klimaherbst

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Geld stinkt nicht. Wenn man es richtig einsetzt. Green City Energy ist die wahrscheinlich beste Verbindung aus Ökologie und Ökonomie. Denn wer ökologisch denkt, kann trotzdem ökonomisch handeln. Zum Beispiel mit einer Investition in den Solarpark Deutschland 2010 von Green City Energy. Dabei legen Sie Ihr Geld sachwertorientiert in Solaranlagen auf Dächern an neun sonnenreichen Standorten in Deutschland an. Das senkt das Risiko und bringt sonnige Renditen. Und die können sich sehen lassen: 6,5 % ökologische Verzinsung jährlich. Ohne Ausgabeaufschlag und Nachschusspflicht versteht sich!

Green City Energy hat: • mit bisher über 200 umgesetzten Projekten gezeigt, dass Erneuerbare Energien zukunftsfähige Energieoptionen sind. • mit eigenen Energieanlagen 160 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom produziert. • 8 Millionen Euro Eigenkapital von 918 Bürgern durch die Zeichnung von Umweltgenussrechten zur Verfügung.

• über 1.500 Anleger, die in Projekte von Green City Energy investieren und eine attraktive Rendite erwirtschaften. • beste Zukunftsaussichten: Bis Ende 2010 werden Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro in Erneuerbare Energien getätigt. Worauf warten? Investieren auch Sie in etwas wirklich Wichtiges: Ihre Zukunft.

Green City Energy GmbH · Goethestraße 34 · 80336 München · Telefon: 089/89 06 68 80 · Fax: 089/89 06 68 88 · www.greencity-energy.de

Magazin & Programm zum 4. Münchner Klimaherbst 06. Oktober – 21. Oktober 2010

weniGer isT mehrwerT

myThos wa c h s T u m s moTor Die kosTen Des Gewinns Ein Essay von Harald Welzer

Blick ins Grüne

Die neuen Traumhäuser sinD hell unD GrosszüGiG

Das lanD wirD BunTer immer mehr BürGer GrünDen minikrafTwerke

s pa r - a n T r i e B

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München grüne Sei s te

www.klimaher bst.de


Kunde: UniCredit/HVB Produkt: „CSR Klimaschutz“ Bildanzeige Titel/Objekt: Münchener Klimaherbst

Münchner Klimaherbst 2010

weniGer isT mehrwerT ü B e r l e B e n i n D e r s Ta D T

Hep Monatzeder

DIE UMWELT ZU SCHONEN IST GUT. IN SIE ZU INVESTIEREN NOCH BESSER. Mit diesem Anspruch engagieren sich die HypoVereinsbank sowie alle Teile der UniCredit Group seit Jahren für den Klimaschutz. Angefangen bei bankinternen Energiesparmaßnahmen hat das Nachhaltigkeits-Management mittlerweile eine Reihe effektiver Prozesse zur Schonung der Umwelt eingeführt. Die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien und der Emissionshandel sind dabei nur zwei Beispiele. Wie weit der ökologische Anspruch der HypoVereinsbank reicht, zeigt sich auch im Angebot: Attraktive Fondsprodukte mit Fokus auf Umwelttechnologien sind nicht nur eine sichere Investition für Kunden, sondern schützen auch die Umwelt. Erfahren Sie mehr über das Nachhaltigkeits-Management der HypoVereinsbank im Internet unter: www.hvb.de/klimaschutz

Foto: Felix Brandl

Jung v. Matt 33011/06/10001/10 DTP Madlen – 1175

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3. Bürgermeister, Initiator des Bündnisses München für Klimaschutz

Der Klimawandel dominierte lange Zeit die öffentliche Wahrnehmung. Nun drängt zunehmend die Finanzkrise in den Vordergrund – während der Klimawandel voranschreitet. Dass Klimawandel und Ökonomie eng verwoben sind, hat nicht zuletzt die gescheiterte „Kopenhagen-Konferenz“ Ende 2009 deutlich gemacht: Immer heftiger wird um verbindliche finanzielle Zusagen der Staatengemeinschaft zum Klimaschutz gerungen. Auch in Zeiten klammer Kassen in den Klimaschutz zu investieren, bedeutet nachhaltig im Sinne künftiger Generationen zu handeln. München geht hier mit gutem Beispiel voran, denn trotz schwieriger Haushaltslage hat die Stadt ein ehrgeiziges „Handlungsprogramm Klimaschutz“ auf den Weg gebracht, das unter anderem eine Aufstockung der Fördergelder für energetische Gebäudesanierungen vorsieht.

Aber nicht nur im Bereich Förderprogramme sind die Münchner Ziele ambitioniert: Ende 2007 hat der Stadtrat beschlossen, Wertpapieranlagen der Stadt – die etwa als Risikovorsorge für die künftigen Pensionsverpflichtungen dienen – an ethischen, ökologischen und nachhaltigen Kriterien auszurichten. Der 4. Münchner Klimaherbst steht im Zeichen der Bewertung und Wertigkeit nachhaltigen Handelns. Unter der Leitfrage „Weniger ist Mehrwert – über Leben in der Stadt“ sind Sie vom 6. bis 21. Oktober 2010 herzlich eingeladen, bei zahlreichen Veranstaltungen mitzudiskutieren. Den Auftakt bildet ein hochkarätig besetzter Diskussionsabend im Alten Rathaussaal am 6. Oktober. Gemeinsam mit dem Veranstaltungsteam freue ich mich auf Ihre Teilnahme! Mit herzlichen Grüßen

Hep Monatzeder 3. Bürgermeister der Landeshauptstadt München

Der 4. Münchner Klimaherbst wird besonders unterstützt von folgenden Partnern:

Kooperationspartner: Abfallwirtschaftsbetrieb München artcircolo Kunstprojekt GmbH Bauzentrum München Bayerischer Rundfunk BenE München e.V. Brunata Wärmemesser GmbH Bund Naturschutz e.V. Bürgerstiftung München Certified Coolness Ltd. Dankeskirche-München Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. Deutsche Journalistenschule Deutsche Verlags-Anstalt Die Umwelt-Akademie e.V. echo.to

Klimainitiative München Kulturwissenschaftliches Institut Essen LH München Referat für Arbeit und Wirtschaft LH München Referat für Gesundheit und Umwelt LH München Schul- und Kultusreferat LH München Pädagogisches Institut LH München Referat f. Stadtplanung u. Bauordnung lifeguide e.V. LMU Rachel Carson Center Ludwigs-Maximilians-Universität München Malik Management MISEREOR Bayern Munich Re Münchner Forum e.V. Münchner Forum für Nachhaltigkeit Münchner Umwelt-Zentrum e.V. Münchner Volkshochschule GmbH

EineWeltHaus e.V. Evangelische Akademie Tutzing FIAN e.V Gasteig GmbH Germanwatch Gesellschaft für Bürgergutachten Global Challenges Network e.V. GLS Bank München Green City e.V. Green City Energie GmbH Haus der Eigenarbeit (HEI) Hochschule für angewandte Wissenschaften München Hofpfisterei Initiative GELD mit Sinn e.V. Katholisches Bildungswerk München K.Group GmbH Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V.

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Naturland e.V. Netzwerk Slowmotion Nord Süd Forum München e.V. oekom e.V. oekom Verlag projekt21plus Selbach-Umwelt-Stiftung Stadtwerke München GmbH Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis Technische Universität München The Foo e.V. Tollwood GmbH Unicredit / Hypo Vereinsbank Umweltinstitut München e.V. Umweltnetz München-Ost Urbanauten Verbraucherzentrale Bayern e.V.


Klimaherbst 2010

i n h a lT D i e m a G i e D e s wa c h s T u m s Ein Essay von Harald Welzer 06 - 07 c o2 - D i ä T Ein Selbstversuch von Veronica Frenzel 08 – 09 heimliche sTromfresser Wo wir unsere Energie sinnlos verfüttern 10 Grüner Bauen

14 – 15

s pa r - a n T r i e B Tipps zum Teilen und Tauschen 12 Blick ins Grüne Design-Boom bei den Ökohäusern 14 – 15

06 – 07

verlieren wir Den BoDen unTer Den füssen? Die schleichende Katastrophe 18 – 19 Das lanD wirD BunTer Dezentrale Energieprojekte fordern Stromriesen heraus 20 – 21

BoDenhafTunG

18 – 19

Das Geheimnis eines erfolGes Siegfried Stocker setzt seit 30 Jahren auf Biobrot 22 – 23 Der risiko-rechner Ein Interview mit Peter Höppe, Klima-Experte der Munich Re 24 – 25 inTelliGenz Der masse Ein Bürgergutachten soll den Klimaschutz in München verbessern 26 GlokalisierunG Die Hot-Spots der Münchner Außenpolitik 27 pa p i e r - p l a G i aT e f ü r s pa r a D i e s Die Künstlerin Karina Smigla-Bobinski fotografiert chinesische Grabbeigaben 28 – 29 Das volle proGramm 16 Tage Workshops, Vorträge, Führungen und Mitmachaktionen ab Seite 30

Impressum Herausgeber Münchner Klimaherbst Global Challenges Network e.V. (GCN) Frauke Liesenborghs Chefredakteur Marco Eisenack (V.i.S.d.P.) Ansprechpartner des Münchner Klimaherbstes: Programmkoordination Jonas Bergmiller, GCN Jonas.bergmiller@klimaherbst.de T 089 / 33 09 57 83 Presse und Öffentlichkeitsarbeit Dietlind Klemm Dietlind.klemm@klimaherbst.de T 089 / 48 65 03

Redaktion klimaherbst.de Schwanthalerstraße 155 80339 München T 089 / 21 66 50 55 info@klimaherbst.de Ve r l a g & A n z e i g e n text:bau Verlag Schwanthalerstraße 155 80339 München www.textbau.com info@textbau.com Art-Direction dear robinson – Katharina von Hellberg www.dear-robinson.com Bildredaktion Inge Kraus

C o v e r- F o t o Sarah Illenberger Autoren Veronica Frenzel, Christine Kellerer, Theresa Kratschmer, Helena Obermayr, Sabine Reeh, Adrian Renner, Franziska Schwarz, Peter Seiffert, Veronika Sigl, Harald Welzer Fotos Karina Bobinski, Felix Brandl, Markus Burke, Julia Rotter, iStockphoto, Photocase, Sabine Reeh Illustratoren Christoph Ohanian, Eva Reiske, Katharina von Hellberg Schlussredaktion Margit Brand

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Das Magazin ist eine Publikation der Redaktion klimaherbst.de – dem Portal für grünen Lebensstil in München. Jetzt kostenlos abonnieren und mitbloggen unter www.klimaherbst.de

Der Blaue Engel ist ein seit 1978 vergebenes Prüfsiegel/Gütesiegel für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen.

Fotos / Illustration: Sabine Reeh, Miss X / Photocase.com Christoph Ohanian

shoppen im üBerfluss Geheimtipp für Schnäppchenjäger – die Halle 2 16

Die maGie D e s wa c h s T u m s


Lebensstile

konstanter oder steigender Arbeitslosigkeit. Und die Theorie behauptet dennoch unverdrossen, dass Wachstum (und nur Wachstum) Arbeitsplätze schaffe.

Die maGie D e s wa c h s T u m s

von Der Ökonomie Des üBervorTeilens zu einer Ökonomie Des Teilens

sollen unsere kinDer es einmal schlechTer haBen?

Warum also sollte es unmöglich sein, das erreichte organisatorische und zivilisatorische Niveau dafür zu nutzen, eine Form des Wirtschaftens und Lebens zu entwickeln, die nicht auf Wachstum, sondern auf das Kultivieren eines Lebensstandards setzt, der ein hinreichendes Niveau erreicht hat?

Das dringend benötigte KyotoNachfolgeprotokoll ist weit und breit nicht in Sicht. Stattdessen sehen die politischen und ökonomischen Eliten ihr Heil unverändert in der Erzeugung von wirtschaftlichem Wachstum. Unendliches Wachstum ist in einer endlichen Welt nicht möglich. Diese schlichte Einsicht, die Kindern weniger Schwierigkeiten macht als Ökonomen, wird gegenwärtig durch eine ganze Reihe von Endlichkeiten deutlich: der Energievorräte, der Umweltbelastbarkeit, der biologischen Ressourcen, der Traglast des Planeten. Endlichkeitskrisen sind von einem System, dessen Funktion vom Wachstum abhängt, nicht zu bewältigen. Tatsächlich sind alle Gegenwarts- und Zukunftskrisen, mit denen moderne Gesellschaften konfrontiert sind, Symptome dafür, dass unser System einer vorbehaltlosen Übernutzung natürlicher Ressourcen an eine Funktionsgrenze gekommen ist. Dieses 250 Jahre lang ökonomisch extrem erfolgreiche System basiert darauf, dass es den Treibstoff zur unablässigen Produktion von Mehrwert und Wachstum von außen bezieht, wie das Öl, das etwa für die Herstellung und den Betrieb der Autos gebraucht wird, oder wie das Gas, das für unsere gemütlich warmen Badezimmer nötig ist. In dem Augenblick, wo sich dieses immer nur partikular gedachte Wirtschaftsprinzip universalisiert, wird seine Funktionsgrenze offensichtlich: Eine globalisierte Welt hat kein Außen, das die Ressourcen für die als unendlich gedachte Wachstumswirtschaft liefern könnte. Die Folge ist, dass sich, wie Albrecht Korschorke bemerkt hat, die Ausbeutung vom Raum in die Zeit ver-

kal gebrochen; das Motto des 21. Jahrhunderts lautet: „Unsere Kinder sollen es mal schlechter haben als wir!“

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TExT: HARALD WELZER ILLUSTRATION: CHRISTOPH OHANIAN

lagert: Der Kollaps des Systems wird hinausgeschoben, indem es Raubbau an der Zukunft der kommenden Generationen treibt. Deshalb werden nicht nur im Rahmen der Finanzkrise die Probleme durch Schuldenmachen bewältigt: Auch bei der Umwelt, bei den Meeren und beim Klima nimmt die heutige Generation Kredite auf, die ihre Kinder und Enkel zu begleichen haben werden. Da es sich bei dieser Art von Kreditaufnahme aber um die Erzeugung irreversibler Probleme handelt, bedeutet das Servieren der Rechnung für die Kinder- und Enkelgenerationen, dass ihnen nicht mehr dieselben Chancen zur Gestaltung ihrer eigenen Zukunft zur Verfügung stehen wie der Generation der heute 50- oder 60-Jährigen. Der Generationenvertrag ist radi6

Das Rezept der sogenannten Realpolitik gegen alle Probleme der Gegenwart besteht im wiederholten Sprechen eines magischen Worts: Wachstum. Obwohl erstens klar ist, dass Wachstum kein Arbeitsmarktproblem moderner Gesellschaften löst, und zweitens keineswegs sicher ist, ob die gesellschaftlichen Fortschritte der letzten 50 Jahre auf Wachstum oder nicht eher auf Bildung, Gesundheit und Kommunikation zurückgehen, hat der Wachstumsbegriff inzwischen nachgerade religiöse Qualität angenommen. Selbst im Fall einer Rezession spricht man von „negativem Wachstum“, als sei „Rückgang“ von Wirtschaftsleistungen das, was für das Christentum der Leibhaftige ist, den man nicht beim Namen nennen darf. Dabei ist weder die Menschheitsgeschichte noch die der Produktivkräfte eine Geschichte unablässigen Wachstums – bis zur Industrialisierung lag es bei geschätzten 0,05 Prozent jährlich. Unter solchen Bedingungen haben Wissenschaft und Künste, wie jedes kunsthistorische Museum vorführt, spektakuläre Fortschritte erzielt. In kapitalistischen Ökonomien gilt das Wachstumsparadigma nur segmentär – einige Teilbereiche, etwa die Wirtschaft, können wachsen, während andere, zum Beispiel die Bevölkerung, rückläufig sind. Seit drei Jahrzehnten verzeichnen wir das Phänomen des „jobless growth“, Wirtschaftswachstum bei

Um allerdings von einer Ökonomie des Übervorteilens zu einer Ökonomie des Teilens zu kommen, genügt es nicht, nur die wirtschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen zu verändern, obwohl schon das schier aussichtslos erscheint. Der Anschein von Aussichtslosigkeit rührt vor allem daher, dass es nicht nur die materiellen und institutionellen Infrastrukturen sind, die umgebaut werden müssen, sondern auch die mentalen. Denn Vorstellungen von unablässigem Wachstum, von Entwicklung, Fortschritt, Wettbewerb stecken ja nicht nur in den äußeren Bedingungen unserer Lebenswelt, sondern haben sich über eine nunmehr jahrhundertealte kulturelle Praxis auch in unseren Innenwelten installiert. Kein Lebenslauf, kein Karriereentwurf und kein Bausparplan, der nicht von einer Zukunftsvorstellung getragen wäre, in der von allem mehr da ist, mehr Wohlstand, mehr Raum, mehr Macht, mehr vom Gleichen. Die auf Wachstum und die Übernutzung von Ressourcen setzende Wirtschafts-, Konsumund Mobilitätsform hat sich bis in die kleinsten Nischen unserer Lebenswelt eingenistet und stellt einen festen Bestandteil unseres mentalen und emotionalen Haushalts dar. Kategorien wie Effizienz, Entwicklung, Fortschritt und Wettbewerb sind tief in den Erziehungsnormen von Gesellschaften unseres Typs verankert. Womöglich sind Gesellschaften, die in hohem Maße auf moderne Formen der Individualisierung und der daran gekoppelten Leistungsbereitschaften und Biografien setzen, jenseits von Wachstumsvorstellungen gar nicht denkbar, denn auch individuelle Lebensläufe sind an Prinzipien der beständigen Steigerung von Kompetenzen, Qualifikationen, Einkommen und sozialer Sicherung orientiert. Hinzu kommt, dass gegebene materielle, institutionelle und mentale Infrastrukturen immer auch die Kristallisationskerne von Zukunftsvorstellungen bilden – sie machen es so schwer, vom Gegebenen wegzudenken und andere Welten zu entwerfen. Am deutlichsten ist das am zurzeit vielleicht dümmsten Zukunftsentwurf von allen zu se-

hen – der Ersetzung von benzin- oder dieselgetriebenen Fahrzeugen durch Elektroautos, seit Neuestem auch mit ausdrücklichem Segen der Kanzlerin. Mal abgesehen davon, dass der Wechsel einer zur Fortbewegung notwendigen Energie das Energieproblem nicht löst, sondern nur verlagert, verkörpert ein solcher Zukunftsentwurf wiederum den begrenzten Horizont moderner Gesellschaften. Ihr utopisches Credo lautet: Wie jetzt, nur besser! Dabei ist das Problem nicht ein spezifischer Typ von Antrieb zur Verwirklichung von Mobilitätsvorstellungen, sondern das Konzept von Mobilität, dem die Bewohner moderner Gesellschaften huldigen. Nicht nur sie selbst halten es für sinnvoll und normal, ausgerechnet in Zeiten ungeahnter und weltumspannender Kommunikationsmöglichkeiten pausenlos unterwegs zu sein, sondern schicken auch die Waren und Güter, die sie zu benötigen glauben, auf so unendliche Reisen, dass ein Apfel schon 10 000 Kilometer zurückgelegt haben kann, bevor er gegessen oder in der Tonne für Ökoabfälle entsorgt wird, weil er überflüssigerweise gekauft wurde.

w o l l e n w i r D i e G e n e r aT i o n s e i n , D i e D i e e r D e r u i n i e r T h aT ? Die kollektive Vergesslichkeit, dass unsere Umwelten von uns selbst gemacht und die in ihnen geltenden Regeln von uns bestimmt werden, lässt den Status quo fatalerweise immer als den erscheinen, der den Referenzpunkt für jede Form von Veränderung abgibt. Deshalb wird Veränderung umstandslos mit Verzicht gleichgesetzt, wodurch in dem Augenblick, in dem man „Verzicht“ sagt, der Status quo als ein Optimum erscheint, an dem um Gottes willen nicht herumgeschraubt werden darf. Aber gerade der Status quo ist mit einer Fülle von Verzichtsleistungen erkauft – dem Verzicht etwa auf Ruhe, wenn man in der Stadt, an befahrenen Straßen oder in Einflugschneisen von Flughäfen wohnt, dem Verzicht auf Gesundheit, wenn man einer gesundheitsgefährdenden Tätigkeit nachgehen muss, dem Verzicht auf Kinder, wenn die Karriere- und Mobilitätsmuster keine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben. Solche Verzichtsleistungen erbringen Menschen, weil sie keine bessere Verhandlungsposition haben. Sie folgen solchen Zwängen, weil es sich unterm Strich mehr auszahlt, einen ungesunden Arbeitsplatz zu haben als gar keinen oder eine laute Wohnung als eine ruhige, die man nicht bezahlen kann. Genau das wird dann aber als jener Status quo erfahren, den man auf jeden Fall halten möchte, und die mentalen Infrastrukturen sorgen dafür, dass jede Veränderung schon vorab als Zumutung und nicht als Chance auf ein besseres Leben begriffen wird. Das liegt auch daran, dass Gesellschaften unseres Typs Sinnbedürfnisse fast ausschließlich über Konsum befriedigen – auch deshalb 7

haben Konsumstile und Statussymbole so ein starkes Beharrungsvermögen. Um einen anderen Referenzpunkt zu finden, von dem aus auf das Gegebene zu blicken wäre, müsste man andere Sinnstiftungen neben dem Konsum finden. Menschen, die Kinder und Enkel haben, wissen, dass sich Sinn auch über Handlungen und Entscheidungen gewinnen lässt, die über die eigene Lebenszeit hinausweisen und den eigenen Status quo überleben werden. Um zu einer Vorstellung darüber zu gelangen, was heute getan werden muss, ist ein ratloses Verweilen in der Gegenwart nicht ausreichend – da endet man eben beim Nachplappern der Wachstumsrhetorik und beim Fortschreiben von Strategien, die nicht zukunftsfähig sind. Um Veränderung als positiv definieren zu können, muss wieder die schon lange nicht mehr gestellte Frage aufgeworfen werden, wie wir eigentlich leben wollen, wie unsere Gesellschaft, sagen wir, im Jahr 2025 aussehen soll. In der Grammatik gibt es die interessante Zeitform des Futurum II, das einen künftigen Zustand beschreibt, auf den man zurückblickt: Es wird gewesen sein. Erst aus einer solchen Perspektive, nämlich wer man einmal gewesen sein möchte, lässt sich bestimmen, welche Maßnahmen heute sinnvoll und angemessen sind. Das ist nämlich ins Konkrete übersetzt die Frage danach, ob man Teil jener Generation gewesen sein möchte, die den Planeten ruiniert hat, weil sie dumm und ungeprüft Glaubenssätzen von Wachstum, Fortschritt und Wettbewerb gefolgt ist, ohne zu prüfen, wie weit sie tragen – oder ob man Teil jener Generation gewesen sein möchte, die die Zeichen der Zeit erkannt und noch rechtzeitig umgesteuert hat. Am Ende ist das auch eine Frage von Intelligenz. So weit sollte das Erbe der Aufklärung schon noch reichen, dass man nicht Wachstumspredigern und Fortschrittsaposteln folgt, ohne sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen. h a r a l d we l z e r, g e b o r e n 1 9 5 8 , i s t D i r e k t o r d e s center for interdisciplinary memory research am kulturwissenschaftlichen institut in essen und forschungsprofessor für sozialpsychologie an der universität witten/herdecke.

Dieser Beitrag erschien in ungekürzter Fassung in der Monatszeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik”, 6/2010, www.blaetter.de

a u f Ta k T k l i m awa n D e l u n D Ö k o n o m i e – isT weniGer mehrwerT? m i t h a r a l d we l z e r, p e t e r h ö p p e , a d e l h e i d B i e s e c k e r, i n g o p i e s mi. 06.10.2010, 19.00 bis 22.00 uhr alter rathaussaal, marienplatz 15 siehe seite 32


s o n n Ta G Die Woche ohne überflüssiges CO2 hat an meinen Kräften gezehrt. Ich begleite meine Mutter ins Eiscafé. Sie sieht mich mitleidig an, während sie ihre Klimasünde genießt. Am Abend habe ich noch ein Interview. Es ist Regen angesagt. Ich steige trotzdem aufs Rad. Die fünf Kilometer schaffe ich mittlerweile in zehn Minuten.

Kalorientabelle ist die CO2-Bilanz der Lebensmittel aufgelistet. Es gibt nichts, was ich getrost essen kann! Auf dem Heimweg zieht an mir der Geruch von Apfelstrudel vorbei. Doch anstatt Leckereien sehe ich in der Vitrine nur Klimabomben.

TExT: VERONICA FRENZEL FOTOS: JULIA ROTTER

D o n n e r s Ta G Ich habe Appetit auf Tiefkühlpizza mit viel Mozzarella. Stattdessen gibt‘s Brot mit veganem Brotaufstrich, dazu am Bodensee getrocknete Apfelringe. Ich rechne die CO2-Bilanz aus und bin zufrieden. Danach fühle ich mich reif für die kalte Dusche. Meine Kopfhaut schmerzt, ich schiebe den Regler leicht nach links… Den Föhn lasse ich aus. Am liebsten würde ich den Rest des Tages im Bett verbringen – aber am Abend bin ich verabredet. Zum Hellen sage ich „ja“, denn die Klimabilanz von Bier ist relativ unbedenklich – dank des bayerischen Reinheitsgebots. Ein zweites ist auch noch drin.

To n n e n in einer

Woche

n a c h T r a G Auch in den Wochen nach der Klimakur verzichte ich weitgehend auf Coffee to go, Fleisch und Käse. Auch das Rad nehme ich, so oft es geht. Aber wenn es regnet und der Wecker um 4 Uhr morgens klingelt, denke ich selten an den Klimaschutz.

f r e i Ta G Ich habe nicht daran gedacht, dass ich nach übermäßigem Bierkonsum stets Heißhunger habe – auch um vier Uhr morgens. Aber zu Hause habe ich nicht mal mehr Natursauerteigbrot. Die Klimakur wird immer mehr zur Abmagerungskur. Als ich um sieben Uhr aus dem Büro komme, steuere ich den nächsten Bäcker an und bestelle eine Breze – ohne Butter, so viel Disziplin muss sein.

Ta G e B u c h e i n e s s e l B s T v e r s u c h s . h ö c h s t e n s z w e i To n n e n c o 2 d ü r f t e j e d e r p r o J a h r a u s s t o ß e n , s a g e n p o t s d a m e r k l i m a s c h ü t z e r. n u r s o k ö n n e v e r h i n d e r t w e rden, dass die Durchschnittstemperatur um mehr als zwei Grad s t e i g e . i n D e u t s c h l a n d s i n d w i r b e i 1 1 To n n e n . D i e J o u r n a l i s t i n ve r o n i c a f r e n z e l w o l l t e v e r s u c h e n , i h r e p e r s ö n l i c h e B i l a n z a u f d a s o p t i m u m z u b r i n g e n . D a s Ta g e b u c h e i n e r k l i m a k u r i m m ü n c h n e r f r ü h s o m m e r.

k l i m a D i ä T: miT Der speisekarTe c o 2 s pa r e n

s o n n Ta G Gerade habe ich die letzten klimafeindlichen Nahrungsreste aus meinem Kühlschrankfach vertilgt: Hüttenkäse, Vollmilch, Hinterschinken und kernlose Weintrauben aus Südafrika. m o n Ta G Beim Frühstück gibt es nur trockenes Brot. Klimafreundlicher Aufstrich fehlt noch in meinem Kühlschrank. In der Stadt steuere ich die Bäckerei an, um meinen täglichen Milchkaffee zu holen, und laufe dann schnell weiter. Ich fühle mich stark, weil sehr konsequent. Doch schon beim Mittagessen tappe ich in die erste Falle. Beim Vietnamesen bestelle ich das Curry zwar ohne Huhn, aber versehentlich „zum Mitnehmen”. Und schon war die sündige Aluminiumverpackung in einer Plastiktüte verstaut … Am Abend stehe ich ratlos vor dem Gemüseregal des Bioladens: Eine Einkaufsliste für saisonale Kost habe ich zwar dabei, aber da steht, derzeit sei außer Erdbeeren, Rhabarber und Blattspinat nichts richtig klimafreundlich. Alles andere muss jetzt entweder eingeflogen werden oder es kommt, wie Kartoffeln, Äpfel und Karotten, aus dem Kühlhaus. Zu Hause koche ich den Rhabarber mit Erdbeeren.

Kein Fleisch: 470 Kilo/Jahr abnehmen Verzicht auf Joghurt, Milch und Butter: 970 Kilo/Jahr abnehmen Nein zu eingeflogenem Obst und Gemüse: 150 Kilo/Jahr abnehmen

s a m s Ta G Endlich Sonnenschein! Aber ich muss wieder arbeiten, heute den ganzen Tag. Als der Chef mittags ein Eis mitbringt, bin ich hilflos! Soll ich es annehmen? Zähneknirschend verspeise ich das Eis. Wie viel Methan die Kühe für die Produktion des Eises in die Atmosphäre gerülpst haben? Nach der Arbeit schlendere ich durch die Einkaufsstraßen. Ein Sommerkleid bräuchte ich … aber nein: Kein Konsum in dieser Woche – erst recht kein „Made in Bangladesh“.

KALT DUSCHEN SPART PFUNDE

ZUM RAD GIBT’S KEINE ALTERNATIVE

vorTraG „mÖGen häTTe ich schon wollen, aBer Dürfen haB’ ich mich nichT GeTrauT“ oliver stengel über den schweren weg vom wissen zum handeln f r. 0 8 . 1 0 . 2 0 1 0 , 1 9 . 0 0 u h r, m ü n c h n e r z u k u n f t s s a l o n ( o e k o m e . v. ) siehe seite 32

Der EnergieSpar-Weltmeister*unter den Geschirrspülern. Ausgezeichnet für Klima und Umwelt. Zeolith®-Trocknungssystem erhält vom Bundesumweltministerium den Innovationspreis für Klima und Umwelt.

D i e n s Ta G Um halb vier klingelt der Wecker: Ich muss zum Frühdienst in der Presseagentur. Es nieselt. Doch es hilft nichts: Das Auto bleibt in der Garage. Ich radle zur fünf Kilometer entfernten U-Bahnstation. Am Abend sündige ich gleich zweimal: Dem Wacholderschinken, den meine Mutter zum Schrobenhausener Spargel legt, kann ich nicht widerstehen. Danach wollte ich wenigstens das Wasser beim Duschen kalt lassen. Noch bevor mich der Strahl trifft, kapituliere ich. Morgen wird alles besser. m i T T w o c h Noch immer Regen. Im Halbschlaf suche ich nach dem Plastikponcho und setze mich aufs Rad. Trotzdem bin ich nach einer halben Stunde pitschnass – vom Schweiß. Am Nachmittag treffe ich Hannes Schißler von Robin Wood. Er ist mein Vorbild. Er hat seinen ökologischen Fußabdruck seit drei Jahren auf drei Tonnen pro Jahr reduziert. Voller Stolz erzähle ich ihm, dass ich mich jeden Morgen um vier Uhr früh aufs Rad setze, trotz Regen. Doch er hat nur ein müdes Lächeln für mich übrig. Anstatt mich zu loben, nennt er mich Warmduscher! Dann rät er mir, Rhabarber und Erdbeeren roh statt gekocht zu essen und drückt mir einen Klimazähler in die Hand. Wie in einer

Modelle mit Zeolith®-Trocknen sind 20 %* sparsamer als der Einstiegswert zur besten Energie-Effizienz-Klasse A. Denn das feuchtigkeits- und energiespeichernde Mineral Zeolith beschleunigt den Trocknungsprozess und führt zu einem sehr niedrigen Energieverbrauch. Dieser Vorteil war für das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gemeinsam mit dem Bundesverband der deutschen Industrie ausschlaggebend, die neue Technik 2010 mit dem Innovationspreis für Klima und Umwelt auszuzeichnen. www.bosch-home.com/de/zeolith

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*20 % sparsamer (nur 0,83/0,86 kWh für 13/14 Maßgedecke) als der Grenzwert (1,07/1,08 kWh für 13/14 Maßgedecke) zur Energie-Effizienz-Klasse A.

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Lebensstile

waT T für ein hunGer!

Abfallwirtschaftsbetrieb München

Die heimlichen sTromfresser i m h a u s h a lT ILLUSTRATION: EVA REISKE

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Die Halle 2 – alles aus zweiter Hand.

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In der Halle 2 verkauft der Abfallwirtschaftsbetrieb München gut erhaltenen Trödel von den Münchner Wertstoffhöfen.

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Halle 2, Sachsenstraße 25, München-Giesing U-Bahn Kolumbusplatz, Bus 58 bis Claude-Lorrain-Str., vom Schyrenbad 200 m in die Sachsenstraße, gegenüber vom Rosengarten.

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Öffnungszeiten: Di -Fr 10:30-12:30 und 15:00-18:00 Uhr, Samstag 9:00-14:00 Uhr Jeden Samstag 11:00 Uhr Versteigerung

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a k T i o n s Ta G T h e m e n n a c h m i T Ta G Des BauzenTrums münchen Ökostrom und energiesparen im eigenen haushalt Di. 19.10.2010, 15.00 bis 19.00 uhr, Bauzentrum münchen, siehe seite 34

e! nnahm A e n i e k rkauf, Nur Ve

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Der zertifizierte Abfallentsorger der Stadt 11


Lebensstile

v o m Ta u s c h e n u n D T e i l e n G e l D s pa r e n u n D k l i m a s c h o n e n

Fotos: cydonna / photocase.com, A. Meyer / fotolia, P. Moore / istockphoto, schenkArt/fotolia

D a s s w i r w e n i g e r k o n s u m i e r e n m ü s s e n , u m u n s e r e c o 2- B i l a n z z u v e r b e s s e r n , l e u c h t e t e i n . z u m G l ü c k muss es aber nicht bedeuten, künftig in völliger enthaltsamkeit zu leben. mit dem richtigen netzwerk gibt e s i n m ü n c h e n v i e l e we g e z u m s c h m e r z l o s e n ve r z i c h t .

Gemeinsam für eine gerechte Welt Nachhaltiges Handeln kennt keine Grenzen. München, im Jahr 2010 europäische Botschafter-Stadt für die UN-Millenniumsziele, setzt sich zusammen mit engagierten Partnern für eine lebenswerte Zukunft ein – hier und weltweit. www.muenchen.de/internationales

rse tische Bö li o p s g n icklu s ner entw n Rathau e lt A im 1. Münch 010 ag 23.10.2 t s m a S am

Tipps vom Lifeguide

TExT: CHRISTINE KELLERER ILLUSTRATION: KATHARINA VON HELLBERG

Der Lifeguide München (www.lifeguide-muenchen.d ist ein Internet-Ratgeber e) der Bürgerstiftung München für einen ökologisch und sozi al zukunftsfähigen Leb enss til. w e i T e r G e B e n Auf den Wertstoffhöfen kön-

s TaT T k a u f e n

s TaT T w e G w e r f e n

l e i h e n Viele Dinge braucht man so selten, dass sich das Kaufen gar nicht lohnt. Gut zu wissen, was man in München alles borgen kann: Die komplette Bergausrüstung samt Zelt verleiht der Kreisjugendring (T 089 / 12 16 38 88), Filmfreunde bekommen Kameras und Beamer im Medienzentrum (T 089 / 68 98 90) und Musikanlagen stellt das Kulturreferat (T 089 / 23 33 40 20) günstig zur Verfügung. Handwerker finden im Haus der Eigenarbeit (HEI; T 089 / 48 06 23) allerhand Werkzeug. Und die Stadtbibliothek verleiht neben Büchern auch Videos, PCGames und Brettspiele (T 089 / 480 98 33 13).

nen auch Waren abgegeben werden, die zu schön zum Wegwerfen sind. Möbel, Schallplatten, Elektrogeräte werden in der Halle 2 (Sachsenstraße 25, Giesing) preiswert verkauft. Das Umweltnetz München Ost e.V. kooperiert mit dem Gebrauchtwarenhaus Weißer Rabe e.V. (T 089 / 889 49 30) und veranstaltet regelmäßig eine Wertstoffbörse. Hier kann man sogar Brillen, Korken, Honiggläser und Wachsreste abgeben (T 089 / 43 27 64). Das Abfallwirtschaftsamt verkauft auf Wertstoffhöfen Blumenerde aus dem Kompost der Biotonnen.

T e i l e n Geräte, die man selten braucht, kann man gemeinsam mit einem Nachbarn anschaffen und nutzen.

v e r k a u f e n In welchen Läden man überflüssige Dinge gegen Bares loswerden kann, steht im Secondhand-Führer www.lifeguide-muenchen.de

Ta u s c h e n Die Lets-Tauschbörse (T 089 / 53 29 56 13) bietet Dienstleistungen vom Babysitten über Tanzkurse bis Gartenarbeit und Reparaturen an.

r e pa r i e r e n Auch wenn das Neue oft nicht teurer kommt, es kostet Ressourcen. Ein Blick in den Reparaturführer auf lifeguide-muenchen.de lohnt.

s e l B e r m a c h e n Wenn man gerne dem Do-it-yourself-Pfad folgen möchte, aber nicht weiß wie, findet man Hilfe im HEI (T 089 / 48 06 23). Mode selber machen wird immer beliebter. Damit es nicht schiefgeht, empfiehlt sich ein Nähkurs bei der MVHS (T 089 / 48 00 60).

Ta u s c h B Ö r s e

s e l B s T v e r s o r G e n Der Trend hat bereits einen Namen: Urban Gardening. Menschen bauen Lebensmittel in der Stadt an, um sie zu tauschen und zu teilen: Infos zu Krautgärten gibt es beim Umweltreferat (T 089 / 23 39 63 00). Noch ein Tipp: Die Verbraucherzentrale koordiniert eine Obstbörse für private Ernten (T 018 05 / 82 92 32).

m e h r w e r T e – 5 0 . a B fa l l - w e r T s T o f f - B Ö r s e sa. 16.10.2010, 13.00 bis 17.00 uhr m i c h a e l i - G y m n a s i u m , h a c h i n g e r- B a c h - s t r. 2 5 siehe seite 33

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13


Lebensstile

Die pflichT wirD zur kür Ö k o h ä u s e r wa r e n l a n G e z e i T v o r a l l e m e i n e s : f u n k T i o n a l . D i e z w e i T e G e n e r aT i o n D e r B a u h e r r e n h aT h Ö h e r e a n s p r ü c h e . sie will enerGeTisch wie äsTheTisch Das opTimum.

TExT: SABINE REEH

In Pullach bei München wurde vor Kurzem ein Einfamilienhaus fertiggestellt, das ökologisch vorbildlich ist und höchsten ästhetischen Ansprüchen genügt. Die Bauherren, Edith und Otward Buchner, haben es nach ihren ganz persönlichen Vorstellungen gebaut, sich alle Wohnträume erfüllt und gleichzeitig etwas für die Umwelt getan: „Wir wollten ein architektonisch anspruchsvolles Haus, das energetisch vollkommen autark ist“, sagt Otward Buchner. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sei ihnen genauso wichtig wie hohe gestalterische Qualität. „In unserem Haus haben wir das optimal umgesetzt“ – zusammen mit den Architekten von SoHo aus Memmingen.

„ e n e r G i e s pa r - T r a u m h ä u s e r “ Das Haus der Familie Buchner ist eines von zehn neuen Einfamilienhäusern, die in der dritten aStaffel der BR-Architekturfilmreihe „Traumhäuser“ vorgestellt werden und die außerdem im Begleitbuch (DVA) zur Sendereihe zu finden sind. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie zeichnen sich durch Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und hervorragende architektonische und gestalterische Qualität aus. Merkmale, die lange Zeit eher selten in ein und demselben Haus zu finden waren. Vom Passivhaus, das den traditionellen Chiemgauer Bauernhof neu interpretiert, über ein „Rauchkuchlhaus“ mit Fischerhüttencharme und Erdwärmekollektoren am Schliersee bis hin zum modernen 40-KfW-Bauhaus bei Augsburg und einem umweltfreundlich renovierten alten Gehöft bei Regensburg, sie alle haben eines gemeinsam: Sie stehen für eine neue gesellschaftliche Entwicklung, die sich nicht nur beim Bauen manifestiert: die Vereinbarkeit von Ökologie und Ästhetik. w o B l e i B T D e r s pa s s ? In den Siebzigerjahren, als die Ökobewegung aufkam, waren die Fronten noch klar: Nur wer mit zerfleddertem Jutebeutelchen und im selbst gestrickten Wollpulli im Ökoladen verschrumpeltes Bio-Obst kaufte, war umweltbewusst. Alle anderen beteiligten sich in rücksichtlosem Konsumwahn am rapiden Un-

tergang des Planeten. Anfang der Neunziger Jahre fand die moralische Verpflichtung, sich hundertprozentig ökologisch und sozialverträglich zu verhalten, schließlich ihren Höhepunkt im kategorischen Imperativ der „political correctness“. Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme, Konsumverzicht – das waren die Eckdaten des korrekten Lifestyle.

Architektonisch anspruchsvoll, energetisch autark: mit dem „Haus aus zwei Bauten” der Familie Buchner (SoHo Architektur, Memmingen) startet am 10.10. die neue Staffel der BR-Reihe „Traumhäuser” (Foto: Edith Buchner)

Das war alles richtig und wichtig. Sehr wichtig sogar. Aber Spaß gemacht hat es nicht. Es war nicht schön, es war nicht witzig und es war sogar anstrengend. Humor und Lebensfreude wurden auf dem langen Weg zur Weltrettung aufopferungsvoll hintangestellt. Auf Stil, Eleganz und hohe gestalterische Ansprüche konnte man bei der kräftezehrenden Mission nicht auch noch Wert legen.

Ökochic unD sexy Auch in der Architektur gab es lange zwei Lager: Die, die ökologisch bauten, duldeten als Baustoff nur Holz, orientierten sich ästhetisch gerne an der Funktionalität eines recycelbaren Jutebeutels und hatten kein Problem damit, die Umwelt mit hässlichen, plump auf die Dächer gepfropften Photovoltaikmodulen zu verunstalten. Die designorientierten Ästheten wiederum achteten weniger auf Energieeffizienz und Ökobilanz als auf Form, Gestaltung und hochwertige Ausstattung. Der große Rest baute weder ökologisch noch ästhetisch. Das ändert sich jetzt. „Natürliches Wohnen muss Spaß machen“, meint der Architekt Werner Sobek. Die „magere, ärmliche Entsagungsästhetik“ der Achtzigerjahre-Architektur findet er furchtbar: „Schrecklich, dieses Erleiden, damit die Umwelt lebt!“ Mit Leid und Verzicht – das hat auch Al Gore kapiert – reißt man niemanden mit. Ökologisch zu leben kann auch Spaß machen und schön sein. „Al Gore has made environmentalism sexy”, erklärten amerikanische Zeitungen begeistert. Arnold Schwarzenegger sagt es so: „We need to make the environment cool and sexy.“ Und Barack Obama verstieg sich sogar zu der Behauptung: „Insulation (Dämmung) is sexy.“ 14

Sabine Reeh

fa i r u n D s c h Ö n

Wohnliche Behaglichkeit an Sichtbeton – das Wohnkonzept der Buchners funktioniert.

(Foto: Sabine Reeh)

Oben: Ökologisch Wohnen macht Freude: Das „Energiesparbauhaus” von Fußner | Kühne Architekten aus Friedberg. (Foto: Sabine Reeh) Unten: Hohe Gestaltungsqualität, niedriger Energieverbrauch: Das „Haus mit Flachdach” von Schnabel & Partner, Bad Kötzting (Foto: Markus Weber)

Inzwischen haben Soziologen und Marktforscher wieder einmal eine neue gesellschaftliche Gruppierung entdeckt: die LOHAS. Sie praktizieren einen Lebensstil, der auf Gesundheit und Nachhaltigkeit basiert (Lifestyle of Health and Sustainability) und sind die kaufkräftigen und gut ausgebildeten Hauptkonsumenten des neuen Ökochic, eines Trends, der ökologischen Anspruch mit Lifestyle-Ästhetik verbindet. LOHAS sind gut informiert und achten darauf, dass die Produkte, die sie kaufen, aus natürlichen Materialien, umweltfreundlich hergestellt, energieeffizient, recycelbar und geschmacklich hochwertig sind. Sie wünschen sich „Fair Trade“, dulden weder Kinderarbeit noch Urwaldrodung und wollen trotzdem nicht auf Luxus verzichten. Ethik und Hedonismus sind für sie kein Widerspruch. Der allgemeine Trend zum Ökochic hat auch im Bereich Architektur neue Maßstäbe gesetzt. Wer ökologisch baut, ist nicht mehr zwingend bereit, auf hochwertige Gestaltung und edle Materialien zu verzichten. Das ist schlüssig, denn Nachhaltigkeit ist viel mehr als reine Energieeffizienz. Wer heute beim Bauen auf umsichtige, durchdachte Planung und anspruchsvolle Ausstattung setzt, profitiert noch nach Jahrzehnten von deren Wertigkeit. Vor allem gilt: Gutes Design ist zeitlos. Die Bauherrin eines „Traumhauses“ in Schliersee drückt es so aus: „Bei einem guten Haus ist es aber wie bei einem guten Bild: Hohe gestalterische Qualität

ist auch Jahrzehnte später noch erkennbar, selbst wenn sich der Zeitgeist inzwischen drastisch geändert hat. Das habe ich mir auch bei meinem Haus gewünscht: ein hohes Maß an Nachhaltigkeit, nicht nur bei den Materialien und der Ausführung, sondern auch in puncto Ästhetik.“

v e r z i c h T, D e n m a n n i c h T s p ü r T Die neuen Öko-Bauherrinnen und -Bauherren wollen sich in ihren Häusern wohlfühlen. Viele bauliche Aspekte wie Akustik (Lärmschutz!), Raumklima, Lichtführung, Farbgestaltung, Materialität wurden lange Zeit beim ökologischen Bauen (und überhaupt!) vernachlässigt. Nachhaltigkeit bedeutet Langlebigkeit. Dazu gehört auch, dass sich die Bewohner ihr ganzes Leben lang im Haus wohlfühlen sollen, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne alters- oder krankheitsbedingte Behinderung (Barrierefreiheit!), mit oder ohne Gäste, Au-pair oder Oma und mit der Möglichkeit, die Raumfolgen und -größen je nach Bedarf variabel ändern zu können. Ein guter Architekt berücksichtigt das schon bei der Planung. Luxus heißt, sich leisten können, zu verzichten. „Wir reduzieren uns immer mehr“, sagt eine „Traumhäuser“-Bauherrin. „Ein schöner, gut gestalteter Raum wirkt aus sich selbst heraus und braucht keine teuren Möbel – und schon gar nicht viele. Mein Lieblingsraum korrespondiert mit der Natur, öffnet sich gekonnt nach draußen, holt die Landschaft ins Haus, spielt mit dem Licht. Er benötigt keine dekorativen Gestaltungselemente, um wohnlich zu sein.“ 15

leitet die Redaktion Kulturberichte und Kulturpoliti k beim BR und ist Archite ktur autorin für die DVA. Für die Reihe „Traumhäuser“ erhi elt sie 2009 den Bayerischen Weder Jute noch Architekturpreis.

Gewinn, Den man f ü h lT

Plastik: Wie sich Energieeffizienz und Ästhetik verbinden lassen, zeigt das Haus Buchner zum Beispiel mit seinen flächenbündig und damit unauffällig in das Dach integrierten Sonnenkollektoren. Sie gewinnen mehr Energie, als das Haus benötigt, und obwohl es viele Jahre dauern wird, bis sich die Investitionen in die Solartechnik und die Luftwärmepumpe auszahlen, sind die Bauherren zufrieden. „Die rund 70.000 Euro, die wir insgesamt in Energieeffizienz investiert haben, werden sich möglicherweise nicht ganz amortisieren. Das ist uns aber egal“, sagt Otward Buchner, „denn unsere positive Klimabilanz beruhigt das Gewissen. Es fühlt sich einfach gut an, etwas für die Umwelt zu tun.“ D i e a r c h i t e k t u r r e i h e „ Tr a u m h ä u s e r “ s t a r t e t i m Bayerischen fernsehen am 10.10.2010. anfang o k t o b e r e r s c h e i n t d a s B e g l e i t b u c h „ Tr a u m h ä u s e r 3 – B a u h e r r e n v e r w i r k l i c h e n i h r p e rfektes energiesparhaus” bei der Deutschen ve r l a g s - a n s t a l t ( D va ) .

filmpreview u n D B u c h p r ä s e n TaT i o n

Tr a u m h ä u s e r Do. 07.10.2010, 19.00 uhr Bayerischer rundfunk, rundfunkplatz 1 siehe seite 34


Aktivitäten der Partner im Münchner Bündnis für Klimaschutz:

Lebensstile

shoppen im üBerfluss e i n e r f o l G s m o D e l l : D a s wa r e n h a u s , i n D e m sperrmüll verkaufT wirD. Die GLS Bank bietet nachhaltige Finanzdienstleistungen. Sie finanziert nach konsequenten Kriterien ausschließlich soziale, ökologische und kulturelle Unternehmen und Initiativen mit konkretem realwirtschaftlichem Bezug. Ihr weitreichendes Engagement für den Klimaschutz entwickelte die Bank mit Hauptsitz in Bochum seit ihrer Gründung 1974 kontinuierlich weiter. So legte die GLS Bank u.a. 1990 den ersten Windkraftfonds auf und setzt bis heute mit ihrem Zertifizierungssystem für Geschäftskunden und innovativen Privatkundenangeboten Standards im Klimaschutz. Darüber hinaus bietet die GLS Bank vom Girokonto über sozial-ökologische Geldanlagen bis hin zu Finanzierungen und Vermögensmanagement alle Angebote einer modernen Bank. Transparenz gehört dabei zum Konzept: In der Kundenzeitschrift »Bankspiegel« werden alle Kredite veröffentlicht. Zusätzlich legt die Bank ihre Eigenanlagen offen.

TExT: ADRIAN RENNER FOTO: AWM

Die Halle 2 gehört zum städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb, die Waren werden aus den zwölf Münchner Wertstoffhöfen angeliefert. Alles, was zu schade zum Wegschmeißen ist, wird in großen, orangenen Containern in die Sachsenstraße 25 an der Isar gefahren. 400 bis 500 Container im Jahr, rund 1000 Tonnen. Alles, was noch irgendwie auf Nachfrage stoßen könnte. Für die Mitarbeiter gibt es einen Katalog mit Dingen, nach denen auf den Wertstoffhöfen geschaut werden soll. Aber das wichtigste Kriterium ist, sagt Djordjevic, dass die Kollegen dort bei den Sachen das Gefühl haben, dass sie sich diese selbst in die Wohnung stellen würden.

Das Lager ist gleich im hinteren Teil der Halle. Die Preise macht der Chef selbst. Das Preissystem ist übersichtlich. Farbige Punkte stehen für einen bestimmten Betrag und werden auf die Sachen geklebt.

seiT neun Jahren G i B T e s e i n wa r e n h a u s , i n D e m D e r a B fa l l anDerer leuTe verkaufT wirD. ein in DeuTschlanD fa s T e i n z i G a r T i G e s moDell, Durch Das JeDes Jahr runD 1000 Tonnen konsumGüTer wieDerverwerTeT werDen. ein orTsTermin in Der halle 2.

Es gibt fast alles in der Halle 2: Fahrräder, Kuscheltiere, alles Erdenkliche an Einrichtungsgegenständen, Sportartikel, Musikinstrumente, Bücher, CDs, Bilder – nur keine Kleidung. Am schnellsten gehen Elektrogeräte weg. Eingekauft wird quer durch die Münchner Gesellschaft. Mittelstand, Bürgertum, Studenten, Arbeitslose und auch viele professionelle Flohmarkthändler und osteuropäische Weiterverkäufer. Sogar den einen oder anderen prominenten Schauspieler hat er schon einkaufen sehen, berichtet Djordjevic. Neben dem Konzept der sinnvollen Zweitverwertung ist es aber auch dezidiertes Ziel der Halle 2, Münchnern mit wenig Geld die Möglichkeit zu geben, Möbel oder Spielsachen zu kaufen.

In München gibt es mehrere ähnlich funktionierende Einrichtungen. Der Weiße Rabe von der Caritas, das Gebrauchtwarenhaus der Diakonie, beide beziehen ihre Waren direkt von den Haushalten, aus Haushaltsauflösungen. In der Halle 2 werden die Sachen so verkauft, wie sie auf dem Wertstoffhof abgegeben werden, ohne Reinigung oder Reparatur wie in den anderen Secondhand-Häusern. Dafür zu konkurrenzlos günstigen Preisen. Die Halle 2 ist der Flohmarkt vor dem Flohmarkt. Wenn besonders schöne, rare oder hochwertige Sachen in der Halle 2 landen, werden sie gesondert versteigert, jeden Samstag um elf Uhr. Und manchmal werden wertvolle Sachen gar nicht erkannt. Djordjevic bekommt immer wieder erzählt, was für Schätze verkauft wurden. So wie ein Bild, das später im Antiquariat für 20 000 Mark versilbert werden konnte. In der Halle 2 zahlte der Käufer für das Gemälde 20 Mark. Häufiger sind rare Schallplatten, die dann plötzlich ein paar Tausend Euro wert sind, hier verkauft für einen Euro. Als städtische Einrichtung ist die Halle 2 deutschlandweit nahezu einzigartig, nur Köln und Hamburg haben ähnliche Einrichtungen. Seit neun Jahren gibt es die Halle 2 inzwischen in München, verändert hat sich kaum etwas. Auch die Preise nicht, betont Djordjevic. Ein paar Konzessionen möchte er allerdings in Zukunft ans Münchner Publikum machen. Etwas weniger Waren, dafür mehr mit höherer Qualität, damit mehr Münchner Bürger, wie er sie nennt, in die Halle kommen.

führunG

Täglich kommt neue Ware von den Wertstoffhöfen, täglich ein oder zwei Container. Die Hauptaufgabe für Djordjevic und seine acht Mitarbeiter ist es, die Masse an gelieferten Gegenständen jeden Tag zu bewältigen, zu sortieren und aufzubauen.

weniGer isT mehr – ein Besuch in Der halle 2 Di. 12.10.2010, 14.30 bis 15.30 uhr h a l l e 2 , s a c h s e n s t r. 2 5 siehe seite 32

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Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH setzt sich als Sanierungsträger und Dienstleister der LHM dafür ein: - ökologische und energetische Ziele in der Stadtsanierung zu verwirklichen, - auf eigenen Grundstücken energetisch zu sanieren und zu bauen sowie - private Eigentümer bei der energetischen Sanierung in den Sanierungsgebieten zu unterstützen.

2010.07.16-München für Klimaschutzindd-8.indd 1

www.mgs-muenchen.de

2010

500 Euro sparen und dabei das Klima schützen – mit dem Klimasparbuch München!

19.07.2010 08:52:41

Vom 24.11. bis 23.12.2010 öffnet der Weltsalon zum vierten Mal seine Tore auf dem Winterfestival. In Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Musikund Kabarettveranstaltungen geht es um die großen Themen unserer Zeit: Krieg und Frieden, Klimaflüchtlinge, Mutigmacher und Visionen für eine gerechte Welt. Mit dabei sind u.a. Ekkehart Krippendorff, Elmar Altvater und Ecco Meineke.

© Sigi Müller

Es ist eine Art Dauerflohmarkt, Dienstag bis Samstag, Möbel, Fernseher, Geschirr, Bücher, alles gebraucht, für einen, fünf, zehn oder mehr Euro. Manche Stammkunden kommen täglich, professionelle Händler stehen eine Stunde vor Öffnung bereit. Nur gehandelt wird nicht, sagt Dragon Djordjevic, 39 Jahre alt, gelernter Einzelhandelskaufmann, der Leiter der Halle 2.

Mit großem Gutscheinteil & zahlreichen Klima-Tipps. Ab Herbst im Münchner Handel erhältlich!

Nähere Infos unter www.weltsalon.de

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vernetzt – informiert – klärt auf

w w w. k l i m a h e r b s t . d e

D a s G r o s s e p o r Ta l f ü r G r ü n e n leBenssTil in münchen a k t u e l l e Ti p p s u n d Te r m i n e i m w ö c h e n t l i c h e n n e w s l e t t e r j e t z t a b o n n i e r e n a u f w w w. k l i m a h e r b s t . d e


über das man gemeinhin nicht nachdenkt“, sagt der Geologe und Bodenforscher David R. Montgomery. Wir stehen, laufen und liegen auf ihm – und: Der Boden ernährt uns. Doch nur wenigen ist bewusst, dass seine Zerstörung ein ebenso großes Problem darstellt wie der Klimawandel.

allJährlich Gehen milliarDen Tonnen fruchTBaren BoDens verloren.

BoDen isT nichTs weniGer als Die Basis a l l e r k u lT u r . Auch sprachlich, leitet sich „Kultur“ doch vom lateinischen Verb „colere“ ab, das „pflegen, bebauen, verehren“ bedeutet. Frühere Zivilisationen wussten vom Wert des Bodens und verehrten Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Isis, Demeter oder Ceres. Erst ertragreiche Erde ermöglichte das Sesshaftwerden und damit den Aufstieg hoch entwickelter Kulturen; die Erfindung des Ackerbaus revolutionierte die Welt. Spätestens mit Aufkommen der Agrikulturchemie im 19. Jahrhundert jedoch zählt nur noch, was und wie viel der Boden hergibt – nicht den Boden an sich gilt es zu bewahren. Brache, Fruchtwechsel und Dung haben ausgedient, eine gewinnorientierte industrialisierte Landwirtschaft schwingt die chemische Keule und degradiert den Boden zur Hochleistungsfabrik.

Wertsachen

BoDen

Selten präsentiert der Boden die Rechnung für seine Ausbeutung so drastisch wie im berühmten Beispiel der Dustbowls, als das fruchtbare Ackerland den Bewohnern des amerikanischen Mittleren Westens in den 1930er-Jahren buchstäblich um die Ohren flog. Ein anderes trauriges Beispiel ist der Aralsee, einst viertgrößter Binnensee der Erde, der wegen intensiver Landwirtschaft in Form von Baumwollanbau innerhalb eines halben Jahrhunderts fast vollständig austrocknete. Heute wachsen Wüstensträucher auf dem ehemaligen Seeboden und Schiffswracks stecken wie stumme Zeugen der Zerstörung im Sand.

hafTunG

TExT: HELENA OBERMAyR

Vor allem die konventionelle Landwirtschaft verbraucht Boden schneller, als er sich erholen und bilden kann. Ohnehin taugen nur zwölf Prozent der Festlandoberfläche für den Ackerbau, der die Hauptgrundlage der Welternährung darstellt. Seit auf diesen auch noch Biotreibstoffe angebaut werden und Börsenspekulationen Nahrungsmittelengpässe auslösen, ist der Wettlauf um fruchtbare Ackerflächen entbrannt. Schätzungsweise bis zu 20 Millionen Hektar haben ausländische Investoren seit 2006 erworben oder gepachtet – meist in armen und korruptionsgebeutelten Ländern Afrikas und Südostasiens.

erde liegt überall rum und ist schon immer da gewesen. man hält sie nicht für besonders schützenswert. Boden gilt vielen nur als lästiges substrat, das am fußabstreifer hängen bleiben soll. und wem ist schon bewusst, dass der verlust des Bodens genauso gefährlich ist wie die klimaerwärmung? ein kurzer hinweis auf eine schleichende katastrophe.

„Iiiiih, wie eklig!“ Die Schüler verziehen das Gesicht, als sie bei der Hofführung vor dem Ökobauern stehen – der Typ hat ja Dreck an der Steckrübe! Den Landwirt stören die Erdklümpchen an der Möhre, die er gerade aus dem Acker gezogen hat, nicht. Und während sich die Schüler gruseln, beißt er ein ordentliches Stück ab.

Als wäre all dies nicht genug, verschärft der Klimawandel die bestehenden Bodenprobleme und treibt etwa in den Ländern Zentralasiens und der südlichen Sahara die Wüstenbildung voran. Andererseits schadet ein verantwortungsloser Umgang mit dem Boden auch dem Klima, z.B. wenn mit entwässerten Torfmooren wichtige Kohlenstoffspeicher verloren gehen.

Zähneknirschend an einer sandigen Möhre zu nagen, mag nicht jedermanns Sache sein, aber der übliche Ekel vor dem, was viele als „Dreck“ bezeichnen, macht es nicht leicht, Menschen für die Probleme der Böden zu sensibilisieren. „Boden ist etwas Selbstverständliches, etwas,

Foto: Miss X / photocase.com

Meist nicht auf einen Schlag, sondern schleichend: durch die Förderung von Rohstoffen, durch austretendes Gift aus Altmülldeponien oder durch Erosion. In der Landwirtschaft wird der Boden seiner Nährstoffe beraubt und platt gewalzt. Anderswo verschwindet er gleich ganz unter Beton – schließlich sollen die Autos mehrspurig durchs Land heizen und die Eigenheime im Grünen stehen.

Helena Obermayr ist Redakteurin der Zeit schrift „politische ökologi e“, die sich seit über 20 Jahr en zentralen Themen der Nac hhaltigkeit widmet – von A wie Artenschwund bis Z wie Zeitökologie.

Dennoch keimt auch beim Thema Boden die Hoffnung: Verantwortungsbewusste Landwirte verzichten auf Pestizide, stellen auf schonenden Anbau ohne Pflug um und verbuddeln nahrhafte organische Substanzen im Erdreich. Städter verwandeln auf eigene Faust Brachflächen in Gemüseäcker, Politiker setzen sich für strengere Bodenschutzgesetze ein, Schulen und Universitäten vermitteln Bodenwissen und in unterirdischen Zoos beobachten Kinder die Bewohner des Untergrunds.

G e n u T z T u n D G e B r a u c h T, z e r s T Ö r T unD verwüsTeT h aT D e r m e n s c h D e n B o D e n s c h o n i m m e r . n e u i s T n u r D e r u m fa n G . Die Tatsache, dass sich in fünfzig Jahren zehn Milliarden Menschen unseren Planeten teilen müssen, verlangt einen neuen Umgang mit dem Boden: Einen Umgang, der die profitgesteuerte Ausbeutung untersagt und eine gerechte Verteilung sicherstellt. Damit der Mensch nicht den Boden unter den Füßen verliert, ist ein radikaler Bewusstseinswandel nötig. Ein guter Anfang ist es, Boden als etwas Wertvolles und zu Bewahrendes kennenzulernen und aufzuhören, ihn wie Dreck zu behandeln. Sonst war‘s das mit den Möhren.

vorTraG Der BoDen – Quell Des leBens oDer werTloser Dreck? Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag von David r. montgomery) fr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium) stadtmuseum münchen, st.-Jakobs-platz 1 siehe seite 35

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der „Daseinsvorsorge“, die zurückgeholt werden muss, indem sie wieder selbst betrieben wird; denn sie ist das Tafelsilber für die Gemeinde, und ihre Bürger. Bestes Beispiel hierfür ist die Stadt München, die seither Eigentümer ihrer Stadtwerke ist. „Der Freistaat Bayern hat seine stolzen Bayernwerke veräußert und kann jetzt nur noch in der Zeitung lesen, was der E.ON-Konzern damit macht“, erklärt Oberbürgermeister Christian Ude. „Wir haben unseren Energiebetrieb in 100 Prozent kommunaler Hand behalten und nicht nur einen gigantischen ökonomischen Nutzen von etwa 300 Millionen Euro jedes Jahr in der Stadtkasse, sondern auch die Möglichkeit, eine ökologische Politik in die Tat umzusetzen.“ Und während die bayerische Landesregierung sich an die Atomkraft klammert und längere AKW-Laufzeiten fordert, gibt München bei der Energiewende Gas.

s o l a r i n i T i aT i v e n i n v e s T i e r e n mehr als Die sTromriesen Hinter den Bemühungen einer „hausgemachten“ Energiepolitik der Städte und Gemeinden stehen maßgeblich die Bürger selbst. Sie sind der wesentliche Motor der Energiewende und halten das Potenzial dazu in den Händen. Der aktuellen Forsa-Umfrage nach halten 95 Prozent der Bevölkerung den Ausbau der Erneuerbaren Energien für wichtig bis außerordentlich

Wertsachen

D i e w e lT w i r D B u n T e r r a u s a u s D e m s c h aT T e n : i m m e r m e h r B ü r G e r wenDen sich von Den sTromriesen aB.

TExT: THERESA KRATSCHMER ILLUSTRATION: MARKUS BURKE

Bei „bewusstem Konsum“ denken viele ans Essen. Vor allem junge Familien achten besonders darauf, was auf den Teller kommt: am liebsten frisch aus der Region, biologisch angebaut. Doch bewusster Konsum ist mehr als der Griff zur Biokiste. Was ist mit unseren Ansprüchen an die Energie, die unseren Herd heizt? Wollen wir wirklich einen Atomherd in unserer Küche? Den Energieriesen die Verantwortung dafür überlassen, wofür unser Geld arbeitet? Obwohl uns Ökostromanbieter längst unkomplizierte Alternativen zu konventionellen Großkraftwerken bieten, halten wir uns zurück. Woran liegt das? Ist Gammelfleisch gruseliger als Gorleben?

80% wollen sTrom aus erneuerB a r e n e n e r G i e n – wa r u m h a B e n Dann nur 5% ÖkosTrom? Jeder Einzelne kann frei entscheiden, was er konsumiert. Doch in gewissen Bereichen herrscht Handlungsstarre. Warum eigentlich?

„Für dieses scheinbar paradoxe Verhalten, gibt es keine rationale Erklärung. Oft sind es Unwissenheit, Bequemlichkeit, Verdrängung oder traditionelle Werte, vor allem aber Urängste, die uns bei den Themen Geld und Energieversorgung unbewusst treiben“, weiß Manfred Strecker, Umweltmediziner und Psychotherapeut. „Die Angst vor Verlust, zum Beispiel durch einen Stromausfall, sitzt tief. Dagegen sind die Risiken der Atomenergie für viele Leute abstrakt, da die deutschen Atomkraftwerke als die sichersten der Welt gelten. Katastrophen wie in Tschernobyl werden russischen Verhältnissen zugeschrieben.“ Gezielte Kampagnen der großen Energieversorger, wie zum Beispiel „Reicht der Strom, bis ich groß bin?“ von E.ON & Co., schlagen genau in diese Kerbe. „Schreckensmeldungen, wie der BP-Skandal, sind es, die uns aus der Lethargie holen und uns unsere Macht als Konsument bewusst werden lassen“, erklärt Strecker. „Bereits seit einigen Jahren ist hier eine deutliche Gegenbewegung zu spüren, da mehr 20

und mehr Menschen das Spiel mit unseren Urängsten durchschauen.“

s T o l z e B ay e r n w e r k e a D é … Ganz andere Urängste plagen derzeit viele Städte. Gepackt von der Privatisierungseuphorie der Achtzigerjahre hatten sie ihre Stadtwerke verkauft und damit nicht nur ihren Einfluss auf die Energiepolitik aus den Händen gegeben, sondern sich auch in die Abhängigkeit von renditegetriebenen Energieriesen begeben. Doch damit ist jetzt Schluss – so der einstimmige Tenor der Bürgermeisterkonferenzen. „Kommunal ist wieder in“, wie die Süddeutsche Zeitung titelte, denn, „wer das Stromnetz besitzt, hat die Macht“. Viele Gemeinden drehen den Großkonzernen den Rücken zu, die die Netze unter sich aufgeteilt haben. Sie wollen wieder für sich selbst sorgen und das Stromnetz zurückkaufen. Durchweg wird die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser immer mehr zum Thema

wichtig. Dies zeigt den Willen der Bevölkerung nach einer Demokratisierung der Energieversorgung durch dezentrale Strukturen, weg von abstrakter Versorgung. Tatsächlich tut sich einiges. Solarfamilien investierten im vergangenen Jahr laut Bund für Solarwirtschaft (BSW) über sechs Milliarden Euro in Sonnenenergie. Diese Summe übersteigt sogar die Gesamtausgaben der vier großen Energieversorger für den Neu- und Ausbau von Kraftwerken. Demnach scheint das Feld der Energieversorgung oft nur als eines mit wenig Raum für demokratische Strukturen und Bürgerbeteiligung. Denn auch ohne eigenes Dach kann jeder Einzelne zur Energiewende beitragen, indem er sein Geld nachhaltig in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investiert oder auf Ökostrom umsteigt. An der Basis sind es die Solarfamilien, die sich für die Energierevolution starkmachen, auf politischer Ebene die Städte und Gemeinden. Der Trend hin zur Energieautarkie und Demokratisierung der Energieversorgung ist deutlich zu spüren. Letzten Endes scheint es nur noch eine Frage der Zeit bis zur großen Energiewende. Rationale Gründe jedenfalls sprechen nicht dagegen. Das meint der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der eine Stromversorgung komplett aus Erneuerbaren Energien bis 2050 für möglich hält, ohne dass hierfür längere Laufzeiten für Atomkraftwerke oder neue Kohlekraftwerke nötig sind.

ÖkosTrom & GelDanlaGen m i t d e m we c h s e l z u Ö k o s T r o m e n t s c h e i d e t man sich für seinen persönlichen atomaustritt. pro haushalt können so jährlich rund 3,2 Gramm radioaktiver müll vermieden und der zukünftige energiemarkt nachhaltig ges t a l t e t w e r d e n . D e n n d e r we t t b e w e r b e b n e t d e n we g z u e i n e r g e r e c h t e r e n p r e i s g e s t a l tung und schenkt Deutschland unabhängigkeit von fossilen rohstoffen. momentan gibt es vier große anbieter von reinem Ökostrom: www.naturstrom.de, www.greenpeace-energy.de, www.ews-schoenau.de und www.lichtblick.de D i e ve r b i n d u n g v o n Ö k o l o g i e u n d Ö k o n o m i e s c h a f f t n a c h h a lT i G e G e l D a n l a G e n , w i e b e i s p i e l s w e i s e B ü r g e r b e t e i l i g u n g e n a n e rneuerbaren energieprojekten. so können Bürger nicht nur in eine dezentrale energieversorgung, sondern auch in ihre eigene priv a t e vo r s o r g e i n v e s t i e r e n . m e h r i n f o s u n t e r : w w w. b e w u s s t - i n v e s t i e r e n . d e Die Autorin arbeitet bei dem alternativen Energiedienstleister Green City Energy und engagiert sich ehrenamtlich bei Green City e.V.

aussTellunG leisTunGen für Den klimaschuTz eine aussTellunG Der swm Do. 07.10. bis sa. 06.11. 2010 mo. bis sa. 09.00 bis 19.00 uhr Bauzentrum münchen siehe seite 34


Wertsachen

symposium

unD es GehT Doch

Der BoDen – Quell Des leBens oDer werTloser Dreck?

zu Besuch Bei einem münchner Bäcker

Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag) fr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium) stadtmuseum münchen, st.-Jakobs-platz 1 siehe seite 35

TExT: FRANZISKA SCHWARZ

„Was man mir damals alles nachgesagt hat in der Branche“, erinnert er sich. Immer wieder habe er sich anhören müssen, „dass das ja angeblich gar nicht ging, was ich angestrebt habe“. Nicht nur von Fachleuten kam Widerstand. Doch Stocker ist offensichtlich jemand, der sich von einer Entscheidung nicht abbringen lässt. Was er heute sagt, hat er schon vor 30 Jahren gesagt: „Was nicht zwingend in ein Nahrungsmittel hineingehört, gehört nicht hinein. In Brot muss nicht mehr als Mehl, Wasser und Salz.“

Ein strenges Reinheitsgebot in seiner Backstube machte Siegfried Stockers Brot zum Kultobjekt.

Anfang der Achtzigerjahre war das. Ökologischer Landbau kommt gerade auf in Bayern. Den Verband „Naturland“ gibt es seit Kurzem. Stocker schaltet in etlichen bayerischen Tageszeitungen ganzseitige Anzeigen, weil er ökologisch arbeitende Landwirte sucht. Nur drei Bauern melden sich. Mit deren Getreide führt Stocker 1982 die ersten zwei Ökobrotsorten in sein Sortiment ein. Dann merkt er schnell: Die Hofpfisterei braucht mehr Ökogetreide. Der Unternehmer macht die Ochsentour durch die bayerischen Dörfer: Er reist, er telefoniert, er schreibt Briefe: Fast 70 Vorträge über die Vorzüge des ökologischen Landbaus hält der Pionier in wenigen Monaten. Manchmal kommen nur ein Dutzend Landwirte, manchmal bis zu Hundert. Aber die Reaktionen waren meist die Gleichen: „Skeptisch, sehr skeptisch“, erinnert sich der heute 62-Jährige.

für sein erstes Ökobrot konnte siegfried stocker kaum genug mehl heranschaffen. heute lässt er täglich für 158 filialen Biobrot backen. während andere Traditionsläden über die konkurrenz der Discounter klagen, zahlen die kunden der hofpfisterei ohne zu murren einen höheren preis und stehen sich auch mal die Beine in den Bauch. Die Gesetze des marktes hat stocker schon oft überwunden. wo liegt das Geheimnis seines erfolgs?

199 Zusatzstoffe sind in der EU für Brot und Backwaren zugelassen, steht auf einem Schild in Stockers Büro. Die Hofpfisterei verwendet für ihre Natursauerteigbrote keinen einzigen. Das vereinfacht die Dinge nicht unbedingt. Der Backbetrieb in Nürnberg kann nicht die gleichen Brotsorten liefern – sie würden hier anders werden als in der Münchner Zentrale. „Wenn man keine Zusatzstoffe hat, ist man mit der Sauerteigführung auch auf die Mikroflora in dem Gebäude angewiesen, und das ist sehr kompliziert.“ Warum der ganze Aufwand? Siegfried Stocker hat ein Aha-Erlebnis, kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl. Nach dem Unfall im Jahr 1986 fällt auch in Bayern verseuchter Regen. Es gibt kein unverstrahltes Ökomehl in der Region. Die große Überraschung: Obwohl Stocker konventionelles Brot anbieten kann, das unversehrt ist, kaufen seine Kunden lieber das leicht kontaminierte Ökobrot. „Für diese Kunden war die ökologische Erzeugungsweise entscheidend. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.“

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Ist er heute stolz auf die Erfolgsgeschichte der Hofpfisterei? Stocker lässt sich zu nichts hinreißen: „Mit dem Begriff Stolz würde ich sehr vorsichtig umgehen.“ Ob er im Leben viel für seine Arbeit opfern musste? „Wenn Sie so ein Unternehmen leiten, dürfen sie das nicht als Arbeit empfinden. Was Sie gerne tun, machen Sie normalerweise auch gut.“ Er hat die Hände immer noch über dem Bauch gefaltet, froh, aber nicht überschwänglich. Der ökologische Landbau hat noch Luft nach oben, ist Stocker überzeugt. „Man hat einmal gemeint, man könnte zwischen zehn und 20 Prozent Marktanteil erreichen, davon ist man natürlich noch weit entfernt.“

Fotos: Hofpfisterei

„Eine gewaltige Portion Sturheit“ habe er schon gebraucht, um seinen Backbetrieb auf „Öko“ umzustellen, sagt Siegfried Stocker. Der Inhaber der Hofpfisterei sitzt im Sessel wie jemand, der einen langen Einsatz erfolgreich hinter sich hat. Zurückgelehnt, die Hände über dem Bauch gefaltet. Das Büro in der Münchner Maxvorstadt wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen: rustikales Holz, ein Konferenztisch wie aus dem Wirtshaus, der Kaffee kommt mit Tablett und in einer blau-weißen Blümchentasse. Die Hofpfisterei ist die führende Ökobäckerei in Deutschland, und hat ihren Ursprung in einer Zeit, als „öko“ noch ein Wort war, das wollsockigen Fantasten vorbehalten war und in der Wirtschaft als Unwort galt.

Die Ökoanfänge in den Achtzigerjahren: Naturlandberater Walter Zwingel (li.) und Hans Neumaier (mi.) bei einer Feldbegehung mit Siegfried Stocker (re.)

Die Menschen wollen keine künstlichen Zusatzstoffe in ihrem Brot.Um Transparenz zu gewährleisten, lässt der Bäcker das Korn bald in seiner eigenen Mühle mahlen und schroten. 1988 kaufte er die Mühle in Landshut, um selbst prüfen zu können, von welchem Feld das Getreide kommt. „Ich habe die Kette vom Acker bis zur Theke unter Kontrolle bringen müssen.“ Seit 1984 stellt die Hofpfisterei ausschließlich ökologisch her und hat es fast immer geschafft, ihr Getreide zu etwa 80 Prozent aus der Region zu beziehen. 158 Filialen hat das Unternehmen, 96 davon in München. Wachstum stand bei der Hofpfisterei noch nie an erster Stelle; in den Achtzigern hatte man etwa 700 Mitarbeiter, heute sind es etwa 900. Doch seit 2009 ist die Marke auch außerhalb Süddeutschlands vertreten. In der Hauptstadt, „weil Berlin in der Ökonachfrage Vorreiter ist“. Der Begriff „LOHA“ ist Siegfried Stocker dennoch nicht geläufig. „Dazu kann ich nichts sagen. Aber eines kann ich sagen: Das Bewusstsein für gesunde Lebensweise wächst, sobald man Kinder hat. Für seine Kinder tut man viel mehr als für sich selbst.“ Hat er selbst welche? „Ja klar, zwei.“ Sollen sie in seine Fußstapfen treten? „Sie sind auf dem besten Weg. Der Betrieb soll in der Familie bleiben.“ Die Hofpfisterei wird erstmals 1331 urkundlich erwähnt, seit 1917 ist sie in der Hand der Stockers, 1970 hat Siegfried Stocker sie von seinem Vater übernommen. In der Familie, und mit den Nachbarn, fing Stockers kritisches Bewusstsein für die Arbeitsweise eines Unternehmens an. Der Münchner wuchs im ehemaligen Hofpfisterei-Stammsitz nahe dem Hofbräuhaus auf. „Ich habe schon als Kind mitgekriegt, dass es ein Thema ist, wie so ein Betrieb arbeitet“, sagt er. Die an- und abfahrenden Lastwagen, die scheppernden Blechkisten in der Nacht. „Nachdem man versucht, mit Nachbarn möglichst friedlich zusammenzuleben, hat man sich ständig bemüht, einigermaßen verträglich zu sein.“ Also das Blech durch Plastik austauschen, eine Lärmdämmung unter der Motorhaube einbauen – kleine Schritte.

Fest steht, den Kunden ist es wert, für das begehrte Brot in der Warteschlange zu stehen. Zu dem Thema gibt es sogar eine Anekdote aus den Achtzigern. Damals hat die russische Zeitung Prawda ein Foto mit wartenden Menschen vor dem Hofpfisterei-Restbrotladen abgedruckt. Die Bildunterschrift lautete: „Auch im Westen müssen die Menschen überall Schlange stehen.“


Wertsachen

haben, am meisten darunter leiden. Und diejenigen, die ihn verursacht haben, können ihn eigentlich ganz gut managen.

Ta k T i k a m T i p p i n G p o i n T D i e m u n i c h r e wa r n T s e i T fa s T 4 0 J a h r e n v o r D e n f o l G e n D e s k l i m awa n D e l s . k e i n w u n D e r : D a s u n T e r n e h m e n v e r s i c h e r T a n D e r e k o n z e r n e G e G e n n aT u r k aTa s T r o p h e n .

warum leiden gerade arme regionen? In den Entwicklungsländern konnte sich der Wohlstand nicht so entwickeln wie bei uns, weil sie immer wieder durch Dürre und andere Wetterextreme zurückgeworfen werden. Man kann dort gerade noch Landwirtschaft betreiben, das Trinkwasser ist knapp. Wenn sich nur eine Kleinigkeit ändert, sind sie massiv betroffen.

Peter Höppe verantwortet die Geo-Risiko-Forschung der Munich Re. Ein Gespräch über globale Risiken, das Leid der Entwicklungsländer und die Chancen der Solarthermie.

wenn die industrieländer dafür verantwortlich sind, müssten sie den entwicklungsländern eigentlich helfen. Wir unterstützen das mit unserer Münchener Klimaversicherungsinitiative. Wir haben mit Vertretern der Weltbank, von Nichtregierungsorganisationen und aus der Wissenschaft ein Risiko-Managementsystem für Entwicklungsländer entwickelt, das wir auf den jüngsten Weltklimatagungen der Vereinten Nationen vorgestellt und mit den Delegierten diskutiert haben. Es geht darum, den Entwicklungsländern durch Prävention und Versicherungslösungen bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Wenn sich eine große Naturkatastrophe ereignet, sollen sie Geld bekommen, um Infrastrukturschäden zu reparieren. Für das gesamte Konzept werden zehn Milliarden Dollar pro Jahr benötigt – das Geld muss von denen kommen, die große Mengen CO2 in die Atmosphäre blasen.

herr höppe, die munich re zeichnet seit ende der 1970er-Jahre alle naturkatastrophen auf, mehr als 27 000 ereignisse sind dokumentiert. wo und wann passiert die nächste katastrophe? Nur weil wir solche Ereignisse dokumentieren, wissen wir noch lange nicht, was an welchem Ort in der Zukunft passiert. Wir wissen aus den Daten – deshalb zeichnen wir sie auch auf –, was im Mittel zu erwarten ist. Wir sehen, dass es vor 20 Jahren weniger Naturkatastrophen gab als heute. Die Zahl hat sich innerhalb der letzten 30 Jahre verdoppelt. Wir versuchen aus der Vergangenheit und aus Annahmen über die künftigen Entwicklungen das Risiko für die Zukunft zu berechnen. Das ist die Basis jedes Versicherungsgeschäfts. Wir müssen vor allem wissen, welche Schadenserwartung wir für das kommende Jahr haben, weil wir unsere Verträge jährlich erneuern können. sie zeichnen die klimakatastrophen auf, um ihr Geschäft zu schützen. als rückversicherer versichern sie versicherungen. s orgen s ie sich um das kl i ma , w e i l i h r Geschäftsmodell in Gefah r i s t ? Wir versichern wetterbedingte Naturkatastrophen. Und wenn die „Tipping Points“ dann mal erreicht sind ...

... wenn also das eis in Grönland schmilzt oder der Golfstrom abreißt ... ... dann wäre das Risiko nicht mehr berechenbar, und dann wäre es ein Problem für unser Geschäft. Das wird nicht in den nächsten Jahrzehnten passieren, aber vielleicht im zweiten Teil des Jahrhunderts.

Mexiko sind die Hurrikane intensiver und häufiger geworden. Das hat höchstwahrscheinlich auch mit dem CO2-Anstieg zu tun – dafür ist der Mensch verantwortlich. Bei steigendem Lebensstandard steigt der Energieverbrauch, und das ist momentan mit mehr Treibhausgasen verbunden.

inwiefern ist der mensch für die steigende zahl von katastrophen verantwortlich? Das herauszufinden, ist ein Ziel unserer Analysen. Es gibt natürliche Klimazyklen mit Phasen von einigen Jahren bis zu einigen Jahrzehnten und langfristig auch einen natürlichen Klimawandel. Im Nordatlantik gibt es zum Beispiel ein länger anhaltendes Phänomen, das dazu führt, dass die Meeresoberflächen mal einige Jahrzehnte lang wärmer sind als im langjährigen Mittel, dann mal wieder einen ähnlichen Zeitraum kälter. Dazu kommt jetzt aber der nahezu lineare Anstieg der Meerestemperaturen durch den Klimawandel. Global sind die wetterbedingten Naturkatastrophen weit stärker angestiegen als die geophysikalischen wie etwa Erdbeben. Um Beispiele zu nennen: In Baden-Württemberg haben die Hageltage zugenommen, in ganz Deutschland die Starkniederschlagstage. Im Nordatlantik, an den Küsten der USA, in der Karibik und im Golf von

Gibt es weitere Gegenden in Deutschland, die besonders gefährdet sind? In Deutschland erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen. Da ist vor allem Südwestdeutschland gefährdet, weil es da sowieso schon am wärmsten ist. Von Gewittern und Unwettern ist das ganze Land, von Winterstürmen sind eher küstennahe Gebiete betroffen. Es gibt Hinweise, dass auch Überschwemmungen wie im Mai an der Oder durch den Klimawandel zunehmen werden.

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Die usa werden stärker als Deutschland betroffen sein – es wird vor allem mehr hurrikane geben. Die Wirtschaftskraft ermöglicht aber eine gute Anpassung. Besonders betroffen sind Menschen in vielen ärmeren Ländern, die sich nicht so gut an die Folgen anpassen können. Daher ist der Klimawandel sehr ungerecht. Vor allem, weil diejenigen, die ihn nicht verursacht

Fotos: A. Orlemann/fotolia, ecomedamedien/fotolia, phoenixpix/fotolia

INTERVIEW: PETER SEIFFERT, VERONICA FRENZEL

auf der klimakonferenz in kopenhagen konnten sich die staaten nicht auf gemeinsame klimaziele einigen. ihr konzept klingt nicht sehr realistisch. Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen wurden unsere Vorschläge zwar befürwortet, aber wegen der Uneinigkeit bei den CO2-Reduktionszielen nicht verabschiedet. Einer der wenigen Erfolge war aber, dass die Industrieländer ihre Bereitschaft erklärt haben, 30 Milliarden Dollar für die nächsten drei Jahre für die Entwicklungsländer zur Verfügung zu stellen und dass ab 2020 dann 100 Milliarden Dollar pro Jahr in diesen Topf gegeben werden sollen. Daraus könnte man dann locker die 10 Milliarden für unsere Initiative finanzieren.

sechs stunden so viel e ner gie von der s onne bekommen, wie alle menschen der erde an einem Tag verbrauchen. wenn es so einfach ist, wieso macht es keiner? Die Technologie der solarthermischen Stromerzeugung in der Sahara mit Spiegeln und Kraftwerken gibt es schon länger. Das Problem war die Übertragungstechnologie. Sie muss den Strom möglichst verlustfrei über weite Distanzen transportieren können. In China gibt es schon Leitungen, die die Leistung von fünf Kernkraftwerken über 1400 Kilometer bei einem Verlust von nur fünf Prozent übertragen können. Der Beweis ist erbracht, die Technologie funktioniert.

wenn Die wirTschafT B e s T ä T i G T, wa s D i e w i s s e n s c h a f T s a G T, Dann wirD Das von poliTikern viel ernsTer Genommen. aber? Heute kostet die Kilowattstunde für Strom aus einem solarthermischen Kraftwerk in Südspanien 20 Cent. Die Kosten müssen auf etwa 5 Cent runter, um wettbewerbsfähig zu sein. Auf dem Weg dazu brauchen wir auch die Politik. Sie muss eine Anfangsförderung und internationale Rahmenbedingungen schaffen. wann also werden unsere kaffeemaschinen mit wüstenstrom betrieben? Alle werden wohl nie mit Wüstenstrom betrieben, das wollen wir auch gar nicht. Wir haben ja noch andere erneuerbare Energien. Ich denke, dass in 30, 40 Jahren 50 Prozent der Energien aus dezentralen Anlagen kommen werden, und dass ein Teil – 20 bis 30 Prozent – aus der Wüste kommen wird. Diese Kraftwerke können rund um die Uhr laufen, weil die bei der Solarthermie anfallende Wärme gut zu speichern ist, im Gegensatz zur Photovoltaik. Und sie ergänzen sich auch gut mit Windkraftanlagen in der Nordsee, wo im Winter auch mal an mehreren Tagen wenig Wind weht. Dafür scheint dann in der Sahara die Sonne.

mal ehrlich: es wird kaum reichen, nur den ärmsten ländern zu helfen. CO2 ist das Haupttreibhausgas, es stammt vor allem aus der Energiewirtschaft – aus dem Verbrennen der fossilen Brennstoffe. Der Schlüssel zum Klimaschutz liegt daher in einer Umstellung der Energiererzeugung. Dabei müssen wir einen großen Schritt tun. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr mit der Desertec Stiftung die Desertec Initiative gegründet.

an welchen orten auf der welt könnte die solarthermie noch zum einsatz kommen? Nordafrika ist gut geeignet, Australien wäre es aber noch viel besser. Letztens waren zwei australische Klimatologen bei mir, denen habe ich gesagt: „Fangt doch mal in Australien an!“ Anders als in der Sahara gibt es dort ein einziges politisches System, zudem relativ gesehen zu der geringen Bevölkerungszahl sehr viel Fläche und sehr viel Sonnenschein. Auch geeignet sind Südafrika, die Wüsten auf beiden amerikanischen Kontinenten, auch in Asien würde es funktionieren. Es kann zum globalen Modell werden.

Bei Deser tec geht es dar um , s tr om aus der s ahar a nach e ur opa z u liefer n. s ie schr eiben, dass die wüsten der erde in

... an dem sie wiederum verdienen? Als großer Rückversicherer brauchen wir viel Kapital, um große Risiken versichern zu

können. Und das muss gut angelegt sein. Wir sehen immer mehr, dass Investitionen in erneuerbare Energien gute Investitionen sind. In den vergangenen zwei Krisenjahren ist der Strompreis nicht gesunken. Wenn Sie in Photovoltaik mit einer festen Einspeisevergütung investiert hatten, haben Sie einen konstanten Rückfluss der Investitionen. Glauben sie, dass die munich re einfluss auf die klimapolitik nehmen kann, weil sie aus der wirtschaft kommt? weil die politiker bei ihnen sagen: „Denen geht‘s ums Geld, wenn die was machen, dann muss es relevant sein“? Ja, wir haben da schon eine ganz besondere Glaubwürdigkeit, wahrscheinlich sogar mehr als die Wissenschaft. Wenn ein großes Wirtschaftsunternehmen bestätigt, was die Wissenschaft sagt, dann wird das von Politikern manchmal noch sehr viel ernster genommen. heute arbeitet die munich re klimaneutral, sie engagiert sich in der klimaversicherungsinitiative und bei Desertec. eigen-pr? PR ist wirklich nicht das Hauptmotiv. Unser Einsatz ist ein Baustein in der gesamten Klimawandelstrategie. Es geht darum, einen relevanten Beitrag zu leisten und dabei immer glaubwürdig zu sein. Wir können nicht einerseits sagen, der Klimawandel ist schlimm und das größte Problem, das die Menschheit in diesem Jahrhundert hat, und dann selbst bedenkenlos CO2 in die Luft pusten. sie sind wissenschaftler, sammeln Daten, denken in Jahren. Gleichzeitig hängen im flur fotos von menschlichem leid. Berührt sie diese menschliche seite noch? Natürlich, wir sind ja nicht nur Versicherer, sondern auch Menschen, hauptsächlich sogar. Wir geben unser Menschsein nicht am Eingang zum Büro ab.

Der versicherunGsriese Die munich re, früher münchener rück, ist die größte rückversicherungsgesellschaft der welt. sie sichert 5000 versicherungen in 150 ländern gegen ausfallrisiken durch Großschäden und sonstige schadenslasten ab. weitere Geschäftsfelder sind die erstversicherung (erGo versicherungsgruppe) und die verwaltung von anlagegütern (meaG). Die 1880 gegründete aktiengesellschaft beschäftigt weltweit 47 200 menschen. Größter einzelaktionär: us-investor warren Buffett. Gewinn 2009: 2,56 milliarden euro, bei einem umsatz von 41,4 milliarden euro.

Diskussion wa s u n D w i e w i r D G e r e c h n e T ?

Gespräch zwischen peter höppe und adelheid Biesecker / auftaktveranstaltung mi. 06.10.2010, 19.00 bis 22.00 uhr alter rathaussaal, marienplatz 15 siehe seite 32


Wertsachen

Wertsachen

Die inTelliGenz Der masse

hoTspoTs Der GlokalisierunG münchens aussenpoliTik

TExT: VERONIKA SIGL ILLUSTRATION: KATHARINA VON HELLBERG

TExT: VERONIKA SIGL

76 prozent der Bürger wünschen sich mehr direkte mitbestimmung in der politik. Das ergab kürzlich eine umfrage von infratest dimap. in münchen wollen engagierte Bürger die sache jetzt selber i n d i e h a n d n e h m e n . m i t e i n e m B ü r g e rgutachten sollen den mandatsträgern im s t a d t r a t u n d d e r s t a d t b e v ö l k e r u n g we g e zum effektiven kommunalen klimaschutz vorgezeichnet werden.

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die Kommune betreffen. Wärmedämmung könnte ebenso ein Vorschlag sein wie Verkehrsberuhigung. Joachim Schwanck vom Umweltreferat der Stadt München glaubt, dass diese Ideen auch bei Politik und Verwaltung auf fruchtbaren Boden fallen. „Wenn die Bürger selbst Maßnahmen von der Stadt fordern, würde die Politik vielleicht mehr Mut entwickeln“, meint Schwanck. „Bisher schreckt sie noch davor zurück, den Leuten reinen Wein einzuschenken.“ Das Gutachten könne helfen, alle Bürger für den Klimaschutz zu aktivieren. „Alle Münchner wären gefragt, sich einzubringen“, so Schwanck. „Das könnte ein wirksames politisches Instrument werden.“ Bis die Gutachter ihre Ergebnisse präsentieren, wird es noch ein Jahr dauern. So lange nehmen sie sich Zeit für die Beratungen.

Die Münchner produzieren zu viel CO2. Deshalb sollen sich die Bürger in Zukunft mehr um das Klima kümmern. Das wünscht sich zumindest die Stadtverwaltung. Erste Initiativen gibt es schon. Ein sogenanntes Bürgergutachten will den Münchnern die Chance geben, selbst zu entscheiden, wie der Klimaschutz in ihrer Heimatstadt aussehen soll. Das Prinzip von Bürgergutachten ist einfach. Per Losverfahren werden die Einwohner einer Kommune ausgewählt, die mitarbeiten sollen. In kleinen Gruppen entwickeln sie Vorschläge, was sich in ihrer Heimatstadt verbessern lässt. Dabei stehen ihnen Experten mit ihrem Fachwissen zur Seite. Am Schluss werden die Ergebnisse veröffentlicht und an die Politik weitergeleitet. Dieses Instrument gibt es bereits seit 1973.

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Jetzt steht erst mal eine Spendenaktion an. 200 000 Euro benötigen die Organisatoren, um das Bürgergutachten professionell durchführen zu lassen. Deshalb müssen möglichst viele Münchner das Projekt unterstützen. Das Projekt soll aus vielen Kleinspenden finanziert werden. „Die Finanzierung kommt dann komplett von den Bürgern“, sagt Wolfgang Scheffler. „Es wäre also zu hundert Prozent ein Bürgergutachten der Bürger.“ Offizielle Trägerin des Gutachtens ist die Bürgerstiftung München. Spannend wird dann wieder die Frage, was die Politik und Bürger mit den Ergebnissen anfangen.

Meist kam der Anstoß von Politikern, die Bürger selbst ergriffen selten die Initiative. Anders in München. Der Mann, der hinter dem Klima-Bürgergutachten steht, heißt Wolfgang Scheffler. Er ist kein Politiker und wohnt auch nicht in München. Scheffler kommt aus Schwaben. Dort hat er schon ein Bürgergutachten gestartet. „Mich ärgern oft Dinge, und dann versuche ich, gemeinsam mit anderen Lösungen zu finden“, sagt er. „Weil ich mich für den Klimaschutz engagiere, wollte ich dazu ein Gutachten starten. München erschien mir dafür am passendsten.“ Die Stadt versucht nämlich gerade, ihren CO2-Ausstoß um die Hälfte zu senken. „Ihr Ziel ist auch mein Ziel“, sagt Scheffler. „Ich will mithelfen.“

klimaschutz wird in der entwicklungsh i l f e i m m e r w i c h t i g e r. a u c h d i e s t a d t m ü n c h e n v e r s u c h t , e i n e - we l t - e n gagement mit umweltschutz zu verbinden.

spenDenakTion spendenkonto: 9381 bei der stadtsparkasse münchen Blz 701 500 00 stichwort „Bürgerklima“ o n l i n e ü b e r d i e we b s e i t e : w w w. b ü r g e r k l i m a . d e

Im Bürgergutachten sollen die Münchner Maßnahmen erarbeiten, die Privatleute und 26

Foto: stm / photocase.com

spenDen kÖnnen sie DirekT an Die BürGersTifTunG münchen

Wasserknappheit, Energiebedarf, Umweltverschmutzung oder Armut – Kommunen sind von den Problemen unserer Zeit am stärksten betroffen. Viele sehen die Städte daher als die wirksamsten Akteure im Klimaschutz. 2008 hat der Münchner Stadtrat die Millenniumsziele des UN-Gipfels unterzeichnet. Ein Jahr später wurde die Stelle für internationale Angelegenheiten eingerichtet. Renate Hechenberger koordiniert seither die globalen Partnerschaften und ist Anlaufstelle für internationale Gremien. Offenbar macht München seine Hausaufgaben nicht schlecht: Neben Mailand, Paris und Barcelona wurde es zur europäischen Botschafterstadt der Millenniumskampagne „2015 NoExcuse“ ernannt. Vor zehn Jahren hatten die UN-Staaten in einem Achtpunkteprogramm unter anderem eine Halbierung extremer Armut bis 2015 beschlossen. An das Erreichen vieler Ziele glaubt keiner mehr. Trotzdem kann eine Kommune vieles tun:

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kopenhaGen (Dänemark) convent of mayors – seit 2008 haben sich 1300 europäische städte verpflichtet, mehr für den klimaschutz zu tun, als die eu-ziele vorsehen. auch acht außereuropäische megastädte sind dabei. Die jüngste zusammenkunft der Bürgermeister fand in kopenhagen statt – zeitgleich mit dem weltklimagipfel.

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m´muock (kamerun) Das Dorf liegt im Bergland und ist nicht an das elektrizitätsnetz angeschlossen. Der gemeinnützige verein Green sTep stattet das Dorf in enger zusammenarbeit mit dem Dorfältesten und den restlichen Bewohnern mit klein-windanlagen aus. zivilgesellschaftliche initiativen wie diese werden von der stadt gestärkt – unter anderem mit der vernetzung auf der seite www.muenchen.de/internationales.

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ashaninka (peru) münchen ist seit 1991 mitglied im klimaBündnis europäischer städte mit den völkern des amazonischen regenwaldes. seit 1997 pflegt münchen eine projektpartnerschaft mit dem volk der asháninka im peruanischen regenwald. seither wurden u nterstützerbriefe verfasst und Geld gespendet. z ugleich reisten vertreter der asháninka mehrmals nach münchen, um hier ihr wissen über das leben im einklang mit der natur zu vermitteln.

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harare (zimbabwe) seit 1995 besteht die turbulente städtepartnerschaft. vor dem hintergrund des sich ausbreitenden unrech t s re g i m e s i n zi m b a b w e , erwies sich die z us a m m e n a rb e i t m i t ha ra re als besondere herausforderung. im oktober 2009 wurde eine neue kooperation der stadtverwaltungen beschlossen, unter anderem in den Bereichen wasserversorgung, abfallmanagement, energiegewinnung und klimaschutz.

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Batticaloa und kalmunai (sri lanka) ziel dieses 2009 abgeschlossenen projekts war die verbesserung der wasserversorgung, die errichtung einer schule für Brunnenbauer sowie schulungen für die örtliche verwaltung im Bereich umweltmanagement. Timisoara (rumänien) eine projektpartnerschaft zwischen der münchner stadtentwässerung und dem entsorgungsbetrieb der rumänischen stadt hatte die Gründung einer stiftung zur folge. sie berät die mitarbeiter der kommunalverwaltung in wasser- und abwasserfragen.

messe Gemeinsam für eine GerechTe welT 1. münchner entwicklungspolitische Börse sa. 23.10.2010, 14.00 bis 18.00 uhr altes rathaus, marienplatz 15 siehe seite 36


prunk

&

proTz i m pa r a D i e s

Jahrhundertelang hat man in china den ve r s t o r b e n e n G o l d - u n d s i l b e r p a p i e r f ü r d i e letzte reise mitgegeben. heute bestellen a n g e h ö r i g e i n k a t a l o g e n p a p i e r- p l a g i a t e w i e h a n d t a s c h e n , Tr o l l e y s , r e g e n s c h i r m e , Baseballkappen und play-stations – sogenannte Joss papers. Die installation „Joss” s t e h t f ü r e i n e k o n s u m s c h a u d e r g l o b a l i s i e rt e n w i r t s c h a f t u n d b e s c h r e i b t d e n Tr a u m von einem besseren leben, der gerade im asiatischen raum den einflüsterungen der w e s t l i c h e n we r b u n g u n t e r l i e g t . w ä h r e n d d e s klimaherbstes stellen die kuratoren serafine lindemann und christian schoen die installation von karina smigla-Bobinski vor (foto). vi s i o n e n e n t s t e h e n n u r, w e n n m a n ü b e r d i e Grenzen der eigenen Disziplin hinausblickt. „ n u r s o k ö n n e n w i r ve r ä n d e r u n g e n i n d e r G e s e l l s c h a f t a l s e i n e n v o n we c h s e l w i rkungen bestimmten prozess betrachten und verstehen“, sagt lindemann. mit diesem anspruch haben das kunstforum artcircolo u n d d e r ve r e i n p i l o t r a u m 0 1 d i e p r o j e k t r e i h e overtures zeiträume ins leben gerufen. mit kunst-performance, workshops, expeditionen, a b e r a u c h m i t „ n a c h h a l t i g e n “ k u n s t dienstleistungen will man erkenntnisse u n d f r a g e s t e l l u n g e n a u f n e u e we i s e e rfahrbar machen. hier bringen lindemann und schoen in ihren projekten künstler und wiss e n s c h a f t l e r m i t ve r t r e t e r n a u s w i r t s c h a f t und politik zusammen. w w w. o v e r t u r e s . d e / z e i t r a e u m e

v o r T r a G & pa r T y pecha-kucha-nachT präsentation im rahmen der abschlussveranstaltung Do. 21.10.2010, 20.00 uhr Die repüblik siehe seite 37


Kalender 06.10.10

auftakt: klimawandel und Ökonomie – weniger ist mehrwert!

07.10.10

filmpreview und Buchvorstellung: „Traumhäuser“ ökologisches Bauen

07.10.10

vortrag: kolonisierung im namen des klimaschutzes – landnahme in afrika

07.10.10

präsentation: „ich bleib dann mal da“ – nachhaltige mobilität

07.10.10

ausstellung: swm: leistungen für den klimaschutz

08.10.10

vortrag: mögen hätte ich schon wollen, ...“ auf dem weg zu suffizienteren lebensstilen

08.10.10

kindernachmittag: lebenswert – spielspaß in der stadt

08.10.10

schulklassenprogramm: Gut leben statt viel haben

09.10.10

konzert: sinfônica heliópolis – zukunftsklänge

10.10.10

podium: was ist uns die schöpfung wert?

10.10.10

vortrag: aktives aktionärstum: chancen und einflussnahme

11.10.10

kurzfilme: „neue urbane Gärten“

12.10.10

weniger ist mehr – eine führung durch die halle 2

12.10.10

vortrag: Green washing – alles klimafreundlich. produktwerbung zwischen wahrheit und Täuschung

12.10.10

film und Gespräch: Die schattenseiten des Goldbooms

13.10.10

vortrag: nachhaltige Geldanlagen – eine einführung

13.10.10

mehr Grün für unsere stadt – vortrag und aktion der münchner Guerilla-Gärtner

13.10.10

film: „no impact man – leben ohne fußabdruck“

14.10.10

vortrag: photovoltaik – mein haus macht plus mit sonnenenergie

14.10.10

vortrag: selbst ist die frau: anlegerinnen im Gespräch

14.10.10

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vortrag: ernährungssicherheit in zeiten des klimawandels

15.10.10

symposium: Der Boden – Quell des lebens oder wertloser Dreck?

06.10. Bis 21.10.2010

münchner klimaherBsT weniGer isT mehrwerT!

neue sichTweisen unD GeGenenTwürfe: weitersagen. Die sache ist es wert.

wie wir unser Geld anlegen, wie wir Boden und energie nutzen und unsere städte lebenswert machen, wie eine global gerechte Gesellschaft aussehen kann oder welchen lebensstil wir in zukunft führen wollen: wir stehen an einem punkt, an dem die Qualität unseres handelns auf dem prüfstand steht – lokal und global. Die veranstaltungen des 4. münchner klimaherbstes ziehen einen weiten Bogen: mit der auftaktveranstaltung werden klimawandel und Ökonomie in verbindung gesetzt; und auch in den folgenden zw ei wochen geht es imme r w i e d e r u m Ge l d ( T h e ma d e r u n D ekade): um nachhaltige Geldanlagen, angebote zum sparen beim energieverbrauch, modelle von lokalen währungen, aber auch um „verdeckte kosten“: Böden, die ruiniert werden, land, das enteignet, kunden, die betrogen werden. akteure aus zivilgesellschaft, wirtschaft, wissenschaft, religion, politik, kultur und Bildung informieren kompakt, kompetent und unterhaltsam. konzerte, kabarett und filme laden zu lebhaften Dialogen – oder auch einfach mal zu einem schönen abend ein. u nd es wird viel diskutie r t ü b e r d i e g r o ße po l i t i k u n d u n se r G es ells chaftsmodell. Beteiligen sie sich und entdecken sie spannende konzepte für einen zukunftsfähigen lebensstil. ihr klimaherbst-Team

Programmrubriken

klima-konsum Lebensstile, Kaufen, Verbrauchen

klima-werTe

16.10.10

mehrwerte – 50. abfall-wertstoff-Börse

Wirtschaft, Geld, Ethik

16.10.10

carrotmob - stadtteilwelle

33

17.10.10

film: The age of stupid

17.10.10

kabarett: ich und Du und müllers...klavier

18.10.10

ausstellung: Geld regiert die welt

18.10.10

wissenschaft und schule im Gespräch: wie wir das klima verändert haben und wie der klimawandel unser verhalten verändern wird

19.10.10

Themennachmittag des Bauzentrums zum münchner klimaherbst

19.10.10

film und Gespräch: Transition Town münchen – ein stadt im wandel

19.10.10

präsentation: vom weltall auf die erde schauen – die klimaexpedition

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20.10.10

präsentation: mit wenig viel erreichen. vernetztes Denken – und handeln

klima-kino

21.10.10

workshop: systemspiele im praxistest – ecopolicy und Democracy

21.10.10

abschluss mit konzert

21.10.10

schulaktion: weniger stand-by-verbrauch ist mehr klimaschutz und mehr Geld(-ersparnis) – messaktion an schulen und zu hause

k l i m a - s Ta D T Bauen, Wohnen, Mobilität 34 klima-wissen Technik, Theorien, Wissenschaft 35 k l i m a - k u lT u r

37 klima-kinDer 38 30

Pfister Öko-Bauernbrote • • • • •

Zutaten aus Ökologischer Landwirtschaft aus reinem Natursauerteig ohne Zusatzstoffe bei milder Hitze doppelt lange gebacken mit kräftig herzhafter Kruste www.hofpfisterei.de 31


Termine

Termine

proGramm a u f Ta k T klimawandel und Ökonomie – ist weniger mehrwert? Im Fokus des Eröffnungsabends stehen die vielfältigen Verbindungen zwischen Klimawandel und Ökonomie. Sowohl der Klimawandel als auch die kapitalistische Wirtschaftsform werden als schwer berechenbare „Supermacht“ empfunden, die ihre eigenen Regeln und (Un-)Ordnungen zu haben scheint. Wie weit sind die Funktionsgrenzen beider Systeme überschritten? Welche gegenwärtigen ökonomischen Zwänge und Realitäten bedingen den Klimawandel? Was wird budgetiert und was nicht? Wie finden klimarelevante Entscheidungen Eingang in ökonomische Bewertungen? Sprechen wir von der „gleichen Währung“? Die Auftaktveranstaltung versucht, darauf erste Antworten zu geben.

del beschäftigen. Er hat u.a. das Buch „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“ geschrieben und zusammen mit Claus Leggewie „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“. Moderation: Dr. Manuel Schneider, Münchner Forum Nachhaltigkeit Begrüßung: Hep Monatzeder, 3. Bürgermeister der LHM; Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt; Frauke Liesenborghs, Münchner Klimaherbst Veranstalter: Global Challenges Network, Münchner Forum Nachhaltigkeit, Selbach-Umwelt-Stiftung, Münchner Volkshochschule, Referat für Gesundheit und Umwelt München

panel i: was und wie wird gerechnet? Prof. Dr. Adelheid Biesecker (Bremen) ist emeritierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften. Sie leitet mit anderen das Institut Institutionelle Ökonomie und Sozial-Ökonomie und gehörte der Enquete-Kommision „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages an. Prof. Dr. Dr. Peter Höppe ist Leiter der Geo Risiko Forschung Munich Re. Sein Spezialgebiet ist die Biometeorologie, die Wissenschaft vom Einfluss des Wetters auf das Leben. Bereits 1973 veröffentlichte die Münchener Rück eine Studie, in der sie vorsichtig vor den Folgen eines möglichen Klimawandels warnte. Moderation: Dr. Reinhard Wieczorek, ehem. Wirtschaftsreferent LHM

nachhaltige Geldanlagen – eine einführung Geldanlagen mit ökologischem oder sozialem Zusatznutzen sind für viele Anlegerinnen und Anleger Neuland. Vor allem beschäftigt die Frage: Wie sicher und rentabel ist ein solche Investition? Die unabhängige Finanzinitiative GELD mit Sinn e.V. klärt die wichtigsten Fragen auf verständlich-unterhaltsame Weise und stellt regionale Fachleute der nachhaltigen Finanzbranche vor. Wer sein Geld bewusst und sinnvoll anlegen möchte, findet Ansprechpartner und die Grundlagen zum Einstieg. Veranstalter: Initiative GELD mit Sinn e.V.

Greenwashing – produktwerbung zwischen wahrheit und Täuschung Kennen Sie schon das klimaneutrale Würstchen? Oder liebäugeln Sie mit einem klimafreundlichen Sportwagen? Sie begegnen uns immer häufiger: Werbeversprechen mit dem Klimanutzen. Greenwashing bedeutet, dass Unternehmen sich und ihren Produkten mittels Werbebotschaften ein grünes Image verleihen. Die Unternehmen erhoffen sich eine Umsatzsteigerung, die Verbraucher bekommen Produkte, die womöglich gar nicht so klimafreundlich sind wie versprochen.

mi. 06.10.2010, 19.00 bis 22.00 uhr, eintritt frei Alter Rathaussaal, Marienplatz 15 Um Anmeldung wird gebeten: T 089/33 09 57 83 od. jonas.bergmiller@klimaherbst.de Die Reservierung und der Anspruch auf Einlass verfallen 15 Minuten vor Beginn.

Tipp

Die Verbraucherzentrale Bayern e.V. zeigt Beispiele von Firmen, die ihrer Ansicht nach Greenwashing betreiben.

mi. 13.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Presseclub München, Marienplatz 22, 4. Stock Anmeldung erbeten unter T 089/32 16 97 47 oder events@geldmitsinn.de

Di. 12.10.2010, 19.00 bis 20.30 uhr, eintritt frei Verbraucherzentrale Bayern e.V., Mozartstr. 9 (U3/U6 Goetheplatz) Anmeldung erbeten unter T 089/552 97 16 71 (30 Plätze)

selbst ist die frau – anlegerinnen im Gespräch Frauen legen anders an, Frauen stellen andere Fragen. Die unabhängige Finanzinitiative GELD mit Sinn e.V. beleuchtet in einer Expertenrunde, welche Erfolge und Probleme Anlegerinnen im Umgang mit ihrem Vermögen erleben. Und was dazu führen könnte, dass mehr Frauen ihre Finanzen erfolgreich und mit Freude gestalten. Expertinnen und Experten aus Banken, Frauenfinanzberatungen, Stiftungen, Forschung und Bildung stellen neue Erkenntnisse zum Thema Frauen und Geldanlage vor und beantworten Fragen. Veranstalter: Initiative GELD mit Sinn e.V.

mehrwerte – 50. abfall-wertstoff-Börse Gebrauchtes kaufen, verkaufen oder tauschen, defekte Elektrogeräte oder Fahrräder reparieren lassen oder gesammelte Wertstoffe abgeben – beim Öko-Flohmarkt kann man das alles an einem Ort erledigen. Gesammelt werden: Briefmarken, Brillen, Bücher, CDs und DVDs, Druckerpatronen, Energiesparlampen, Fahrräder und Fahrradteile, Handys, Handwerkszeug, Hörgeräte, Honiggläser, Kerzen, Wachsreste, Korken, Münzen, Telefonkarten und orthopädische Hilfen.

Do. 14.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Presseclub München, Marienplatz 22, 4. Stock Anmeldung erbeten unter T 089/32 16 97 47 oder events@geldmitsinn.de

Zugleich wird die Ausstellung „Wertlos? – Wertvoll!“ präsentiert. Sie zeigt, was mit den gesammelten Wertstoffen geschieht und welche Menschen davon profitieren. sa. 16.10.2010, 13.00 bis 17.00 uhr, eintritt frei Michaeli-Gymnasium, Hachinger-Bach-Str. 25 Info unter T 089/43 27 64 oder www.umweltnetz-muenchen-ost.de

Tipp ausser Der reihe int. Tag zur überwindung von armut und sozialer ausgrenzung (uno) In München finden folgende Veranstaltungen statt: klimawandel und Gerechtigkeit Infos und Diskussionen zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung. so. 17.10.2010, 13.00 bis 18.00 uhr Karmelitersaal, Karmeliterstr. 1 (am Promenadeplatz) Info unter www.atd-viertewelt.de Die andere seite der stadt Studierende der Fachrichtung Fotodesign (Hochschule München) haben eine Ausstellung zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung gestaltet. Di. 19. oktober bis fr. 19. november Hochschule für angewandte Wissenschaften Lothstr. 64, Roter Würfel Info und Anmeldung unter grasse@agfp.de

Das Buch zum Event.

panel ii: führt wissen zum handeln? Prof. Dr. Ingo Pies (Halle-Wittenberg) ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Wirtschafts- und Unternehmensethik, Global Governance und Corporate Citizenship. Prof. Dr. Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), ist einer der wenigen Sozialwissenschaftler, die sich mit dem Klimawan-

Claus Leggewie + Harald Welzer, Das Ende der Welt, wie wir sie kannten S. Fischer Verlag

klima-konsum Di. 12.10.2010, 14.30 bis 15.30 uhr, eintritt frei Halle 2 , Sachsenstr. 25 Anmeldung erbeten unter T 089/23 33 14 07 oder frederic.weihberg@muenchen.de

„mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen hab’ ich mich nicht getraut“ Dieses Zitat von Karl Valentin beschreibt das Dilemma auf dem Weg zu suffizienteren Lebensstilen. Ohne einen grundlegenden Lebensstilwandel mit deutlicher Verringerung des Güterkonsums wird es keine klimafreundliche, gerechte und nachhaltige Gesellschaft geben. Alles eine Frage der Selbstbegrenzung, Genügsamkeit und des rechten Maßes, sagen die einen. Wünschenswert, aber völlig unrealistisch, behaupten die Gegner dieser Suffizienzstrategie. Welche vermeintlichen wie realen Barrieren stehen einem ökologischen Lebensstil im Weg, warum ändern Menschen so wenig in ihrem Verhalten – und wie lässt sich dies ändern?

carrot-mob – stadtteilwelle Carrot-Mob ist eine Aktionsform für kritische Konsumenten: Beim Massen-Shoppen wird eine große Gruppe organisiert, die gezielt ihren Einkauf einem bestimmten Laden zugutekommen lässt. Die teilnehmenden Läden erklären sich bereit, einen vorher festgelegten Prozentsatz des Umsatzes in energiesparende Maßnahmen/Umbauten zu investieren. Die Klimainitiative München plant eine Welle von Carrot-Mobs. Ziel ist es, alle zwei bis drei Monate die Aktion in einem neuen Stadtteil durchzuführen. Fachliche Begleitung: Wolfgang Wulfes (Energieberater).

was ist uns die schöpfung wert? Die Milbertshofener Kirchengemeinden St. Georg, St. Lantpert und Dankeskirche laden ein. Es diskutieren: Wolfgang Schürger (Umweltbeauftragter Evang. Landeskirche Bayern), Hartmut Will (Dt. Ges. f. Sonnenenergie), Tobias Thalhammer (MdL, FDP), Raimund Kamm (Forum Anti-Atomkraft), Natasha Kohnen (MdL, Generalsekretärin SPD-Bayern), Johannes Singhammer (MdB, CSU; angefragt). Zugleich findet ein Markt der Möglichkeiten statt. In den Gemeinderäumen geben Aussteller Tipps zum Energie- und CO2-Sparen. Die Photovoltaik-Anlage der Dankeskirche kann besichtigt werden.

sa. 16.10.2010 Nähere Infos für Interessenten und Teilnehmer unter: www.klimainitiative-muenchen.de

Referent: Dr. Oliver Stengel (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH); Veranstalter: Selbach-Umwelt-Stiftung und Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis

klima-werTe

fr. 08.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei münchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. Stock Anmeldung erforderlich unter T 089/54 41 84 11 oder info@oekom-verein.de

mi. 20.10.2010, 18.30 bis 22.00 uhr, eintritt frei Dankeskirche, Gemeindehaus, Keferloherstr. 70 Kontakt: hochkirch.organisation@t-online.de

Tipp ausser Der reihe

weniger ist mehr – eine führung durch die halle 2 Mehr Werte! Im städtischen Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 bedeutet das: Für wenig Geld bekommen Sie mehr gut erhaltenen Trödel. Möbel, Hausrat, Spielsachen, Bücher, Seltenes und Seltsames von den Münchner Wertstoffhöfen kann man hier erstehen. Ein Ziel der in Untergiesing gelegenen Halle 2 ist es, die Müllmenge durch die Weiterverwendung von Produkten zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und machen Sie im Anschluss einen Einkaufsbummel. Treffpunkt: Sachsenstr. 25 (Bus 58 bis Humboldtstraße, am Schyrenbad vorbei, gegenüber Rosengarten).

Die Mitarbeiter der Halle 2 sind großen Andrang gewöhnt

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„wertvollerleben“ – Geld wert nachhaltigkeit Geld und monetäre Werte sind in unserer ökonomisch bestimmten Welt von herausragendem Gewicht. Ethisches Investment ist Teil des Umsteuerns weg von der derzeitigen Nichtnachhaltigkeit. Zugleich beginnt in Zeiten des Umbruchs die Rückbesinnung auf Werte, die die Gesellschaft und persönliche Umorientierung tragen können. Mit Fachvorträgen, Workshops, Diskussionen und der Ausstellung zur Kampagne „WertvollerLeben“. Veranstalter: Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Evg. Akademie Tutzing und die kirchlichen Umweltbeauftragten.

aktives aktionärstum: chancen der einflussnahme In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Aktionärsdemokratie viel getan. Immer mehr Investoren wollen ihre Rechte als Aktionäre für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaftsweise einsetzen. Die Referenten geben einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme von Aktionären. Referenten: Silke Riedel (Finanzexpertin der imug Beratungsgesellschaft mbH), Thomas Goldfuß (Leiter Vermögensmanagement, GLS Bank) und Dr. Christoph Schwingenstein (Vorst. Die Umwelt-Akademie) Veranstalter: Die Umwelt-Akademie e.V.

fr. 01.10. bis so. 03.10.2010, 15.30 uhr Evangelische Akademie Tutzing, Schloßstr. 2 Infos, Anm. u. Kosten unter T 081 58/25 11 26 oder www.ev-akademie-tutzing.de

mi. 20.10.2010, 19.30 uhr, eintritt frei Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft e.V., Amalienstr. 38 Anmeldung erbeten unter info@die-umwelt-akademie.de

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Termine

Termine mehr Grün für unsere stadt – aktion der münchner Guerilla-Gärtner Im Schutz der Dunkelheit ziehen die Guerilleros los und begrünen brach liegende Flächen in München. Ziel ist es, einen Beitrag zu mehr Grün zu leisten, in der eigenen Stadt aktiv zu werden, ihren Mehrwert zu erhöhen und sich zu engagieren. Die Guerilla-Gärtner und -Gärtnerinnen setzen sich, „bewaffnet“ mit Spaten, Stauden und Samen, für eine nachhaltige Stadtgestaltung ein. Die Teilnehmenden werden in einem Vortrag in die Geheimnisse des Guerilla-Gardenings eingeweiht. Danach gibt es Gelegenheit, bei einer Aktion mitzumachen. Referentin: Silvia Gonzalez Veranstalter: Green City e.V.

k l i m a - s Ta D T Tipp ausser Der reihe findet zukunft stadt? alternative nobelpreisträger zur perspektive münchens Städte sind in besonderem Maße für den Klimawandel verantwortlich. Rund 80 Prozent aller Ressourcen werden hier verbraucht, urbane Lebens- und Wirtschaftsstile sind die größten Triebfedern von Klimawandel und Energieverknappung („Peak Oil“). Wie kann die Metropole München zur Lösung dieser Probleme beitragen? Wie kann es gelingen, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger in den Entwicklungsprozess zu einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt eingebunden werden? Im Vorfeld des 4. Münchner Klimaherbstes stellen Alternative Nobelpreisträger ihre Ideen einer breiten Öffentlichkeit vor: Amory Lovins (USA, Videozuschaltung), Berater von Regierungen und Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Konzepte; John F. C. Turner (Pionier der weltweiten Siedlungspolitik; GB), Hans-Peter Dürr (Physiker und Ehrenbürger Münchens), Francisco Whitaker Ferreira (Sozialaktivist und Gründer des Weltsozialforums, Brasilien). Die Vorträge finden in englischer Sprache statt und werden nicht übersetzt, für Publikumsfragen steht ein Übersetzer zur Verfügung.

swm: leistungen für den klimaschutz München wird weltweit die erste Millionenstadt sein, die so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugt, dass alle Münchner Haushalte und Unternehmen versorgt werden könnten. Dazu haben die Stadtwerke München die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien gestartet. In einer multimedialen Ausstellung geben die SWM einen detaillierten Überblick über ihre Energiestrategie für München. Ein Fachvortrag ergänzt die Ausstellungsinhalte und stellt die neusten Projekte der Ausbauoffensive vor. Mehr Infos unter www.swm.de, Veranstalter: Stadtwerke München Do. 07.10. bis sa. 06.11. 2010, eintritt frei Mo. bis Sa. 9.00 bis 19.00 Uhr Bauzentrum München, Willy-Brandt-Allee 10, 3. Stock T 089 / 54 63 66 23

Veranstalter: Global Challenges Network e.V., Münchner Volkshochschule und oekom e.V. Mit Unterstützung der Selbach-Umwelt-Stiftung und dem Referat für Gesundheit und Umwelt München. In Kooperation mit der klimaherbst.de-Veranstaltungsreihe „Auf der Suche nach der Ideallinie“ zur städtischen Leitline Klimaschutz werden einzelne Beiträge live ins Internet übertragen – mit Chat.

Tipp Das Buch zum Event

klima-wissen

kolonisierung im namen des klimaschutzes – landnahme in afrika In der EU soll bis 2020 der Anteil an Agrokraftstoffen auf zehn Prozent erhöht werden. Das braucht sehr große Flächen an Land. Land, das jedem Investor günstig angeboten wird, das dann aber für die Ernährung der Landbevölkerung fehlt. Bauern und Hirten werden vertrieben, können sich bestenfalls als Landarbeiter verdingen. Wie kann man den Betroffenen helfen, ihre Landrechte zu schützen, und sie in ökologisch und sozial nachhaltige Projekte einbinden? Der Referent Hans Geißlhofer war lange für Misereor in Westafrika tätig. Er berichtet über die Gefahren einer falsch verstandenen Klima- und Entwicklungspolitik und plädiert für eine partizipative Landnutzungsplanung in Afrika. Veranstalter: Misereor Bayern / Katholisches Bildungswerk München

mi. 13.10.2010, 19.00 uhr Green City e.V. , Goethestraße 34, Rgb. Info T 089/890 66 80 oder silvia.gonzalez@greencity.de Eintritt 3 Euro photovoltaik – mein haus macht plus mit sonnenenergie Die Photovoltaik ist im Mix der erneuerbaren Energien immer noch ein Bereich mit besonderem technischen Zukunftspotenzial: Die sichere Steigerung der Wirkungsgrade führt zu einer erheblichen Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, sodass die solare Stromerzeugung den Erträgen des Energiepflanzenanbaus schon heute weit überlegen ist und in nur drei bis vier Jahren preisgleich mit fossil erzeugtem Strom sein wird. Der Solarexperte erläutert praxisorientiert die aktuellen Rahmenbedingungen anhand konkreter Beispiele. Referent: Hartmut Will, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. Veranstalter: Münchner Volkshochschule im ÖBZ und Bauzentrum München

Do. 07.10.2010, 19.00 bis 20.30 uhr, eintritt frei Akademiker-Centrum, Lämmerstraße 3 Info unter T 089/59 82 79

Do. 14.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Ökologisches Bildungszentrum, Englschalkinger Str. 166 Anmeldung bei der MVHS erbeten T 089/93 94 89 61/62 oder oebz@mvhs.de

ernährungssicherheit im klimawandel Der Klimawandel wird erhebliche Auswirkungen sowohl auf die weltweiten Ernteerträge als auch auf die Lebensmittelpreise haben. Die Weltgemeinschaft steht damit vor großen Herausforderungen, wenn sie ihren Verpflichtungen, die sie in Menschenrechtsabkommen eingegangen ist, nachkommen will. An praktischen Beispielen werden die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels auf den Zugang zu Nahrung und Wasser aufgezeigt. Darüber hinaus wird die Diskussion um die aus internationalen Menschenrechtsabkommen resultierenden Staatenpflichten in Bezug auf den Klimawandel vorgestellt und welche menschenrechtlichen Verpflichtungen daraus für die deutsche Regierung resultieren. Referentin: Marlies Olberz (Internationale Menschenrechtsorganisation FIAN), Veranstalter: Nord Süd Forum München e.V.

Traumhäuser 3: Bauherren verwirklichen ihr perfektes Energiesparhaus Deutsche Verlags-Anstalt, 2010

Francisco Whitaker Ferreira, John F. C. Turner, Amory Lovins (v.l.)

Traumhäuser Am 10. Oktober geht die neue Staffel der erfolgreichen BR-Architekturfilmreihe „Traumhäuser“ auf Sendung. Immer sonntags um 15.00 Uhr stellt das Bayerische Fernsehen herausragende neue Einfamilienhäuser vor – diesmal mit dem Themenschwerpunkt Ökologie. Einer der Filme ist als Preview schon im Rahmen des Klimaherbstes zu sehen: „Ein Haus auf Pfählen“ stellt ein gestalterisch hochwertiges Holzhaus vor, das mit Erdwärme geheizt wird und einen modernen Lebensstil mit traditionellen Elementen verknüpft. Zu jeder Staffel erscheint ein umfangreiches Begleitbuch mit vielen Zusatzinformationen: „Traumhäuser3 – Bauherren verwirklichen ihr perfektes Energiesparhaus“ (DVA) stellen wir Ihnen am 07.10. ebenfalls vor.

Di. 21.09.2010, 19.00 uhr Gasteig. Carl-Orff-Saal, Rosenheimer Str. 5 Anmeldung unter T 089/480 06 62 39 Eintritt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro www.klimaherbst.de Tipp ausser Der reihe muskelkraft statt motorlärm? – von der autostadt zur velocity Eine millionenschwere Imagekampagne soll dafür sorgen, dass mehr Münchner aufs Rad umsteigen. Doch genügen Werbesprüche, um den Autoverkehr einzudämmen? Verkehrsplaner prognostizieren zunehmenden Kraftverkehr. Ein halbes Jahr nach Start der Radkampagne diskutieren im Rahmen der MVHS-Reihe „Stadtgespräche“ Vertreter der Aktion, Verkehrsexperten und Stadträte über erreichte Etappenziele und Visionen für die Zukunft. Veranstalter: Münchner Volkshochschule

Do. 07.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei Bayerischer Rundfunk, Rundfunkplatz 1 ich bleib dann mal da Nach dem Erreichen des Förderplateaus des konventionellen Öls, genannt Peak Oil, wird das Ölangebot bereits in den kommenden Jahren zurückgehen. Das betrifft insbesondere den völlig auf Erdöl angewiesenen Verkehr. Diese Entwicklung ist gut so – für das Klima, die Städte, unsere Gesundheit. Dadurch wird eine neue Balance von Ferne und Nähe, von Langsamkeit und Schnelligkeit, Aktivität und Ruhe entstehen. Zufußgehen und Radfahren sind nicht länger Restverkehr. Vielmehr wird aktive, gesunde Körperkraftmobilität das Rückgrat der Nahverkehrsmobilität sein, unterstützt durch Straßenbahn und Co. Der öffentliche Raum wird belebt. Auf der Veranstaltung wird das Netzwerk Slowmotion erstmalig Mobilitätsempfehlungen der Öffentlichkeit präsentieren. Veranstalter: netzwerk slowmotion, Green City e.V

mo. 04.10. 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Gasteig, Vortragssaal der Bibliothek, Rosenheimer Str. 5 Infos unter www.mvhs.de, T 089 / 480 06 62 20 Tipp ausser Der reihe auf der suche nach der ideallinie – münchens energie Die fünfte Diskussion der interaktiven Debatten-Reihe zur städtischen Klimaschutz-Leitlinie. Zum Abschluss der erfolgreichen Staffel steht das Handlungsfeld „Energie“ auf der Agenda. klimaherbst.de lädt Experten und Bürger an einen symbolträchtigen Ort der Stadt und überträgt live ins Internet. Jeder kann sich bequem per Chat an der Öffentlichkeitsphase beteiligen. Veranstalter: klimaherbst.de, unterstützt von K-Group.

Do. 07.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei münchener zukunftssalon (oekom e.V.) , Walther Str. 29, Rgb., 2. Stock Anmeldung unter T 089/89 06 68 11 oder kai.sonntag@greencity.de Weitere Infos unter www.netzwerk-slowmotion.org

Di. 05.10.2010 20.00 bis 21.30 uhr, eintritt frei Infos zum Ort unter www.klimaherbst.de, T 089 21 66 50 55

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Do. 14.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei Eine Welt Haus, Schwanthalerstr. 80, Rgb. Info unter T 089/85 63 75 23

Tipp

Themennachmittag des Bauzentrums münchen Ökostrom aus der steckdose: 15.00 bis 16.00 uhr 100 Prozent erneuerbare Energien im deutschen Strommarkt sind möglich. Aber wie viel Zeit wird der Umbau benötigen, was kann jeder Einzelne tun und welchen Beitrag können Stadtwerke leisten, um das Ziel zu erreichen? Referentin: Trudel Meier-Staude, Projekt21plus

Das Buch zum Event

strom aus der eigenen photovoltaik-anlage: 16.00 bis 17.00 uhr Durch fachmännische Beratung, Planung, Projektierung und Montage eines Elektrofachbetriebs der Gebäudetechnik zur eigenen Solarstromanlage. Referent: Anton Strein (Elektromeister, Innung für Elektro- und Informationstechnik München)

Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert David R. Montgomery, oekom verlag München, 2010

strom sparen mit komfort: haus und haushalt auf dem prüfstand 17.00 bis 18.00 uhr Die Stromkosten sind oft höher als die Heizkosten. Doch wo und wie sind die „Stromfresser“ zu finden? Wie kann der Stromverbrauch halbiert werden, ohne auf den gewohnten Komfort zu verzichten? Referent: Norbert Endres, staatlich geprüfter Umweltschutztechniker einsparpotenziale mit energieeffizienter Beleuchtung 18.00 bis 19.00 uhr 71 Terawattstunden (TWh) Energie werden in Deutschland laut Umweltbundesamt (UBA) für die elektrische Beleuchtung verbraucht. Der Vortrag zeigt, wie die Hälfte davon mit aktueller Lichttechnik eingespart werden kann. Referent: Wolfgang Buttner, Dipl.-Ing. (FH), Robin Wood

Der Boden – Quell des lebens oder wertloser Dreck? Der Boden wird in seiner Bedeutung als Lebensgrundlage kaum wahrgenommen, wir nennen ihn meist abwertend „dreckig“. Wenn wir ihn weniger überdüngen, zubetonieren und auslaugen würden, könnten wir die Vielfalt und den Reichtum des Boden-Lebens erhalten. Renommierte Wissenschaftler(innen) gewähren einen Einblick in die Ressource Boden, seine Bedeutung und seine Gefährdung. Referenten: u.a. David R. Montgomery, Autor des Buches „Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert“ Veranstalter: Hofpfisterei, oekom Verlag und Naturland. Mit der Unterstützung des Referats für Gesundheit und Umwelt

Di. 19.10.2010, 15.00 bis 19.00 uhr, eintritt frei Bauzentrum München, Willy-Brandt-Allee 10 T 089 / 54 63 66 23, www.muenchen.de/bauzentrum

Do.14.10.2010, 19.30 uhr (vortrag), eintritt frei fr. 15.10.2010, 10.00 bis 16.00 uhr (symposium), eintritt frei Stadtmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1 Anmeldung unter T. 089/ 36 00 6440 oder ebertshaeuser@indras-netz.de

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Termine ausser Der reihe

Termine ausser Der reihe

lange nacht der münchner museen mit rund 90 hot-spots Die Sonderausstellung „Die Erde im Visier“ zeigt, wie Erderkundung aus dem Weltraum funktioniert – von der Wetterprognose über Umweltmonitoring bis zur Suche nach Rohstoffen. In Kurzvorträgen mit 3-D-Animationen und Filmen berichtet Nils Sparwasser vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) von aktuellen Satellitenmissionen(Museum Mensch und Natur). Die aktualisierte Ausstellung „Milestones“ präsentiert Meilensteine der Elektrotechnik und gibt Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart angesichts der Megatrends Klimawandel, Urbanisierung, Globalisierung und demografischer Wandel (Siemens Forum).

Gemeinsam für eine gerechte welt „1. Münchner entwicklungspolitische Börse“ Partnerschaften mit dem Süden, Engagement für Menschenrechte und Demokratie, Praktika in Entwicklungsprojekten, Klimaschutz und Erhalt der Regenwälder, Fairer Handel und nachhaltiges Wirtschaften. Wie man aktiv werden kann angesichts von globalen Ungerechtigkeiten und Erderwärmung, zeigen zahlreiche Münchner Einrichtungen und Initiativen. Veranstalter: LH München, Nord-Süd-Forum München e.V. sa. 23.10.2010, 14.00 bis 18.00 uhr Altes Rathaus, Marienplatz 15 Info unter T 089/233 92 77 oder www.muenchen.de/internationales

Do.16.10.2010, 19-02 uhr Siemens Forum, Oskar-von-Miller-Ring 20 Museum Mensch und Natur, Schloss Nymphenburg www.muenchner.de

k l i m a - k u lT u r

Goldmine Lateinamerikas, eine der Minen der US-Firma Newmont. Dieser Film zeigt eindrucksvoll, welche Schäden an Menschen und Natur durch den Goldrausch entstehen. Veranstalter: lifeguide e.V.

aBschluss Get-together, pecha-kucha-nacht & party Nach 16 Tagen voller Aktionen und Debatten in ehrwürdigen Hallen und modernen Sälen feiert der 4. Münchner Klimaherbst seinen Abschluss. In der temporären Repüblik der Urbanauten treffen sich Klimaherbst und Subkultur zu einem Get-together der Kreativen. Wer neue Wege suchen muss, braucht gute Ideen. Innovative Projekte von Geldanlage bis Bürgergutachten, von Kunst-Performance bis Guerilla-Gardening treten bei einer Pecha-Kucha-Nacht zum multimedialen Showdown an. Designstudenten der Hochschule München, betreut von Wolfgang Gebhard, zeigen von 06.10. an ihre Standpunkte zur Frage „Was kommt nach dem Öl?“. Die Plakate sind Teil des internationalen HOT SPOTS Poster Exchanges zwischen Dubai, Pittsburgh und München (www.hot-spots.net). Nach dem Motto „Weniger ist Mehrwert“ verzichtet die Balkan-Gypsy-Polka-Band auf elektronische Verstärker und gewinnt doch das Optimum an Energie. Im Vorfeld ist eine Guerillia-Aktion der Urbanauten geplant. Infos gibt es kurz vorher auf www.klimaherbst.de; Veranstalter: text:bau, GCN, Die Urbanauten

Di 12.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei münchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. Stock Reservierung möglich unter info@lifeguide-muenchen.de Spende erwünscht

Do. 21.10.2010, 20 uhr (ausstellung ab 06.10.) Die Repüblik, Ursulastr. 6 Infos unter www.klimaherbst.de, T 089 / 54 03 43 61 vom weltall auf die erde schauen – die klimaexpedition Im All schweben und sich die Erde von oben anschauen. Mit Live-Satellitenbildern zeigt die Klimaexpedition die Auswirkungen des globalen Klimawandels. Der Vergleich von aktuellen Satellitenbildern mit älteren Aufnahmen verdeutlicht eindrucksvoll die gravierenden Folgen der Erderwärmung wie z. B. den Gletscherschwund. Die Inhalte der spannenden Germanwatch-Klimaexpedition werden fortlaufend mit neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt. Der Blick vom Weltall direkt auf die Erde ist also brandaktuell. Veranstalter: Verbraucherzentrale Bayern e.V., Referat Umwelt und Nachhaltigkeit, in Kooperation mit Germanwatch und Geoscopia

Mit E-Musik den Elendsvierteln entrinnen sinfônica heliópolis – zukunftsklänge – konzert Die Musikerinnen und Musiker kommen aus den Favelas Brasiliens. Sie erhalten durch das Instituto Baccarelli in Sao Paulos Armenviertel Heliópolis eine hervorragende musikalische Ausbildung und dadurch berufliche Perspektiven. Internationale Größen der Klassischen Musik, wie Zubin Mehta, geben regelmäßige Workshops im Instituto und engagieren sich auf diese Weise für die Zukunft brasilianischer Jugendlichen. Veranstalter: Gasteig GmbH, u.a mit Unterstützung des Münchner Klimaherbst Sinfônica Heliópolis unter der Leitung von Roberto Tibiriçá Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93, Heitor Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras No. A 424, André Mehmari: Cidade do Sol

Di. 19.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei Forum 2 vom Kulturverein Olympiadorf e.V., Nadistraße 3 (U3 Olympiazentrum) Anmeldung unter T 089/552 97 16 71 (begrenzte Sitzplätze)

sa. 09.10.2010, 19.30 uhr Philharmonie im Gasteig, Rosenheimer Str. 5 Eintrittspreise: Kategorie I: 25 Euro; Kategorie II: 15 Euro; ermäßigt: 10 Euro Info unter T 0180/54 81 81 81 oder www.muenchenticket.de

mit wenig viel erreichen. vernetztes Denken – und handeln Der Systemansatz von Prof. Frederic Vester zeigt die Notwendigkeit von vernetztem Denken in unserer heutigen Zeit auf. Komplexe Systeme laufen nicht linear ab, sondern beeinflussen sich durch Rückkopplungseffekte in den Regelkreisläufen selbst. Ein umfassendes Systemverständnis ist in Zeiten zunehmender Ressourcenknappheit notwendig, um nicht „maßlos mit der Gießkanne“ Mittel zu verschleudern, in der Hoffnung, etwas zum Positiven zu bewirken, sondern mithilfe der richtigen Stellschrauben effizient in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern. In zahlreichen Anwendungen bei Beratungsprojekten wird die Bedeutung der zentralen Variable „menschliches Verhalten“ deutlich. Referentin: Gabriele Harrer, Veranstalter: Ringvorlesung Umwelt der TU München, Malik Management Zentrum St. Gallen AG

ich und Du und müllers … klavier – kabarett Alex wurde als „Öko“ geboren und erzählt aus dem Leben. Von der Zeugung bis ins Hier und Jetzt kommt es zu intensiven Auseinandersetzungen, vor allem mit den einfachen Dingen im Alltag: Ökos haben es nicht leicht. Innenansichten aus einem gut gemeinten Leben. Im Anschluss wird die Ausstellung „Geld regiert die Welt“ eröffnet. Kabarettistin: Trudel Meier-Staude; Klavier: Jörg Müller Veranstalter: projekt21plus so. 17.10.2010, 11.00 bis 13.00 uhr, eintritt frei mo. 18.10.2010, 19.30 bis 22.00 uhr, eintritt frei HEI (Haus der Eigenarbeit), Wörthstr. 42 Um Anmeldung wird gebeten unter T 089/35 65 33 44 Infos unter www.hei-muenchen.de

mi. 20.10.2010, 19.30 bis 21.00 uhr, eintritt frei TU München, Arcisstr. 21, Hörsaal 1100 Info T 089/28 92 29 90 oder asta-umweltreferat@fs.tum.de systemspiele im praxistest – ecopolicy und Democracy workshop „Vernetzt denken, Gegenwart meistern, Zukunft gestalten“ titelte der Ecopolicyade-Wettbewerb 2010. Mit Simulations- und Strategiespielen wie „ecopolicy – its a cybernetic world“ vom Münchner Prof. Frederic Vester und Democracy kann spielerisch vernetztes Denken erlernt werden. Doch welches Spiel ist besser? Gabriele Harrer präsentiert die Spiele und moderiert die Diskussion. Veranstalter: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in München e.V. (BenE) in Zusammenarbeit mit dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings München-Stadt, dem Malik Management Zentrum St. Gallen AG und der Ringvorlesung Umwelt TUM.

Geld regiert die welt – ausstellung Geldanlagen formen die Welt in positiver und negativer Hinsicht. So kann einerseits die eigene Kapitalanlage ökologische Sanierung, soziale Wohnprojekte und erneuerbare Energien fördern oder andererseits Gentechnik, Atomenergie und Rüstung unterstützen. In einer multimedialen Ausstellung erfahren Sie mehr über die Hintergründe von fragwürdigen Bankgeschäften, klimatischen Folgen von Finanzprodukten und möglichen Alternativen. Veranstalter: projekt21plus mo. 18.10. bis mi. 20.10.10, 15.00 bis 21.00 uhr HEI(Haus der Eigenarbeit) Wörthstr. 42 Infos unter www.hei-muenchen.de

Do. 21.10.2010, 18.00 bis 20.00 uhr, eintritt frei Café Netzwerk, Luisenstr. 11 (U2 Königsplatz) Anmeldung ist nicht erforderlich.

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„no impact man“ – leben ohne fußabdruck? Der Dokumentarfilm „No Impact Man“ (in engl. Sprache, 90 Min.) erzählt von einem ungewöhnlichen Selbstversuch: Ein New Yorker will das Leben seiner Familie ein Jahr lang so umstellen, dass sie keinen negativen „Impact“ auf die Umwelt hat. Das ist natürlich nicht einfach und manchmal zum Schreien komisch. Vor allem aber regt „No Impact Man“ zum Nachdenken an: Müssen wir wirklich so viele natürliche Ressourcen verbrauchen? Oder geht es nicht auch anders? Der Film wird im Rahmen eines Wissenschafts-Cafés gezeigt. An die abendliche Filmvorführung schließt sich eine Diskussion an. Viele Initiativen bieten Informationen, wie man den eigenen „Impact“ verringern kann. In diesem Rahmen zeigt auch „Certified Coolness“, wie und warum es Klimaschutz den Coolness-Faktor verleihen will. Leckere Snacks aus der Region gibt es natürlich auch. Veranstalter: Münchner Volkshochschule im ÖBZ und Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft

klima-kino

Anbau in der Großstadt / Foto: Cornelia Suhan

mi. 13.10.2010, 14.00 bis 22.00 uhr, eintritt frei Filmvorführung um 15.00 und 19.30 Uhr Amerikahaus, Karolinenplatz 3 Anmeldung bei der MVHS erbeten unter T 089/93 94 89 61/62 oder oebz@mvhs.de

kurzfilmabend zu neuen urbanen Gärten Eine „mobile urbane Landwirtschaft“ im Prinzessinnengarten mitten in Berlin-Kreuzberg, ein Nachbarschaftsgarten, der in Leipzig zum Ausgangspunkt für eine Stadtentwicklung von unten wird, Kochen mit türkischstämmigen „Jungs“. Im Interkulturellen Garten im Görlitzer Park und der Gartenumzug von „RosaRose“, dem berühmten Guerilla-Gardening-Nachbarschaftsgarten in Berlin-Friedrichshain: Vier Kurzfilme von George Eich geben Einblick in die unterschiedlichsten Dimensionen urbanen Gärtnerns, die Lebendigkeit und sozialen und kulturellen „Nebenprodukte“. Veranstalter: Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis

„The age of stupid“ Der Film brauchte vier Jahre bis zur Fertigstellung und ist das beeindruckende Dokudrama der Regisseurin Franny Armstrong („McLibel“). Die Hauptrolle spielt der Oscar-nominierte Pete Postlethwaite. Er stellt einen alten Mann dar, der ganz allein in der völlig zerstörten Welt des Jahres 2055 lebt und sich beim Betrachten von Archivmaterial aus dem Jahr 2008 fragt: Warum haben wir den Klimawandel nicht aufgehalten, als wir noch die Möglichkeit dazu hatten?

mo 11.10.2010, 19.00 bis 21.00 uhr, eintritt frei Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis, Daiserstr. 15, Rgb. Anmeldung erbeten unter i.reinecke@anstiftung-ertomis.de

so. 17.10.2010, 11.00 uhr, eintritt 7 euro Atelier im Citykino, Sonnenstr. 12 Reservierung unter T 089/59 19 83 Transition Town münchen – film „In Transition 1.0 – from oil dependence to local resilience“ (engl. mit Untertiteln) Vor vier Jahren entstand in Großbritannien die Transition Town-Bewegung, der sich weltweit bis heute über 300 Gemeinden und Städte angeschlossen haben. Ziel dieser Bürgerbewegung ist ein grundlegender Wandel der Stadtgesellschaft angesichts von Klimakrise und sich abzeichnender Öl-Knappheit („Peak Oil“). Der Film beschreibt Vision, Ziele und kreative Aktionsformen der Transition Town-Bewegung. Im Anschluss Gelegenheit zum Austausch mit Jörg Schindler (im Vorstand von ASPO Deutschland „Association for the Study of Peak Oil and Gas“). Veranstalter: oekom e.V.

„Goldene zeiten“ – Das heuchlerische Geschäft mit dem Gold Der Film von Ralph Weihermann und Mirjam Leuze zeigt Gewinner und Verlierer eines weltweiten Booms. Wir investieren arglos in Gold und sind uns nicht bewusst, unter welchen Umständen es gewonnen wird. In einer der ärmsten Gegenden Perus, in Cajamarca, liegt die größte

Di. 19.10.2010, 19.00 uhr, eintritt frei münchner zukunftssalon (oekom e.V.), Waltherstr. 29, Rgb., 2. Stock Anmeldung erforderlich unte T 089/544 184 11 oder info@oekom-verein.de

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Termine

klima-kinDer

anGeBoTe für schulen

lebenswert – spielespaß in der stadt – kindernachmittag Wir überlegen uns, was gutes Leben in der Stadt ausmacht und wo weniger mehr sein kann. Lustige Spiele ohne viel Aufwand im Freien toben, werkeln, aber auch nachdenken, was wir wirklich brauchen, um gut zu leben und uns wohlzufühlen in der Stadt. – Viel Gemeinschaft, viel Leben, viel Spaß. Bitte wettergerechte, strapazierfähige Kleidung, festes Schuhwerk und eine kleine Brotzeit (evtl. Fingerfood zum Teilen) mitbringen. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Dozentin: Ulrike Weiss, Veranstalter: Münchner Umwelt-Zentrum e.V.

Gut leben statt viel haben Weniger kann mehr sein! Konsum führt nicht zwangsläufig zu wahrem Glück. Was empfinden wir wirklich als beglückend? Die Schüler und Schülerinnen überlegen, was für sie zu einem glücklichen Leben gehört. In Teamaufgaben, Rollenspielen und Diskussionen kommen sie ihren eigenen Wertvorstellungen näher und reflektieren sie im Bezug auf ihren Lebensstil. Dabei befassen sie sich mit den vielfältigen Auswirkungen ihres Konsumverhaltens. Neben ihrem persönlichen „Glücksschatz“ nehmen sie Anregungen mit, wie sie ihr Leben vom „viel Haben“ hin zum „gut Leben“ gestalten können, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen. Dreistündiges Angebot im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ), Englschalkinger Straße 166. Termine können individuell vereinbart werden. Weitere Infos und Anmeldung beim Münchner UmweltZentrum e.V. unter T 089/93 94 89 71 und www.oebz.de/skp

fr. 08.10.2010, 14.30 bis 17.30 uhr Ökologisches Bildungszentrum, Englschalkinger Str. 166 Anmeldung erforderlich unter 089/93 94 89 70 Kinder 6.50 Euro

wissenschaft und schule im Gespräch „Wie wir das Klima verändert haben und wie der Klimawandel unser Verhalten verändern wird“ – Wenn wir ein weiteres dramatisches Ansteigen der Temperaturen vermeiden wollen, müssen wir unseren CO2Ausstoß deutlich reduzieren. Solange wir der Prämisse folgen, dass wir unseren Wohlstand nur bei wirtschaftlichem Wachstum erhalten können, werden wir dabei scheitern. Ebenso, wenn jeder Fortschritt im Bereich der Energieeffizienz umgehend durch „größer, schneller und mehr“ aufgefressen wird. Wir werden unser (Konsum-)Verhalten verändern müssen. Referent: Dr. Niko Paech lehrt an der Universität Oldenburg Unternehmensführung, Betriebliche Umweltpolitik und Nachhaltigkeitsforschung. Veranstalter: MVHS und die Bürgerstiftung München mit Unterstützung des Pädagogischen Umweltzentrums. mo. 18.10.2010, 11.00 bis 13.00 uhr Anton-Fingerle-Bildungszentrum, Aula (380 Plätze), Schlierseestr. 47 Info und Anmeldung unter T 089/62 08 20 11

SWM Ausbauoffensive „Erneuerbare Energien“

wie vernetzt denkst du schon? – Bene ecopolicy wettbewerb Mit dem Simulations- und Strategiespiel „ecopolicy - its a cybernetic world“ könnt ihr spielerisch vernetztes Denken erlernen. Warum man das haben sollte. könnt ihr im Artikel von Gabriele Harrer lesen. Wir laden euch ein, eure Strategien der Nachhaltigkeit auf die Probe zu stellen. Moderation: Gabriele Harrer; Veranstalter: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in München e.V. (BenE) zusammen mit dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings München-Stadt und dem Malik Management Zentrum St. Gallen AG. 09.00 bis 13.00 Schülergruppen-Wettbewerb 15.00 bis 18.00 Jugendgruppen-Wettbewerb Preise insgesamt im Wert von über 700 Euro

München ist Schrittmacher bei den erneuerbaren Energien. Bis 2025 wollen die SWM den Strombedarf ganz Münchens als erste Großstadt Deutschlands und als erste Millionenstadt weltweit zu 100 % mit Ökostrom aus eigenen Anlagen

Do. 21.10.2010, 09.00 bis 18.00 uhr Café Netzwerk, Luisenstr. 11 (U2 Königsplatz) Anmeldung: info@bene-muenchen.de, www.bene-muenchen.de

decken. Dazu bauen die SWM die Energiegewinnung durch Wind, Wasser, Sonne und Erdwärme weiter aus und investieren ca. neun Milliarden Euro. 14 Windparks

weniger stand-by-verbrauch und mehr energieeffizienz ist mehr klimaschutz – Demonstrationsvortrag Vier Milliarden Euro bezahlen die Bundesbürger freiwillig aufgrund des vermeidbaren Stand-by-Verbrauchs an die Energiekonzerne. Ein weiteres riesiges Sparpotenzial ergibt sich durch Energieeffizienz. Im Demonstrationsvortrag zeigt der Solar- und Energieexperte des Schulreferats, Wilhelm Kirchensteiner, Spar- und Klimaschutzpotenziale für zu Hause und die Schule auf. Zusätzlich wird Schulen eine Messaktion angeboten.

„weniger ist mehrwert – über leben in der stadt …“ Bund Naturschutz in Bayern e.V. und Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V. laden alle SchülerInnen zwischen 9 und 17 Jahren herzlich ein, Umweltkrimis, Science-Fiction-Stories, Songtexte, etc. zum 2. Schreibwettbewerb im Rahmen des Münchner Klimaherbstes einzureichen; Einsendeschluss: 15.10.2010. In Kooperation mit The Foo e.V. werden die Veranstalter eine Schülerzeitung herausgeben. Alle Texte werden auf dem Portal www.klimaherbst.de veröffentlicht. fr., 15.10.2010, einsendeschluss

an Land haben die SWM kürzlich erworben. Weiterhin beteiligen wir uns an Offshore-Windparks in der Nordsee und vor der Küste Nordwales. In Spanien engagieren wir uns an einem solarthermischen Groß-Kraftwerk, das 2011 ans Netz gehen wird. Doch auch die nähere Umgebung trägt zum umweltfreund-

Do. 21.10.2010, 15.00 bis 17.00 uhr Bildungszentrum für Solartechnik (BZS), Raum 3118 Bergsonstraße 109, S-Bahn-Station: Langwied Info und Anmeldung unter franz.hammerlpfister@muenchen.de

lichen Energiemix bei, etwa mit dem Solar-Großkraftwerk in Lauingen/Donau, einem Geothermie-Kraftwerk im Süden Münchens sowie einem Wasser-Kraftwerk

www.echo.to

feierliche preisverleihung mo. 15.11.2010 um 16.30 uhr Rathaus, Großer Sitzungssaal, Marienplatz Weitere Informationen: www.klimaherbst.de

Veranstaltungen des Klimaherbstes können auf echo (www.echo.to) diskutiert werden. Hier können Ideen und Vorschläge eingebracht, unterstützt und weiterentwickelt werden. echo ist ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, zivilgesellschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung weltweit zu stärken. Mithilfe innovativer Web-Technologien soll die technische Grundlage für eine offene, teilnehmende Demokratie geschaffen werden. 38

im Flussbett der Münchner Isar. Weitere Projekte folgen. Mehr Infos: swm.de.

M-Wasser

M-Bäder

M-Strom

M-Wärme 39

M-Erdgas

Besser leben mit M.


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