefühl, dass das Festival „nur“ ein Auftritt, also ein Job ist. Das Festivalfeeling hat dabei irgendwie gefehlt, aber vielleicht ist das auch einfach schwer auf Besucher zu übertragen die eben nur Besucher sind und keine Festivalteilnehmer. Besonders beeindruckt hat mich jedoch die schauspielerische Leistung der Spieler des DNT im Stück "Helden", auch wenn gerade diese Produktion nicht am Wettbewerb teilnahm und lediglich ein Gastgeberbeitrag war. Die Spieler waren sehr authentisch und glaubhaft. Als Zuschauer empfand man sich nicht als Gast eines Schauspiels, sondern eher als Zeuge einer privaten Begegnung, die äußerst überzeugend war.

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THÜRINGER THEATERFESTIVAL FESTIVAL ZUM THÜRINGER THEATERPREIS

20. bis 23. OKTOBER

amarena

in JEN

Deutscher Amateurtheaterpreis

AUSSCHREIBUNG Der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) schreibt 2016 zum vierten Mal den bundesweiten, dotierten Deutschen Amateurtheaterpreis für folgende Sparten aus:

2016

AUSSCHREIBUNG Der Thüringer Theaterverband schreibt 2016 zum dritten Mal den Thüringer Theaterpreis „Avant Art“ für die freie professionelle und nichtprofessionelle Theaterszene in Thüringen aus. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist verbunden mit dem Nominierungsverfahren zum Avant Art Theaterfestival. Das Avant Art Festival findet vom 20.10. bis 23.10.2016 im Theaterhaus Jena statt. Bewerben können sich professionelle und nichtprofessionellen Theatergruppen in freier Trägerschaft sowie Einzelkünstler mit einer oder mehreren Theaterproduktionen aus jeglicher Sparte der Darstellenden Künste. Ausgenommen sind Produktionen institutioneller Theater und des Schultheaters. Bewerbende Ensembles bzw. Künstler müssen ihren Sitz in Thüringen haben. (Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus sind möglich). Einreichbar sind Inszenierungen, die im Zeitraum vom 08.02.2014 bis zum 26.02.2016 Premiere hatten oder haben werden.

- Schauspiel - Kinder- und/oder Jugendtheater - Seniorentheater - Musik-, Tanz-, Bewegungstheater - Offene Theaterformen Bewerben können sich alle nicht professionellen Ensembles der Darstellenden Kunst mit Inszenierungen, die zwischen dem 1. Februar 2014 und 1. Februar 2016 Premiere hatten oder haben. Das Preisträgerfestival findet vom 22. bis 24. September 2016 in Offenbach (Hessen) statt.

Die Inszenierung soll während des Festivals in Jena aufführbar sein. Die Anwesenheit des Ensembles während des gesamten Festivalzeitraums ist erwünscht. Voraussetzung zur Teilnahme am Bewerbungsverfahren ist die Einreichung eines vollständig ausgefüllten Bewerbungsbogens sowie die vollständige Einreichung der geforderten Unterlagen. Über die Nominierung zum Festival und die Fachpreisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury.

Voraussetzung zur Teilnahme am Bewerbungsverfahren ist die Einreichung eines vollständig ausgefüllten Bewerbungsbogens sowie die vollständige Einreichung der geforderten Unterlagen. Im ersten Schritt werden vom amarena Kuratorium maximal drei Bewerbungen pro Sparte nominiert. In einer folgenden Jurysitzung wird je ein Preisträger pro Sparte ausgewählt.

Ausschreibung, Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen erhält man ab 04.01.2016 unter : www.avantartfestival.de

Ausschreibung, Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen erhält man unter : www.bdat.info

Bewerbungsschluss: 26.02.2016 [Poststempel] Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bewerbungsschluss: 08.02.2016 [Poststempel] Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Nachfragen und Bewerbungen an: Thüringer Theaterverband Platz der OdF 1 07407 Rudolstadt info@thueringer-theaterverband.de

Nachfragen und Bewerbungen an: Bund Deutscher Amateurtheater Lützowplatz 9 10785 Berlin amarena@bdat.info


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