Reinkarnation und Evangelikale

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REINKARNATION und Evangelikale Dave Hunt, Dr. Kurt Koch, Dr. Gerhard Bergmann, Dr. Adolph Kรถberle


In unserer heutigen Zeit ist der Christ dazu angehalten sich mit der Reinkarnationsproblematik auseinander zu setzen. Wie das allerdings bisher, besonders von Seiten der Evangelikalen geschah, ist haarsträubend. Wir geben Ihnen hier einige Beispiele, damit Sie erkennen, dass die Leugnung der Reinkarnation keinesfalls von Sachkenntnis oder auch nur von Aufrichtigkeit geleitet ist. Der einstmals bekannte und geschätzte Evangelist Gerhard Bergmann (* 25. Juli 1914 † 20. November 1981) schrieb 1971 das Buch „..und es gibt doch ein Jenseits – Auf den Spuren des Übersinnlichen“ (Schriftenmissionsverlag Gladbeck, 1. Aufl. 1971). In diesem sucht er mit einer Fülle okkulter (lateinisch: verborgen, „übersinnlich“) Erlebnisse zu beweisen, dass das Weltbild der Bibel gar nicht so unrealistisch zu sein scheint, wie es die moderne Theologie – allen voran Rudolf Bultmann – suggerieren wollten. In diesem schildert er folgende zwei Erlebnisse: Mabel Young und Isodara Duncan Man schreibt das Jahr 1951, Schauplatz ist Morden, Surrey (England) „Dort lebte Mabel Young, ein einfaches, sechzehnjähriges Mädchen. Sie war kerngesund und unkompliziert und hatte noch nie etwas von okkulten Dingen gehört oder gelesen. Um so erstaunlicher war darum für alle Beteiligten die Tatsache, dass Mabel Young in einer Winternacht des Jahres 1951 plötzlich ihr Bett verließ und wie eine Schlafwandlerin durch das Zimmer schritt. - Plötzlich blieb sie in der Mitte des Zimmers stehen, hob lauschend den Kopf, verbeugte sich graziös und begann im Schein des Vollmondes, der durch das Fenster schien, in einem unbekannten Rhythmus zu tanzen. Dieser Tanz war so leicht, so graziös und schwebend vorgetragen, dass die einige Jahre ältere Schwester, die mit Mabel das Zimmer teilte, wie gebannt war und die Tänzerin nicht anzusprechen wagte. Als das Mädchen den Tanz beendet hatte, verneigte es sich huldvoll und begab sich ohne ein Wort zu sprechen wieder ins Bett. Am anderen Morgen wusste Mabel Young nichts von ihrem nächtlichen Tanz. Sie behauptete lediglich, einen wunderbaren Traum gehabt zu haben, konnte aber über den Inhalt ihres Traumes keine näheren Angaben machen. Da diese nächtlichen Tanzszenen sich in regelmäßigen Abständen wiederholten, entschlossen sich die Eltern des Mädchens, ihren Hausarzt, Dr. Conun, zu Rate zu ziehen. Eine gründliche Untersuchung des Arztes ergab aber, dass Mabel Young völlig gesund war. So blieben die nächtlichen Tanzszenen allen Beteiligten ein Rätsel, bis Mabel Young dieses Rätsel selbst entschleierte. Sie setzte sich nämlich eines Nachts nach beendeter Tanzszene hin und begann zu schreiben: '12. August 1908. Abbazia an der Adria. Heute hatte ich einen aufregenden Tag. Der Erzherzog Ferdinand von Österreich hat mir eine Liebeserklärung gemacht.' ,lsadora Duncan', hat er zu mir gesagt, .Sie sind der Frühling meines Lebens.' Und dann schrieb Mabel Young, dass sie, ,lsadora Duncan', am 27. Mai 1878 in San Francisco geboren sei und schon als Kind eine besondere Liebe für die klassische Kunst des antiken Griechenland gehabt hatte. Sie berichtete von ihren großen Erfolgen mit ihren antiken Tänzen in New York, Paris, London, Budapest und Petersburg. Von ihren zahllosen Abenteuern mit hervorragenden Männern der Kunst, der Dichtung, Wissenschaft und Politik schrieb sie, und sie vertraute diesen Blättern, die sie des Nachts in Tagebuchform führte, ihre geheimsten Gedanken und ihre ewig unstillbare Liebessehnsucht an. Natürlich bekam auch die Presse Wind von dem seltsamen Mädchen in Morden, das im Schlaf das Tagebuch der 1927 durch einen Unglücksfall aus dem Leben gerissenen weltberühmten Tänzerin Isadora Duncan führte. Man stellte die Frage, ob es sich hier um die wohlüberlegte Tat einer Scharlatanin oder um die fixe Idee eines Geistesgestörten handele. Erstaunen erregte dabei die Tatsache, dass Mabel Young niemals etwas von der Tänzerin und von ihren nächtlichen Erlebnissen als Isadora Duncan zu wissen schien. Noch erstaunter war man darüber, dass die Tagebuchblätter, die Mabel Young während ihres ,Schlafwandelns' verfasste, in der Handschrift der Tänzerin geschrieben waren, wie man an Hand alter Briefe der Duncan feststellen konnte. Ein Faktor also, der selbst Skeptiker, die Mabel Youngs Erlebnisse als Scharlatanerie abzutun versuchten, nachdenklich stimmte."97)


Bergmann schreibt: „Dieser Vorgang sollte auch uns nachdenklich stimmen... Hier ragt die andere, die jenseitige Welt in unsere Welt hinein. Denn nochmals sei betont: dieses schlichte Mädchen wusste nichts von der Tänzerin, konnte also nichts aus seinem eigenen Unterbewusstsein schöpfen. Was lag hier also vor? Antwort: Die Tänzerin Isadora Duncan benutzte das Mädchen als Gefäß, um sich in einem somnambulen (schlafwandlerischen) Zustand des Mädchens aus jener anderen Welt zu manifestieren.“ „Jean Charlier und Peter Nowakowsky Ein 28jähriger Franzose namens Charlier ging im Jahre 1938 durch die Straßen seiner Heimatstadt Bordeaux. Er kam vom Büro. Ein spielendes Kind drohte unter die Räder eines Lastkraftwagens zu kommen. Jean Charlier sprang hinzu, riß das Kind zurück, wurde aber selber vom Wagen erfasst. Er trug eine schwere Kopfverletzung davon. Das Gehirn wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es wird berichtet: „Tagelang lag Jean in einem Dämmerzustand, und es bestand nur wenig Hoffnung, dass er mit dem Leben davonkommen würde. Trotzdem geschah dieses Wunder. - Eines Tages öffnete er wieder die Augen und er stellte die Frage: ,Wo bin ich denn hingeraten?' Aber er stellte diese Frage nicht in seiner französischen Muttersprache, sondern auf Deutsch (wie ein mit ihm im Saal liegender Seemann feststellte, der einige Brocken dieser Sprache auf seinen Seereisen aufgeschnappt hatte). Die Stationsschwester verständigte von diesem Vorfall sofort den Arzt. Dieser konnte aber aus dem Patienten auch nicht mehr herausholen, da dieser während seiner Bewusstlosigkeit seine Muttersprache verlernt zu haben schien. Man musste einen Dolmetscher kommen lassen. Diesem berichtete nun Jean Charlier, 28 Jahre alt, Angestellter und verheiratet - wie aus seinen Papieren zu ersehen war, - daß er Peter Nowakowsky heiße, am 13. März 1832 geboren sei und bislang als Tischler in Goldap (Ostpreußen) gelebt und gearbeitet habe ... Der Arzt - ein tüchtiger Gehirnspezialist - nahm zunächst an, der Mann sei durch die Gehirnverletzung geistesgestört, da solche Narben immer einen erheblichen Druck auf die betroffenen Gehirnzentren und gewisse Zonen der Hirnrinde ausüben." Nun folgen im Bericht längere medizinische Ausführungen zur Gehirnpathologie. Dann heißt es weiter: „Wie aber ließ sich die Tatsache erklären, dass Jean Charlier plötzlich in einer fremden Sprache redete, die er zuvor nie gelernt und beherrscht hatte? Wie kam es auch, dass er Angaben über eine Existenz machen konnte, die er nie gelebt haben konnte? Mit rein medizinischpsychologischen Erklärungen kam man hier nicht weiter. Man musste schon zu anderen Mitteln greifen. Vor allem musste man sich zunächst einmal näher mit dem beschäftigen, was der Patient ausgesagt hatte. Am besten war es wohl, wenn er einen Psychiater zu Rate zog. Der Psychiater glaubte, dass man in diesem Fall mit der biologischen Überlegung, nur Gehirnzellen seien in ihrer Funktion maßgebend, nicht allein arbeiten dürfe. Seiner Ansicht nach war Jean Charliers Behauptung, er sei Peter Nowakowsky, keine fixe Idee, keine Illusion eines Geistesgestörten... Durch die Verletzung schien der Mann aus seiner jetzigen Umgebung und seiner bisherigen Existenz vollständig herausgerissen und in eine andere Umgebung und eine andere Existenz verpflanzt worden zu sein. Wie aber ließ sich das erklären?... Also reiste der Psychiater nach Goldap, um an Hand der dortigen Kirchenbücher festzustellen, ob am 13. März 1832 dort ein Kind mit dem Namen Peter Nowakowsky geboren sei. Die Kirchenbücher bestätigten diesen Fall. Am 13. März hatte der Tischlermeister Jakob Nowakowsky die Geburt eines Knaben mit dem Namen Peter dort registrieren lassen. Dieser Peter Nowakowsky hatte wie sein Vater das Tischlerhandwerk erlernt und am 18. Juni 1856 die Tochter Maria des Schmiedemeisters Neureiter geehelicht Dieser Ehe waren 8 Kinder entsprossen, die auf die Namen Jakob, Peter, Paul, Maria, Wilhelmine, Christine, Wilhelm und Louise getauft waren. Peter Nowakowskys Sterbeurkunde war am 7. Oktober 1903 unterzeichnet worden."9') Wieder schreibt Bergmann:


„Auch jetzt kommen wir bei der Erklärung nur dann weiter, wenn wir nicht im Nur-Seelischen und Diesseitigen steckenbleiben. Der Bericht zeigt deutlich, dass auch eine hirnphysiologische Deutung nicht ausreicht. Es geht nicht anders: wir müssen den metapsychischen, den jenseitigen Gesichtspunkt zu Hilfe nehmen. Was lag vor? Wir könnten sagen: Eine Persönlichkeitsspaltung. Aber nicht in dem animistischen Sinne, dass die eine Seele des französischen Büroangestellten sich gespalten hätte, sondern in dem meta - psychischen Sinne, dass eine Manifestation einer konkreten jenseitigen Seele erfolgte, und zwar als E i n wo h n u n g in dem französischen Büroangestellten, so dass wir besser von einer Doppelperson oder von einer Personverdoppellung sprechen als von einer Personspaltung, denn das Wort führt leicht zu Missverständnissen.“ Halten wir fest: Bergmann deutet diese Erlebnisse als Einwirkung bzw. Einwohnung verstorbener Menschen. Was aber heißt Einwohnung anderes als Besessenheit? - Sind aber nun wirklich zwei Personen in dem einen Körper? Nichts deutet darauf hin. Es gibt Fälle, die man als multiple Persönlichkeitsstörung bezeichnet. Dieses kommt eher dem Erscheinungsbild der Besessenheit nahe. Es unterscheidet sich aber grundlegend von dem genannten Fall. Bei ihnen stören sich die Persönlichkeiten gegenseitig – was ja verständlich ist, wenn sie völlig unterschiedlich sind – bzw. einmal tritt diese, dann die andere in Erscheinung. Tritt die eine Persönlichkeit auf, die an Diabetes leidet, so zeigt der Körper die entsprechenden Symptome, verschwindet diese wieder, ist auch der Diabetes weg. Als Bergmann diese Fälle mitteilte, spielte die Reinkarnation in der öffentlichen Debatte so gut wie keine Rolle. Deshalb musste er die Möglichkeit einer Reinkarnation nicht einmal erwägen. Ganz anders ist es heute. Es ist deshalb kaum anzunehmen, dass jetzt noch in einem Buch, dessen Zielsetzung Evangelisation ist, solche Fälle, die überzeugend für Reinkarnation sprechen, veröffentlicht werden. Inzwischen sind Unmengen vergleichbaren Materials als Licht gekommen und auch wissenschaftlich erforscht worden. Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass eine ganze Anzahl der untersuchten Fälle die Reinkarnation beweisen.

Missverstehen, Leugnen, Verdrehen, Ablenken Das aber widerspricht scheinbar dem christlichen Glauben, jedenfalls wie ihn viele verstehen. Wie also mit den ungeliebten Fakten umgehen? - Am besten mit Leugnen, Verdrehen, Ablenken! Schauen wir einigen Christen dabei zu! Kurt Koch kommt in seinem bekannten Buch “Okkultes ABC” auf eine Erinnerung an ein früheres Erdenleben unter Hypnose zu sprechen. (Zitat) “Die Hypnotisierte gab an, in der Zeit der Französischen Revolution gelebt zu haben. Sie konnte exakte Detailschilderungen geben, die historisch bestätigt sind wie die Hinrichtung von Ludwig XVI. und seiner Gemahlin Marie Antoinette. Der Hypnotiseur Dr. Lewis kam dann auf den Gedanken und redete die hypnotisierte französisch an. Er erhielt Antwort in fließendem Französisch im Pariser Dialekt und nicht etwa mit englischem Akzent. Ein Kritiker mag einwenden, daß diese Frau die Geschichte der Französischen Revolution gelesen hat, und dass durch die Hypnose dieses Wissen aus dem Unbewussten hochgeholt worden ist. Dieser Einwand kann durch den Hinweis entkräftet werden, daß die Frau auch spezielle Ereignisse berichtete, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Zum andern ist das fliessende Sprechen der französischen Sprache mit diesem Einwand nicht erklärt. Der parapsychologische


Hinweis auf das Abzapfen der Fremdsprache zündet auch nicht, weil Dr. Lewis nur ein gebrochenes Französisch mit englischem Tonfall spricht. Ausserdem ist das Abzapfen einer Fremdsprache in der Parapsychologie nur eine unbewiesene Hypothese. Die Vertreter der Reinkarnation kommen bei den Hypnosen über die Geburt zurück auf ihre Rechnung. Diese Vorfälle sind das beste Pferd im Stall. Sie meinen, damit den Beweis für die mehrfache Wiederverkörperung gefunden zu haben. Ich fragte Professor Köberle, der sich in der Parapsychologie auskennt, nach seiner Beurteilung dieser vorgeburtlichen Hypnoseergebnisse. Er schrieb mir zurück: 'Vorgeburtliche Erinnerungen lassen sich wohl am ehesten erklären als ein medial begabtes Anzapfen des kollektiven Unbewußten. Der Karmagedanke wird beherrscht von dem erbarmungslosen Prinzip der Vergeltung, das Evangelium dagegen von dem Wundergeschenk der Vergebung. Das sind unaufhebbare Gegensätze... Ich kann die Wiederverkörperungslehre in der Heiligen Schrift nicht bestätigt finden.' Ich teile die Meinung Köberles.” Man könnte annehmen, Koch teile die Meinung Köberles, dass es sich um ein “medial begabtes Anzapfen des kollektiven Unbewussten” handele. Aber nein! Er teilt lediglich die Meinung, dass Karma ( Das Gesetz, dass jede Ursache auch eine bestimmte Wirkung habe, das Gesetz von Saat und Ernte: Gal 6,7 “Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.” ) der Vergebung widerspreche. Denn er schreibt weiter: “Der Hinweis auf die Jungschen Archetypen, wie Köberle es tut, ist mir nicht annehmbar. Die Jungschen Archetypen sind mit so konfusen, weitschweifigen Vorstellungen verknüpft, dass daraus keine Jahreszahlen und exakte Details eines „früheren Lebens“ entnommen werden können.” Koch hat völlig recht, wenn er die von ihm zitierten Fälle nicht mit den Archetypen Jungs zusammenbringt. Aber wo hat denn Köberle von den Archetypen gesprochen? Da ist nichts im Text zu lesen! Köberle spricht lediglich vom „medial begabten Anzapfen des Unbewussten“. Doch nicht nur Koch schludert, wenn er nicht genannte Archetypen ins Spiel bringt, sondern auch Köberle. Denn was heißt hier „medial begabt“? Wer soll, nach seiner Meinung“ medial begabt sein, der Hypnotiseur oder der Hypnotisierte? Recht hat er natürlich darin, dass die Erlebnisse, die durch die Hypnose ans Licht kommen, im Unbewussten gespeichert sind. Köberle sagt aber damit überhaupt nichts darüber aus, ob das nun, was so zur Sprache kommt, einer Realität entspricht oder nicht. Im Buch “Weiterleben nach dem Tod?” des evangelischen Theologe Rüdiger Sachau jedenfalls wird Köberle so zitiert: ”Wenn Gott Herr ist über alle Elemente im Himmel und auf Erden …, dann wollen wir nicht von vornherein ausschließen, dass der Herr des Alls auch ein verstorbenes Leben zu neuem Anfang auf die Erde senden kann. “ Das ist doch wirklich eine annehmbare Haltung. Doch zurück zu Koch. Da ihn nicht befriedigte was ihm Köberle antwortete, fragt er: “Gibt es dann noch eine Möglichkeit, die Aussagen über das vorgeburtliche Leben zu erklären? Es gibt Trickkünstler wie z. B. der amerikanische Trickexperte Dany Korem, der behauptet, es sei ein geschickter Schwindel. Die Hypnotiseure würden durch raffinierte Tricks getäuscht werden. Diese Betrugshypothese lehne ich aber ab, weil schon zuviel überprüfte Fälle der Hypnosen über die Geburt zurück vorliegen. Es gibt noch eine echte Möglichkeit, solche Hypnosen zu verstehen. Es liegen hier Besessenheitsfälle vor.”


Man muss Koch zu gute halten, dass er tatsächlich versucht den Phänomen gerecht zu werden. Dass der Mensch tatsächlich mehrere Erdenleben hat, mag er nicht akzeptieren. Deshalb müssen andere Erklärungen her. Selbstverständlich muss auch die Möglichkeit von Besessenheit in Betracht gezogen werden. Das geschieht auch in der wissenschaftlichen Erforschung solcher Phänomene. Nur - es gibt eben genügend Fälle, die das und andere Erklärungen ausschließen. Sie sind nur durch Reinkarnation zu erklären! Hätte sich Kurt Koch an das gehalten, was er in seinem Buch “Seelsorge und Okkultismus” (S. 17) schrieb, dann hätte er nicht umhin können, die Reinkarnation als Tatsache anzuerkennen. “2. Es gilt, diese empirischen Tatsachen gegen zwei Fronten zu sichern: gegen die apriorischen Negativisten und gegen die gläubigen Okkultisten. So schreibt Prof. Bender (loc. cit.3. S. VI). Hans Driesch behandelt dieses Anliegen in seiner Einführung in die Parapsychologie (6) in ähnlicher Weise. Er richtet zwei Fronten auf: Erstens gegen die Leichtgläubigen,die es sich bequem machen und alles Unkontrollierbare für bare Münze nehmen. Zweitens wendet er sich gegen die dogmatisch Festgelegten, die aus traditioneller Opposition gegen alles Metaphysische sich gegen neue Erkenntnisse apodiktisch sperren. - Zu diesen beiden Abgrenzungen wäre auch die Leichtgläubigkeit gewisser christlicher Kreise zu nennen, die in grober Vereinfachung der Probleme alles verteufeln, was sie nicht verstehen. “ (vom Verf. hervorgehoben) Sehen wir nun weiter, wie das Hängen am eigenen Weltbild die Fakten verfälschen muss, die Lüge ihren Lauf nimmt.

Dave Hunt Dave Hunt ist ein aus der Brüdergemeinde stammende Apologet. In Deutschland sind mehrere Bücher von ihm erschienen, die in evangelikalen Kreisen das Denken vieler Menschen bestimmen. In “Die okkulte Invasion” schreibt Hunt: “In der Tat sprechen einige wissenschaftliche Befunde für Reinkarnation. Da gibt es beispielsweise die Studien der klinischen Psychologin Helen Wambach. Per Hypnose führte sie Hunderte von Personen in ein »früheres Leben« zurück und stellte fest, dass sie zu 99% exakte Beschreibungen des damaligen Lebens und der Umgebung liefern. (228) Ein weiterer angesehener Forscher auf diesem Gebiet ist der Psychiater Ian Stevenson. Er hat eine Reihe von Fällen kleiner Kinder untersucht, die spontan Erinnerungen aus früheren Leben artikulierten und bei diesem Phänomen derart viel Faktenmaterial lieferten, dass anscheinend keine andere Erklärung herhalten konnte als nur Reinkarnation.” Gegenüber vielen Christen, gibt also Hunt zu, dass überzeugendes Material seitens der Wissenschaft vorliegt, das für die Reinkarnation spricht. Aber Reinkarnation darf es ja, auf Grund seines Glaubensgebäudes, nicht geben. Deshalb schreibt er: Auch hier kann natürlich wiederum ein Dämon solche »Erinnerungen« an frühere Orte und Ereignisse eingegeben haben. Bei der wissenschaftlichen Auswertung der Daten wird jedoch die Möglichkeit eines dämonischen Einflusses noch nicht einmal näher in Betracht gezogen. Es gibt auch gar keine »wissenschaftliche« Methode, um festzustellen, ob ein Dämon am Werke ist oder nicht.” (229)


Entweder ist es Unwissenheit, die bei der Ernsthaftigkeit des Themas unentschuldbar ist, oder bereits Lüge, die behauptet, dass ein dämonischer Einfluss “noch nicht einmal näher in Betracht gezogen” sei. Tatsächlich wird allein auf 60 Seiten (Seiten 325-385) von 405 in Stevensons Buch “Reinkarnation – Zwanzig überzeugende und wissenschaftlich bewiesene Fälle” die Möglichkeiten von Besessenheit und praktisch auf fast allen Seiten die Möglichkeiten aussersinnlichen Wissenserwerbs erörtert. Da es Hunt nicht gelingt die Fakten zu widerlegen, behauptet er gleich zu Anfang seines Buches: “Da Reinkarnation eine Grundüberzeugung der Hexerei ist, überrascht es nicht, dass sie in ihrem Wesen unmoralisch ist. (S. 20) Beachten wir seine Argumentation: Hexerei gilt als etwas Böses. Da es Hexen gibt, die an Reinkarnation glauben (wobei das nicht alle tun) muss also Reinkarnation etwas Unmoralisches sein! Vielleicht sollte man auch auf die Benutzung eines Besens verzichten, da auf dem angeblich die Hexen reisen? Im Grund genommen könnte Hunt damit erledigt sein und sich jede weitere Lektüre seiner Bücher erübrigen. Aber ein Christ, der sich in seinen Vorurteilen bestätigt sehen möchte, wird eine so unsaubere Argumentation leicht entschuldigen. Nachdem also der Leser bereits auf Seite 20 eingestimmt wurde, was er von der Reinkarnation zu halten habe, fährt er S. 229 fort: “Reinkarnation ist amoralisch, sinnlos und hoffnungslos. Sie ist amoralisch, weil sie das Böse fördert (wie an früherer Stelle aufgezeigt).” Wo hat er das? Natürlich auf Seite 20! “Wenn ein Mann seine Frau schlägt, erfordert das Karma-Gesetz von Ursache und Wirkung, dass der in seinem nächsten Leben als eine Frau reinkarniert, die von ihrem Mann geschlagen wird. Dieser Mann wiederum muss in der nächsten Reinkarnation abermals als drangsalierte Frau leben und so weiter und so fort. Wer immer ein Verbrechen verübt, muss im nächsten Leben das Opfer derselben Untat werden, was wiederum ein weiteres Verbrechen mit vertauschten Rollen fordert, und so geht es bis in Ewigkeit weiter. Reinkarnation ist außerdem sinnlos, weil sich weder jemand an die vielen vorherigen Leben erinnert, die er oder sie angeblich gelebt hat, noch an die Fehler und Lektionen, die daraus angeblich resultierten. Wozu dann überhaupt wieder und wieder leben, wenn dabei doch nur die Last des bösen Karma getragen wird, entsprechend den Missetaten, an die man sich weder erinnern noch sie korrigieren kann? “(229) Selbst wenn es so wäre, wie Hunt behauptet, so würde doch dieses Urteil über die Reinkarnation überhaupt nichts darüber sagen, ob es nun Reinkarnation gibt oder nicht. Karma funktioniert auch nicht so, wie Hunt das hier darstellt. Aber ihm geht es ja auch nicht um ein wirkliches Verständnis, sondern um Reinkarnation moralisch zu diskreditieren und so die Tatsache der Reinkarnation zu widerlegen. Mit Logik hat das allerdings nichts zu tun. Auch dann nicht, wenn kurz vorher Hunt behauptete “Reinkarnation kann durch einfache Logik widerlegt werden;” (229). Er hat es nicht getan. Stattdessen fährt er fort:


“die Bibel hingegen, die der Reinkarnation widerspricht, - (wo denn? „Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Hebräer 9,27), ist nämlich nicht im Sinne eines einmaligen Erdenlebens zu deuten, sondern als einmaliger Fall des Menschen und der daraus nötig gewordenen Zurechtbringung, wie sie durch Jesu Opfer einmal geschah) ist in jedem Punkt absolut wahrhaftig (was an anderer Stelle hinlänglich gezeigt worden ist). Man kann nicht sowohl an die Bibel als auch gleichzeitig an Reinkarnation glauben.” (229) . Letzteres ist eben nur eine Behauptung, der eine tiefere Erkenntnis der christlichen Lehre widerspricht. Wer wirklich Klarheit über die Tatsache der Reinkarnation im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben und der Tatsache der Erlösung haben möchte, sei auf das Buch Manfred Reichelt “Warum gerade ich? - Schicksalsfragen im Licht neuester Erkenntnisse” verwiesen ( Preis: 10,- EUR, keine Versandkosten). M. R.


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