AUSGABE 02.2015
ZEITSCHRIFT DER FREIEN THEATERSZENE THÜRINGEN
LEITTHEMA
THEATERWELTEN INTERNATIONALE THEATERBEGEGNUNG * INTERNATIONALE THEATERKULTUREN
WEITERE THEMEN: INTERVIEW MIT MINISTER BENJAMIN HOFF /// DIE SCHOTTE ERFURT /// PAPAGENO AWARD 2015 /// SCHWARZWEISSFIGURENTHEATER /// THEATER-SPIEL-LADEN RUDOLSTADT /// NATURTHEATER BAUERBACH
HERAUSGEBER
THÜRINGER THEATERVERBAND
... STATT EINES EDITORIALS.
Ashesh Malla [Leiter des Sarwanam-Theater in Kathmandu / Nepal]
Grußwort
„Theatre affects the world.“ Theater berührt die Welt. Theater kann die Welt verzaubern. Manchmal kann das Theater die Welt auch ein wenig verändern. Seit 1994 führt der Bund Deutscher Amateurtheater mit seinen Thüringer Partnern nationale und internationale Theaterfestivals in Rudolstadt durch. Die Stadt hat sich weit über die regionalen Grenzen hinaus den Ruf einer Festivalstadt erworben. Im Zuge der Globalisierung scheint die Welt zwar kleiner geworden zu sein, aber häufig verengt sich unser Blick zu sehr auf Europa und die kulturellen Traditionen des Westens. Dies gilt auch für das Theater! Deshalb wollen wir mit „Theaterwelten“ sowohl in die vertraute, uns bekannte Welt, als auch in fremde Welten eintauchen. „Theaterwelten“ soll als ständiges internationales Festival in Rudolstadt verankert und biennal durchgeführt werden. Ab 2017 werden parallel zu den stattfindenden Workshops Theatergruppen aus allen sechs Weltregionen ihre Inszenierungen vorstellen. Das Festival soll stabile Brücken in die globale Amateurtheaterlandschaft bauen. Ergänzend dazu werden konkrete Partnerschaften zwischen Gruppen und Fachkräften implementiert und der kulturpolitische Dialog wird fortgeführt. In diesem Jahr wird Afrika ein Schwerpunkt der künstlerisch-ästhetischen
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sowie der strukturellen Debatte sein, und wir freuen uns sehr auf den Dialog mit den Vertretern des Kontinents! Unser Dank gilt allen Förderern, die uns finanziell unterstützen, ganz besonders dem Auswärtigen Amt, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Thüringen. Mit ihrer großzügigen Förderung ermöglichen Sie dieses Projekt. Wir danken ebenso dem Thüringer Theaterverband, der Stadt und dem Theater Rudolstadt für ihre Gastfreundschaft, dem Organisationsteam und den freiwilligen Helferinnen und Helfern. Wir wünschen den Teilnehmern und Gästen unvergessliche Workshops, inspirierende Aufführungen, nachhaltige Begegnungen und viel Vergnügen in Rudolstadt.
Norbert Radermacher Präsident Bund Deutscher Amateurtheater Frank Grünert Vorsitzender Thüringer Theaterverband
Seit Jahresbeginn plante ich meinen Besuch in Rudolstadt und die Durchführung eines Theater-Workshops, der auf meiner Philosophie „Theater der niedrigen Kosten“ basiert. Letztere entwickelte ich im Laufe meiner dreißigjährigen Theaterpraxis, wobei ich mit geringem oder manchmal gänzlich fehlendem finanziellen Budget inszenierte. Jedoch wurde Nepal im Mai von einem schweren Erdbeben getroffen, das zahllose Menschenleben forderte und Millionen zu Obdachlosen und Waisen werden ließ. Das Sarwanam-Theater, wo ich als Regisseur und Künstlerischer Leiter tätig bin, blieb glücklicherweise verschont, allerdings wurden einige unserer Künstler obdachlos. Während die gesamte Nation Tag und Nacht daran arbeitet, den Überlebenden des Erdbebens zu helfen, ist es gleichsam überwältigend zu sehen, wie die ganze Welt sich zusammenschließt, um uns in unserer schlimmsten Krise zur Seite zu stehen. Die Nachbeben dauern noch immer an. Nepal, an sich von Land umrahmt, wird - bedingt durch das Beben - von Überflutungen und Erdrutschen heimgesucht. Daher hat unser Land auch jetzt noch täglich mit Katastrophen zu rechnen. Doch wir hoffen, dass sich die Lage bald bessert. Und mit dieser Hoffnung streben wir Nepalesen jeden Tag danach, der größten Katastrophe unseres Lebens mit vereinten Kräften entgegen zu treten. Ich bedaure es sehr, kein Teil des Festivals sein zu können, aber ich bin sicher, dass die nahe Zukunft derartige Möglichkeiten bringen wird. Bis dahin werde ich hart am Wiederaufbau meines Landes arbeiten. Ashesh Malla
AUSGABE 02.2015
INHALT
IMPRESSUM HERAUSGEBER:
THÜRINGER THEATERVERBAND Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater Mitglied im Bundesverband Freie Theater Mitglied im Kulturrat Thüringen
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STATT EINES EDITORIALS. THEATRE AFFECTS THE WORLD
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THEATERWELTEN. DIE WELT DES THEATERS ... GASTAUTOR NORBERT RADERMACHER
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MY THEATRE JOURNEY. A THEATRE WORLD IN NEPAL GASTAUTOR ASHESH MALLA
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IM KURZPORTRAIT. DIE SCHOTTE ERFURT
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THEATERARBEIT IN BENIN. KUNST ALS TRANSPORTMITTEL ...
REDAKTION: Mathias Baier Juliane Meinhold Frank Grünert und Gastautoren SATZ /LAYOUT: Florian Hohmann TITELFOTO: Joachim Dette (Kohlhaas - Theaterhaus Jena)
GASTAUTOR CHRISTEL GBAGUIDI
AUFLAGE: 2000
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IM KURZPORTRAIT. NATURTHEATER BAUERBACH
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IM INTERVIEW. MINISTER BENJAMIN-IMMANUEL HOFF
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PAPAGENO AWARD 2015. TOHUWABOHU MEININGEN
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IM KURZPORTRAIT. SCHWARZWEISSFIGURENTHEATER
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THEATRE IN AOTEAROA/NEW ZEALAND. GASTAUTORIN BRONWYN TWEDDLE
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CREATIVE PROCEDURES. GASTAUTORINNEN SANDRA MONTEAGUDO & JORGELINA BALSA
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IM KURZPORTRAIT. THEATER-SPIEL-LADEN RUDOLSTADT
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IM BILD. INSZENIERUNGSKALEIDOSKOP
GESCHÄFTSSTELLE THÜRINGER THEATERVERBAND VORSITZENDER: Frank Grünert GESCHÄFTSFÜHRER: Mathias Baier FSJ KULTUR: Juliane Meinhold ANSCHRIFT: Thüringer Theaterverband Stadthaus / Platz der OdF 1 07407 Rudolstadt Telefon 03672/412072 Telefax 03672/414958 info@thueringer-theaterverband.de www.thueringer-theaterverband.de SPRECHZEITEN: Mo. bis Fr. von 9 bis 13 Uhr FÖRDERUNG Thüringer Staatskanzlei Abteilung Kultur und Kunst
THEATERWELTEN
THEATERWELTEN DIE WELT DES THEATERS IN RUDOLSTADT von Norbert Radermacher
Norbert Radermacher Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT) Foto: BDAT
Internationale Theaterfestivals in Rudolstadt haben eine lange Tradition. Bereits vor 20 Jahren wurde vom Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) in der Zusammenarbeit mit dem damaligen ThüringerAmateurTheaterverband (TAT) in Rudolstadt ein erstes internationales Theatertreffen veranstaltet. Vom 4. - 7. Mai 1995 trafen sich unter der Heidecksburg Theaterensembles aus Belgien, Frankreich, Polen, der Slowakischen Republik, Bulgarien, der Niederlande, Litauen und Deutschland zu den Europäischen Amateurtheatertagen. Sowohl die Akteure als auch die Zuschauer und Organisatoren waren sich nach dieser ersten Veranstaltung einig, mit Rudolstadt einen perfekten Standort für internationale Begegnungen gefunden zu haben. Rudolstadt hat eine große literatur-historische Vergangenheit und ist ein bekannter Festivalort für internationale Folk- und Weltmusik. Der Stadtkern verfügt über eine Vielzahl historischer Architekturdenkmäler und schöner Plätze, die auf
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kurzen Wegen miteinander verbunden sind, vor allem aber über ein professionell ausgestattetes Theater, das dem Amateurtheater offen gegenübersteht und somit ideale Bedingungen für (Amateur-)Theaterensembles bietet. Mit dem Festival 1995 wurde ein neuer Standort für internationale Theatertage begründet, der sich neben bereits bestehenden Festivals in Deutschland und Europa rasch durchsetzen konnte. Dabei waren künstlerische, politische und gesellschaftliche Grenzüberschreitungen immer wieder Bestandteil der Festivalkonzeption. Dies zeigte sich beispielsweise bei der Begegnung einer israelischen mit einer iranischen Theatergruppe 2010 in Rudolstadt auf dem Höhepunkt der politischen Spannung zwischen beiden Staaten. „Es hat mich sehr berührt, hier die iranische Gruppe zu treffen und unabhängig von politischen oder religiösen Unterschieden gemeinsam in Rudolstadt Theater zu spielen“, sagte Yoram Loewenstein, der Gründer des Performing Arts Studio in Tel Aviv / Israel bei der Abschlussveranstaltung des Theaterfestivals „Junges Theater Europa“ auf der Bühne des Theaters. Damit brachte der Schauspieldirektor auf den Punkt, was diese Theaterbegegnung
auch nach Aussage des Festivalleiters Frank Grünert kennzeichnete. Neben der Vielfalt der Darstellungsformen, die ein breites Spannungsfeld der internationalen Amateurtheaterszene widerspiegelten, standen für ihn vor allem der fachliche Austausch und der interkulturelle Dialog im Vordergrund. Die Gäste aus Israel und dem Iran bereicherten die Theaterbegegnung, die zu einer künstlerisch und auch menschlich spannenden „Europäischen Grenzüberschreitung“ wurde (vgl. Spiel&Bühne 4/2010, S. 27). Stand 1995 noch die Förderung des europäischen Gedankens im Mittelpunkt, so entwickelten sich die internationalen Begegnungen stetig weiter und die aktuelle Projektidee des BDAT und des Thüringer Theaterverbandes wird viel globaler formuliert: die ganze Welt zu Gast in Rudolstadt! Theaterexperten aus allen Kontinenten geben einen praktischen Einblick in die Erzählformen, Methoden und Spieltechniken ihrer Länder, Regionen und Kulturen. Diese konzeptionelle Ausrichtung ist allerdings nur möglich, weil der BDAT aktiv in ein globales Netzwerk von theatralen Strukturen und Theaterschaffenden eingebunden ist. „Theaterwelten“ zaubert man nicht aus
„THEATERWELTEN“ ... STEHT EXEMPLARISCH FÜR NEUE FORMATE IM AMATEURTHEATER, ABER AUCH FÜR EINE GASTFREUNDLICHE UND OFFENE GESELLSCHAFT, IN DER ALLE MENSCHEN WILLKOMMEN SIND, ...
dem Hut, es ist das Ergebnis jahrelanger Netzwerkarbeit und Recherche. Als internationaler Theaterverband setzt sich der BDAT intensiv für den interkulturellen Fachaustausch ein und öffnet mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes die Türen für Gastspielreisen und zahlreiche internationale Projekte. Dieses für unseren Verband große und wichtige Arbeitsfeld muss professionell bedient und kontinuierlich gepflegt werden. Es reicht von bilateralen Austauschmaßnahmen mit unseren Nachbarländern bis zur Teilnahme an Welttheaterfesten und großen internationalen Kongressen. Auch wenn die vielen Bühnen unseres Landes ganz wesentlich in ihrer lokalen Situation beheimatet und verankert sind und die Bedeutung dieser örtlichen Bindung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, so muss sich ein Bundesverband auch um die internationalen und weltumspannenden Kontakte bemühen, ohne die ein fachlich qualifiziertes Begegnungsprogramm auf internationaler Ebene erst
Children of the Heart Performing Arts Studio / Tel Aviv Festival Junges Theater 2010 in Rudolstadt Foto: Jörg Sobeck
gar nicht möglich wäre. Internationale Festivals sind nicht nur herausragende Events für einige wenige Tage, sondern sie sind Impulsgeber und Ausgangspunkt vieler weiterreichender Maßnahmen. Wäre ich beispielsweise 1984 nicht mit meiner Theatergruppe auf einem kleinen internationalen Festival des BDAT in Kehl am Rhein gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch nicht 1985 das Welttheaterfestival der AITA/IATA (International Amateur Theatre Association) in Monaco besucht. Dann würde es in der Folge voraussichtlich nicht das Welt-Kindertheater-Fest 1990 in Lingen geben, aus dem wiederum konzeptionell das 1. Deutsche Kindertheaterfest 2004 in Rudolstadt hervorgegangen ist - mit einer internationalen Beteiligung von Gruppen aus Burkina Faso und Russland im Jahr 2012. So schließt sich mit „Theaterwelten 2015“ in Rudolstadt gewissermaßen ein Kreis, der aber immer offen sein muss für neue Ideen, innovative theatrale Konzepte und vor allem offen für
Menschen aus anderen Nationen und Kulturen. „Theaterwelten“ in Rudolstadt steht exemplarisch für neue Formate im Amateurtheater, aber auch für eine gastfreundliche und offene Gesellschaft, in der alle Menschen willkommen sind, gleich welcher Herkunft und Religion. ZUR PERSON Norbert Radermacher, geb. am. 27.5. 1946, studierte Germanistik, Philosophie, Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik. Zwischen 1980 - 2006 war er Leiter des Theaterpädagogischen Zentrums der Emsländischen Landschaft. Seit 2000 ist er Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater e. V.. Seit 2008 ist er Initiator (und seit 2012 Präsident) der Kinderhilfsorganisation „Arts by Children - Voices for a better world“. Letzte Publikation: „Theater mit allen, Konzepte - Methoden - Praxisbeispiele“
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MY THEATRE JOURNEY A THEATRE WORLD IN NEPAL von Ashesh Malla
Ashesh Malla Leader of the Sarwanam Theatre Kathmandu Foto: Kaushal Pandit
Better known as the land of the Himalayas and Buddha's birthplace, Nepal, a small country located in the Southeast Asian Region, is where I was born, sixty-one years ago. Although being sandwiched by two mammoth economies like India and China, Nepal possesses a rich and a diversified portfolio of scenic and cultural resources. My hometown, Dhankuta, a small village situated in the eastern part of the country, is in itself an abundant place of folk and cultural heritage. Having the opportunity to grow up in such an artistically and culturally rich place was a real blessing for me. My entire childhood was spent amidst folk traditions including cultural plays, local music and folk dances. Apparently, out of these traditional activities, the folk plays and theatre performances that we used to take part in, lured me the most. Hence, my earliest memory of theatre and plays also happens to come out of the folk plays that I used to take part in, while I was in my village. As time passed by, we, the young people in
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the village, started to stage plays in our school's small room. In complete absence of electricity, our plays were shown to people under the light emitted by multiple kerosene lanterns. Surrounded the scarcity of resources as such, we still continued to perform plays with whatever we had. In the meantime, in the year 197374, I wrote my first play "Tunyalo le Dhaakeko Basti" (A village under the fog), which was entirely based on my village's story. I was one of the actors, too. The play, staged in Dhankuta's small hall, was in fact a trendsetter at that time. Probably, it was the first play in the village which introduced the ticket system to the audience. After witnessing the play's popularity in the village, we realized that we should travel to different places carrying the same production. Thereon our team of fifty artists and crew members started off on a journey that led us to the capital city Kathmandu - on the fifteenth day. In the big city came a big opportunity. We were about to perform the same play in Nepal's biggest hall, Nepal Academy. Overcoming the intimidating feeling, we staged our play for a month-long period. The play was received so well that audiences used to queue up hours
before the scheduled start. This was indeed a great achievement for me. However, I was at the crossroads again. After completing our scheduled staging of Tunyalo le Dhaakeko Basti I only had two alternatives: either to stay in the city to chase my dreams, or to return to my village with my fellow artists. My growing inclination towards theatre made me choose the former one. Left alone in the big city I had to prepare myself for the daunting task ahead. The passion and craving towards theatre was there in me, but I had no one to accompany me. Also my constrained financial status couldn't allow me to afford the required theatre elements like lights, sound, stage setting, stage etc. Such deprivation in terms of resources drove me to wander a lot. After a considerable amount of struggle with myself regarding access to theatre and its aspects, a thought crossed my mind. I realized the fact that irrespective of my limitations towards reaching an extravagant theatre, I had plentiful resources and abilities in terms of physical movements, gestures, acting skills, voice, expressions and a knack of story-telling. For me, these elements gradually developed into the quintessential factors for a theatrical venture.
ABIDING TO THE LOW-COST FORMAT, I WENT ON TO CREATE THEATRICAL PRODUCTIONS IN ALMOST ANY SPACE AND TIME.
Soon after I internalized the new finding, the lack of space no longer bothered me. Abiding to the low-cost format I went on to create theatrical productions in almost any space and time. Surprisingly, my constraintdriven approaches and practices in theatre were perceived uniquely by the prevailing critiques and scholars, hence, unintentionally, I was being a part of a historic change in Nepali theatre. The principles of such economical theatre were later established as the foundation of street theatre. Back then, public and governmental halls used to stage plays in a monthly basis, whereas folk festivals, traditional dances and other folk plays were staged in the open ground around the city. The local and folk art culture of the city drew me further into it. But the inadequacy of fellow team members and spaces to perform made me clueless in order to move ahead. However, I
started to write and direct plays in my college. The plays that I wrote mostly reflected a political background. Since there was no democracy or freedom in the country, my writing innately reflected my views or dissatisfaction regarding the prevailing political injustice. But to stage such politically driven and satirical plays in those times was almost impossible. The Panchayati (single party) Government had a strict censorship process and a stern police administration. Anyone expressing dissatisfaction against the government's tyranny was straightway held in custody and accused further. The zero state of autonomy made artists like us struggle a lot for expressions. I remember one instance, when my play „Murdabaad Maa. Uthekaa Haatharu“ was performed in my college's auditorium hall. Three days into its staging, the play was abruptly stopped by the prevailing police administration under
the Panchyayati government's order. We were strictly warned by the government officials to abstain from staging plays like that in the future. Battling these adversaries, we moved further with our theatre journey. In 1981-82, after producing numerous theatrical ventures, we realized the need of a formal institution to carry the developing theatre culture further. The realization led to the birth of Sarwanam Theatre. Founding Sarwanam was one of the biggest achievements of my life. Especially the explorations and experiments we made through the plays of Sarwanam were significant, not only for us but for the entire theatre scenario. Socially sensitive issues like freedom, human rights, corruption, bureaucratic failures, violence against women, social ill-practices, etc. were the major contents that were portrayed through the works of Sarwanam.
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A PLAY CANNOT BE RESTRICTED BY THE BOUNDARIES OF THE STAGE. EACH THEATRICAL PRESENTATION CREATES ITS OWN TIME AND CONSISTENT ADAPTATION.
As the Founder of such an emerging institution I always wondered how to generate a creative play with minimalistic expense in resources. Since we were constrained in resources like funds, equipments, stage setting and stage, my only aim at that time was to figure out a mean to channelize our artistic creations through an economical way. Eventually it introduced a new dimension in Nepali theatre: the concept of „Frugal Theatre“. The essence of frugal theatre lies on physical movement, acting, language, gestures rather than other extravagant amenities. After that, we didn't wait for any space to perform; in fact any space was a stage for us. From open paddy fields, to closed alleys, roads, rooms, we continued to perform our plays wherever we wanted. From then till now I've always believed in a statement that is: „A play cannot be restricted by the boundaries of the stage. Each theatrical presentation creates its own time and consistent adaptation.“ Such approaches made me discover another new format of theatre in Nepal,which was street theatre. With the motive to reach the wide audiences and induce awareness regarding the prevailing political turmoil, street theatre travelled to almost all corners of the country. With a high receptivity amongst audiences and a socially relevant plot, street dramas revolutionized people's thought process towards social ill-practices, bureaucratic wrong doings and political fallacies. To date, hundreds of other theatre groups and institutions have continued the practice of street theatre in order to depict social issues.
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Foto: Kaushal Pandit
After the reinstatement of democracy in 1989, theatre culture started to grow in Nepal. Several other theatre groups were established which staged cultural, ethnic and local theatrical plays. In addition to this, right after the dethronement of monarchy in Nepal, we as theatre artists felt free. In the year of 2012, without any support from the government, NGOs or any foreign donors, Sarwanam on its own constructed its theatre building in Kalikasthan, Kathmandu, the heart of the capital city. Now, after establishing Sarwanam's own infrastructure, my aspirations have shifted towards the development of art as a whole. This is why we not only promote theatre but literature, music, dances, paintings, films etc. through Sarwanam. Meanwhile, after realizing the significant need of fresh talents in this field, Sarwanam has also been generating a pool of theatre workforce through its production oriented trainings and workshops. Besides Sarwanam, other theatre institutes like Mandala Theatre, Shilpee, Theatre Mall and Theatre Village are currently in active operation to promote Nepali theatre in different ways.
Welt - Theater - Geschichte Eine Kulturgeschichte des Theatralen Autor: Joachim Fiebach Verlag: Theater der Zeit, 2015 ISBN: 978-3957490209 Postdramatik Transformationen des epischen Theaters bei Peter Handke, Heiner Müller, Elfriede Jelinek und Rainald Goetz Autorin: Hanna Klessinger Verlag: De Gruyter, 2015 ISBN: 978-3110370027
Meanwhile, in the Southeast Asian region, our neighbouring countries like India and Bangladesh also have an exponentially developing theatre scenario. The influence of India's massive film industry (also known as Bollywood) has impacted all surrounding markets in a great extent. However, under such challenging atmosphere theatre has been able to spread its magic by magnetically pulling audiences towards its lively form of expressions, which ultimately transmits a positive signal for the theatre sector in the Southeast Asian region, including Nepal.
Foto: Kaushal Pandit
Ashesh Malla, born in 1955, founded Sarwanam theatre group in 1982. He works as an Associate Professor in Tribhuwan University, Nepal. In 2010, he realised his dream of opening a theatre centre in Nepal with Sarwanam Dramatic Art Centre. The building that includes a theatre hall, cafeteria, art gallery, workshop hall and library is a first of a kind in Nepal. In the same centre he also runs an exclusive three months production-oriented theatre training. He has shown his plays and given theatre workshops in many countries like USA, Canada, Bangladesh,
Heiner Müller. Theater ist kontrollierter Wahnsinn: Ein Reader Hrg. Detlev Schneider Verlag: Alexander Verlag, 2015 ISBN: 978-3895813337 Weimarische Theaterbilder aus Goethe's Zeit Autor: Wilhelm Gotthardi Verlag: Vero Verlag, 2014 ISBN: 978-3737205467
Gründungsjahr: 1990 Ort: Schottenstraße 7, Erfurt
THEATER.STECKBRIEF DIE SCHOTTE in Erfurt
Größe der Spielstätte: Bühne mit 116 Plätzen Foyer mit 60 Plätze Mitarbeiter: 11 Mitglieder: 290 www.dieschotte.de
Foto: Lutz Edelhoff
Beschreibt euer Theater / euren Verein in einem Satz! Die Schotte ist ein Ort, an dem junge Leute ihre Neugier auf Theater auf kurz oder lang immer stillen können.
bindungen zu anderen Theatern. Jeder ist mit Herzblut bei der Sache, ringt um jeden noch so kleinen Augenblick in der künstlerischen wie theaterpädagogischen Arbeit. Welches war euer letzter Höhepunkt und kollektiver Glücksmoment? Freitag, 26. April, 22:30 Uhr - Jubel und Hochstimmung nach der gelungenen Premiere von HAMLET!
Was dürfen wir in diesem Jahr noch von euch erwarten? die Neu-Inszenierung: REISE UM DIE WELT IN 80 TAGEN ein Mitspieltheater für Schüler das traditionelle Sommer-Probenlager in Straußberg Straßentheater zum Krämerbrückenfest Festivals (Thüringer Schultheatertage, TREFF JUNGES THEATER)
Sturm und Zwang Foto: Lutz Edelhoff
Was bewegt und treibt euch dazu an, Theater zu machen? Die Lust am Spiel und Spielen, die Freude am Finden von (schönen) Lösungen und das herrliche Erlebnis danach, wenn es geklappt hat. Was ist die Zielsetzung eurer Arbeit? Kinder und Jugendliche sollen bei uns: soviel als möglich selber machen Vertrauen bekommen, aber auch Vertrauen mitbringen Verantwortung für sich und andere übernehmen Unterschiede als Gewinn betrachten und nicht als Störung Probleme als Chance begreifen denn es gibt immer eine Lösung Freiraum erfahren, aber auch Grenzen in der Arbeit mit anderen akzeptieren Wieviel Regionalität und Identität steckt in eurer Arbeit? Sehr viel! Wir kommen alle aus Thüringen, sind mit der Thüringer Theaterlandschaft groß geworden und haben zum Teil langjährige Bindungen/Ver-
Hamlet Foto: Lutz Edelhoff
Wo wollt ihr in Zukunft stehen bzw. was sind eure Pläne und Ziele? Wir möchten immer noch auf einem guten Platz in der öffentlichen Kulturlandschaft Thüringens und der Stadt Erfurt stehen. Wir wollen immer noch ein Haus mit breitem Spektrum sein (Improtheater, Mitspieltheater, Straßentheater), aber auch offen für andere Theaterformate bleiben.
Welches war euer letzter Tiefpunkt oder eure kollektive Katastrophe? November 2010 - als die finanzielle Förderung der Schotte und damit die Zukunft des Vereins grundsätzlich in Frage stand. Worauf könntet ihr niemals verzichten? Auf die vielen jungen Menschen, die mit wachen Augen zu uns kommen und fragen: „Kann man bei euch mitmachen?“
Gretchen 89 ff. Foto: Lutz Edelhoff
Euer letzter Satz? Theater ist nicht der Mittelpunkt der Welt - wenngleich ein sehr schöner.
THEATERARBEIT IN BENIN Kunst als Transportmittel der Wirklichkeit der soziopolitischen und gesellschaftlichen Problematik in der Zeit der globalisierten Welt am Beispiel der Projekte von Arts Vagabonds zwischen Deutschland und Benin, Afrika und Europa. von Christel Gbaguidi
Christel Gbaguidi Gründer der Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin Foto: Ralf Neubauer
Als die Berliner Mauer 1989 fiel, trat das westafrikanische Land Benin in die Demokratie. Für die Mehrheit der Deutschen erinnert der Name Benin an die deutsche Hauptstadt Berlin. Selbst wenn sprachwissenschaftliche Aspekte zu Verwechslungen mit Berlin führen, beschreiben beide Begriffe, nicht nur aufgrund der Geographie, sondern auch der soziopolitischen und wirtschaftlichen Realität, zwei unterschiedliche Einzelwelten1. Benin, das ehemalige Königreich Dahomey des 17. Jahrhunderts, mit ca. 10.320.000 Einwohnern2 und 114.763 qm, ist ein souveräner Staat. Die Republik Benin liegt zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreis und ist von den Nachbarländern Nigeria, Togo, Niger, Burkina-Faso und vom Golf von Guinea - Teil des Atlantischen Ozeans begrenzt. Als Teil der französisch- westafrikanischen Region - bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahre 19603 - ist Porto Novo die offizielle Hauptstadt. Der Regierungssitz befindet sich jedoch in der größten Stadt des Landes, dem
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Handels- und Wirtschaftszentrum Cotonou. Die Bevölkerung setzt sich aus ca. 60 verschiedenen Ethnien zusammen, darunter die Gruppe der Ewe, zu der u.a. die Volksstämme der Yoruba, Mina, Bariba, Somba, Fon, Mahi, Ditamari zählen. Die meisten Volksgruppen sprechen ihre eigene Sprache, die offizielle Amtssprache ist jedoch Französisch. Benin steht auf dem Human Development Index auf Platz 165 von 1694. Um seine Kunstund Kultur zu betrachten und besser zu beschreiben, sollte man die offiziell anerkannte Religion mit ca. 60 Prozent Gläubigen kennenlernen: „Voodoo“, mit einem traditionellen Feiertag am 10.Januar. Daneben existieren das Christentum (Katholiken, Protestanten und andere Christen) und der Islam. Viele Beniner geben den traditionellen Glauben nicht auf, auch wenn sie sich offiziell zu anderen Religionen bekennen. Die Theaterarbeit in Afrika auf der professionellen und der Amateur-Ebene ist mit der Vielfalt der Kulturen des Kontinents verbunden. Dieses Essay beschränkt sich auf die Realität und die Projekte der Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin zwischen Benin und Deutschland, Afrika und Europa. In der Tat
definiert Benin, wie Deutschland, die Rahmenbedingungen der Kulturarbeit durch seine Kulturpolitik mit verschiedenen Gesetzen wie z.B. der „Charte Culturelle du Bénin loi n 91-006 du 25 février 1991“5. Wichtig ist hier die Anmerkung, dass die beninische Kulturpolitik immer noch von unterschiedlichen Einflüssen - von politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen - die u.a. von der Regierung und den westlichen Institutionen wie IWF, EU, Weltbank, dem Atlantik Abkommen ausgehen, abhängig ist. Früher gab es Kunst und Theaterformen aller Arten, wie z.B. Märchen, das Volkstheater, Maskenund Ritualtheater. Kunst war und ist eine Alltagssache. Die meisten Kunstszenen schöpfen ihre Inspiration aus „Voodoo“ und machen den schöpferischen Prozess sowie die Verbindung zwischen Körper-Sprachen-GeistTanz-Kult und Ritual deutlich. Seit dem Kolonialismus arbeiten viele Theatermacher mit verschiedenen Schauspielmethoden und Dramatexten von afrikanischen und europäischen Autoren wie Sony Labou Tansi, Bertolt Brecht, Florent Coua Zotti, Moliere, Konstantin Stanislawski, Hermas Gbaguidi, Jean Pliya, Falk Richter, Eric Emmanuel Schmitt, Jerzy Grotowski,
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Vgl. http://www.ambassade-benin.de 5.5.2015 Vgl. http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/BEN 5.5.2015 3 Vgl. http://www.ambassade-benin.de 5.5.2015
Vgl. http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/BEN 5.5.2015 Vgl. http://portailculturebenin.com 5.5.2015
WESENTLICH HIERBEI IST, DASS DIE SCHÜLER, UNABHÄNGIG VON IHRER HERKUNFT UND DEM SOZIALEN UMFELD, ALLE AN EINEM GEMEINSCHAFTLICHEN VORHABEN ARBEITEN, DESSEN GELINGEN DEN GEMEINSCHAFTSSINN FÖRDERT.
Leopold Seda Senghor und weiteren. Die einzige Schauspielschule (Ecole International de Théatre du Bénin EITB) wurde von dem berühmten Regisseur Benins Alougbine Dine gegründet. Es gibt nur wenige Ausbildungsmöglichkeiten und diese finden meistens durch Inszenierungen oder Projekte zur kulturellen Bildung statt, wie sie Regisseure wie Ouseman Alédji (Artistik Afrika Zentrum), Tola Koukoui (Theatre Kaidara) und Alougbine Dine ermöglichen. Realisiert werden dann klassische Theaterstücke mit den Techniken des traditionellen Storytellings, wie Gesang, Tanz und Rezitationskunst. Durch die Betonung der Körperlichkeit - wie durch den Einsatz des Körpers als Musikinstrument demonstriert (s. LA LIGNE von Alougbine Dine, 1997 oder Kondo le Requin von Tola Koukoui, 2006) - und die Verknüpfung der verschiedenen sinnlichen Ebenen, sind die Aufführungen über die Grenzen Benins hinaus zu verstehen. Wie betrachtet man die soziopolitischen und künstlerischen Projekte der Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin? Und wie ermöglichen sie den künstlerischen Austausch zwischen Benin und Deutschland? 2001 gründete Christel Gbaguidi die soziokulturelle Organisation Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin, deren Arbeit sich auf entwicklungspolitische und kulturelle Bildungziele sowie auf die soziokulturelle und wirtschaftliche Perspektive der Menschen in der Zeit der Globalisierung konzentriert. Seit 2007 existiert zwischen Deutschland und Benin eine künstlerische Brücke durch das Projekt „Migration und Ich“. Es handelt sich dabei um einen interkulturellen Süd-Nord-Dialog über Migration und die realen Lebensgeschichten, Erfahrungen oder Anekdoten von Jugendlichen, Migranten oder Flüchtlingen, um Klischees und Vorurteile abzubauen, die in beiden Ländern über das jeweils andere existieren. Die Ziele sind u.a. die Vermittlung der Künste als Kommunikationsinstrument, um über die Realität der Menschen in jedem Land auf der Bühne oder in Bildern sprechen zu können. Bisher wurden
Théatre à l´Ecole Foto: Charles Placide Tossou
die Projekte „Migration und Ich“ TanzTheater Teil 1 (2007), „Migration und ich im Spiegel der Malerei“ Teil 2 (2008) und „Die Flüchtige Republik” (Dokumentarische Theater-Performance) mit protestierenden Flüchtlingen am Oranienplatz-Berlin Teil 3 (2012-2013) realisiert. In Benin wurden ebenso verschiedene Projekte realisiert, wie z.B.: „Rèvmand´Kartyè“ als Teil des Projektes „Tribu Urbain #1“ (2010-2012), das auf dem Austausch zwischen Cyclones Production der Ile de la Réunion und Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin basierte. Gegenstand des Projektes war der interkulturelle Dialog zwischen der Künstlergruppe von 45 Personen und den Bewohnern aus den Fischerdörfern: „Togbin Daho“ und „Akpandji“. Die Bilder aus den Projekten „Migration und Ich“ 2 und 3 wurden in Form von Wanderausstellungen (2008-2015) einem Publikum gezeigt. Das Projekt „Théatre à l´Ecole / Theater in der Schule“ gewährt jungen Beninern/ innen mit Hilfe professionell arbeitender Künstler und Theaterleute einen Zugang zur Welt des Theaters. Zum einen sollen auf diesem Weg das Theater bzw. die künstlerische Betätigung und ihr zentraler Stellenwert für eine Gesellschaft vermittelt werden, zumal der Beruf des professionellen
Künstlers in Benin der breiten Masse eher fremd ist und daher meist kein hohes Ansehen genießt. So ist es auch ein wichtiger Teil der Arbeit, sowohl die Belegschaft der Schulen als auch die Eltern und Verwandten der Schüler von dem Gelingen und den positiven Effekten des Projekts zu überzeugen. Zum anderen sollen die Schüler sich, in der Auseinandersetzung mit klassischen und postdramatischen Theaterstücken, spielerisch und kritisch mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen des menschlichen Dasein beschäftigen. Diese pädagogische Funktion soll durch die Nachhaltigkeit des Projekts, das auf mehrere Jahre angesetzt ist, verstärkt werden. Ebenso essentiell scheint die Aufgabe den jungen Amateuren einen Raum zu verschaffen, in dem sie sich und ihre Fähigkeiten ausprobieren können und Anerkennung für ihre Leistungen erhalten. Wesentlich hierbei ist, dass die Schüler, unabhängig von ihrer Herkunft und dem sozialen Umfeld, alle an einem gemeinschaftlichen Vorhaben arbeiten, dessen Gelingen den Gemeinschaftssinn fördert.
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DAS BILD DES VAGABUNDIERENDEN KÜNSTLERS VERWEIST DARAUF, DASS EIN KÜNSTLER, GLEICHGÜLTIG WO AUF DER WELT ER IST UND WIE VIEL ER BESITZT, IMMER AUF ANDERE KÜNSTLER TRIFFT, MIT DENEN ER EIN KREATIVES PROJEKT INS LEBEN RUFEN KANN.
Die Gruppe der Künstler, Schauspieler, Theaterregisseure, Maler, Fotografen, Autoren und Bühnenbilder innerhalb der Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin setzt sich je nach Projekt immer neu zusammen. Auch die Zusammenarbeit mit Laien bzw. Menschen aus der Bevölkerung fließt in die Projektarbeit der Organisation und bezieht immer wieder andere Bevölkerungsgruppen in die Arbeit ein, trotz der steten Schwierigkeit bei der Suche nach finanziellen Mitteln. Die sehr unterschiedlich künstlerisch und strukturell aufgebauten Projekte finden nicht nur in Benin statt, sondern auch in anderen Ländern, wie Frankreich, Burkina Faso, Deutschland oder Togo. Das Bild des vagabundierenden Künstlers verweist darauf, dass ein Künstler, gleichgültig wo auf der Welt er ist und wie viel er besitzt, immer auf andere Künstler trifft, mit denen er ein kreatives Projekt ins Leben rufen kann.6 Bei der Durchführung der Projekte entsteht eine neue Wahrnehmung von der Theaterlandschaft der jeweils beteiligten Länder. In Deutschland scheint es immer noch schwierig zu sein, auf der professionellen Ebene einen Schauspieler oder eine Schauspielerin mit Migrationshintergrund und/oder vom
Kontinent Afrika auf der deutschen Theaterbühne zu sehen. Darum ist die deutsche Kulturpolitik gefragt. Im Benin ist diese Problematik kaum anzutreffen. Dort ist es egal, woher der oder die Schauspieler/-innen kommen, die Bühne ist für alle Darsteller offen. In Benin findet trotz der zahlreichen nichtprofessionellen oder semiprofessionellen Produktionen kaum eine Debatte darüber statt. Und dass, obwohl in Benin seit 1990 das größte Theaterfestival Afrikas „Festival International de Théatre du Bénin (FITHEB)“ durchgeführt wird. „FITHEB“ als Biennale ist vergleichbar mit dem FESPACO in Burkina Faso oder der Biennale „Dak'Art“ im Senegal. Dort kommen alle zwei Jahre unterschiedliche Theaterproduktionen nicht nur auf der professionellen Ebene, sondern auch auf der Amateurebene zusammen. FITHEB verfolgt verschiedene Ziele, u.a das professionelle Theater auf der „IN“ Ebene zu zelebrieren, als auch auf der „OFF“ Ebene der Biennale neue Zuschauer zu gewinnen Die 12. Edition der Biennale war vom 6. bis 14. Dezember 2014. Im Rahmen dessen initiierte ich u.a. eine neue Theaterplattform: «Petit FITHEB de Berlin #1».
Flüchtige Republik Foto: Christel Gbaguidi
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Das ausgewählte Stück aus dem FITHEB 2014: „MAIA - das schönste Mädchen der Welt“ und die Ausstellung mit ca. 40 Fotos über FITHEB sind als Auftakt der geplanten Plattform für die Förderung afrikanischen Theaters in Deutschland „Petit FITHEB de Berlin“ geplant, die alle zwei Jahre die Highlights von FITHEB in Deutschland vorstellen möchte. Das Netzwerk Arts Vagabonds unter Leitung von Christel Gbaguidi wird in Kooperation mit dem Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) das Stück im Rahmen des Festivals »Theaterwelten“ im Theater Rudolstadt und danach in Berlin in Kooperation mit der Beninischen Botschaft, der Beninischen Gemeinde FARBA und Africavenir International e.V. im Rahmen der ersten Beninischen Kulturwoche vorstellen.
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Sarah Kronwitter, Masterarbeit : „Postkoloniale Theaterarbeit und ihre soziopolitische Funktion am Beispiel der Projekte von Les Arts Vagabonds Rézo Afrik Bénin“ S. 61
Christel Gbaguidi stammt aus Benin und lebt in Berlin. Er ist ausgebildeter Schauspieler, Theaterpädagoge (M.A.), Regisseur, Kulturpolitiker sowie Kunst- und Kulturmanager. Er engagiert sich seit Jahren für die Anliegen von Jugendlichen, „Flüchtlingen“ und Migranten durch unterschiedliche Projekte mit entwicklungspolitischem Ansatz. Mittels der verschiedenen Künste gibt er den Menschen eine Stimme und ermöglicht den Austausch mit der Bevölkerung sowohl von Benin als auch von Deutschland, Afrika und Europa. 2001 gründete er und seit 2006 leitet er zugleich die beninische soziokulturelle Organisation Arts Vagabonds Rezo Afrik Benin. Er ist Regisseur, Referent im Bereich Kunst und Kulturmanagement, Kulturpolitik und Entwicklung. Er ist u.a. Mitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft (KuPoGe) e.V. und von Africavenir International e.V.
Gründungsjahr: 1959 Ort: Straße zur Naturbühne 1, 98631 Grabfeld / OT Bauerbach
THEATER.STECKBRIEF NATURTHEATER in Bauerbach
Größe der Spielstätte: Naturbühne mit 200 m² und bis zu 500 Plätzen Mitglieder: 100 www.naturtheater-bauerbach.de
Foto: Naturtheater Bauerbach
Beschreibt euer Theater / euren Verein in einem Satz! Wir spielen Laientheater und inszenieren pro Jahr nach Möglichkeit ein Kinder- und ein Erwachsenenstück. Was bewegt und treibt euch dazu an, Theater zu machen? Der junge Schiller schrieb in der ländlichen Abgeschiedenheit, in Bauerbach, das Drama „Louise Millerin“ jenes bekannte Werk, das später den Titel „Kabale und Liebe“ erhielt. Schiller, so weiß man, verarbeitete in diesem Stück seine unglückliche Liebe zu Charlotte von Wolzogen, der 17-jährigen Tochter seiner Gönnerin. Auch die ersten Kapitel von Don Carlos sind in Bauerbach entstanden. Seit jeher fühlen wir uns diesem berühmten „Asylanten“ verpflichtet.
Alltag zu verdrängen. Begeisterung der Zuschauer und der Mitwirkenden steht bei uns an erster Stelle. Wie viel Regionalität und Identität steckt in eurer Arbeit? Wir fühlen uns als Ort und als Verein Schiller verpflichtet, das macht uns einzigartig. Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Fortführung der Schillerschen Tradition, darauf sind wir stolz. Welches war euer letzter Höhepunkt und kollektiver Glücksmoment? Die großartige Aufführung von „Wilhelm Tell“ im Jahr 2009. Welches war euer letzter Tiefpunkt oder eure kollektive Katastrophe? In den vergangenen Jahren machte uns insbesondere das ständige Regenwetter
Max & Moritz Foto: Karla Banz
Was ist die Zielsetzung eurer Arbeit? Wir wollen Theater spielen, das keine Generationsgrenzen kennt, Theater bei dem der Zuschauer ggf. mitspielen kann und einbezogen wird. Dabei geht es uns insbesondere darum, mit dem Theaterspiel für eine kurze Zeit den
Worauf könntet ihr niemals verzichten? Auf ausreichend Zuschauer, finanzielle Förderung der Vereinsarbeit und die Zuverlässigkeit unserer Akteure.
bei unseren Aufführungen zu schaffen. Für ein Freilichttheater ist das nicht nur für die Spielmoral, sondern auch wirtschaftlich jedes Mal eine kollektive Katastrophe. Hinzu kommt sie Sorge um den geringen Nachwuchs in unseren Reihen.
Die drei Musketiere Foto: Karla Banz
Was dürfen wir in diesem Jahr noch von euch erwarten? Die Kinderinszenierung „Max und Moritz“ mit insgesamt sechs Vorstellungen sowie „Die drei Musketiere“ mit einer Premiere am 20.06.2015/ 20.30 Uhr sowie sechs weiteren Vorstellungen in diesem Sommer. Wo wollt ihr in Zukunft stehen bzw. was sind eure Pläne und Ziele? Die Weiterführung unserer erfolgreichen Traditionsarbeit, angepasst an die Erfordernisse der Zeit. In naher Zukunft wünschen wir uns noch mehr engagierte Mitspieler. Wir hoffen zudem, dass sich die Möglichkeiten und Bedingungen verbessern, damit das Ehrenamt nicht zur Ehrenlast wird und einfach wieder Spaß macht. Euer letzter Satz? Wir brauchen mehr Zuverlässigkeit bei der Planung unserer Vorhaben und gleichzeitig mehr Freiheiten im Ehrenamt. Eine erfolgreiche Vereinsarbeit kann nur gewährleistet werden, wenn unsere Arbeit eine feste Größe darstellt und finanziell abgesichert ist.
Ein Interview mit
PROF. DR. BENJAMIN-IMMANUEL HOFF Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Chef der Thüringer Staatskanzlei
Sehr geehrter Herr Minister, Sie sind seit Dezember des vergangenen Jahres Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Chef der Thüringer Staatskanzlei. Gefallen Ihnen der inhaltliche Zuschnitt ihres Amtes und die damit verbundenen Handlungsfelder oder haben Sie Änderungswünsche? Ich freue mich über das Vertrauen des Ministerpräsidenten, der mich mit dem Amt sowohl des Chefs der Staatskanzlei als auch den, jeweils für sich genommen, bereits anspruchsvollen Aufgaben des Ministers für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten betraut hat. Gerade in Thüringen Kulturminister zu sein, ist angesichts der kulturellen und künstlerischen Vielfalt im Freistaat eine spannende Herausforderung, die mir Freude macht. Ihr Curriculum Vitae belegt ein breites Spektrum an Erfahrungen. Das Motto „No one size fits all“ beschreibt eine Ihrer beruflichen Stationen. Ist dieses Motto auch auf ihr heutiges Amt
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übertragbar? - „One size fits all“ ist zudem der Titel eines Zappa Albums von 1975 - hat Frank Zappa Sie geprägt und hegen Sie Sympathien für jene „Loser“ a la Bobby Brown („his name is Bobby, he looks like a potato“)? Ich war einige Zeit als Consultant in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Dort hat sich die Auffassung „No one size fits all“ durchgesetzt. Zu Recht, wie ich finde. Es ist ein Ausdruck der Geistlosigkeit neoliberaler Gleichmacherei, gesellschaftliche Vielfalt nach einem Muster - dem der Marktgängigkeit - ordnen zu wollen. Als politischer Linker habe ich selbstverständlich ein Herz für die „Loser“. Als Kulturpolitiker geht es mir sowohl darum, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Kulturbetrieb zu verbessern und denjenigen Raum zu geben, die Kunst und Kultur für sich nicht als Arbeit, sondern als Tätigkeit im Sinne von Hanna Arendts „vita activa“ verstehen. Vor welchen Herausforderungen und Fragestellungen stehen Sie und der Freistaat Thüringen mit Blick auf seine Kulturlandschaft? Vor welche Aufgaben stellen Sie dabei die Kulturschaffenden des Landes?
Ich sehe im Wesentlichen drei große Herausforderungen: Zuerst die Sicherung und Fortentwicklung der kulturellen Vielfalt im ländlichen Raum. Als Zweites die Stabilisierung der institutionell geförderten Kultureinrichtungen sowie drittens die Teilhabe an Kultur und Kunst unabhängig von sozialem Status und Herkunft. Hinzu kommen Veränderungen, die mittelfristig auch Wirkungen auf die Kulturentwicklung Thüringens entfalten: In diesem Jahr werden wir vermutlich rund 9.000 Flüchtlinge neu in Thüringen aufnehmen. Erstmals nach vielen Jahren haben wir aufgrund der Migration nach Thüringen bei den Unter30jährigen eine positive Wanderungsbilanz. Das heißt, es sind etwas mehr junge Leute hier her gekommen als abgewandert. Dadurch wird sich unsere Kultur- und Kunstlandschaft verändern, zum Beispiel die in den Bibliotheken nachgefragten Titel etc. Ich würde mich freuen und erachte es als selbstverständlich, dass die Kulturschaffenden, die Akteure der Kulturpolitik auf lokaler und Landesebene diese Integrationsherausforderung offensiv angehen, denn Thüringens Kultur wird seit jeher von den Einflüssen der Zuwanderung belebt.
ES IST EIN AUSDRUCK DER GEISTLOSIGKEIT NEOLIBERALER GLEICHMACHEREI, GESELLSCHAFTLICHE VIELFALT NACH EINEM MUSTER - DEM DER MARKTGÄNGIGKEIT - ORDNEN ZU WOLLEN.
Inwieweit werden Sie den Status Quo in der kulturellen Diversität und Vielfalt in Thüringen bewahren bzw. wie viel Dynamik, Veränderung und Entwicklung sind nötig respektive möglich? Mit Blick auf die Stadtstaaten oder westdeutschen Großstadtregionen stellt sich die Frage nach der Diversität im Kultursektor nicht, sondern ist eine Selbstverständlichkeit. Auch wenn aufgrund von Gentrifizierung, der Bebauung ursprünglicher Freiräume wie dem Tacheles in Berlin und durch finanzielle Engpässe die Rahmenbedingungen für Vielfalt und Diversität nicht besser werden. Mein Anspruch besteht darin, die Dynamik der kulturellen Landschaft zu unterstützen. Damit befinde ich mich natürlich in einem Widerspruch zum Anspruch von fast jedem Zuwendungsempfänger im Kulturhaushalt, institutionelle Förderung zu erhalten. Denn Erprobungsmöglichkeiten wie z.B. ein Modellfonds im Sinne des Hauptstadtkulturfonds, projektgebundene Förderung etc., die Vielfalt und Neues unterstützen, stehen im Widerspruch zum ebenfalls berechtigten Anspruch, Planungssicherheit zu haben. Welchen Kulturbegriff verwenden Sie? Einen, der sich im Kern an den künstlerischen Sparten und deren kreativen Produkten und Prozessen orientiert oder einen eher kultur-anthropologischen Kulturbegriff, der bis hin zu den Subkulturen der Gesellschaft reicht? Was bedeutet dies für Ihre Arbeit und Ihre steuernde Wirkung in die Gesellschaft? Wie bereits erwähnt, sehe ich meine Aufgabe darin, der Vielfalt von kulturellen und künstlerischen Angeboten und Einrichtungen, den Bedürfnissen der Kulturschaffenden, ihrer Institutionen und den Erfordernissen der großen Zahl an Baudenkmälern, Schlösser und Gärten, Museen, Bibliotheken etc. Rechnung zu tragen. Mein Kulturbegriff ist dafür sekundär. Entscheidend sind die Erwartungen, die an Kulturpolitik gerichtet werden. Da bin ich sehr pragmatisch.
Thüringen hat sich in der vergangenen Legislatur ein Kulturelles Leitbild und ein Kulturkonzept gegeben. Sind diese noch aktuell oder bedürfen sie einer Fortschreibung? Welches ist Ihr persönliches kulturelles Ideal bzw. Leitbild?
Wie stehen Sie zur Formulierung eines gesellschaftlichen Auftrags an die Kulturschaffenden und -einrichtungen, als Orte und Akteure für kulturelle Grundversorgung, Bildung und Partizipation der Bürger im Verhältnis zur Freiheit der Künste und Künstler?
Das Kulturkonzept bildet die Grundlage der Kulturpolitik und auch der Kulturförderung. Es muss deshalb kontinuierlich fortgeschrieben und angepasst werden. Das kulturelle Leitbild muss in jedem Falle an die interkulturellen Herausforderungen einer Zuwanderungsgesellschaft Thüringen angepasst werden. Dieser Teil fehlt bislang im Leitbild vollkommen.
Wenn das Land Kultureinrichtungen und -verbände institutionell fördert, tut es dies auch mit dem Anspruch, auf diesem Wege zur Umsetzung des Leitbildes Kulturland Thüringen beizutragen bzw. gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen zu gewährleisten. Insoweit soll und darf das Land bei dieser Förderung auch Ziele formulieren, zu deren Umsetzung die geförderten Einrichtungen und Verbände beitragen sollen.
Kultur und Bildung bildeten in der letzten Legislatur im Zuschnitt des Landesministeriums eine Einheit. In dieser Legislatur werden die Ressorts getrennt. Welche Rolle messen Sie jedoch der Verbindung und Wechselwirkung von Kultur und Bildung bei und welchen Stellenwert hat die kulturelle Bildung? Auch in dem neuen Zusammenschnitt der Ressorts, bei dem Kultur und Bildung voneinander getrennt sind, wird die etablierte und gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den für kulturelle Bildung zuständigen Akteuren der Schulabteilung im Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) und der Kulturabteilung in der Staatskanzlei erhalten bleiben. Ministerin Klaubert ist eine Kulturexpertin, ich habe einige Jahre Bildungs- und Wissenschaftspolitik gemacht. Die Voraussetzungen für ein gutes Interagieren sind also vorhanden. Abgesehen davon, dass vermutlich kein Kulturpolitiker auf die Frage nach der Relevanz kultureller Bildung mit "keine" antworten würde, ist es mir ein Anliegen, die Möglichkeiten kultureller Bildung zu verbessern. Unter den Bedingungen knapper Ressourcen erscheint es mir deshalb wichtig, mit den handelnden Akteuren zu eruieren, welche Schwerpunkte wir in diesem Handlungsfeld setzen wollen. Das Projektmanagerprogramm ist mir ebenso wichtig wie die Fortführung der Kulturagenten.
Im Kontext von Kultur spricht man wohl zu oft, aber letztlich immer auch von Förderungen und Finanzen. Wie bemisst man den Wert oder Mehrwert der Kultur und wie viel ist dem Freistaat Thüringen die Kultur zukünftig wert? Kultur zählt zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Investitionen in den Kultursektor und die Unterstützung der Kulturschaffenden ist in diesem Sinne kulturelle Daseinsvorsorge, die ich als öffentliche Aufgabe verstehe. Kulturpolitik darf sich deshalb meines Erachtens nicht allein aus ökonomischem Blick auf Umweg-Rentabilität oder ähnlichem legitimieren, auch wenn größere Kultureinrichtungen oder der Kulturtourismus regelmäßig positive ökonomische Effekte erzeugen. Meine Ablehnung von TTIP resultiert aus diesem Verständnis von Kultur als Daseinsvorsorge. Der Kulturhaushalt ist unter der Ägide meines Vorgängers Christoph Matschie spürbar gewachsen. Dafür gebührt ihm großer Dank. Eine ähnliche Steigerung wird in den nächsten Jahren nicht zu erwarten sein. Im Gegenteil: Die Stabilisierung des Haushaltes ist zunächst mein Ziel unter den Bedingungen kleiner werdender Haushaltsspielräume.
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PAPAGENO AWARD 2015
Konnten Sie sich bereits mit der freien Theaterszene in Thüringen vertraut machen? Wenn ja, was erachten Sie für bemerkenswert und welche Aufgaben und welche Rolle sprechen Sie ihr zu? Dank dem exzellenten "Report über die Freie Theaterszene" und anlässlich eines ersten Auftaktgespräches mit Vertretern des Thüringer Theaterverbandes konnte ich mir zunächst einen Überblick über die freie Theaterszene in Thüringen verschaffen. Bemerkenswert ist, dass es in Thüringen nicht nur eine dichte Theaterlandschaft, sondern auch eine intensive Jugendtheaterarbeit bei freien Trägern, eine ausgeprägte Amateurtheaterszene, Freilicht- und Naturbühnen aber auch freie professionelle Gruppen und Einzelkünstler gibt. Freies Theater reicht von der spartenübergreifenden Performance bis zur unterhaltenden Kleinkunst. Freie Theaterarbeit und die Amateurtheater übernehmen gerade im Bereich der kulturellen Bildung eine besonders wichtige Rolle in der kulturellen Landschaft Thüringens und bedürfen, als wichtige Ergänzung und Bereicherung der Angebote der institutionalisierten Theater, auch künftig einer angemessenen Förderung durch die öffentliche Hand. In Städten wie Mühlhausen oder Gotha ersetzen sie zugleich das nicht vorhandene städtische Theater. Die Jugend- und Amateurtheatergruppen in Thüringen sind eng in die kulturelle Szene ihres Heimatortes eingebunden und leisten dort einen herausragenden Beitrag zum kulturellen Leben in ihrer Stadt und in ihrer Region. Sie haben die Schirmherrschaft für das internationale Amateurtheaterfestival „Theaterwelten“ übernommen, welches im Juni in Rudolstadt stattfinden wird. Worin sehen Sie die Bedeutung für eine solche, die Kontinente übergreifende, Begegnung von Theatern und Menschen in Thüringen?
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Bei dem Festival "Theaterwelten", für das ich gern die Schirmherrschaft übernommen habe, steht zunächst einmal das breite Spektrum und das Potenzial der internationalen Theaterarbeit in zahlreichen Workshops und zwei Fachtagungen im Fokus. Hierbei werden Theaterexperten von sechs Kontinenten erwartet. Jeder Teilnehmer bringt eine eigene kulturelle, soziale und politische Sozialisierungsgeschichte mit. Die unterschiedlichen Herkunftsgeschichten prägen die spezifische Weise, in der die Künstler Theater produzieren und rezipieren. Diese Vielfalt wird im Rahmen des Programms produktiv genutzt. Damit wird sowohl für Spieler und Regisseure als auch Theaterpädagogen und Spielleiter die Möglichkeit der internationalen Begegnung und des Austausches geschaffen. Von diesem interkulturellen Austausch soll jedoch nicht nur das Fachpublikum profitieren. Darüber hinaus erhoffe ich mir auch, dass die Veranstalter mit den Gastspielen von Theaterschaffenden aus Afrika und Argentinien zahlreiche Besucher aus Thüringen und ganz Deutschland ansprechen und mithin deren Interesse an anderen Kulturen wecken. Das Potenzial der Kontinente übergreifenden Begegnung bezieht sich also nicht nur auf den Erfahrungsaustausch im ästhetisch/ künstlerischen Bereich, sondern auch auf sozial/integrative Aspekte. Theater versteht sich traditionell als sozialer Ort, an dem Gesellschaft verhandelt wird. Das Theater ist als Kunstform mithin in besonderer Weise geeignet, Fragestellungen der Migration zum thematischen Schwerpunkt der inhaltlichen Auseinandersetzung zu machen. Eine derartige Veranstaltung, die Theatermacher aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen vereint, ist gerade im Hinblick auf die Entwicklung einer Willkommenskultur in Thüringen von großer Bedeutung. Auch wenn es sich mit ca. 300 geplanten Besuchern um ein verhältnismäßig kleines Auftaktfestival "in den Kinderschuhen" handelt, so bietet sich für Thüringen hiermit eine enorme Chance, die kulturelle Vielfalt stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Internationaler Theaterpreis für das Kinderund Jugendtheater TOHUWABOHU
Foto: Dietmar Hiergeist
„Ein Winter. Ein Märchen. Ein Wunder. Frei nach Shakespeare“, die jüngste Inszenierung des Meininger Kinderund Jugendtheaters TOHUWABOHU, feierte mit ausverkauften Vorstellungen und über 1100 Zuschauern nicht nur regional große Erfolge, sondern erfuhr auch auf internationaler Ebene große Beachtung. Die Produktion (Künstlerische und Gesamtleitung Elke Büchner) wurde beim 5. Internationalen Jugendtheaterpreis „Papageno Award“ in Salzburg mit dem „Großen Preis der Jury“, dem Hauptpreis der Verleihung, ausgezeichnet. Maßgeblich für die Auszeichnung ist der Gesamteindruck der Inszenierung. Für die Entscheidungsfindung werden das künstlerische Konzept, die Leistung der Darsteller, die Regie- und Ensemblearbeit sowie Ausstattung und Musik bewertet. Dass bei Berücksichtigung all dieser Faktoren die Wahl auf ihre Produktion gefallen war, ist für die Darstellerinnen und Darsteller von TOHUWABOHU sowie für Elke Büchner eine große Überraschung und eine riesige Freude. Die insgesamt 20 Produktionsbeteiligten zwischen 15 und 23 Jahren haben über ein Jahr an ihrer Wintermärchen-Adaption gearbeitet. Die Auszeichnung mit dem „Papageno Award“ erfüllt alle Mitwirkenden mit Stolz. Nicht zuletzt auch, weil die jungen Mimen mit ihrer Arbeit den Preis nach Thüringen holen konnten und damit Botschafter für die exzellente Jugendtheaterarbeit in Thüringen sind.
THEATER.STECKBRIEF SCHWARZWEISSFIGURENTHEATER Gründungsjahr: 2012 Ort: Nordhausen mobiles Theater Einzelkünstler mit zahlreichen Zusammenarbeiten www.schwarzweissfigurentheater.de
Fotos: Toni Burkhardt
Beschreib dein Theater in einem Satz! Das schwarzweissfigurentheater ist ein professionelles Figurentheater mit einem Spielplan für Menschen jedes Alters, interessiert an den Grenzüberschreitungen zwischen Schauspiel, Figuren- und Objekttheater und anderen Darstellenden und Bildenden Künsten. Was bewegt und treibt dich dazu an, Theater zu machen? Immer noch die naive Hoffnung, mit Theater im Allgemeinen und meiner Arbeit im Speziellen ein klein wenig zum gesellschaftlichen Diskurs beizutragen und zum Hinterfragen gesellschaftlicher Umstände anzuregen. Ob in meinen Kinderstücken oder Stücken für Ältere. Schön, wenn ich dabei noch Spaß habe und davon meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Was ist die Zielsetzung deiner Theaterarbeit? Wie 2. Nur mehr. Wie viel Regionalität und Identität steckt in dieser Arbeit? Ich spiele, da ich hier lebe, sehr viel im ländlichen Raum Nordthüringens. Wobei aber meine Stücke natürlich auch überregional funktionieren, weil sie inhaltlich ja nicht an eine Region oder einen Ort gebunden sind. Welches war der letzte Höhepunkt und Glücksmoment? Auf das Theater bezogen war das zum einen, als ich am Tag einer Doppelvorstellung nach einer etwas, na, sagen wir mal „unergetischsten“ ersten dann doch eine ziemlich tolle zweite hatte. In der dann, im Gegensatz zur ersten, ein-
fach alles gestimmt hat - die Kommunikation mit dem Publikum, das Timing, die Dynamik, die Brüche...und ich mich selbst überraschen konnte. Dann, als ich einen meiner Workshops gab - und mich dann in der Abschlußpräsentation tierisch gefreut habe, was die jugendlichen Teilnehmer da auf der Bühne von sich gezeigt haben und zum dritten, als ich in Hamburg mehr zufällig, da eigentlich auf der Durchreise, „John Gabriel Borkmann“ am Schauspielhaus gesesehen habe, eine tolle Inszenierung mit tollen Schauspielern. Außerhalb des Theaters: ganz oben meinen Sohn ein wenig begleiten zu dürfen und mit ihm eine gemeinsame Zeit zu verbringen. Welches war der letzte Tiefpunkt oder die letzte Katastrophe? Auf das Theater bezogen... Der Tiefpunkt: Die Erkenntnis, daß ich mit meinem Anspruch, auch in entlegenen Regionen Theater zu machen, auch für Kinder in Kindertagesstätten zu spielen, die aufgrund der geografischen und strukturellen Situation von den Kulturzentren weit entfernt sind, kein weiteres halbes Jahr leben könnte und daher erst einmal verschiedene Projekte verschieben mußte. Bis sich der Gedanke, dass Theater sich auch zwischen der Hochkultur und den Notrufprogrammen wie „Kultur macht stark“ verankern und entsprechend finanziert werden muß, irgendwie etabliert hat. Weil Theater ja durchaus ein Ort der gesellschaftlichen und sozialen Begegnung ist - oder sein kann. Ein Ort, an dem verhandelt, diskutiert und erlebt werden kann, wie wir jetzt und künftig miteinander leben können und wollen. Auch im Theater für Kinder und ohne Dogma oder Zeigefinger.
Eine kleine Katastrophe für mich persönlich - vor allem finanziell - war das wenig kooperative Verhalten des Kulturamtes Eisenach (2012) anläßlich der Vorbereitung und Durchführung unserer Inszenierung „Ausgeleuchtet!“, mit der wir dann später für den Thüringer Theaterpreis nominiert wurden. Manchmal, in solchen Momenten - das nochmal zur Regionalität - kommt mir Thüringen bei aller geografischen Weite sehr eng vor. Das Tolle an dieser Katastrophe war: wir haben es trotzdem gemacht! Obwohl wir bis ein paar Tage vor der Premiere nicht wußten, ob und wo wir spielen werden. (Tolles Team! Ich danke nochmals! Ohne euch...nee.) Worauf kannst du niemals verzichten? Niemals? Puh. Auf meine Freunde, meine Familie. Was dürfen wir in diesem Jahr noch von dir erwarten? Ein Bürgerliches Trauerspiel. Nein, also ich möchte gerne ein Stück für Jugendliche produzieren, vielleicht, wenn ich die nötigen Finanzmittel beisammen bekomme. Wäre toll! Wo bzw. wofür wird das schwarzweissfigurentheater in Zukunft stehen und welche Ziele gibt es? Da ich nicht so altershomogen produzieren und denken möchte: für gutes Kinder- und Jugendtheater auch für Erwachsene! Trotz oder besser WEGEN allem hier in Thüringen zu leben und arbeiten. Ein letzter Satz? Ich hoffe, bis zu meinem letzten Satz vergeht noch mindestens ein halbes Jahrhundert. Das wäre angemessen.
THEATRE IN AOTEAROA/NEW ZEALAND
BY BRONWYN TWEDDLE theatre director, dramaturg, performer from New Zealand
Aotearoa/New Zealand is a very young country. The original inhabitants arrived only roughly 800 years ago (during what was the Middle Ages in Europe). Before the arrival of Europeans, there wasn't theatre as we understand it in the traditional Maori culture. There were other performance forms though: waiata (songs), haka (war dances), karetao (puppetry), patere (chant) and whaikõrero (oratory). Some tribes even had a specially built “house of amusements”, te whare tapere, solely dedicated to entertainments. Performance was part of daily life and ritual, not an artistic form. In contrast to many other colonised countries (such as Australia), the indigenous people of New Zealand, the Maori, signed a contract with their colonisers: the Treaty of Waitangi in 1840. The Maori signed the treaty under the understanding that they had invited the Europeans to share their land and to work it and rule it together, due to a false translation of key words in the
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Maori-language version of the treaty, which hid the intentions of the English. When, due to settlement, the Pakeha (non-Maori) became a large proportion of the population, a systematic dispossession of the Maori, and the repression of their language and culture, began. This was almost successful: in debates over the definition of Maori Theatre in recent decades, it has never been a criterion that the work must be in te reo Maori (the Maori language). This is because for decades te reo was not spoken in public in mixed-race company and several generations of Maori did not learn it as their first language.
are once again a vital part of New Zealand's cultural landscape. In the 1950s and 1960s Maori participation in theatre was minimal and music was the more important performance form for Maori. However, in 1965, the New Zealand Opera Company created a production of Porgy und Bess with a Maori cast, which aroused interest in theatre among many Maori artists. Many important theatre artists got their start in this production, which led to the founding of the short-lived, but highly influential, Maori Theatre Trust.
Yet while many of the Maori theatre artists in the early years did not speak te reo, the Maori theatre movement was an important part of the struggle to regain official acceptance of the Maori language and culture. The beginnings of this rebirth, which became known as the “Maori renaissance”, can be found in the 1930s, when Princess Te Puea Herangi established formal structures to support kapa haka to avoid losing Maori oral traditions. Kapa haka is a cultural concert party which blends songs and movement-forms in performance. Kapa haka competitions
It is important to note however, that for all New Zealanders, access to professional theatre was limited. Apart from the occasional touring companies from Australia, the US or Europe, until the late 1960s theatre in New Zealand was produced by amateur companies, such as those organised by branches of the British Drama League. Until the founding of the Arts Advisory Council in 1960, there was no public subsidy for theatre, and, despite the valiant efforts of Richard and Edith Campion's New Zealand Players, until the establishment of state funding, it proved
... THE MAORI THEATRE MOVEMENT WAS AN IMPORTANT PART OF THE STRUGGLE TO REGAIN OFFICIAL ACCEPTANCE OF THE MAORI LANGUAGE AND CULTURE. impossible to maintain a professional theatre (due to the small size of the ticket-buying population and the expense of touring a country where the population is widely spread). In 1964 the first permanent professional theatre - Downstage in Wellington - was founded. Further theatres were founded and in 1970 Nola Millar founded what was to become Toi whakaari: New Zealand Drama School. Before this, actors went to England for training, where many remained, which did not help the indigenous theatre industry. Prior to the establishment of public funding, Millar herself repeatedly returned to her day job at the Turnbull library in Wellington, as there just wasn't enough paid work for a professional theatre director. Bruce Mason's career, a significant early NZ playwright, relied heavy on the support of his wife Diana, a prominent doctor. With the creation of arts organisations, such as Playmarket, the national playwrights' agency, in 1973, New Zealand began to invest in developing a New Zealand theatrical industry, though many of these significant organisations and theatres were founded as collectives, initially funded and managed by the artists themselves. In the 1970s, next to the general professionalisation of the industry, theatre was discovered by Maori as a forum for political influence. As Maori artist Roma Potiki explains, the majority of Maori dramatists back then were activists. In 1991 she wrote that Maori theatre is “tino rangatiratanga in action”1. This means that theatre presented the struggle for Maori selfdetermination in physical terms. Theatre played a crucial part on the Maori Protest movement, because it enabled Maori to attack injustices and find a political voice, in speaking to mixed audiences. Theatre companies controlled by Maori made Maori processes and cultural values central. Troupes performed outside, in marae (formal meeting houses) and in schools throughout the country, with agit-prop plays which protested land-disposession, unequal legal and social treatment and the threat to cultural identity 1
Potiki, Roma. “Introduction”. He Reo Hou: Five Plays by Maori Playwrights. Ed. Simon Garrett. Wellington: Playmarket, 1991, s.10.
Skin Tight Foto: Lucia Marneau
and language. Theatre worked alongside political actions, such as the 1975 Land March, where thousands of Maori und Pakeha walked the entire length of the North Island together to Wellington, the capital city and seat of government, to protest the expropriation of Maori land. This led to the establishment of the Waitangi Tribunal, an investigative body, which still today hears legal cases requesting repatriation of Maori land and/or compensation. In the 1980s Maori played a powerful role in the development of New Zealand theatre. In Wellington in 1983 the Depot Theatre was founded with the aim of promoting New Zealand works, and Maori played a large part in that. In 1994 the Depot was renamed Taki Rua a name of a traditional weaving pattern which means “in twos” - which spoke to the bicultural working methods of the company. Taki Rua's Te Reo Maori (Maori language) season from 1995 onwards and plays, such as Apirana Taylor's Kohanga (1986), provided theatrical support to the Kohanga Reo
and Kura Kaupapa movements which developed kindergartens and primary schools around Maori language and cultural principles. By the end of the 1980s, Theatre Marae was established: a theatre form in which Maori rituals of meeting became part of theatrical practice. In the 1990s, Maori concerns were visible in the mainstream, with Theatre Marae as a highlight of the 1990 International Festival of the Arts in Wellington and the 1991 production of John Broughton's Michael James Manaia a play about a Maori Vietnam War veteran in Wellington's Downstage Theatre. Since then, there has been a shift in the theatre industry and in the broader society as many government departments, educational institutions, organisations and companies aim to be more bicultural in their programmes and working methods.
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ENJOY OUR BODY IN ACTION, ...
And this is where the practices that Rangimoana and I will be sharing with you at “Theaterwelten” come in. We aim to work together as Maori and Pakeha practitioners, to share our own cultural perspectives and work towards greater intercultural understanding. New Zealand productions have often jokingly been referred to as getting by on the smell of an oily rag: the theatre of only two actors and a chair. But this 'poor theatre' has led to great creativity and collaboration, and that's what matters most. A famous whakataukī (proverb) states: “He aha te mea nui o te ao? He tangata! He tangata! He tangata!” [What is the most important thing in the world? It is people! It is people! It is people! ] which seems a fitting guiding thought for this festival.
Bronwyn Tweddle is a theatre director, dramaturg, performer and professional translator and a Senior Lecturer in Victoria University of Wellington's Theatre Programme. For several years she was Victoria' s co-ordinator for the Master of Theatre Arts in Directing, which is co-taught by the university and Toi Whakaari: New Zealand Drama School. She was an Executive Board member of Playmarket, New Zealand's Playwrights' Agency and Script Development Service (2002 - 2012), and of Dance Aotearoa New Zealand, a national organisation which promotes the development of NZ dance (2012). Bronwyn's theatre company, Quartett Theatre, focuses on cultural exchange: bringing non-commercial European plays to New Zealand and touring Kiwi plays to Europe. They have performed in the UK, Belgium, Germany, Romania and Serbia. Bronwyn regularly teaches and directs in European drama schools and for arts organisations. Bronwyn's research interests include: translation and adaption; intercultural and multilingual theatre work; theories of acting and directing.
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CREATIVE PROCEDURES
by Sandra Monteagudo & Jorgelina Balsa
And finally, but from the beginning, the most important thing is to enjoy. Enjoy our body in action, the relation with our classmates. What I'm saying and in that way telling you: enjoy that exchange …
Theatre pedagogues and actresses from Argentina
We usually start the creative work without a previous idea. We are motivated by a groupal decision and a theatrical esthetic desire. Everything else, is in principle, undefined. Befor we begin to work we meet two or three times and only talk a lot about everything that occurs us, all that we think about that moment concerning to the new creation: themes we'd like talk about, topic icons, images, possible characters, what tone of play-acting we'd like, spatial design and mise en scene, textual stimulus, tales, films, technological and mechanical resources, scenographic resources, textures, coulors for the scene. In the first time, everything is a whirlwind of ideas, fantasy and chances that let us visualize some landscapes rather blurred yet, but they guide us to start to move the body. It's the moment of the theatre ad-lib, many times with some stimulus that comes from what had been said at the first meetings. And again we're open to nonsenses that could happen. To surprise us. Out of the improvisations we can get little texts or scenes and with that a possible tale. And then the story will begin when we least expect it. The play is going on and at the same time raising new challenges to solve in the scene. Once more it is necessary to be openminded to ideas that could appear and with them, maybe some modifications in the plot.
DEJA VU Eine Performance aus Argentinien
13.06.2015 21:00 Uhr im Theater Rudolstadt
THEATER.STECKBRIEF theater-spiel-laden Rudolstadt
Gründungsjahr: 1962 Ort: Platz der OdF 1, Rudolstadt mobiles Theater (eigene Spielstätte im Aufbau) Mitglieder: 30 www.theater-spiel-laden.de
Foto: Charlotte Ronas
Beschreibt euer Theater / euren Verein in einem Satz! Wir sind eine kreative, flexible, sich ständig erneuernde Gruppe von Interessierten und Begabten mit einem Stamm von erfahrenen Leuten. Was bewegt und treibt euch dazu an, Theater zu machen? Die Faszination am Theater. Wir wollen unterhalten, bewegen, anregen, bilden - uns und andere.
Da leben Leute Foto: Peter Scholz
Was ist die Zielsetzung eurer Arbeit? Gutes, streitbares Theater - und ehrliches. Da unser künstlerisches Potential facettenreich ist, bereichern wir unsere Angebote mit Filmprojekten, Erlebnisführungen, Comedy, Pantomime, Clownerie, Gesang, Rezitationen, Lesungen, Moderationen, Walking Acts, kompletten Programmgestaltungen und Kooperationen. Wie viel Regionalität und Identität steckt in eurer Arbeit? Sie spiegelt sich vor allem in unserem „Residenzgeflüster“ wider, in dem Kunstfiguren wie Hofpage, Kammerzofe oder Buckelapotheker szenisch durch die Museen der Schillerstadt führen. Zum Rudolstädter Vogelschießen produzieren wir die nunmehr achte Staffel
des Videoblogs „Drehmomente“ mit jeweils elf spielerisch umrahmten Folgen. Bei regionalen Events sind wir immer präsent. Für Deutschlands ältestes Freilichtmuseum, die Thüringer Bauernhäuser, entwickeln und adaptieren wir seit 2011 musikalische Sommertheater-Stücke. Wir unterstützen Schulen der Region bei der Förderung junger Talente. Welches war euer letzter Höhepunkt und kollektiver Glücksmoment? Solche Momente erleben wir nicht nur nach gelungenen Premieren, sondern bei zahlreichen Vorstellungen und Auftritten, die den Nerv des Publikums treffen, bei denen wir uns gegenseitig tragen und weiterbringen. Welches war euer letzter Tiefpunkt oder eure kollektive Katastrophe? Theater ist Arbeit, auch wenn es für uns in der Freizeit stattfindet. Es entsteht oftmals unter komplizierten Rahmenbedingungen und in nervenaufreibenden Prozessen, ist also nicht frei von kleineren Tiefpunkten. Am Ende steht jedoch ein Produkt, das zählt. Von all dieser Arbeit, von aufgetretenen Konflikten und Problemen, ist dann in der Vorstellung - im Genuss des Spiels nichts mehr zu spüren. Worauf könntet ihr niemals verzichten? Max &und Moritz auf die unAuf das Publikum Foto: Karla Banz zähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit unseres generationsübergreifenden Ensembles. Zu schätzen wissen wir das Engagement unserer Regisseure, der Ausstatter, Partner, Förderer und Sponsoren. Was dürfen wir in diesem Jahr noch von euch erwarten?
Am 18. Juli hat die Kriminalkomödie „Der zweite Schuss“ Premiere, die den Hof der Bauernhäuser bis zum 9. August in einen Tatort verwandelt. Vom 20. August bis zum 1. September ist täglich eine neue Folge der „Drehmomente“ online. Über unser Repertoire und den aktuellen Spielplan informieren wir auf unserer Homepage. Wo wollt ihr in Zukunft stehen bzw. was sind eure Pläne und Ziele? Wir sind gerade dabei, im „Ratskeller“ Die drei Musketiere eine Proben- und Aufführungsstätte zu Foto: Karla Banz schaffen und selbst zu gestalten. Viele mühselige Stunden sind schon vollbracht und liegen noch vor uns, um dann einen Treffpunkt, einen Bildungsmagneten für kleine und große Theaterinteressierte und -infizierte zu haben, auch mit einem soziokulturellen Anspruch und der Möglichkeit zur Vernetzung mit weiteren schönen Künsten.
Liebe, Lust und Tausend Tränen Foto: Alexander Stemplewitz
Ein letzter Satz? „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller)
BILDER.KALEIDOSKOP Die Zoogeschichte (Theater Zink Jena) Foto: Gregor Hayn
Die Ritter von Loschwitz (Marionettentheater Dombrowsky) Foto: Evelyn Dombrowsky
Atmen (art der stadt Gotha) Foto: Bernd Seydel
Angstm채n (Theater am Markt Eisenach) Foto: Sascha Willms
Winter (stellwerk Weimar) Foto: stellwerk Weimar
00Wendelin (Die Schwammast체rer Judenbach) Foto: Andreas Ginzel
37 Ansichtkarten (TheaterLeiterTheater) Foto: Felix Grassel
Familienbande (Joel Gemeinde Suhl) Foto: Matthias Stein
Armer Ritter (3K Theaterwerkstatt M체hlhausen) Foto: Andreas Bank
THEATRE AFFECTS THE WORLD Eröffnung
MAIA Ein musikalisches Erzähltheater aus Afrika
11.06.2015 20:00 Uhr / Theater Rudolstadt
THEA TER WELT EN 11.-14.06.2015
WWW.THEATERWELTEN.INFO
IN RUDOLSTADT
Veranstalter
THÜRINGER THEATERVERBAND