Grænsevogteren grenzüberschreitend aktuell

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SONNABEND, 20. AUGUST 2016

NOS SEITE 23

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Hadersleben

„Grænsevogteren“ – grenzüberschreitend aktuell Møllen-Schauspieler Ole Sørensen ist in seinem Element: In einer Ein-Mann-Vorstellung verkörpert er den Gravensteiner Helden Paludan Müller und dessen Kampf gegen Gestapo-Übermacht HADERSLEBEN/HADERSLEV

„Grænsevogteren“ – so der Titel einer neuen Eigenproduktion aus dem Hause „Teatret Møllen“, die am Sonnabend, 27. August, am Mühlenstrom Premiere feiert. Es ist ein darstellerischer Ein-Mann-Kraftakt, den Ole S. – wie Schauspieler Ole Sørensen auch genannt wird – unheimlich überzeugend meistert – und spielerisch von einer Rolle in die nächste schlüpft. In der intimen Atmosphäre des Theatercafés, in dem alle Vorstellungen stattfinden, wird sich Ole S. mit seiner spartanisch anmutenden Kulisse – Schrankkoffer und Transistorradio – entfalten. Und wie.

Ein Mann, sein Kampf und seine Geschichte Mehr braucht es nicht. Oberst Paludan-Müller, alias Oles S., verteidigt die Grenze auch so. Mutterseelenallein – mit der Waffe in der Hand und Todesmut im Herzen. Obwohl: „Das wissen wir ja gar nicht!“, wie der Schauspieler im Vorfeld der Premiere pointiert: „Vieles von dem, was in jenen Tagen passierte, können wir nur vermuten...“ Das Stück basiert auf der wahren Geschichte des Gravensteiner Kriegshelden und Chefs der Grenzgendarmerie: Oberst Svend PaludanMüllers Kampf gegen die Gestapo in den frühen Morgenstunden des 26. Mai 1944. Die braunen Schergen hämmern an diesem Morgen gegen seine Tür, begehren Einlass. Der Oberst widersetzt sich. Als sich der GestapoTrupp mit brachialer Gewalt Zutritt verschafft, schießt der Oberst. Und trifft. Allein gegen mehr als 40 deutsche Sol-

daten wirft er sich ins Gefecht – bereit, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Blutig ist der Ausgang dieser Begebenheit und ihres Helden, dessen man bis heute in Gravenstein gedenkt... – Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Für Ole Sørensen geht mit der Inszenierung, für die er auch als Regisseur verantwortlich zeichnet, ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Vor vielen Jahren habe er von dem standhaften Oberst das erste Mal gehört, erinnert er sich. Und Theaterchef Mineka bei dessen Amtsantritt davon erzählt: Dieser zeigte sich sogleich angetan von Sørensens Idee, dieses Kapitel Lokalgeschichte für das Theater zu inszenieren. Gesagt, getan. Sørensen arbeitet in dieser Produktion mit dem Dramatiker Brian Wind-Hansen zusammen – und ist ganz offensichtlich in seinem Element. Im Møllen hofft man, mit dem „Grenzwächter“ auf Tournee gehen zu können. Schon jetzt sei das Interesse lokaler Akteure groß, verrät Sørensen. Mit Pausen hat er seit anderthalb Jahren an der Inszenierung des Grenzwächters gearbeitet. Die Grenze – sie sorgt gegenwärtig erneut für Schlagzeilen. Somit entbehre „Grænsevogteren“ nicht einer gewissen Aktualität, wie Mineka feststellt. Auch wenn sich die Fronten gewissermaßen verschoben haben – das allgemein vorherrschende „Feindbild“ heute ein anderes ist. Die Geschichte des Grenzwächters ist eigentlich Stoff, aus dem man Filme macht. Schauen wir mal. Eines ist ganz gewiss: Ole S. liefert eine filmreife Leistung. Ute Levisen

Ole S. verkörpert in der einstündigen Vorstellung viele Charaktere, die in seiner Interpretation spürbar gegenwärtig werden.

Spartanische Kulisse: Ein Transistorradio und ein Schrankkoffer

Wandlungsfähig: Ole Sørensen

Kulturwoche in Hadersleben – so aufwendig wie noch nie Festwoche in der Domstadtkommune erstmals im Zeichen der Dreieckskooperation „Trekantområdet“ HADERSLEBEN/HADERSLEV

Die Mitgliedschaft in der Wachstumsregion „Trekantområdet“ hat auch in kultureller Hinsicht neue Türen für die Kommune Hadersleben geöffnet. Die Veranstaltung in der Kalenderwoche 35 wird erstmalig gemeinsam mit den sechs anderen Kommunen des Dreieck-Bündnisses durchgeführt und wartet mit insgesamt 300 Veranstaltungen auf. „Kultur mit Orientierungssinn“, so das Thema. In Hadersleben werden bereits im buchstäblichen Sinn des Wortes die Trommeln gerührt für das Event. Das berichtet die Bibliothekarin und verantwortliche Koordinatorin Christine Strange. In der von ihr geleiteten Lenkungsgruppe sitzt unter anderem Christian Schulz, Koordinator der HaderslebenGeschäfte, die sich erstmalig in das Geschehen einbinden.

die Kulturwoche aufmerksam zu machen. Parallel dazu besucht das Trio Schulen, die sich für ein Musikprojekt angemeldet haben. Der Lenkungsgruppe ist, wie Christian Schulz sagte, die Idee gekommen, ganz gezielt Kinder und Jugendliche in das Geschehen einzubinden: „Bewegung ist in den Schulen ein aktuelles Thema. Wir machen vor, wie das geht“, lacht Schulz. Baiba Donuka und Jimmy Plæhn, der übrigens nur ehrenamtlich Beistand

leistet, arbeiten als Lehrer bzw. Pädagoge. Inspirieren lassen für den afrikanischen Tanz hat sich das Paar auf senen Reisen durch das Land. Viele Schulen, darunter die Deutsche Schule Hadersleben (DSH), freuen sich auf den Besuch des Busses und die Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen. Am Dienstag, 23. August, rollt der Bus auf den Hof der DSH. Afrikanischer Tanz wird eine Stunde lang die Schüler der Mittelstufe auf Trab halten. Am 25. Au-

gust geht es für die Jüngsten der DSH an den Graben, wo sie gemeinsam mit Schülern dänischer Einrichtungen einen Vorgeschmack auf die Kulturwoche bekommen. Am 25. August ist der Bus auch beim Umzug des großen Høttefestivals dabei.

Vortrag in der Bücherei Der Ortsverein des Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und die deutsche Bücherei laden auch am 25. Au-

Bus wird als Café „getarnt“ Mit einem als Café „getarnten“ Bus reisen drei der örtlichen Festivalmacher, Musiker Peter Vollstedt, Baiba Donuka und ihr Partner Jimmy Plæhn, im Vorfeld über Land, um mit afrikanisch inspirierter Musik, Instrumenten und Gesang auf

gust zu einer Veranstaltung ein. Historiker Frank Lubowitz hält ab 19.30 Uhr in der Bücherei einen Vortrag zum Thema: „Die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen in Dänemark 1945-1949“. Danach jagt ein Highlight das nächste. Ein Konzert mit der Gospel- und Jazzsängerin Marilyn T. Keller wird am 28. August, ab 15 Uhr, in der Staruper Kirche veranstaltet. Autorin Tine Enger kommt am 29. August zum Lyrik-Café in die Stadtbücherei. Den krönenden Abschluss bildet das erste September-Wochenende, an dem das Jazzfestival gefeiert wird. Starkoch Thomas Herman ist am Sonntag, 4. September, im Dammpark. Dort wird ein großer Grill aufgestellt und Beilagen, die Herman zusammen mit Kochlehrlingen kreiert hat, können gekostet werden. Auch können Teilnehmer fünf verschiedener Kräuter-Exkursionen mit Herman fachsimpeln.

Markt und Buch der Rekorde

Christian Schulz, Baiba Donuka, Christine Strange und Jimmy Plæhn (v. l.) bereiten die Kulturwoche vor. Das facettenreiche Programm ist in einem Informationsheft zusammengefasst KARIN FRIEDRICHSEN

FOTOS: UTE LEVISEN

Eingeleitet wird das erste September-Wochenende mit dem verkaufsoffenen Freitag und dem internationalen Markt. Auf die Weltreise der Gaumenfreuden begeben

können sich Bürger und Gäste allerdings bereits ab 30. August. Freitag, 2. September, ist auch der Tag, an dem Christian Schulz und seine Mitveranstalter versuchen werden eine Eintragung in das GuinnessBuch der Rekorde für Kinder zu bekommen. „Um den Rekordeintrag zu bekommen, brauchen wir mehr als 1.200 Kinder, die tanzend, singend und trommelnd mit uns durch die Stadt ziehen. Genauso wie wir es bei den Veranstaltungen in den Schulen gemacht haben“, erläuterte Plæhn. Treffpunkt des Rekordversuchs ist um 17 Uhr an der Norderstraße. Der angepeilte Weltrekord soll dann am Wittenbergplads gemacht werden. „In den Vorjahren hatten wir für unser Kulturfestival ein Budget in Höhe von 75.000 Kronen, einschließlich Marketingbudget“, so Strange. Diesmal läuft alles ganz anders: Mithilfe der Kooperationspartner stehen uns insgesamt 210.000 Kronen zur Verfügung. „Und um das Marketing brauchen wir uns nicht zu kümmern. Das wird übergeordnet gemacht. Dafür sind weitere 800.000 Kronen abgesetzt worden“, sagte Strange. Programm-Details online www.trekantfest.dk kef

Fit für das Leben heute im Varbergparken HADERSLEBEN/HADERSLEV

Ein Tag voller Aktivitäten ist heute im Varbergparken angesagt. Von 10 bis 14 Uhr laden Wohnungsbaugenossenschaft HAB und Kommune zum „Fit für das Leben“-Tag ein, an dem sich Groß und Klein im Aktivitätspark tummeln können.

Tscheche mit Springmesser in der Tasche HADERSLEBEN/HADERSLEV

Ein Tscheche ist mit einem Springmesser erwischt worden. Der 34-jährige Ausländer gehörte der Truppe von Fußballfans an, die am Donnerstag das Playoff-Hinspiel der Europa-League-Qualifikation auf dem Sydbank Park in Hadersleben verfolgten. SønderjyskE und Sparta Prag standen sich gegenüber. Laut dem Dienststellenleiter der Polizei in Hadersleben, Jacob Ulvedal, hatte der 34-Jährige das Messer in einer Tasche versteckt. Das Messer wurde bei der Kontrolle am Stadion-Eingang bemerkt. Es wurde ein Bußgeld verhängt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. kef


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